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Conspiracy

Verschwörung
von

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Dämonen

Walther und Pierre standen sich gegenüber und tauschten still eiskalte Blicke aus. Die Soldaten angriffsbereit ihre Waffen gehoben, ging Pierre schließlich einige Schritte auf Walther zu und konfrontierte ihn.

"Ich habe dich gewarnt..." sprach er mit erzürnter Stimme. Seine Hand zu einer Faust geballt, hob er sie, und hielt seine Klinge griffbereit.

Walther versuchte, die Situation zu entschärfen. Obwohl sein ernster Blick auf seinem Gesicht verblieb, sprach er relativ ruhig, doch streng.

"Hab nicht den blassesten Schimmer, warum du mich dafür verantwortlich machst, deinem Sohn was angetan zu haben."

"Du wagst es...!"

Pierre zog sein Schwert und hielt die Spitze der Klinge an Walther's Kehle.

"...Mal wieder zu heißblütig. Überrascht mich irgendwie wenig, liegt wohl in der Familie."

Walther nahm entspannt einen Zug von seiner Zigarette und blies den Rauch in die Luft. Dann versuchte er, sich erneut zu erklären.

"Muss wohl deutlicher werden, wenn dein Dickschädel es nicht versteht. Ich habe deinem Sohn nichts angetan. Um genau zu sein, war er es, der mir auflauerte..."

Als Walther in die Details gehen wollte, verfiel er ins Schweigen und verdrehte die Augen. Hartnäckig versuchte er, sich an den Vorfall der vergangenen Nacht zu erinnern, doch jeder Versuch scheiterte kläglich.
 

In diesem Moment verließ Matthew die Bar und rannte auf die Menge zu. Doch Walther bemerkte dies, und hielt ihn auf.

"Keinen Schritt weiter, Junge. Das geht dich nichts an."

Pierre's Blick wanderte langsam umher, und blieb letztlich bei Matthew stehen. Das Schwert jedoch weiterhin auf Walther gerichtet, der Lieutenant wirkte schwer angespannt und erzürnt.

"Du... erinnerst dich nicht mehr daran, was letzte Nacht passiert ist?"

Matthew bemerkte Walther's Filmriss, und versuchte, ihm auf die Sprünge zu helfen. Dies fiel ihm allerdings schwer, auch wenn er wusste, die Wahrheit musste gesagt werden - er war sehr zögerlich.

"Wenn du noch ein einziges Mal dazwischen funkst, versohle ich dir so deinen Arsch, dass du Sterne siehst und nicht mehr weißt, wo vorne und hinten ist!"

Walther machte deutlich, dass das Eingreifen von Matthew's Seite unerwünscht war. Seine Stimme wurde mit jedem Wort rauer. Vermutlich fühlte er sich gar beleidigt, weil er dachte, Matthew hält ihn für senil und alt.
 

"Und jetzt zu dir..." sagte er, als er sich wieder zu Pierre drehte, und die Klinge vorsichtig senkte. "Dein Junge kam an diesem Abend auf mich zu und provozierte ein Duell, eins gegen eins." - doch Walther schwieg bald erneut. Auch, wenn er es nicht zugeben wollte, er konnte sich partout nicht erinnern.

"Du hast es also doch getan!" Pierre holte mit dem Schwert aus und stand kurz davor, zuzuschlagen, doch in diesem Moment schrie Matthew dazwischen.
 

"Dein Sohn wollte Walther über den Jordan jagen!"
 

...

Pierre zog sein Schwert zurück und steckte es wieder in die Scheide. Sowie er, als auch Walther, starrten Matthew bedrohlich an.

"Ich weiß... das wird dir nicht gefallen, dass ich das sage... Aber du hattest im Duell einen Zusammenbruch und konntest dich nicht bewegen..." sagte er, als er Walther ansah. Dann wechselte sein Blick zu Pierre. "Dein Sohn zeigte keinen Skrupel und ging auf Walther los wie eine Furie..."

Für einen Moment verfiel er ins Schweigen, holte dann Luft und sprach.

"...Ich war es."
 

Walther hielt sich die Hand an die Stirn, und wie ein Blitz fiel ihm plötzlich jedes Detail, das an diesem Abend passiert war, wieder ein. Er realisierte, Matthew hat die Wahrheit gesagt, und erinnerte sich, wie Matthew in den Kampf eingriff.

Doch in dem Moment, als Matthew sagte, dass er es war, griff Pierre mit gewaltiger Kraft nach Matthew's Hals, presste ihn an die steinerne Mauer und setzte ihn unter Druck und Schmerz.

