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Verborgene Sehnsüchte

Disclaimer: siehe Kapitel 1
 

Kapitel 2: Verborgene Sehnsüchte
 

Als Marian am nächsten Morgen zum Frühstück erschien, saßen die Anderen bereits am Tisch. Robin, der auf seinem gewohnten Platz saß, sah auf, als sie sich zu ihnen gesellte und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Es mochte ihr Wunschdenken sein, das ihr einen Streich spielte, dennoch glaubte sie, einen Funken Erleichterung in seinem Blick zu sehen. Hatte er sich Sorgen um sie gemacht? Nur weil sie an diesem Morgen etwas später als sonst aufgestanden war? Fast war die junge Frau versucht, ihn für seine übertriebene Fürsorge zu tadeln, doch im Innersten wusste sie, dass sie genauso besorgt um ihn gewesen wäre, wenn er länger geschlafen hätte. Eigentlich war es auch ganz gegen ihre Gewohnheit, denn für gewöhnlich war sie immer sehr früh auf den Beinen. Doch in der vergangenen Nacht hatte sie erst spät in den Schlaf gefunden und auch ihre Träume waren unruhig gewesen. Immer wieder hatte sie Robin vor sich gesehen, der sie mit bisher ungeahnter Zärtlichkeit anschaute, ihr die liebevollsten Koseworte ins Ohr flüsterte und schließlich ihre Lippen mit einem innigen Kuss verschloss. Alles war ihr so wirklich erschienen, dass sie geglaubt hatte, tatsächlich in seinen starken Armen zu liegen, seinen Herzschlag und die Wärme seines Körpers zu spüren. Es war ein wunderbares Gefühl gewesen, doch die Enttäuschung, als sie erwacht war, umso schmerzlicher.

Selbst im hellen Licht des Morgens genügte ein Lächeln von ihm, um die Traumbilder erneut vor ihren Augen erstehen zu lassen. Ihre Wangen brannten und sie versuchte mit aller Macht gegen die Wärme anzukämpfen, die in ihr aufstieg. Sie musste sich zusammennehmen! Was sollte Robin von ihr denken, wenn er sie in einer solchen Verfassung sah? "Guten Morgen", flüsterte sie und nahm mit einem, wie sie hoffte, ungezwungenen Lächeln, ihren Platz neben dem jungen Mann ein.
 

Robin beobachtete Marian verstohlen von der Seite, als sie sich mit einer anmutigen Bewegung neben ihn setzte. Sofort stieg ein Kloß in seinem Hals auf, Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn und seine Hände begannen zu zittern. Als ihm gleich darauf der Duft ihres Haares in die Nase stieg und sie ihn schüchtern anlächelte, war es endgültig um ihn geschehen. Der bloße Anblick ihrer Schönheit versetzte ihn in atemloses Staunen. Marian war ohne Zweifel die wunderbarste Frau auf Erden. Wenn er sie doch nur die Seine nennen dürfte! Der sanfte Klang ihrer Stimme, als sie ihn leise begrüßte, ließ ihn wie ertappt zusammenfahren und er konnte nichts gegen die Schamesröte tun, die seine Wangen erhitzte. Hoffentlich hatte Marian seinen heimlichen Blick nicht bemerkt!

"Guten Morgen", murmelte er verlegen und getraute sich nicht, die junge Frau anzusehen. Zu groß war seine Angst, endgültig die Beherrschung zu verlieren. "Du kommst spät heute Morgen. Ich wollte gerade nachsehen, ob du dich vielleicht nicht wohl fühlst." Bei diesen Worten machte ihr Herz erneut einen kleinen Sprung. Es war keine Einbildung gewesen! Robin hatte sich Sorgen um sie gemacht! Das konnte nur bedeuten, dass er wirklich etwas für sie empfand! "Mir geht es gut", beteuerte sie lächelnd. "Ich bin gestern Abend erst spät eingeschlafen und war sehr müde." Gleich darauf verfluchte sie sich im Stillen. Was sollte sie sagen, wenn Robin sie fragte, warum sie nicht hatte schlafen können? Sie konnte ihm wohl kaum sagen, dass er selbst, der sich jüngst sogar in ihre Träume geschlichen hatte, der Grund dafür war. Zu ihrer Erleichterung schien ihre Antwort für ihn jedoch kein Anlass für weitere Fragen zu sein. "Mir ging es auch so", erwiderte er freundlich. "Wir haben eine schwere Zeit hinter uns und jedes Recht, erschöpft zu sein. Aber jetzt sind wir in Sicherheit."

Noch immer wich sein Blick dem ihren aus, als scheute er sich, sie anzusehen. Sein ungewohntes, beinah abweisendes Verhalten verunsicherte Marian. Was hatte Robin auf einmal? Warum verhielt er sich ihr gegenüber so merkwürdig? Natürlich wusste sie schon seit langem, dass ihre Liebe einseitig war, aber trotzdem waren sie noch immer Freunde. Plötzlich hatte die junge Frau einen schrecklichen Verdacht. Spielte Robin mit dem Gedanken, sie zurück nach Schloss Lancaster zu schicken? Schließlich hatte der König sowohl Lord Alwine als auch Lord Herford und Prinz John mit sofortiger Wirkung aus England verbannt. Vielleicht dachte er, dass sie sich nun, da ihr keine Gefahr mehr drohte, nach ihren Eltern sehnte. Marian senkte traurig den Blick und konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken. Wenn Robin doch nur wüsste, dass es für sie einen sehr guten Grund gab, im Sherwood Forest zu bleiben. Aber genau diesen Grund durfte er nicht erfahren...
 

"Marian?" Seine besorgte Stimme riss die junge Frau aus ihren trüben Gedanken. Als sie den Kopf hob und seinem fragenden Blick begegnete, schluckte sie schwer. Robin hatte mit ihr gesprochen und sie hatte es nicht einmal bemerkt. Sie musste sich unbedingt zusammennehmen, sonst würde er bald merken, dass mit ihr etwas nicht stimmte. "Es tut mir leid", meinte sie leichthin und zwang sich zu einem Lächeln. "Ich war in Gedanken. Was hast du gesagt?" Insgeheim bereitete sie sich darauf vor, dass er ihr nun vorschlagen würde, sie zu ihren Eltern zu bringen. Sicher war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er ihr die gefürchtete Frage stellen würde.

Zu ihrer endlosen Verwunderung schaute Robin jedoch verlegen zu Boden und errötete sogar ein wenig. "Ich...ähm...nun ja", stammelte er hilflos. "Das heißt ich...wollte dich fragen...ob du vielleicht...mit mir einen Spaziergang machen würdest?"

Für einen Augenblick verschlug es Marian die Sprache. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass Robin sie zu einem Spaziergang einladen würde. Lag ihm soviel daran, mit ihr zusammen oder sogar mit ihr allein zu sein? Seine verlegene, fast schon beschämte Haltung berührte ihr Herz und wieder spürte sie die inzwischen vertraute Wärme in sich aufsteigen. Gerade als sie den Mund öffnete, um seine Einladung anzunehmen, hatte sie jedoch erneut eine dunkle Ahnung, die jedes zärtliche Gefühl jäh vertrieb. War es am Ende keine Verlegenheit sondern Widerwille, der in seiner Stimme mitschwang? Zwang Robin sich, um sie zu werben, weil er glaubte, dass sie es von ihm erwartete? Oder wollte er nur deshalb mit ihr alleine sein, um ihr zu sagen, dass zwischen ihnen nie etwas anderes als Freundschaft sein würde und sie nicht vor den Anderen zu beschämen? Allein der Gedanke brach Marian fast das Herz. Eine solche Eröffnung konnte sie nicht ertragen.

"Bemüh dich nicht, Robin", erwiderte sie unfreundlicher, als sie eigentlich beabsichtigt hatte. "Du brauchst dich nicht mit mir abzugeben. Ich komme auch sehr gut ohne dich zurecht." Der Gedanke, dass sie ihn abgewiesen hatte, bevor er ihr wehtun konnte, verschaffte ihr einen Anflug von Genugtuung, der jedoch nur von kurzer Dauer war. Als Robin sie aufrichtig erschrocken, sogar bestürzt ansah, tat er ihr wieder leid und sie bereute ihre vorschnelle Ablehnung. Doch es war nun einmal geschehen und konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. "Verzeih mir", flüsterte sie kaum hörbar. "Ich muss für eine Weile allein sein." Bevor er etwas sagen konnte, stand sie auf und verließ den Unterschlupf, um in die Wälder zu gehen.
 

Robin blieb enttäuscht und traurig bei den Anderen zurück. Die harte Abfuhr der jungen Frau schmerzte ihn tief. Warum war sie mit einem Mal so abweisend zu ihm? Bislang waren sie immer die besten Freunde gewesen und nie hatte es Streit zwischen ihnen gegeben. Dennoch schien sie seine Gesellschaft ganz plötzlich regelrecht zu meiden. Warum benahm sie sich plötzlich so seltsam?

Robin verstand die Welt nicht mehr. Vielleicht zürnte Marian ihm, weil er das Angebot des Königs abgelehnt hatte. Immerhin war sie in einem prachtvollen Schloss aufgewachsen und sehnte sich sicher nach ihrem alten Leben in Reichtum und Überfluss. Gleich darauf verwarf er diesen Gedanken jedoch wieder. Sicher war Marian anfangs eine verwöhnte Prinzessin gewesen, aber sie hatte sich schnell an das harte, entbehrungsreiche Leben im Sherwood Forest gewöhnt und sich zu einer mutigen, beherzten jungen Frau entwickelt, auf die er sich in jeder Situation verlassen konnte. Ihr würde er ohne zu zögern sein Leben anvertrauen. Robin konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie ein Mensch war, der nur auf Oberflächlichkeiten und materielle Güter Wert legte. So sehr konnte er sich nicht in ihr getäuscht haben. Marian hatte ihn kennen gelernt, als er arm und mittellos war, doch trotz allem hatte er ihr Vertrauen, vielleicht sogar ihre Zuneigung gewonnen.

Tief im Herzen hoffte er voller Inbrunst, dass sie ihm eines Tages ihre ganze Liebe schenken und ihn zu ihrem Gefährten erwählen würde. Sein sehnlichster Wunsch war, sich an sie zu binden, sie zu heiraten und mit ihr eine eigene Familie zu gründen. Ein verträumtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sich ein kleines blondes Mädchen vorstellte, das Marian wie aus dem Gesicht geschnitten war. Der Gedanke, mit ihr ein ganzes Schloss voller Kinder zu haben, gefiel ihm über alle Maßen.

Aber durfte er sich überhaupt Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft mit ihr machen? Schließlich ahnte Marian nichts von seinen wahren Gefühlen und hatte seinen ersten zarten Annäherungsversuch gerade im Keim erstickt. Ein schlimmer Verdacht stieg in Robin auf. Wollte sie nun, da die Gefahr seitens der beiden Lords gebannt war, wieder bei ihren Eltern leben und sah keinen Grund mehr, in den Wäldern zu bleiben? War es das, was sie ihm zu sagen versucht hatte? Die Vorstellung, das Liebste in seinem Leben für immer zu verlieren, traf ihn wie ein Schwerthieb durch sein Herz. Das durfte nicht geschehen! Irgendwie musste er sie davon überzeugen, bei ihm zu bleiben!
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sunlight222
2012-01-31T18:09:12+00:00 31.01.2012 19:09
Hi. I think that the story needed to an important event, for example, the advent another guy and his fall in love with Marian and she exploit this opportunity to see a sense of Robin. What do you think???
Von:  Kaninchensklave
2012-01-30T19:11:23+00:00 30.01.2012 20:11
ohje da treffen 2 Ganz Blinde auf einander
wenn da nich die anderen etwas mit Helfen müssen
damit die 2 Liebenden endlich zu einander Finden
ich bin mir Sicher Winnifred wird was pasendes einfallen


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