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Für ein Leben lang - For a Life Time

von

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27. Kapitel - Momente des Glücks

27. Kapitel - Momente des Glücks
 

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Musikalische Untermalung zu diesem Kapitel:

Taylor Swift - Today Was A Fairytale

http://www.youtube.com/watch?v=GVM6OWuCbBg
 

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In der Dämmerung kehrte Jake von seiner Patrouille zurück. Mit einem langen, intensiven Kuss, der mein Herz zum Flattern brachte, begrüßte er mich, um mich kurz darauf auf sein Bett zu legen. Sanft bettete ich meinen Kopf auf seiner Brust, um wieder einmal seinem Herzschlag zu lauschen, der so beruhigend auf mich wirkte, wie nichts anderes. Während ich lächelnd die Augen schloss, fuhren seine warmen Finger meine Stirn entlang, bis er sie schließlich an der Stelle meines schlagenden Herzens liegen ließ. Das Fenster seines kleinen Zimmers war geöffnet und die laue Abendluft durchströmte den Raum, während sich die ersten Sterne am Himmel zeigten, der von der untergehenden Sonne in wundervolle, warme Farben getaucht war.

„Worüber denken Sie nach, Mrs. Black“, flüsterte er. Seichte Küsse bedeckten meinen Hals und ein warmer Schauer durchfuhr mich, welcher jede einzelne empfindlichste Stelle meines Körpers erregte.

„Hey, noch bin ich nicht Mrs. Black“, antwortete ich und seine Lippen hielten inne. Ich fühlte, dass ich endlich angekommen war. Mein Platz war an seiner Seite.

„Noch nicht“, murmelte er und führte meine Fingerspitzen zu seinen vollen Lippen, um sie zu küssen. Die Berührungen seiner Lippen lösten bei mir ein Gefühl der Wärme und Vollkommenheit aus, egal an welcher Stelle meines Körpers er mich berührte. Es waren die sanften Berührungen und Empfindungen, die kleinen Gesten, die mir immer wieder bewusst machten, dass wir zusammen gehörten. Für ein Leben lang.

„Aber bald“, hauchte er, während er mir den Ring vom Finger nahm, um ihn mir erneut langsam an zu stecken.

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, flüsterte ich. Ein warmer, sanfter Windhauch berührte uns, als seine Lippen meine trafen. Mein Gesicht lag so sanft in seinen warmen Händen, als hätte er Angst, mich bei jeder kleinsten härteren Berührung zu zerbrechen. Als wäre ich eine Rose, dessen Schönheit ihn so berührte, dass er Angst hatte, ihre zerbrechlichen Blütenblätter zu zerdrücken.

„Ich liebe dich, Isabella Swan“, sagte er, als er sich widerwillig aber sanft von mir löste. Diesmal nahm ich sein Gesicht in meine Hände um ihn wieder zu mir herunter zu ziehen. Kurz darauf spürte ich seine heißen, sinnlichen Lippen auf der empfindlichen Haut an meinem Hals und es fiel mir sichtlich schwer, ein Seufzen zu unterdrücken, als er mich noch enger an sich zog. Meine ohnehin schon erhitzte Haut schien förmlich zu glühen und nahm die Wärme seines Körpers auf, als wäre sie ein Geschenk.

Nach einer gefühlten Ewigkeit seiner berauschenden Küsse und seiner atemberaubenden Nähe, legte er sein Gesicht neben mich, um mich wieder ansehen zu können. Ich prägte mir jedes kleinste Detail seines wundervollen Gesichts ein. Die einzigartige Farbe seiner Haut, jede kleinste Kontur seiner Gesichtsform, seine vollen, geschwungenen Lippen, bis hin zu seinen seidigen Wimpern. Seine Augen waren für mich in diesem Augenblick wie ein Tor zu einer anderen Welt. Eine Welt, in der nur wir Platz hatten. Eine Welt, in der unsere geheimstem Wünsche und Träume eins mit uns waren. In der Spiegelung seiner Augen sah ich ihn und mich. Der Stoff meines weißen Kleids wehte leicht im Wind und der Sand unter unseren Füßen wurde von der untergehende Sonne in tausende und abertausende goldene Nuancen gefärbt. Unmittelbar neben uns lag unser Baumstamm, welcher schlichtweg ein Symbol unserer Liebe und unserer innigen Verbundenheit war.

Eine warme Hand ergriff meine und Jake legte meine Hand mit dem Ring genau zwischen unsere Gesichter und ich war wieder in der Gegenwart angekommen.

