Prolog
Wir nannten ihn Lucifer, den mächtigsten aller Engel, den Lichtbringer, der uns aus der Dunkelheit unserer Streitigkeiten holen sollte. Niemand strahlte heller am Nachthimmel. Niemand vermochte größeres zu vollbringen als er. Wir alle sahen einmal zu ihm auf, mein Sohn.
Das weißt du doch noch, oder? Er war Gottes rechte Hand, er war der Gerechteste der Geflügelten. Doch dann veränderte ein einziges Menschenkind das Antlitz des Großen Engels. Man sagt, sie sei die schönste und sanftmütigste Frau gewesen, die je auf Erden wandelte. Ihre Haare wogen golden bei jedem Schritt und ihre blauen Augen leuchteten beim Anblick keines Mannes heller, als bei dem Lucifers. Er verfiel ihr mit Haut und Haar, liebte sie, verschwieg und leugnete seine Beziehung aber vor Gott, auch als das geschah, was der Schöpfer nicht verzeihen konnte. Auch, als ihr Sohn geboren wurde.
Ein Nephilim, weder Engel, noch Mensch und doch mächtiger als Beide. Ein Wesen, verbotener als die Frucht des Heiligen Baumes. Gott verlangte nach dem Leben des Kindes und wollte Lucifer vergeben opferte er dieses, aber der Engels Mächtigste versagte ihm die Bitte und rief das Heer Gottes zur Rebellion auf. Nicht alle folgten ihm, aber doch viele.
Äonenlang kämpften die Mächte von Licht und Dunkelheit gegeneinander, bis Du, Michael, Lucifers eigener, jüngerer Bruder, ihn herausfordertest und besiegtest, dich selbst und deine Gefühle für ihn aufopfernd.. Lucifer stürzte auf Erden, verdammt zu einem ewigen Leben in Einsamkeit und Trauer. Sein Sohn starb in Folge seiner Verletzungen, seine Frau war längst an hohem Alter gestorben. Viele der Rebellen, die sich weigerten aufzugeben, folgten ihm.
Und nun, mein Kind, ist die Geschichte dabei sich zu wiederholen. Willst du das zulassen? Willst du all das Leid und den Schmerz noch einmal erleben müssen? Töte ihn, Michael. Töte ihn, auf dass endlich Frieden herrschen kann, im Himmel wie auf Erden.