Zum Inhalt der Seite

Phantasus

Scorpius Malfoy x Rose Weasley
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

four


 

~*~

F o u r

Tief und ernstlich denkende Menschen haben gegen das Publikum einen bösen Stand.

~*~


 

„Bitte was?“, fragte Lysander leicht dümmlich nach und musterte seine Freundin mit einem nicht gerade klügeren Gesichtsausdruck. „Sie wird bei uns bleiben?“

Leicht genervt verdrehte Dana die Augen, nickte dann aber. Ihre Seelenspiegel zeigten einen entschlossenen Glanz und so war sich Lysander nicht so sicher, ob er überhaupt eine Chance besaß, dem Ganzen zu umgehen. Bevor er jedoch wieder das Wort erheben konnte, wandte sich Dana an das kleine Mädchen. „Leg dich am besten wieder hin und schlaf etwas. Ich rede eben mit Lysander und morgen lernt ihr euch bei einem tollen Frühstück kennen“, sprach sie mit so einer sanften Stimme aus, dass selbst Lysander eine Gänsehaut bekam.
 

Das kleine Mädchen nickte knapp und warf Lysander nochmals einen schüchternen Blick zu, ehe sie sich wieder in das Wohnzimmer begab und sich dort hörbar auf das Sofa legte. Erst als es einige Zeit ruhig war, wagte Dana es, ihren Mund zu öffnen und Worte verklingen zu lassen. „Sie ist die Tochter von der Hexe, welche verschwunden ist – die Hexe, die etwas mit Scorpius verschwinden zu tun hat“, versuchte sie sich zu erklären und rückte ganz nebenbei ihre Brille zurecht – eine Geste, welche Lysander immer wieder den Atem raubte.
 

„Amanda Fray“, sprach Lysander fast ehrfürchtig den Name der verschwundenen Hexe aus und legte den Kopf leicht schief. „Willst du durch die Kleine an Informationen kommen?“

Nun starrte Dana ihn finster an. „Ich bitte dich. Als ob ich solche Ziele hätte. Sie hat nur niemanden mehr und ich wollte sie nicht in der Aurorenzentrale lassen. Da kann man sie ja gleich in einer verlassenen Gasse liegen lassen.“
 

Lysander, der die ganze Geschichte immer noch nicht so ganz fassen konnte, erhob eine seiner Augenbrauen. „Und das hat Donavan einfach zugelassen? Er ist dem Mädchen zugeteilt und –„ Allerdings konnte er nicht weiter sprechen, da Dana ihm sofort ins Wort fiel. „Es hat mich selbst gewundert, aber er hat dafür gesorgt, dass sie bei mir bleiben kann. Frag mich nicht was für Beziehungen er spielen lassen hat- aber ich bin ihm dankbar.“
 

„Aber das ist eine Aufgabe der Auroren und nicht für eine Heilerin in Ausbildung!“, brachte er nun doch leicht aufgebracht heraus. Viel zu spät bemerkte er, was er da eigentlich über seine Lippen fließen lassen hatte. Erst als er Danas vor Wut funkelnden Augen bemerkte, war er sich seines Unheils bewusst. Er hatte sie verärgert und das nicht gerade mäßig.

Jedoch wurde Dana nicht laut – wie sonst eigentlich immer. Sie besann sich die Stimme leise und ruhig zu halten. „Ich weiß, dass es eure Aufgabe ist und deswegen wird dein lieber Kollege Donavan täglich nach dem Rechten sehen. Zufrieden?“
 

Zufrieden?
 

Er war definitiv nicht zufrieden. Er hatte zwar nichts gegen Charles Donavan – wusste allerdings, dass dieser kein angenehmer Zeitgenosse war. Er ließ jeden Menschen in dem Glauben, dass er selbst unnahbar und etwas Besonderes war. Viele kamen sich ihm gegenüber klein und mickrig vor – unbedeutend. Tief in seinem Inneren wollte Lysander allerdings nicht zugeben, dass er selbst es war, der solche Gedankengänge besaß.
 

