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Marauders Time - We just live once!

☆ Wolfstar ☆
von

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Farewell

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Frohes neues Jahr! <3 +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
 

Ich hätte wissen müssen, dass sie nicht im geringsten daran gedacht hatten mich ausschlafen zu lassen... Wieso auch? Immerhin mussten sie selbst ja früh raus und es wäre doch zu schade sich nicht anständig von ihrem Werwolf zu verabschieden nicht? Manchmal würde ich sie wirklich gerne-...

„Jetzt beweg schon deinen Hintern, Moony! Sonst verpassen wir den Zug!“, rief James mit Nachdruck.

Leise knurrend verdrehte ich die Augen und schloss die Badezimmertür hinter mir mit einem lauten Knall. Erst wurde man unsanft geweckt und dann musste man sich auch noch abhetzen... genau die zwei Dinge, die ich am frühen morgen überhaupt nicht leiden konnte. Außerdem war es jawohl nicht meine Schuld, wenn die Herrschaften sich mal wieder keinen Wecker gestellt hatten. Ich musste immerhin nicht den Zug um 10 Uhr bekommen!

„Jaja ich bin ja schon fertig, James. Hör auf hier unnötig rumzuschreien.“, erwiderte ich wenige Augenblicke später genervt, zog meine Winterjacke an und warf mir meinen warmen Gryffindorschal um.

„Ohh ist das Wölfchen etwa schlecht drauf??“, grinste James daraufhin nur frech und stieg mit seinem Koffer die Treppe runter zum Gemeinschaftsraum, wo Lily auch schon auf uns wartete.

Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu und folgte den Jungs mit hinunter. Sirius schmunzelte nur vor sich hin und behielt seinen Kommentar für sich. Besser war es wohl...

Unten angekommen, begrüßten wir Lily und machten uns dann auch schon gemeinsam auf den Weg zum Bahnhof. Erst als wir aus dem Schloss hinaus traten bemerkte ich, dass es die Nacht noch geschneit haben musste. Alles war weiß...

„Oh wie hübsch~“, entfuhr es Lily sofort und sie lief lächelnd voraus.

Ich stimmte lächelnd zu und sah mich aufmerksam um. Alles sah so friedlich und ruhig aus. Vorallem da wirklich nur noch sehr wenige Schüler in Hogwarts geblieben und der mit Schnee bedeckte Weg, sowie die vielen Wiesen und der Innenhof noch vollkommen unberührt waren. Wirklich ein schöner Anblick. Fast wie gemalt.

Nun wieder etwas besserer Laune atmete ich die frische, kühle Luft ein und streckte mich ausgiebig.

„Ja, alles super schön. Aber wir wissen doch, dass du viel schöner bist, Lilymaus~“, warf James auch schon im nächsten Moment ein und griff nach Lilys Hand, zog sie sanft aber bestimmt den Weg entlang in Richtung Bahnhof.

Grinsend beobachtete ich wie 'Lilymaus' errötete und ein leises, schüchternes „Danke“ erwiderte und ihm folgte. Peter grinste nur kopfschüttelnd und schloss sich den beiden an.

„Was für ein Schleimer. Und Lily springt auch noch drauf an. Wieso habe ich nur nicht so viel Glück bei den Mädels? Unfair...“

„Soll ich dir ein paar Ratschläge geben, Pete? Ich mache aus dir einen waschechten Meistercasanova!“, meinte Sirius dann auch schon und grinste ihn übermütig an.

„Das versprichst du mir schon seit dem 3. Schuljahr, Padfoot...“

„Was echt??“

Ich folgte den beiden lachend und zog mir meinen Schal bis hoch zur Nase. Brrrr~ es war echt kalt geworden! Sobald Lily und ich wieder im Schloss waren, würde ich mir erst mal eine heiße Schokolade gönnen. Frühstück wäre auch nicht schlecht. Dann vielleicht ein paar Partien Zauberschach vor dem Kamin mit Lily und danach ein spannendes Buch? Ja, das klang doch nach einem guten Plan~

Still beobachtete ich die verschneite Umgebung, während wir weiter den Weg entlang gingen. Ich mochte Schnee sehr gerne. Als wir noch jünger gewesen waren, hatten wir uns nachts öfter mal rausgeschlichen und zusammen stundenlang im Schnee getobt und gespielt. Es wurde eine Schneeballschlacht nach der anderen bestritten, bis wir irgendwann nur noch erschöpft, aber glücklich, im weichen Schnee gelegen und gelacht haben. Ohja, ich konnte die ganze Szenerie noch ganz deutlich vor mir sehen. Wir waren wirklich unermüdlich gewesen was das anging. Kleine Rumtreiber eben...

„Woran denkst du, Remus? Du lächelst so zufrieden. Wo warst du?“, hörte ich plötzlich Sirius Stimme nah an meinem Ohr und kam wieder ins hier und jetzt zurück.

Leicht schüttelte ich den Kopf und ging weiter. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich stehen geblieben war. Sirius stiefelte mir hinterher durch den Schnee und lief dann dicht neben mir.

„Und? Woran hast du gedacht, mh~?“, fragte er erneut und sah mich neugierig an.

„...an uns.“

Überrascht hob er eine Augenbraue, musterte mich kurz nachdenklich und grinste dann breit.

„Ach Remus, wenn du so dringend mit mir im Schnee rummachen willst, musst du mir das doch nur sagen. Das wird zwar etwas kühl werden, aber ich bin für alles offen. Lass uns spielen~“

Okay... damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Leicht konfus und ungläubig verzog ich nur das Gesicht und boxte ihm für diesen blöden Kommentar in die Seite. Natürlich nicht all zu hart.

