Zum Inhalt der Seite

Supernatural: Innocentia Reus

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Temptation

Maria ist an einen Stuhl gefesselt, doch sie hat ihr Bewusstsein verloren. Schlaff hängt ihr Kopf vor ihrer Brust. Das Gesicht wird von braunen, mit Blut verklebten, Haaren verdeckt. Auch ihre Kleidung ist von der roten Flüssigkeit beschmutzt: Der Arztkittel, die Kargohosen darunter, die weiße Bluse, sogar ihre unechten Kunstleder Converse. Die Folter, die sie durchleben musste war wohl schrecklich. Schrecklicher, als das ein Mensch sie normalerweise aushalten würde. Doch ihr Glaube hat sie beschützt. Die Frage ist nur, wie lange es dauert, bis er bricht.

Langsam kommt ein Mann auf sie zu. Er hörte einst auf den Namen Nick, aber nicht heute. Nie mehr. Es ist Luzifer in seinem provisorischem Gefäß. Die Haut im Gesicht hat schon begonnen sich aufzulösen. Sachte rüttelt er an ihrer Schulter, um sie wieder aufzuwecken. Er beugt sich zu ihr herunter, "Maria?"

Keine Reaktion. Die Tortur Sidneys hat ihr wohl mehr zugesetzt, als er erwartet hatte.

Kurz schaut er auf. Die Lagerhalle ist perfekt für das Ritual. Sie ist groß, bietet also genug Platz für die auf dem Boden -mit Jungfrauenblut- gezeichneten Symbole. Hauptsächlich sind es Sigillen. Genau im Zentrum der ehemaligen Autowerkstatt steht der Stuhl von ihr.

Er schüttelt etwas fester, "Maria, wach auf."

Langsam kommt sie zu sich. Sie schaut zu ihm auf, "Du bist wahrhaftig gekommen?", Tränen rinnen ihre Wangen hinunter, wie ein Blutrinnsal aus ihrem rechten Mundwinkel.
 

'Es ist wirklich Castiel', ist der erste Gedanke, als sie ihren Retter erblickt. Sie hat ihn sich nicht so vorgestellt, aber... er trägt wenigstens keinen Trenchcoat, wie dieser Typ, der öfter in ihren Träumen aufgetaucht ist. Ein Gefühl der unsagbaren Hoffnung macht sich in ihr breit. Sie lächelt, "Danke."

Der Mann nickt, "Das ist doch selbstverständlich."

"Warum seid Ihr mir nicht früher erschienen? Ich habe so oft zu Euch gebetet..."

Skeptisch mustert er sie, "Ach ja?"

"Natürlich. Ihr seid mein Schutzengel Castiel, oder? Ihr seid jener, zu dem ich immer gebetet habe."

Langsam schüttelt er den Kopf.

"Wer seid Ihr denn? Warum löst Ihr nicht meine Fesseln?", erst jetzt realisiert sie, dass sie noch gar nicht gerettet wurde. Dieser Mann hat sie nur die ganze Zeit mit seinen unnatürlich wirkenden, dunklen Augen an. Sie versucht gegen die Handschellen anzukämpfen. Vergebens.

"Ich bin dein Lichtbringer.", erwidert er ruhig.

"Luzifer.", es ist eher ein Hauchen, als ein richtiger Satz. Marias Augen weiten sich, "'...ecce draco magnus rufus habens capita septem et cornua decem et in capitibus suis septem diademata et cauda eius trahebat tertiam partem stellarum caeli et misit eas in terram et draco stetit ante mulierem...' Der Teufel. Die Apokalypse..."

"Ein lateinisches Zitat aus der Offenbarung des Johannes. Nicht schlecht. Kapitel zwölf, Verse vier und fünf, wenn ich mich nicht irre. Doch schildert Johannes nur das, was ihm gesagt wurde. Und das ist weit weniger als die Wahrheit. Was ist, wenn der Gott -oder Himmel- anders ist, als du ihn dir vorstellst?"

Entsetzt schaut sie ihn an, flüstert leise, "Niemals..."

"Kennst du meine Geschichte? Meine WAHRE Geschichte."

"Ihr habt rebelliert."

"Warum?"

"Ihr wolltet Gott den Thron streitig machen."

Kurz senkt das Gefäß den Kopf, "So etwas schreiben sie in der Bibel? Nein. Ich bin

gefallen, weil ich meinen Vater zu sehr liebte. Er hat von uns verlangt euch Menschen mehr zu lieben, als ihn. Aber ich konnte nicht... Du müsstest das doch am besten verstehen..."

Ihr fehlen die Worte. Ungläubig schüttelt sie den Kopf.

"Dein Vater... Obwohl er ein Kannibale ist, hast du deine Chance auf eine glückliche Zukunft verfliegen lassen. Du bliebst bei ihm, obwohl er selbst das nicht wollte. Aber du bist geblieben, weil du ihn liebst. Maria, wir sind uns sehr ähnlich."

"Was wollen sie von mir?", die Tränen rinnen weiter hinunter. Er sagt die Wahrheit über ihren Vater. Sie wird ihn nie wieder sehen, auch wenn sie das hier überlebt. Er würde in Gefahr geraten und... Er ist wohl immer noch ein Dämon. 'Bitte, mächtiger Engel, steh mir bei-'

"Deine Unterstützung. Ich will deine Hilfe."

Sie wendet ihren Blick ab.

"Ich verstehe. Aber, obwohl du gerade meine Version gehört hast, betest du weiterhin zu deinem sogenannten 'Schutzengel' Castiel? Gerade in diesem Moment. Hat er sich jemals dir zu erkennen gegeben? Nein. Warum nicht? Denkst du, er interessiert sich für dich? Denkst du Gott tuts?"

Keine Antwort.

"Also so ist das... Ich werde dich nachher noch einmal fragen.", enttäuscht steht Luzifer aus seiner Hocke auf, "Du hast bis heute Abend zeit.", und er verlässt den Raum.

In diesem Moment erscheint die knapp angezogene, blonde Dämonin wieder, welche auf den Namen Sidney hört. Zielstrebig geht sie auf Maria zu, "Hast mit 'Nein' geantwortet?"

"Ja.", obwohl sie selbstbewusst geantwortet hat, zittert die Achtzehnjährige vor Angst.

"Glaub mir-", der Dämon nimmt eine eigentümliche Apparatur -eine Mischung aus Säge und Zange, die zuvor in Salzsäure getaucht wurde-, von dem Servierwagen, den sie mitgebracht hatte, und setzt diese an Marias linken Arm an, "-gleich wirst du bereuen, meinem Vater mit 'Nein' geantwortet zu haben."

Zum Vorbereiten auf die Schmerzen schließt Maria die Augen, "'Und der Herr sprach: Fürchte dich nicht-'"

-ratsch-

Die Innocentia beginnt zu schreien.

"Hast du deine Meinung geändert?"

"Der HERR ist mein Heil und mein Licht, vor wem sollte ich mich-"

-ratsch-, am Bein.

"-FÜRCHTEN, DER HERR IST MEINES LEBENS-"

-ratsch-, diesmal an der Handinnenfläche.

"-KRAFT, VOR WEM SOLLTE MIR GRAUEN?!?"

Wütend legt die Ausgeburt der Hölle das Utensil zur Seite, "Die harte Tour, hm?"

Maria schluckt, "Ich bete für deine arme, kleine, verlorene Seele, dass du von einem Engel Erlösung durch die Vernichtung erhalten wirst."

Jetzt ist Sidney sauer. Sie packt die Rasierklinge, schneidet -nicht tief, aber so sehr, dass es höllisch schmerzt- über den Bauch der Gefangenen. Und wieder, und wieder. Die Schreie von der Unschuldigen erschüttern Mark und Bein, doch sie gibt nicht nach. Obwohl es sich anfühlt, als ob tausende glühende Kohlen in ihren Körper fahren, bleibt sie tapfer.

"Gibst du auf?"

Keine Antwort. Nur ein schmerzerfülltes Japsen nach Luft. 'Oh, mächtiger Engel Castiel, bitte hilf mir. Ich weiß nicht, wie lange ich noch standhalten kann. Ich brauche deine Hilfe. Ich habe dich nie um etwas gebeten, aber, wenn es dich wirklich gibt, so musst du mir helfen. Gib mir seelischen Beistand, bevor ich meinen Glauben verliere, bevor ich sterbe-.'

"Ich frage dich noch einmal, wirst du meinem Vater dienen?", die schwarzäugene packt eine Hand voll dunkelbraune Haare, zerrt den Kopf in die Höhe.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht schaut Maria in die Augen des leicht bekleideten Wesens. Ein Blutrinnsal fließt an ihrer Schläfe hinab, das durch das langsame Außreißen herrührt.

"Ich sterbe lieber."

"Das können wir arrangieren...", wieder nimmt sie ein Folterinstrument in die Hand...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück