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Sweet Evolutionary Secret

von

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Freunde?!

„Guten Morgen, setzt euch bitte auf eure Plätze.“, sagte die kleine, gedrungene Lehrerin, die die Klasse betrat. Langsam trotteten die zwanzig Schüler zu ihren Plätzen und setzten sich, es war für die meisten definitiv noch zu früh an diesem Donnerstagmorgen.
 

„Sehr schön, heute tauschen wir die Deutschstunden mit den Kunststunden, denn wir wollen uns heute die Ergebnisse des klasseninternen Wettbewerbs der 11b anschauen. Das Motto des Wettbewerbs ist: Die Wärme der Sonne – In Fotographie gebannt.“, freudiges Gemurmel ertönte. Alle liebten solche Events, verzögerten sie doch den eigentlichen Unterricht und ermöglichten es einem, den Kopf ein wenig abzuschalten. Die ganze Klasse stapfte in ihrer üblichen Manier die Treppenstufen hinunter, bis sie schließlich hinter der ersten Biegung des Ganges auf die ersten Fotos stießen und stehen blieben.
 

„Seht euch die Fotos genau an und schreibt mir dann auf, welche Bilder ihr am besten findet. Am Ende der Woche wird dann die Auswertung gemacht. Außerdem hätte ich gerne eine fachbezogene Begründung, die ihr mir dann bitte als Hausaufgabe abgebt.“
 

Seufzend folgte das ästhetische Profil dem Gang und betrachtete mit zunehmender Begeisterung die Fotos. Leon betrachtete viele Sonnenauf- und –untergänge, ab und an mischten sich andere Motive, wie Sonnenblumen, Modellsonnensysteme, oder Solaranlagen darunter. Am Ende des Ganges sammelte sich seine Klasse, die überwiegend aus Mädchen bestand, tuschelnd. Als er endlich zu ihnen aufschloss, erkannte er den Grund für die heimlichen Gespräche. Das letzte Bild war ein Foto, das einen lächelnden Jungen zeigte, der mit einer Schönheit von Katze spielte. Es schien ihm, als würde er in einen Spiegel der Vergangenheit schauen, er sah sich selbst, mit seiner Katze Maron, doch er konnte sich nicht entsinnen, jemals mit ihr fotografiert worden zu sein, geschweige denn, dass er gefragt wurde, ob ein Foto von ihm an einem Wettbewerb teilnehmen durfte. Der Fotograph, so sagte ein kleines Schild neben dem Bild, war ein gewisser Joel aus der 11b.
 

>Was fällt ihm ein?! Ich kenne ihn noch nicht einmal und er nimmt mit einem Foto von mir und Maron an einem Wettbewerb teil! Ich werde in der Pause unseren AG-Vorsitzenden aufsuchen und ihn fragen, ob er mir sagen kann, wer dieser Joel ist.<
 

„Hey Leon, ich wusste gar nicht, dass du eine Katze hast! Viel erstaunlicher ist jedoch, dass du SO lächeln kannst!“, Felix stützte sich mit seinem Arm auf der Schulter seines Freundes ab.
 

„Ich auch nicht…“, sagte er wütend.
 

„Ach komm schon, Leon. Das Bild ist doch wirklich süß.“
 

„Nein, ist es nicht! Ich habe keine Ahnung, wann der Typ dieses Foto gemacht hat, aber er hat es ohne mein Wissen getan!“
 

„Oh… Aber ich denke, er hat eine gute Chance, den Wettbewerb zu gewinnen, so begeistert, wie die Mädels aus unserer Klasse sind.“
 

„Das ist mir doch egal, Felix! Versetz dich mal in meine Lage!“, sagte er wütend. Und seine Wut sollte in ihm noch mehr zum Brodeln gebracht werden, als einige Mädchen ihn auf das Foto ansprachen und beteuerten, dass er doch so süß darauf aussehe. Ja, er schwor sich, dass dieser Joel sich warm anziehen konnte.

In der nächsten Pause stapfte er deshalb in die Parallelklasse, um den AG-Vorsitzenden aufzusuchen: „Hey Leon, wir haben gestern über deinen Vorschlag gesprochen und waren uns einig, dass es kein Problem ist, das Treffen auf Dienstag zu verlegen.“
 

„Das freut mich zu hören… mal etwas ganz anderes, kannst du mir zufällig sagen, wer Joel ist?“
 

„Siehst du den Dunkelhaarigen, Großen da vorne am Fenster? Das ist er.“, er deutete mit seinem Kopf in die Richtung, in der dieser Joel saß.
 

„Danke.“, sagte Leon höflich und schritt auf den Unbekannten zu. Als dieser ihn schließlich bemerkte und seinen Kopf zu Leon drehte, erstarrte dieser. Er sah den Kellner vor sich, der in dem Café gegenüber von der Zoohandlung arbeitete und der Bestand seiner Fantasien des letzten Abends war. Leon fühlte sich eingeengt, er war wütend und wollte diese Sache endlich klären, doch gleichzeitig hatte sich ein Kloß des schlechten Gewissens in seiner Kehle gebildet und verbat es ihm zu sprechen.

