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Ein Tag im Sommer

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Ein Tag im Sommer


 

Ein Tag im Sommer
 

Warme Strahlen kitzelten ihr Gesicht, sodass selbst die kleinen Punkte auf Nase und Wangen begannen, einen Reigen auf ihrer Haut zu vollführen.

Die Luft war erfüllt vom Duft der Blumen, die das Mädchen umgaben, und ebenso vom melodischen Klang der Vögel, die diesem Tag freudig zwitschernd willkommen hießen.

Langsam und gemächlich alle Viere von sich streckend, sah sie hinauf und lächelte.

Wolken, wie Schäfchen aus Watte, zogen am blassblauen Himmel vorüber.

»Willst du Wolkenraten spielen?«, fragte sie, ohne den Blick abzuwenden.

Ein grummelnder Laut war Antwort auf jene kindische Idee.

Das hübsche Gesicht zu einer schmollenden Schnute verzogen, gestattete sie sich trotz allem den Versuch, ihn anzusehen.

Die Augen hielt er geschlossen, dennoch verriet ihn sein schiefes und von ihr so sehr gemochtes Lächeln.

Sie neigte fragend den Kopf. »Also kein Wolkenraten

Abermals erhielt sie verspottete Erwiderung.

»Möchtest du statt Wolkenraten lieber ein Eis?«, wollte sie wissen und erntete eine emporgezogene Augenbraue.

»Nö!«, entkam es ihm seufzend.

»Möchtest du schwimmen gehen?« Ihre Frage quittierte er mit Kopfschütteln.

Nun war sie es, die schnaufte und sich aufsetzte.

Grashalme piksten durch den baumwollenen Stoff der rot-blau karierten Picknickdecke und waren so Auslöser für jene Aktion.

»Hat dich etwas gestochen?«, fragte er, öffnete die Augen und blickte verwirrt.

»Das Gras!«, sagte sie knapp.

»Wir könnten es abmähen!«, schlug er vor und erhob sich.

»Bist du verrückt? Die schöne Natur!« Ihre Empörung geriet durch den scherzenden Ton ins Wanken.

»Plattwalzen?« Erneut wanderte eine helle Augenbraue gen Norden.

»Willst du dich über die Decke rollen?« Ein Lachen entfloh ihr.

Grübchen gruben sich ihm in die Wangen. »Wenn du dich dann besser fühlst!«

Ein Zucken mit den Schultern folgte, dann schüttelte sie so heftig den Kopf, dass sich einige Strähnen aus ihrem Zopf lösten.

»Willst du nach Hause?«, fragte er und überblickte das üppige Grün.

Eine grüblerische Miene legte sich auf ihr Gesicht, dann nickte das Mädchen langsam.

Wortlos legte er die Decke zusammen, während sie das restliche Gut in dem kleinen Korb verstaute.

Schweigend strichen sie nebeneinanderher durch das Gras, ehe er plötzlich innehielt und seine Aufmerksamkeit dem Himmel schenkte.

»Ein Abraxaner!«, sagte er knapp.

»Was?«, verdutzt dreinblickend war auch sie zum Stehen gekommen.

»Da oben! Ein Abraxaner-Pferd!« Er deutete mit dem Finger auf ein Wattewölkchen.

Grübelnd folgte sie seinem Blick hinauf und grinste. »Du meinst wohl eher ein Hippocampus!«

»Möglich.« Ein Zucken der Schultern folgte seiner knappen Erwiderung. »Aber ein Mackeliger Malaclaw ist es jedenfalls nicht!«



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Emmett-the-Cullen
2021-06-15T13:16:41+00:00 15.06.2021 15:16
Ich würde auch gern Wolken raten spielen, aber die sind so dick zusammen, dass sich kein eindeutiges Bild abzeichnet.

Kurze, aber schöne Geschichte. Hat mir sehr gefallen.

Glg Metti
Antwort von: irish_shamrock
15.06.2021 17:10
Metti *-* ...

Hab vielen, lieben für einen Kommentar :3
Von:  Kerstin-san
2020-11-27T18:35:42+00:00 27.11.2020 19:35
Hallo,
 
ach, das ist so eine schöne Hommage an den Sommer und glaub mir, bei dem aktuellen Wetter (bei mir ist seit Tagen kaum was anderes als Nebel zu sehen) kann ich das gerade sehr gut gebrauchen.
 
Ich mag diese leichte Trägheit, die Lorcan an den Tag legt, weil ich das Gefühl kenne, dass man im Sommer in der Sonne einfach nur in Ruhe vor sich hindöst und nicht wirklich Lust hat, irgendwas zu machen, außer eben faul herumzuliegen. Lucy bildet da charakterlich einen tollen Gegensatz zu Lorcan. Sie wirkt herrlich quirlig und aufgeweckt und kann scheinbar keine fünf Sekunden einfach mal nichts tun, immer in Bewegung quasi. Und trotz dieser Gegensätzlichkeiten hat man in deinem kurzen OS ganz klar gemerkt, dass die beiden sich sehr nahe stehen.
 
Das Ende fand ich dann ganz herrlich, weil Lorcan dann doch noch auf das Wolkenraten eingeht (und wer hat das als Kind bitte nicht gespielt?).
 
Liebe Grüße
Kerstin
Antwort von: irish_shamrock
28.11.2020 08:04
Hallo Kerstin,

hab vielen, lieben Dank für deine Worte. Es ist toll zu sehen, dass du aus dem Wenigen so viel interpretieren konntest 🥰 (ich glaube, dein Kommentar weist mehr Worte auf, als die eigentliche Story :') )...
Auch wenn die Geschichte schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, freut es mich sehr, wenn sie dann und wann noch mal entdeckt wird ❤ ...

Alles Liebe, ein schönes Wochenende und einen besinnlichen 1. Advent dir,
irish C:
Von:  _Effy_
2012-01-29T20:37:56+00:00 29.01.2012 21:37
Wahrlich eine Geschichte mit wenigen Worte, jedoch mit so viel Bedeutung.
Das aller beste war, dass man nicht sagen konnte, wie alt die beiden sind und welche Beziehung dahinter steckt.
Sie könnten Freunde sein, sie könnten ein Paar sein, sie könnten verheirate sein (er fragt sie schließlich ob sie nach hause will vllt ja in ihr gemeinsames Haus) und als er die wolke als einen Abraxander erkennt, hörte es sich für mich an, als hätte sie schon öfter Wolken geraten.
Und ich weiß nicht ob es mit den Geburtstagen beabsichtigt war, aber es passt einfach toll, dass sie ein frühlingskind ist, voller Energie und Lebenslust, während er im Winter geboren ist und eher kühl u. "cool" erscheint.
Danke für diese tolle Anregung, die mir sofort Lust aufs Schreiben macht :-)


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