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Komm in meinen Schlaf

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Realität und Traum (Pauline)

Komm in meinen Schlaf
 

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Komm in meinen Schlaf

Komm in meinen Schlaf

Trockne meine Tränen

Komm in meinen Schlaf
 

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Die Nacht ist längst über das Land hereingebrochen. Ein kalter Wind umweht Häuser und Bäume, streift durch weite Felder, lässt die trockenen Herbstblätter an den Büschen rascheln. Bald ist es Winter, die Natur vergisst den langen, heißen Sommer, bis nichts übrig bleibt, außer einem schwachen Nachhall in den Herzen derer, die ein besonderes Gespür für die wechselnden Jahreszeiten besitzen.

Zeit verstreicht, die Erde dreht sich weiter, Jahr für Jahr derselbe Zyklus, den die ganze Welt wieder und wieder durchlebt. Wir können dem Ganzen nicht entfliehen, wie auch? Mit festen und doch unsichtbaren Stricken hält das Leben uns fest an dieselben Abfolgen gebunden. An Flucht ist dabei gar nicht zu denken, so fest verwachsen sind wir mit dem, was wir Realität nennen. Für Abweichungen und Spielereien bleibt dabei kaum Platz.

Mein Blick schweift ab, hinaus in die Dunkelheit. Ich kann nur vage Umrisse erkennen, drei Bäume, die in einiger Entfernung links von meinem Fenster stehen und gerade eifrig ihre Blätter abwerfen, zwei Weitere auf der rechten Seite, kleiner als ihre Nachbarn. Das Haus, in dem ich wohne, steht auf einem schmalen Grundstück, mitten in einer ganz gewöhnlichen Siedlung. Spießbürgertum, vielleicht. Langweilig? Nun, meistens schon. Trotzdem habe ich Glück gehabt, denn vielen Menschen geht es deutlich schlechter.

Auch an mir selbst ist im Prinzip nichts Besonderes. Wer mir auf der Straße begegnet, vergisst mich meistens wieder, sobald ich aus seinem Blickfeld trete. Das ist normal, so sieht mein Leben seit jeher aus. Nächstes Jahr werde ich mein Abitur machen, nach einer Ehrenrunde, die einzig und alleine meiner eigenen Faulheit zuzuschreiben ist. Das sind Fakten, das allgegenwärtige so-soll-es-sein. War es auch. Jedenfalls bis sich eine entscheidende Kleinigkeit veränderte.

Wie es sich für ein anständiges, durch und durch normales Mädchen gehört, waren selbst die wenigen Träume, an die ich mich nach dem Aufwachen noch erinnern konnte, nie besonders aufregend. Abgesehen von dem einen Mal, wo ich träumte, auf einem Esel, der ein blau geblümtes Kopftuch trägt, in den Kunstunterricht zu reiten, in dem gerade jeder Schüler damit beschäftigt war, seine eigene Flasche Vodka zu leeren. Das war wirklich lustig.

So sollte es sein. Doch wie schon erwähnt, ist dies nicht mehr der Fall. Neuerdings fürchte ich mich davor, einzuschlafen. Gleichzeitig kann ich den Moment, an dem mir jegliche wachen Gedanken entfliehen, kaum erwarten. Ein innerer Kampf entbrennt, sowohl Vernunft als auch Wahnsinn versuchen, Oberhand zu gewinnen.

Ich würde niemals so weit gehen, mich als emotionalen Menschen zu beschreiben – Freude, Trauer, in einem Leben, in dem ich stets nur einen Abklatsch dieser tiefgehenden Gefühle verspürte, ohne es auch nur zu ahnen, wie sollte ich da verstehen, was es heißt, mit echtem Verlust und harten Rückschlägen umzugehen?

Diese jüngsten Veränderungen haben mir eine ganz andere Perspektive eröffnet. Alles, was ich glaubte zu wissen, muss nun in Frage gestellt werden. Sobald ich die Augen schließe und mein Körper sich entspannt, fällt das, was ich naiverweise als „Realität“ bezeichnet habe, vor meinen Augen in sich zusammen wie ein Kartenhaus.

Plötzlich höre ich fremde Stimmen, eigenartige Geräusche umgeben mich, Dinge, die ich niemals erlebt habe, wiederholen sich vor meinen Augen und ich weiß, dass sie real sind, auch wenn sie nicht meiner eigenen Erinnerung entspringen.

Es heißt ja, dass Träume dazu dienen, vergangene Geschehnisse Revue passieren zu lassen. Verschiedene unverarbeitete Probleme tauchen aus dem Unterbewusstsein auf, verschlüsselte Symbole, die den wahren Hintergrund tiefliegender seelischen Schwierigkeiten aufzeigen. Wenn das stimmt, dann habe ich ziemlich gravierendere psychische Schäden davon getragen.

Denn in meinen Träumen herrscht Krieg.

Ich rede hier nicht von der niedlichen, leicht schrägen Variante, in der man als Superheldenverschnitt oder epischer Fantasy-Krieger Dämonenhorden niederschnetzelt, Feuerbälle auf untote Nekromanten schleudert und am Ende den großen, bösen Eisdrachen bezwingt. Was ich meine, ist echter Krieg, in dem eine Fraktion Menschen gegen eine Zweite kämpft, was überhaupt nicht episch ist, sondern blutig und ziemlich ekelig. Jede Nacht sehe ich, wie neue Grausamkeiten geschehen, sehe das volle Ausmaß dessen, was Menschen einander antun können. Ich weiß nicht, aus welchem Grund diese Auseinandersetzungen stattfinden, weiß noch nicht einmal, an welchem Ort. Nach den ersten Nächten haben diese Fragen auch aufgehört, mich zu interessieren. In dieser anderen, leidvollen Realität sehe ich die Opfer des Krieges, unschuldige, ärmliche Landbevölkerung, die sinnlos getötet wird, verbrannte Felder, erbärmliche Erdlöcher, in denen sich die wenigen Überlebenden eines Angriffs verkriechen. Die Luft stinkt nach Angstschweiß und die Furcht, entdeckt zu werden, überlagert jeden rationalen Gedanken.

Heftige Emotionen, die Gewissheit, dass jeder Atemzug der Letzte sein kann, ein ständiges Leben mit dem Tod im Nacken. Das erklärt meine Panik davor, schlafen zu gehen. Der Grund für die gleichzeitige Aufregung, die freudige Erwartung, ist ein anderer, eine Neuerung in der Szenerie aus endlosem nächtlichen Leid. Von Zeit zu Zeit schleicht sich nämlich noch ein anderer Traum in meine Nachtruhe. Zuerst sehe ich wieder die Kriegszenen, doch dann verschwimmen sie vor meinen Augen und ich finde mich in meinem persönlichen Paradies wieder – zusammen mit einer ganz besonderen Person.

Ich seufze leise, spüre, wie mein Herz leichter wird bei dem Gedanke. Das helle Licht des Vollmonds bricht zwischen der dichten Wolkendecke hervor, scheint auf mich herab, ein Hoffnungsschimmer am Horizont. Sollte das etwa ein Zeichen sein? Darf ich heute wieder mein Paradies vesuchen, fernab von allem Unheil? Nichts wünsche ich mir mehr, doch dieser besondere Traum erreicht mich nur in unregelmäßigen Abständen, sodass ich mich nie darauf einstellen kann, was mich als nächstes erwartet.

Ein Blick auf die Digitalanzeige meines Radioweckers verrät, dass ich den Moment nicht länger herauszögern darf. Irgendwann muss ich schlafen gehen, sonst bin ich am nächsten Morgen zu nichts zu gebrauchen. Halb zwölf – soll ich mich jetzt für sechs Stunden unzensierten Horror bereit machen oder mich auf entspannende Zweisamkeit freuen? Ein Glücksspiel, wie jede Nacht.

Mit leisem Bedauern wende ich den Blick von dem friedlichen Bild draußen ab und durchquere meine düstere Dachkammer mit vorsichtigen Schritten. Das Zimmer ist nicht sehr groß und hat zusätzlich schräge Wände, dafür ist es gemütlich und liegt etwas abseits von meiner lauten, ausgedehnten Verwandtschaft. Wir leben in einem Mehrgenerationenhaushalt, komplett mit Groß- und Urgroßeltern, Kindern, Enkeln, zu denne ich auch gehöre. Ein Urenkelchen ist zur Zeit dank meines großen Bruders unterwegs, was für riesige Freude und gewaltiges Chaos sorgt. Der neuste Zuwachs wird vielleicht einmal diesen Raum erben, wenn ich ausziehe. Wenn sich Träume auch so einfach abstreifen ließen... aber wie entzieht man sich seinem eigenen Unterbewusstsein?

Die weiche Matratze des schmalen Bettes gibt unter dem Gewicht meines Körpers nach, heißt mich willkommen in seiner warmen Umarmung. Fast gegen meinen Willen spüre ich, wie müde ich in diesem Moment tatsächlich bin. Nachdenken kann den Geist ganz schön erschöpfen, sodass der Körper, auch wenn er nicht voll ausgelastet ist, keine andere Möglichkeit sieht als mitzuziehen. Schneller, als ich es für möglich gehalten hätte, spüre ich, wie meine Glieder schwer werden und mein Verstand sich ausschaltet. Dann umfängt mich Dunkelheit und ich falle hinab in den Abgrund...

Der geheime Treffpunkt (Pauline)

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Schwimm zu mir durch’s blaue Meer

Nutz die Strömung und den Wind

Bald schon riechst du neues Land

Duftend süß, nach Hyazinth
 

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Der Aufprall erfolgt abrupt und unerwartet. Eben noch spüre ich, wie ein heftiger Wind mich umpfeift, dann pralle ich auf eine harte Oberfläche, nur um erneut in die Tiefe zu sinken, diesmal viel langsamer. Keine Schmerzen, doch der Schreck lässt mich überrascht aufkeuchen, was sich als großer Fehler erweist. Anstatt Luft füllt nun Salzwasser meine Atemwege. Panisch schlage ich um mich, was jedoch nur dazu führt, dass ich noch schneller sinke. Nur mit Mühe erlange ich die Beherrschung über meinen widerspenstigen Körper zurück, schaffe es, meinen Verstand lange genug einzuschalten, um einen klaren Gedanken zu fassen. Meer, nicht Ödland umgibt mich. Das kann nur Eines bedeuten.

Mit neuer Kraft kämpfe ich gegen das Wasser an, um einen Weg zur Oberfläche zu finden. Schwimmen konnte ich schon immer gut, über mehrere Jahre hinweg war ich sogar Mitglied in einem Verein. Wer hätte gedacht, dass mir dies in einer derart ungewöhnlichen Situation nützen würde?

Nach einigen kraftvollen Bewegungen durchbreche ich die Wasseroberfläche, huste kräftig, um dann gierig Luft in meine Lungen zu saugen. Sieht ganz so aus, als ob ich schon wieder keine Antwort auf die Frage finden würde, ob man in seinem eigenen Traum tatsächlich sterben kann.

Nachdem ich mich beruhigt habe, sehe ich hinauf in den klaren Nachthimmel. Keine einzige Wolke ist zu sehen und auch hier steht ein voller Mond hoch am Firmament. Eine perfekte, sternklare Nacht, wie es sie in der Realität nur selten gibt. Auch die Konstellationen sind ungewöhnlich. Zuhause erkenne ich nur den großen Wagen, den es auch hier zu sehen gibt. Die anderen Anordnungen wirken fremdartig, aber nur auf den ersten Blick. Die einzige andere Situation, in der ich sie gesehen hab, sind die Kriegsschauplätze aus meinen Träumen. Eine Vermischung der beiden Realitäten, die einen völlig neuen Ort erschafft. Vielleicht lässt es sich so am Besten beschreiben.

Nach kurzem Zögern entscheide ich mich, in Richtung des großen Wagens zu schwimmen, da ich rund um mich herum kein Land erkenne. Eine sanfte Strömung ergreift mich schon nach wenigen Metern, beschleunigt mein Vorankommen. Ich muss kaum etwas tun, außer mich treiben zu lassen, weit fort von allen Ängsten. Merkwürdig ist nur, dass ich dieses Mal kein einziges Schreckensbild zu Augen bekommen habe. Diese unerwartete Pause bringt mich zum nachdenken, wie jede Abweichung von dem, was für mich nun als normal gilt. So wahnsinnig es sich auch anhört, wenn sich diese neue Realität noch einmal verändert, weiß ich nicht, ob ich damit umgehen kann. Wie viel kann der Verstand ertragen, bevor er sich entgültig verabschiedet, sich so weit zurückzieht, dass niemand ihn mehr erreicht? Es wäre mir lieber, wenn ich das nicht am eigenen Leib erfahren müsste. Nicht, dass ich bei solchen Dingen Mitspracherecht besitze.
 

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Sterne weisen dir den Weg

Tausend Meilen sind nicht weit

Mitternacht rückt nah heran

Doch dir bleibt genügend Zeit
 

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Wie lange ich so dahintreibe, weiß ich nicht. Stunden, Minuten, endlose Augenblicke, in denen ich alleine bin mit meinen Gedanken, die jedoch nur merkwürdig gedämpft in mein Bewusstsein gelangen. Meine Augen habe ich fest geschlossen, lasse mich von der Strömung tragen. Als diese genauso plötzlich verschwindet, wie sie kam, weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe. Ich wende den Kopf, sehe mich um und entdecke dann die schattenhaften Umrisse der nahen Küste. Mit einigen schnellen Zügen schwimme ich in die vorgegebene Richtung. Bereits nach kurzer Zeit spüre ich weichen Sand unter meinen Füßen und folge der sanften Steigung ans Festland. Die Luft ist angenehm warm, trotz der späten Stunde, verbreitet den süßlichen Geruch exotischer Blumen, die als Farbkleckse in der Ferne erkennbar sind. Der Strand erstreckt sich über eine weite Fläche, dahinter kann ich einige Palmen sehen, die hinauf in den Nachthimmel ragen, sowie unzählige kleinere Pflanzen und Buschwerk, von denen ich kaum welche wiedererkenne. Bei einigen bin ich mir sogar fast sicher, dass sie in der Realität überhaupt nicht existieren können. Obwohl, wer kann schon so genau sagen, was in den hintersten Ecken der unerforschten Urwälder lauert?

Tropenforschung hin oder her, ich weiß ganz genau, wo ich mich nun befinde. Bei den wenigen Gelegenheiten, an denen ich diesen besonderen Ort besuchen darf, habe ich festgestellt, dass es sich um eine kleine Insel handelt, die mitten im Meer schwimmt. Ganz alleine, soweit ich das beurteilen kann, jedenfalls kann man von hier aus auch bei Tageslicht keine anderen Inseln erkennen. Hin und wieder sitzen einige fremdartige Vögel in den Ästen der größeren Gewächse, trällern fröhlich ihre Lieder. Nachts jedoch ist es hier ganz still, abgesehen von dem Rauschen der Wellen im Hintergrund.

Der Sand klebt an meinen Sohlen, dafür ist der Schlafanzug, den ich heute beim Einschlafen trug – eine blaugestreifte Flanellhose und ein schlichtes, weißes Top – trocken. Huh. Das ist wohl der Vorteil beim Träumen. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus und nach einem kurzen, letzten Blick hinaus auf das weite Meer laufe ich in Richtung der Palmen. Ohne weiter darüber nachzudenken folge ich einem schmalen Pfad, der mich weiter ins Landesinnere führt. Die Palmen schließen sich um mich herum, heißen mich willkommen, eine alte Bekannte. Ich beachte sie kaum, habe keinen Blick für ihre Schönheit. Im Gegensatz zu meinen Freundinnen interessieren mich hübsche Dinge kaum. Ich bin halt nicht sehr ästhetisch veranlagt, könnte man sagen. Solange etwas seinen praktischen Nutzen erfüllt, genügt das vollkommen. So bieten gerade die bunten, süß duftenden Blumen Nahrungsgrundlage für die lokale Fauna. Das tun sie nicht, wenn sie abgeschnitten und in eine mit Wasser gefüllte Vase gestellt werden.

Weiter und weiter führt mich der Weg und mit jedem Schritt spüre ich, wie sich die Aufregung in mir steigert. Mein Herz schlägt schneller als gewöhnlich und ein unangenehmes Kribbeln breitet sich in meiner Magengrube aus. Nervosität. Kein sehr angenehmes Gefühl, vor allem, wenn es keinen plausiblen Grund dafür gibt. Im Grunde weiß ich, was mich hier erwartet. Frieden, keine neuen Schreckensbilder, Entspannung, eine private Auszeit. Für einen kurzen Augenblick darf ich in meinen Träumen glücklich sein, bevor der Alltag mich wieder auffrisst.
 

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Erst kommt Lust, dann kommt Bedauern

Beides löschen wir wie Licht

Und die Nacht mit ihren Schauern

Weicht geträumter Zuversicht
 

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Eine breite Lichtung taucht wie aus dem Nichts vor mir auf. Überrascht blinzle ich einige Male. Das ging aber schnell. Normalerweise ist die Strecke vom Strand hierher länger. Dann bemerke ich, wie heftig sich meine Brust hebt und senkt, spüre ein unbestimmtes Brennen in meinen Lungen, ein Ziehen in den Waden. Anscheinend habe ich gar nicht gemerkt, wie schnell ich tatsächlich gelaufen bin, so eilig hatte ich es, diesen Ort zu erreichen. Innerlich ringe ich ein weiteres Mal um Fassung. So kann ich ihm auf keinem Fall entgegentreten, das würde einen völlig falschen Eindruck vermitteln. Natürlich freue ich mich jedes Mal auf unsere Treffen, aber das muss er ja nicht so deutlich sehen. Betont langsam überquere ich den weichen, sandigen Boden – müsste das Wachstum dieser prächtigen Pflanzen dadurch nicht eigentlich gehemmt oder ganz verhindert werden? – warte, bis mein Körper sich beruhigt. Zum Glück ist ein heftig schlagendes Herz nicht sofort erkennbar.

Die kleine Holzhütte auf der gegenüberliegenden Seite steht genauso da wie zuvor. Sie ist das einzige Gebäude auf der Insel und warum sie hier ist, oder wer sie gebaut hat, weiß ich nicht, sie ist einfach da. Eine schmale Veranda führt zum Eingang und in ihrem Inneren findet sich ein einziger, simpel eingerichteter Raum – ein Bett, ein Tisch mit zwei Stühlen, einige Kissen und Decken, eine Küchenzeile mit einem großen Schrank, der immer mit Essen gefüllt ist. Alles, was für einen kurzen Besuch nötig ist, nicht jedoch für einen längeren Aufenthalt.

Ob es wohl noch andere Leute gibt, die hier Zuflucht finden? Möglich wäre es. Außerdem wäre es verschwenderisch, wenn ein solcher Ort nur für zwei Menschen existieren würde.
 

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Komm in meinen Schlaf

Komm in meinen Schlaf

Trockne meine Tränen

Komm in meinen Schlaf
 

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Je näher ich der Hütte komme, umso mehr strenge ich mich an, etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Trotz des Vollmonds ist es nicht gerade einfach, oder meine Augen sind zu schlecht. Vielleicht habe ich es auch diesmal geschafft als Erste an diesem Treffpunkt zu sein. Normalerweise gelingt mir das nie, dafür ist der Mensch, dem ich hier immer wieder aufs Neue begegne, viel zu schnell. Rein körperlich ist er mir deutlich überlegen, da ich, abgesehen von meiner Schwimmer-Vergangenheit, keinerlei nennenswerten sportlichen Fähigkeiten besitze und mein Interesse, was das angeht, sich in Grenzen hält.

Und was, wenn er gar nicht da ist?

Ungebeten schleicht sich dieser Gedanke in meinen Kopf. Das wäre eine Neuerung, eine unnötige Veränderung. So schön es hier auch ist, alleine würde es nur halb so viel Spaß machen. Ein solcher Platz muss geteilt, gemeinsam erfahren werden.

Aha, gefunden! Endlich bin ich nah genug, um ihn zu sehen. Selbst in der Dunkelheit erkenne ich seine Gestalt, ein hagerer Schatten, ungefähr genauso groß wie ich selbst. Er steht auf der Veranda, hat den Kopf in den Nacken gelegt und sieht hinauf in den Himmel. Anscheinend ist er tief in Gedanken versunken, sonst hätte er mich bestimmt schon längst bemerkt. Das muss ich ausnutzen. Vorsichtig drehe ich mich um, ändere meinen Weg und schlage so einen großen Bogen um die Hütte, bis ich mich am hinteren Ende wiederfinde. Meine bloßen Füße machen kaum ein Geräusch, während ich mich, gut im Schatten des Hauses verborgen, an ihn heranschleiche. Er ist immer so ernst, deswegen versuche ich immer wieder, seine Stimmung ein wenig aufzuhellen. Heute scheint es besonders schlimm zu sein, das sehe ich an seiner steifen Haltung und dem starren Blick, der die Umgebung jedoch nur am Rande wahrzunehmen scheint.

Wer er ist, woher er kommt, ob es ihn überhaupt wirklich gibt, weiß ich nicht. So seltsam es auch klingt, über so etwas reden wir nie, dafür ist die gemeinsame Zeit zu kurz und viel zu kostbar. Weil es ihm oft nicht sehr gut geht, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, ihn ein bisschen aufzumuntern, wenn wir uns sehen. Mal sehen, ob es mir heute gelingt, ihn zu überraschen. Es klappt nicht immer, aber wenn doch... ungebeten schleicht sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Spaß macht es auf jeden Fall. Unentdeckt kauere ich in der Finsternis und warte auf den richtigen Moment.

Der neue Älteste (Amos)

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Komm in meinen Schlaf

Komm in meinen Schlaf

Trockne meine Tränen

Komm in meinen Schlaf.

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Tala. Samir. Eleos.

Drei Namen, um die meine Gedanken kreisen. Drei Männer, der eine kaum den Kinderschuhen entwachsen, ein weiterer älter als die Übrigen. Meine Gefährten, seit vielen Sonnenläufen. Wie lange genau? Ich weiß es nicht. Was ich mit Sicherheit sagen kann ist, dass ich sie nun nie wieder sehen werde. Sie sind tot, allesamt. Gestern - ein wohl vertrauter Zeitabstand, der einzige, den ich nennen kann - war ein blutiger, unheilvoller Tag. Getrieben von Hunger sahen wir uns gezwungen, den fragwürdigen Schutz der Berge zu verlassen, in denen wir uns länger als gut für uns, versteckt hielten. Samir, der Älteste, hielt es für eine gute Idee und auch wenn der Wahnsinn bereits deutlich in seinen Augen zu sehen war, traute sich keiner von uns, ihm zu widersprechen. Tala hatte es einmal versucht, danach konnte er sein linkes Knie nie wieder bewegen. Es gehört zur Aufgabe des Ältesten, alle Gefährten zu schützen. Sein Befehl gilt als Gesetz, ohne Anführer kann man in einer derart feindlichen Umgebung nicht überleben. Wer die bekannte Ordnung hinterfragt, wird bestraft. Dieses Ereignis wies ihn in seine Schranken und war somit berechtigt. Das Recht des Stärkeren bestimmt, das Samir unser Anführer sein muss. Musste. Wie gesagt, am Ende hat es ihm doch nichts gebracht.

Unten im Tal fanden wir eine verlassene Hütte und sogar eine spärliche Weide vor, auf der einige magere Rinder grasten. Zu gut um wahr zu sein. Wir hätten es besser wissen müssen. Gerade, als wir uns in der Hütte sammelten, um das weitere Vorgehen zu besprechen, fielen sie über uns her.

Einzig mein Nachteil, jünger und kleiner zu sein als die Anderen, rettete mir das Leben. Samir schickte mich mit den beiden Mädchen Holz sammeln, damit wir eines der Rinder schlachten und braten konnten. Von dem spärlichen bewachsenen, halb vertrockneten Wald aus, sah ich die Feinde schon von Weitem. Sie waren zu schnell und zu viele - die Männer in der Hütte waren zu diesem Zeitpunkt bereits so gut wie tot, ob sie es nun wussten oder nicht. Das Einzige, was zu tun blieb, war die beiden Mädchen an die Hand zu nehmen und zurück in die Berge zu fliehen. Ilia schluchzte laut, ließ sich nicht beruhigen, bis sie endlich in den Armen ihrer Schwester einschlief.

Jetzt sind nur noch drei von uns übrig. Kaum zu glauben, dass unsere Gruppe einmal dreißig Gefährten zählte.

Tala. Samir. Eleos.

Drei weitere Namen, die ich niemals vergessen werde. Ich kenne sie alle noch, sie haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt - ein Andenken, eine Warnung. Jetzt bin ich der Älteste und es liegt an mir, sie in Ehren zu halten, ihre Geschichten, ihr Wissen an die beiden Mädchen weiterzugeben, sowie an alle anderen, die mir vielleicht noch begegnen werden. Denn es gibt noch mehr von uns. Überall. Die Opfer eines Krieges, an dem wir nicht direkt beteiligt sind, über den wir kaum etwas wissen, nur Gerüchte, Spekulationen, Vermutungen und Lügen.

So lange ich denken kann, sind wir auf der Flucht, vor Allem und Jeden, so scheint es manchmal zumindest. An meine Eltern kann ich mich nicht erinnern, nur an diese Gruppe aus dreißig Leuten, mit denen ich aufwuchs. So sieht mein Leben aus, auch wenn es ungerecht und harsch erscheint, bislang hielt ich es für normal. Es blieb nie viel Zeit, darüber nachzudenken, ob es irgendwo auf der Welt noch andere Menschen gab, deren Alltag anders aussah. Bis vor Kurzem wusste ich nicht, was Frieden bedeutet. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich es nie erfahren hätte, denn es lässt die Realität noch düsterer und grausamer erscheinen. Mittlerweile gibt es mehr als Leid und Unglück in meiner Erinnerung - ein völlig anderes Leben offenbart sich mir, wenn ich die Augen schließe.

Schlaf bedeutet normalerweise Verwundbarkeit. Die Wachsamkeit lässt nach und Träume, sofern man sich an sie erinnert, zeigen nichts als blutige Bilder, die man am liebsten vergessen würde. Ich habe mich daran gewöhnt, deswegen traf es mich umso härter, als ich erkennen musste, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, zu existieren. Ohne ständigen Hunger, ohne Todesangst.

Wann genau ich anfing, von derart fremden Dingen zu träumen, weiß ich nicht genau. Damals waren wir noch zu zwölft, es muss also schon eine ganze Weile her sein. Zuerst fiel mir lediglich auf, dass ich nach dem Aufwachen entspannter und ruhiger war, als meine Gefährten. Auch unter den schlimmsten Bedingungen fühlte ich mich erfrischt. Dann kamen die Bilder und mit ihnen das Wissen um Gegenstände und Ereignisse, die nicht zu meiner Realität gehörten. Ich sah riesige Gebäude, gewaltige Städte voller Leben, saftige, grüne Wiesen, einen Wechsel der Jahreszeiten, den ich in dieser Form nicht kannte. Schnee und Regen, wo zuvor nur Ödland war, Lachen, einfache Freuden des Lebens. Im Traum sehe ich eine Familie, nicht meine eigene, auch wenn es sich so anfühlt. Ich sehe Freunde, die Ansammlung von Wissen in Büchern, manchmal spüre ich sogar Gefühle, die nicht meine eigenen sind. Ich bin nicht nur ein Zuschauer, nein, ich erlebe diese Dinge. Ein fremdes Leben, das sich manchmal sogar realer anfühlt als der Krieg, mit dem ich aufwuchs.

Dann, eines nachts, kam ein weiterer Traum hinzu. Eine Insel, mitten im Meer. Tropisches Klima. Exotische Pflanzen. Die Beschreibungen stammen wieder einmal nicht von mir, auf solche Gedanken käme ich gar nicht, sondern aus den fremden Erinnerungen. Hübsch anzusehen, viel schöner als das bekannte Ödland. Ich darf ich selbst sein, nicht das Leben einer fremden Person leben.

Und außerdem bin ich dort nicht alleine. Ein seltsam gekleidetes Mädchen kommt mich besuchen. Sie ist sehr freundlich, versucht ständig, mich zum Lachen zu bringen, was vor ihr kaum jemandem gelang. Sie ärgert mich häufig, aber ihre bloße Anwesenheit wirkt beruhigend, lässt mich vergessen. Nur selten treffe ich sie in meinen Träumen, doch jedes Mal fällt es mir schwerer, sie hinterher wieder zu verlassen. Am liebsten würde ich für immer mit ihr auf dieser Insel bleiben, fernab von dem, was mich tagsüber beschäftigt. Leider ist das nicht möglich, derlei unmögliche Wünsche werden nicht erhört. Vielleicht sollte ich mich mit dem zufrieden geben, was ich habe. Immerhin ist das deutlich mehr, als meine Gefährten von sich sagen können.

Vor einiger Zeit habe ich sie nach ihren Träumen gefragt, aber niemand wollte mit mir darüber reden, wodurch ich feststellen musste, dass solche Gedanken nicht normal waren. Vielleicht hält mich der Wahnsinn ja auch bereits fest in seinen Klauen, ohne, dass ich es bemerkt habe. Wenn es so ist, dann macht es mir nichts aus, ihm zu verfallen. Die Treffen mit dem fremden Mädchen machen meine graue Existenz überhaupt erst lebenswert.

In dieser Nacht gelingt es mir jedoch nicht, die Realität hinter mir zu lassen. Ich stehe vor der Holzhütte, wo wir uns immer treffen, warte gespannt darauf, dass sie auftaucht. Trotzdem schweifen meine Gedanken immer wieder ab. Ich sehe die Gesichter der Toten vor mir, deutlich, jedes einzelne von ihnen. Jetzt muss ich mich alleine um zwei Mädchen kümmern, auch wenn ich alleine vermutlich besser überleben könnte, kann ich sie nicht zurück lassen. Es war die richtige Entscheidung, die Drei zurückzulassen. Gegen die Übermacht des Feindes hätten wir auch mit vereinten Kräften keine Chance gehabt. Der Gedanke hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Verräter. Sie hätten dasselbe getan, aber das macht es nicht besser. Sie werden mich verfolgen, das weiß ich. Aber damit muss ich zurechtkommen und irgendwann den beiden Überlebenden davon berichten und hoffen, dass sie mir vergeben können.

Traumgestalt (Amos)

Ein Geräusch, eine kleine Bewegung, die ich aus den Augenwinkeln wahrnehme. Angespannt halte ich die Luft an, wage es nicht, auch nur einen Muskel zu bewegen. Ich bin nicht alleine. Irgendjemand ist hier, versteckt sich in dem Schatten, die das Holzhaus wirft. Innerhalb eines Sekundenbruchteils bin ich bereit. Meine Beine spannen sich an, bereit, wegzulaufen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich habe nie zu den Stärksten in unserer kleinen Gruppe gehört, versuchte wann immer es ging, Konfrontationen zu vermeiden. Wenn Gefahr droht, renne ich weg, so schnell mich meine Füße tragen. Zum Nachdenken, ob es überhaupt Sinn macht zu fliehen, bleibt im Vorfeld keine Zeit, denn jedes noch so kleine Zögern kann die Entscheidung bringen zwischen Leben und Sterben. Der Tod sitzt mir ständig im Nacken, daran habe ich mich gewöhnt. Aber ich bin nicht umsonst einer der letzten drei Überlebenden.

Überleben.

Das Stichwort.

Die älteren Männer machen sich oft über mich lustig, nennen mich einen Feigling, fragen, ob ich mich nicht schämen würde, ständig davon zu rennen wie ein Kleinkind. Nun, sie sind tot, ich nicht. Für so etwas wie Scham habe ich keine Verwendung. Normalerweise bin ich immer sehr wachsam, doch ich hatte nicht damit gerechnet, hier attackiert zu werden. Sind meine Feinde mir jetzt bis in die Traumwelt gefolgt? Sonst herrscht in den Nächten immer Frieden und gerade in diesen Träumen, an denen ich mich auf der Insel wiederfinde, musste ich bisher nichts befürchten. Sollte es etwa schon vorbei sein? Konnte ich noch nicht einmal mehr im Schlaf Ruhe haben?

Eigentlich treffe ich hier immer nur das Mädchen. Sobald ich die Augen schließe, wünsche ich mir, mich auf unserer Insel wiederzufinden. In meinen Gedanken ist es unsere Insel, auch wenn ein Stückchen Land meiner Erfahrung nach nur sich selbst gehört, egal, was ich aus den anderen Träumen gelernt habe. Ganz anders als in der Realität, wo ich nicht mehr besitze, als ich am Körper tragen kann, gehört mir hier alles, so weit ich sehen kann. Ein unglaubliches, bisher unbekanntes Gefühl, über das ich besser nicht weiter nachdenken sollte.

Und jetzt wollte es mir jemand wegnehmen. Ein Eindringling, vor dem ich gleich wegrennen musste. Zum ersten Mal seit sehr langer Zeit bin ich wirklich beschämt über meine eigene Feigheit. Kann ich noch nicht einmal für das hier, mein Land, mein Mädchen – denn genau das ist sie, zumindest in meinem Kopf – kämpfen, wenn so viel auf dem Spiel steht? Nach dem vergangenen schwarzen Tag ist dies fast mehr, als ich ertragen kann.

Dann ist es so weit. Der Eindringling wirft sich auf mich, schnell, aber nicht schnell genug. Geschickt weiche ich dem Angriff aus, ziehe mich dann so weit zurück, wie es das Geländer zulässt. Ein dumpfen Aufstöhnen, gefolgt von lautem Fluchen. Blut rauscht in meinen Ohren, nur mit Mühe gelingt es mir, die aufgestiegene Panik zurückzudrängen. Wenn der Fremde mir tatsächlich etwas antun wollte, stellt er sich dafür ganz schön ungeschickt an, meldet sich die Vernunft aus der hintersten Ecke meines Verstandes zu Wort. Entgegen aller Instinkte zwinge ich die Furcht zurück und es gelingt mir, klar zu sehen, mit wem ich es jetzt zu tun habe.
 

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Flechte deine Träume ein

In mein wirr zerzaustes Haar

Bilder ziehen durch unsere Köpfe

Wie der Mond, so wandelbar
 

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Kein Eindringling, sondern das Mädchen. Sie sitzt vor mir auf dem Boden, reibt sich das rechte Knie, das wohl bei unserem Zusammenstoß auf dem Holzboden aufgeprallt ist. Der Schrecken der letzten Sekunden ebbt ab, langsamer als mir lieb ist, hält mich davon ab, zu reagieren.

„Au! Mensch, was soll das?“ Graue Augen blitzen mich vorwurfsvoll an. Wie versteinert blicke ich sie an, kann mich nicht regen. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, bin ich aufs Neue überrascht. Sie ist anders als die Menschen, mit denen ich sonst zu tun habe. Wenn ich mir das alles hier nur einbilde, frage ich mich manchmal, wie ich darauf gekommen bin, mir ausgerechnet so eine Person vorzustellen. Sie ist unbeschwert, gut gelaunt und scheint davon überzeugt zu sein, dass es ihre Lebensaufgabe ist, mich zu ärgern und abzulenken von allen trüben Gedanken.

„Das tat wirklich weh, weißt du?“, fährt sie fort, unbeeindruckt von dem inneren Monolog und meiner langsam abklingenden Angst. Woher soll sie das auch wissen? Wenn ich etwas gut kann, dann meine Gedanken und Gefühle zu verbergen. Beim Kampf ums Überleben möchte man nicht seine Gefährten mit so etwas belästigen – oder selber damit belästigt werden. Das Mädchen hat damit keine Probleme, sie zeigt meistens offen, was sie empfindet.

„Du hättest mich nicht einfach aus der Dunkelheit anspringen dürfen.“ Eigentlich wollte ich mich entschuldigen, bringe aber die Worte nicht so recht über die Lippen. Auch vor ihr zeige ich nicht gerne Schwäche.

„Wen hattest du denn erwartet? Außer uns ist hier nie irgendjemand.“ Daran hätte ich auch denken müssen. Misstrauen konnte selbst die schönsten Träume zerstören. Während sie noch damit beschäftigt ist, ihr Knie mit zusammengekniffenen Augen zu betrachten, gelingt es mir den Schrecken loszuwerden und die Starre zu lösen. Ich rücke näher an sie heran, was sie entweder ignoriert oder nicht wirklich bemerkt.

„Zeig mal her.“ Meine Stimme klingt ruppiger als beabsichtigt. Wortlos streckt sie mir ihr entblößtes Bein entgegen, sodass ich ihre Verletzung betrachten kann. Eine leichte Rötung, aus der sich vielleicht ein blauer Fleck entwickelt. Kaum der Rede wert. Selbst die Jüngsten meiner Gefährten hätten eine solche Verletzung vermutlich noch nicht einmal bemerkt. Falls es sie wirklich gibt, wäre sie, in meiner Realität zumindest, kaum überlebensfähig.

„Und? Ist es schlimm?“

Besorgt beißt sie auf ihre Unterlippe. Anscheinend hat sie wirklich Angst. Ich bringe es nicht über mich, ihr zu sagen, was ich normalerweise den Jüngeren an den Kopf werfe, wenn sie sich über Kleinigkeiten aufregen. Unsere Zeit zusammen ist begrenzt und es ist nicht meine Aufgabe, sie zu belehren.

„Nein, ist es nicht.“ Ich versuche zu lächeln, was jedoch in einer unansehnlichen Grimasse endet. Es ist immer noch neu für mich, meinem Gesicht zu erlauben, etwas aus meinem Inneren Preis zu geben. Sie hat mir erklärt, dass ein Lächeln andere Leute beruhigen kann und ich hoffe, dass es bei ihr den gewünschten Effekt erzielt. Zum Glück erwidert sie die Geste, weitaus freundlicher als ich es vermutlich jemals können werde.

„Dann ist ja gut. Wäre doch schade, wenn ich jetzt mit gebrochener Kniescheibe hier rumsitzen müsste.“ Sie lacht leise und ich helfe ihr beim Aufstehen. „So geht es. Wenn ich mich langsam bewege, ist es okay.“

Auch nachdem ich ihr auf die Füße geholfen habe, hält sie meine Hände fest. Ich sehe hinunter auf die verschlungenen Hände, genieße den Kontakt einer anderen lebendigen Person. Ihre Hände sind kleiner als meine, wenn auch nicht sehr viel, dafür aber feiner, weicher. Bei mir sind zahlreiche Verletzungen zu sehen, Abschürfungen, normalerweise auch eine dicke Schmutzschicht, allerdings kann ich mir die immer, kurz bevor sie kommt, abwaschen, denn in der Hütte gibt es tatsächlich dauerhaft fließendes Wasser. Welch eine Verschwendung, aber da dies mein Traum ist, kann ich mir die kleine Freude gönnen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Mein Mädchen ist immer sehr sauber, was ihre helle Haut noch mehr hervorstechen lässt. Ob im Mondlicht oder bei hellem Sonnenschein, ich schaue sie immer gerne an.
 

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Unsere Schrecken, unsere Sorgen

Werfen wir ins blaue Meer

Aber schon am nächsten Morgen

Drückt ein neuer Alptraum schwer
 

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„Was ist los?“

Ihre Stimme lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken. Sie mag es nicht, wenn ich sie zu lange ansehe, dann sieht sie immer zu Boden und verhält sich merkwürdig. Da ich sie nicht verärgern will, sehe ich schnell zur Seite, merke, wie Blut in meine Wangen schießt. Seit einiger Zeit fällt es mir immer schwerer, wegzusehen. Sie muss doch wissen, dass sie schön ist. Warum nimmt sie es mir dann übel, dass ich sie gerne ansehe? Vielleicht will sie einfach nur von mir nicht angeschaut werden. Auch ohne die Schmutzschicht ist an mir nichts, was besonders bemerkenswert wäre. Wenn ich mutiger wäre, würde ich es ihr sagen. Ich würde ihr sagen, warum ich den Blick nur schwer abwenden kann, doch selbst im Traum kann ich meiner eigenen Natur nicht entfliehen. Und so bleibt mir nichts anderes, als etwas Belangloses zu murmeln und dann das Thema zu wechseln.

„Was möchtest du heute machen?“

Das Mädchen legt den Kopf schräg, denkt ernsthaft über die Frage nach. Ich lasse sie immer entscheiden, was sie machen möchte, denn ich habe schnell bemerkt, wie leicht sie sich für verschiedene Dinge begeistern kann. Wie ein Kind wirkt sie manchmal, wenn sie mich aufgeregt am Arm packt um die Insel zu erkunden, schwimmen zu gehen, oder versucht, mir ein merkwürdiges Spiel beizubringen. Wo auch immer sie herkommen mag, anscheinend spielen dort auch ältere Menschen gemeinsam, Gesellschaftsspiele nennt sie das dann, bei denen es Würfel und kleine Figürchen gibt, die auf einem Spielfeld hin und her geschoben wurden. Einige dieser Spiele gibt es tatsächlich in der Hütte und da sie große Freude an so etwas hat und ich ihr sowieso nichts abschlagen kann, finde ich mich bei unseren seltenen Treffen häufig auf dem Holzboden sitzend wieder, wo wir dann stundenlang über einem der bunten Pappbretter sitzen.
 

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Erst kommt Lust, dann kommt Bedauern

Wenn ein Wunsch sich dir erfüllt

Stirbt zur gleichen Zeit die Hoffnung

Und die Gier bleibt ungestillt
 

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„Ich glaube, dass ich mein Knie etwas schonen sollte, deswegen würde ich gerne hier bleiben.“

„Wenn du möchtest.“

Ein Grinsen ist die Antwort. „Hast du Lust auf ein Spiel?“

„Ich wusste, dass du das fragen würdest.“ Jetzt muss sie lachen und auch ich selber kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ein ehrliches Lächeln diesmal, das vermutlich nicht so schlimm aussieht, wie mein vorheriger Versuch. Wie macht sie das nur? Woran liegt es, dass ich mich in ihrer Gegenwart so anders fühle als gewöhnlich? Jedes Mal, wenn sie es schafft, mit ihrer unbedarften Art eine Reaktion in mir hervorzurufen, muss ich mir diese Fragen stellen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann weiß ich die Antworten. Sie ist frei und unbekümmert, etwas, was ich nie sein werde. Ein Wunsch, ein Traumgebilde, das in meinem Herzen schlummert, weil es mir in der realen Welt niemals begegnen wird. Hier darf ich jemand sein, der ich sonst nicht bin, wenigstens in diesen gestohlenen Stunden, was mich am Leben hält und gleichzeitig Stück für Stück zerstört. Denn mit dieser Erfahrung wächst mein Wunsch, mehr davon zu erfahren, zu besitzen. Das Mädchen ist für mich zu einer Verkörperung all dessen geworden, was ich mir jemals gewünscht habe, als ich noch jung war und nicht verstand, warum wir ständig fliehen mussten, nie ein festes Zuhause besaßen. Sie ist zu meinem Zuhause geworden, wenn auch die Zeit, die wir zusammen verbringen dürfen, kaum ausreicht, mein Bedürfnis zu stillen. Wie ein Verdurstender, dem ständig nur wenige Tropfen Wasser verabreicht werden, gerade genug, damit er am Leben bleibt, trotzdem aber niemals genügend Kraft bekommt, um etwas an seiner Lage zu verändern.
 

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Ich komm in deinen Schlaf

Ich komm in deinen Schlaf

Ich mach dir neue Tränen

Ich komm in deinen Schlaf
 

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Ein Ruck geht durch unsere ineinander verschlungenen Hände. Erst jetzt fällt mir auf, dass wir uns immer noch gegenseitig festhalten. Das Mädchen nutzt dies, um mich lachend zur Eingangstür zu ziehen.

„Komm mit“, fordert sie mich auf und mir bleibt nichts anderes übrig, als mich ihrem Willen zu beugen. Nicht, dass es mich stören würde. Auch wenn das hieß, dass ich mich in den nächsten Stunden wieder mit einem ihrer merkwürdigen Spiele befassen musste, die ich meistens nur zur Hälfte verstand, solange es sie glücklich machte, würde ich ihr überall hin folgen.

Vielleicht ist es unsinnig, sich von einer Traumgestalt derart einnehmen zu lassen. Allerdings gibt es sonst absolut nichts, worauf ich mich so sehr freue, wie auf unsere Treffen. Deswegen gehe ich widerspruchslos mit ihr, den Blick fest auf die beiden verschränkten Hände gerichtet.

Sieger und Verlierer (Pauline)

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Ich komm in deinen Schlaf

Ich komm in deinen Schlaf

Ich mach dir neue Tränen

Ich komm in deinen Schlaf
 

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Die Luft in der Hütte ist warm, doch der kühle Nachtwind, der durch die geöffnete Tür hineinbläst, verschafft Erleichterung. Ich bin so warmes Wetter nicht gewöhnt und wenn ich ehrlich bin auch kein großer Sommerfanatiker. Manchmal ist es auch helllichter Tag, wenn ich die Insel besuche und dann sind die Temperaturen manchmal wirklich unerträglich. Deswegen freue ich mich jedes Mal, wenn ich nachts hier sein darf.

Dieses Mal ist keine Ausnahme. Wenn es wärmer wäre, könnte ich mich wohl kaum auf das Spiel konzentrieren. Oder besser gesagt darauf, meinem Gegenüber die Regeln immer und immer wieder vorzutragen. Wir sitzen uns gegenüber auf dem Boden, mein verletztes Knie – das für eine geträumte Verletzung wirklich weh tut – ruht auf einem weichen Kissen. Zwischen uns steht ein aus Holz gefertigtes, bunt angemaltes Halmabrett. Es gibt nicht viele Spiele in der Hütte, nur die Klassiker eben. Manchmal überrascht es mich, dass der andere Gast in diesem Traum noch nicht einmal die einfachsten Grundlagen versteht. Zwar fällt es mir schwer, sein Alter einzuschätzen, doch er kann nicht viel älter sein als ich selbst. Hat er nie gespielt, als er kleiner war? Jedes Kind tut so etwas.

Nachdenklich sehe ich den fremden Mann an, der den Blick fest auf das Spielfeld gerichtet hält, mit gerunzelter Stirn dir bunten Holzpinne betrachtet. Konzentriert verengen sich seine Augen, dann hebt er die Hand, lässt sie jedoch schnell wieder sinken. Ich verhalte mich ruhig, möchte ihn nicht unnötig stören, wo ich merke, wie schwer ihm das fällt, was wir gerade machen. Wenigstens sieht er nicht mehr ganz so niedergeschlagen aus wie zu Beginn unseres Treffens, womit ich mein Ziel für den heutigen Abend längst erreicht habe.

Spielen lenkt ab, eine Lektion, die ich schon früh in meinem Leben gelernt habe. Da ich in einer kinderreichen Familie als eine der älteren Geschwister lebe, bleibt es natürlich nicht aus, dass ich mich, häufiger als mir lieb ist, mit den Jüngeren beschäftigen muss. Die einfachste Art, diesen wilden Haufen zu bändigen, besteht darin, ihnen eine konstruktive Beschäftigung zu geben, die sie gemeinsam ausführen können, ohne sich gegenseitig an den Haaren zu ziehen oder pausenlos rumzustänkern. Ob freiwillig oder nicht, ich kenne sehr, sehr viele Spiele. Faszinierend ist nur, dass diese Strategie nicht nur bei Kindern, sondern anscheinend auch bei Erwachsenen funktioniert. Immer, wenn mein nächtlicher Freund besonders traurig ist, bringe ich ihn unter einem Vorwand dazu, mit mir zu spielen. Von sich aus würde er es niemals vorschlagen. Auch wenn ich sonst nicht allzu viel vom anderen Geschlecht verstehe (zumindest nicht bei der über zwölfjährigen Variante), mit männlichem Stolz kenne ich mich Bestens aus, da ist das Alter egal, denke ich.

Einzelne Strähnen seines langen, dunklen Haares, das immer ein wenig verfilzt wirkt, hängen ihm ins Gesicht, was er gar nicht zu bemerken scheint. Es kribbelt mir in den Fingern, nach einer Bürste zu suchen und die Knoten daraus zu entfernen, wie ich es bei meinen jüngeren Schwestern häufig mache. Er scheint sich überhaupt nicht darum zu kümmern, sondern es einfach wuchern zu lassen, was jedoch nicht von der Tatsache ablenkt, wie hübsch es sein könnte, wenn es nur hin und wieder eine Bürste zu Gesicht bekam. Meine eigenen Haare sind dünn, fusselig und langweilig, seine hingegen dicht, leicht gewellt. Sie passen zu seinem ausgemergelten Gesicht, dem spitzen Kinn und dem gehetzten Ausdruck in seinen Augen. Ich weiß, das klingt insgesamt nicht sehr attraktiv. Vielleicht muss man den Fremden selber gesehen und erlebt haben, um die Tatsache zu begründen, dass ich ihn für die bei weitem faszinierendste Person halte, die mir je begegnet ist, Hirngespinst hin oder her.

Vielleicht liegt es an der Art, wie er sich mir gegenüber verhält. Er ist sehr zurückhaltend, versucht immer, mir alles recht zu machen, als ob er Angst hätte, mich mit der kleinsten unbedachten Geste zu verärgern. Wenn ich einen Vorschlag mache, was wir unternehmen könnten, stimmt er mir zu, auch bei den beklopptesten Ideen. Er kann mit meinem teilweise etwas zu aufgedrehten Verhalten mithalten und ist der einzige Mensch, bei dem ich nicht das Gefühl habe, ihm ständig auf die Nerven zu gehen. Das Ältere-Schwester-Syndrom äußert sich bei mir nämlich in einer bestimmenden Natur, da ich es gewohnt bin, Jüngere zu maßregeln, wenn meine Eltern damit überfordert sind. Wenn ich ihn etwas frage oder wir uns unterhalten, sind seine Worte stets sehr bedacht und ehrlich, tiefgründig auf eine Weise, wie ich es bisher selten bei einem anderen Menschen gehört habe. Meine Großmutter würde sagen, er hat eine alte Seele. Die Bedeutung dieses Begriffs wurde mir erst klar, als ich ihn kennen lernte.
 

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Erst kommt Lust, dann Bedauern

Beides löschen wir wie Licht

Und die Nacht mit ihren Schauern

Weicht geträumter Zuversicht
 

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Eine plötzliche Bewegung reißt mich aus meinen abschweifenden Gedanken. Eine Hand des jungen Mannes, die bisher reglos über dem Spielfeld schwebte, schnellt hervor, greift nach einem Pin, bewegt ihn vorwärts. Fasziniert beobachte ich, wie er genau den Zug ausführt, den ich an seiner Stelle auch gemacht hätte. Und damit diese Partie gewinnt. Ungläubig starre ich auf das Spielfeld. Anscheinend war ich diesmal diejenige die nicht genügend aufgepasst hat.

„Ich habe gewonnen, oder?“

Seine Stimme klingt unsicher, als ob er sich kaum traut, diese Worte auszusprechen. Schnell überprüfe ich noch einmal das Spielfeld, wobei das Ergebnis jedoch das Gleiche bleibt.

„Sieht ganz so aus.“

Das ist ungewöhnlich. Normalerweise gewinne ich jedes Mal, weil er trotz aller Anstrengungen die Regeln nie wirklich versteht. Liegt es nur an meiner Unaufmerksamkeit? Vermutlich schon. Blut schießt in meine Wangen, während ich innerlich fluche. Ich starre keine Männer so sehr an, dass ich meine gesamte Umwelt vergesse. Niemals. Und er ist noch nicht einmal wirklich da, entspringt vermutlich nur einer ziemlich kranken Ecke meines geplagten Verstandes. Wie kommt es dann, dass er sich so viel realer anfühlt als all die Jungs, die mir begegnen, wenn ich wach bin? An die muss ich nie so intensiv denken. Verärgert balle ich die Fäuste zusammen, verstehe meine eigenen Gedankengänge nicht mehr.

„Wenn du willst... können wir noch einmal spielen? Diesmal gewinnst du wieder, ganz bestimmt! Du bist viel schlauer als ich, das war bestimmt nur Glück. Bitte verzeih mir.“ Seine Stimme bricht und ich sehe überrascht auf. Er wirkt richtig aufgelöst, sieht mich fast schon verzweifelt an. Huh. Dabei bin ich noch nicht einmal auf ihn böse, sondern auf mich selbst. Denkt er wirklich, ich nehme ihm seinen Sieg übel?

„So ein Unsinn. Du hast gewonnen, das ist toll! Herzlichen Glückwunsch.“ Ich lächle ihn beruhigend an, dränge die ungebetenen Gedanken so weit zurück wie nur möglich. Er kann ja nichts dafür, dass ich ihn aus der Ferne anschmachte wie eine Zwölfjährige. Igitt!

„Sicher? Gerade sahst du aus, als ob du wütend auf mich wärst.“ Noch eine Tatsache über diesen Menschen? Er sieht jede kleinste Veränderung in meiner Gemütslage, manchmal sogar noch, bevor ich mir selbst darüber im Klaren bin. Obwohl er selber oft sehr traurig ist, macht er sich immer viel mehr Gedanken um mich als um sich selber. Fast kann ich mir selber auf Grund dieser Tatsache für meine eigene Schwäche vergeben.

„Bin ich aber nicht. Es ist etwas Anderes, also mach dir keine Gedanken.“
 

+++
 

Komm in meinen Schlaf

Komm in meinen Schlaf

Trockne meine Tränen

Komm in meinen Schlaf
 

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Er räuspert sich verlegen, wendet den Blick ab. Ein ungutes Gefühl steigt in meiner Magengrube auf. Irgendwie ahne ich, dass mir das, was jetzt kommt, nicht wirklich gefallen wird.

„Also, wenn du willst, kannst du mir trotzdem davon erzählen.“

Und ich habe Recht. Erstaunt blinzle ich, einmal, zweimal. Noch immer wendet er mir sein Profil zu, lässt den Kopf ein wenig hängen, sodass ich seine Augen nicht sehen kann, da sie nun von seinem wirren Haarschopf verborgen werden. Ein Ruck geht durch meinen Körper und mein verräterisches Herz fängt an, schneller zu fragen. Das Übertreten einer unsichtbaren Grenze – genau das ist eben geschehen. Normalerweise achten wir beide peinlich genau darauf, nur im Hier und Jetzt zu leben. Eine unausgesprochene Abmachung besteht zwischen uns, die besagt, dass wir uns nichts gegenseitig erzählen, was nicht mit diesem Traum zu tun hat. Ich kenne noch nicht einmal seinen Namen und jedes Mal, wenn ich ihn danach fragen wollte, hat mich irgendetwas daran gehindert.

Meistens ich selber, wie ich mir eingestehen muss. Denn wenn ich ehrlich bin, will ich es nicht wissen. Solange wir hier sind, auf unserer Insel, an diesem besonderen, magischen Ort, gibt es keinen grauen Alltag, der mich erstickt. Hier bin ich ein ganz anderer Mensch als zu Hause, freier, glücklicher. Insgeheim habe ich Angst, dieses Paradies zu verderben, wenn ich zu viel meiner ungeliebten Realität mitbringe. Mein Gegenüber scheint mich so zu akzeptieren, wie ich bin, ohne Vergangenheit, ohne mich ständig zu beurteilen oder meine intimsten Geheimnisse wissen zu wollen, wie meine Geschwister. In einer Großfamilie hat man nie viel Privatsphäre, nur das kleine Stück, was man sich hart erkämpft.

Am meisten Angst habe ich davor, diesen merkwürdigen Bann, der diesen Traum zusammenhält, irgendwie zu brechen. Je weniger wir übereinander wissen, desto besser. Natürlich bin ich manchmal neugierig, warum er so traurig ist, was für ein Leben er normalerweise führt. Wenn er eins führt. Womit wir am Kern meiner Panik angelangt sind – was, wenn es ihn gar nicht wirklich gibt? Wenn ich ihn frage und er mir keine vernünftige Antwort geben kann, wenn ich feststelle, dass meine geheimen Sehnsüchte sich irgendwie zu dieser Traumgestalt verklumpt haben und er nichts ist als ein Abbild meines Unterbewusstseins... Diese Träume sind mir zu wichtig. Er ist mir zu wichtig. Deswegen muss ich solche Fragen vermeiden, auch wenn er mich noch so sehr bittet. Jede Auskunft könnte die letzte sein und ihn zu verlieren.

Also besinne ich mich auf das, was ich als das Beste für uns beide betrachte. Ich greife nach seiner Hand, spüre ihre vertraute Wärme, zwinge ihn so dazu, mich wieder anzusehen. Und dann, während ich ihm tief in die Augen blicke, zerstöre ich den Wunsch, den ich in ihnen erkenne.

„Es ist nicht so wichtig. Vergiss es einfach.“

Vertrauen (Amos)

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Komm in meinen Schlaf

Komm in meinen Schlaf

Trockne meine Tränen

Komm in meinen Schlaf

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Einen Augenblick lang scheint die Zeit still zu stehen. Unsere Blicke treffen sich über das Spielbrett hinweg, das nun unbeachtet auf dem Boden liegt. Ich sehe das Erstaunen in ihrem Blick, merke, dass ich sie vollkommen überrascht habe mit meiner Frage. Doch nicht nur sie… ich habe auch mich selbst überrascht. Normalerweise denke ich nach, bevor ich etwas sage, halte meistens eher den Mund und lasse die Anderen reden. Das ist auch in dieser Traumwelt nicht anders, sondern gehört zu der Person, die ich nun einmal bin, ob es mir gefällt oder nicht.

Wie also konnte es geschehen, dass mir diese Frage ungewollt über die Lippen rutscht? Und ich weiß, dass es mehr ist, als eine zufällige Aneinanderreihung nett gemeinter Worte. Ich bin kein sehr netter Mensch. Das Mädchen findet es lustig, wenn ich manchmal etwas Grobes sage. Sie ist wortgewandter, nennt mich dafür aber ehrlich. Vielleicht hat sie damit gar nicht mal Unrecht. Es ist ehrlich gemeint, wenn ich sie nach ihren Problemen frage. Erschrocken halte ich die Luft an als mir bewusst wird, wie ernst es mir damit ist. Obwohl wir uns schon öfters getroffen haben, weiß ich kaum etwas über sie. Bisher hatte ich auch nur selten das Bedürfnis, sie darauf anzusprechen, obwohl ich selbst, wenn ich wach bin und sich tatsächlich einmal die Gelegenheit dazu ergibt, kaum an etwas anderes denke.

Ich stelle mir vor, was sie wohl den ganzen Tag über macht. Ihr Alltag wird ganz anders aussehen als meiner, denn mit ihrer offenen Art hätte sie wohl kaum eine Überlebenschance in meiner Welt. Stattdessen versuche ich, das, was ich in meinen anderen Träumen von diesem fremdartigen Leben sehe, auf sie zu übertragen, was wesentlich besser funktioniert. Ich sehe sie die breite Straße entlanglaufen, auf der zahlreiche Metallgefährte fahren - Autos in allen Farben und Formen - und bunte Läden, die mit Leuchtreklame auf sich aufmerksam machen. Ich höre den Lärm, den sie dabei verursachen, höre das Geschrei unzähliger Menschen. Das Mädchen ist mitten unter ihnen, vielleicht mit einer kleinen Gruppe Gefährten unterwegs. Sie lacht und verbreitet gute Laune unter ihren Begleitern, so wie sie es bei mir tut. Die Sonne scheint, aber es ist nicht so drückend heiß, wie in meiner Heimat. Nur der Geruch ist schlimmer - keine trockene, verbrannte Erde, dafür Abgase, verbrannte Reifen und die Ausdünstungen zu vieler Menschen die auf zu engem Raum zusammenwohnen.

Manchmal stelle ich mir auch vor, dass sie ein richtiges Zuhause hat, einen Ort, wo sie in Frieden zusammen mit ihrer Familie wohnt. Sie essen zusammen, vielleicht hat sie kleine Geschwister, mit denen sie genauso spielt, wie mit mir eben. Diese Gedanken, so unsinnig sie auch erscheinen, beruhigen mich. Zu gerne wüsste ich, wie ihre Realität wirklich aussieht, ob meine Vermutungen stimmen oder nicht. Für mich ist längst klar, dass sie mehr ist, als ein Hirngespinst. Zum einen reicht meine Phantasie nicht aus, um eine solche Traumgestalt hinauf zu beschwören, andererseits wäre es doch wirklich Verschwendung, wenn sie nur nachts in meinem angeschlagenen Verstand Gestalt annehmen dürfte.

Das Mädchen wendet zuerst den Blick ab und ich weiß, der Moment ist vorbei. Noch bevor die Worte ihren Mund verlassen, weiß ich, dass sie mir heute nichts von sich erzählen wird. Auch wenn ich damit gerechnet habe, bleibt ein bitterer Nachgeschmack in meinem Mund zurück. Mir wird bewusst, wie sehr ich mich nach ihren Worten sehne, nach der Gewissheit, dass ich nicht langsam aber stetig dem Wahnsinn verfalle. Sie könnte mich erlösen, tut es aber nicht. Warum sollte sie auch? Es ist viel verlangt von ihr, sich mir, einem Fremden, anzuvertrauen. Schmerzlich wird mir bewusst, dass ich noch nicht einmal ihren Namen kenne.

Wie lange wir schweigend dasitzen, weiß ich nicht. Zum ersten Mal entsteht eine unangenehme Stille, von der ich nicht weiß, wie ich sie füllen soll. Verletzter Stolz, wie kindisch. Für so etwas bin ich eigentlich zu alt und derlei überflüssige Emotionen werden einem in meiner harschen Realität schnell ausgetrieben. Trotzdem kann ich nicht anders. Ihre Zurückweisung tut weh, gleichzeitig versuche ich jedoch eine Entschuldigung in meinem Kopf zu formulieren, die nicht wie eine halbherzige Lüge klingt, falls sie böse auf mich ist. Ich möchte mich nicht mit ihr streiten, das könnte ich noch viel weniger ertragen.

Das Mädchen erhebt sich und beginnt wortlos das Spiel wegzuräumen. Dann geht sie zu den Schränken auf der anderen Seite des Raumes und kramt darin herum. Ein Impuls steigt in mir auf, sie anzufahren, sie zu einer Erklärung zu zwingen, doch ich unterdrücke ihn, sobald er mir auffällt, schockiert über meine plötzliche Wut. Das hier sollte eigentlich ein friedvoller Raum sein, nur jetzt habe ich ihn mir selber zerstört. Was, wenn ich jetzt nicht mehr hierher zurückkehren darf? Bisher hatte ich auch keine Gewalt darüber, wann ich herkommen darf. Wenn ich sie nun niemals wiedersehen darf, weiß ich nicht, was ich tun soll.

„Hör auf damit.“

Überrascht blicke ich auf. Das Mädchen steht neben mir, beugt sich gerade vor, um ein Glas vor mir auf dem Tisch abzustellen. Eine weiße, trübe Flüssigkeit. Milch. Das kenne ich auch aus meiner Realität, nur hier auf der Insel schmeckt sie süßer. Sie stellt ein zweites Glas daneben, gefolgt von einer flachen Schale, auf der sich etwas zu essen befindet. Dann lässt sie sich neben mich fallen und schiebt mir die Schale unter die Nase. „Hier, Kekse. Nimm dir einen, dann reden wir. Zuhause werden ernste Themen immer bei Milch und Keksen besprochen.“

Automatisch greife ich nach dem angebotenen Keks - was für ein merkwürdiges Wort - und runzele die Stirn. Auch wenn ich verwirrt bin, habe ich noch nicht die vorherige Bemerkung vergessen. „Womit soll ich aufhören?“

„Du sollst aufhören, so viel nachzudenken. Ich sehe es dir an, in deinem Kopf drehen sich die Denkräder. Bald steigt dir Rauch aus den Ohren, wart’s nur ab.“ Sie greift nach meinem Gesicht, legt ihre Fingerspitzen auf meine Stirn und ahmt ein merkwürdiges, brummendes Geräusch nach. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, ohne dass ich etwas dagegen tun kann.

„So ist es besser.“ Das Mädchen nickt zufrieden, widmet ihre Aufmerksamkeit dann der Milch und nimmt sich ebenfalls etwas zu essen. Mehr um ihr einen Gefallen zu tun denn aus wirklichem Interesse, beiße ich in den Keks. Krümelig, trocken, viel zu süß. Mit dem Trinken zusammen kann ich ihn aber runterschlucken. Einen kurzen Moment herrscht Schweigen, diesmal nicht so unangenehm wie zuvor. Auch meine kreisenden Gedanken kommen zur Ruhe.

„Es ist wirklich schön hier“, beginnt sie nach einiger Zeit leise. „Jedes Mal, wenn ich einschlafe, wünsche ich mir, hier wieder die Augen zu öffnen. Es passiert nicht sehr oft, deswegen freue ich mich umso mehr, wenn ich wieder hierhin kommen darf. Es fühlt sich ein wenig so an, wie Urlaub zu machen, nur dass ich dafür nicht weit wegfahren muss. Ich muss nur die Augen schließen und hoffen, wieder hier zu sein.“

Ich frage sie nicht danach, was Urlaub ist, wage es nicht, sie zu unterbrechen. Gebannt höre ich zu, wie sie mich ein kleines Stück in ihren Kopf lässt.

„Die meiste Zeit über schlafe ich nicht sehr gut. Ich träume von wirklich schrecklichen Dingen. Deswegen bedeutet mir das hier“, sie macht eine ausladende Armbewegung, welche die gesamte Hütte umfasst, „umso mehr. So schön es auch ist, manchmal habe ich Angst, nicht mehr den Weg hierher zurückzufinden. Und das hier zu verlieren, könnte ich nicht ertragen.“

Sie sieht mich fest an, lächelt fast schon ein wenig verlegen. Ein warmes Kribbeln steigt in meiner Brust auf, denn ihr Blick ist sehr fokussiert, fast schon zu intensiv. Dennoch wage ich es nicht, wegzusehen.

