Zum Inhalt der Seite

Weihnachtssorgen

Adventskalender - Joker - Tag 3
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Weihnachtssorgen

Es war einer jener Tage, an denen er sich am liebsten in seinem Bett verkrochen hätte. Draußen fielen schon den ganzen Morgen dicke, graue Schneeflocken, der Wind heulte in den langen Gängen und die Ferien waren nur noch wenige Stunden entfernt.

An Tagen wie diesem lernten die wenigsten Schüler der 'Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei' noch etwas Wichtiges für ihr Leben und die meisten Lehrer schienen sich damit abgefunden zu haben, dass das Weihnachtsfest und die kommende Heimfahrt die Schüler mehr beschäftigte, als der langweilige Unterrichtsstoff.

In Pflege magischer Geschöpfe wurden deshalb kurzfristig Rentiere ins Programm aufgenommen. In Wahrsagen – so hatte es Rowle erzählt - hatten sie versucht ihre Geschenke in der Kristallkugel vorherzusehen und in Verwandlungen hatte er gelernt, wie er aus einer Schreibfeder einen magischen Mistelzweig machen konnte.

Praktisch wenn man wollte, dass einen ein hübsches Mädchen wie Narcissa Black küsste. Blöd nur, dass seiner nach wie vor Tinte kotzte, sobald ihm Jemand zu nahe kam.
 

Der einzige Lehrer der keinen Schritt vom Lehrplan abwich, war Professor Binns. Sein Geschichtskurs war nicht sehr groß. Die meisten Schüler hatten das langweilige Fach bei erstbester Gelegenheit geschmissen und weigerten sich seitdem standhaft auch nur ein Buch über die Koboldkriege in die Hand zu nehmen.

Amycus Carrow dagegen war dem Kurs treu geblieben. Er musste kein Superhirn sein um die Prüfungen bestehen zu können, nur stur Fakten auswendig lernen und dafür reichte es wenn er im Jahr eine Woche seiner Freizeit in den Unterricht investierte. Leider war jene Woche nicht diese Woche und so kam es, dass er die letzte Stunde des alten Jahres damit verbrachte, geistesabwesend nach vorne zu starren und auf die Erlösung zu warten, die leider immer noch stolze vierzig Minuten auf sich warten ließ.

Hinter ihm tuschelten Marlene McKinnon, Jennifer Dawn und Emmeline Vance. Drei Miezen, die sich eigentlich nur für Quidditch und Jungs interessierten und die einen Heidenspaß daran hatten, ihn wieder und wieder mit ihren dummen Streichen zu verärgern. Vor ihm spielten Thorfinn Rowle und sein Banknachbar ein langweiliges Kartenspiel und neben ihm erinnerte ihn der leere Platz schmerzhaft daran, dass Selwyn nach wie vor im Krankenflügel lag, weil er auf Dolohows leere Versprechungen hereingefallen war.
 

Dolohow war Teil des Schwarzmarktes, der unter den Hogwartsschülern die nicht nach Hogsmeade durften eine gewisse Beliebtheit genoss. Eigentlich war Dolohow der gesamte Schwarzmarkt, wenn man nicht gerade Feuerwerkskörper wollte, die in letzter Zeit von ein paar Unterstufen-Gryffindors zu deutlich günstigeren Preisen angeboten wurden. Leider waren Feuerwerkskörper kurz vor Weihnachten nur mäßig von Interesse für Amycus und seine Klassenkameraden. Die Meisten, die in diesen Tagen Dolohow besuchten, waren auf der Suche nach einem Last-Minute-Weihnachtsgeschenk. So wie Selwyn, der ein Opfer der Super-Sonder-Angebotspralinen geworden war, weil er nicht gewusst hatte, dass das Super-Sonderangebot in diesem Falle darin bestand, dass die Dinger seit dem Valentinstag in Dolohows Tasche vor sich hin gegammelt hatten.

Amycus lächelte schadenfroh, während seine Feder auf dem Pergament ein weiteres Tic-Tac-Toe-Spiel begann. Dabei hatte er Glück gehabt, dass er nicht der Dumme gewesen war, der in die kleine, herzförmige Praline gebissen hatte. Schließlich fehlte ihm auch immer noch ein wichtiges Geschenk.

Er hatte ein buntes Halstuch für seine Mutter und ein Buch für seinem Vater. Beides Dinge, die er mit seiner kleinen Schwester Alecto gekauft hatte, als sie das letzte Mal in Hogsmeade gewesen waren. Leider hatte er aber nach wie vor noch kein Geschenk für sie. Ein Fakt an dem das Mädchen nicht ganz unschuldig war, denn sobald Amycus auch nur den Zeh aus dem Schloss setzte, konnte er sicher sein, dass er binnen der nächsten zehn Sekunden ein mehr als vertrautes: „Amycus, warte auf mich“, hörte, das von seiner kleinen Schwester ausging.
 

Alecto war nicht einfach. Sie war ein wenig pummeliger als die anderen Mädchen in ihrem Jahrgang, hatte nur wenig Freunde da die meisten Mädchen, die für eine Freundschaft in Frage kamen, damit beschäftigt waren die Aufmerksamkeit von Narcissa Black zu erringen und war zu reinblütig und zu sehr Slytherin, um sich mit dem Gesindel der anderen Häuser abzugeben. Narcissa, auch Cissy genannt, war eine hübsche Blondine mit prallem Gringottsverlies, gegen die seine korpulente Schwester natürlich nicht den Hauch einer Chance hatte. Selbst er hätte Alecto gegen die Blacktochter eingetauscht, hätte man es ihm angeboten und sei es nur, weil er schon seit Ewigkeiten darauf brannte einmal mit diesem Mädchen in einer dunklen Ecke zu verschwinden. Leider war Narcissa kein Eckenmensch und Alecto nicht attraktiv genug um den anderen Jungen in Slytherin neben der Blonden näher aufzufallen.

Aus diesem Grund tat seine kleine Schwester das, was wohl alle kleinen Schwestern taten, wenn sie Probleme hatten Anschluss zu finden. Sie klammerte sich an ihren Bruder und verbrachte so viel Zeit wie nur möglich mit ihm und seinen Freunden.
 

Die meiste Zeit des Jahres über war das in Ordnung für Amycus. Alecto war nicht so dumm wie viele andere kleine Schwestern. Make-Up und Mode waren ihr egal. Dafür lachte sie gerne mit ihm zusammen über Abschaum, kannte die Benimmregeln für ordentliche Reinblüter auswendig und begann nicht zu heulen, wenn seine Freunde sie als fette Kuh beschimpften.

Alecto konnte sich selbst verteidigen und das hatte ihr zumindest so etwas wie ein Bleiberecht von Seiten seiner Schulkameraden eingebracht. Auch wenn er immer noch den einen oder anderen dummen Spruch zu hören bekam, weil er freiwillig seine Zeit mit ihr verbrachte, hatte man sich an das kleine, dicke Mädchen gewöhnt und aufgehört laufend auf ihr herumzuhacken.

Kurz um, eigentlich war alles in Ordnung.

Aber nur eigentlich, denn wenn diese spezielle Zeit des Jahres kam, dann wurde sie lästig. Alecto klebte dann so sehr an ihm, dass ihm einfach keine freie Minute mehr blieb. Außerhalb der Unterrichtszeiten war sie ständig bei ihm und ließ ihn oft erst am späten Abend vor dem Jungenschlafsaal wieder gehen. Dumm nur, dass man im Jungenschlafsaal kein Geschenk für seine kleine Schwester fand.

Dort gab es höchstens Lucius Malfoys Stinkesocken und wenn er eine von denen in Alectos Weihnachtsstrumpf tat, würde sein Vater ihm sicher eine ordentliche Tracht Prügel verpassen.
 

Emmeline Vance trat mit voller Wucht gegen seinen Stuhl und riss ihn so aus seinen Grübeleien. Blöde Kuh! Aber Amycus ignorierte es entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten. Professor Binns sagte zwar nie etwas, wenn man in der Klasse nicht aufpasste, aber er hatte andere Dinge zu tun, als Langnase-Vance und Marlene-Flachbrust den Pausenclown zu spielen.

Immerhin musste er ein Geschenk für Alecto finden und das am besten, bevor sie am nächsten Morgen mit dem Hogwartsexpress nach Hause fuhren.

Denn sobald er in diesen Zug gestiegen war, würde seine Schwester gar nicht mehr von seiner Seite weichen und sogar im gleichen Zimmer schlafen, wenn sie das Bedürfnis hatte in seiner Nähe sein zu wollen oder wenn ihre Eltern im Nebenzimmer wieder lärmten. Das bedeutete, ihm blieben vielleicht noch achtzehn Stunden.

Achtzehn Stunden um ein Geschenk zu finden, dass er in den letzten zwei Monaten nicht gefunden hatte. Achtzehn Stunden ohne einen Besuch in Hogsmeade und achtzehn Stunden, in denen Alecto an ihm kleben würde, wie ein großer, runder Blutegel an einem Stück nackter Haut.
 

Manchmal fragte er sich ja, wann Alecto seine Geschenke besorgte. Fakt war aber, dass die immer pünktlich am Morgen des fünfundzwanzigsten Dezembers in seiner Socke steckten. Und es waren sehr schöne Geschenke. Während sein Vater ihm Bücher kaufte, die er langweilig fand und seine Mutter irgendwelche Kekse buk, die ihm im Gegensatz zu seiner Schwester nicht wirklich schmeckten, fand sie Sachen, die ihm wirklich gefielen. Ein Album mit Quidditchfanartikeln, Socken mit Slytherinschlangen drauf und im letzten Jahr sogar eine kleine Flasche mit Elfenwein, die sie eigentlich noch gar nicht hätte kaufen dürfen.

Wieso also konnte er nicht einmal eine verdammte Idee haben?
 

Lauter als nötig schlug er mit der Faust auf sein Pult und fing sich auf diese Weise ein paar komische Blicke seiner Mitschüler ein. Hinter ihm kicherte das Weibertrio, als hätte es noch nie einen verzweifelten Jungen gesehen. Dabei musste zumindest Marlene-Flachbrust dieses Verhalten eigentlich kennen. Immerhin guckte vermutlich jeder Junge so wenn sie ihr Oberteil auszog und er feststellte, dass sie sich Papiertücher in den Ausschnitt stopfte.

Vielleicht konnte er Alecto ja Papiertücher – Nein! Diese Idee stank doch zum Himmel.

Mit einem Seufzer, der Professor Binns genauso wenig aus seinem Monolog riss wie der Schlag auf das Pult, ließ sich Amycus nach vorne sinken.

Wenn doch wenigstens Selwyn aus dem Krankenflügel zurück wäre, um mit ihm zu grübeln. Vielleicht wäre ihm ja etwas eingefallen, was man seiner kleinen Schwester zu Weihnachten schenken konnte.

Wäre Alecto wie Narcissa, es wäre kein Problem gewesen ihr Make-Up oder Kleidung zu besorgen. Dolohow hatte ein paar dieser Dinge im Angebot und da Kleidung kein Verfallsdatum hatte, war der Einkauf sogar verhältnismäßig sicher. Aber leider interessierte Alecto so etwas nicht viel mehr als ihn 'Urg the Unclean' und seine schmuddeligen Nachkommen, von denen Binns immer sprach.

Nein, er brauchte einfach etwas Besonderes für sie. Etwas, das so ungewöhnlich war wie seine kleine Schwester. Ungewöhnlich und billig.

Billig war wichtig, denn mehr als vier Galleonen waren nach all den Weihnachtsgeschenken von seinem Taschengeld nicht mehr übrig geblieben. Er brauchte also etwas Besonderes das er auch noch bezahlen konnte.

Schwierig, zumindest wenn man genauso ratlos wie einfallslos war und sich nicht traute schon wieder mit einer Feder anzukommen, die je nach Laune ihres Besitzers die Farbe wechseln sollte.
 