„Du hast es gesehen, oder?“, fragte er leise. Die Sonne war dem Mond am nächtlichen Himmel gewichen und nun erhellte er unsere Gesichter. Doch nicht das Mondlicht war im Augenblick das hellste Leuchten in diesem Raum, es war mein Ring, der das Licht des Mondes reflektierte. Über meine Lippen kam kein Wort und Jake sah meine stumme Zustimmung in meinen Augen. In dieser Nacht war für uns klar, an welchem Ort wir den Bund fürs Leben schließen würden. Es war der Ort, an dem wir traurige und auch sehr glückliche Tage verbracht hatten, aber vor allem war es der Ort, der unsere Seelen zueinander geführt hatte. Ein Bild aus meinem Traum.
 

Im Morgengrauen machten wir uns auf den Weg zu Charlie. Ich fühlte mich beklommen, als Jake mein Auto neben Charlies Streifenwagen parkte. Natürlich wusste ich, wie sehr mein Vater Jake mochte und er wollte, dass ich glücklich war und das war ich. Doch ich zermarterte mir den Kopf über seine möglichen Reaktionen. Nicht zuletzt Renée, die mir immer eingebläut hatte, niemals so früh zu heiraten. Doch das Gefühl des Glücks überwog in diesem Moment und half mir, auch diese letzte, kleine Hürde zu überwinden.

Charlie saß bereits gut gelaunt am Küchentisch und studierte die Zeitung, als Jake und ich die Küche betraten. Er musterte mich eingehend und Jake versteckte meine Hand mit dem Ring in seiner. Plötzlich spürte ich seinen warmen Atem an meinem Ohr. „Möchtest du, oder soll ich?“

„Hey ihr zwei“, unterbrach Charlie Jake und gab mir keine Gelegenheit mehr, ihm eine Antwort zu geben.

„Hey Dad“, begrüßte ich meinen Vater und er schien zu merken, dass ich ihm etwas zu sagen hatte. Er faltete die Zeitung wieder zusammen und legte sie vor sich auf den Tisch.

„Wollt ihr euch nicht setzen?“, fragte er stirnrunzelnd und wies auf die beiden Stühle ihm gegenüber. Als ihm niemand antwortete, wurde er misstrauisch und Jake legte beruhigend seine Hand um meine Taille.

„Bella, was ist los?“

Charlie drehte sich zu uns und musterte mich von Kopf bis Fuß. Ich fühlte mich unbehaglich, während sich meine Kehle anfühlte, als würde sie jemand zuschnüren. Kein Wort kam über meine Lippen und Charlie wurde allmählich ungeduldig.

„Wir haben dir etwas zu sagen.“ Jake hauchte mir in den Nacken und schob mich ein kleines Stück nach vorne, sodass wir direkt vor Charlie standen.

„So wie ihr beide strahlt ist es sicher nichts Schlechtes.“

„Nein, ganz und gar nicht.“

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als Charlies Blick meinen Arm hinunter wanderte, bis zu Jakes Hand, die die meine fest umschloss.

„Der Grund wieso ich gestern nicht hier war, um auf Bella zu warten, war der, dass ich sie überraschen wollte.“

Er löste seine Hand von meiner, drehte mich zu sich und hob sie an, sodass Charlie den Ring sehen konnte.

„Ich habe um die Hand deiner Tochter angehalten. Ich liebe sie, für ein ganzes Leben lang und werde sie beschützen, immer.“

Er hob meine Hand zu seinen Lippen und berührte hauchzart meinen Handrücken. Vollkommene Wärme und Glück durchströmte in diesem Augenblick meinen Körper und ich vergaß für einige Sekunden, dass mein Vater direkt neben uns stand. Jegliche Anspannung fiel von mir ab, als ich in sein lächelndes Gesicht sah.

„Ich hoffe, sie hat ja gesagt“, meinte Charlie und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde noch breiter.

„Dad!“, rief ich, während Jake in Charlies Lachen einstimmte. „Natürlich habe ich das!“

Er nahm mich in die Arme und drückte mir einen Kuss aufs Haar.

„Alles was ich will, ist das du glücklich bist, Bella.“

„Das bin ich, Dad. Du glaubst gar nicht, wie sehr.“

„Ich sehe es dir an.“
 

Jake blieb den gesamten Abend bei uns, während ich mich daran machte, meine Koffer aus zu packen. Charlie war die ganze Zeit über ziemlich gut gelaunt und er und Jake saßen gemeinsam lachend auf dem Sofa. Mein Vater hatte sogar seine beste Flasche Schnaps aus dem Schrank geholt, um mit mir und Jake anzustoßen. Ich entschuldigte mich und sagte, ich müsste dringend Alice anrufen, während Charlie Jake ein Glas nach dem anderen einschenkte.
 

Alice hatte ich nicht erreicht, doch Esme versicherte mir, dass sie sie am nächsten Tag gleich zu mir schicken würde. Ich fragte mich, ob sie etwas ahnte und meine Gedanken ließen mir an diesem Abend keine Ruhe. Natürlich wusste ich, dass Alice wollte, dass ich glücklich war. Sie war meine beste Freundin und wusste, wie lange Jake und ich um unser Glück gekämpft hatten, trotzdem fragte ich mich immer wieder, ob es richtig war überhaupt glücklich zu sein, zumal sich Edward für mich und mein menschliches Leben mit Jake geopfert hatte.
 

Als ich Renée anrief und ihr von meiner Verlobung berichtete, weinte sie am Telefon vor Rührung so sehr, dass sie mich an Phil weiterreichen musste. Ich hörte das Schluchzen meiner Mutter die ganze Zeit wie ein Echo im Hintergrund. Phil versicherte mir, dass sie sich für die Hochzeit frei nehmen würden und ich sagte ihm, dass ich Renée in den nächsten Tagen noch einmal anrufen würde, da wir noch keinen genauen Termin festgelegt hatten.

Meine negativen Gedanken über Alice‘ Reaktion auf meine Verlobung stellten sich schon bald als unbegründet heraus. Sie war Feuer und Flamme und schien nicht minder glücklich als ich darüber zu sein. Sie stürzte sich sofort mit Begeisterung in die Vorbereitungen, wie man es von ihr nicht anders erwartete, und sie versicherte mir, dass sie alles noch vor Ende der Semesterferien organisieren konnte. Es verging schlichtweg kein Tag, an dem ich nicht in irgendwelchen Brautmagazinen blätterte, zusammen mit Alice die Blumenauswahl bestimmte, welche natürlich genau auf mein Kleid abgestimmt war, oder über einen Berg Einladungskarten saß, die alle beschriftet werden mussten. Da Jake und ich beschlossen hatten am First Beach zu heiraten, konnte Alice nicht dabei sein, aber sie versicherte mir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen hatten und sie darüber nicht traurig war. In ihren Augen war es das einzig Richtige, weil wir an dem Ort heirateten, mit dem wir sehr viel verbanden.

Einerseits war ich Alice unheimlich dankbar und froh darüber, dass sie mich bei den Vorbereitungen unterstützte und mir sehr viel Arbeit abnahm. Andererseits wurde ich von ihr so eingespannt, dass Jake und ich uns viel weniger sahen und ich vermisste ihn sehr.
 

An einem regnerischen Samstag war ich froh, wieder einmal etwas Ruhe für mich zu haben. Die meisten Vorbereitungen waren getroffen und ich kam gerade von meiner gefühlten fünfhundertsten Anprobe meines Brautkleides zurück. Nachdem ich in meinen Pyjama geschlüpft war und es mir in meinem Bett bequem gemacht hatte, spürte ich, wie die Müdigkeit mich übermannte und schon bald sank ich tief in den Schlaf.

Weiße, samtweiche Seide bedeckte meinen Körper, während ich durch einen weißen Torbogen aus Rosen schritt. Ich trug keine Schuhe und der warme, weiche Sand schmiegte sich wie ein weiches Kissen um meine Füße und trug mich sanft vorwärts, als würde ich schweben. Die weißen Stühle, die sich links und rechts von mir befanden, waren leer. Eine einzige Person stand vor einem hellen Baumstamm, welcher vom Meerwasser umspült war und wartete auf mich. Jake trug eine helle Hose und ein weißes Hemd in dessen Brusttasche eine weiße Rose steckte.

Warm und zart nahm er meine Hand in seine und steckte mir einen goldenen Ring an den Finger.

„Isabella Swan, mit diesem Ring nehme ich dich zu meiner Frau. Ich werde dich beschützen, für immer, niemand vermag es, uns zu trennen.“

Ich öffnete meine Hand, in der ich die ganze Zeit den zweiten goldenen Ring gehalten hatte und sah meinem Seelenverwandten voller Glück in die Augen.

„Jacob Black, mit diesem Ring nehme ich dich zu meinem Mann. Ich werde dich beschützen, für immer, niemand vermag es, uns zu trennen.“

Noch bevor der Ring Jakes Finger berühren konnte, fiel er zu Boden und eine Welle nahm ihn mit sich fort. Nun war es Edward, der vor mir stand. Wunderschön, mit goldenen Augen und weißer Marmorhaut die in der Sonne glitzerte.
 

Angsterfüllt erwachte ich aus meinem Traum. Aus einem Traum, der sich so real angefühlt hatte, dass ich einige Sekunden brauchte, um wieder in der Wirklichkeit an zu kommen. Mein Verlobungsring steckte noch immer an meiner Hand und mir wurde mehr und mehr bewusst, dass ich nur geträumt haben musste. Ich hatte Edward losgelassen und ich war ihm unendlich dankbar dafür, dass er mir ein menschliches Leben ermöglicht hatte. Er war nicht hier, er würde nicht mehr in mein Leben treten, doch ich spürte, dass ich ein letztes Mal seine Nähe brauchte, um ihn endgültig loslassen zu können und ich wusste, an welchem Ort ich ihm nah sein konnte…



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