Er nahm all seinen Mut zusammen und sprach Joel an: „Kommst du mal bitte mit mir mit? Ich muss mit dir reden.“, Joel seufzte, erhob sich aber und bedeutete ihm, dass er ihm folgen würde. Sein Herz hämmerte laut in seiner Brust, er fühlte das Pulsieren selbst in seinen Ohren, es war so, als könne er das Blut durch ebendiese rauschen hören. Er führte den Kellner in eine ruhige Ecke des Schulhofes, bevor er zu sprechen begann: „Was soll das?!“
 

„Was?“
 

„Das Foto, wo hast du das her?“
 

„Ich habe es gemacht.“, keine Emotionen waren an Joels Gesicht abzulesen.
 

„Ohne mein Wissen! Du hast mich nicht einmal gefragt! Und warum hast du überhaupt mich als Motiv gewählt?!“, er wurde immer lauter, machte seiner Wut Platz.
 

„Weil du interessant bist.“, sagte er neutral.
 

„Aber wir kennen uns doch gar nicht!“
 

„Die Definition von `kennen` liegt im Auge des Betrachters.“
 

„Das ist doch wohl nicht dein Ernst! Komm mir bloß nicht mit so etwas! Das ist doch echt zum kotzen! …Laut meiner Definition von `kennen`, kennen wir uns kein Bisschen und doch stellst du mein Leben auf den Kopf, warum?!“, beteuerte Leon ein wenig verzweifelt.
 

„Ich kann es dir nicht sagen.“
 

Leon wollte grade zu einer Erwiderung ansetzen, da klingelte die Pausenglocke zur nächsten Stunde. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging Leon von dannen. Den ganzen weiteren Tag war er vollkommen geistig abwesend, doch er bemerkte die Blicke und das Getuschel der Schüler um ihn herum sehr wohl. Er hasste es, mit Blicken derart taxiert zu werden, es reichte ihm schon, dass sein Sportlehrer ihn derart gemustert hatte. Die Bilder der Oberstufe wurden immer in den Gängen ausgestellt, sodass möglichst viele Schüler diese zu sehen bekamen und diese Tatsache bekam er am heutigen Tag schmerzlich zu spüren.

Nur seufzend machte er sich auf den Weg zur Arbeit, er hoffte dort endlich die ersehnte Ruhe zu finden.
 

„Kannst du, während ich mit Benni unterwegs bin, mit der Inventur weitermachen und auf den Laden aufpassen? Es wird wohl etwas länger dauern, wir sind immerhin beide nicht mehr die Jüngsten.“
 

„Natürlich, Herr Neumann.“, er hasste Inventuren, doch zum Wohle des Bernhardiners und seines Chefs würde er diese Aufgabe übernehmen. Zuhause erwartete ihn sowieso niemand, also gab es auch nichts, was ihn dorthin zog. Leon begann damit die Tiere zu inventarisieren, während er ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zukommen ließ, die diese sichtlich genossen. Als er bei den Katzen ankam, holte er Maron aus ihrer Box und ließ sie auf dem Boden durch die Zoohandlung laufen. Sie folgte ihm, wie ein dressierter Hund auf Schritt und Tritt, während er durch den Laden lief.
 


 

Der alte Herr ging mit dem riesigen Hund die Straße hinab, in der seine Zoohandlung lag. Er machte sich ernsthaft Sorgen um den Hünen vor ihm, denn der Vierbeiner hatte begonnen zu humpeln und schien sich stetig unwohler zu fühlen. Als er seinen Laden schon fast erreicht hatte, kam ein Kellner des kleinen Cafés gegenüber, auf ihn zugelaufen. Er hielt Hund und Herrchen an und ließ sich von dem humpelnden Hund die betroffene Pfote reichen. Er hatte viel Erfahrung mit Hunden und wollte seiner Vermutung über das Humpeln des Bernhardiners nachgehen und er behielt Recht. Benni hatte sich einen großen Splitter eingetreten, den er nun vorsichtig herauszog. Dem Großen gefiel dies sichtlich nicht, doch außer einem leisen Fiepen ließ er niemanden seinen Unmut spüren. Als der Dunkelhaarige den Splitter gezogen hatte, sah der Zoohändler ihn überrascht an: „Woher wussten Sie, dass Benni sich einen Splitter eingetreten hatte?“
 

„Ich hatte selbst schon mehrere Hunde, bei denen das häufiger passiert ist… man kann es an der Gangart erkennen.“
 

„Vielen Dank, auch von Benni.“
 

„Kein Problem… aber… könnten Sie mir vielleicht einen Gefallen tun?“
 

„Worum geht es?“
 

„Hier, Leon hat sein Portemonnaie in der Schule verloren, er arbeitet doch bei Ihnen, oder? Könnten Sie es ihm zurückgeben?“
 

„Aber warum tun Sie das nicht selbst?“
 

„Ähm…“
 

„Ich versteh schon…“, seufzend nahm er das schwarze Portemonnaie an sich und verabschiedete sich von dem freundlichen Kellner. Er ging schnurstracks weiter und betrat seinen Laden, in dem er schmunzelnd Leon betrachtete, wie er, zusammen mit seiner Katze, versuchte das Futter im überfüllten Lagerraum zu inventarisieren.
 