Drei Plätze neben ihm begann Gibbon leise zu schnarchen. Recht hatte er eigentlich. Der Kurs war langweiliger, als eine Flubberwurmfarm ohne Flubberwürmer. Amycus gähnte und bemühte sich nicht einmal es vor dem Lehrer zu verbergen. Ob Alecto sich wohl für einen Schaukasten mit glibberigen Würmern würde erwärmen können?

Wenn er daran dachte, wie sie immer zu kreischen begann, wenn sie irgendwo eine Spinne entdeckte, vermutlich eher nicht. Schade, er hätte die von Snape verschenken können. Der Junge war ein paar Jahre unter ihm, wurde von den Gryffindors ständig gemobbt und war schleimiger als jede Schnecke. Man würde ihn nicht einmal verdächtigen, würde er sich bei ihm bedienen und selbst wenn – Das Halbblut hatte weder Eltern, die sich für es einsetzten, noch hatte es Freunde. Eigentlich das perfekte Opfer, hätten ihn nicht schon alle Anderen auf dem Kieker gehabt.
 

Etwas Hartes traf seinen Hinterkopf, noch bevor er beginnen konnte, sich über die Idee zu freuen. Hinter ihm gackerte das Mädchentrio drauf los. War ja klar, dass die drei Grazien sich etwas Neues ausgedacht hatten um ihn zu ärgern.

„He Carrow, ich glaube dein Strohkopf hat ein Loch“, flötete Jennifer Dawn ohne sonderlich darauf zu achten ob Professor Binns sie hörte.

„Erstaunlich, ich dachte immer der Bereich an dir wäre hohl“, stimmte ihre Freundin gehässig zu und alle Drei brachen wieder in schallendes Gelächter aus.

Dämliche Ziegen! Manchmal brauchte er vielleicht ein wenig um eine Entscheidung zu treffen, aber er war nicht völlig verblödet, egal was die Weiber behaupten mochten.

„Leckt mich doch!“, grunzte er den Mädchen nicht sonderlich schlagfertig entgegen, was diese aber nur anspornte noch lauter zu kichern. Dreckshexen, aber wie er sie abstellen kollte ohne mitten in der Stunde ein Duell zu beginnen, das wusste er auch nicht. Entsprechend unwohl fühlte er sich, als er sich bückte um zu sehen womit er überhaupt beworfen worden war. Auf der einen Seite war es nötig, auf der Anderen bot er so nur noch mehr Angriffsfläche.

Fast als hätte er es beschworen traf erneut etwas seinen Kopf, was sich dieses Mal recht schnell als zusammengeknülltes Pergament entpuppte. Sicher war wieder eine gemeine Zeichnung von ihm darauf.

Dennoch griff Amycus sowohl nach dem einen, als auch nach dem anderen Flugobjekt und richtete sich wieder auf, bevor er die Sachen misstrauisch auf seine nicht vorhandene Mitschrift plumpsen ließ.
 

Wie erwartet lachte ihm auf dem Pergament ein selten hässliches Bild seiner selbst entgegen, das von den Grazien auch noch mit netten Sprüchen versehen worden war. Wenigstens hatten sie dieses Mal nicht auch noch seine Schwester gezeichnet. Alecto nahm sich solche Bilder immer zu Herzen und das gefiel ihm nicht. Sie schluckte so viele Beleidigungen, dass er sich manchmal schon vorstellte, dass sie vielleicht irgendwann platzen würde. Ein schrecklicher Gedanke, immerhin liebte er seine kleine Schwester, auch wenn sie ihm manchmal auf den Geist ging.

Als er im Sommer versucht hatte Narcissa Black auf einen Ausflug einzuladen, hatte Alecto ihn einfach nicht alleine lassen wollen und nachdem die hübsche Blonde ohne 'Ja' zu sagen gegangen war, hatte sie zu allem Überfluss auch noch geschmollt, weil er sie während des Flirts angeblich ignoriert hatte.

Und das Allerschlimmste daran: Seine Schwester schaffte es sogar beim Schmollen anders zu sein als andere Mädchen. Während die sich verkrochen und nicht mehr mit dem Jungen sprachen, der sie verärgert hatte, war Alecto extra anhänglich, damit man auch ja nicht vergaß, dass sie da war und gerade schmollte.

