Zum Inhalt der Seite

Man sieht sich immer mehrmals im Leben - Part 2

...Fortsetzung folgt ...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der letzte Tanz

AN1: Sollte ich nicht plötzlich Elton John sein, gehört mir das Lied „Can you feel the love tonight“ nicht. Es war nur so passend, dass ich es einspielen musste. Und da ich auch nicht Whitney Houston bin, gehört mir „You’ll never stand alone“ auch nicht. Und von „You raise me up“ muss ich wohl hoffentlich gar nicht erst anfangen. Es gehört Josh Groban.

AN2: Es gibt jetzt einen Prolog^^

AN3: Fünf Stunden für ein Kapitel … schätze, ich lasse langsam nach
 

Edward hatte sich den ganzen Abend über zur allgemeinen Überraschung wie ein perfekter Gentleman verhalten. Er hatte Winry als offizielle Verabredung mitgebracht, was die meisten nicht anders erwartet hatten. Seine Tanzkünste hatten sich seit Kays Hochzeit und dem Ball des Generalfeldmarschalls drastisch verbessert, was er bei diversen Tänzen mit Winry, Lynn, Lan Fan und einigen anderen unter Beweis gestellt hatte.

„Ich bin überrascht“, murmelte Roy, als die beiden Staatsalchemisten gemeinsam über die Tanzfläche schritten, um ihre Partnerinnen abzuholen, die auf der anderen Seite standen. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass du tatsächlich tanzen kannst, Edward.“

Der jüngere Mann schnaubte. „Ich stecke eben voller Überraschungen“, meinte er dann, bevor er den Kopf nach oben neigte, um seinen ehemaligen Vorgesetzten anzusehen, „und deine reizende Tante hat mir ein paar Nachhilfestunden gegeben.“

Roy schmunzelte. „Das klingt tatsächlich nach etwas, was sie tun würde“, sagte er nickend, während das Schmunzeln, das seine Mundwinkel umspielte, noch breiter wurde, als er seine Braut ansah. „Ach ja, Edward … hast du schon den schrecklichen Film gesehen?“

„Ich wollte“, sagte sein Kollege, „aber als ich diesen Plan mit Kay besprochen habe, hat sie mir dringend davon abgeraten und darüber gesprochen, die Produktionsfirma wegen Verleumdung zu verklagen. Ist er eigentlich wirklich so schlimm?“

„Alle, die ihn gesehen haben, sagen, dass er fürchterlich ist“, meinte der schwarzhaarige Mann schulterzuckend, „und Kay war in Mörderlaune, nachdem sie ihn gesehen hat. Und weil diese Frau einiges hinter sich hat, würde ich sagen, ja.“

„Vielleicht solltet ihr wirklich klagen“, sagte Edward. „Es zerstört deinen Ruf.“

„Ich habe mit meiner Tante und mit Grumman darüber gesprochen und beide sagen, dass es das Beste ist, wenn ich es einfach ignoriere und so tue, als hätte ich keine Ahnung davon, dass es von uns handelt“, sagte Roy. „Übrigens … meine Kontakte haben mir zugespielt, dass ein Film über dich und Alphonse in Planung ist. Vielleicht solltest du dagegen was tun.“

„Da keiner genau weiß, was mit uns los war, wird das nicht nötig sein“, sagte Edward, während er die Nase rümpfte und mit dem Kinn auf Ling wies, der offenbar wieder einmal seinem Lieblingshobby nachging: Lan Fan abzuknutschen, um jedem klar zu machen, dass sie zu ihm gehörte. „Ist das nicht schamlos?“

„Kann es sein, dass du neidisch bist, weil du nicht den Mut hast, Winry zu küssen?“ Roys Mundwinkel bogen sich noch weiter nach oben. „Vielleicht solltest du dir Tipps holen…“

„Ich musste nicht mal drum bitten“, grummelte Edward. „Ling teilt seine Weisheit gerne mit uns unterbelichteten, die den Weg der Liebe nicht sehen können.“

„Er muss irgendwelche Gene mit Hughes teilen“, seufzte Roy. „War den unter Lings Tipps irgendetwas, was sich verwerten lässt? Irgendetwas, was dir aktiv weiterhilft?“

„Ich soll es ihr einfach sagen und am besten einen Ring bereithalten“, sagte Edward und verzog das Gesicht. „Nun, das mag bei ihm funktioniert haben, aber Win ist nicht Lan Fan.“

„Das kann ich nur bestätigen“, nickte der andere.

„Danke dafür, dass du das Offensichtliche aufzeigst“, sagte Edward säuerlich. „Und guck dir Lan Fan jetzt an! Olivier und Win haben ihr Make-up eben aufgefrischt, aber das hat Ling jetzt vollständig ruiniert! Der Lippenstift ist total verschmiert!“

„Mein Onkel hat ein Faible dafür, den Lippenstift meiner Tante mindestens viermal völlig zu verschmieren, bevor sie endlich aus dem Haus kommen“, sagte Roy, bevor er einen Arm um Rizas Taille schlang und sie an sich zog. „Hast du mich schon vermisst?“, fragte er grinsend.

„Nicht wirklich“, sagte sie amüsiert, bevor sie mit dem Kinn auf Edward wies. „Habt ihr zwei euch gut unterhalten? Ich habe gerade zu Winry gesagt, wie schön es ist, dass ihr zwei es jetzt endlich schafft, euch zu unterhalten, ohne euch lautstark anzubrüllen.“

„Wir haben uns ausgezeichnet unterhalten“, sagte Edward. „Und? Was meinst du, wo die nächste Hochzeit stattfinden wird, Roy? Erst Xing oder erst Briggs?“

Der Bräutigam zuckte die Schultern. „Lan Fan hat den Brautstrauß gefangen“, sagte er, „aber Bucaneer hat sich das Strumpfband unter den Nagel gerissen. Vielleicht wäre hier eine Doppelhochzeit die Lösung aller Probleme…“

„Keine Braut will ihren großen Tag mit einer anderen teilen“, sagte Winry. „Eine Doppelhochzeit ist sicherlich romantisch in Filmen oder Büchern, aber etwa genau nahe an der Realität wie ein Edward, der plötzlich gerne Milch trinkt.“

Riza nickte. „Da hat sie wohl Recht“, sagte sie zustimmend.

Kay und Olivier huschten wie zwei aufgescheuchte Hühner quer über die Tanzfläche, um ihre Ehemänner einzusammeln und einen Platz auf der Tanzfläche zu ergattern, bevor das Licht im Saal gedämpft wurde und die Musik, die immer leiser geworden war, neu auflebte und die ersten Takte eines großen Hits gespielt wurden.
 

There's a calm surrender

To the rush of day

When the heat of the rolling world

Can be turned away

An enchanted moment

And it sees me through

It's enough for this restless warrior

Just to be with you
 

Riza schmunzelte, als sie sah, wie Roy seine Lippen mitbewegte. Es war kein sauberer Walzer mehr. Das hier war Kuscheln im Takt der Musik, aber das war es auch, was alle anderen Paare taten. Und es war schön. Sie fühlte sich geborgen, fragte sich aber schon, wer ausgerechnet dieses Lied als erster der drei letzten Songs, die gespielt werden würden, ausgesucht hatte. Ihre Hauptverdächtige war – wie immer – ihre Cousine, weil Kay erwiesenermaßen eine Romantikerin war, aber ihr Großvater war auch verdächtig.

„Gefällt dir das Lied?“, murmelte Roy. „Ich hoffe es … wir haben stundenlang diskutiert, bevor wir uns endlich für einen zeitlosen Klassiker entschieden haben.“

„Wer ist wir?“, fragte sie interessiert.

„Hughes, Charles und ich“, grinste er. „Charles hat behauptet, dass du eine Platte davon hättest, das war das Schlussargument.“

„Er hat Recht…“ Sie seufzte. „Das ist aber auch so ziemlich die einzige Platte, die ich besitze. Ich glaube, sie war mal ein Geschenk von Havoc und den anderen Jungs.“
 

Can you feel the love tonight?

It is where we are

It's enough for this wide-eyed wanderer

That we got this far

Can you feel the love tonight?

How it's laid to rest?

It's enough to make kings and vagabonds

Believe the very best
 

„Du siehst wundervoll aus, Jun Fan“, murmelte Alex, während er sie festhielt. Ihr glattes Haar war nur teilweise hochgesteckt und ein guter Teil fiel auf ihren geraden Rücken. Er fand, dass sie die schönste Frau im Raum war, aber er war auch mit ihr zusammen, vielleicht trübte das sein Urteilsvermögen ein wenig.

„Danke, Alex“, sagte sie leise, bevor sie ihn auf die Wange küsste. „Du siehst heute aber auch wieder einmal blendend aus. Ich habe dich vermisst, als du weg warst.“

„Ich habe dich auch vermisst“, sagte er ruhig, während er mit seinem Daumen über ihre Wange strich und eine Träne wegwischte. „Das Lied ist schuld, ich weiß“, murmelte er.