„Na? Wie weit bist du gekommen?“
 

„Ziemlich weit, allerdings könnte es mit dem Lagerraum noch ein Weilchen dauern.“, sagte Leon, als er sich aufrichtete. Unwillkürlich musste Herr Neumann anfangen zu lachen, denn die silbergraue Schönheit neben dem Jungen schien sein Ebenbild zu sein, in ihrer beider `Fell` sammelten die Wollmäuse sich nur so.
 

„Vielleicht solltet ihr euch beide entstauben… deine Eltern sind doch mit deiner Schwester verreist, oder?“
 

„Ja, warum?“, er fischte die Flusen aus dem Fell seiner Katze.
 

„Könntest du Maron nicht für diese Zeit mit nach Hause nehmen?“
 

Leon seufzte, natürlich wollte er das, aber es würde ihm nur noch schwerer fallen, sie wieder hier abzugeben: „Ich weiß nicht so recht…“
 

„Tu ihr den Gefallen, Leon.“, erneut seufzend stimmte er zu, mit seiner kleinen Freundin würden die Nächte vielleicht weniger einsam zu Hause sein. Eine Katze ist halt doch etwas ganz anderes, als ein Meerschweinchen.
 

„Bevor ich es vergesse, du suchst nicht zufällig dein Portemonnaie?“
 

„Doch! Ich muss es irgendwo in der Schule verloren haben, das war einer der Gründe, warum ich heute ein wenig zu spät gekommen bin…“, es bereitete ihm gleich wieder Kopfschmerzen, heute war definitiv nicht sein Tag und er hatte das Gefühl, als würde es die ganze Woche über nicht mehr besser werden.
 

„Wie gut, dass einer deiner Freunde es gefunden hat.“, Leon sah den alten Herren fragend an, als dieser ihm das schwarze Leder überreichte: „Er arbeitet gegenüber im Café.“
 

„Bitte sagen Sie mir nicht, dass es der Dunkelhaarige Kellner war.“
 

„Doch, genau der… er wollte es dir nicht persönlich wiedergeben… habt ihr euch gestritten?“
 

„So könnte man das durchaus sagen, ja.“
 

>Wenn man mal davon absieht, dass wir uns überhaupt nicht kennen… Dieser Typ ist einfach zu merkwürdig. Gibt mir keine Konkreten antworten auf meine Fragen, handelt hinter meinem Rücken und jetzt scheint er plötzlich Reue zu zeigen? Er ist drei Jahre älter, als ich, sollte man da nicht mehr Feingefühl von ihm erwarten können?<
 

„Er ist ein guter Junge, du solltest solche Freundschaften nicht aufs Spiel setzen, Leon. Wieso gehst du nicht gleich zu ihm rüber und ihr sprecht euch aus?“
 

„Ich denke nicht, dass…“
 

„Leon…“, sagte der Grauhaarige stirnrunzelnd.
 

„Ich werde nach Ladenschluss nochmal dort vorbeigehen…“, er wusste noch nicht, ob er auf diese Worte auch Taten sprechen lassen würde, doch noch hatte er genügend Zeit, sich abzulenken.
 

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Eeeendlich mal wieder ein neues Kapi ;)

Übermorgen beginnt mein Abi, deswegen wird es wohl wieder ein Weilchen dauern, bis ein neues Kapi kommt, doch ich hoffe, dass ich danach wieder die nötige Zeit und den nötigen Elan aufbringen kann >.<

Danke fürs lesen!^^
 

lg~

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-02-27T20:20:53+00:00 27.02.2012 21:20
Oje...er hält Hunde...
ich bin ja nun wirklich kein Freund von Hunden...mehr von Katzen...*Leon Hi5 geb*
Aber allgemein sind alle Tiere süß :3
Fast alle...

Joel ist ja wohl...argh!
Gosh, wie der mich aufgeregt hat und dann seine "Scheiß drauf"-Stimmung!Gehts noch?
Aber ich verzeihe ihm...wenn er Leons Träume wahr gemacht hat ;)
Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-02-27T16:32:33+00:00 27.02.2012 17:32
OMG! Das mit dem Bild hat mich echt geschockt! Das ist aber fies von Joel >.< ...auch wenn die Idee süß ist, mit Leon an nem Wettbewerb über "Die Wärme der Sonne" teilzunehmen <3

Ja, er ist wirklich seltsam...und dass er sich so gut mit Tieren auskennt, ist sicherlich auch kein Zufalle, hm...
Aber Leon ist ja nicht besser mit seiner Geheimniskrämerei! >.<

Tja, dann müssen wir wohl eine Weile länger warten müssen, bis wir erfahren, was mit ihm los ist X3


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