Von seiner Unsicherheit getrieben sprach er Worte aus, welche er später sicherlich bereuen sollte. Jedoch lag es nicht in der Natur des Menschen, die ganze Zeit überlegt zu handeln. Manchmal improvisierte man oder gab sich einfach seinen Gefühlen hin. So wie auch Lysander. „Das genaue Gegenteil ist der Fall. Ich bin unzufrieden! Du hast dieses Kind doch nur bei dir um dir eine Familie aufzubauen – willst die Mutter spielen die du selbst nie hattest!“
 

Nun doch geschockt starrte Dana ihren Freund an. Was hatte er da gerade von sich gegeben? Der Schock wich einem traurigen Gefühl. Es stimmte – ihre Mutter Pansy hatte sie nie sonderlich gut behandelt. Jedoch gehörte dies der Vergangenheit an. Sie hatten zwar ein bescheidenes Verhältnis aber sie kamen miteinander klar. Es verstimmte sie nur, dass ausgerechnet ihr Freund ihr dies vorwarf. Der Mann, der ihr damals schon die Tränen fortgewischt hatte. Er, der ihr bester Freund war und nun ihr Liebster.
 

Da sie sich allerdings fast eine Ewigkeit kannten, wusste sie selbst, dass er schnell ausfallend wurde, wenn er eine Situation nicht mehr kontrollieren konnte – weswegen sie ihm nicht sonderlich böse sein konnte. Langsam trat sie auf ihn zu und lächelte ihn zaghaft an. „Das stimmt nicht und das weißt du auch.“
 

Lysander nickte und sah sie entschuldigend an. „Es tut mir leid. Ich weiß nur nicht ob das alles eine gute Idee ist. Wir beide und ein kleines Mädchen zusammen unter einem Dach. Das ist doch verrückt.“

„Lass uns einfach schauen was passiert“, flüsterte Dana leise und küsste ihn sanft. Lysander erwiderte diesen Kuss sofort und er merkte, wie sich Dana gegen ihn lehnte. Automatisch umfasste er ihr Gesicht und drückte sie noch näher an sich – presste ihren Körper fast automatisch gegen seinen. Ließ sich einfach fallen.
 

Merlin. Er liebte diese Frau abgöttisch.
 


 

~*~
 

Dieses Mal erstrahlte die Sonne in vollen Zügen. Ließ ihren Schein durch die Blätter einiger Bäume hindurchgleiten und ein wunderbares Bild auf dem Boden entstehen. Viele, kleine tanzende Lichter, welche Dominique den Atem raubten.
 

Sie befand sich abermals im Park, in welchem sie Nathan das erste Mal begegnet war. Einem einfachen Muggel, welcher nichts von der wunderschönen Welt der Zauberer wusste. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie falsch gehandelt hatte. Jedoch versuchte sie dies zu entschuldigen – mit einer einfachen und feigen Aussage. Er war ein Muggel und sie eben eine Hexe. Viel zu gegensätzlich und verschiedenen. Sie konnte ihm doch niemals im Leben ihr Geheimnis anvertrauen, oder?
 

Langsam schritt sie den kleinen Parkweg entlang und sah sich etwas um. Sie liebte die Natur und was diese zu bieten hatte. Sie war majestätisch und doch irgendwie zart. Dominique vermochte es selbst nicht zu beschreiben. Sie fühlte sich einfach wohl, wenn sie all diese schönen Eindrücke einfangen konnte.
 

Irgendwann blieb sie stehen. Ließ ihren Blick zu einem Muggel schweifen, welcher auf einer Bank saß und ein Bild zeichnete. Leicht legte sie ihren Kopf schief und musterte ihn, wie er dort saß – so konzentriert. Völlig aus dem Hier und Jetzt herausgerissen. Dominique musste nicht lange überlegen, um wen es sich handelte. Sie erkannte sofort seine schmächtige Statur, das Holzfällerhemd und diese chaotischen Haare.
 

Es war Nathan Campell.
 

Sofort legten sich schwere Ketten der Schuldgefühle um ihr kleines zartes Herz. Es tat seltsam weh ihn dort zu sehen – obwohl sie ihn doch kaum kannte. Vielleicht machte er sich auch nichts aus ihrer schrecklichen Abfuhr. Vielleicht dachte er sogar, dass sie einfach eine eingebildete Frau war. Selbst diese Gedanken ließen sie verzweifeln. Sie hatte sich doch etwas Neues gewünscht. Abenteuer in ihrem Leben – einfach etwas Spannung.
 

Mit diesem neuen Mut gestärkt trat sie auf ihn zu. Einfach so und nicht an Konsequenzen denkend. Kaum stand sie knapp vor ihm, ließ sie ein Räuspern ertönen und legte sofort ein atemberaubendes Lächeln auf. Sie wusste, wie man Männer in ihren Bann zog. Ihre Mutter selbst hatte es ihr beigebracht. Es war so einfach und simpel.
 

Nathan hingegen sah langsam auf und ließ seine Augen sehr groß werden. Er erkannte sie wieder und sofort legte sich ein sanftes Lächeln auf seine Züge. Eine Begebenheit mit welcher Dominique nicht gerechnet hatte. Viel mehr hatte sie befürchtet, dass er sauer und verstimmt wäre. Doch das Gegenteil war der Fall. Seine Augen glänzten freudig und das Lächeln auf seinen Lippen war atemberaubend schön.
 

„Wie komm ich zu der Ehre“, fragte er dezent neckisch nach und wies sie an, sich neben ihn zu setzten. Sie kam der Bitte schnell nach und ließ einige Zeit verstreichen, in welcher sie sein Bild musterte. „Sie zeichnen?“, fragte sie nach, anstatt auf seine Frage zu antworten.

Nathan ließ nun ein Nicken entstehen und betrachtete sein Bild voller Sorgfalt. „Ich bin freiberuflicher Künstler. Ich liebe es die großartige Welt einzufangen – egal in welcher Art und Form. Ob Lebewesen und Objekt. Jeder Eindruck der Welt hat das Recht als schön bewertet und eingefangen zu werden.“
 

Diese Rede verblüffte Dominique und ein zartes Lächeln stahl sie auf ihre Lippen. „Wie schön ausgesprochen“, murmelte sie und betrachtete die Zeichnung. Es zeigte den gegenüberliegenden Baum, welcher allerdings alles andere als schön aussah. Dieser hatte schlechte Zeiten hinter sich – kaum Blätter waren vorhanden und die Äste wirkten knochig und grotesk. Nathan bemerkte ihre Unsicherheit zu seinem Meisterwerk und lachte kurz auf. „Ich weiß“, begann er und lächelte sie wieder neckisch an, „dieser Baum sieht nicht schön aus. Aber nur auf den ersten Blick. Er hat etwas Zerbrechliches an sich. Etwas zerbrechlich Schönes.“
 

Dominique wagte nun einen weiteren Blick zu diesem Baum und musste ihm zustimmten. Wenn man genauer hinsah, konnte man wahrlich erkennen, dass dieser Baum etwas Schönes an sich hatte. Er war vergänglich schön. „Unglaublich“, hauchte sie daher nur. Sie war baff von seiner Einstellung und seiner Art, wie er die Dinge sah.
 

„Naja. So toll ist es auch nicht. Viele Leute halten das für Schrott“, sprach er nun doch peinlich berührt aus und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Eine einfache Geste, die Dominiques Herz höher schlagen ließ. Allerdings nur für ganz kurz. Eine einfache Sekunde lang – dann war alles wieder wie zuvor. Jedoch musste die schöne Weasley zugeben, dass er sie wahrlich beeindruckte. Eine Begebenheit der sie zuvor noch umgehen wollte. Doch nun…
 

Langsam erhob sie sich von der Bank und lächelte ihn freundlich an. „Ich muss nun leider zur Arbeit. Aber wie wäre es, wenn wir uns hier morgen wieder sehen würden? Gleiche Zeit, gleicher Ort?“ Eine einfache Frage, welche sie so mutig ausgesprochen hatte. Aber in ihrem Inneren sah es anders aus. Da war sie irgendwie nervös. Ob er zusagte?
 