Eine furchtbare Strafe, die Amycus um nichts in der Welt schon wieder ertragen wollte.

Seufzend legte er den Zettel zur Seite. Vielleicht konnte er ihn nach der Stunde ungesehen entsorgen und so verhindern, dass Alecto sich unnötigerweise darüber aufregte.

Nun widmete er seine Aufmerksamkeit dem zweiten Wurfobjekt. Es war eine Puppe, grob aus Stroh gebunden und die eine Seite war bereits dabei sich wieder in seine Bestandteile aufzulösen.

Die goldenen Halme fühlten sich glatt zwischen seinen Fingern an, ließen sich biegen und formen und schienen irgendwie ein dankbares Material zu sein.

Natürlich hatte Amycus schon ein paar Mal Stroh gesehen. In den Ställen gab es einiges von dem Zeug und vermutlich stammten auch diese Halme eigentlich aus dem Besitz von Professor Kesselbrand.

Vor der Tafel war Professor Binns inzwischen bei den Folgen des Krieges angekommen, die er genauso emotionslos aufzählte, wie den Ablauf oder die Vorgeschichte. Eine weitere Viertelstunde der Langeweile lag vor ihm.

Amycus Finger strichen wie von selbst durch das Stroh und begannen sich ganz entgegen ihrer üblichen Art zu bewegen. So ganz wusste er noch nicht, was er da tat, aber solange es ihn von Binns ablenkte, konnte es so schlecht ja nicht sein.
 

 
 

***

 
 

Alecto Carrow stand in ihrem Büro in der 'Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei' und betrachtete selbstzufrieden das Fenster. Weihnachten stand vor der Tür. Ihr Erstes als Lehrerin für Muggelkunde und das Allererste, das sie in der Schule feiern würde. Früher waren sie immer heim gefahren, um die Feiertage mit Mutter und Vater zu verbringen. Dieses Jahr würde es anders sein. Obwohl sie wieder in Hogwarts war, war sie kein kleines Mädchen mehr und ihre Eltern lange tot.

Trotzdem hatte sie, wie jedes Jahr, die Weihnachtsdekoration aufgestellt. Ein Adventskranz stand auf ihrem Schreibtisch, bunte Socken hingen am Kamin und in einer Ecke funkelte ein kleiner, silberner Weihnachtsbaum, den ihr eine Hauselfe im Wald geschlagen hatte.

Besonders stolz war die dicke Hexe aber auf etwas anderes. An ihrem Fenster, das sie eigentlich nie öffnete, hingen sie.
 

Vierundzwanzig Strohsterne.
 

Einer größer und schöner als der Andere und jeden Einzelnen von ihnen hatte ihr Bruder Amycus ihr gemacht. Seit fast fünfundzwanzig Jahren schon bekam sie am Weihnachtsmorgen immer einen weiteren, prachtvollen Stern, der noch komplexer und größer war als der aus dem vorigen Jahr.

Ihr Bruder, der sonst für alles zwei linke Hände zu haben schien, übertraf sich mit jedem Jahr aufs Neue und das nur, damit sie im nächsten Jahr einen weiteren Stern an ihr Fenster hängen konnte, der garantiert die Blicke aller Nachbarn – oder in diesem Falle Schüler - auf sich zog.
 

Kein Geschenk der Welt hätte diese Sterne toppen können. Jeder Einzelne von ihnen, selbst Amycus erster, etwas schiefer Versuch aus dem Geschichtsunterricht, sagte etwas über ihre Beziehung aus was kein anderes Geschenk hätte aussagen können. Deshalb freute sich Alecto jedes Jahr aufs Neue wie eine Schneekönigin darauf, dass sie endlich ihren neuen Stern auspacken durfte.

Hätte sie geahnt, dass die Nummer fünfundzwanzig nie an ihrem Fenster hängen würde, sie wäre sicher schwer enttäuscht gewesen. Doch wie hätte sie ahnen können, dass der Triumphzug ihres Meisters zu einem Desaster werden würde, noch bevor der Sommer kam?

 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)


Noch keine Kommentare



Zurück