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Auch Engel essen Fleisch

von

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Kapitel 7

Erst war Luise skeptisch gewesen, als ihre Freundin einen gemeinsamen Besuch im Schwimmbad vorgeschlagen hatte. Zwei Wochen waren sie nun ein Paar, wenn auch nicht wirklich offiziell. Der November stellte ein Paradoxon dar, es schneite nicht, würde lange Zeit auch nicht schneien – zumindest nach dem Wetterbericht – war dafür aber arschkalt.

„In Hallenbädern ist es doch schön warm und angenehm.“, hatte sie Sarah dann doch noch überzeugt.

Genau betrachtet war dies ihr erstes Date. Luise hatte keinen blassen Schimmer, ob die Besuche im JFC oder im Kino zählten, schließlich waren sie da noch lediglich Freunde.

Die letzte Zeit hatten sie vornehmlich in absoluter Zweisamkeit verbracht. Entweder hatte Sarah bei Luise übernachtet, oder umgekehrt. Der selbsternannte Otaku war sogar bereit gewesen ihr Dakimakura in ihren geheimen Yuri-Schrank zu verbannen, ein Opfer, das Luise durchaus zu würdigen wusste. Auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Sarah verspätete sich, Luise fühlte sich unwohl dabei ganz allein herumzuirren. Sie war hier noch nie und sie vermisste ihre große Liebe.

Aufmerksam reservierte sie den beiden zwei Liegestühle und ließ ihre Füße auch bereits ins Becken gleiten. Das Wasser war erfrischend und schon fühlte sie keine Reue mehr, zugesagt zu haben.

Als sie Sarah endlich erblickte war diese aber nicht ohne Begleitung.

Mit Handtuch und Umhängetasche bewaffnet hatte sie den Eingang passiert und war in die Halle getreten. Und in einem umwerfenden roten Bikini, der Luise sofort dazu veranlasst hätte ins Wasser zu springen um sich abzukühlen.

Doch sie war nicht die einzige, die von diesem Blick angelockt wurde. Zwei Typen hatten sich unerwartet vor ihrer Freundin aufgebaut.

Luise seufzte. Was hatte Sarah erwartet hier in diesem Aufzug aufzukreuzen und unbelästigt auszugehen? Die Typen baggerten sie immer mehr an, weshalb Luise schnell einschritt.

„Ach komm, Süße, nur ein paar Runden! Wir schwimmen auch stets an deiner Seite.“, säuselte einer von ihnen.

„Tut mir leid, aber…“

„Sarah, wo bleibst du denn?“, machte Luise nun auf sich aufmerksam.

Die zwei Kerle drehten sich zu ihr, schienen aber nicht groß beeindruckt zu sein.

„Arnold wartet bereits auf dich, er ist heute ohnehin schon so angefressen.“, warf sie ihrer Freundin vor.

Dieser stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben.

„Arnold?“, glaubte sie sich verhört zu haben.

„Ja, er hat seine Sozialstunden geschmissen, nur weil er dich hier sehen wollte. Und was machst du? Flirtest hier wieder mit irgendwelchen Typen! Wenn ich ihm das verklickere, gibt es wieder eine Schlägerei, willst du das? Du warst schon bei der letzten Verhandlung in Tränen aufgelöst und der Idiot den er verprügelt hat, wird auch noch eine Weile im Krankenhaus verbringen.“

Das wirkte offenbar bestens. Die beiden Kerle murmelten etwas davon, dass sie ganz plötzlich weg mussten, und kaum waren sie außer Sichtweite, fiel Sarah ihrem Schatz in die Arme.

„Wow, sowas hätte ich dir gar nicht zugetraut.“, sagte sie anerkennend.

Luise seufzte nur und verwies auf ihren Bikini.

„Selbst Schuld, wenn du sowas anziehst. Was hast du erwartet?“, fragte sie streng und sah zu gleich an sich herab.

Ihr schäbiger blauer Badeanzug verblasste total gegen Sarahs sexy Outfit.

Diese schnitt bereits wieder ihren unwilligen, belehrten Blick.

„Und wenn ich ihn nur für dich angezogen habe?“, fragte sie verführerisch und fuhr sich über ihr Dekolleté.

Luise räusperte sich und zog ihre Freundin mit sich. Wenig später hatten sich auf den Liegen Platz genommen und Sarah stöberte in ihrer Tasche.

„Was willst du essen? Schokolade? Oder ein paar halbzerquetschte Bananen?“

„Was soll das werden? Ein Picknick?“, staunte Luise, nahm aber gerne etwas von dem Essen entgegen.

„Draußen ist es inzwischen zu kalt, sieh es als eine Art Ausweichplan.“, erklärte sie und verschlang selbst eine der Bananen.

Einige Zeit beobachteten sie das Treiben in der Halle und beratschlagten was sie in den nächsten Tagen noch unternehmen konnten.

„Hallo Ladys.“

Beide Mädchen sahen ruckartig auf um die Quelle der Stimme zu identifizieren.

Luise platzte beinahe eine Ader, als sie einen weiteren dieser Kerle erkannte, der es ebenfalls ganz offensichtlich auf Sarah abgesehen hatte. Am liebsten hätte sie ihre Freundin einfach gepackt, ihr ihre Zunge in den Hals gesteckt und dem Kerl verklickert, dass sie ihr gehörte. Sarah war ihr Territorium, ihre Freundin, ihr Ein und Alles.

„Ähhhm…. Weißt du ob Arnold noch da ist?“, sah Sarah hilfesuchend zu ihrer Liebsten, doch diese fand im ersten Moment keine Antwort darauf. Würde diese Ausrede auch bei diesem Kerl wirken? Er besaß beeindruckende Muskeln, er ließ sich davon vielleicht nicht abschrecken.

„Es gibt gleich um die Ecke einen Kaffeeautomaten, vielleicht will uns deine Freundin begleiten.“, schlug er vor und beide beteten für ein Wunder.

Sarahs Augen weiteten sich schließlich und sie stand entschuldigend auf.

„Huhu! Markus!“, rief sie, doch Luise konnte nicht feststellen wen sie meinte.

Wenige Sekunden später, kehrte sie mit einem Jungen zurück, dessen Gesicht ihr erst nichts sagte. Es kam ihr bekannt vor, aber woher?

„Darf ich dir meinen Freund vorstellen? Darf er auch mit?“, fragte Sarah hoffnungsvoll, während der etwas schmächtige Junge zu ihrer linken mit seiner gelben Badehose etwas deplatziert wirkte. Luise schluckte als sie sah, wie sie den Arm dieses Markus ergriff und an sich zog. Dieser war ebenfalls nervös, als sein Arm zwischen Sarahs Brüste geriet.

„Ja also…. Tut mir leid, ich fürchte ich habe doch nicht so viele Münzen dabei. Schönen Tag noch.“, legte der aufdringliche Typ unverzüglich den Rückwertsgang ein.

Markus blickte nach allen Seiten, seine Verwirrtheit schien sich immer mehr zu manifestieren.

„Danke, du kannst wieder gehen.“, ließ ihn Sarah los und setzte sich wieder auf die Liege.

Luise presste die Lippen zusammen und sah ihre Freundin so böse wie nur irgendmöglich an.

„Das kannst du nicht machen! Bedanke dich wenigstens!“, raunte sie ihr zu.

Markus schien inzwischen selbst begriffen zu haben, dass er nur als Alibi-Freund hergehalten hatte und kratzte sich verlegen am Kopf.

„Schon gut, Hauptsache ich konnte helfen. Bis demnächst dann.“, verabschiedete er sich und Luise erinnerte sich endlich wieder woher sie ihn kannte. Er war ebenfalls auf ihrer Geburtstagsfeier gewesen, es war also jemand aus Sarahs Klasse.

Das war logisch, ein Fremder hätte die Bombe schnell platzen lassen können.

„Bist du mir böse?“, schien Luises Freundin sie ernst genommen zu haben.

Diese verzog spöttisch Lippen.

„Ich stecke dich jetzt in einen dicken Juttesack, damit uns sowas heute nie wieder passiert!“, drohte sie.

Sarah konnte ihre Empörung nicht mehr verbergen.