„Es ist nicht nur die Insel. Ich freue mich auch jedes Mal dich zu sehen. So viel Spaß wie hier hatte ich schon lange nicht mehr. Ich verbringe gerne Zeit mit dir. Vielleicht sogar zu gerne.“ Sie stockt. Ich wage es kaum zu atmen, will sie auf keinen Fall unterbrechen. Dann fängt sie sich wieder. „Realität oder Traum? Manchmal fühlen sich unsere Treffen realer an als das, was ich im wachen Zustand erlebe. Das kann gefährlich werden. Ich muss versuchen, beides voneinander zu trennen. Deswegen weiß ich nicht, wie viel ich dir erzählen soll.“

Ihre Worte treffen mich tief an einer Stelle, um die ich mich bisher nie viel gekümmert habe. Das gibt mir den nötigen Mut, den ich brauche, um ihre Hand zu ergreifen, ihr stumm ein bisschen Trost zu spenden. Dieses Geständnis ist ihr nicht leicht gefallen, das sehe ich ihr deutlich an. Ich will ihr etwas zurückgeben, damit sie sich deswegen nicht schlecht fühlen muss. Meine Sorge um sie ist größer als die Feigheit, die mich sonst davor bewahrt, etwas Derartiges einem anderen Menschen zu sagen. Ich hole tief Luft und fange dann an zu sprechen.

„Mir geht es ähnlich. Ich freue mich jedes Mal, wenn wir uns treffen können, auch wenn das ein denkbar ungewöhnlicher Ort ist.“ Sie lacht leise, was mir Mut gibt, fortzufahren. „Mein Leben ist nicht sehr schön und wird vermutlich auch nicht allzu lange andauern. Doch am Ende des Tages, auch wenn viele schlimme Dinge passiert sind, weiß ich, dass mich im Traum noch ein zweites Leben erwartet. Das hier“, ich wiederhole ihre Geste von eben, „ist ein Geschenk. Du bist ein Geschenk. Ich weiß was du meinst, wenn du sagst, dass hier fühlt sich realer an als das, was tagsüber passiert. Aber ist das wirklich so schlimm? Diese Träume sind für mich ein Lichtblick und ich danke dir mit allem was ich bin, dass du hier bei mir bist.“

Die Worte kamen viel zu schnell und ungeschickt aus meinem Mund hervor, auch wenn sie überraschend wohl gewählt waren für jemanden wie mich. Das Mädchen sieht mich mit großen Augen an, aber obwohl ich spüre, wie Blut in meine Wangen schießt, hält der Mut von eben an und ich wende mich nicht ab. Vielleicht war das doch ein bisschen zu viel, aber für Bedauern ist es nun zu spät. Ich habe mich ihr offenbart, wie niemals einem anderen Menschen zuvor. Was sie daraus macht, bleibt ihr überlassen.

Stille. Dann ein leises Pfeifen, das ich zunächst für den Wind halte, bis mein Verstand einsetzt und diese Vermutung vernichtet. Unsere gemeinsame Zeit ist abgelaufen. Das Mädchen blinzelt, scheint das Geräusch ebenfalls zu hören. Die Welt um mich herum verschwimmt langsam, doch ich halte noch immer ihre Hand fest umklammert. Soll der erste Versuch, die Barriere zu zerstören, die uns umgibt, so enden?

Ich spüre, wie ihre Hand mir entrissen wird und ein lautes Tosen einsetzt. Vorher jedoch meine ich, noch einmal ihre Stimme zu hören, die mir leise etwas ins Ohr flüstert. Ich schließe die Worte in mein Herz, denn es ist zu spät, noch etwas zu erwidern und lasse mich von dem Sturm fortragen. In meinem Kopf jedoch höre ich sie immer und immer wieder, das bisher größte Geschenk, das sie mir bereitet hat.

„Ich heiße Pauline.“
 

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Ende

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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  Schmunzeln
2012-01-31T17:12:02+00:00 31.01.2012 18:12
Ende?? Was meinst du mit Ende?

Das geht nicht! *prodestier*
bitte schreib weiter? ist nun ales vorbei? bitte nicht! die beiden müssen sich wieder treffen. vielleicht dieser in der realität? Durch puren zufall? oder lass ihnen ihre Träume!
Und vor allen: Ich will mich aller paar Tage auf ein neues Kappu freuen!

Hast du wirklich vor, dass hier und jetzt so ändern zu lassen??

neurigiere grüße
Schmunzeln
Von:  Schmunzeln
2012-01-30T12:07:40+00:00 30.01.2012 13:07
Oh, es geht langsam richtig vorran! Und wieder war ich wie gebannt und so in der Story drin, dass ich am liebsten weiter gelesen hätte und fast traurig war, dass nun schon schluss ist mit weiterlesen Naj zumindest für den augenblick)

Ich liebe deinen Schreibstil! Vor allen war es wunderbar beschrieben, wie Pauline sich den Fremden vorstellen bzw. als sie ihn so beschrieen hat. diese so kleinen Details, wie zum beispiel das seine haare etwas verfilzt snd und so.
Auch wie du das Spiel beschrieben hast fand ich super. Icz freue mich shcon total aufs weitelesen und bin richtig neurieig, bei er es dabeib elassen wird. ich bin mir sicher, dass die beiden schon gerne etwas voneinander wissen möchten. da ist nur die angst, dabei diese schönen Träume zu verlieren.

Was ich übrigends sehr lustig fand: "Das Knie tat für eine geträumte Verletzung ganz schön weh" Da musste ich echt lachen.

Freue mich auf die fortsetzung!

glg
Schmunzeln
Von:  Schmunzeln
2012-01-27T23:46:23+00:00 28.01.2012 00:46
Juchu, es geht weiter!

Und es ist wieder wunderbar geschrieben. Was ich wirklich super finde (und in dieser Art auch noch nicht oft in FFs gelesen habe!): Du schreibst in der Gegenwart. Und allein dies ist schon ganz schön schwer, weil man eigentlich eher die Vergangenheitsform gewohnt ist.

Ich finde es toll, wie du Amos Gedanken darstellst. Er ist einerseits ein praktisch denkender Mensch, aber anderseits lässt er sich auch darauf ein, Dinge zu unternehmen, die er nicht kennt, und die in seiner Welt völlig unbekannst sind.

Ich freu mich schon aufs Weiterlesen. Mal sehen was die beiden sonst noch so miteinander machen. Ist ja schon erstaunlich, dass sie einander nicht erzählen wie sie leben.
Aber für beide ist es eine Flucht aus einer Welt wo sie beide nicht überaus glücklich sind und dennoch leben sie in völlig unterschiedlichen Welten.

Hoffentlich schreibst du schnell weiter! ich freu mich drauf!

glg
Schmunzeln
Von:  Schmunzeln
2012-01-24T18:59:27+00:00 24.01.2012 19:59
huhu,

Mensch du bist aber schnell! Ich hatte nicht damit gerechnet noch heute ein weiteres Kapitel lesen zu dürfen! Und endlich gab es einen einblick in das leben des geheimnisvollen Mannes.
Es war spannend und sehr interesant zu lesen, was er bisher durchgemacht hat und einen eindruck davon zu bekommen, mit wie vielen Gefahren und Ängsten er sich auseinander setzen muss.

Ich fands auch gut etwas über seine Gedankengänge zu erfahren. Sein Schuldbewußtsein, und auch wieviel Verantwortung er zu ragen hat. Du achtest auch sehr auf kleinigkeiten, wie z. b. dass er auch seine Gefährten mal gefragt hat, ob sie auch Träume haben (was grade in kriegszeiten etwas ist, worüber man sich eher wenig gedanken macht)

Ich freu mich schon auf nächste kapitel!

glg
Schmunzeln
Von:  Schmunzeln
2012-01-24T15:09:23+00:00 24.01.2012 16:09
endlich hast du weiter geschrieben!

Ich hab echt jeden Tag drauf gewartet und ich wahr soo gespannt, ob du mich weiter fesseln kannst mit der Story. Unde was soll ich sagen: ich war total versunken! Es war soo schön, wie du die Insel beschrieben hast, und dabei die ganz eigenen Gedanken von Pauline freien lauf gelassen hast. Sie sieht vieles sehr pragmatisch und hat einen bestimmten Humor (hmm, ist Humor der richtige ausdruck, keine Ahung aber passt am besten).

Ich hoffe ich darf ganz bald weiter lesen und freue mich schon darauf nun demnächst ein bisschen über den Fremden zu erfahren.

Schreib schnell weiter!!

glg
Schmunzeln
Von:  Schmunzeln
2012-01-16T18:51:43+00:00 16.01.2012 19:51
Ich bin nur durch puren Zufall über diese FF gestolpert und bin echt froh, sie gelesen zu haben.

Die Idee zu dieser Geschichte, habe ich erst letzten hier bei nem FF Wettbewerb gelesen (gehört die Story zufällig dazu?)

Du hast mich auf jeden Fall total gefesselt! Du hast einen sehr schönen schreibstil und beschreibst die aktuelle lebensituation des Mädchen sehr gut. die Gedanken und wie sie ihre eigene Welt sieht kommen sehr gut rüber. Und ich bin sehr neugierig, wies weiter geht. Von wem träumt sie da, in ihren alpträumen, was ist der hintergrund dieser träume. aber mich interssiert natürlich auch, was die schönen träume für eine bedeutung haben.

Bitte schreibe schnell weiter, ich würde genre weiter lesen!

glg
das schmunzeln


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