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Akogare

Sehnsucht
von

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Wie das Leben eben spielt …

„Wie wäre es, wenn wir in das kleine Café gehen? Du weißt schon, das von dem Ich dir letzte Woche erzählt habe.“ Sachiko lächelte ihn verliebt an und klimperte leicht mir ihren getuschten Wimpern.

Hayato holte Luft, um zu antworten, doch das Mädchen an seiner Seite plapperte einfach weiter.

„Aimi meinte, es gibt dort den besten Kuchen in ganz Tokyo.“ Sie warf ihr langes braunes Haar über die Schulter. „Wir könnten natürlich auch nach Shibuya. Ich habe gehört, dass sie…“

Wie so oft in den letzten Tagen fragte sich Hayato, warum er es ernsthaft mit Sachiko versuchen wollte. Okay, sie sah echt gut aus, eine wahre Augenweide, der die meisten Jungs seiner Schule hinterher sabberten. Sie war beliebt, intelligent, und hatte gute Umgangsformen. Aber reichte das schon aus, um sich ernsthaft eine Beziehung mit ihr vorzustellen? Je länger Hayato, den Geplapper Sachiko´s zuhört, desto ferner rückte der Gedanke auf eine Beziehung mit der Schulschönheit. Warum hatte er sich überhaupt auf sie eingelassen?

Ach ja, Shouta. Er hatte ihn mit seinen Bemerkungen zum Thema Mädchen und Dates mehr getroffen, als Hayato es sich eingestehen wollte. Aus irgendeinem Grund wollte er ihm beweisen, dass er durchaus in der Lage war, eine feste Beziehung zu führen. Dass er dabei an Sachiko geraten war, war eher Zufall gewesen. Wieso sollte er es nicht mir ihr probieren? Hätte Hayato gewusst, worauf er sich eigenlassen hatte, wahrscheinlich wäre noch am selben Tag Schluss gewesen. Anfangs war Sachiko ja noch ganz nett gewesen, doch allmählich entwickelte sie sich zur echten Nervensäge. Warum musste auch ausgerechnet Shouta so etwas sagen? Bei jedem anderen wäre es ihm egal gewesen, aber nicht bei ihm.

„Hey! Du hörst mir ja gar nicht zu!“ Sachiko verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte ihren Freund, mit ihren hellrot geschminkten Lippen an. „Da warte ich über eine Stunde auf dich und dann sowas!“

„Entschuldige, ich war in Gedanken.“ Versöhnlich legte er ihr den Arm um die Schulter, hielt den Regenschirm mehr über sie als sich selber und schritt mit ihr über den Schulhof.

„Das habe ich gemerkt!“ Kamm es säuerlich von ihr.

Hayato seufzte innerlich auf. Warum waren Mädchen nur immer so kompliziert und anstrengend? Shouta machte nie so einen Aufstand. Überhaupt war sein bester Freund sehr nachsichtig mit ihm. Er wartete sogar am Hoftor auf ihn, wenn das Training mal wieder etwas länger dauerte. Hayato seufzte diesmal versehentlich laut auf. Heute würde er nicht mit Shouta nach Hause fahren. Ihr Trainer hatte eine Überraschung für sie gehabt. Extra Training, als Vorbereitung fürs bevorstehende Spiel in zwei Wochen. Es war einer der seltenen Tage, an denen er Shouta eine SMS schickte, um ihm mit zuteilen, dass er schon mal heimgehen sollte weil es im Klub länger dauerte. Und in Anbetracht seiner momentanen Gesellschaft bedauerte Hayato es noch mehr, dass er nicht mit ihm gehen hatte können.

Er hatte sich schon auf eine einsame Heimfahrt vorbereitet, doch stattdessen hatte ihn Sachiko am Eingang der Sporthalle abgefangen und seid dem pausenlos zugequasselt.

„Wenn dir meine Gesellschaft nicht passt, kann ich ja gerne gehen!“ Zischte das Mädchen an seiner Seite.

„Was?“ Hayato schaute verwirrt zu ihr. Hatte er was verpasst? Oh ja, so böse wie sie ihn gerade anfunkelte hatte er eindeutig was verpasst. Aber was?

„Das fragst du noch?“ Ihre Stimme wurde schrill. „Ich steh eine Ewigkeit im Regen, warte auf dich und versuche unser Date fürs Wochenende zu planen und du hörst mir überhaupt nicht zu!“

Hayato musste sich auf die Zunge beißen, um nichts Falsches zu sagen. Dafür, dass sie angeblich im Regen gewartete hatte, saß ihre Frisur perfekt und ihre Kleidung war staubtrocken. Frauen neigten dazu, alles über zu dramatisieren. Shouta sah sowas immer gelassen. Warum konnte sie nicht ein bisschen wie er sein?

„Da!“ Ihr Zeigefinger bohre sich fast in sein linkes Auge, so hastig hatte sie ihn erhoben. „Du denkst an jemanden anderes!“ Ihre Stimme war ein Zischen, fast wie von einer Schlange kurz vor dem Angriff.

„Bitte?“ Hayato verstand nur Bahnhof.

„Tu nicht so!“ Sie entwand sich seinem Arm.“ Ich seh es dir doch an. Du denkst an ein anderes Mädchen!“ Vorwurfsvoll schauten ihre Augen ihn an.

Oh, oh, jetzt drückte Sachiko doch tatsächlich auf die Tränendrüse. Noch so ein Nachteil, wenn man sich mit dem weiblichen Geschlecht einließ. Versöhnlich legte er ihr wieder den Arm um die Schulter. „Du irrst dich. Ich habe an kein anderes Mädchen gedacht.“ Er drückte sie leicht an sich. „Wie kommst du nur auf solch absurde Gedanken?“

„Nicht?“ Mit großen Augen schaute sie zu ihm auf und leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

„Ich schwöre es dir. Kein anderes Mädchen.“ Er legte sich die Hand aufs Herz und hoffte, dass sie endlich Ruhe geben würde.

„Hm … okay, ich glaube dir.“ Sie schmiegte sich wieder an ihn und schlenderte neben ihm her. „Aber du hast an jemanden gedacht, stimmst?“

„Ja.“ Gab er ohne Umwege zu. Mädchen durchschauten jede seiner Lügen immer schnell. Es war schon beinahe gruselig, aber leider nicht zu ändern. Daher hatte er es auch aufgegeben, sie anzulügen. Lügen war eh eine Sache, die er nur im äußersten Notfall tat. Wenn man wollte, dass die Menschen ehrlich zu einem waren, musste man auch ehrlich zu ihnen sein. Das hatte ihm seine Großmutter immer wieder gepredigt, während sie ihn als kleines Kind gebadet hatte.

„An wen?“ Hakte seine Freundin sofort nach. Das Misstrauen war nicht ganz aus ihrem Blick gewichen.

„An einen guten Freund.“ Abermals wünschte sich Hayato, dass Shouta bei ihm wäre und sie würden über irgendwelchen Blödsinn reden, satt, dass er hier Sachiko Rede und Antwort zu musste.

„Doch nicht etwa an diesen Zwerg, mit dem du immer nach der Schule verschwindest, oder?“ Die eben noch so großen, verliebt schauenden Augen verengten sich und die roten Lippen wurden zu einer schmalen Linie zusammen gekniffen.

Hayato stoppte. „Rede nicht so von ihm!“ Fuhr er Sachiko an und wunderte sich selbst über den schroffen Ton. Er atmete tief durch, ehe er weiter sprach. „Er ist ein Freund und echt okay.“

„Ja.“ Was sollte das nun schon wieder? „Hast du ein Problem damit?“

„Wenn er nur ein Freund ist, dann nicht. Aber wenn da mehr zwischen euch ist, dann habe ich definitiv ein Problem damit. Immerhin bist du jetzt MEIN Freund und nicht seiner.“

Hayato starrte sie mit offenem Mund an. Was redete Sachiko denn da? Sie dachte doch nicht etwas, dass er und Shouta … „MOMENT!“ Sein Arm, der schon lange nicht mehr um die zierliche Schulter Sachiko´s lag, fuchtelte wild in der Luft herum. „Du denkst doch nicht etwa das Er und Ich …“

„Sag bloß, darüber wunderst du dich?“ Sie lachte. „Scheinbar hast du keine Ahnung, was für Gerüchte an der Schule über dich und den Zwerg kursieren.“

„Das ist mir auch herzlich egal. Ich habe noch nie was auf das Gerede der Anderen gegeben.“ Der Regen hatte aufgehört. Hayato klappte den Schirm zusammen und marschierte auf das Hoftor zu.

„Gut, du bist also wirklich nicht mit ihm zusammen.“ Sachiko eilte ihm hinterher und harkte sich schnell bei ihm unter. „Aber du musst zugeben, dass du ihn schon mehr magst als die anderen Jungs.“

„Was soll das jetzt schon wieder?“ So langsam hatte er die Schnauze voll. Wenn sie so weiter machte, wäre ihre Beziehung vorbei, ehe sie richtig begonnen hatte.

„Na, du hängst ja immer mit ihm zusammen. Ihr kommt morgens gemeinsam zur Schule und geht nach Schulschluss zusammen nach Hause. Du musst zugeben, dass das schon sehr verdächtig ist.“ Sie drehte eine ihrer langen Locken zwischen den Fingern.

„Verdammt nochmal, er ist mein Nachbar!“ Hayato war versucht, ihren Arm wie einen lästigen Parasit abzuschütteln.

„Oh. Das wusste ich gar nicht.“ Sie schaute ihn mit großen Augen an. „Das erklärt einiges.“ Ihr helles Lachen ertönte. „Dann ist es ja kein Wunder, dass ihr immer zur selben Zeit hier ankommt und heimfahrt.“ Immer noch lachend schüttelte sie ihren Kopf und bog mit ihrem Freund vom Schulhof auf den Bürgersteig ein. „Also magst du ihn gar nicht?“

Hayato verdrehte die Augen. „Nein, ich mag ihn nicht!“ Hoffentlich gab die Gans jetzt endlich Ruhe. Für die Wahrheit interessierte sie sich sowie so nicht. Wenn er ihr erzählte, was sie hören wollte, hatte er vielleicht für den Rest des Tages seinen Frieden.

„Gut zu wissen.“ Die Stimme war eisig.

Hayato zuckte erschrocken zusammen und wirbelte auf dem Absatz herum. Der Schirm glitt ihm aus der Hand und schlug dumpf auf dem Pflaster des Bordsteins auf.

Shouta stand unter dem großen Kirschbaum, bis auf die Haut durchnässte und wühlte in seiner Schultasche herum. „Das hast du liegen lassen.“ Er drückte Hayato ein Heft an die Brust. „Das ist das letzte Mal, dass ich dir dein Zeug hinter her trage. Nachbar!“

„Was …“ Aus Reflex griff Hayato nach seinem Heft und starrte Shouta hinterher.

„Also wenn ich es nicht besser wüsste …“ Sachiko, die kurzzeitig verstummt war, lachte erneut. „Wie der dich eben angesehen hat.“

Als wenn Hayato sich von ihr sagen lassen musste, wie Shouta ihn gerade angesehen hat. Das war nicht nötig. Den Blick würde er für den Rest seines Lebens nicht vergessen. Noch nie hatten ihn die hellbraunen Augen seines besten Freundes so angesehen.

Seine Brust zog sich zusammen, das Atmen viel plötzlich so entsetzlich schwer und seine Beine waren kurz davor unter ihm nach zugeben. Was hatte er nur getan?

„Mag ja sein, dass du nichts für den Zwerg übrig hast, aber eins sag ich dir, der ist sowas von verschossen in dich.“ Kichernd strich Sachiko sich eine Strähne aus der Stirn.

Er musste hinter her. Shouta erklären, dass seine Worte von eben nicht so gemeint waren. Dass er sie nur gesagt hatte, um Sachiko endlich zum Schweigen zu bringen.

„Der war ja sowas von eifersüchtig. Ich wünschte, ich hätte ein Foto von seinem Gesicht machen können. Das wäre echt super bei den …“

„HALT ENDLICH DEINE KLAPPE!“

„Aber …“ Sachiko schaute ihn mit großen Augen an.

„Nix, aber!“ Eilig stopfte Hayato sein Heft in die Tasche.

„Sag mal, wie redest du denn mit mir?“ Wütend funkelte sie ihn an und stampfte leicht mit dem Fuß auf.“Sowas lass ich mir nicht bieten. Immerhin bin ich deine Freundin!“

„Bist du nicht. Zumindest nicht mehr. Geh und nerv jemand anderen mit deinem pausenlosen Gerede!“ Ohne einen Blick zurück, rannte Hayato los. Er musste Shouta einholen, ihm alles erklären.

„Das wirst du noch bereuen!“ Das hysterische Kreischen Sachiko´s interessierte ihn nicht. Sollte sie doch so lange rumbrüllen, wie sie wollte. Von ihm aus konnte sie sich auch auf den Boden werfen und wie ein trotziges Kind mit Armen und Beinen um sich schlagend. Es war ihm egal. Das Einzige, was ihm im Moment nicht egal war, war Shouta.
 

Er stolperte regelrecht die Treppe zum Bahnsteig hoch, musste einigen entgegen kommenden Passanten ausweichen, ernte den einen oder anderen Fluch von ihnen und fischte noch ihm Laufen sein Ticket aus der Tasche. Der Zug fuhr gerade ein, wenn er sich beeilte, schaffte er es noch.

Seine Finger zitterten. Warum wollte der scheiß Automat gerade jetzt sein Ticket nicht abstempeln? Fluchend stopfte er es in seine Hosentasche und sprang über das Drehkreuz hinweg.

Die letzte Durchsage. Nur noch ein paar Meter dann war er im Zug.

„Junger Mann!“ Eine schwere Hand, in einen schneeweißen Handschuh, legte sich auf seine Schulter und hielt ihn fest. „Folgen sie mir bitte.“

„Aber …“ Die Türen des Zuges schlossen sich und er setzte sich in Bewegung. Erst langsam, dann immer mehr an Fahrt aufnehmend fuhr er aus dem Bahnhof heraus.

„Wenn ich bitten dürfte.“ Die Stimme des Mannes in Uniform war immer noch höflich, aber der Griff an seiner Schulter verstärkte sich.

Hayato ließ den Kopf hängen und folgte dem Uniformierten ins Büro des Bahnhofsvorstehers. Der Tag hatte doch so gut angefangen, was war nur passiert, dass er in solch einer Katastrophe enden musste?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2013-08-26T10:02:41+00:00 26.08.2013 12:02
Hallo (>_ô)

die neue Freundin von Hayato nervt echt. Aber ich fand es interessant, dass sie es so genau erfasst hat, was da mit Shouta los ist. Hayato kann man auch verstehen, das er einfach nur seine Ruhe haben wollte, aber es war wirklich Pech, das in dem Moment Shouta da stand und das er alles gehört hat. Schade das er so schnell geflüchtet ist und nicht mitbekommen hat, das mit der Kleinen sofort Schluss war und dass Hayato ihm hinterher gestürmt kam.

Mir gefällt die Geschichte, ich hoffe, das sich das Verhältnis der beiden wieder kitten läßt.

CuCu Jyorie

Von:  GeezKatsu
2011-11-26T16:21:34+00:00 26.11.2011 17:21
Haha, Klasse.
Ich liebe es, wenn man keine Szene macht, sondern die Enttäuschung und Verletztheit auch so mitbekommt
Von:  Shanti
2011-11-13T03:04:08+00:00 13.11.2011 04:04
heyyyyyyyyyy

omg was eine geile ff xD
ich hoffe die beiden bekommen das hin xD
schreib schnell weiter bis dann


lg shanti
Von:  Onlyknow3
2011-11-12T10:23:56+00:00 12.11.2011 11:23
Tja so kanns gehen,wenn man nicht aufpasst.Armer Hayato er ahnt ja von den Gefühlen seines Freundes nichts,und dann auch noch das gerede dieses Mädels was ihm zusetzt,ob er das Shouta so schnell wieder auf die Reihe kriegt bezweifle ich.Schönes Kapitel,weiter so.


LG
Onlyknow3
Von:  Amnesias
2011-11-12T03:53:11+00:00 12.11.2011 04:53
Awww! :D
Ich freue mich RIESIG, dass du die Fortsetzung so schnell hochlädst! Und das diese diesmal aus der Sicht von Hayato ist, find ich supergut weil man dann auch weiss, was er grade denkt. :D
Und so wie es grade verläuft, ist mir auch ziemlich recht. *kicher* Er soll sich ruhig ein wenig anstrengen, damit sein bester Freund ihm verzeicht, um soll er ruhig ein wenig um ihn kämpfen! ;3
Ausserdem bin ich heilfroh, dass Hayato mit dieser Zicke Schluss gemacht hat.
Ein sehr schönes Kapitel, ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.
Lg
;>


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