„Ist das meine Schuld? Ich fand den Bikini einfach schick, ist das ein Verbrechen?“

Luise gab es auf, manchmal konnte man Sarah einfach nur ihren Willen lassen.

„Außerdem was ist mit dir?“, fragte diese und streifte mit ihren Zehen über Luises nacktes Bein.

„Was… soll mit mir sein?“, konnte sie ihr nicht folgen.

„Dein Badeanzug macht mich ganz verrückt.“, gestand Sarah.

Luise zupfte am Träger, sie konnte es sich schwer vorstellen, dass dieses Ding überhaupt jemanden anturnte.

„Hast du einen Badeanzug-Fetisch, oder so?“, machte sie sich gespielt über Sarah lustig.

Diese schüttelte den Kopf, erhob sich und zog Luise nach oben.

„Nein, aber einen Luise-Fetisch.“, verriet sie und rannte mit ihr um Becken, in das sich beiden wenig später stürzten. Das anfänglich kühle Nass schlug sich über ihren Köpfen zusammen und besonders Luise spürte, dass sie soviel Spaß hatte wie lange nicht mehr.

Plötzlich zog sie etwas nach unten, es waren zweifellos Sarahs Arme.

Instinktiv schloss sie die Augen, damit das Wasser sie nicht zu sehr in Mitleidenschaft zog.

Doch sie riss sie überrascht und gleichzeitig etwas entsetzt wieder auf, als sie Sarahs Lippen auf ihren spürte.

Sie küsste sie erneut in der Öffentlichkeit, und niemand sah ihnen zu. Wie auch?

Sie tauchten wieder auf und ihre Freundin lächelte sie glücklich an.

Luise konnte es nur erwidern und küsste sie ebenfalls. Diesmal vermutlich mit einigen Zeugen.

Kaum war der letzte Schmatzer verklungen, blickte Sarah sie verdutzt an.

Machte sie sich Sorgen, dass sie jemand gesehen hatte? Markus, oder jemand anderes, den sie kannten?

Scheinbar war das nicht der Fall, denn Sarahs freudiges Grinsen wollte nicht erlischen.

„Ich liebe dich.“, sagte sie nur.

„Ich weiß. Ich dich ja auch.“, erwiderte Luise.
 

Am Abend genossen es beide förmlich sich in das weiche Bett fallen zu lassen.

„Es ist so toll, dass deine Mutter schon wieder Nachtschicht hat!“, schwärmte Sarah und versuchte angestrengt und konzentriert Luises Gürtel zu lockern.

„Na ob sie das auch so sieht?“, zweifelte deren Tochter.

Obwohl Sarah auf eine Wiederholung ihres gemeinsamen Bades gehabt hatte, wollte sie selbst nur duschen. Natürlich mit Sarah, das verstand sich wohl ganz von selbst, nicht nur wegen deren komplexen Argumentation.

„Wenn ich dich begleite kann ich das Shampoo auch an Orten auftragen, wo du selbst nur schwer hinkommst.“, hatte sie angeboten.

Luise war es somit also unmöglich gewesen abzulehnen.

Als die Mädchen fertig waren, blieb Sarah noch etwas um ihre Haare ausreichend zu pflegen.

Luise selbst war nicht gänzlich bei der Sache, da nächste Woche eine Prüfung anstand und sie einige Defizite aufwies.

Es war verrückt, anders konnte sie es nicht beschrieben. Sie war noch nie so unvorbereitet angesichts eines nahenden Tests gewesen. Sarah veränderte sie, scheinbar auch zum Negativen. Da das Positive aber überwog, machte sie sich nicht viel daraus.

Dennoch musste sie diesen Abend unbedingt mit Lernen verbringen, auch wenn ihrer Liebsten das missfiel. Sie hatte ihr bescheid gegeben, doch diese wollte freiwillig keine Nacht ohne Luise zubringen.

Also hockte das Mädchen vor ihrem Laptop und studierte verschiedene chemische Zusammensetzungen und Anwendungen auf der Periodensystem.

Es dauerte nicht lange, bis ihre Konzentration gestört wurde.

Sarah hatte ihre Hände um ihren Hals geschlungen, die noch etwas nassen Haare strichen über ihr Gesicht.

„Mein braves Luischen lernt schon wieder? Musst du ständig mit dem Gerät herumspielen? Klapp das dumme Ding zu und spiel lieber mit mir.“, begann sie Luises Ohrläppchen zu küssen.

Diese seufzte und schob Sarah sanft, aber bestimmt von sich.

„Bitte! Ich habe dir doch erklärt, dass ich dringend lernen muss. Und dir könnte es ebenfalls nicht schaden. Hast du denn Stoff schon drauf?“, versuchte sie es nicht allzu sehr nach meckern klingen zu lassen.

Sarah stieß einen kritisch Brummen aus, startete aber einen neuen Versuch.

Wieder ließ ihre Freundin es nicht zu.

„Ehrlich, du könntest die Schule wirklich etwas ernster nehmen!“, fauchte sie beinahe.

Doch das wollte sie nicht. Sie war gereizt und angespannt.

„Na schön, wie du meinst.“, erwiderte Sarah kühl und legte sich ins Bett.

Luise versuchte sie die nächste Stunde lang aus ihren Gedanken zu verbannen.

„Ich habe zu Hause etwas vergessen.“, sagte Sarah irgendwann, zog sich an und trat den Rückweg an.

War sie etwa sauer auf Luise? Das wäre doch übertrieben, oder?

Doch Sarah kehrte nicht zurück, dagegen half auch nicht Luises Erleichterung den Stoff endlich zu verstehen.

Sie rief ihre Freundin an, doch diese drückte sie frech weg.

Was war das vorhin? Etwa ihr erster Streit? Nein, wie ein Streit hatte es doch gar nicht gewirkt. Was ging dann im Kopf dieses Mädchens vor?

Als nächstes versuchte sie es mit Dauerklingeln, irgendwann würde sie ihr schon Rede und Antwort stehen.
 

Joachim Heidenreich war in Feierlaune. Heute hatte er endlich den Vertrag abgeschlossen, an dem er schon seit Wochen werkelte. Zufrieden schloss er die Tür auf und betrat sein Haus. Er schaltete das Licht an und schlenderte in die Küche um nach dem Rechten zu sein.

Sofort ließ er wieder die Schultern sinken, als er keine frische Mahlzeit vorfand. Aber es war seine Schuld, er hatte Sarah nicht bescheid gegeben wann er nach Hause kam. Außerdem war sie nicht seine Frau, sondern seine Tochter. Wenn er so einen albernen Vertrag abschließen konnte, dann ja konnte er sich ja wohl auch eine Mahlzeit selbst kochen, nicht wahr?

Selbst war der Mann, hieß es schließlich.

Am Ende lief es allerdings doch darauf hinaus, dass er sich die Reste vom Vortag aufwärmte.

Er bemerkte schon wieder eine von Sarahs Notizen am Kühlschrank, sie übernachtete wie so oft in letzter Zeit bei Luise Fahlbusch.

Herr Heidenreich sah kein Problem darin, das Mädchen von nebenan schien ein guter Umgang für seine Kleine zu sein. Doch eines machte ihn dann doch stutzig.

Wenn Sarah bei ihrer Freundin war… wer redete dann da im ersten Stock?

Hatte ein Landstreicher gedacht, hier handle es sich um ein verlassenes Haus und hatte Zuflucht gesucht? Nein, je besser er hinhörte, desto klarer vernahm er eine weibliche Stimme.

Sarahs Stimme.

Verdutzt schritt er die Treppe nach oben und blieb vor ihrem Zimmer stehen.

„Ich sagte es doch, oder? Mir ist etwas dazwischen gekommen. Eine brandneue Anime-Folge mit Untertitel, die nur noch wartet von mir angesehen zu werden. Sonst ist nichts weiter.“, hörte er seine Tochter sprechen.

Dann ein tiefer Seufzer.

„Ja, ich liebe dich auch. Bis Morgen.“, legte sie schließlich auf.

Herr Heidenreich klopfte an die Tür und das Mädchen schreckte auf.

„Paps?“, fragte es überrascht und wich zurück, als wäre es nicht bekleidet.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Mit wem hast du telefoniert?“, erkundigte er sich.

Sarah schien eine Zeit lang darüber nachdenken zu müssen.

„Ähhm… mit Oma. Schöne Grüße.“, antwortete sie dann.

Die Stirn ihres Vaters zog sich sichtlich in Falten.

„Du hast gesagt, dass du sie liebst.“, wand er ein, obwohl er nun als Lauscher oder gar Voyeur dastand.

„Ja. Hast du Omi etwa nicht lieb?“, konterte Sarah.

Sofort nickte Herr Heidenreich zustimmend.

„Doch natürlich. Ich dachte nur, du wärst bei deiner Freundin.“, gab er zu bedenken.

Einen kurzen Moment kam es ihm so vor, als sehe er eine Spur von Traurigkeit im Gesicht seiner Tochter.

„War geplant, hat sich dann aber geändert. Ich muss noch dringend für eine Prüfung büffeln.“, verriet sie und wies auf die ausgebreiteten Bücher und Hefte vor ihr.

Ihr Vater entdeckte das Lern-Lager schließlich und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.

„Meine Tochter lernt freiwillig? Dieses Jahr scheint wirklich die Welt unterzugehen.“, machte er sich darüber lustig.

Sarah schnitt ein schnippisches Gesicht und drängte den Mann nach draußen.

„Dafür gibt es Morgen kein Hapahapa!“, bestrafte sie ihn.

„Moment, ich hatte schon heute…“

Doch es war zu spät und er musste sein Schicksal hinnehmen.

Müde trottete er in die Küche zurück um sich die übrig geblieben Kartoffeln aufzuwärmen.

Insgeheim fragte er sich, was in seine Tochter gefahren war. Und noch wichtiger…

Wann hatte sie aufgehört mit ihm zu reden?
 

Luise war einem Nervenversagen nahe, noch immer verhielt sich Sarah ihr gegenüber abweisend und unnahbar. Ständig schob sie wichtige Termine voraus und redete nur das Nötigste mit ihr.

Selbst Sabine hatte sie angeschrieen, als diese mit der Idee ankam, Sarah hätte sich eine neue Flamme gesucht, jetzt wo ihre lesbische Seite erblüht war. Es war nur ein Scherz gewesen, doch die Angst die Liebe ihres Lebens so schnell wieder zu verlieren war da.

„Was ist denn genau passiert?“, wollte Sabine wissen, während sie und ihre Freundin genau an dem Platz saßen, der normalerweise Luise und Sarah gehörte.

„Sie wollte zärtlich zu mir sein, doch ich habe sie abgewiesen. Ich musste unbedingt für den Test lernen, ich hatte keine freie Minute für sie.“

Sabine wirkte nachdenklich.

„Und deswegen geht sie gleich auf Abstand zu dir? Ich verstehe dieses Girl einfach nicht.“, murmelte sie.

Auch Luise zuckte nur hilflos mit den Schultern.

„Noch dazu war die Lernerei wohl völlig umsonst. Ich war gestern, während der Prüfung so unkonzentriert wie lange nicht mehr. Ich denke ich bekomme eine zwei, im schlimmsten Falle eine 3.“, gestand sie.

Sabine unterdrückte ein Husten.

„Ja, dich hat es echt hart getroffen. Meinst du nicht, dass du es übertreibst? Wenn Mädchen wie Sarah ihren Freund bzw. hier ihre Freundin zu langweilig finden, hält so eine Beziehung meist nicht lange.“

Schockstarre seitens Luises.

„Meinst du das ernst? Nur deshalb? Als wir noch ganz normal befreundet waren, war das in Ordnung für sie. Sie war in gewisser Weise stolz auf mich, dass ich mich zu bemühe.“, teilte sie Sabine mit.

Diese klopfte ihr mitfühlend auf die Schulter und ermutigte sie.

„Das renkt sich schon wieder ein, bestimmt. Wenn man zusammen ist, ist eben vieles anders, wenn Sarahs Sehnsucht nach dir zu groß wird, kommt sie ganz schnell wieder angetänzelt.“, war sie sich sicher.

Die Pause war zu Ende und die beiden begaben sich in die Klasse, wo sie die Ergebnisse ihres Tests mitgeteilt bekamen.

Luise hatte tatsächlich eine 2 geschrieben, Sabine hingegen eine knappe 4.

Jetzt hieß es beim Aufmuntern abwechseln.

Immer noch mit einem mulmigen Gefühl im Bauch verließ Luise die Klasse nach der letzten Stunde und schritt in Richtung Schultor.

Da stand sie. Sarah winkte ihr zu, als wäre nichts gewesen.

Hatte Sabine recht behalten? Hatte Sarah sie wirklich so sehnsüchtig vermisst, dass ihr Groll verflogen war?

„Luischen!“, war ihr anzusehen, dass sie wirklich gute Laune besaß.“

„Hey…“, wollte Luise ein Gespräch beginnen, doch Sarah fiel ihr einfach um die Arme.

„Sarah!“, sagte sie streng, doch es tat ihr bereits wieder leid. Genau mit diesem Ton hatte sie ihre Freundin gegen sich aufgebracht.

Doch diese wirkte nicht traurig, oder betrübt, im Gegenteil.

triumphierend hielt sie Luise ein Blatt Papier unter die Nase.

„Was ist das?“, wollte diese wissen, erkannte aber wenig später die Auswertung desselben Tests, den auch ihre Klasse hatte absolvieren müssen.

„Es ist eine 2! Und in meiner Leistungsgruppe – ich habe mir selbst eine gegeben – ist das eine 1! Super, nicht wahr? Jetzt dürftest du mich wohl nicht mehr für dumm halten, was?“

Luise war baff und hielt ihre Hand gegen Sarahs Stirn, als wenn diese Fieber hätte.

„Ähh…“, begann diese zu stammeln.

„Du hast gedacht, ich würde dich für dumm halten?“, fragte sie ungläubig.

Sarah zog sich etwas von ihr zurück.

„Manchmal… Und als du mich einfach so verscheucht hast, dachte ich, dass du mich intellektuell nicht ernst nehmen würdest.“, offenbarte sie.

„Intellektuell nicht ernst nehmen? Wie kommst du bitte auf so einen Unsinn? Liebes, du weißt doch ganz genau, dass Leute wie etwa meine Mutter oder auch meine Lehrer hohe Erwartungen in mich setzen. Ich will niemanden enttäuschen, deshalb nehme ich das Lernen auch sehr ernst.“, verteidigte sie sich.

Sarah versuchte zu lächeln.

„Mich könntest du niemals enttäuschen. Nie und nimmer. Und wegen mir musst du dich auch nicht so geben wie neulich, ich bin so oder so stolz auf dich, egal welche Note du schreibst.“, versicherte sie ihr.

Am liebsten hätte Luise ihre Freundin auf der Stelle geküsst, was im Schulgebäude war mehr als riskant war. Dennoch sah sie sich schnell nach allen Seiten um, ob irgendwelche Schüler in Sichtweite waren.

Sie entdeckte einzig und allein den Hausmeister der eine kaputte Lampe reparierte.

Sie ignorierte ihn und gab sich ganz und gar dem Versöhnungskuss hin.

Als sie Sarah später erzählte, sie habe ebenfalls eine 2 geschrieben, grinste diese breit.

„Siehst du? Wir passen perfekt zusammen.“

Leider mussten die beiden Mädchen bis Freitag warten, bis sie ebenfalls in den Genuss ihres ersten Versöhnungssex kamen.

Sarah hingegen konnte nicht eindeutig bestimmen was genau anders war, als bei den übrigen Malen, an denen sie ihre Zunge über etliche von Luises Körperstellen hatte gleiten lassen.

Kurz bevor sie einschliefen, fiel dem Mädchen die Tür auf. Luise hatte sie gebeten, sie abzuschließen, aber hatte sie noch daran gedacht?

Egal, sie war verteufelt müde, es spielte ohnehin keine Rolle mehr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  rikku1987
2012-02-19T11:48:34+00:00 19.02.2012 12:48
na war sie zu oder nicht hier mache ich erstmal wieder pause, lese aber bald weiter


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