„Ich meinte an 'uns', du perverse Flohtüte. An uns Rumtreiber! Also echt...“

Kopfschüttelnd ging ich dann weiter und schloss rasch zu den anderen auf. Manchmal wüsste ich wirklich gerne, was in Sirius' Kopf vor sich ging. Andererseits... nach solchen blöden Kommentaren... wohl lieber doch nicht.

Oh Merlin, das würde eine herrlich ruhige und entspannte Woche werden ohne die 3 Chaoten. Ohne Sirius!

...ohne Sirius mh?

Nachdenklich drehte ich mich wieder zu ihm um und sah zu, wie er leise lachend zu mir aufholte. Fast automatisch griff ich nach seiner warmen Hand und ging wieder voran. Zu seinem eigenen Glück sagte er darauf nichts mehr und lies sich von mir einfach nur kommentarlos mitziehen. Na zumindest wusste er ab und an mal, wann es angebracht war die Klappe zu halten. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich über meine Lippen und ich seufzte wohlig auf. Okay, vielleicht würde ich ihn die paar Tage doch irgendwie vermissen. ...aber nur ein bisschen!
 

„Macht es gut, Jungs! Viel Spaß bei euren Familien und ein paar schöne Tage und-... James?!“

Prongs unterbrach Lily in der nächsten Sekunde auch schon und zog sie lieber an sich, um sie erneut leidenschaftlich zu küssen. Das dritte mal wohlgemerkt. Wir drei anderen beobachteten das Szenario nur grinsend und schüttelten leicht den Kopf. Prongs war unverbesserlich. Er wollte seine Freundin wirklich absolut nicht gehen lassen.

„...es ist doch nur für eine Woche, Prongs. Du hast sie ja Silvester wieder.“, meinte Peter dann nach einigen Momenten doch noch und stieg schon mal ein.

Im Zug lief er dann zum nächsten leeren Abteil, verstaute seinen Koffer über den Sitzen und schob den oberen Teil des Fensters runter.

„Kommt ihr jetzt bald mal? Sonst fährt der Zug ohne euch ab.“, verkündete er grinsend und lehnte sich aus dem Fenster.

James murrte nur laut vor sich hin und löste sich dann doch schweren Herzens von seiner Geliebten.

„Viel Spaß, James.“, lächelte Lily fröhlich und schob ihn auffordernd, aber sanft, in den Zug.

Brav leistete er dann doch Folge und begab sich ebenfalls mitsamt Koffer in das Abteil zu Peter. Nachdem auch er seinen Koffer verstaut hatte, schloss er sich Peter an und lehnte sich sehnsüchtig aus dem Fenster.

„Ich werde jeden Tag an dich denken, meine Hübsche~“, verkündete er und winkte Lily überdramatisch zu.

Oh Merlin... er tat ja gerade so als würde er sie die nächsten Jahre nicht sehen. Sirius tat mir ja jetzt schon ein wenig leid. Er durfte James Liebeskummer ab jetzt jeden Tag ertragen. Apropos Sirius...

„Wirst du mich auch so vermissen, Remus?“, hörte ich auch schon von ihm und wurde plötzlich von hinten in eine Umarmung gezogen.

Schnurrend legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und schmiegte sich an mich. Ich konnte es leider nicht komplett vermeiden leicht rot zu werden und sah nur beschämt zur Seite. Also ob! ...als ob ich ihm das auch noch unter die Nase reiben würde. Natürlich würde ich ihn vermissen. Ein klein wenig. Immerhin waren es nur ein paar Tage. Also kein Drama.

„...ich werde die ruhige Zeit genießen~ Sei du nur schön brav bei den Potters.“, entgegnete ich ihm nur amüsiert grinsend und löste mich aus seiner Umarmung.

Kurz musterte ich sein enttäuschtes Gesicht und schmunzelte leicht. Also wirklich... er war manchmal wie ein kleines Kind. Gespielt seufzend, schnappte ich nach seinem Koffer, stellte diesen in der Tür des Zuges ab und verbeugte mich dann überhöflich vor ihm.

„Wenn Sie bitte einsteigen würden, Monsieur Black. Ihre Freunde erwarten Sie.“

Ein amüsiertes Lachen war zu hören, als Sirius an mir vorbei ging und in den Zug stieg. In genau diesem Moment rief einer der Auffsichtspersonen auch schon, dass alle Passagiere bitte einsteigen sollten, da der Zug jetzt abfahren würde.

„Na dann mach's gut, Lily! Moony~“, verabschiedete Sirius sich rasch, winkte Lily und zog mich plötzlich aus heiterem Himmel etwas zu sich in den Zug.

Das nächste was ich spürte, waren angenehm weiche Lippen auf meinen und ich schloss kurz genießend die Augen. Dann ertönte auch schon das Zugsignal und Sirius löste sich wieder von mir.

„Bis dann, Wölfchen~“, hauchte er mir noch entgegen und lies mich los.

Mir blieb gar keine Zeit mehr etwas zu erwidern, da schloss sich auch schon die Tür und der Zug kam ins Rollen.

„Okay, bis dann~!!“, hörte ich Peter und James vom Fenster aus rufen, als sie an uns vorbei fuhren und winkte ihnen noch grinsend.

„Bis dann!“, riefen Lily und ich fast gleichzeitig und sahen zu wie der Hogwartsexpress in der Ferne nach und nach immer kleiner wurde und bald schon nicht mehr zu sehen war.

„...tja und weg sind sie. Endlich Ruhe! Und das 6 ganze Tage~“, verkündete ich fröhlich, ließ siegessicher die Faust hoch in die Luft schießen und grinste breit.

Lily schüttelte nur lachend den Kopf und hakte sich bei mir ein. Ehe ich mich versah, zog sie mich auch schon wieder die Treppen hoch und auf den verschneiten Weg, der uns so schnell wie möglich zurück nach Hause bringen würde. Bereitwillig ließ ich mich mitziehen und summte fröhlich vor mich hin.

„Na du scheinst dich ja wirklich zu freuen. ...summst du da gerade wirklich Jingle bells?“, schmunzelte Lily und begutachtete mich etwas ungläubig, aber doch höchst amüsiert.

Prompt verstummte ich und sah sie leicht ertappt an. Hatte ich das? Ich legte den Kopf etwas schief und grinste dann nur unschuldig.

„Sicher freue ich mich. Du weißt gar nicht, wie anstrengend die 3 Chaoten sein können. Besonders die elende Flohtüte.“, erwiderte ich seufzend und fuhr mir durch die Haare.

Als ich Sirius erwähnte, rückte sie plötzlich näher und grinste mich übers ganze Gesicht an.

„Ich weiß, dass du sie dennoch vermissen wirst. Und deine 'Flohtüte' ganz besonders~ Meinst du etwa ich habe nicht bemerkt, wie Sirius dich zum Abschied geküsst hat?? Seid ihr jetzt endlich richtig zusammen??“, fragte sie dann auch schon aufgeregt und sah mich mit ihren großen grünen Augen erwartungsvoll an.

Ich bemerkte, wie meine vom kalten Wind kühlen Wangen auf einmal leicht aufglühten und ich unbewusst rasch schluckte.

Okay... sie hatte mitten ins Schwarze getroffen. Natürlich hatte sie vorher schon mitbekommen, dass Sirius und ich etwas am laufen hatten, aber nicht dass wir nun in einer Beziehung waren. ...Merlin, war das denn jetzt so auffällig gewesen??

Etwas nervös fuhr ich mir fast automatisch erneut durch die bereits verwuschelten Haare und sah schweigend zu Boden. Irgendwie war es mir jetzt peinlich...

„Remus~ komm schon! Ich sehe ganz genau, wie rot du bist. Und ich weiß auch was ich eben gesehen habe.“

Okay ich wusste, ich konnte ihr nichts vormachen. Außerdem konnte man die Antwort grade wahrscheinlich sowieso von meinem Gesicht ablesen. Also gab ich mich geschlagen, sah zögernd zu ihr auf und nickte nur langsam. Peinlich...

Und das nächste was ich wahr nahm, war ein schon fast freudig entzückender Aufschrei und Lilys Arme die sich um meinen Hals schlangen. Da ich mit so einer Reaktion nun so was von überhaupt nicht gerechnet hatte, fiel ich vor Schreck nach hinten in den Schnee und zog Lily aus Reflex mit mir.

Woah! Na Merlin sei Dank war der Schnee weich. Auf ein weiteres mal Kopfstoßen hatte ich nun nicht das Verlangen. Gestern hatte gereicht.

„Oh tut mir leid! Das wollte ich jetzt wirklich nicht.“, unterbrach Lily sofort den Schreckensmoment wieder und sah auf mich herab.

Ich schüttelte nur den Kopf, um den Schnee aus meinen Haaren zu verbannen und sah zu ihr auf. Sie saß fröhlich grinsend auf meinen Beinen und unterdrückte ein Lachen, indem sie sich die Hand vor den Mund hielt. Übertrieben aufseufzend warf ich ihr einen tadelnden Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

„...James tut dir nicht gut. Ich wüsste nicht, was daran so witzig ist mich einfach so zu überfallen. Und überhaupt ...war das ein Freudenschrei gewesen?“, murrte ich gespielt beleidigt und verzog missbilligend das Gesicht.

Sie lachte daraufhin nur leise vor sich hin, stand rasch wieder auf da der Schnee doch recht kalt war und zog mich mit einigem Kraftaufwand wieder auf die Beine.

„Ich freue mich eben! Ihr habt euch immerhin so verdammt oft gestritten und du warst so verzweifelt und traurig... ich bin froh, dass ihr jetzt endlich zusammen gefunden habt! Außerdem sieht man dir an wie ausgelassen zufrieden du bist, wenn Sirius in der Nähe ist. Zanken tut ihr euch zwar immer noch, aber auf eine fast schon niedliche Art und Weise.“, sprudelte es nur so aus ihr heraus und sie lächelte mich mit ihrem bekannten fröhlichen und ehrlichen Lächeln an, welches ich an ihr so verdammt liebte.

Verblüfft sah ich in ihr begeistertes Gesicht und konnte erst einmal nichts erwidern.

Womit hatte ich die Liebe und Zuneigung dieses unglaublich tollen Mädchens nur verdient? Sie war so eine wunderbare Freundin. Und James konnte sich verdammt noch mal glücklich schätzen, dass dieses wunderbare Mädchen sich für ihn entschieden hatte. Allerdings war ich mir auch sehr sicher, dass er sich dem mehr als bewusst war. Nicht umsonst hatte er so lange um sie gekämpft.

Nun schlich sich auch auf mein Gesicht ein Grinsen und ich griff voller Zuneigung nach ihrer kühlen Hand.

„...du bist einfach zu gut für diese Welt, Lils.“

Wieder lachte meine beste Freundin vor mir fröhlich auf und zog mich dann wieder in Richtung Schloss.

„Ich weiß~ und jetzt komm! Lass uns darauf eine heiße Schokolade trinken!“

Grinsend nickte ich eifrig und folgte ihr. Eine heiße Schokolade war nun genau das Richtige, um unseren ersten freien und ruhigen Tag zu beginnen. Das würden mit Sicherheit wunderbare Tage werden!
 

Es war schon Abend, als Lily und ich zusammen in der großen Halle am langen Tisch saßen und uns bei einer Tasse heißer Schokolade über den nächsten Hogsmeadeausflug unterhielten. Dieser sollte laut Lily wohl übermorgen stattfinden. Zwar waren nicht mehr viele Schüler in Hogwarts, aber die Lehrerschaft hatte dennoch entschieden einen Ausflug zu machen. Immerhin war es uns Schülern seit einigen Wochen auch nicht mehr erlaubt, das Schulgelände ohne Begleitung eines Lehrers zu verlassen. Den Weg zum Hogwartsexpress nun einmal ausgeschlossen.

Ja, das waren nun die neuen Sicherheitsvorkehrungen. Denn draußen tobte leider immer noch ein Krieg... auch wenn wir hier in Hogwarts, Merlin sei Dank, nicht sehr viel davon mitbekamen. Es sei denn man ließ sich den Tagespropheten per Eulenpost zukommen, so wie ich ab und an. Allerdings versuchte ich es seit einiger Zeit zu unterlassen, die vielen erschreckenden Artikel und vorallem die Todesanzeigen zu lesen.

„Och komm schon~ du kannst doch nicht die ganzen Ferien über nur im Schloss rumhängen. Was willst du hier denn bitte machen? In Hogsmeade können wir uns zumindest die Beine vertreten und ein klein wenig durch die Geschäfte schlendern. Natürlich kein Vergleich zur Winkelgasse, aber immerhin!“, warf Lily ein und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

Ich neigte darauf nur den Kopf leicht zur Seite und sah sie fragend an. Wieso denn nicht? Die Bibliothek war immerhin groß. Ich hatte kein Problem damit den lieben langen Tag mit lesen zu verbringen.

„...wenn du mir jetzt mit lesen ankommst, trete ich dich, Remus!“

Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich legte meine kühlen Hände um die heiße Tasse. Schön warm~

„Und wieso ist lesen keine Option, mh?“

Unzufrieden verzog Lily dann das Gesicht und seufzte laut auf.

„Lesen kannst du immer noch wenn wir wieder zurück sind. Die Bücher laufen dir ja immerhin nicht davon oder?“

„...bist du dir da sicher?“, konterte ich gespielt ernst und sah sie herausfordernd an.

„Absolut sicher! ...oh man, ich verstehe weshalb Sirius dich einen Streber nennt~“

„Hey! Jetzt tu mal nicht so, als wärst du nicht fast genauso häufig in der Bibliothek wie ich. Miss Vertrauensschülerin~“, meinte ich frech grinsend und trank von meiner heißen Schokolade.

„...darum geht es doch gar nicht!“

„Mh... schade auch~“

„Ahh Schluss! Aus! Du kommst mit! Sonst versauerst du mir hier noch in der Bibliothek.“, entschied sie dann murrend und verschränkte bestimmt die Arme vor der Brust.

Ich lachte leise auf und lehnte mich etwas zurück. Na ich wollte mal nicht so sein. So ein kleiner Ausflug runter nach Hogsmeade klang doch eigentlich ganz gut. Ich begleitete Lily gerne. Und so konnte ich auch meinen Schokoladenvorrat auffrischen. Eventuell ließen sich auch ein oder zwei neue Bücher finden? Mal sehen~

„Ich bin dabei, Lils. Alles gut~“

„Sehr schön! Ich freue mich schon~“, grinste sie zufrieden und machte es sich auf der großen Bank etwas bequemer, indem sie in den Schneidersitz wechselte.

Schmunzelnd nahm ich erneut einen Schluck aus meiner Tasse und ließ meinen Blick in Ruhe durch die große Halle wandern. Es war wirklich sehr übersichtlich in den Weihnachtsferien wie ich feststellte. Hier und da saßen ein paar Schüler, spielten Zauberschach, unterhielten sich und blätterten in ein paar Zeitschriften. Dort hinten hatten sich auch ein paar an ihre Hausaufgaben gesetzt.

Unsere Lehrerschaft war allerdings nicht anzutreffen. Wahrscheinlich nutzten sie die Ferienzeit, um die Schutzwälle unserer Schule zu verstärken und sich mit dem Zaubereiministerium über die aktuellen Ereignisse auszutauschen. Immerhin mussten sie auf dem Laufenden bleiben, was die kritischen Situationen außerhalb von Hogwarts betraf.

Oh... da betrat grade Professor McGonagall die große Halle und sah sich suchend um. Sie wirkte überraschenderweise ziemlich nervös. Dieses absonderliche Verhalten kannte man von ihr ja gar nicht. War etwas geschehen? Zögernd ließ ich meine Tasse sinken und beobachtete, wie sie nun langsam auf unseren Tisch zukam.

