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Dark Night's Kiss

von

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57. Kapitel

Beim Zuhören hatte Emma sich an das Kopfteil des Bettes gelehnt. Ihre Gedanken waren mit Cayden durch die Zeit damals gewandert und sie hatte ihn gesunden und erneut leiden sehen. Zwar konnte sie sich oftmals keinen Reim auf die einzelnen Reaktionen und Ereignisse machen. Aber sie ließ ihn erzählen. Es tat ihr gut, ihm zuzuhören. Und sie glaubte ihm auch diese sehr seltsame Geschichte, die mit der Gegenwart so wenig zu tun zu haben schien.

Als er eine längere Pause einlegte, versuchte Emma sich die Situation damals vorzustellen. Ihre Stirn kräuselte sich.

„Sie haben dich wieder akzeptiert, gerade weil du menschliches Blut zum Leben brauchtest?“ Es klang so zweifelnd, wie Emma sich fühlte. Sie hätte an deren Stelle Angst vor ihm gehabt. Ein junger, kräftiger Mann, dessen Kräfte die ihren weit überstiegen, der sich nur noch in der Nacht nach draußen wagte und von menschlichem Blut zehrte. Emma hätte ihn nicht in ihr Heim gelassen. Und sie verstand jetzt auch ein wenig besser, wie es zu der Feindschaft zwischen Vampiren und Hexen hatte kommen können.

Es waren wohl hauptsächlich mangelnde Informationen gewesen. Allerdings ließ sich nicht von der Hand weisen, dass ein normaler Mensch durchaus Grund hatte, Angst vor einem Vampir zu haben.

 

„Nein, Em.“ Cayden schüttelte den Kopf und stand schließlich auf, um sich etwas zu strecken und herumzulaufen.

„Meine Mutter hat akzeptiert, was ich war und zum Leben brauchte. Gerade weil sie selbst auch an das glaubte, was ich dir vorhin schon über Blut und rohe Herzen von Tieren erzählt habe. Auch das Stammesoberhaupt war auf meiner Seite, aber die anderen im Dorf waren zu dem Zeitpunkt froh, dass ich nicht unter ihnen lebte, da sie immer noch Angst vor mir hatten. Das konnte ich akzeptieren und habe ich auch respektiert, bis zu der Nacht, als ein räuberischer Stamm in unser Dorf einfiel, Männer tötete, Frauen vergewaltigte oder verschleppte und die Kinder weinend dieser Gewalt und dem Leid aussetzte. Da konnte ich mich nicht länger an die Verbannung halten und kehrte ins Dorf zurück.“

Cayden blieb stehen, mit dem Rücken zu Emma, damit sie den Ausdruck in seinen Augen nicht sehen musste.

„Ich werde dir die Details dieser Nacht ersparen, aber Tatsache war, dass ohne mein Eingreifen das Dorf verloren gewesen wäre. Der Angriff war gut geplant und die Männer im Dorf in der Unterzahl gewesen. Sie hätten keine Chance gehabt. Sie hätten alle Männer umgebracht, die Frauen verschleppt und die Kinder sich selbst überlassen.“

In dieser Nacht hatte er zum ersten Mal einen Menschen getötet. Mehrere, wenn man es genau nahm, aber er hatte nur seinen Stamm beschützen wollen und es auch getan.

„Diese Nacht hat alles verändert. Viele hatten ihr Leben gelassen, vor allem Männer, die für die Jagd und somit für die Versorgung des Dorfes lebenswichtig waren. Niemand hatte zu dem Zeitpunkt noch meine Verbannung im Kopf. Das nackte Überleben war in diesem Augenblick alles, was zählte und ich war jede Nacht unterwegs, um dafür zu sorgen, dass keiner von ihnen verhungern musste.“

Nur langsam drehte Cayden sich wieder zu Emma herum und dann auch nur halb. Er hatte es zwar nicht direkt ausgesprochen, aber seine Erzählung ließ keinen Freiraum für Interpretationen. Er hatte getötet und sie wusste es nun.

„Ich wünsche mir noch heute, dass der Stamm nicht diesen Grund hätte erleben müssen, um mich zu akzeptieren und mich wieder in ihrer Mitte aufzunehmen, sondern es eine andere Möglichkeit hätte geben sollen.“

 

Oh Mann. Das war wirklich alles ganz schön harter Stoff. Emma konnte es weder wirklich glauben, noch kam es tatsächlich bei ihr an, dass Cayden da von sich selbst erzählte. Nicht von etwas, das er einmal gelesen oder im Fernsehen gesehen hatte. Nein, er erzählte ihr hier unheimlich wichtige Dinge aus seinem Leben. Szenen und Erlebnisse, die ihn geprägt hatten. Seinen Charakter und sein Ich.

Sie konnte kaum verstehen, was das bedeutete. Vor allem, weil es weder in ihre Zeit, noch in ihre Vorstellung von Kindheit passte. Wollte sie gerade deshalb so viel darüber wissen?

Emma merkte durchaus, dass Cayden angespannter war, als noch zu Beginn seiner Erzählung. Andererseits hatte er sich ihr noch nie so sehr geöffnet. Sie wollte gern mehr erfahren. Aber auf der anderen Seite wollte sie auch nicht, dass sie Salz in alte Wunden streute. Deshalb überlegte sie länger, sah aus dem Fenster in den tristen Tag hinaus und antwortete dann sehr bedächtig.

„Es ist wirklich furchtbar, dass das Ganze so verlaufen ist. Es muss dich ... sehr gequält haben. Die Veränderungen, die Gefahr, von der du bestimmt auch dachtest, dass du sie für deinen Stamm darstellst? Der Überfall ...“

Emma brach ab und sah zu Cayden hinüber, der immer noch neben dem Bett stand.

„Ist denn ... alles zu einem guten Ende gekommen?“

 

Cayden gab Emma den Freiraum, um über seine Worte nachzudenken. Es musste hart für sie sein, so etwas zu hören, aber andererseits fühlte es sich für ihn befreiend an. Noch nie hatte er mit jemandem darüber sprechen können, und dass gerade Emma diese Person war, bei der er es nun konnte, erleichterte ihn enorm. Trotzdem blieb er vorsichtig, vor allem, was ihre weiteren Fragen anging.

Bevor Cayden antwortete, ging er zu dem Ficusbäumchen hinüber und strich über ein paar der Blätter. Wie gut seine Putzfrau war, erkannte man daran, dass kein einziges Staubkorn darauf zu finden war, also ließ er die Pflanze, Pflanze sein und drehte sich vollends zu Emma herum, um wieder zum Bett zurückzukehren und sich darauf niederzulassen.

„Zu diesem Zeitpunkt nach dem Überfall hatte ich keine Zeit mehr, um zu viel über mich selbst nachzudenken. Das Überleben meines Stammes stand über allem anderen und ich trug, soviel ich konnte, dazu bei. Es war anfangs hart, aber er hat sich wieder erholt, und als der Zeitpunkt kam, an dem wir auch wieder feiern konnten, nahm man mich wieder im Dorf auf. Nicht als der ungewöhnliche Junge, der ich gewesen war, sondern als ein Mann und den Beschützer des Stammes. Das gute Omen, das man am Anfang in mir gesehen hatte, erfüllte sich letztendlich, und obwohl ich von ihnen nie wie ein normaler Mensch behandelt worden bin, war es doch ein gutes Leben.“

Cayden lächelte nur leicht, während er die unzähligen Linien auf seiner Haut betrachtete.

„Statt der Angst brachte man mir nun Respekt entgegen, denn der Stamm wurde dank meiner Hilfe viele Jahrzehnte lang nicht mehr von außen angegriffen und konnte somit blühen und gedeihen.“

Die Geschichte war auf seiner Haut verewigt, aber nicht alles war in Bildern dargestellt und Cayden wusste nicht, ob er Emma auch das erzählen sollte, was zwischen den 'Zeilen' stand.

„Dann ... ist also alles gut ausgegangen?“, fragte Emma mit einem Quäntchen Hoffnung in der Stimme. Der Stamm hatte ihn wieder aufgenommen, er war bei seiner Familie wieder willkommen gewesen.

Ein Schatten flog über Emmas Züge, als sie die Geschichte weiter dachte und dann Cayden ins Gesicht blickte. Einem Mann, der aussah wie Anfang dreißig, aber soviel älter war. Irgendwann musste auch den Mitgliedern seines Stammes aufgefallen sein, dass er nicht alterte.

„Wie ging es weiter? Was ist ... letztendlich aus dem Stamm geworden?“

Er war ausgestorben, wie Cayden gesagt hatte. So, wie es vielen Naturvölkern ergangen war.

„Ich meine, du hast ja gesagt, dass es ihn nicht mehr gibt. Aber ... wie ging es für dich weiter? Ging ... das Leben einfach weiter?“

 

Cayden dachte eine Weile nach, dann blickte er von seinen Armen hoch direkt in Emmas fragende Augen. Er konnte nichts Negatives darin entdecken. Kein Urteil, nur Interesse an seinem Leben.

„Das sind schwierige Fragen, Em. Nicht, weil ich nicht darüber sprechen möchte, sondern weil es Dinge gibt, die du vielleicht gar nicht wissen möchtest.“ Zum Beispiel, dass er eine Frau gehabt hatte und Söhne.

Er zögerte. „Ich bin wirklich froh, dass ich so offen mit dir darüber reden kann und es muss dir alles ziemlich unwirklich vorkommen. Aber das war damals auch ein anderes Leben und vielleicht fällt es dir leichter, wenn du es ebenfalls so siehst. Natürlich ist es ein Teil meiner Vergangenheit, aber es liegen eben auch Jahrhunderte zwischen dem Leben, das ich jetzt führe.“

 

Emma überlegte kurz, was er damit meinen könnte. Doch dann dämmerte ihr, was es vielleicht sein könnte und sie nickte langsam. Es gab bestimmt Dinge, die sie nicht wissen wollte. Menschen aus seinen früheren Leben. Frauen und Kinder. Beziehungen, die ihre nicht mehr gefährden konnten und doch wie verflossene Lieben an ihr haften würden.

„Weißt du ... vielleicht hast du recht.“

Sie sah ihm in die Augen und lächelte sanft. „Vielleicht gibt es Dinge, die ich lieber nicht wissen möchte. Dinge, die ich vielleicht zunächst nicht als Vergangenheit akzeptieren kann. Aber ich hoffe, dass ich sie nur jetzt noch nicht wissen möchte.“ Das war alles noch so frisch und kam Emma so zerbrechlich vor, dass sie es nicht gefährden wollte. Die Beziehung zu Cayden und auch ihr Verhältnis als Personen, das langsam immer besser wurde.

„Erzähl mir die jugendfreie Version und irgendwann ... will ich alles erfahren.“

 

Emma brachte ihn mit ihrer umsichtigen Antwort ebenfalls zum Lächeln. Sie hatte ihm eine Möglichkeit gegeben, nicht gleich mit allen erschlagenden Details ihre Beziehung zu strapazieren und dennoch offen zu ihr zu sein. Cayden würde versuchen, sich daran zu halten und dass Emma ihm dabei half, entspannte ihn wieder etwas.

„Gut, ich werde es versuchen.“ Er ließ sich mit dem Rücken auf die Matratze fallen und betrachtete die Zimmerdecke, während er wieder in seine Vergangenheit abtauchte.

„Ich habe sehr lange unter ihnen gelebt, mit ihnen gejagt, gelacht und gefeiert. Die Jahre flogen nur so dahin und worüber ich mir anfangs überhaupt keine Gedanken machte, wurde mit der Zeit immer … erdrückender.“

Cayden schloss für einen Moment die Augen und atmete ruhig weiter. Es war ein anderes Leben gewesen und er hatte schon lange damit abgeschlossen. Dennoch musste er immer wieder nachprüfen, ob das auch wirklich stimmte und auch jetzt war dem so, also fuhr er in ruhigem Tonfall fort: „Da mich ohnehin alle für außergewöhnlich hielten, war es für sie irgendwie gar keine so große Überraschung, dass ich auch nicht ihren Maßstäben nach alterte. Anfangs denkt man darüber auch nicht nach, sondern erfreut sich an der Kraft der Jugend. Aber es kommt im Leben eines jeden Vampirs irgendwann einmal die Zeit, in der dieses anfängliche Glück einen immer bittereren Beigeschmack bekommt. Zuzusehen, wie jeder den du kennst und den du in dein Herz geschlossen hast, älter wird, von Krankheiten und Gebrechen gebeugt wird und schließlich stirbt, ist ein Gefühl, das ich niemandem wünsche. Vor allem, wenn man sich selbst überhaupt nicht verändert und man absolut machtlos gegenüber dem Lauf der Dinge ist.“

Er seufzte schwer.

„Vor allem, wenn man im Nachhinein feststellen muss, dass es doch eine Möglichkeit gegeben hätte, die Dinge zu beeinflussen, selbst wenn der Tod zum Leben nun einmal dazugehört.“

Das klang bitter, weshalb er sofort weitersprach, um sich nicht länger damit beschäftigen zu müssen.

„Auf jeden Fall konnte ich es nach mehreren Generationen nicht mehr ertragen, ihnen beim Altern und Sterben zuzusehen. Ich habe meinen Stamm immer beschützt und tat das auch weiterhin so gut ich konnte, aber ich suchte selbst die Abgeschiedenheit des Dschungels. Es kamen zwar immer noch Leute aus dem Dorf zu mir, um mir für meinen Schutz in Form von Blutgaben zu danken, aber ich musste sie nicht mehr näher kennenlernen und das war auf Dauer gesehen Segen und Fluch zugleich.“

Cayden rollte sich auf den Bauch und begann mit dem Zeigefinger kreise in die Bettdecke zu zeichnen, da es leichter war, sich darauf zu konzentrieren, als Emma dabei anzusehen.

„Da mich die Menschen nicht mehr so oft zu sehen bekamen, sprach man mir im Laufe der Jahre einen immer höheren Status zu, obwohl ich das selbst gar nicht wollte. Aber die Menschen glauben nun einmal sehr leicht an etwas, wenn es ihnen Trost gibt und in ihrem Leben weiter hilft. Und wo ein Glaube ist, gibt es auch immer welche, die ihn anfechten. Als ein neues Stammesoberhaupt gewählt wurde, begann sich alles zu verändern. Zuerst waren es nur Kleinigkeiten. Die Besuche wurden weniger und er hat mir auch mehrmals dazu angeraten, keine Beutetiere mehr im Dorf vorbeizubringen, da mein Erscheinen die Leute verunsichert. Zwietracht wurde gesät und immer weiter angefacht, bis der Mann mir vorwarf, ich würde mich eines Götterstatus' rühmen und mich zugleich als falschen Gott entlarvte.“

Nun entkam ihm ein fast schon empörtes Schnauben. Er und ein Gott? Niemals.

„Du kannst dir die darauffolgenden Unruhen nicht vorstellen. Ich war gezwungen mich noch weiter von dem Dorf und meinem Stamm zu entfernen, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Schließlich wird meine Spezies zwar sehr alt, aber ich bin nicht unsterblich. Man kann uns töten und man hat es auch versucht. Mein eigener Stamm!“

Wieder musste er für einen Moment schweigen, um sich wieder zu fangen. Sein Gedächtnis war einfach zu gut, um sich nicht haargenau an jedes Detail und Gefühl erinnern zu können.

„Letztendlich blieb ich monatelang fort, ernährte mich von Tieren, und obwohl ich nicht besonders Stolz darauf bin, habe ich mich auch ab und an bei vorbeiziehenden Jägertrupps gestärkt, wenn sie schliefen. Aber irgendwann hat es mich doch wieder zu meinem Stamm zurückgezogen. Als ich allerdings dort ankam, musste ich feststellen, dass sie bereits dem Tode geweiht waren. Ohne meinen Schutz waren Fremde ins Dorf gekommen. Keine Mitglieder eines anderen Stammes sondern Fremde von viel weiter her und mit ihnen waren unbekannte Krankheiten ins Dorf gelangt, die jede einzelne Seele langsam dahinraffte.“

Kurz vergrub Cayden sein Gesicht in seinen Händen, ehe er wieder hochsah und tief Luft holte, als würde er gerade von einem weiten Tauchgang zurückkehren.

„Es hat lange gedauert, bis ich mit den Schuldgefühlen klarkam. Aber inzwischen habe ich sie überwunden, und obwohl ich damals noch anders dachte, so bin ich mir heute sicher, dass es ohnehin unvermeidlich gewesen wäre.“

 

Emma hatte sich noch weiter zusammen gekauert, während sie Cayden zuhörte. Die Geschichte wandte sich zum Tragischen und war schließlich zu Ende, bevor Emma es erwartet hatte. Sie blickte eine Weile ins Leere, um dann wieder zu Cayden zu sehen.

Sie wusste nicht genau, was sie jetzt sagen oder tun sollte. Eigentlich waren keine Worte genug für das, was Cayden ihr gerade offenbart hatte. Und schon gar nicht dafür ... dass Emma ihm glaubte. Natürlich war es eine merkwürdige Geschichte, die so weit in der Vergangenheit spielte, dass Emma sich und ihre eigene Welt nicht damit verbinden konnte. Jeder andere hätte sich diese reißerische Story ausdenken und ihr alles vorlügen können. Aber ... so dumm es klang, Emma glaubte Cayden.

Deshalb legte sie sich auch so neben ihn, dass sie ihre Arme um ihn schlingen konnte und trotzdem nicht das Frühstück vom Bett warf. Sie drückte ihn einmal fest und legte dann ihre Wange an seine Schulter, während sie mit der Hand über seinen Rücken streichelte.

 

Cayden hing mit den Gedanken noch zum Teil in seinen Erinnerungen fest, ehe Emma ihm unverhofft so nahe kam, dass plötzlich nur noch der Augenblick zählte.

Er schätzte ihre wortlose Geste und dass sie ihm überhaupt so aufmerksam zugehört hatte. Er hätte das eigentlich nicht erwartet. Also, nicht dass er Emma das nicht zugetraut hätte, sondern viel mehr ging es ihm um die Gesamtsituation, und dass er hatte so offen sein können, wie noch nie bei einem Menschen.

„Ach, Em …“, seufzte er leise und drehte sich ein Stück zu ihr herum, sodass er ihr Gesicht berühren und ihr tief in die Augen sehen konnte.

Wie kam es nur, dass er sich bei ihr so wohl fühlte, obwohl er zugleich auch immer wieder das Gefühl von Nervosität im Bauch hatte? So wie in diesem Augenblick, als sie sich so nahe waren?

Und es wurde stärker, als er sich ihr weiter näherte. Zuerst streifte sein Daumen sanft ihre Wange, ehe er einen zarten Kuss darauf hauchte. Ein weiterer folgte auf der anderen Seite, ehe seine Lippen endlich einmal wieder richtig ihren Mund berührten.

Seine Brille störte zwar etwas dabei und später würde er auf jeden Fall auf seine Kontaktlinsen umsteigen, aber in diesem Moment genoss er einfach nur die zarte Berührung und das immer wärmer werdende Gefühl in seiner Brust. Ebenso wie die Schmetterlinge in seinem Bauch.

 

Eine Weile lächelte sie verlegen.

Sie waren sich einfach schon lange nicht mehr bewusst so nahe gekommen. Mit Cayden hier auf seinem Bett zu liegen, über die Vergangenheit zu sprechen und sich in den Armen zu halten war ... neu. Emma kicherte sogar ein bisschen nervös vor sich hin, bevor sie Caydens sanften Kuss erwiderte und dabei aber nicht aufhörte, seinen Rücken zu streicheln.

Nach einer Weile legte sie sich entspannt neben ihn, zeichnete Kreise und andere Formen mit dem Finger auf seinen Rücken und sah ihn überlegend an.

„Es muss ziemlich viele solcher Geschichten aus deinem Leben geben“, überlegte sie laut. Ja, es war wohl so, dass Cayden bestimmt Tage, wenn nicht sogar Wochen mit Erlebnissen seiner Jugend und Kindheit füllen konnte. Alle gleich weit entfernt von der Gegenwart und ziemlich abenteuerlich. Es machte ihn noch interessanter, als er ohnehin schon war und Emma überlegte sich viele Szenen, die sie gern im Verlauf der Weltgeschichte mit ihm erlebt hätte.

„Sag mal, wann hast du eigentlich herausgefunden, was du wirklich bist? Hat dich eine Hexe in einen Zauber gesperrt oder war die Erfahrung ... etwas sanfter?“ Sie knuffte ihn leicht und zwinkerte Cayden zu.

 

Auf ihren Knuff hin zuckte er leicht zusammen, da er eben auch kitzlig war, wenn er es zuließ. Außerdem zauberte sie ihm damit wieder ein Lächeln auf die Lippen und er machte es sich neben Emma gemütlich, während seine Hand eine Strähne ihres Haares einfing und sie immer wieder durch seine Finger laufen ließ.

„Ich weiß nicht mehr genau, in welchem Jahr es passiert ist, aber als ich meinem ersten Artgenossen begegnet bin, befand ich mich schon weit weg vom Dschungel. Auch zeitlich gesehen.“

Cayden versuchte sich an Einzelheiten zu erinnern, aber die Begegnung war nur flüchtig gewesen.

„Es war eigentlich ziemlich unspektakulär und passierte irgendwann nachts auf offener Straße in einem kleinen Dorf. Ich hatte nicht damit gerechnet und er ebenfalls nicht. Aber wir erkennen unsere Art immer. Es hat wohl auch etwas mit unseren Instinkten zu tun und der Tatsache, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Zum Beispiel schwitzen wir im Normalfall nicht. Menschen schon und zu der Zeit damals hatte es natürlich noch keine Deodorants gegeben, also war das schon einmal ein sehr deutliches Merkmal. Selbst frisch gewaschen riechen Menschen anders als wir.“

Er sagte das ganz nüchtern und nicht irgendwie negativ behaftet, immerhin mochte er gerade Emmas Duft auch so gerne an ihr.

„Nun ja und da standen wir nun. Er auf der einen, ich auf der anderen Seite der Straße und starrten uns einfach an. Ich ihn, weil ich verblüfft und zugleich neugierig war, jemand anderen wie mich zu sehen und der andere mich, weil er meine Reaktion vermutlich nicht genau zuordnen konnte. Ich denke, er war wesentlich jünger als ich und normalerweise sind junge Vampire immer vorsichtig, wenn sie sich in der Nähe eines älteren befinden. Zumindest diejenigen, die erst wenige Jahrzehnte alt sind. Leider war das wohl auch der Grund, wieso er geflüchtet ist, als ich einen Schritt auf ihn zu trat.“

Cayden zuckte mit den Schultern. Es war wirklich keine große Sache gewesen.

„Aber dank dieser Begegnung wusste ich wenigstens, dass ich nicht alleine war und es auch noch andere wie mich gab. Das Wort Vampir gab es damals ohnehin noch nicht. Die Menschen nannten uns anders und mit Nachforschungen habe ich ganz alleine im Laufe der Zeit Wissenswertes über meine Spezies sammeln können. Aus dieser einen Begegnung wurden dann andere und zum Teil auch so etwas wie flüchtige Freundschaften, aber ich merkte schnell, dass ich mich unter Menschen wohler fühle. Vermutlich, weil ich von ihnen großgezogen worden bin.“

 

„Wahrscheinlich ist es nicht einfach, über Jahrhunderte hinweg Freunde zu bleiben ...“, überlegte Emma laut weiter. „Aber ist es nicht einfacher, sich jemanden als Freund zu suchen, der einem gleicht? Man muss keine Geheimnisse haben, kann so sein, wie man nun einmal ist.“

Sie neigte den Kopf zur Seite und sah Cayden nun doch sehr neugierig an.

„Hast du Freunde, die Vampire sind? Auch ... heute noch?“

Emma hatte Cayden noch nie wirklich in viel Gesellschaft gesehen. Einmal von ein paar Leuten abgesehen, die ein paar private Sätze mit ihm gewechselt hatten – auf irgendwelchen Veranstaltungen. Ob irgendjemand, den sie kannte, auch ein Vampir war?

 

„Nicht einmal eine Hand voll, aber es kommt ohnehin nicht auf die Anzahl an, sondern wie das Verhältnis zu diesen Freunden ist“, erklärte er ihr ruhig und schloss eine Weile wohlig die Augen. Das hier war wirklich schön.

„Zweien von ihnen bist du schon begegnet. Lia ist eine sehr alte Freundin. Du kannst dich sicher noch an meine Gegenbieterin bei der Spendengala erinnern. Und Adam, der ein paar Mal im Büro aufgetaucht ist. Ihn kenne ich noch nicht besonders gut, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass er kein schlechter … ähm … Vampir ist.“

Er musste kurz grinsen, ehe seine Gedanken umschlugen und ernst wurden.

„Leider gibt es auch welche, die anderes als Freundschaft im Sinn haben und gerade bei Vampiren kann sich das sehr lange hinziehen. Tasken ist so ein Fall. Ich würde ihm besser raten, nicht noch einmal einen Handlanger in mein Büro zu schicken, immerhin habe ich jetzt als Verstärkung eine Hexe an meiner Seite.“

Cayden sah sie wieder an, schlang seinen Arm um Emma und zog sie weiter zu sich.

„Deine Falle beeindruckt mich immer noch. Ich hatte ganz schön zu kämpfen.“

 

„Oh ja, wie könnte man diese Frau vergessen?“

In zwei Worten: Gar nicht! Liasana war eine sehr spezielle Erscheinung, die einmal betrachtet auf jeden Fall bei jedem hängen blieb. Außer man war vielleicht noch perfekter als die Frau selbst. Und Emma bezweifelte, dass so etwas möglich war.

„Und sie ist eine Vampirin? Wirklich? Sie sieht nicht so aus, wie ich mir eine vorgestellt hätte ...“ Emma grübelte. Wie hatte sie sich denn einen weiblichen Vampir vorgestellt. Wahrscheinlich eher wie die Hauptdarstellerin aus diesem Film. Wie hieß er gleich? Na, egal. Jedenfalls stark und dynamisch. Liasana allerdings wirkte auf den ersten Blick wie eine Elfe. Nicht von dieser Welt und unglaublich ... zerbrechlich. Wie wertvolles Porzellan.

Adam hingegen ...

„Und dieser Adam?“ Emma lachte leise und erinnerte sich an den Eindruck, den der Mann bei ihr hinterlassen hatte. „Ich denke, du hast recht. Böses kann er nicht im Schilde führen, wenn er sogar zu schusselig ist, um zwei gleichfarbige Socken anzuziehen, bevor er das Haus verlässt.“

Als Cayden auf den ungebetenen Besucher und ihre Falle zu sprechen kam, spannte sich Emma unwillkürlich an. „Es tut mir leid“, sagte sie leise.

„Hätte ich damals schon gewusst ...“ Sie brach ab und lächelte entschuldigend. „Du hast Glück, dass du schon so steinalt bist und überhaupt nicht danach aussiehst. Hätte ich das gewusst, hätte ich etwas mehr Ernsthaftigkeit hinter die Sache gelegt.“

Sie scherzte. Allerdings nur halbherzig. Emma war sich durchaus darüber im Klaren, was sie für Schaden anrichten konnte. Wenn sie auch ihre ... Obergrenze noch nie ausgetestet hatte.

 

„Adam leidet vermutlich unter Amnesie. Da würde mich seine Schusseligkeit nicht besonders wundern“, verteidigte Cayden den anderen Vampir schwach, da es eigentlich nicht nötig war. Emmas Worte hatten nicht böse geklungen. Bei ihren nächsten allerdings, betrachtete er sie eingehend und berührte sanft ihre Wange, als sie sich mit einem Lächeln entschuldigte.

„Das würde allerdings voraussetzen, dass du es auf mich abgesehen hattest und nicht auf diesen Handlanger und ich denke, dass das absolut nicht der Fall war.“ Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie das alles sonst ausgegangen wäre.

„Ich hoffe trotzdem, dass du diese Art der Ernsthaftigkeit nie bei mir anwenden wirst.“ Sein Daumen strich zart über ihre Unterlippe, eher unbewusst als wirklich absichtlich, aber sein Blick folgte der Bewegung aufmerksam.

„Immerhin bin ich in all den Jahrhunderten nie an eine Hexe geraten, die mir Böses wollte und ich möchte, dass das auch weiterhin so bleibt. Denn auch wenn ich den Hass zwischen unseren beiden Arten verstehen kann, hege ich nicht diese Gefühle dir oder anderen Hexen gegenüber. Ihr habt mir nie etwas getan und für mich ist das Grund genug, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, nur weil die Feindschaft schon so lange zwischen uns währt.“

Cayden ließ seine Hand in ihren Nacken gleiten, wo sein Daumen sie mit kleinen, kreisenden Bewegungen streichelte, während er ihr aufrichtig in die Augen sah.

„Bei Adam solltest du allerdings vorsichtig sein. Ich denke, er hat allen Grund dazu, Hexen zu hassen, der Geschichte nach zu urteilen, welche die Narben in seinem Gesicht erzählen.“

 

„Wirklich?“

Emma erinnerte sich an die Narben. Wie hätte sie diese auch vergessen können? Es war das Merkmal, das einem an dem ansonsten doch recht attraktiven Mann sofort negativ ins Auge stach.

„Weißt du denn, was ihm passiert ist?“ Wusste er es denn selbst?

„Und was meinst du damit, dass er Amnesie hat? Er sah nicht ... unsicher aus, was sein Erinnerungsvermögen angeht.“

Emma war nun wirklich neugierig geworden. Nicht nur allein deshalb, weil Adam ein auffälliger Typ war, sondern auch, weil Cayden wohl mehr von ihm wusste. Und weil es mit Hexen und deren Vergangenheit mit Vampiren zu tun hatte. Leider kannte sich Emma bei diesem Thema wenig bis überhaupt nicht aus. Sie hatte nur Geschichten gehört und ein paar Texte gelesen. Aber viele Gedanken hatte sie sich trotzdem nie dazu gemacht. Warum auch?

 

„Nein, und er selbst weiß es auch nicht. Er kann sich nur an die letzten 60 Jahre seines Lebens erinnern. Grobgeschätzt. Aber er muss um einiges älter sein.“ Nicht so alt wie Cayden, aber ein paar Jahrhunderte würde er Adam auf jeden Fall zutrauen.

Bei dem Gedanken fiel ihm plötzlich wieder ein, dass er Lia schon längst hätte benachrichtigen sollen, um sie zu fragen, ob sie einem Treffen mit Adam zustimmen wollte. Wie hatte er das nur vergessen können?

Cayden nahm es sich so bald wie möglich vor. Wenn möglich sogar noch heute. Doch im Augenblick war Emma bei ihm und darum gab es im Moment nichts Wichtigeres.

„Ich habe solche Narben aber schon einmal gesehen“, erzählte er weiter. „Solche und auch andere. Sie entstehen nicht einfach durch gewöhnliche Verletzungen, da die normalerweise narbenlos abheilen. Meist ist bei ihnen Magie im Spiel.“ Was bedeutete, dass dafür hauptsächlich Hexen verantwortlich gewesen waren und es vielleicht heute auch noch sind.

 

„Das heißt, dass Hexen ihm diese Verletzungen angetan haben müssen?“

Emma schluckte hart und ein schwerer Klumpen bildete sich in ihrer Magengegend. Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was genau Adam widerfahren sein konnte, um solche Narben zu hinterlassen.

„Die Narben könnten für seine Amnesie verantwortlich sein, oder?“

Eine Art Schock, der dafür gesorgt hatte, dass sein Gehirn das Erlebte verdrängte. Und eben auch alles, was davor passiert war. Emma hatte schon einmal von so etwas gehört. Aber ob es wirklich möglich war – noch dazu bei einem Vampir – wusste sie nicht.

Sie drehte sich so, dass sie sich seitlich an Cayden kuscheln konnte, und nahm sich ihre Tasse vom Frühstückstablett.

 

„Es müssen nicht unweigerlich Hexen gewesen sein, aber der Erfahrung nach, ja.“ Cayden wollte hier niemandem den schwarzen Peter zuschieben, aber es ließ sich nun einmal nicht leugnen, dass Hexen und Vampire sich in der Vergangenheit noch sehr viel Schlimmeres angetan hatten, als sich gegenseitig zu töten.

„Für die Amnesie müssen nicht unbedingt die Narben verantwortlich sein. Das kann vieles auslösen, auch bei Vampiren. Wir sind zwar hart im Nehmen, aber auch uns kann man brechen. Vielleicht handelt es sich dabei aber auch um einen Zauber. Ich weiß es wirklich nicht.“ Und Cayden war auch ganz froh darüber, dass er am eigenen Leib nicht mehr darüber hatte erfahren müssen.

Nachdem Emma sich ihre Tasse geholt hatte, griff er über sie, um sich auch noch eine Apfelspalte vom Tablett zu stibitzen.

Er kaute nachdenklich darauf herum, bis er Emma das Endergebnis seiner Gedanken mitteilte. „Ich bin froh, dass diese Zeiten vorbei zu sein scheinen, oder zumindest im Wandel sind.“

 

Emma nahm einen Schluck, bevor sie zu ihm hochsah und dann antwortete: „Ja, da hast du recht. Ich muss zwar zugeben, dass ich nicht viel über die gemeinsame Vergangenheit von Hexen und Vampiren weiß. Aber ich bin nicht so blauäugig, zu glauben, dass es nicht sogar schlimmer gewesen sein kann, als die Geschichten erzählen.“

Emma schüttelte sich ein bisschen. „Schon allein die Vorstellung, was Unwissen und Angst alles anrichten können, ist schrecklich. Zum Glück scheint das angeblich aufgeklärte Zeitalter an manchen Stellen zu tun, was es verspricht.“

Nun nahm auch Emma sich etwas zu essen, rollte einen mit Marmelade bestrichenen Pancake zusammen und kaute langsam, während sie nachdachte.

„Schon merkwürdig, dass sich so viel verändern kann“, meinte sie dann leise. „Eigentlich ist das wie ein kitschiger Kinofilm. Ein Vampir und eine Hexe ...“

 

Emmas Vergleich mit dem Kinofilm brachte ihn zum Lächeln und doch rührte es auch etwas in ihm.

Cayden beobachtete sie genau, wie sie langsam den Pfannkuchen aß und ihre Gedanken wanderten. Er hätte ihr stundenlang dabei zusehen oder sich so mit ihr unterhalten können. Es fühlte sich gut an, trotz der schwerwiegenden Themen, aber er hatte auch so stark diese Nähe zwischen ihnen vermisst.

„Ich hoffe … der Film hat ein gutes Ende …“, flüsterte er sanft, während er seinen Kopf auf seiner Hand abstützte, um es sich bei seiner Betrachtung etwas gemütlicher zu machen. Dabei strichen die Finger seiner anderen Hand zart von Emmas Nacken ausgehend ihre Wirbelsäule entlang und blieben dann in der Mulde, die ihr Rücken und Po bildeten, liegen.

„Das Angebot mit dem Bad steht noch, wenn du willst. Ich weiß mich inzwischen selbst zu beschäftigen. Keine Sorge.“ Er wollte Emma nur etwas Gutes tun.

 

Sie drehte sich herum und setzte einen gespielt entsetzten Gesichtsausdruck auf. „Aber natürlich geht es gut aus. Es ist doch ein Film!“ Sie musste lachen.

Die Finger, die ihren Rücken entlang glitten, verursachten Emma eine Gänsehaut. Allerdings eine der guten Sorte und sie überlegte ernsthaft, ob sie Cayden nicht einfach zu dem Schaumbad mit einladen sollte. Zumal sie sich schon vorstellen konnte, wie er sich „selbst beschäftigen“ würde, wenn sie es nicht tat.

„Hast du vor, dich hinter einem Berg von Akten zu verschanzen?“ Dann würde sie eher nicht in die Wanne steigen, sondern ihn eher davon abhalten.

„Lass uns erst dein wunderbar hergerichtetes Frühstück beenden, dann überlegen, was wir heute tun möchten und dann bleibt immer noch Zeit zu entscheiden, ob ich mich oder wir uns in die Fluten stürzen.“

 

Sie zog tatsächlich in Betracht, mit ihm gemeinsam zu baden?

Cayden verdrängte den Gedanken besser wieder. Er glaubte im Augenblick nicht daran, dass sie schon so weit waren, aber wer wusste schon, was das Wochenende noch so alles mit sich brachte.

„Nein, keine Arbeit dieses Wochenende. Das verspreche ich dir. Aber ich muss gestehen, ich bin schon ziemlich satt.“ Außer man zählte den Hunger nach anderen Dingen dazu, aber er sprach den Gedanken natürlich nicht aus.

„Wir sollten also schon einmal mit den Überlegungen anfangen.“ Er grinste Emma glücklich an.

 

„Du meinst, was wir heute machen könnten?“

Emma blickte zum Fenster hinaus in den Regen, der keinen Deut weniger geworden war, seit Cayden sie sanft geweckt hatte.

Was konnte man denn an so einem Tag machen? Vor allem, wenn 'rausgehen' nicht unbedingt zum gewünschten Rahmen passte. Normalerweise hätte Emma sich mit einem Film, viel Tee oder einem Buch und Tee auf die Couch geworfen und den Tag verbummelt. Aber mit Cayden ... Sie sah ihn an und konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er so überhaupt nichts tun konnte. Irgendwie schien er sowieso immer aktiv und in Bewegung zu sein.

Emma konnte sich noch vorstellen, mit ihm ins Hallenbad schwimmen zu gehen. Aber dort konnte es ihnen wieder passieren, dass irgendjemand Cayden erkannte und ihn dumm von der Seite anredete. Nun kam Emma wirklich ins Grübeln.

„Du hast nicht zufällig einen eigenen Pool auf dem Dach, oder?“, meinte sie scherzhaft.

 

Cayden ließ Emma in Ruhe grübeln. Sie hatte sicher besser Vorschläge vorzubringen als er, der schon so lange nichts mehr aus reinem Vergnügen am Wochenende getan hatte. Zumindest nicht zu zweit.

Als Emma ihm jedoch mit dieser merkwürdigen Frage kam, die mehr scherzhaft als ernstzunehmen war, musste er kurz lachen.

„Nein, soweit bin ich dann doch nicht gekommen.“ Er strich ihr vergnügt durchs Haar. „Aber ich hätte da eine Idee.“

Wenn Emma baden gehen wollte, dann würde er dafür sorgen, dass sie das auch ungestört tun konnten. Oder so gut wie ungestört.

„Warst du schon einmal im Museum Art Hotel? Nein? Dann wird es Zeit. Die haben einen sehr schönen Innenpool.“ Sie mussten nur noch bei Emma vorbeifahren, um ihre Badesachen abzuholen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  thundergirl
2012-12-06T15:22:57+00:00 06.12.2012 16:22
Hey

JUUHUUUU ein neues Kapitel :)

Schön dass Cayden sich Emma öffnet und etwas aus seiner Vergangenheit erzählt.

Freue mich schon auf das nächste Kapitel

MfG :)


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