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von

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Aerun - 5.0

Lexus hatte beschlossen, mir während unserer Freizeit einen großen Teil von Karatek zu zeigen. Dieser wunderschöne Zufluchtsort war das schönste Fleckchen Lebensraum, was ich bisher sah und ich war noch immer so verzaubert von all dem um mich herum, dass ich mich gar nicht dafür entscheiden konnte, was nun schöner auf mich gewirkt hatte. So, wie ich es eingeschätzten konnte, war Karatek eine kleine Kolonie, die sich auf einem noch kleineren Stern angesiedelt hatte, miteinander verschmolzen und zu einem Großen und Ganzen geformt. Die Bewohner Karatek’s waren, bevor sie sich dort nieder gelassen hatten mit ihrem Schiff, was den Lebensraum der Kolonie darstellte, auf der Durchreise gewesen und mussten Notlanden, die einzige Möglichkeit dazu hatte also der kleine namenlose Stern geboten und wurde dann direkt auch besiedelt. Warum die Bewohner Karatek’s letzten Endes dort blieben, anstatt weiter zu reisen, wusste ich nicht. Und woher waren sie gekommen? Mussten sie ihren eigentlichen Heimat-Stern zwangsweise verlassen und suchten nach einer neuen Möglichkeit sich einen Lebensraum zu schaffen? Das konnte Lexus mir nicht beantworten - und ich war schon froh darüber, dass er mir überhaupt so viele Informationen schenkte.

Um Karatek herum gab es drei Sonnen und zwei Monde und durch die regelmäßige Licht-Gabe und Bestrahlung der Sonnen konnte man an diesem Ort kein Tag und Nacht so genau ausmachen - eher gab es nur den Tag und höchstens zwei Stunden Dunkelheit, die man aber nicht als Nacht-Phase bezeichnen wollte. Im Vergleich zu den Verhältnissen meiner damaligen Kolonie war das schon ein sehr großer Unterschied - dort herrschte die Nacht und ich hatte beinahe schon die Hoffung aufgegeben, dass ich jemals noch einen richtigen Tag erleben würde. Vielleicht war es das auch gewesen, was Karatek so besonders und so unglaublich schön machte. Das Licht der Sonnen war in keinster Weise aggressiv, sondern schlicht und einfach nur angenehm gewesen und hüllte Alles und Jeden in solch einen wunderbaren Schimmer, der alles mit einer Schicht von Schönheit zu überziehen schien.
 

Als wir einige Stunden durch die Kolonie gelaufen waren, damit ich auch jede Ecke kennen lernte, machten wir eine kleine Pause. Lexus hatte mich in einen kleinen Garten geführt, der mich stark an das große Gewächshaus erinnerte, der aber wesentlich schlichter gehalten war. Durch die Überdachung eines speziellen Glas-Daches schimmerte das bläulich-silberne Licht einer der Monde hindurch und schenkte dem Garten eine sehr eigene Atmosphäre, die für Wohlbefinden sorgte.
 

“Ich dachte mir schon, dass du so begeistert von diesem Ort sein wirst.”
 

Lexus setzte sich auf eine kleine Bank, inmitten der vielen schönen Pflanzen, und ich nahm neben ihm Platz und nickte: “Oh ja... Das ist um Weiten schöner als alles andere, was ich bisher gesehen habe. Und vor allem diese Anzahl an Pflanzen! Auf meiner Kolonie gab es kaum eine und auch die Tatsache, dass hier der Tag die Herrschaft an sich gerissen hat, macht mich irgendwie glücklich."
 

Hatte ich da ein Lächeln auf seinen Lippen gesehen?
 

“Ein Kind des Lichts, hmm?”, scherzte er erst, “Ironisch, dass du dann der Partner eines Kindes der Dunkelheit geworden bist. Aber das muss es sein, das Gleichgewicht, was solch eine Verbundenheit auch erfordert.”
 

Ich fühlte, wie sich meine Wangen in Windeseile erwärmt hatten und erahnte einen Rotschimmer im meinem Gesicht, den ich vor ihm verstecken wollte. So einfach konnte ich damit noch nicht umgehen, dass ich nun tatsächlich sein Partner war, auch wenn es mich glücklich machte. Ich verstand nur noch immer nicht, warum es gerade ich war, den er wollte, wo er doch sicherlich jemanden hätte finden können, der um einiges besser war als ich - in einigen Hinsichten. Wenn ich an Novalis dachte, an die Schönheit, die er besaß und seine ganzen Fähigkeiten, von denen mir andere erzählt hatten, dann fühlte ich mich daneben schon so, als wäre ich im Gegensatz zu ihm nur eine kleine Blume, die es nie geschafft hatte so zu erblühen wie er es tat. Meine Wangen kühlten sich schnell wieder ab, was bei solchen Gedanken kein Wunder gewesen war. Das Wissen, dass Novalis sein ehemaliger Partner war, gefiel mir irgendwie nicht...
 

“Worüber denkst du schon wieder nach?”
 

“Nichts Wichtiges.”, ich winkte mit einem unsicheren Lächeln ab und hoffte, dass wir das Thema schnell wieder verwerfen würden, “Ich bin etwas aufgeregt, wegen der neuen Arbeit.”
 

Eine kleine Blüte hatte sich zwischen seinen Krallen befunden, die er mit einer ungewohnten Sorgsamkeit behandelte - sie war wohl abgefallen und hatte sich von ihrem Stamm getrennt und es schien mir fast so, als würde Lexus ihre letzten lebenden Zellen sachte in sich aufnehmen, bevor jegliche Farbe aus ihr gewichen war und sich in ein lebloses Grau wandelte.
 

“Deswegen brauchst du nicht aufgeregt zu sein.”, wisperte er dann, “Alles, was du zu tun hast, wird nichts Neues für dich sein. Und nun schieb all diese unwichtigen Gedanken bei Seite, ich will, dass du nur Augen für mich hast.”
 

Schneller als ich reagieren konnte hatte er einen Arm um meine Schulter gelegt und mich näher an sich heran gezogen. Meine Hände suchten schnell Halt an seinem Oberkörper und ich mochte wie ein verängstigtes Tier in seine Augen geblickt haben, weil ich so überrascht gewesen war. Wieder hatte sich ein Schmunzeln auf seine Lippen gelegt und eine seiner Krallen strich langsam über meine Lippen, bevor er mich küsste. Mir war unbewusst ein leises wohliges Seufzen entwichen, als ich seine Lippen auf meinen spürte, und genoss diesen kleinen Moment.

Ich hatte erst gar nicht gemerkt, dass er mir durch die Haare strich und blinzelte ihn perplex an, als er sich von mir löste und die tote Blüte in mein Haar steckte. Ein kleines, seltsames Kribbeln durchfuhr meinen gesamten Körper und war so schnell schon wieder verschwunden, wie es gekommen war. “Was...” Ich traute meinen Augen kaum, als er die Blüte wieder aus meinem Haar genommen und sie mir gezeigt hatte. Das leblose Grau war wieder aus ihren Blättern gewichen und sie erstrahlte nun in der Farbe meines Haars.
 

“Du scheinst die Kräfte, die in dir schlummern, nicht einmal zu erahnen, stimmt’s?”, flüsterte mir Lexus zu und ich beobachtete, wie er die kleine Blüte an ihren Stamm hielt, an welche sie sich, wie aus Zauberhand, wieder fügte und wieder zu einem lebendigen Bestandteil des Gartens wurde. War das wirklich meine Fähigkeit gewesen, dass ich dieser Blüte neues Leben schenken konnte? Noch nie zuvor hatte ich irgendwelche Anzeichen von besonderen physischen Kräften gemerkt und war mir nicht sicher darüber, ob Lexus mir nur einen kleinen Streich gespielt hatte. “Es ist so, wie ich es eben gesagt habe: du bist ein Kind des Lichts. Was für Fähigkeiten dir inne wohnen scheint dir wirklich nicht bewusst zu sein, aber das werde ich schon noch ändern.”
 

“Aber was bedeutet das? Kind des Lichts, Kind des Lichts, ich weiß nichts von irgendwelchen besonderen Fähigkeiten, die ich haben soll!”
 

Lexus reagierte auf meine sichtliche Verwirrung mit einem leichten Grinsen und zog mich erneut zu sich heran. “Ich kann alles, was sich in dir verbirgt, erahnen, wenn nicht sogar klar sehen. Wenn du eine körperliche Verbindung mit mir eingehst, habe ich vollstem Zugriff auf jegliche Informationen, die dein Körper gespeichert hat, und dazu gehören auch spezielle Fähigkeiten, die du selbst noch nicht erkundet hast. Dass die Rasse der Aterun über keinerlei speziellen Fähigkeiten besaß ist zwar richtig, aber das bedeutet nicht, dass das auch auf dich zutrifft.“
 

Es fiel mir schwer, mich auf seine Worte zu konzentrieren, wenn ich seinen kalten Atem an meinem Mund spürte und mich insgeheim danach sehnte, dass er mir diesen schenken würde. “Aber... das ergibt keinen Sinn. Nichts an mir ist anders als an allen anderen meiner Rasse...”
 

“Und warum warst nur du fähig, dich am leben zu erhalten?”
 

Das war Nichts, worüber ich vorher genau drüber nachgedacht hatte. Ich hatte immer geglaubt, dass es ein reiner Zufall gewesen war, dass ich einfach nur Glück gehabt hatte...
 

“Ich verfüge zwar über das Wissen, was dich aufklären könnte, aber ich denke es ist zu früh, um dir all das zu vermitteln. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, werde ich dir alle Informationen geben, wenn du sie bis dahin nicht selbst schon erlangt hast.”
 

Etwas anderes als einfach nur nicken konnte ich gar nicht tun. Das hatte mich nun, ein kleines bisschen, aus der Bahn geworfen und verwirrte mich. Ich vertraute auf seine Worte und wollte nichts überstürzen. Vielleicht war es nicht unbedingt von Vorteil, wenn ich mich durch meine Wissbegier überforderte, anstatt alles in angemessenen Zeit-Abständen geschehen zu lassen.
 


 

-
 


 

Zu einem späteren Zeitpunkt gesellten wir uns zu einigen Bekannten von Lexus, die mir vorher auch schon vorgestellt wurden. Es handelte sich um Fyhas und seiner Partner Arash, die mit uns vorgeschlagen hatten mit ihnen unsere Mahlzeiten einzunehmen. Arash war einer der wenigen auf Karatek, der seine Haare sehr kurz trug und sein markantes Gesicht verschmolz nahezu perfekt mit seinen rabenschwarzen Haaren, die nicht auch nur ansatzweise in sein Gesicht fallen konnten. Fyhas war im Gegensatz zu ihm um einiges kleiner und hatte lange, wellige Haare, die in einem rötlichem Glanz schimmerten und ein sehr feminin wirkendes Gesicht, das sich durch volle Lippen und unglaublich lange Wimpern auszeichnete. Die Beiden waren wirklich nett gewesen und es bereitete mir keinerlei unangenehme Gefühle, wenn ich mit ihnen sprach - und dieses Mal wollte ich mich nicht täuschen, so, wie ich es bei Novalis getan hatte.

Lexus hatte sich größtenteils mit Arash unterhalten, während mir Fyhas seine Aufmerksamkeit schenkte: “Mich freut es wirklich, dass du uns Gesellschaft leistest, Aria! Es ist so selten, dass man hier Besuch bekommt, da freut man sich umso mehr darauf, wenn man mal ein neues Gesicht entdeckt.”, sagte er, so aufgeregt, dass ich fast darüber lachen musste, “Als Lexus immer von dir sprach konnte ich mir erst gar nicht vorstellen, dass du wirklich so bist, wie er immer gesagt hat, aber nun kann ich ihm nur voll und ganz zustimmen! Mich freut es auf jeden Fall, dass wir Bekanntschaft geschlossen haben, und ah, es würde mich auch freuen, wenn man sich öfter sehen würde!”
 

Seine Worte erinnerten mich für einen kurzen Moment an etwas, was Novalis mir bei unserer Ankunft gesagt hatte - aber das versuchte ich schnell auszublenden, immerhin wollte ich ihm keinen Platz mehr in meinem Kopf gönnen: “Vielen Dank... Mir gefällt es hier auf Karatek wirklich unheimlich gut. So einen schönen Ort habe ich zuvor noch nie gesehen und bin wirklich begeistert davon und hoffe, dass wir hier noch eine längere Weile bleiben werden.”
 

“Entschuldige, wenn ich das nun so offen anspreche, aber... Ich hörte, dass man dich bereits belästigt hat? Stimmt das oder muss ich dem keinen Glauben schenken?” In Fyhas’ Miene lag eine Art von Sorge, die mich erst verwunderte und als ich nicht antwortete, setzte er erneut an: “Das war bestimmt Novalis, oder? Schon bei eurer Ankunft hat er sich ganz seltsam verhalten... Aber wen wundert das...”
 

“Hmm?”
 

“Na ja, du weißt ja sicherlich, dass er und Lexus... Er sprach zwar davon, dass er ganz aufgeregt sei dich kennen zu lernen, aber glauben konnte ich dem nicht so wirklich... In der Vergangenheit war er so dermaßen vernarrt in Lexus, da kann ich mir kaum vorstellen, dass er es nun so einfach zulassen will, dass du seinen ehemaligen Platz nun einnimmst...”
 