„Hier sind sie beide ja! Ms. Evans, Mr. Lupin... dürfte ich Sie beide bitten mich in Professor Dumbledores Büro zu begleiten?“

Etwas verwirrt, stellte ich meine Tasse auf dem Tisch ab und sah zu Lily rüber, der ebenfalls die Verwirrung im Gesicht stand. Kurz zögerte sie noch, dann ließ sie auch von ihrer Tasse ab und erhob sich rasch.

„Selbstverständlich Professor. Dürften wir erfahren worum es geht?“, antwortete sie dann freundlich.

Auch ich stand vom langen Tisch auf und sah McGonagall erwartungsvoll an. Sie schüttelte jedoch nur still den Kopf und wies uns an ihr zu folgen. Alles weitere würde Professor Dumbledore uns erklären.

Na gut, also blieb uns nun wirklich nichts anderes übrig, als ihr aus der großen Halle hinaus zu folgen. Während wir die wandelnden Treppen passierten, schwiegen Lily und ich nur und tauschten etwas besorgte Blicke aus.

Etwas muss geschehen sein, wenn die sonst so gefasste und ruhige McGonagall nun so nervös wirkte.

War draußen etwas geschehen? Gab es nun neue Sicherheitsvorkehrungen über die man uns Vertrauensschüler aufklären musste? Dies konnte sehr gut möglich sein. Immerhin konnte Hogwarts in diesen Zeiten nicht sicher genug sein. Ich nahm mir bei dieser Gelegenheit die Freiheit zu behaupten, dass unsere Schule momentan der sicherste Ort in unserer Welt war. Bis auf Azkaban und dem Zaubereiministerium verstand sich.

Oh Merlin... wo sollte dieser Krieg noch hinführen? In mir wuchs wieder die Sorge, was wohl nach unserem Abschluss werden würde... oh nein! Das Thema hatten wir schon mal, Lupin! Aus! Darüber konnte ich mir immer noch Gedanken machen, wenn es dann wirklich soweit war und nicht jetzt.

„Treten Sie bitte ein. Ich werde hier unten auf Sie warten.“, verkündete McGonagall, als wir den verschlossenen Zugang zu Dumbledores Büro erreichten.

Sie sprach laut und deutlich das aktuelle Passwort, welches nur der Lehrerschaft anvertraut wurde und sah uns wartend an. Etwas ungeduldig beobachtete ich, wie sich die große goldene Statue des anmutigen Greifen in Bewegung setzte und somit nach und nach die Stufen zum Büro unseres Schulleiters freigab. Mit einem Satz war ich dann auch schon auf den Stufen, zog Lily an der Hand mit mir und sah abwartend nach oben, während wir uns nun automatisch der Tür zum Büro näherten.

„...was ist hier los, Remus? Etwas stimmt nicht.“, flüsterte Lily mir zu sobald McGonagall nicht mehr zu sehen war und drückte meine Hand mit etwas Nachdruck.

Kaum merklich seuftze ich auf und fuhr mir mit der anderen Hand durch die Haare. Eine Eigenschaft die ich mir in letzter Zeit ziemlich zur Gewohnheit gemacht hatte. Vielleicht hatte ich sie mir auch von Sirius abgeschaut.

„Ich weiß es nicht, Lils.“, antwortete ich nur knapp und nahm dann den großen Türgriff in die Hand.

Nun gut, wir würden es wohl gleich herausfinden. Allerdings konnte ich nicht abstreiten, dass mich ebenfalls ein merkwürdiges Gefühl beschlich. Es streubte sich auf einmal jeder einzelne Muskel in meinem Körper dieses Büro zu betreten. Warum nur?

Ich bemerkte gar nicht, wie Lily ihre Hand über meine legte und den Türgriff hinunterdrückte. Erst als die große schwere Tür langsam aufschwang, atmete ich auf und erwachte aus meiner Starre. Für einen kurzen Augenblick tauschten wir noch mal Blicke aus und traten dann letztendlich ein.

Professor Dumbledore saß wie gewohnt hinter seinem riesigen Schreibtisch und schien in ein paar Dokumente vertieft zu sein. Als er unser Eintreten bemerkte, sah er rasch auf und legte besagte Dokumente zur Seite.

„Treten Sie ein Ms. Evans, Mr. Lupin. Nehmen Sie bitte Platz. Ich habe Sie schon erwartet.“, forderte unser Schulleiter uns auf und sah uns über seine Halbmondbrille hinweg an.

Lily zögerte plötzlich kurz und sah mich erneut an. Ihr Blick sprach Bände.

„...ich weiß nicht, Remus.“, wisperte sie etwas ängstlich und drückte meine Hand.

Ich konnte es ihr verdammt noch mal nicht verübeln. Denn etwas war geschehen. Etwas schlimmes sogar. Man konnte es selbst dem Professor ansehen und das wollte schon etwas heißen...

Zögernd sah ich von meiner besten Freundin zu unserem Schulleiter auf. Dieser sah mich nur still auffordernd an und lehnte sich angespannt in seinem Stuhl zurück. Sein Blick wanderte kurz zur Seite und ich dachte einen minimalen Augenblick lang Trauer in diesem gesehen zu haben.

„Lily...“, flüsterte ich leise in ihr Ohr und zog sie mit etwas Nachdruck voran.

Widerwillig folgte sie mir dann doch und wir ließen uns in den Stühlen vor Dumbledores Schreibtisch nieder. Meine Hand hielt Lily immer noch fest, hatte aber mittlerweile wieder den Kopf angehoben und sah unseren Professor still an. Ich spürte, wie sie leicht zitterte und schluckte angespannt. Mit einem Gefühl von Unmut und Nervösität, wandte ich meinen Blick ebenfalls unserem Professor zu und wartete angespannt darauf, dass dieser uns endlich erklärte was hier los sei.

Dieser schien ebenfalls seine Worte zurechtzulegen und zu überlegen, wie er diese wohl am besten formulieren konnte. Auch die vielen Gemälde an der Wand mit den ehemaligen Schulleitern und der anmutige Phönix, welcher ruhig auf seinem Platz rechts vom riesigen Schreibtisch hockte, gaben keinen Laut von sich. Die plötzliche Stille schien mir unerträglich und ich war nach einigen Momenten schon drauf und dran gewesen, das Wort zu ergreifen... da begann unser Professor endlich zu sprechen.

„Da ich mir sicher bin, Sie beide haben Professor McGonagalls und leider auch meine Anspannung bereits bemerkt, möchte ich nicht lange hinauszögern, was ich Ihnen beiden mitzuteilen habe.“

Der Professor räusperte sich kurz und schien erneut ein wenig um Worte zu ringen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich unseren Schulleiter noch nie so erlebt. Professor Dumbledore war für mich persönlich immer ein sehr reservierter, ruhiger und gefasster Mensch gewesen. Nie sah man ihn aufgebracht, angespannt oder nervös. Wirklich nie. Ich wusste nicht wie, aber er schaffte es immer seine Gedanken und Emotionen hinter seiner freundlichen und behutsamen Maske zu verbergen.

Dies hier war somit eine völlig neue Erfahrung für uns, gab uns gleichzeitig aber auch noch mehr Grund für Sorge und Unwohlsein. Es musste etwas passiert sein, was sogar unseren Schulleiter gewaltig schockiert hatte.

Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl etwas hin und her und biss mir unbewusst auf die Unterlippe. Was in Merlins Namen war denn geschehen?

„Ich bedaure zutiefst, dass nicht mehr in meiner Macht stand diesen tragischen Vorfall abzuwenden. Aber die Warnungen erreichten uns und auch das Ministerium leider viel zu spät. Uns blieb nicht mehr genug Zeit... wir kamen zu spät, um noch jemandem zu helfen. Ich bitte Sie untertänigst um Verzeihung, Ms. Evans. Aber ich fürchte, wir können Sie bis auf weiteres nicht nach Hause zurück kehren lassen. Es tut mir sehr leid...“

Die Worte des Professors brauchten etwas, um vollkommen zu mir durchzudringen. Ich verstand erst nicht... Absolut nicht...

Doch dann rüttelte mich die grausame Wahrheit wach wie ein harter Schlag ins Gesicht. Das konnte doch nicht...! Nein...

Übelkeit stieg in mir auf und ich schlug mir instinktiv die Hand vor den Mund. Ein grausamer Schauer, dicht gefolgt von eisiger Kälte durchfuhr meinen Körper, ließ ihn zusammenzucken und mich gequält aufkeuchen. Es kam mir vor, als würde sich der ganze verdammte Raum plötzlich verzerren und verdrehen. Mein Körper begann zu zittern und mein Verstand versuchte mit aller Logik und vorhandenem Wissen gegen diese unsinnige Behauptung anzukämpfen.

Das durfte nicht wahr sein! Wie konnte soetwas geschehen?! Es war einfach unmöglich! ...aber diese Information kam von unserem Schulleiter selbst. Und Dumbledore würde nie Informationen weitergeben, die nicht der absoluten Wahrheit angehörten... Aber-...

„Ich verstehe nicht, Professor. Was ist geschehen? Ich... ich möchte meine Familie sehen! Bitte Professor!“, drang aus weiter Ferne Lilys Stimme zu mir durch und ließ mich ganz langsam zu ihr aufsehen.

Sie war von ihrem Stuhl gesprungen, hatte beide Hände zu Fäusten geballt und sah unseren Schulleiter auffordernd an. Auf ihrem sonst so lieblichen Gesicht spiegelten sich purer Zweifel, gemischt mit Wut und Unglaube. Sie verstand nicht... Nein... sie wollte es nicht verstehen. Wie sollte sie auch...

„Ms. Evans. Wir konnten nichts mehr für Ihre Familie tun. Es tut mir sehr leid... ihre Schwester-...“

„Nein!! Professor lügen Sie mich nicht an! Nur... weil meine Mutter nicht auf meinen letzten Brief reagiert... u-und anscheinend vergessen hat die Weihnachtsgeschenke zu verschicken... h-heißt das noch lange nicht, dass sie... dass s-sie... nein! Professor! Ich bitte Sie! Bitte... l-lügen Sie mich nicht an...!“, schrie sie schon fast apathisch und schlug aufgebracht auf das harte Holz des Schreibtisches vor ihr.

„...Ms. Evans.“

Wie zu Stein erstarrt, beobachtete ich wie sich Tränen in ihren wunderschönen grünen Augen ansammelten und sich ihren Weg über ihre blassen Wangen suchten. Ihre Stimme war kaum mehr ein Wispern, als sie krampfhaft nach Luft schnappte und zitternd meinen Namen rief.

Ich zuckte schmerzlich zusammen, zögerte dann und erhob mich schnell. Instinktiv schlang ich die Arme um meine beste Freundin und zog sie an mich.

Was sollte ich denn jetzt tun? Ich konnte ihr nicht das sagen, was sie so dringend von mir hören wollte... Ich konnte ihr nicht sagen, dass ihre Familie noch lebte und das alles nur ein dummer Streich sei... das war mir nicht möglich. Das konnte ich einfach nicht!

Verdammt, das durfte alles nicht wahr sein... wieso passierte so etwas?! Wie war es möglich, dass ein so lieber und gutmütiger Mensch innerhalb eines Augenblickes alles verlor?!

Ich spürte, wie Lily verzweifelt gegen meine Brust schlug und sich versuchte aus meiner Umarmung zu winden. Die Tränen liefen ihr nur so in Strömen über die Wangen und sie schluchzte immer wieder gequält auf. Sie wollte es nicht glauben. Sie konnte nicht...

„Lils... bitte.“, flüsterte ich genauso verzweifelt in ihr Ohr und drückte sie fast schon wie ein Ertrinkender an mich.

Verdammt. Verdammt! Verdammt!!

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie konnte ich sie beruhigen? Ihr beistehen? Ich war nie gut mit Worten gewesen... wenn James jetzt hier wäre... er wüsste mit Sicherheit was zu tun wäre. Er könnte sie bestimmt besser trösten...

Ich unterdrückte mit Mühe ein leises Schluchzen und vergrub mein Gesicht verzweifelt in ihrem verwuschelten Haar. Ich konnte nichts für sie tun. Wieso konnte ich meiner geliebten besten Freundin denn nicht helfen?! Ich verstand es nicht...!

„Es tut mir so wahnsinnig leid, Lily...“
 

Ich wusste nicht, wie lange ich mit ihr in meinen Armen in diesem Büro gestanden hatte, bis Lily sich zumindest ein wenig beruhigt hatte. Es kam mir vor wie Stunden... endlos lange und qualvoll schmerzliche Stunden.

Auch ich hatte die Tränen irgendwann nicht mehr zurückhalten können und stumm mit ihr geweint. Ich teilte ihren Schmerz. Ihr Leid. Ihre Trauer. Ihre Verzweiflung. Ihre Wut... das war das Einzige, was ich momentan für sie tun konnte. Mehr blieb mir nicht...

Irgendwann hatte Lily wohl die Kraft verlassen und sie hatte sich nur noch leise weinend an mich festgeklammert... als wäre ich das Einzige, was sie noch in diesem Leben halten würde.

Es tat mir alles so verdammt leid...

„...Mr. Lupin. Ich weiß, dass es sehr viel verlangt ist, aber würden Sie bitte diese Nacht nicht von Ms. Evans Seite weichen? Darf ich Sie darum bitten?“, kam es irgendwann von unserem Schulleiter.

Schnell wischte ich mir mit einem Ärmel meines Pullovers die Tränen weg und sah ihn entschlossen an. Es dauerte einige Sekunden, bis ich meine Stimme wieder unter Kontrolle hatte.

„Darum müssen Sie mich nicht erst bitten, Sir.“, erwiderte ich nur tonlos und sah zur Tür.

Ich sollte Lily hier so schnell wie möglich raus schaffen. Sie wollte mit Sicherheit nicht einen Augenblick länger hier verbringen...

„Natürlich nicht, da haben Sie recht. Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie Ms. Evans ein so guter und treuer Freund sind. Gerade so jemanden braucht sie jetzt. ...es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen so grausame Nachrichten überbringen musste und hoffe Sie und vorallem Ms. Evans, mögen mir verzeihen.“

Ich atmete einmal tief ein und sah zu Lily hinunter. Sie schien in einer Art Schockzustand zu sein und reagierte auf nichts anderes mehr. Auch weinte sie nicht mehr. Sie war komplett still und atmete etwas unregelmäßig, schien sich aber ein wenig beruhigt zu haben.

...meine arme arme Lily.

„...es ist gewiss nicht Ihre Schuld, Sir. Niemand ist Schuld an dieser Tragödie, außer Voldemort selbst. Und wenn die Zeit reif ist, wird er dafür zur Rechenschaft gezogen... dafür werde ich persönlich sorgen.“, antwortete ich entschlossen und sah wieder zu ihm auf.

Professor Dumbledore erwiderte darauf nichts weiter. Er sah mir nur nachdenklich in die Augen und nickte nach einer Weile verstehend. Ich denke, mein Blick hatte in diesem Moment alles gesagt, was es zu sagen gab...

„Hören Sie, Mr. Lupin. Ms. Evans Schwester war zu dem Zeitpunkt des Angriffes nicht zu Hause gewesen. Sie hat somit wie durch ein Wunder überlebt und ist erst einmal bei Freunden untergebracht worden. Bitte teilen Sie das Ms. Evans mit, sobald Sie wieder bei sich ist. Ich hoffe, dies vermag ihr zumindest ein kleiner Trost sein.“, verkündete der Professor noch, ehe ich mit Lily den Raum verließ.

Ich zuckte überrascht zusammen und sah etwas hoffnungsvoll zu Lily runter. Merlin sei Dank! Zumindest ihre Schwester hatte überlebt... Zumindest sie!

„...ich danke Ihnen, Professor. Das wird es mit Sicherheit.“
 

Als ich mit Lily wieder langsam die Treppen runter stieg, nahm Professor McGonagall uns schon in Empfang. Sie sprach flüsternd ihr Beileid aus und nahm Lily schützend in den Arm. Ich wusste nicht, ob Lily diese führsorgliche Geste unserer Hauslehrerin mitbekommen hatte, aber ich dankte ihr an Lilys Stelle für Ihre Anteilnahme.

Ich bat sie gleichzeitig mir zu erlauben, Lily ausnahmsweise bei mir im Schlafsaal übernachten zu lassen. Dieser war immerhin leer und ich wollte Lily nicht alleine in den Schlafsaal der Mädchen zurückkehren lassen. Nach kurzem Zögern und Überlegen, gab sie mir dann letztendlich die Erlaubnis und begleitete uns persönlich bis zum Gemälde der fetten Dame.

Merlin sei Dank, war niemand im Gemeinschaftsraum anzutreffen als wir eintraten, sodass uns unnötige Fragen und Kommentare ersparrt blieben. Ich hätte auch nicht mehr die Kraft gehabt, mich noch irgendwie erklären zu müssen. Langsam führte ich Lily die Treppen hoch zu unserem Schlafsaal und wies sie an sich direkt in James Bett zu legen. Ich dachte mir, sein Geruch würde ihr vielleicht ein wenig Beistand schenken und sie ein wenig ruhiger schlafen lassen. Geschweige denn, sie konnte schlafen...

„Remus...?“, kam es leise und ein wenig abwesend von ihr, als ich gerade dabei war sie zuzudecken.

Sanft und vorsichtig strich ich ihr über die blasse und kühle Wange und brachte das beste Lächeln auf, was mir im angesicht der Umstände gerade möglich war. Es war so schwer vor ihren Augen nicht die Fassung zu verlieren...

„Ich bin hier, Lils. Du musst dich jetzt etwas ausruhen in Ordnung? Ich weiß, es ist schwer und es tut sehr weh... aber du musst jetzt etwas schlafen ja?“, flüsterte ich ihr ins Ohr und und strich ihr liebevoll durch die weichen Haare.

Schmerzvoll verzog sie daraufhin nur das Gesicht und griff mit dem letzten bisschen Kraft, dass sie noch aufbringen konnte, nach meiner Hand.

„...nein, ich will nicht. Lass mich nicht auch noch alleine... Remus!“

Ich hielt inne und sah sie ebenfalls mit schmerzverzerrtem Blick an. Dann beugte ich mich zu ihr runter und küsste aufmunternd ihre Stirn. Nie... nie würde ich sie alleine lassen!

„Ich lass dich nicht alleine, meine liebe Lily. Ich schlaf direkt im Bett neben dir. Also sei unbesorgt und versuche etwas zu schlafen. Ich bin bei dir... versprochen.“

Ich wartete geduldig, bis sie nach einigen Augenblicken leicht nickte und meine Hand langsam frei gab. Leise machte ich mich dann daran Sirius Bett, welches ja unmittelbar neben James stand, etwas näher zu schieben, damit Lily mich sehen konnte.

Als das erledigt war, legte ich mich ebenfalls so wie ich war in Sirius Bett, hüllte mich in seine Decke ein und vergrub mein Gesicht in sein Kopfkissen. Erschöpft und ebenfalls von Trauer und Verzweiflung besessen, nahm ich Sirius Geruch in mich auf und schloss sehnsüchtig die Augen.

Wären die Jungs doch jetzt nur hier... sie wüssten mit Sicherheit besser mit der schlimmen Situation umzugehen als ich. Ich hoffte nur, dass Lily zumindest ein wenig schlafen konnte und es ihr morgen etwas besser ging, damit ich ihr mitteilen konnte, dass ihre Schwester überlebt hatte. Darüber war sie sicher mehr als glücklich... Diese Nachricht würde ihr hoffentlich ein klein wenig Hoffnung schenken. Und die brauchte sie jetzt so sehr...

Als mich plötzlich etwas an der Hand berührte, schreckte ich leicht auf und sah zu Lily rüber. Sie hatte ihre kleine Hand nach mir ausgestreckt und wirkte in diesem Moment so verdammt zerbrechlich... Ohne weiter nachzudenkenn, nahm ich ihre Hand in meine und drückte sie liebevoll. Ich hörte, wie sie kaum merklich zitternd aufatmete und die Geste wesentlich schwächer erwiderte.

„...alles wird wieder gut, Lily. Ich verspreche es dir... du wirst sehen. Bitte... glaube mir.“, flüsterte ich ihr zu und beobachtete, wie sie schwach nickend die Augen schloss.

Mir war nicht wirklich klar gewesen, was für eine Lüge ich ihr da gerade in diesem Moment der Dunkelheit auftischen wollte... vielleicht waren meine Worte einfach ein Akt der Verzweiflung und Trauer gewesen. Ich wusste es nicht zu sagen. Ich wollte nur, dass sie keine Angst hatte und sich sicher war, dass ich bei ihr bleiben würde. Und das würde ich...

Einige Minuten vergingen und mit diesem Gedanken, schaffte ich es irgendwie wenig später einzuschlafen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CassiopeiaBlack
2017-01-06T21:34:25+00:00 06.01.2017 22:34
Und mein Herz macht in etwa so:
*krachbummpffft*
Ich weine mich jetzt in den Schlaf.

Arme Lily.
Aber gut dass James nicht da ist, der wäre eher überfordert als hilfreich.
Und wie kannst du es wagen, Lily erst zu so einem positiven pro Wolfstar Menschen zu machen und sie dann wie eine Küchenscharbe auf dem
Boden zertreten?!
Dass kannst du doch nicht machen!
Denk doch nur an ihre (und vor allem an meine!!!) Gefühle!!!!
;A;
Aber denn noch ein tolles Kapitel.


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