Zum Inhalt der Seite

Moonlight - Neue Wege

Fiktive 2. Staffel
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

I. Señorita Vampírica - 09. Kapitel: Möge die Schlacht beginnen..

I. Episode

Señorita Vampírica
 

09. Kapitel: Möge die Schlacht beginnen
 

Schweigend verweilte Tess eine ganze Weile bei Mick auf dem Balkon und überblickte das wunderschöne Panorama der Stadt, doch schließlich war es die Sonne, die sie nach drinnen zurück zwang. „Du solltest auch nicht so lange hier bleiben... das Sonnenlicht ist nicht gut für dich...“, murmelte Tess, konnte aber keine Reaktion von Mick erwarten. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Mick blieb in seinen tiefen, trüben Gedanken versunken zurück. Mick rieb sich immer wieder über seinen Hals. Immer fester und stärker, bis die Stelle immer roter wurde. Er brauchte irgendwas. Irgendein Gefühl, dass er noch am Leben war, denn ansonsten hatte er die Angst sich selbst in der Dunkelheit zu verlieren, doch es gelang ihm ganz einfach nicht. Nichts sehnlicher als sich selber verlieren wollte er in diesen schweren Stunden. Nie wieder aufwachen. Wäre er ein Mensch, wäre er womöglich einfach von dem Balkon gesprungen, doch als Vampir zu sterben war schwerer, vor allem wenn andere Vampire auf einen aufpassten. Eine kleine Falte hatte sich zwischen seinen Augenbrauen gebildet, während er finster hinaus auf die wunderschöne Stadt im Sonnenschein starrte.

Noch eine ganze Weile schaute Tess in Richtung Balkon, ehe das klingelnde Handy ihre Aufmerksamkeit einforderte. „Gabriel. Seit ihr bei der Leiche?“

„Ja...“, ertönte die Stimme ihres Partners.

„Und?“

„Die Tote ist Beth...“

„Sicher?“

„Absolut, Kleines.“

„Aber...“ Tess stutzte. „Wer war dann die Frau, die genauso ausgesehen hat wie sie?“

Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille, nur ein leises, mahlendes Geräusch war zu hören. „Hör auf mit den Zähnen zu knirschen.“, mahnte Tess sogleich ihren Gefährten, der daraufhin nur einmal aufseufzte und ‚Du kennst mich viel zu gut’, murmelte.

„Wir müssen also herausfinden, wer diese perfide Doppelgängerin war und das...“ Tess brach mitten im Satz ab, als ein eigenartiger Geruch in ihre Nase stieg.

„Tess?“

„Tess?!“

„Schht... jemand ist in der Nähe…”, zischte die Vampirin und entblößte ihre Fangzähne. Ihr Blick wanderte hinüber zum Fenster. Mick stand dort noch immer absolut regungslos und schien von dem Geruch nichts wahr zu nehmen.

“Tess?!“

Sie legte auf. Natürlich würde das bei Gabriel zur übertriebenen Sorge führen, aber irgendwas konnte Tess riechen. Binnen weniger Sekunden erklomm sie die Stufen, die hinauf in das zweite Geschoss von Micks Maisonettwohnung führte. „Wer bist du ...“, knurrte Tess leise und schnupperte noch einmal. Es roch nach Kokos, doch auch so schrecklich abstoßend. Nicht so bezirzend, wie wohl auf manchen Mann. Bedauerlicherweise war es ihr unmöglich auszumachen, woher dieses Duft kam. Noch einmal fletschte sie ihre Zähne und drehte sich einmal im Kreis. „Warum bemerkt Mick dich nicht...“ Das grenzte doch fast an Zauberei, aber der Vampir auf dem Balkon schien nichts von der Anwesenheit des Fremdling zu bemerken. Ihre schmalen Finger hielt Tess zu Fäusten geballt, als sie nur eine leichte Bewegung im Augenwinkel wahr nahm. Irgendwas berührte sie, doch ihre Reflexe reagierten und so krallte sie sich in – wen auch immer – als die Gestalt auf sie traf. Durch die Wucht des Aufpralls wurde sie von den Füßen gerissen, schlug gegen das Geländer des oberen Stocks und fiel einen Stock tiefer! Krachend landeten beide Vampire im Wohnzimmertisch. Tess blieb einen Moment benommen liegen. Irgendwas spitzes hatte sich direkt in ihren Rücken gebohrt. Mit zusammengebissenen Zähnen schaffte sie es sich zur Seite zu rollen, doch zu spät. Ihr Gegner war schneller auf den Füßen und ehe Tess noch reagieren konnte, traf ein Holzpflock ihr Herz, bohrte sich gnadenlos in ihre Brust und sorgte dafür, dass sie gelähmt liegen blieb. Tess starrte auf ein paar Füße. Eindeutig feminine Füße, denn sie trug schwarze High Heels und eine überaus enge Röhrenjeans. Zu gerne hätte die Blondine gesehen, wer diese Frau war, doch da wurde die Gegnerin schon von den Füßen gerissen. Ganz unbemerkt war der Angriff wohl doch nicht geblieben, denn der Balkon war auf einmal einsam und verlassen.
 

Guillermo hob seine Hände. „Jetzt werde bitte nicht hysterisch.“, murmelte er und sah in Gabriels Gesicht, das sich vor Zorn verzogen hatte.

„Tess?! Tess?!“, schrie Gabriel noch einmal in sein Handy, doch jegliche Antwort blieb aus. Stattdessen wies ihn ein Tuten darauf hin, dass der Gesprächsteilnehmer auf der anderen Seite aufgelegt hatte. Panisch fuhr er sich durch seine kurzen Haare und warf im nächsten Moment das Handy voller Wut gegen die Wand. So viel zum Thema nicht hysterisch werden...

„Ich muss zurück. JETZT!“, befahl er sogleich und nahm gar keine Rücksicht mehr auf den anderen Vampir, sondern er rannte einfach nur los.

„Geht das auch eine Nummer leiser? Wir sind hier in Mitten eines Bestattungsunternehmens.“, bat Guillermo eingehend, doch er hatte gegen Gabriels Zorn – und Sorge – keine Chance und so folgte er dem anderen Vampir, dessen Panik ihn gerade schier zu Verzweiflung brachte.

„Genau das ist der Grund warum ich mich niemals verlieben werde...:“. murmelte Guillermo. Liebe machte einen schwach und verletzlich. Das sah er an Josef, an Mick und jetzt auch an Gabriel. Da zog er es doch lieber vor alleine zu bleiben. Aber erstmal verdrängte er den Gedanken und eilte lieber Gabriel hinterher, der ansonsten sicher noch mehrere Unfälle verursachte. Unterwegs wählte er die Nummer von Josef, aber dieser war nicht erreichbar. Ebenso wenig Logan. Wo steckten die nur alle?! Verbiss und mit entblößten Fangzähnen raste der geleaste Sportwagen von Gabriel durch die Straßen von Los Angeles, ohne Rücksicht auf rote Ampeln oder andere Verkehrsteilnehmer.

„Auch wenn ich tot bin: könntest du bitte langsamer fahren???!“ Guillermo sah sich schon wie ein Pfannekuchen an der nächsten Wand kleben! Aber Gabriel war das egal. Ein hoch auf gegenseitige Rücksichtnahme! Guillermo kniff seine Augen zusammen und betete innständig, dass diese Horrorfahrt bald vorüber war.
 

Es war unmöglich für Tess auszumachen, was sich gerade abspielte, doch alleine den Geräuschen zufolge waren zwei Vampire absolut in Aktion. Zu gerne hätte sie Mick geholfen, oder ihn zumindest angefeuert, aber zu nichts anderem, als nutzlos in der Gegend herumliegen, war sie in der Lage! Das zimmergroße Bücherregal ging in die Brüche. Überall über den Boden verteilte sich die wertvolle Literatur, die Mick über Jahrzehnte angesammelt hatte. Kurz darauf zerbarst der Esstisch, die Stühle waren schon lange als Kampfwaffen missbraucht worden. Immer nur wieder hörte er das Knurren der beiden Vampire. Sie konnte fühlen, wie die Kräfte aufeinandertrafen und sie sich gegenseitig bissen, kratzen, schlugen!

Der Geruch von Vampirblut lag in der Luft und wieder versuchte Tess zumindest ihren Kopf zu bewegen, doch es war vergeblich! Die beiden Vampire schlugen gegen eine Wand, taumelten zurück und landeten auf dem Boden. Mühsam rappelte sich Mick auf und atmete schwer. Vor ihm auf dem Boden hockte sie. Die Latina! Provokant funkelte sie ihm entgegen und schien den Kampf geradezu herauszufordern!

“Du...“, knurrte Mick und strich sich über die Augen. An seiner Stirn klaffte eine große Wunde, wodurch ihm Blut in die Augen rann. Sie hatte Beth getötet! Sie hatte alle getötet! Er war sich ganz sicher, denn noch nie war er mit so einer eigenartigen Vampirin konfrontiert worden. Sie sprang auf die Füße und riss ihn einfach so um. Mick fühlte, wie sich alles um ihn herum drehte, als er mit dem Rücken auf dem Boden landete. Mit einem Mal fühlte er den Lauf einer Pistole an seiner Schläfe. Er konnte das Silber förmlich riechen! Die Spanierin hockte auf seiner Brust, die Waffe auf ihn gerichtet und sah ihm schwer atmend in die Augen. Konnte er Erheiterung in ihrem Blick erkennen? Ihre Vampirzähne verschwanden und auf einmal war da dieses paar warme, braune Augen, das ihm entgegen funkelte.

„Was ist mit mir, Love?“, fragte sie nach und beugte sich zu ihm nach unten. „... möchtest du mir etwas mitteilen?“

Ihre Hand wanderte durch seine langen Haare, nahmen etwas Blut mit und schon betrachtete sie ihre Finger. Genüsslich kostete sie von seinem Blut, während sich Mick anspannte. Es reichte eine kleine Bewegung ihrerseits und er wäre Geschichte! Und das wollte er! Er wollte sterben, also warum sollte er es nicht provozieren? Sie drückte ihre Handfläche gegen seine Brust und neigte sich zu ihm hinab. Leise flüsterte sie ihm ins Ohr. „Glaub nicht ich werde dich umbringen ... so leicht mache ich es dir nicht Mick. Wenn du getötet werden willst, musst du zuerst nach Frankreich kommen.“, wisperte sie ihm zu.

Frankreich?! Mick stutzte augenblicklich, denn natürlich wusste er WER sich derzeit in Frankreich befand! Coraline und ihre verrückte Sippschaft! Steckten sie hinter all dem? War Beth’ Tod die Schuld von Coraline oder Lance, ihrem Bruder? In Micks Augen spiegelte sich Abscheu und Zorn wieder. „Na dann...“, knurrte er und ging wieder zum Angriff über, indem er irgendwas packte, dass neben ihm lag und die Vampirin damit gegen den Kopf schlug. Sie stürzte benommen zur Seite und schüttelte sich. „... wenn du mich nicht töten willst, wirst du dich wohl auch nicht wehren...“, knurrte Mick. Die Latina versuchte sich aufzurappeln, doch da war es schon zu spät. Der Pfahl, der gerade noch in Tess Brust steckte, durchbohrte nun ihren eigenen Körper und nagelte sie an den Boden. Mick sah jäh auf und blickte in das Gesicht von Gabriel.

„Erklär mir, was hier los ist!“, forderte er sofort, half aber zuerst seiner Gefährtin auf die Füße.

Das Chaos, dass die beiden Vampire hier angerichtet hatten, grenzten ins Unermessliche. Erst jetzt begann Mick zu realisieren, dass er vollkommen im Blutrausch gehandelt hatte. Er hatte seinen düsteren Zügen nachgegeben und sich nur noch von seinem Vampirdasein treiben lassen.

Langsam schweifte sein Blick über die zahlreichen zerstörten Möbel, die Gegenstände die am Boden lagen, die zerrissenen Bilder und die Kratzspuren in der Wand.

„Verschwindet.“, knurrte Mick und funkelte den drei Vampiren herausfordernd entgegen.

“Mick.“

“Guillermo, ich meine das ernst! Verlasst meine Wohnung und ich schwöre euch, wenn einer von euch noch einen Fuß über die Schwelle setzt, wird er genauso enden wie mein Regal! In Einzelteilen!“, schrie Mick. Er knurrte und tat einen Schritt auf seinen Freund zu, der augenblicklich zurückwich.

“Ist gut, wir gehen!“, wehrte Gabriel ab und schon verschwanden die Drei aus der Tür, die hinter ihnen zuschlug.

Mick drehte sich langsam um und ging die Stufen nach oben. Zurück blieb nur sie: Die gepfählte Latina.
 

> Die zweite Phase der Trauer: Aufbrechen der Emotionen. In der zweiten Phase werden durcheinander Trauer, Wut, Freude, Zorn, Angstgefühle und Ruhelosigkeit erlebt, die oft auch mit Schlafstörungen verbunden sind. Eventuell setzt die Suche nach einem oder mehreren „Schuldigen“ ein. Das Erleben und Zulassen aggressiver Gefühle hilft dem Trauernden dabei, nicht in Depressionen zu versinken. <



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luna-Noir
2012-02-27T13:39:32+00:00 27.02.2012 14:39
Kapitel 9:

Okay... also doch nur ne Doppelgängerin, ich weiß nicht warum mich das beruhigt, wahrscheinlich weil ich sie einfach nicht mochte XD
Das muss Liebe sein, irgendwie schon ein wenig sehr auf Tess bezogen der Gute
ah da ist also die vorgeschichte zu dem aus dem prolog. ich bin begeistert, ich finde du hast das wunderbar geschildert, auch den Kampf und die Charaktere find ich klasse gemacht. Nun denn, bleibe ich mal gespannt was Mick mit der Tante Love noch anstellen will, immerhin kann sie sich im Moment ja nicht wirklich wehren...
Ein schöner Abschluss des ersten Teils, macht Lust auf mehr


Zurück