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Sugar days to melt

von

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十八

Viel zulang mal wieder. Deswegen hab ich das Shopping-Kapitel aufgeteilt. Im zweiten Teil geht's dann weiter :).
 

Mein Cosplay für die Hanami ist so nackig, ich werd bestimmt wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses angezeigt. Hätte ich keinen Umhang, würde man sogar meinen Popo sehen. Ich weine.
 


 

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°!
 


 

Die Shoppingmeile in dieser Stadt konnte locker mit Shibuya mithalten, was Rukis Laune direkt steigen ließ. Was gab es besseres als eine ausgedehnte Shoppingtour, bei der man kein bisschen auf das Geld achten musste? Das würde ihm bestimmt gut tun und neue Klamotten sprangen nebenbei auch raus.
 

Uruha zog ihn direkt in den erstbesten Laden hinein, den sie gemeinsam durchstreiften und das ein oder andere hübsche Kleidungsstück mitnahmen, um es im Anschluss anzuprobieren. Schon jetzt befürchtete, dass sie gleich einen LKW brauchten, um alles ins Hotel zu bekommen - und einen neuen Tourbus nur für seine und Uruhas Koffer.

"Boah, in dieser Hose würde ich mich selbst flachlegen!", kam es über seine Lippen, während er sich vor dem Spiegel drehte und seinen Hintern bewunderte. Uruhas Kopf tauchte plötzlich belustigt in der Umkleide auf und begutachtete ebenso die Hose, die Ruki vorhin mehr im Vorbeigehen gefunden hatte. "Geile Sau", grinste er Ruki an und gab ihm einen kleinen Klaps auf den Hintern. "Also mit der Hose könntest du wirklich jeden aufreißen. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass jemand diesem Knackarsch widerstehen kann", meinte der Gitarrist weiterhin breit grinsend. Dann verzog er sich aber erstmal wieder aus Rukis Umkleide, um selber ein paar Sachen anzuprobieren. Ruki grinste bei Uruhas Worten und nahm sich beizeiten mal vor, genau das auszuprobieren. Zwar gab es auf diesem ganzen gottverdammten Planeten nur eine einzige Person, die er wirklich "aufreißen" wollte, doch das bedeutete nicht, dass er auf einmal asexuell war und sich in Enthaltsamkeit üben würde, nur weil er Reita nicht haben konnte. Seine niederen Triebe brauchten von Zeit zu Zeit halt auch mal Aufmerksamkeit.

"Na Ruha, wie wär's? Wir beide gleich im Hotelzimmer?" Die Zweideutigkeit in seiner Stimme war kaum zu übertreffen, doch ernst gemeint war dieses Angebot natürlich nicht. Uruha war sein bester Freund, der zwar anziehend war, aber nicht auf eine Art und Weise, die Ruki sexuell ansprechen würde. Dazu waren sie schon zu lange und zu eng befreundet, es wäre fast schon Inzest.

"Natürlich Ru, was dachtest du denn? Diesen Hintern lass ich mir doch nicht entgehen!", gab Uruha ebenso zweideutig zurück.

"Aber du liegst unten!", meinte Ruki noch, bevor er sich umzog und die Klamotten einsammelte, die kreuz und quer auf dem Boden der Umkleide lagen. Dann brachte er die Sachen, die er nicht kaufen würde, wieder an ihren Platz. Der Rest würde bald in den Genuss kommen, in Rukis Schrank zu leben. Eine schöne Vorstellung, oder etwa nicht?

"Beeil dich mal ein bisschen, du Mädchen, du brauchst ja ewig!" Ruki grinste und wippte ungeduldig mit dem Fuß. Dass Uruha immer Jahre brauchte, bis er sich mal entschieden hatte. Eindeutig schlimmer als jede Frau.

"Na und, dafür seh ich immer gut aus!", gab der Gitarrist zurück und werkelte weiter in der Umkleide herum.

"Genau", sagte Ruki gedehnt und grinste. "Du siehst immer so gut aus wie nach der einen Nacht, in der wir unser erstes Album gefeiert haben. Deine wunderschöne verlaufene Schminke, die explodierte Frisur und die wild zusammengewürfelten Klamotten werde ich niemals vergessen." Der Sänger streckte Uruha die Zunge raus und schleifte ihn mit zur Kasse, bevor er noch merken würde, dass er sich gerade über ihn lustig gemacht hatte.

"Ich bin schon gespannt, wer zuerst aufgibt. Unsere Füße oder unsere Konten!", meinte Uruha, während er seine Sachen bezahlte.

"Ich würde mal klar sagen unsere Füße", lachte Ruki und zahlte auch seine Klamotten. Wer sich Deal Design leisten konnte, würde von ein paar Klamotten nicht arm werden. Ach, er konnte sich sowieso alles leisten, schließlich verdiente er nicht gerade wenig.
 

Der nächste Laden wurde gestürmt und kaum waren sie fünf Minuten drin, hatte Ruki schon wieder tausend tolle Sachen gefunden. Hier gab es definitiv viele Sachen, die es in Tokyo nicht gab. Die Tüten aus dem vorherigen Laden waren in seinem Rucksack gelandet, damit er die Hände frei hatte, aber viel Platz war darin auch nicht. Und das alles nach nur einem Laden. Vielleicht sollte er sich, sobald er wieder zuhause war, einen neuen Schrank kaufen. Oder gleich eine größere Wohnung nehmen, so konnte das ja nicht weitergehen.

Ruki fiel auf, dass er immer dann so exzessiv einkaufte, wenn es ihm schlecht ging. Irgendwie brauchte er das, genauso wie seine Lyrics ihm dabei halfen, besser mit dieser hoffnungslosen Liebe umzugehen. Ruki wurde erst wieder aus seinen Gedanken gerissen, als Uruha ihn ansprach.

"Wenn du deine neue Hose zum ersten Mal 'ausprobierst', musst du mir unbedingt sagen, wie's gelaufen ist.", grinste Uruha.

"Als ob", sagte der Sänger leicht grinsend. "Ein Gentleman schweigt und genießt!"

"Menno, du bist fies", jammerte Uruha, während er sich einige Klamotten näher ansah. "Du schweigst viel zu oft", schmollte er halb künstlich, halb ernst gemeint.

Wieder grinste er, als Uruha begann zu jammern. Aber eigentlich hatte er doch recht, Ruki erzählte wirklich nicht viel über sich. Eigentlich tat er das überhaupt nicht. Aber bezüglich seines Liebeslebens gab es nicht wirklich viel zu erzählen, denn da war nichts. Und da würde nie etwas sein. Um sich von diesen negativen Gedanken abzulenken, beschloss er, Uruha etwas auf die Schippe zu nehmen.

"Ruha", fing er an und versicherte sich, dass er die volle Aufmerksamkeit des anderen hatte. "Letztens nach dem Konzert war ich noch alleine feiern", erzählte er dann einfach drauf los. "Und dort wurde ich von einem älteren Mann angesprochen." Er schwieg, um die Dramatik zu steigern, während er sich innerlich schlapplachte. "Erst dachte ich, dass er sich nur mit mir unterhalten wollte... doch er wollte mehr. Mehr von mir." Uruhas Augen waren jetzt schon tellergroß und nur mit Mühe konnte er ernst bleiben. "Er nahm mich mit nach Hause. Ich dachte immer Leute mit Fetischen wären merkwürdig, aber woah, Ruha, sich wickeln lassen kann so geil sein!" Zehn Sekunden lang war es ganz still, bis Ruki sich nicht mehr beherrschen konnte und in lautes Gelächter ausbrach.

"Boah, Ruki, das ist unfair!", jammerte Uruha auch direkt wieder los. "Mach, dass die Bilder aus meinem Kopf weg gehen!“

"Auf dass du heute Nacht davon träumst!" War Rukis einziger Kommentar dazu. Noch immer schmunzelnd widmete er sich wieder den Klamotten, während Uruha noch dabei war sich von seinem Lachflash zu erholen.

"Aber mal im Ernst", fing er nach einer Weile wieder an. "Es gibt bei mir nicht viel zu erzählen", sagte er dann und ein bitterer Unterton schlich sich in seine Worte. Wäre das mit Reita damals anders ausgegangen, könnte er Uruha jetzt in den schillerndsten Farben von seiner glücklichen Liebe erzählen, doch es hat nicht sollen sein.

"Mhh, okay... ", sagte Uruha nur, während er sich den Klamotten am Ständer vor sich widmete. Der Sänger war überrascht, dass Uruha nicht wieder nachbohrte, trotzdem merkte Ruki ihm an, dass er etwas enttäuscht war. Wäre er vermutlich auch an seiner Stelle, aber wüsste Uruha um wen es ging, könnte das unter Umständen sogar Auswirkungen auf die Band haben. Er selbst hatte gesagt, dass er der Person, die daran schuld ist, die Knochen brechen will. Das wollte Ruki nicht.

Aber vielleicht konnte er ihm dennoch ein kleines bisschen verraten. Uruhas Neugier wäre gestillt und Ruki müsste sich nicht andauernd schlecht fühlen, weil er den anderen wieder verärgert hatte. Dass es um Reita ging musste der Gitarrist ja nicht wissen.

Aber vorerst würde er sich wieder auf die Klamotten vor ihm konzentrieren, denn das hier war wohl kaum der richtige Ort, um über so was zu reden.
 

Sie plünderten noch ein paar Läden, bevor sie sich dazu entschlossen eine kurze Pause zu machen. Die unzähligen Tüten, die jeder von ihnen herumschleppte, festigten diese Idee und so verzogen sie sich in einen kleinen Park, wo sie sich auf eine Bank setzten. Seufzend versuchte er die Tüten irgendwie in seinem bereits vollen Rucksack zu verstauen, doch er scheiterte. Ein paar Minuten lang hingen sie ihren Gedanken nach, während sie sich von dem vielen Rumgerenne erholten, bis Ruki die Stille brach. Jetzt oder nie.

"Weißt du wie das ist, wenn man schon so lange in jemanden verliebt ist, dass man nicht einmal genau sagen kann, wann es angefangen hat?", fing der Sänger an und sah überall hin, nur nicht zu Uruha. "Und die ganze Zeit, die ganzen Jahre über, denkt man, man hat keine Chance und man hat sich schon damit abgefunden, dass da nie was sein wird." Es fiel ihm nicht leicht über seine größte Schwäche zu reden, aber das war er Uruha schuldig. Nach allem, was er schon für ihn getan hatte, war er ihm diese Wahrheit schuldig. "Und auf einmal ist alles anders. Man bekommt die Chance, die man sich gewünscht hat." Ruki brach ab. Die Erinnerungen, die auf ihn einprasselten, während er sprach, taten furchtbar weh, doch er wollte jetzt nicht aufgeben.

"Wir... wir haben uns geküsst und das nicht nur einmal. Jede freie Minute haben wir miteinander verbracht und... und ich wusste einfach, dass da etwas zwischen uns war." Er lächelte bitter. Jedes einzelne Wort von Reita hatte sich unwiderruflich in sein Gedächtnis gebrannt und er fragte sich, warum es dennoch so gekommen war. "Oder vermutlich habe ich mir das auch nur einbildet...", fuhr er dann fort und biss sich auf die Lippe. "Und dann zerplatzte der Traum einfach so." Nur leise kamen die Worte über seine Lippen, aber er hatte es ohnehin fast geschafft. "Plötzlich war es vorbei gewesen und ich hatte nichts dagegen tun können."

"Ich...", begann Uruha, brach dann jedoch ab und nahm Ruki stattdessen in den Arm. "Zu sagen, dass ich deine Gefühle nachvollziehen kann, wäre falsch. Und ebenso falsch wäre es zu behaupten, dass alles wieder gut wird. Mehr als diese Umarmung kann ich dir leider momentan nicht geben. Aber danke, dass du es mir erzählt hast, Ruki. Jetzt kann ich mehr verstehen, warum du so lange geschwiegen hast. Ich kann für dich nur hoffen, dass es vielleicht etwas erträglicher wird."

"Danke", sagte Ruki und lächelte schwach. Er war Uruha dankbar, dass er ihm keine falsche Hoffnung machte, sondern die Wahrheit so aussprach, wie sie war. Das machte es für ihn erträglicher.

"Ich dachte immer", fing er wieder an. "Dass es irgendwann einfach aufhört. Dass ich aufwache und die Welt ist wieder in Ordnung. Aber das ist nie passiert, stattdessen ist es nur noch schlimmer geworden." Doch trotz all dem Schmerz würde er niemals die Erinnerungen an Reitas Küsse auslöschen wollen. Er wünschte sich nur ein anderes Ende für sie, ein glücklicheres.

"Das kann ich mir vorstellen. Wenn man weiß, dass man etwas nicht mehr haben kann, klammert man sich an jede Kleinigkeit. Vor allem, wenn die Gefühle so stark sind wie bei dir, weil man immer im Hinterkopf hat, dass es das letzte Mal sein könnte, so was zu erleben." Ein Seufzen verließ Uruhas Lippen. "Ich kann dir keine Lösung für dein Problem bieten, aber dafür kannst du dich immer bei mir melden, wenn es dir zu viel wird. Dann können wir shoppen gehen oder so und dann kannst du dich immerhin für ein paar Momente ablenken."

Ruki nickte, doch er wusste, dass er das Angebot niemals annehmen würde. Mit dieser Liebe musste er alleine lernen umzugehen, so schwer es auch sein mochte. Nun, da er einen Teil seiner Gefühle preisgegeben hatte, fühlte er sich ein kleines bisschen besser. Nicht, weil dadurch eine Last von ihm genommen wurde, sondern weil er jetzt kein schlechtes Gewissen Uruha gegenüber haben musste. Er hatte ihm so oft vor den Kopf gestoßen, obwohl das in seiner Situation mehr als verständlich war. Ruki hoffte nur, dass Uruha nie herausfinden würde, wen Ruki liebte, denn schon jetzt sah der Gitarrist so aus, als würde er der Person am liebsten den Kopf abreißen.
 

"Sollen wir was essen gehen?", wechselte er dann das Thema, weil er nicht mehr darüber reden wollte. Er hatte genug gesagt, jetzt wollte er sich wieder schöneren Dingen widmen.

"Also ich bin stark dafür. Meine Einkaufstüten sind voll, aber mein Magen leer." Jetzt fehlte eigentlich nur noch das bestätigende Magengrummeln, aber das blieb aus. "Ist nur die Frage, was wir essen. Wir können in einen Imbiss gehen und was essen, oder wir stopfen uns mit gutem, teuren Sushi voll! Ich hab eben in der Nähe der Bahnstation eine Sushibar gesehen und es sah sehr gut aus. Was ist dir denn lieber?", fragte Uruha.

"War die Frage ernst gemeint?", meinte Ruki und ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. "Ich würde ekeliges Fast-Food doch niemals Sushi vorziehen!" Und mit diesen Worten stand er auf, sammelte seine Tüten ein und wartete darauf, dass auch Uruha seinen Kram geordnet hatte. Dies war wenig später der Fall und der Sänger ließ sich von Uruha zur Sushibar führen. Die Preise waren echt happig, aber das konnte ihm sowieso egal sein und gutes Sushi hatte eben seinen Preis, den er nur zu gerne bezahlen würde.

"Ich glaube, das hier ist definitiv einer der besten freien Tage seit langem!", meinte Uruha, während sie auf ihr Sushi warteten.

"Wenn das Sushi bald mal kommt, stimme ich dir da zu. Endlich mal kein Tourstress." Ruki liebte es Konzerte zu spielen und nahm dafür sogar den unbequemen Tourbus und das ganze Drumherum in Kauf, doch manchmal war es einfach nur anstrengend, da war er über jede Auszeit dankbar.

"Jetzt fehlt nur noch ein neuer Kleiderschrank, damit ich die ganzen Klamotten auch irgendwo hinräumen kann", lachte der Gitarrist noch.

Als Uruha erwähnte, dass er einen neuen Kleiderschrank braucht, lachte Ruki. "Ich brauch eine neue Wohnung, bei mir passt kein neuer Schrank rein." Am besten natürlich eine mit einem begehbaren Kleiderschrank - das wäre dann sein persönlicher Himmel auf Erden. "Mal davon abgesehen, wird sich der Staff morgen bestimmt freuen, weil sie wegen uns noch mehr schleppen müssen." Nicht, dass es Ruki wirklich stören würde. Schließlich war es ihr Job ihre Klamotten rumzuschleppen.