„Gerne“, sprach Nathan galant aus. „Ich werde da sein.“
 

Und unbewusst klopfte Dominiques Taktschläger abermals schneller, als er eigentlich sollte.
 


 

~*~
 

Eine kleine Staubwolke entstand, als Albus unabsichtlich ein paar Akten zu schnell auf den Schreibtisch von Scorpius Malfoy ablegte. Ein leichtes Hüsteln drang aus seinem Mund und leicht genervt wischte er über den Schreibtisch. Eine wahrliche Staubschicht hatte sich auf diesen gebildet – was bewies, dass dieser schon lange nicht mehr benutzt worden war.

Es ärgerte Albus, dass sie einfach nicht weiter kamen. Klar – sie wussten, dass eine Amanda Fray und Scorpius verschwunden waren. Aber irgendwie war es das auch schon. Selbst die Tochter konnte keine weiteren Hinweise geben. Es war doch zum verrückt werden.
 

Jedoch war Albus keiner von den Menschen, die einfach aufgaben. Viel mehr spornte ihn die ganze Misere nur noch mehr an. Er hatte es sich nun zur Aufgabe gemacht sämtliche Aufträge von Scorpius durchzuarbeiten – eventuell fand er ja dort weitere Hinweise. Und so saß er nun hier und hatte einen Haufen von Akten auf dem Tisch liegen. Immerhin erledigte er diese Aufgabe nicht alleine. Sein bester Freund Lysander war bei ihm und nahm leicht misstrauisch eine der Akten. „Und du meinst wir finden etwas Brauchbares?“, fragte er skeptisch.
 

Albus zuckte darauf nur seine Schultern. „Lass es uns herausfinden“, sagte er und nahm sich ein paar der Akten und fing an diese durchzublättern. Lysander tat ihm das mit einem Seufzen nach und setzte sich auf einem Stuhl gegenüber vom Schreibtisch, an welchem Albus nun saß.
 

Beide durchsuchten Akte für Akte. Die Zeit verstrich viel zu schnell – man hörte fast schon das bedrohliche Ticken der Uhr. Jedoch blieben Albus und Lysander erfolglos. Sie fanden nichts, was ihnen helfen könnte. Rein gar nichts!

Genervt schmiss Lysander nun die letzte Akte auf den Tisch zurück und musterte seinen besten Freund verbissen. „Nichts was einem weiter helfen könnte. Nur all seine glorreichen Taten.“ Seine Stimme war etwas von Missgunst getränkt und Albus horchte aufgrund dessen auf. „Was hat dir denn den Zauberstab verknotet?“
 

„Ach nichts.“, murrte er und versuchte seine Akten, welche er durchsucht hatte, irgendwie wieder ordentlich zu stapeln. Allerdings hatte er da keinen Kopf für. Die ganze Situation Zuhause schien ihn doch mehr zuzusetzen als anfangs gedacht. Die kleine Anna war zwar ein nettes Mädchen, allerdings war die ganze Situation trotz allem komisch. Er und Dana passten auf ein kleines Mädchen auf – fast wie eine Familie. Eine Begebenheit, welche eine Last für ihn war. Er fühlte sich nicht bereit auf ein Kind aufzupassen. Und dann war da noch die Sache mit Donavan.
 

„Dich stört es also nicht, dass ein kleines Mädchen nun bei euch wohnt und Donavan immer wieder vorbei schaut?“, fragte Albus nach und sah Lysander fast unschuldig an.

„Verdammt ja. Es nervt mich – zufrieden Potter?“, fragte Lysander verbissen nach und wirkte nun nur noch gereizter als zuvor.

Albus seufzte nur laut auf und strich sich durch sein Haar. „Das Mädchen wird doch nicht für Ewig bleiben. Wir werden flott den Fall lösen und schon hat sich dein Problem in Luft aufgelöst.

„Du denkst zu zuversichtlich“, brachte Lysander daraufhin nur hervor und legte seinen Kopf stumpf auf die Tischplatte. „Ich kann doch nicht auf einmal den Vater spielen.“

„Das hat Dana doch auch sicher nicht verlangt“, sprach Albus schnell dazwischen und stand auf. Er sammelte alle Akten wieder zusammen, um diese dann auf ihren eigentlichen Platz zurück zu legen. Ordnung musste immerhin sein.
 

Da Lysander einfach nicht antwortete, entschloss sich Albus das Wort nochmals zu erheben. „Wie wäre es, wenn du einfach schaust, was auf dich zukommt. Lass die Dinge ihren Lauf. Du musst doch noch nicht durchdrehen- dafür gibt es immerhin keinen Grund.“ Mit diesen Worten ging Albus zu seinem besten Freund hinüber und durchwuschelte seine Haare.
 

Lysander sah nun wieder auf und strich sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Irgendwie hatte sein bester Freund ja recht. Vielleicht sollte er wirklich schauen was passiert. Man konnte immerhin nie wissen, wie sich eine Situation entwickelte. Nun doch dankbar sah er seinen Freund an. „Ist okay. Du bist wieder der Schlauere von uns beiden.“

„Richtig“, stimmte Albus nur hinzu und ließ ein raues Lachen ertönen.
 

Plötzlich wurden die beiden Freunde gestört. Ein weiterer Auror hatte den Weg zu Scorpius Büro gefunden – mit einem Haufen von Akten in der Hand.

„Chang?“, fragte der Potterspross nach und betrachtete den groß gebauten, männlichen Auror neugierig. „Was ist das?“

„Weitere Akten von Malfoy. Dein Vater wollte, dass ihr die weiter durchsucht“, murmelte Chang und stellte diese auf den Schreibtisch ab. Einen kurzen Augenblick später war er auch wieder verschwunden.
 

„Komischer Kauz“, brachte Albus hervor und teilte die Akten wieder gerecht auf. In seinem Inneren fragte er sich, wie viel Scorpius schon bearbeitet hatte. Der Wahnsinn.

„Er ist nur schüchtern“, murmelte Lysander, als er sich eine Akte nahm und diese öffnete.

Albus runzelte dir Stirn. Er brauchte erst eine Zeit lang, ehe er verstand, wen Lysander gemeint hatte. Quan Chang.
 


 

~*~
 

Dana durchquerte fast lautlos die Bibliothek des St. Mungos. Ihr Blick schweifte umher und war auf der Suche nach einem Rotschopf, welcher sich eigentlich in dieser Bibliothek befinden sollte. Ihre Freundin Rose Weasley. Leichte Sorge machte sich in Dana breit, als sie an ihre Freundin dachte. Irgendwie benahm diese sich komisch.
 

Von einer Arbeitskollegin, welche in diesen kurzen Augenblick auf Anna aufpasste, hatte die Parkinson erfahren, dass Rose nach der langen Schicht noch immer im St. Mungos geblieben ist. Sich in die Bibliothek verbarrikadiert hatte und dort nun einen Wälzer nach dem anderen las. Die Parkinson selbst hatte noch nicht einmal die Chance gehabt Rose von Anna zu erzählen - jedoch war dies nun bei weitem nicht so wichtig.
 

Endlich entdeckte Dana ihre Freundin. Sie verstärkte ihren Schritt nochmals und setzte sich schnell neben Rose, welche plötzlich verdattert aufsah. Unter ihren Augen waren Ringe des Schlafmangels zu erkennen und ihre sonst so geordneten Haare waren total durcheinander. Neben hier stapelten sich einige Bücher und eine Tasse mit Kaffee. Die Sorge um ihre Freundin verstärkte sich bei diesem Anblick nur noch mehr.
 

„Rose“, setzte Dana an, „was ist los mit dir?“

„Was soll schon sein?“, fragte Rose müde nach und nahm sich einen Schluck von ihrem Kaffee. „Ich lerne etwas. Solltest du vielleicht auch mal machen.“

Störrisch wie Dana war, wollte sie gerade nach einem der Bücher greifen, jedoch hielt Rose diese auf. „Lass das“, brachte Rose nur hervor und schob die Bücher etwas weiter von Dana fort.

„Du hast doch etwas“, ließ Dana nicht locker und musterte ihre Freundin nun scharf. Starrte in ihre Seelenspiegel um dort eine Antwort zu finden, allerdings konnte sie dort nichts erkennen. Nichts außer unendlicher Müdigkeit. „Warst du überhaupt schon mal Zuhause? Hast du überhaupt geschlafen?“, fragte Dana weiter nach. Sorge vermischte sich mit leichter Wut, da Rose ihr nicht antwortete.
 

„Ich habe nichts. Ich bin nur nicht in Redelaune. Lass mich einfach alleine. Bitte“, sprach Rose endlich nach ein paar vergangenen Sekunden. Die Bitte, welche sie äußerte hatte eine kleine Schärfe in sich und duldete anscheinend keine Widerrede. Dana stieß hörbar die Luft aus. „Ich weiß zwar nicht was du hast, aber bitte. Du kannst alleine sein.“ Mit einem Ruck stand die Parkinson auf und musterte ihre Freundin nochmals. „Aber wenn du reden willst, dann komm bitte zu mir.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging. Jedoch nicht ohne ein weiteres Ass im Ärmel zu haben. Sie würde Albus über Rose derzeitigen Zustand informieren. Vielleicht kam er ja an sie heran. Irgendetwas musste sie schließlich unternehmen.
 

Rose unterdessen starrte ihrer Freundin kurz nach und konzentrierte sich anschließend wieder auf das Buch welches vor ihr lag. Sie befand sich nur hier in dieser Bibliothek, um etwas über die Elementkrieger herauszufinden. Eher wollte sie einfach nicht einschlafen. Sie wollte Scorpius Antworten geben können. Mehr nicht.
 

Jedoch stieß sie nur auf einen Artikel, welcher über die große Macht handelte. Dies für Humbug haltend, legte sie das Buch sofort zur Seite und schnappte sich schon das nächste, welches sie durchblättern konnte. Sie studierte Seite für Seite – konnte jedoch nichts finden. Zudem ließ ihre Konzentration nach. Müdigkeit vermischte sich mit Angst. Erschöpft legte sie ihren Kopf auf die Tischplatte und schloss nur kurz die Augen. Sie wollte nur kurz ihre Seelenspiegel schonen, um dann weiter zu machen. Schließlich wollte sie Scorpius etwas vorweisen können. Mehr nicht. Allerdings bemerkte Rose nicht, wie sie langsam in die Traumwelt verschwand. Viel zu müde war sie.
 

Als Rose das nächste Mal ihre Augen öffnete befand sie sich in ihrer Traumwelt. Schockiert setzte sie sich auf, da sie zuvor auf dem kalten Boden gelegen hatte. Unsicher schaute sie sich um, konnte aber nichts erkennen – wie immer war dieser Raum stockfinster. Zittrig tastete sie nach ihrem Zauberstab, ließ mit diesem etwas Licht erscheinen und stand schlussendlich auf. Langsam setzte sie einen Fuß vor den nächsten und versuchte jeden Winkel in diesem Raum aufzunehmen. Hatte zu große Angst davor, plötzlich angegriffen zu werden.
 

Sie trat vorsichtig zur Tür, welche zum Flur führte. Als sie die Klinke hinab drückte, schluckte sie nochmals kräftig, ehe sie die Tür aufstieß und in den Flur hinaus schaute. Und dann geschah es. So plötzlich, dass sie nicht reagieren konnte.
 

Sie wurde von einer enormen Kraft getroffen und nach hinten geschleudert. Mit voller Wucht krachte sie gegen einem Tisch, welcher mitten im Raum stand und landete so wieder auf allen Vieren. Langsam und mit enormen Schmerzen setzte sie sich wieder auf – den Griff ihres Zauberstabs fest umklammert. Allerdings kam sie nicht weit, da ein weiterer Windstoß kam und sie abermals durch den Raum flog.
 

Dieses Mal krachte sie nirgendwo gegen – landete nur unsanft auf den Boden. Abermals setzte sie sich auf und konnte nun die Person ausmachen, welche sie angegriffen hatte. Dieses Wesen sah genauso aus, wie das Letzte – jedoch schien die Kraft eine andere zu sein. Dieses Geschöpf beherrschte wohl oder übel die Luft. Ob sie dies nun gefährlicher als das Feuer abstempeln sollte, wusste sie nicht – allerdings blieb ihr nicht die geringste Zeit nachzudenken.
 

Das Wesen erhob seinen Arm und ließ seine offene Handfläche langsam zu einer Faust werden. Erst starrte Rose ihn völlig verwirrt an, jedoch verstand sie schnell. Urplötzlich war es so, als würde sie keine Luft mehr bekommen. Es erschien ihr, als würde dieses Geschöpf ihr das wertvolle Atmen erschweren oder gar verwehren. Panik erfasste Rose und zittrig versuchte sie ihren Zauberstab zu erheben. Suchte in ihrem Gedächtnis nach einem passenden Zauberspruch – jedoch konnten ihre Gedanken keinen erfassen. Die Angst hatte sie vollends erwischt und raubte ihr jeglichen Verstand. Sie wusste nur, dass ihr die Luft fehlte und es langsam unerträglich wurde. Schwarze Punkte schwirrten schon vor ihren Augen umher und langsam bekam sie das Gefühl in eine völlig andere Welt abzudriften.
 

Sie benötigte dringen Sauerstoff.
 

Luft.
 

Sie musste atmen.
 

Und ganz plötzlich strömte wieder Luft in ihre Lungen. Ein unglaublicher Hustenkrampf erschütterte sie und ließ ihr die Tränen in die Augen schießen. Noch war es ihr verwehrt etwas zu sehen, da ihre Seelenspiegel zu stark tränten und sie keine Orientierung mehr besaß. Jedoch konnte sie einen Kampfschrei vernehmen, welcher von Scorpius kam. Sie sortierte ihre Gedanken, versuchte tief durchzuatmen, um dann aufspringen zu können. Sie wollte ihm helfen – ihn einfach nicht alleine lassen in dieser schrecklichen Situation. Der Gegner war doch viel zu stark. Doch dieser Wunsch blieb ihr verwehrt. Sie wurde zurück in die Wirklichkeit gezogen – einfach so. Ohne sie zu fragen. Sie wachte wieder einmal auf und ließ Scorpius einfach so alleine.
 

Alleine in diesem unglaublichen Kampf. Er brauchte doch Hilfe!
 

Als Rose ihre Augen aufschlug, konnte sie es nicht verhindern, dass sie tief durchatmete. Ihr Hals fühlte sie seltsam trocken an und sie bemerkte, dass ihr Kopf und ihr Rücken fürchterlich schmerzten. Jedoch bemerkte sie noch etwas, was sie zutiefst schockierte. Albus stand neben ihr, seine Hand auf ihrer Schulter und seine Augen zeigten Sorge, Angst und Unwissenheit. Er hatte sie geweckt – sie einfach aus dem Traum geholt und vielleicht auch damit gerettet. Allerdings sollte Rose diese Begebenheit schnell vergessen. Sie konnte es ihm ansehen. Er wusste, dass etwas ganz und gar nicht mit ihr in Ordnung war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich das Kapitel Nummer 4! :] Ich bin stolz auf mich, dass ich es endlich fertig gestellt habe. Ich hoffe es hat euch gefallen. :3
Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück