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Sieben/ Vierundzwanzig*

365 Tage auf der Red Force
von

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Tag 1

Kapitel 1 - Tag 1

oder anders: Die Fesseln des Regelwerks
 

„Das ist ein Witz oder?“ Das rechte Augenlid des Käpt'ns zuckte verdächtig, während er das Blatt Papier anstarrte, welches der Vize gerade an die Küchentür genagelt hatte.

„Ich soll gesagt haben, dass ich weniger trinke?“

Beinahe die ganze Mannschaft hatte sich bereits an Deck versammelt und sie alle waren nicht weniger entsetzt als ihr Käpt'n.

„Korrektur. Du hast gesagt du willst gar nichts mehr trinken, weil deine Leber das nicht mehr länger mitmacht“

Der Ausdruck in Shanks Gesicht wandelte sich von verwirrt über zu entsetzt.

„Dann verlangst du von jetzt von uns allen, dass wir nie wieder auch nur einen Tropfen Rum trinken?“

„Falsch. Ich verlange, dass du nie wieder einen Tropfen Rum trinkst. Die Anderen hier haben ihre eigenen Päckchen zu tragen“

Natürlich war Ben bewusst dass es selbst ihm nicht möglich war, den Käpt'n für immer von der Flasche los zu bringen, genau so wie es unmöglich war der Sonne zu befehlen nicht mehr heiß zu sein oder wie es Irrsinn war einer ausgehungerten Löwin zu verbieten über das verletzte, von der Herde abgetrennte Jungtier herzufallen und dieses grausam zu zerfleischen.

Shanks warf noch einmal einen mürrischen Blick auf die von Ben aufgehängten Vorsätze. Und Tatsächlich, da stand es. Schwarz auf Weiß. Unter etlichen anderen Namen fand er schließlich seinen eigenen.
 

Shanks – Will Saufgelage zukünftig einstellen
 

Nicht zu fassen. Das sollte er wirklich gesagt haben? Ungläubig sah der Rotschopf zu seinem Vize hinüber. Schwer zu glauben, dass diese Worte tatsächlich aus seinem Mund gekommen sein sollten, egal wie betrunken er war, soetwas würde er niemals behaupten. Nicht einmal im Traum würde er daran denken. Und überhaupt, an der Liste musste Ben einfach irgendwas gedreht haben. Gut möglich, dass einige sich vielleicht irgendwelche dämlichen Vorsätze für das neue Jahr gemacht hatten, die sowieso keiner einhalten wollte, aber auf diesem elenden Stück Papier war wirklich jeder einzelne namentlich vertreten. Und Shanks nahm es Ben einfach nicht ab. Mindestens die Hälfte der Liste hatte sich dieser elende Schuft doch ausgedacht. Wenn nicht sogar mehr, wenn nicht sogar alles!

Man nehme dem dritten Namen von oben zum Beispiel. Ben wollte der Crew doch nicht ernsthaft weiß machen, dass der Schiffsmusiker wirklich gesagt hatte, dass er nach 23:00 Uhr nicht mehr Geige üben wollte. Auch wenn Shanks diesem Punkt vielleicht gar nicht so abgeneigt war, wie er tat. Der Kerl war musikalisch wirklich ein Genie und schaffte es immer wieder die Crew mit seiner Musik zu erheitern. Aber seit dem er sich einbildete er müsste auch noch lernen mit der Geige umzugehen und dann das Instrument auch noch zu den unmöglichsten Tageszeiten nahm und damit übte, das war dann doch zu viel des Guten.

Der Käpt'n starrte fassungslos zwischen Navigator und Liste hin und her und erst da fiel ihm ein entscheidendes Detail auf.

„Sag mal Ben, wo genau steht den hier dein Name?“ Die Frage hatte einen provozierenden Unterton angenommen doch Angesprochener ging nicht darauf ein und winkte einfach ab

„Ich hab mir ja auch keinen Vorsatz gefasst“

„Wieso müssen wir uns alle verbessern aber du nicht?“, rief irgendjemand aus der Menge, doch Ben sah den Sprecher nicht mal an.

