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Vertrau mir

[13. Tür]
von

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„Und irgendwelche neuen Informationen über den Kommunisten? Was plant er denn?“

Alfred seufzte leise, verstand doch wirklich kein einziger Politiker, dass sie zwar Länder waren, aber nicht immer alles was sie taten, mit ihrem Land zusammenhing. „Ivan plant nichts. Er benimmt sich wie immer friedlich und…“

„Kommunisten sind nicht friedlich. Und nenn ihn nicht so. Er ist der Feind. Er ist Russland. Und irgendetwas muss er planen. Er hat grade einen Satelliten ins Weltall geschossen und da hast du auch gesagt, er plant nichts. Ich erwarte von dir, dass du ihn genau beobachtest und weißt, was er als nächstes vorhat. Du kannst gehen.“
 

Alfred nickte nur und verließ dann den Raum. Das war doch einfach nur lächerlich. Dieser ganze Krieg ergab keinen Sinn. Naja gut, ein wirklicher Krieg war es noch nicht, aber es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es soweit kam. Er wollte keinen Krieg. Das war nur wieder so ein unnötiges Blutvergießen. Und er wollte keinen Krieg gegen Ivan. Das würde ihre Beziehung nicht gerade einfacher machen.

Ja, er und Ivan waren in einer Beziehung. Seit Jahrzehnten nun schon. Ihr Beziehung hatte zwei Weltkriege überstanden und zahlreiche Politiker. Aber so langsam wurde es anstrengend. Seine Politiker wussten nichts von der Beziehung und hatten ihm trotzdem schon jeglichen Kontakt mit Ivan, der nicht spionieren war, verboten. Alles was sie taten mussten sie geheim halten.
 

~*~
 

„Er ist so ein verdammter Idiot. Er redet nur schlecht über dich, dabei kennt er dich noch nicht einmal. Ich meine… Du bist kein großer böser Kommunist oder so“, meinte Alfred lächelnd und schmiegte sich noch ein wenig enger an seinen Freund. Der legte eine Hand in seine Haare und strich sanft durch diese. Ja, so ließ sich sein freies Wochenende doch gut verbringen. Auf einer Couch und auf seinem Freund liegend und kein Boss, der ihm das versauen konnte. „Und was bin ich dann, hm? Ein lieber großer Kommunist?“ Sie sahen sich beide kurz an und lachten dann auch schon amüsiert.

„Du Idiot. Ich versuche hier gerade ernst zu sein. Aber wenn du so fragst… Du bist das Beste, was mir passieren konnte“, erklärte der Amerikaner und küsste Ivan zärtlich. Für solche Momente lohnte sich der ganze Stress wirklich. Und irgendwann würden auch sicher bessere Zeiten kommen. Irgendwann würden sie ihre Beziehung offen ausleben können.

Und dann würden alle sehen, dass sie sich mit ihrer Meinung über Ivan irrten. Er war nicht böse oder verrückt oder krank. Er war…

„Ich habe übrigens eine Überraschung für dich, Al. Ich wollte das schon lange tun, aber es war einfach nie der richtige Moment.“
 

Keine Sekunde später flog die Tür mit einem Knall auf und ein Trupp russischer Soldaten kam hineingestürmt. „Was?“ Ehe er reagieren konnte wurde Alfred auch schon gepackt und von der Couch gezogen. „Ivan! Ivan was soll das? Sag ihnen sie sollen aufhören!“ Doch da war er auch schon aus dem Raum gezogen worden. „Lasst die Finger von mir. Ivan! IVAN!!“ Warum kam sein Freund nicht? Warum half er ihm nicht? Er hatte kein einziges Wort gesagt. Was sollte das alles überhaupt? Wie konnten die Soldaten wissen, dass er hier war? Sie hatten schließlich immer alles getan um das geheim zu halten.

Er wurde aus dem Haus gezogen und sah noch einmal zu dem Wohnzimmerfenster, zuckte heftig zusammen, als er Ivan dort stehen sah mit einem eiskalten Blick. Und in dem Moment ging ihm nur eins durch den Kopf. Das alles war geplant gewesen. Ivan hatte ihn verraten.
 

~*~
 

Ivan sah geschockt zu den Soldaten, war das doch nicht so geplant gewesen. Erst als sie Alfred schon weggezogen waren, löste sich seine Starre, doch schnell wurden einige Waffen auf ihn gerichtet und er blieb stehen. „Kein Wort. Wir haben die Erlaubnis jeden zu verletzen, der sich uns in den Weg stellt. Und dein Freund ist in unserer Hand. Ihm können wir auch ganz schnell etwas antun.“ Der Soldat grinste eiskalt und nickte dann zum Fenster. „Und jetzt schön brav dahin stellen, ja? Und wenn du nicht so hasserfüllt wie nur möglich raus siehst, werden wir dem kleinen Ami das Hirn wegpusten.“

Ivan ballte die Hände zu Fäusten, schritt aber zu dem Fenster und atmete tief durch. Was planten diese Kerle? Und wie hatten sie das mit ihm und Alfred rausgefunden? All die Jahre hatte niemand etwas gewusst. Kühl sah er zu Alfred, aber sein Herz fühlte sich an, als würde es zerbrechen, bei Alfreds verletztem Gesichtsausdruck. „Wo bringt ihr ihn hin?“ wollte er wissen, als der andere in einen Wagen geschoben wurde, wandte sich dann wieder dem Fenster ab.
 

„Das betrifft dich nicht. Ab dem heutigen Tag stehst du unter Hausarrest. Du wirst dieses Gebäude nicht mehr verlassen, bis sich der Befehl ändert. Versuch dich nicht zu wehren, dann machst du es uns allen einfacher.“
 

~*~
 

Sechs Wochen waren vergangen, bis Ivan sein Haus wieder wirklich verlassen konnte. Er hatte es zwar vorher schon zu Konferenzen gedurft, aber das auch immer nur mit ‚Begleitschutz‘. Alfred war auf keiner der Konferenzen gewesen und so langsam machte er sich wirklich Sorgen. Er hatte versucht rauszufinden, was geschehen war, aber jeder seiner Versuche war gescheitert. Es war schon lächerlich, dass ihn ein einfacher Befehl so einschränken konnte. Aber er konnte seine eigenen Leute nun einmal nicht verletzen konnte, war er nicht an ihnen vorbei gekommen.
 

Aber jetzt war er frei und würde nach der Konferenz würde er sich Hilfe bei Arthur holen. Denn er war sich ziemlich sicher, dass Alfred nicht unbewacht war, selbst wenn er ihn finden würde. Aber im Gegensatz zu ihnen konnte Arthur die Wachen aus dem Weg räumen. Und er war auch der einzige, dem er hier wirklich vertraute, wenn es um die Sicherheit seines Freundes ging.
 

Gedankenversunken betrat er den Raum, blieb aber abrupt stehen, als er sah, wer da neben Arthur saß. „Alfred?“ Beide drehten sich zu ihm um und sahen ihn feindselig um, doch das ignorierte er im Moment einfach. Schnell ging er auf den Amerikaner zu und wollte ihn in die Arme nehmen, da wurde der kalte Lauf einer Pistole gegen seine Stirn gedrückt. „Al…?“

„Einen Schritt weiter Kommunistenschwein und ich schieße.“

„Was… Warum?

„Warum?“ Alfred legte den Kopf schief und lachte trocken. „Du hast mich verraten. Du hast die ganze Zeit mit mir gespielt. All die Jahre, nur um auf den perfekten Moment zu warten. Mein Land musste unglaublich viel Geld abtreten und die Mondlandung verschieben, bis deine Leute dort waren, nur damit ich frei komme. Jetzt hast du was du willst, also rede nie wieder auch nur ein Wort mit mir, verstanden?“ Ivan sah seinen Freund fassungslos an. Was redete der da für einen Blödsinn? Er würde doch nicht Jahrzehnte mit jemandem zusammen sein, nur um Geld zu bekommen und einen Stock in einen riesigen Steinbrocken zu stecken.
 