Während Fyhas sprach hatten sich Arash und Lexus wieder zu uns gesellt, die vorher etwas durch den Raum geschlendert waren, und Lexus brachte sich sofort in das Gespräch ein: “Aria hat seinen Platz nicht eingenommen, da es nie einen bedeutsamen Platz für Novalis gab und ich habe ihm auch nie die Hoffnung gegeben, dass er ein wichtiger Teil meines Lebens sein könnte. Alles, was er sich zusammen gereimt hat, besteht aus seiner Fantasie und seinen unmöglichen Wünschen und seinen Unwillen gegen Aria muss er nun natürlich ausleben, damit er sich besser fühlen kann.”
 

Mein Herz machte einen beachtlichen Sprung, als ich seine Worte hörte.
 

“Aber dass er dann so armselig sein muss und Aria belästigt, das hätte ich nicht von ihm erwartet. Ich dachte, dass er vernünftiger sei und nicht so ausschweifen würde, selbst wenn seine seelischen Verletzungen massiv sind... Ist ja nun aber auch nicht das erste Mal, dass er negativ auffällt...”

Fyhas schien Novalis auch schon eine Weile zu kennen und es überraschte mich, dass er sich nun sozusagen auf meine Seite schlug, obwohl ich für ihn quasi ein Fremder war, der viel hätte erzählen können. Es gab wohl einige, die Novalis nicht über den Weg trauten, und das bestärkte mich noch ein wenig in meinem Unmut.
 

Arash’s Finger trommelten in eine gleichmäßigem Rhythmus auf den gläsernen Tisch und warf dann auch ein paar Worte ein: “Lasst uns dieses Thema abschließen und Aria nicht noch mehr Unannehmlichkeiten bereiten. Ich denke nicht, dass er nun große Lust darauf verspürt sich nochmals damit zu befassen. Also, Aria, erzähl uns etwas von dir. Lexus deutete an, dass du zur Rasse der Aterun gehörst?”
 

Ich war von Arash’s schnellem Themenwechsel überrascht und bedankte mich innerlich bei ihm dafür, da mir die Sache mit Novalis tatsächlich eher ungute Gefühle bereitete.

“Uhm... ja, das stimmt. Das ist zwar nichts Besonderes, aber ich mochte mein Volk doch schon ganz gerne, ja...”, gab ich eher kleinlaut von mir, “Ich finde es wirklich schade, dass ich keine Artgenossen mehr habe.”
 

“Als ich noch kleiner war hatte mein Vater Kontakt zu einem Aterun, allerdings kann ich mich nicht mehr an seinen Namen erinnern... Es ist auf jeden Fall schon lange her, aber was ich noch in Erinnerung behalten konnte war, dass ich diesen Aterun als unglaublich friedlich und besonnen erlebt habe. Ich weiß auch nicht, er hatte irgendetwas an sich, was mich beruhigte... Wirklich schade, dass es deiner Rasse nicht vergönnt war länger zu leben, Aria...” Fyhas hatte einer seiner Hände auf meine gelegt und ließ mich nur zu deutlich spüren, dass er tatsächlich Trauer dafür empfand, dass die Aterun ausgelöscht worden waren - gemeinsam mit meinem Heimat-Stern - und ich war ihm dankbar dafür gewesen, dass er Mitgefühl für mich empfand.
 

Wir verbrachten noch einige Stunden damit, uns mit den beiden zu unterhalten, bis wir zurück in unser Zimmer gegangen waren. Ich war irgendwie glücklich darüber gewesen, zwei so nette neue Bekanntschaften geschlossen zu haben und die ganzen unguten Gefühle und die Befürchtung, dass man mich hier allgemein nicht haben wollen würde, hatte ich so langsam abschütteln können.

Nachdem ich mich gewaschen und umgezogen hatte wollte ich mich zu Lexus gesellen, der aber war nicht mehr im Zimmer gewesen. Das verwirrte mich erst, aber ich versuchte mir nicht großartig Gedanken darüber zu machen. Sicherlich gab es einen simplen Grund für seine Abwesenheit und nachlaufen und ihn nerven wollte ich ihm immerhin auch nicht, also legte ich mich alleine ins Bett und versuchte auf ihn zu warten, obwohl mein Körper schon ständig zum schlafen ansetzen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jackal
2012-12-26T19:51:02+00:00 26.12.2012 20:51
Oh was für liebe Leute :> ich hoffe die beiden können da bleiben, wär sicher toll :D und Novalis der bad boy haha macht ihn ja fast ein bisschen sympathisch xD


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