"Du hast meinen Sohn...!"

"Er hat es... nicht anders... verdient..." Matthew keuchte und griff mit seinen Händen an Pierre's Unterarm, versuchte verzweifelt, den Griff zu lösen. "Ich konnte... nicht zulassen... dass er Walther umbringt..."
 

Walther hatte genug gehört. Als seine Erinnerungen vollständig wieder da waren und er realisierte, dass Matthew ihm vermutlich das Leben gerettet hatte, forderte er Pierre dazu auf, den Griff zu lösen.

"Du bist kein besserer Mensch, wenn du nun ihm etwas antust. Lass ihn runter."

Pierre reagierte nur wütender und griff sogar fester zu - doch wenige Sekunden später musste er den Griff plötzlich lösen. Denn Matthew, der seine Hände weiterhin um die fremden Unterarme gepackt hatte, löste aus Verzweiflung Flammen aus, die aus seinen Händen schossen und den Lieutenant mehr als nur einen Schreckmoment eingejagt hatten! Das Feuer bahnte sich seinen Weg durch die Bandagen und die Haut des Lieutenants und ließen markante Wunden zurück. Pierre schrie auf und versuchte, die Wunden im Schnee zu kühlen - Matthew rutschte mit seinem Rücken die Mauer hinunter und schnappte nach Luft. Doch noch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, packte Walther ihn und warf ihn in die Bar hinein.
 

Pierre versuchte bald, aufzustehen und nach seinem Schwert zu greifen. Wütend, wie er nun war, versuchte er, Walther zu attackieren - dieser aber blockte den Angriff fast zu leicht mit seinem Speer ab. Als die beiden erneut eiskalte Blicke austauschten, wurden sie plötzlich vom eisigen Wind erfasst. Ihre Blicke wanderten, und ihre Kampfstellung löste sich, als sie sich auf die Umgebung fokussierten. Beide spürten, dass etwas nicht stimmte. Einige Soldaten, die mit Pierre gekommen waren, zogen sogar den Rücktritt an.

"Schätze, wir bekommen ungebetene Gäste..." murmelte Walther.
 

Währenddessen ruhte Matthew weiterhin auf dem blanken Boden der Bar. Martin hatte mit angesehen, wie Walther ihn hinein geworfen hatte, und kam bald mit einem Glas Wasser - doch nicht, damit Matthew es trinken konnte - sondern, um es ihm über das Gesicht zu kippen.

"Nicht hilfreich!" japste Matthew und setzte sich aufrecht hin. "Nicht... hilfreich."

"Was macht ihr da draußen nur für Scheiß? Martin's Stimme war rau, wie immer. Matthew jedoch seufzte.

"...Die Wahrheit sagen. Fällt dann wohl auch unter 'Scheiße', was?" er ließ den Kopf hängen.
 

Als es draußen immer lauter wurde und der Himmel sich gar rötlich färbte, rannte Matthew zum Fenster und warf einen Blick nach draußen. Er erstarrte, als er Zeuge eines massiven Gemetzel wurde - und Walther, Pierre, sowie verbliebene Soldaten, befanden sich direkt darunter.

"Dieser Himmel..." murmelte er zu sich selbst. Der Himmel erweckte böse Erinnerungen an etwas, das er lange Zeit verdrängt hatte. Matthew wurde erst aus seinen Gedanken gerissen, als etwas mit voller Wucht gegen das Fenster knallte und einen riesigen Blutfleck am Fenster hinterließ. Langsam bewegte er sich rückwärts vom Fenster weg, warf sich dann auf dem Boden und schlug die Hände über den Kopf, während er murmelte und wimmerte.

"Nein... nicht schon wieder... nicht schon wieder... ich will das nicht..."

Martin beobachtete ihn und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Matthew war nicht mehr er selbst, und murmelte und jammerte immer weiter. Selbst, als er angesprochen wurde, reagierte er nicht. Das Geschrei der Menschen und Bestien, sowie der Klang von Schüssen und Waffen, trug nicht gerade dazu bei, dass Matthew sich beruhigte. Im Gegenteil, denn es machte die Situation nur schlimmer.

"Jetzt reiß dich doch zusammen, Junge..."

Martin rief ihm erneut zu, kniete sich gar zu ihm und schüttelte seinen Körper leicht, doch Matthew setzte sein Jammern fort. Außerhalb der Bar schien der Kampf nicht abzunehmen, Martin ballte die Fäuste, und entschied sich dann dazu, das Gebäude zu verlassen.
 

Als Matthew allein war, erhallte die sanfte, kluge Stimme in seiner Seele...

"Ich verstehe durchaus, dass dir die Situation Angst macht."

Die Stimme versuchte, durch Matthew zu dringen und seinen Verstand zu erreichen.

"Ich fühle den Schmerz, den du spürst, Matthew. Und dennoch... wir müssen etwas unternehmen, mein Freund."

"...Was kann ich schon tun..." sprach er mit zitternder Stimme. "Was kann ein Klotz am Bein, wie ich es bin, schon tun...?!" seine Stimme zeigte tiefe Verzweiflung.

"Der erste Schritt wäre, dass du dir aufhörst, einzureden, du könntest nichts unternehmen."

Sein Seelenstein, den er um den Hals trug, leuchtete plötzlich auf, und vor ihm erschien eine animalische Kreatur in Gestalt eines Affen, Fell in schwarz, Augen klar und grün, mit roten Zeichnungen auf dem Körper. Sanft legte er seine Hand auf Matthew's Schulter. Es fühlte sich warm und angenehm an.

"Lehrte ich es dir nicht besser?"

Matthew hob langsam seinen Kopf und, wenn auch zögerlich, sah er seinem tierischen Freund in die Augen. Dieser antwortete mit einem kurzen, doch intensivem Lächeln, nahm dann seine Hand von der Schulter und sprach.

"Gemeinsam werden wir in der Lage sein, etwas zu unternehmen. Vergiss nicht, dass du nicht alleine kämpfst - erhebe dich, mein Freund."

Matthew seufzte, versuchte, trotz zitternden Körpers Fuß zu fassen und konnte sich letztlich in eine sitzende Pose begeben.

"Ich bin mir nicht sicher, ob..."

Der Affe unterbrach Matthew, indem er seinen Finger über dessen Lippen legte. Er lächelte erneut.

"Früher oder später müssen wir uns allen unseren Dämonen stellen."

Dann hüpfte er zu einer naheliegenden Abstellkammer, öffnete die Tür und hob eine Sichel auf, welche sich gut als Waffe eignete - der einzige Nachteil war, dass der Stiel ziemlich kurz war.

"Du willst, dass ich damit in den Kampf ziehe? Äffchen!" Empörung war in seinem Gesicht zu sehen. Er ging zur Kammer und wühlte eine Weile selbst, stellte aber bald fest, dass die Sichel wohl die besser Wahl war, als ein Besen oder ein Wischmop.

"Dein Wille scheint zurückzukehren." lobte er seinen Freund, und hielt ihm die Sichel entgegen. Ergänzte dann jedoch. "Der Kampf wird immer intensiver. Lass uns keine Zeit verlieren." und mit diesen Worten hüpfte er zur Tür, Matthew folgte ihm und verließ das Gebäude, erstarrte jedoch sofort wieder, als er Zeuge des Massakers vor ihm wurde. Der blutrote Himmel färbte den Schnee so sehr, dass die leblosen Körper sichtbar wurden - einige von ihnen waren menschlich, andere waren tierisch. Zumindest schien es so.
 

"Da vorne, Matthew!"

Sein Affenfreund erspähte Walther und Martin in der Ferne. Zwischen ihnen hockte Pierre, der aufgrund der Verbrennungen sein Schwert kaum heben konnte. Selbst Lee und James waren erschienen - und letzterer kam sogleich auf Matthew zugestürmt.

"Bitte, Matthew, tun Sie etwas!" rief er panisch. Er selbst war kein Kämpfer, nur Sanitäter, und schien aus reiner Notwehr eine Schusswaffe zu besitzen. James kommte vor Angst kaum stehen, schien aber unverletzt. Neigte sich schließlich Matthew's Körper entgegen und krallte ihm in die Kleidung. Matthew war weiterhin paralysiert, schüttelte dann den Kopf und kam zu sich.

"Du gehst am besten rein und bleibst dort!" sagte er, und schob ihn in die Bar. "Hier kommt keiner rein, also beruhige dich..." - diese Worte fühlen sich seltsam an. War er doch derjenige, der bis vor kurzem noch in Panik war.

Als hinter ihm Affengeschrei ertönte, drehte er sich herum und wurde Zeuge, wie sein Freund gegen die Dämonen kämpfte, die Matthew anzugreifen versuchten. Mit Feuer und Klauen streckte der Affe seine Gegner nieder, wich gezielt und geschickt mit Sprüngen und Geschwindigkeit aus und zeigte so sein Kampfpotenzial.

"Gehen wir!" sagte er, als alle Gegner vor ihm erledigt waren, und rannte dann in Richtung Walther's Gruppe voraus. Auf den Weg dorthin wurden Matthew und sein Freund weiterhin von Dämonen attackiert - sie tauchten einfach aus dem Nichts auf und schienen in der Zahl nicht weniger zu werden. Schließlich jedoch konnten sie Walther und die anderen erreichen.
 

"Was machst DU hier?!"

Walther schien nicht erfreut, legte seinen Speer jedoch nicht nieder, während er Matthew eine verbale Breitseite verpasste. "Wage es nicht, uns im Weg zu stehen!"

"Ich werde mitkämpfen..." erwiderte Matthew, und schien dabei entschlossener als zuvor. "...und ich akzeptiere kein Nein!" mit einem Schrei stürzte er sich auf die Gegner vor ihm, kombinierte verschiedene Attacken elegant mit seinem heißen Element. Durch die Kraft, die ihm sein feuriger Freund verlieh, wurde Matthew stärker und konnte der Gegnerwelle trotzen. Viele von ihnen fielen seinen wütenden Flammen zum Opfer, Matthew entfachte regelrecht ein Funken-Feuerwerk - und Walther, Lee, Martin sowie Pierre, trauten ihren Augen nicht. Sie hatten keine Erklärung dafür, wie Matthew in der Lage war, Feuer zu erzeugen und somit den Gegnern den Gar aus zu machen. Matthew hingegen war so sehr in seine Wut verfallen, dass es ihm egal schien, seine feurigen Fähigkeiten zu demonstrieren - auch wenn diese für andere Menschen befremdlich erschienen.

Vereinzelte Gegner, die Verbrennungen erlitten, doch diese überlebten, traten knurrend und jaulend den Rückzug an. Je mehr von ihnen verschwanden, desto schneller verlor der blutrote Himmel seine Färbung und erstrahlte bald im beruhigenden Blau.

Matthew hechelte deutlich. Nach all den Angriffen hatte er sich massiv verausgabt.

"Nun, fürs erste ist es vorüber." sprach sein Affenfreund und lobte Matthew für seinen Einsatz. "Du hast großartig gekämpft. Bist wohl doch nicht so schwach, wie du immer denkst."
 

Noch bevor Matthew antworten konnte, kam Walther auf ihn zu und drehte ihn mit einem harschen Handgriff herum, um Augenkontakt aufzubauen.

"Ich habe keine Ahnung, wer oder was du bist oder warum du diese Feuertricks drauf hast... Vermutlich will ichs auch gar nicht wissen..."

"Wenn du das sagst..." japste Matthew. "Klingt es so, als ob du es doch wissen wolltest, und nur nicht zugeben willst..."

"Hoffe, dir ist klar, dass du ne Menge Aufsehen erregt hast..." Walther deutete auf die wenigen Soldaten, die noch überlebt haben, sowie den Rest der Gruppe. Matthew richtete seinen Blick auf Pierre - dieser erwiderte ihn still, dann stand er auf und ging zu den Überlebenden seiner Einheit. Es waren nicht viele übrig geblieben...

"Rückzug." forderte Pierre die Überlebenden auf, und ohne einen Dank, verließ er das Geschehen, wenn auch zögerlich. Er blieb oft stehen und ließ den Blick umher schweifen. Die vielen, toten Körper. Seine Kameraden von Früher... ein großer Verlust für den Lieutenant. Man merkte, wie er versuchte, die Fassung zu bewahren und es sich nicht nahe gehen zu lassen. Nach wenigen Minuten war er mit den restlichen Soldaten verschwunden.
 

"Irgendwie... tut er mir Leid." sagte Matthew plötzlich und seine Mimik veränderte sich dementsprechend. "Muss ziemlich hart sein, so derbe Verluste zu machen..."

"Als Soldat muss man damit rechnen." erwiderte Walther mit eher kühler stimme. "Er wusste, worauf er sich einließ, als er der Einheit beitrat und Lieutenant wurde."

"Wart ihr nicht mal Freunde...?"

Walther reagierte nicht auf Matthew's Frage, und ging stattdessen davon.

"Ich nehme an, dass der Status 'Freund' für die beiden nicht mehr viel Wert hat." sprach der Affe. Er stand noch immer neben Matthew, und begann, sich ein wenig zu putzen.

"Mich wundert es, dass er mir die verbale Keule gibt, aber gegen dich nichts sagt..." erwiderte Matthew.
 

"Nun, das ist die Zeit vielleicht noch nicht reif..."



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