"Das mag jetzt böse klingen, aber das ist nicht mein Problem. Immerhin werden die dafür bezahlt, dass die unser Zeug von A nach B schleppen", meinte Uruha. Mit einigen vom Staff waren sie gut befreundet, aber das waren auch die Leute, die sie schon jahrelang, teilweise sogar seit Beginn ihrer Karriere, begleiteten und mittlerweile eher die organisatorischen Dinge übernahmen. Mit denjenigen, die wirklich nur Sachen von einem Ort zum anderen Ort brachten, hatten sie nichts zu tun.

"Wobei die sich wahrscheinlich schon denken können, dass der ein oder andere Koffer dazu kommt. Immerhin geht an den freien Tagen immer mindestens einer shoppen", grinste er. Ohne, dass sie es bemerkt hatten, war ein Kellner an sie heran getreten und stellte nun ihr Sushi auf den Tisch. "Wenn es so gut schmeckt, wie es aussieht, dann schmeckt es einfach umwerfend!", kommentierte Uruha seine Auswahl.

"Oh mein Gott, ich könnte jetzt sterben und wäre wunschlos glücklich!", schwärmte Ruki. Das erste Röllchen fand seinen Weg in Rukis Mund und entlockte ihm ein hinreißendes Seufzen. Es schmeckte einfach himmlisch. "Wenn ich hier später rausrolle, wiege ich mindestens 20 Kilo mehr!"

"Naja, wunschlos glücklich wäre ich nicht, wenn ich jetzt sterben müsste, aber es fehlt wirklich nicht mehr viel", grinste Uruha. "Zwanzig Kilo? Wie viel Sushi willst du futtern, Ru? Wo soll das überall hinpassen?", zog der Gitarrist den Jüngeren dann auf.

"In meinen Bauch!", sagte er dann grinsend. "Da passt sogar noch mehr rein, aber der Rest ist für den Nachtisch reserviert!" Ruki war die Raupe Nimmersatt und glücklicherweise nahm er nie zu, egal wie viel er aß. Vielleicht kam es auch daher, dass er relativ gesund aß und sich nicht mit Fast Food oder Süßem vollstopfte. Das tat er nur sehr selten.

"Was fehlt denn, damit du wunschlos glücklich wärst?", fragte Ruki dann einfach mal, obwohl er nicht der Typ war, der solche Fragen stellte. Er hieß schließlich nicht Uruha.

„Wie sagt man so schön? 'Frau und Kind'. Das stell ich mir schon irgendwie schön vor.", meinte Uruha. "Aber das wird eh erst was, wenn wir zu alt sind, um Musik zu machen. Im Moment hab ich dich, die anderen Chaoten und die Musik, das reicht mir. Mehr brauch ich momentan nicht", fügte er lächelnd hinzu.

"Hm", machte Ruki nachdenklich. "Ich kann mir nicht vorstellen, jemals zu alt dafür zu sein, Musik zu machen. Singen ist doch das einzige was ich kann", sagte er dann. Er konnte es sich wirklich nicht vorstellen. Seit er denken konnte, war die Musik ihm wichtig gewesen, wichtiger als alles andere. Ohne die Band konnte er nicht mehr leben, sie war ein so fester Bestandteil seines Lebens, dass allein der Gedanke, eines Tages nicht mehr singen zu können, ihm eine beschissene Angst machte. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass es neben Gazette nie eine andere Band in seinem Leben geben würde. Dazu passten sie zu perfekt zueinander.

"Ich weiß genau, was du meinst. Doch irgendwann wird dieser Zeitpunkt leider kommen.", bedauerte Uruha. "Aber daran sollten wir jetzt noch lange nicht denken. Immerhin ist Tina Turner auch schon über 70 und hüpft noch in Minikleid und High Heels über die Bühne! Dann können wir in dem Alter auch noch auf der Bühne sein. Ich würde sogar im Rollator sitzen und Gitarre spielen, solange ich mit euch zusammen Musik machen kann", sagte Uruha dann und lächelte. Mit großen Augen sah Ruki den Gitarristen an.

"Boah. Danke für dieses echt abartige Bild in meinem Kopf. Nebenbei will ich gar nicht wissen, woher du so was weißt!" Er schüttelte sich kurz und widmete sich wieder seinem Sushi, das während des Gesprächs sehr vernachlässigt worden war - ein Unding!

"Ich lasse nicht zu, dass wir uns trennen", sagte er, während er auf einem Röllchen herumkaute. Er meinte es so, wie er es sagte. Selbst wenn sie alle alte Opas waren, die nicht mal mehr ein Instrument halten konnten, würde er es nicht zulassen. Wenn er schon Reita nicht haben konnte, dann würde er erst recht nicht einfach zusehen, wie irgendwann das zugrunde gehen würde, was ihn am Leben hielt.

"Ich doch auch nicht. GazettE bleibt bis zum bitteren Ende" Dass er genau so gut hätte sagen können 'Bis dass der Tod uns scheidet', war wohl beiden klar. "So, und jetzt lass uns den Rest dieses unglaublichen Sushis verdrücken!", wechselte Uruha dann endgültig das Thema. Schweigend widmeten sich beiden wieder dem Sushi und wenig später war auch das letzte Reiskorn vernichtet worden. Zufrieden strich Ruki sich über seinen Bauch, der bis oben hin voll war, doch das Sahnehäubchen würde erst jetzt in Form eines leckeren Nachtisches kommen. Als der Kellner wieder an sie herantrat, bestellte Ruki sich einen großen Eisbecher, der auch keine fünf Minuten später gebracht wurde.

"Guck nicht so", sagte er dann, weil Uruha ihn ansah, als wäre er eine Erscheinung. "Das passt noch locker rein!"

"Also wenn du das jetzt noch essen kannst, ohne nachher zu jammern, wie schlecht dir doch ist, dann ist für mich bewiesen, dass du nicht menschlich bist", meinte der Gitarrist schließlich.

"Du bist nur neidisch", nuschelte Ruki mit vollem Mund. Was gab es besseres als leckeres Eis mit frischen Früchten? Nur Erdbeeren mochte er nicht, aber die waren ohnehin nicht in seinem Eisbecher. "Ich könnte danach noch einen essen! Aber ich vermute, dann fängst du an zu weinen." Der Sänger grinste, Uruha piesaken war doch immer wieder herrlich. "Und das beste ist, ich werde davon noch nicht einmal dick!"

"Neidisch bin ich nicht. Ich trink eh lieber Sake als was zu futtern!" Uruha zog etwas nachdenklich die Stirn kraus. "Fragt sich jetzt nur, was besser ist."

"Ich stopf mich lieber voll, als Alkoholiker zu werden." Ruki streckte Uruha die Zunge raus und lehnte sich zurück. Dann kam auch schon der Kellner und sie zahlten. Die Rechnung war nicht zu verachten, aber im Vergleich zu den Klamotten, die heute in ihren Taschen gelandet waren, war das nichts. "Irgendwann macht mein Essen mich arm!", seufzte Ruki theatralisch, bevor er sich seine Sachen schnappte und mit Uruha das Restaurant verließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  klene-Nachtelfe
2012-05-10T09:15:49+00:00 10.05.2012 11:15
So besser spät als nie!!!....Aber im ganzen Abi-Stress hinke ich mit dem Lesen halt etwas hinter her....SORRY!!!
Auf jedenfall ein sehr tolliges kapitel!
Ich werd mich gleich dem Nächsten widmen!!! =D
LG -^.^-
Von:  Astrido
2012-04-13T22:32:19+00:00 14.04.2012 00:32
ich finde schön, dass er uruha etwas davon erzählt hat wie es ihm geht.
allerdings glaube ich nicht, dass sie so viel geld verdienen, dass sie da so verschwenderisch mit umgehen können, wie du es beschreibst.
ich bin auf die auswirkungen gespannt, wenn es rauskommen sollte. was nicht der fall sein muss. ich denke, viele menschen behalten so viel mehr für sich als man denken mag.
lg
yuura
Von: abgemeldet
2012-04-13T11:22:38+00:00 13.04.2012 13:22
Wow, tolles Kapitel!! Uruha ist ja soo süß und lieb zu Ruki. So einen Freund will ich auch >.< Schön das Ruki Uru jetzt mal erzählt hat, was ihn belastet. Aber ich will nicht Reita sein, wenn Uruha ALLES erfährt ;D Ist auch gut, dass das Kapitel jetzt mal nicht ganz so traurig ist, sondern das Ruki mal auf andere Gedanken kommt (Klamotten *-* Futter *-*)
Bin schon gespannnt, wie es weitergeht @_@


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