„Niemand hat euch dazu gezwungen“

Ben hatte schon im voraus geahnt, dass seine Idee nicht besonders gut ankommen würde, weshalb er die Reaktionen der Crew mit Gelassenheit hinnahm.

Ein kühles Lächeln umspielte die Lippen des Käpt'ns und er lehnte sich gegen die Tür, direkt neben die Liste.

„Beckman, du weißt, dass du hier nur der Vize bist? Du bist nicht in der Position mir Befehle zu erteilen.

Ben schloss die Augen, zündete sich eine Zigarette an und nahm gleich einen tiefen Zug. Er musste darüber grinsen, wie berechenbar die Leute an Deck hier doch teilweise waren. Bis jetzt war alles genau so verlaufen wie er es vermutet hatte. Ursprünglich hatte Ben vorgehabt umgekehrte Psychologie anzuwenden. Er zweifelte nicht daran, dass mindestens die Hälfte der Männer dumm genug waren um darauf reinzufallen, aber Ben wollte, dass wirklich alle mitziehen, außerdem war die Willenskraft dieser Affen mangelhaft, wenn nicht sogar ungenügend.

Sicher er konnte nicht erwarten, dass die Crew für den Rest ihres Lebens auf sämtliche Laster verzichtete und von einem Tag auf den anderen zu erträglichen Mitmenschen wurden, jedoch hoffte er wenigstens auf ein paar ruhige Tage. Dann würde er seine Liste schon wieder abhängen.

Shanks grinste selbstzufrieden, dachte wohl, sein Vize hätte ihm jetzt nichts mehr entgegenzubringen und er hatte die bittere Schlacht zu seinen Gunsten entschieden.

Siegessicher wendete der Rotschopf sich ab, öffnete die Küchentür per Fußtritt und ging durch eben diese. In der Küche selbst war Lou gerade mit den Vorbereitungen für das Mittagessen fertig geworden.

„Hab ich einen Kohldampf!“, gröllte der Käpt'n und beschlagnahmte sich sogleich die erste Portion, die Lou auf den Tisch gestellt hatte.

Ben blieb grinsend vor der Tür stehen, rauchte seine Zigarette, bis nur noch ein kleiner glimmender Stummel übrig war und trat dann ebenfalls in die Küche.
 

Der Rest des Tages verging ohne weitere besonderen Vorkommnisse und der Vize hatte sich zurückgezogen um die nächste Route zu berechnen. Heute morgen, die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, hatte die Crew die Insel verlassen. Die Nächste war also noch dementsprechend weit entfernt und es würde, laut Bens Berechnungen, unter guten Voraussetzungen gut zwei Wochen dauern, bis sie die Crew wieder Land unter den Füßen haben würde.

Ohne Vorwarnung und vor allem ohne die Höflichkeit anzuklopfen wurde die Tür zu Bens Arbeitszimmer aufgerissen und jemand trat herein. Anschließend wurde wurde diese einfach wieder achtlos zugeknallt. Ben musste gar nicht erst den Blick von seinen Seekarten wenden um zu wissen, wer sich da gerade unbefugten Zutritt beschaffen hatte.

„Sieh her Ben!“, rief Shanks, der ersichtlich angeheitert war seinem Vize zu und streckte ihm eine halbvolle Flasche Rum entgegen.

„Es gibt nichts, was mich davon abhalten kann!“, meinte er weiter und grinste. Shanks war noch lange nicht betrunken, jedoch hatte schon diese eine Flasche eine Wirkung auf den Käpt'n gehabt.

„Ist die aus deinem persönlichen Vorrat? Ich dachte den hast du schon aufgebracht“, kommentierte Ben monoton, während er den Kopf noch immer über ein paar Berechnungen gebeugt hatte.

„Gleich ist er das auch. Warum fragst du?“

Shanks nahm noch einen tiefen Schluck.

„Auch was?“ Shanks hielt Ben die Flasche hin. Angesprochener grinste nur.

„Nein Danke. Teil dir den Rest lieber ein und versteck' ihn gut, sonst ist der Rum schneller weg als du denkst“

Manch anderer konnte jetzt vielleicht eins und eins zusammenzählen, für Shanks jedoch war es ein Rätsel worauf Ben hinaus wollte.

Shanks zog irritiert eine Augenbraue in die Höhe „Ich verstehe nicht“

„Das wirst du schon noch früh genug“

Für Shanks war die Sache damit erledigt. Er steckte den Korken wieder in die Flasche und trat näher zu Ben. Er sah sich die Karte genau an und ein Grinsen umspielte seine Lippen.

„Wie lange denkst du, wird es dauern, bis wir ankommen?“

Ohne auch nur kurz überlegen zu müssen schoss die Antwort aus dem grauhaarigen Mann heraus.

„Etwa 14 Tage, wenn alles glatt verläuft“

„Ich habe gehört auf Thunder Island soll sich so einiges verändert haben, seitdem wir das letzte mal dort waren“

Es dauerte eine Weile, bis Ben zu einer Antwort ansetzte.

„Was interessiert's dich? Als wir das letzte Mal da waren, bist du nicht ein einziges Mal aus dieser Bar raus gekommen“

„Als wir das letzte mal da waren, was Thunder Islans auch ein verregnetes Kaff, in dem es den ganzen Tag geregnet hat. Und obwohl ich keinen einzigen Blitz gesehen habe, hat es die ganze Zeit gedonnert“

„Ich schätze nicht, das sich daran etwas geändert hat“, kommentierte Ben und für eine Weile war es wieder still und Shanks ließ Ben seine Arbeit fortführen.
 

„Wo zur Hölle ist meine Geige?“

Der ohrenbetäubende Schrei ging sogar durch die geschlossene Tür des Arbeitszimmers. Shanks blickte verdutzt auf. Ben jedoch ließ sich keine Reaktion anmerken. Seine Miene zeigte keine Regung. Es war nicht ganz das Stichwort auf das Ben gewartet hatte und es hatte um einiges länger gedauert als erwartet, aber es war ein Anfang.

Ohne einen Kommentar zu verschwenden stand Ben auf und verließ das Zimmer. Shanks, der nicht wusste was nun schon wieder los war, folgte Ben. Er wollte wissen, welche Szene sich an Deck abspielte.

„Wer von euch hat sie? Na los raus mit der Sprache!“, der Blick des Musikers haftete an jedem einzelnen, bis er schließlich bei Ben angekommen war. Einen Augenblick lang sahen sich die Beiden stumm an. Ben kühl und gelassen, sein Gegenüber mit vor Wut verzehrter Fratze. Man konnte richtig sehen, wie das Hirn des jungen Mannes zu arbeiten begann und die grauen Zellen sich in Bewegung setzten. Ben vermutete, dass er seinen Gedanken noch nicht einmal zu ende gebracht hatte, als plötzlich eine hohe Frauenstimme aus der Menge etwas ein rief.

„Es war Ben! Er setzt seine Liste durch! Er hat ihm verboten Geige zu spielen und jetzt ist sie weg“ Ben sah zu der jungen Frau herüber und sah wie sie mit dem Finger auf ihn zeigte. Die anderen Blicke schienen eben diesem zu folgen.

Zur Bestätigung der Theorie drehte Ben sich lässig eine Zigarette, zündete diese an und nahm einen kräftigen Zug.

Wieder herrschte einen Moment Stille. Diesmal jedoch wurde diese schnell wieder gebrochen.

„Verdammt. Schnell geht unter Deck und schaut nach dem Rum!“

Der Befehl des Piratenkaisers wurde erhört und sofort eilten einige Männer zu den Vorratskammern. Bereits nach wenigen Minuten kehrten diese mit entsetzten, bleichen Gesichtern zurück.

„Es ist nichts mehr da Käpt'n. Nicht eine einzige Flasche hat er uns gelassen“

Shanks starrte die halbvolle Flasche in seiner Hand an. So ganz stimmte es nicht. Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen, jetzt verstand er, worauf Ben zuvor hinaus wollte. Ihm wurde übel bei dem Gedanken. Wie lange hatte Ben gleich nochmal gesagt würden sie bis zur nächsten Insel brauchen? Hatte er wirklich 14 Tage gesagt? Shanks hoffte das sein Gedächtnis in trügte und Ben vier gesagt hatte. Vier Tage anstatt 14.

Er starrte den kümmerlichen Inhalt der Flasche an. Er könnte es sich einteilen, in dem er zwei Wochen lang, jeden Tag nur einen Schlug trank. Oder alle 2 Tage zwei Schlücke. Oder jeden Tag mehrere winzig Kleine.

Shanks dachte wieder an die Worte seines Vizes.

„Etwa 14 Tage, wenn alles glatt verläuft“

In seine Gedanken halten die Worte immer und immer wieder.

Wenn alles glatt verläuft.

Shanks riss den Korken aus der Öffnung und leerte die Flasche in einem Zug.

___

wieder ein Kapitel fertig.

Und richtig erkannt. Es wird sich nicht die ganze FF über alles um die Liste drehen, also seit weiterhin gespannt ;)

Vielen dank an alle Favos und einen dicken Knutscher an meine 6 Kommischreiber. Ich liebe euch!

Lg FarbKlecks-



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -SunnyChan-
2012-01-06T12:39:30+00:00 06.01.2012 13:39
Unfassbar, da war ich die erste die das Kapitel gelesen hat und bin unter den letzten die es kommentieren o.O

Eigentlich habe ich dir ja bereits geschrieben, wie ich das Kapitel finde, jedoch wollte ich mich hier noch mal verewigen :)

Bei dem Prolog und diesem Kapitel (mit Sicherheit auch bei allen darauffolgenden) bemerkt man wirklich, dass du selbst einen emensen Spaß am schreiben hast :)

Ben ist wirklich alles, aber nicht auf den Kopf gefallen. Wo er den ganzen Rum wohl versteckt hat? Ich hoffe gut, sonst wird Shaks ihn sicherlich finden :)
Aber meine Lieblingsstelle ist immer noch: „Verdammt. Schnell geht unter Deck und schaut nach dem Rum!“
Einfach nur super :)

Freue mich schon auf das folgende Kapitel ;)

liebe Grüße
Sunny
Von:  Fiyaes
2012-01-06T11:51:41+00:00 06.01.2012 12:51
Hey
Eine echt tolle Fanfiktion. Die ist dir wirklich gelungen.
Ich musste so oft lachen, das glaubst du kaum.
Am besten bei der Charakter Beschreibung.
Ich frag mich echt wie die das aushalten werden 14 Tage ohne Alkohol.
Das wird bestimmt lustig.
Von:  pbxa_539
2012-01-02T16:35:40+00:00 02.01.2012 17:35
LOL...genial!
14 Tage den Rum einteilen wollen und dann doch in einem Zug leer saufen.
Was das wohl wird...

Bin auf die ersten Rachepläne gegen Ben gespannt XDD
Von:  HathorCat
2012-01-02T15:35:16+00:00 02.01.2012 16:35
*lachflash*
geil xD

ben, dafür liebe ich dich so xD
ich gehe mal zu lou und nehme die ersten wetten auf, wer wie lange durchhält xD
Von: abgemeldet
2012-01-02T14:06:34+00:00 02.01.2012 15:06
*losprust*
*weglach*
Wie war das mit einteilen, Shanks?????? :DDDD
Ein kalter Entzug! Glimmerharp hat Recht, das gibt Tote! O_O
Und Shanks ist der Erste :3
Von:  Glimmerharp
2012-01-02T11:43:27+00:00 02.01.2012 12:43
hihi
ben du schuft xDD
das wird tote geben o-o

LG
Glimmer
Von:  _ii2ove_anime_
2012-01-02T11:19:24+00:00 02.01.2012 12:19
hi

du hast mit dieser ff voll ins schwarze getroffen hab selten so ws gutes gelesen kompliment
man das wird sicherhart für die chrew aber sie werden es schon durch stehen (hoffentlich)
ich frage mich ja was die machen wenn man ihnen ihr größtes hobby nimmt nämlich sich zu betrinken.

hoffe bald gets weiter bis denne


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