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Last to know

You're the first to go - I was the last to know
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You're the first to go - I was the last to know

Last to know
 

TensionShipping - (Harley/Drew)
 

Ein warmer Herbsttag begann, als Drew mit den ersten Sonnenstrahlen erwachte. Heute würde der bekannte letzte Wettbewerb stattfinden, bevor die Koordinatorensaison Herbstpause machte. Klarerweise hatte er es sich zum Ziel gesetzt, zu gewinnen, denn nicht umsonst war er in den letzten Jahren zu einem Champion aufgestiegen, der den jüngeren und aufstrebenden Teilnehmern ein Vorbild sein sollte. Mit großer Beteiligung seitens ihm bekannten Koordinatoren rechnete er allerdings nicht, denn Maike, Zoey und Lucia bereisten gerade Kanto, wie er einige Tage zuvor erfuhr. Nicht, dass es ihn störte, doch er konnte sich gut an die vergangenen Jahre erinnern, in denen Maike sich jedes Mal auf diesen Wettbewerb hier in Hoenn freute. Leicht lächelnd betrachtete er die Menschenmenge in der Eingangshalle des Hotels, ehe er sich auf den Weg zum Speisesaal machte.
 

Nach dem Frühstück suchte er sich einen ruhigen Platz im Park, um noch einmal seine Strategien durchzugehen. Nicht nur Drew, sondern auch seine Gegner steigerten stetig ihre Leistung, wodurch die Kämpfe immer interessanter wurden. Heute würde er mit Roserade und Absol an den Start gehen, seinen zwei  treuesten Pokémon, die schon lange an seiner Seite standen. Es dauerte nicht lange, bis der Koordinator mit seinen Plänen zufrieden war und sich voll und ganz seinen gutgelaunten Freunden widmete. So ließ der Mittag nicht lange auf sich warten und er entschloss, vor dem Wettbewerb doch noch etwas zu essen.
 

Konzentriert säbelte er an seinem Pizzastück herum, das sich als zäh erwies. Bald gab er es auf und nahm das Essen in die Hand. Gedankenverloren beobachtete er die durch die Straßen schlendernden Personen, die sich mit ihren dicken Jacken zu wärmen versuchten, sobald sie von der Sonne in den Schatten traten. Hin und wieder wehte hier ein eisiger Wind, ließ die Wärme der schwächer werdenden Sonnenstrahlen im Nichts verschwinden. Als er sein Essen beendet hatte, saß Drew immer noch an dem abgelegenen Tisch in dem kleinen Restaurant und studierte die Gesichtszüge der Menschen, die an ihm vorbeizogen, soetwas wie Faszination auf ihn ausübten. Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, sich je so auf die Emotionen Unbekannter fixiert zu haben, nicht aufhören zu wollen, diese zu betrachten.
 

Mit Betreten der Wettbewerbshalle galt sein erster Blick der Anzeigetafel mit den Paarungen. Er bekam keine ihm bekannten Koordinatoren als Gegner und zog sich schließlich in eine möglichst stille Ecke der Warteräume zurück, betrachtete die spazierenden Menschen auf der anderen Seite der Fenster. Liebend gerne hätte er in diesem Moment mit ihnen getauscht oder einen fröhlich plappernden Menschen neben sich anstelle von trübsinnigen Gedanken gehabt. Diese nahmen ihn voll in Beschlag und gaben ihm das Gefühl, irgendetwas unterbewusst zu verdrängen. So bemerkte er auch nicht, dass nun jemand vor ihm stand und ihn ansprach. Erst beim dritten Mal schreckte der Grünhaarige hoch und sah nun in das Gesicht eines Mannes. "Harley?", entkam es ihm leicht geschockt und im ersten Moment auch ein wenig perplex. "Mhm, richtig." So ganz konnte es sich Drew nicht zusammenreimen, was er da sah und es änderte auch nichts daran, als er sich selbst in den Arm zwickte.
 

"Was bitteschön ist mit dir passiert?", wollte der Jüngere wissen und bekam nur ein 'Es war eben mal Zeit für Veränderungen' von Harley als Antwort. Kein Wunder, dass er ihn kaum erkannt hatte, immerhin stand vor ihm ein junger Mann mit violett-schwarzen Haaren und legerer Kleidung – und nicht der Harley, wie er ihn schon seit geraumer Zeit kannte. Die nächsten Minuten verliefen mehr oder weniger gesprächslos und die Stille wurde erst gebrochen, als Drew nach dem Grund für den unerwarteten Besuch fragte. Wieder wurde es leise, doch schließlich rang der Angesprochene sich durch, die Frage zu beantworten. "Ich wollte mich verabschieden und hatte gehofft, dich hier zu treffen. Das heute wird mein letzter Wettbewerb sein." "Du hörst auf?", entfuhr es Drew überrascht und Harley bejahte dies. "Wenn ich mir die Fehler ansehe, die mir mit jedem Antreten bewusst werden … Es zwingt mich ja niemand, das zu machen und ich hatte sowieso nicht vor, mein ganzes Leben lang ein Koordinator zu sein. Was ich jetzt machen werde, wird sich erst zeigen." Etwas in dem Jüngeren protestierte, sträubte sich dagegen, gewohnte Dinge aufzugeben. "Aber …" "Denk nicht so viel darüber nach, du bist gleich dran", merkte er mit einem Zwinkern an und verschwand dann irgendwo zwischen der Masse an Teilnehmern. Etwas neben der Spur begab sich Drew schließlich hinter die Bühne und wartete auf seinen Auftritt.
 

Gegen die ersten zwei Gegner konnte er sich ohne Probleme durchsetzen und seine Pokémon war noch so fit wie am Vormittag, was ihm die Möglichkeit zu gab, all diese neuen Informationen für eine Weile beiseite zu schieben und sich voll und ganz auf die Vorführungen zu konzentrieren. Auch weitere drei Gegner besiegte er Leichtens, bis er schließlich im Halbfinale stand. Seine Herausforderin war eine junge Frau namens Amber, die ihm nicht ganz unbekannt war, hatte sie doch schon einige Wettbewerbe gewonnen. Mit vollem Enthusiasmus widmete er sich dem Kampf, spielte seine Strategien aus und brachte sie in Bedrängnis. Durch einen  gezielten Hyperstrahl setzte sie jedoch sein Roserade außer Gefecht. Nun hatte sie beide je nur noch ein Pokémon im Rennen und diese schwächelten bereits. Dennoch gelang es Drew, sich mit Absol gegen das anmutige Frosdedje seiner Kontrahentin durchzusetzen und das Halbfinale für sich zu entschieden.
 

"Gratuliere, du bist wahrlich ein Champion", beglückwünschte ihn Amber zum Sieg in diesem Kampf und versprach eine Revanche. Jetzt konnte er sich eine kleine Auszeit gönnen, denn vor dem entscheidenden Kampf musste noch das zweite Halbfinale ausgetragen werden. Also begab er sich zu den Sitzgelegenheiten in den Räumen neben der Bühne und ließ sich aufseufzend auf ein Sofa fallen. Schon länger hatte er sich diesen Luxus nicht gönnen können, da die einzelnen Kämpfe zeitlich zu nahe beieinander lagen oder es schlicht unsinnig war, einen so weiten Weg von der Bühne und wieder zurück zu gehen. Wie ihm gerade bewusst wurde, hatte er keine Ahnung, wer überhaupt in diesem Halbfinale antrat. "Naja, auch egal. Ich werde es so oder so erfahren."
 

Wenige Minuten später kam die Lautsprecheransage: "Der Gewinner dieses Halbfinales ist Harley. Er tritt nun gegen Drew an. Das Finale beginnt in fünf Minuten." Es nannte sich wohl Schicksal, dass dies auch ihr letzter Kampf in einem Wettbewerb sein würde. Seufzend begab er sich auf den Weg hinter die Bühne und wurde sogleich auch aufgerufen. Mit dem Betreten der Bühne änderte sich die Atmosphäre rasend schnell und dort, wo noch Kampfgeist schwebte, lagen nun Erinnerungen in der Luft. Trotz allem schafften sie es, sich einzig und allein auf den Kampf der konzentrieren, jeden Schritt mit einer solchen Eleganz zu meistern, dass das Publikum rasch verstummte. Doch ein Augenblick der Unachtsamkeit reichte und Drews Absol konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, sank zitternd zu Boden. Mit dieser Sekunde war er klar im Nachteil und konnte gegen Harley, der sich in den letzten Monaten gesteigert hatte, nichts mehr ausrichten. Nach wenigen weiteren Minuten war das Finale zu Ende und Drew zog sich zurück. Er würde nicht enttäuscht sein, so viel Stolz hatte er immerhin noch.
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu und für den jungen Koordinator wurde es Zeit, seine Sachen zu packen, um möglichst früh aufbrechen zu können. Sein Kopf schwirrte etwas ob der Tatsache, dass es tatsächlich ihr letzter gemeinsamer Auftritt war und tief in seinem Herzen begann er jetzt schon, Harley zu vermissen. Genau, da war ja noch etwas, dass er schon so lange mit sich herumtrug … Er war schon wieder zu feig gewesen, es auszusprechen. Es war zum Haareraufen.

Bald hatte er alles beisammen und stellte seinen Rucksack beiseite, genoss den Ausblick vom Balkon aus über die Kleinstadt. Irgendwann musste es ja so kommen; und wenn es nicht die Feigheit war, die ihn hinderte, dann war es sein Stolz.
 

~*~
 

Obwohl Harley als Sieger aus diesem Duell hervorging, war er dadurch nicht unbedingt glücklicher. Er wusste, dass er nur noch heute die Zeit haben würde, diese Sache zu klären, denn mit dem morgigen Tag hätte er andere Sorgen. Nervös warf er seine Habseligkeiten auf das Bett und räumte sie schließlich in die Reisetasche, ehe er auf die Uhr sah. Halb sechs, die Dämmerung brach über Hoenn herein und ließ die bunt verfärbten Blätter grau erscheinen, nahm allen Dingen ihren Glanz. Er konnte jetzt Essen gehen und würde sich anschließend um diese Sache kümmern.
 

So kam es dann auch, dass Drew von einem Klopfen an der Zimmertüre aus seinen Gedanken gerissen wurde und desorientiert die Türe öffnete. Niemand geringerer als Harley stand nun vor ihm und bat um Einlass, was er auch gewährte. Gemeinsam setzten sie sich auf das Hotelbett und Drew zeichnete verlegen undefinierbare Formen auf der dünnen Decke. Schon den ganzen Nachmittag über war er nicht wirklich bei sich und er hatte auch keine Ahnung, wo sein Stolz abgeblieben war. Um nicht unhöflich zu erscheinen, räusperte der Ältere sich und sprach leise: "Dass ich mich von dir verabschieden will … das stimmt nicht so ganz. Ich will noch eine Sache klären, bevor ich gehe." Er unterbrach sich selbst, nahm noch einmal allen Mut zusammen. "Über all die Jahre hinweg habe ich wieder und wieder denselben Fehler gemacht, mich selbst belogen. Die Wahrheit verleugnet. Und alles nur, weil ich der Meinung war, du würdest mich dafür noch mehr hassen …"
 

"Wofür hassen?", fragte Drew irritiert und suchte fragend nach seinem Blick. Harley rutschte ein Stück näher, legte eine Hand ihn seinen Nacken und beugte sich zu ihm vor. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter und schließlich legte er seine Lippen vorsichtig auf Drews. Dieser war  im ersten Moment überrascht, genoss es aber und legte im Gegenzug Harley eine Hand in den Nacken, damit sich dieser nicht von ihm lösen würde. So harrten sie aus, bis sie den Kuss intensivierten und Drew sich der Bequemlichkeit halber auf den Schoß des anderen setzte. Sie lösten sich erst wieder voneinander, als sie Atemnot bekamen und beide tief durchatmen mussten.

"Siehst du, ich hasse dich keineswegs. Vielmehr ist es Liebe", flüsterte Drew und konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. Schnell drückte er ihm einen Kuss auf, um sein Geständnis zu bekräftigen. "Drew-Schätzchen, du weißt aber schon, dass jeder Kuss es schwerer macht, sich wieder zu trennen", merkte Harley seufzend an. "Und du weißt bestimmt, wie scheißegal mir das im Moment ist."
 

Wann sie beide genau müde in den Schlaf dämmerten, wussten sie nicht. Aber es spielte auch keine Rolle, solange sie sich im Arm hielten und der nächste Tag noch Stunden entfernt war. Doch das würde sich bald ändern, denn die Sonne ging langsam wieder auf und brachte einen neuen Tag voll Unbekanntem mit sich. Den Wecker hatten sie nicht mehr gestellt und letztendlich war es ihnen auch egal, dass sie später als geplant aufwachten. Vielmehr kosteten sie das letzte Stück Zweisamkeit aus, bevor sich ihre Wege trennen würden. Auch wenn es in diesem Fall beim Kuscheln und Küssen blieb, so zeigte sich deutlich, wie viele Gefühle sich in ihnen angestaut hatten, die nun endlich 'Auslauf' bekamen. Selbst beim Frühstück fanden ihre Hände immer wieder zueinander und ihre Blicke sprachen Bände.
 

Mit dem Vormittag kam die Zeit des Abschiedes und ihnen blieb keine andere Gelegenheit mehr übrig, über ihre Zukunft zu reden, die ja bekanntlich in den Sternen stand. Harley zog Drew in eine abgelegene Ecke des geräumigen Wartesaales und sie setzten sich auf ein Sofa, versteckt hinter Zimmerpflanzen. Eine Frage brannte Drew besonders auf der Zunge und nach kurzem Zögern äußerte er sie: "Warum hast du mir erst als Letzten gesagt, dass du aufhörst?" Von seinem Gegenüber kam ein Seufzen und wollte auch gar nicht antworten, gab aber schließlich nach. "Irgendwie hatte ich wohl gehofft, du würdest dir so noch Hoffnungen machen. Damit lag ich wohl nicht so falsch."

Trotz allem kam ihre Unterhaltung ins Stocken, denn keiner wollte das leidige Thema Abreise ansprechen. Schließlich wurde es dem Grünhaarigen zu bunt. "Steht deine Entscheidung wirklich fest?" "Ja, zumindest war ich mir vor einigen Stunden noch sicher, aufhören zu wollen. Es ist mir irgendwie leid geworden, ständig Wettbewerben hinterherzureisen. Mit einer festen Anstellung wäre ich wohl glücklicher." "Verstehe. Dann werde ich wohl eine Zeit lang mit dir reisen", bemerkte er und konnte sich wieder mal ein Grinsen nicht verkneifen. Harley atmete hörbar auf und gemeinsam genossen sie diese Gelegenheit, um noch ein paar Küsse auszutauschen, ohne gar von jemandem beobachtet zu werden. Still lagen sie in den Armen des anderen und blickten auf die geräuschvolle Uhr an der Wand, die alles daran setzte, die nun friedliche Stille zu zerstören.
 

Sie holten noch ihre geheilten Pokémon vom Center ab und kauften schlussendlich auch gemeinsam für ihre bevorstehende Reise nach Graphitport City Proviant ein. Mit einem letzten Blick über die Stadt ließen sie Moosbach City hinter sich und gingen ihren Weg in Richtung des Hafens. Dort angekommen nehmen sie die Fähre aufs Festland und wie ihre Reise weitergeht … tja, das weiß keiner so genau. (*höhö*)
 

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Ich musste einfach etwas zu TensionShipping schreiben, davon gibt es leider so wenig (bezieht sich auf ff.de).

Titel inspiriert durch Three Days Grace - Last to Know.
 

Verzeiht mir bitte etwaige Fehler mit den Städten und dem Wettkampf, ich bin leider schon etwas vom Fandom weggekommen. -_____-;

Ein Sofa hinter Zimmerpflanzen ist sicherlich sehr romantisch. *lol*
 

Falls euch etwas unklar sein sollte oder ich Stuss geschrieben hab: Bitte nehmt es mir nicht übel, aber es ist gerade 02:14 und meine Augen wären am liebsten schon vor drei Stunden zugefallen.

Ihr könnt aber gerne auch so eure Meinung dazu sagen, wäre lüp, da ein Sonntag mit Dauergrinsen im Gesicht alles viel leichter macht (*hust* weiteren Stuss schreiben *hust*). BITTE IGNORIEREN! *seufz*
 

→ Ist eigentlich schon fertiggestellt, aber falls es gut ankommt bzw. wenn jemand will, schreib ich gerne auch ein Extra-Kapitel noch. *hrhr*



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