„Ich kann das erklären. Ich…“ Ein leises Klicken war zu hören, als Alfred die Sicherung der Waffe löste und ihn immer noch vollkommen unberührt ansah. „Lass mich in Ruhe, ja? Noch einmal falle ich sicher nicht darauf rein. Verschwinde.“

„Schon gut.“ Ivan seufzte leise und wandte sich dann ab, auch wenn ihm das unheimlich schwer fiel. Er wollte Alfred alles erklären. Er wollte nicht, dass sein Freund ihn hasste. Aber im Moment machte das wirklich wenig Sinn. Was auch immer in den letzten Wochen passiert war, es hatte Alfred gegen ihn gewandt… Aber egal, was seine Politiker getan hatten, er würde den Amerikaner davon überzeugen, dass er unschuldig war. Irgendwann würde er sich ja wohl genug beruhigt haben, dass sie miteinander reden konnten.
 

~*~
 

Allerdings entpuppte sich das Ganze schwerer, als er erwartet hatte. Jedes Mal, wenn er sich Alfred auch nur näherte, dann wurde er schon von Arthur, Francis oder einem der anderen Idioten abgeblockt. Sie hatten nun schon monatelang kein Wort mehr miteinander geredet. Er hatte es ja schon mit Briefen versucht, aber die hatte Arthur auch abgefangen, ihm zurückgegeben und eine weitere Morddrohung ausgesprochen.
 

Es waren zwar erst weitere sechs Wochen vergangen, aber es fühlte sich an, als hätte er Alfred schon seit Jahren nicht mehr in seinen Armen gehalten. Er ertrug das einfach nicht mehr. Aber heute war er sich sicher, dass er es schaffen würde. Er hatte schließlich endlich ein Ass im Ärmel und würde nicht zögern es zu benutzen. Und jetzt war der richtige Zeitpunkt.

„Nun gut. Wie ihr wisst geht es in meiner Präsentation um die Wichtigkeit eines neuen Friedensvertrages, aber erst einmal muss ich euch ein kleines Video zeigen.

Er drückte ein paar Knöpfe und schon konnte man ihn und seinen Boss auf dem Fernsehbildschirm sehen. Ja, er hatte seinen Boss mit Kameras abgehört. Aber das hatte der Kerl ja auch damals mit ihm und Alfred gemacht.
 

Flashback
 

Kurz sah Ivan zu dem kleinen Gerät in der Ecke, trat dann an den Schreibtisch seines Bosses heran. Wenn das hier funktionierte, dann hatte er vielleicht wieder eine Chance bei Alfred. Dann konnte er diese Hölle endlich hinter sich lassen.

„Wir müssen reden! Du wirst mir endlich sagen, was du mit Alfred getan hast!“ Denn sein Boss hatte sich bisher tatsächlich immer geweigert diese Frage zu beantworten und er hatte wenig Hoffnung, dass er es nun vor laufender Kamera tat, aber wenigstens würde er zugeben, dass er etwas getan hatte.

„Das ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass dieser Idiot aus deinem Leben verschwunden ist. Er hat dich manipuliert und Russland geschadet.“

„Hat er nicht! Du hattest kein Recht dich einzumischen.“ Langsam stand der Boss auf und sah ihn bedrohlich von oben herab an. Und auch wenn selten einer die nötige Größe hatte um auf ihn herabzusehen, schüchterte ihn das nicht an. „Das sagst du nur, weil er dich die ganze Zeit einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Aber wir werden schon dafür sorgen, dass du wieder normal wirst. Dein Freund sieht dich schließlich dank unserer Behandlung nicht einmal mehr an.“
 

Ivans Augen weiteten sich und er ballte seine Hände zu Fäusten. Er hatte sich zwar schon gedacht, dass sie irgendetwas mit Alfred angestellt hatten, aber es zu hören war noch einmal etwas ganz anderes. „Warum? Warum habt ihr das getan? Meine Beziehung hat doch keinen Einfluss auf unsere Politik. Ihr könnt immer noch euer krankes Kriegsspiel mit den Amerikanern treiben. Wir können und werden euch nicht aufhalten.“

„Nein! Und hör endlich auf darüber zu diskutieren. Oder willst du, dass wir dasselbe mit dir tun müssen, wie mit deinem Freund?“

„Und das wäre?“ Herausfordernd sah Ivan seinen Boss an und tatsächlich bekam er endlich die lang ersehnte Antwort. „Ein bisschen Folter hier, ein paar Drogen da und nebenbei ein klein wenig Gehirnwäsche betreiben. Dann glaubst auch du, dass dich dein Freund nur ausnutzen wollte.“
 

Flashback Ende
 

Totenstille herrschte in dem Raum, während Ivan das Gerät abschaltete und mit einem verzweifelten Blick zu Alfred sah. „Du musst mir einfach glauben.“

Der Amerikaner sah immer noch wie gebannt auf den schwarzen Bildschirm, stand dann ruckartig auf und lief aus dem Raum. Verdammt… So war das nicht geplant gewesen. Schnell rannte er hinterher und holte den anderen noch im Flur ein und blockierte ihm den Weg. „Bitte, Alfred. Das alles tut mir so leid. Aber ich wollte es nicht. Ich habe versucht da raus zu kommen und dich zu finden. Ich wollte nicht, dass sie dir etwas antun. Ich habe dich die ganze Zeit geliebt und ich tue es immer noch.“

Alfred sah ihm zum ersten Mal seit langem wieder in die Augen und sah so verunsichert aus, wie man es noch nie erlebt hatte bei ihm. „Ich weiß nicht… Was wenn die Aufnahmen auch gefälscht waren, so wie die ganze Beziehung. Was wenn…“

„Hör zu. Meinetwegen sorge ich dafür, dass mein Boss in den Händen deiner Leute landet, dann könnt ihr ihn selbst befragen und du siehst, dass das die Wahrheit ist. Aber gib mir… gib uns noch eine Chance.“
 

Alfred zögerte kurz, nickte dann aber und das erste Lächeln seit Wochen schlich sich auf Ivans Gesicht. „Eine einzige Chance…“

Sofort ging er auf Alfred zu, nahm ihn in die Arme und küsste ihn. Doch statt auf dem Mund landeten seine Lippen auf Alfreds Hand, die er ihm vors Gesicht gehalten hatte.
 

„Eine Chance als Freund. Ich kann dir einfach nicht mehr genug vertrauen. Ich habe Angst, dass du mich verrätst, sobald ich wieder Schwäche zeige.“

Ivans Herz schien auf den Boden zu sinken, doch er ließ Alfred los und versuchte sein Lächeln weiter aufrecht zu halten. Es tat weh, verdammt weh. Aber immerhin war der Aufwand nicht ganz umsonst gewesen. Er konnte Gefühle eben nicht erzwingen.
 

„Ich werde warten. Solange bis du mir wieder vertrauen kannst werde ich warten und dich weiter lieben. Und wenn es ewig dauert.“
 

~*~

~*~
 

Und dieses Mal nur ein halbes Happy End.

Ich stehe zwar auf meine Happy Ends (wie man am Großteil des Kalenders sieht) aber kann eben nicht alles im Leben gut ausgehen. Und wer weiß. Vielleicht gibt es für die beiden auch irgendwann ein Happy End.

Übrigens wieder geschichtlich... ungenau xD



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sternenschwester
2012-11-07T18:34:41+00:00 07.11.2012 19:34
netter OS, auch wenn mir ein wenig der undruchschaubare Ivan abgeht.
nun ja
lg, sternenschwester
Von:  Xulina
2011-12-13T12:23:29+00:00 13.12.2011 13:23
Politiker sind die besten Bösewichte, die man sich vorstellen kan!
Egal aus welchem Land, wie sich hier herausstellt. X3
Alfred und eine Gehirnwäsche... super... Sowas geht? Oo
^^"
Tja ja...
So weit hierzu...
Ich fand es war ganz gut geschrieben.
Schön, dass du das so gut durchhältst mit dem Kalender. ^w^


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