„Genau“, nickte sie. Sie waren beide nah am Wasser gebaut und sie wussten, dass sie im Vergleich zu anderen Mitgliedern ihrer Familien viel zu sentimental waren. Aber zugleich sahen sie wenig Sinn darin, sich irgendwie zu verstellen. Sie waren emotional, na und? Das Wichtigste im Leben war doch, so zu sein, wie man sein wollte und sich nicht zu verstellen. Den Mut zu haben, sich so zu geben, wie man wirklich war, war nicht immer leicht, aber sie hatten über die Jahre erkannt, dass man es nur bereute, wenn man es nicht tat. Deswegen war es Jun Fan herzlich egal, wenn irgendwer ihre Tränen sah, wenn sie einen traurigen Film gesehen oder ein trauriges Buch gelesen hatte. Das war sie. Punkt. Ende der Debatte. Und es beeinflusste weder ihre Arbeit noch ihre Ernsthaftigkeit. Trotz der Tatsache, dass ein Lied sie zum Weinen bringen konnte, war sie immer noch in der Lage, einen Mann, der zwei Köpfe größer war als sie selbst, zwei Meter weit zu werfen.
 

There's a time for everyone

If they only learn

That the twisting kaleidoscope

Moves us all in turn

There's a rhyme and reason

To the wild outdoors

When the heart of this star-crossed voyager

Beats in time with yours
 

Olivier war froh, dass es schon recht kalt geworden war, denn so konnte sie sich nach Herzenslust an ihren Ehemann schmiegen und musste sich nicht fragen, ob das hieß, dass sie gerade Schwäche zeigte. Andererseits … wen kümmerte das jetzt schon? Es war eine Hochzeit – und bei Hochzeiten verhielten sich alle immer so, wie es eigentlich nicht zu ihnen passte. Und hin und wieder hatte selbst sie das Recht, nicht die Maske der Eiskönigin tragen zu müssen. Manchmal durfte auch sie ein ganz normaler Mensch sein.

Und gerade wollte der ganz normale Mensch in ihr eben mit Miles kuscheln. Punkt.

„Ich liebe dich“, murmelte er, während er eine Hand schützend auf ihren Hinterkopf legte, als sie ihr Gesicht in seinem Jackett vergrub, das so gut nach ihm duftete.

„Und ich glaube, dass das einer der Gründe dafür ist, wieso wir zwei jetzt ihr zusammen auf einer Hochzeit tanzen“, murmelte sie zurück, bevor sie kurz aufsah. „Ich meine … es ist immer schön, wenn man mit dem tanzen kann, den man am meisten liebt, nicht wahr?“

Sie hatte nach dem Versprochenen Tag mehr als eine Beichte ablegen müssen. Sie hatte ihren Eltern gestehen müssen, dass sie seit Jahren verheiratet war, was die beiden noch nicht einmal überrascht hatte. Sie hatte sich mit Alex aussprechen müssen, was ihr zu Beginn schwergefallen war, aber dann hatte sie sich an das erinnert, was sie von anderen Soldaten über Ishbal gehört hatte. Und in ihr war die Erkenntnis gereift, dass er vielleicht gar nicht so schwach gewesen war, die sie gedacht hatte.

Denn wenn selbst Roy Mustang und Kay Hamilton noch immer Schwierigkeiten damit hatten, nachts durchzuschlafen, und es beide dem Krieg zuschrieben, dann musste es wirklich ein Höllenloch gewesen sein … und dann traf Alex keine Schuld.

„Natürlich ist es das“, sagte Miles, während er sie noch ein bisschen enger an sich zog, bevor er sie kurz küsste. „Deine Eltern haben uns übrigens zum Essen eingeladen.“

„Oh … stimmt, sie wollten ihren Schwiegersohn kennenlernen…“ Olivier seufzte. „Das wird peinlich, darauf kannst du dich schon mal mental vorbereiten.“

„Wir werden das schon schaffen“, sagte er zuversichtlich.

„Ich hoffe es.“
 

Can you feel the love tonight?

It is where we are

It's enough for this wide-eyed wanderer

That we got this far

can you feel the love tonight?

How it's laid to rest?

It's enough to make kings and vagabonds

Believe the very best

It´s enough to make kings and vagabonds

believe the very best
 

„Ich mag eure Hochzeiten mehr als unsere“, erklärte May, die sich in Alphonses Armen einmal mehr wie die Königin der ganzen Welt fühlte. „Bei euch ist mehr … Gefühl drin. Bei uns sind neunzig Prozent aller Hochzeiten politischer Natur. Einen Kuss sieht man so gut wie nie und getanzt wird auch nur von professionellen Tänzern…“ Sie sah sich um, bevor ihr Blick wieder zu Alphonses Gesicht zurückkehrte. „Bei euch ist es besser“, fuhr sie fort. „Hier ist alles … echt. Die Gefühle sind authentisch, während es bei uns nur Illusionen von Liebe sind, die man zu sehen bekommt. Jeder darf hier tanzen … man geht viel offener mit den eigenen Gefühlen um … das ist schön, weißt du? Ich kann gut verstehen, warum Ling sich einen westlichen Einfluss am kaiserlichen Hof wünscht … und wieso er Lan Fan ständig küsst…“ Sie seufzte. „Er hat hier viel Zeit verbracht … zu viel, sagen einige.“

Alphonse schmunzelte. „Es freut mich, dass dir unsere Bräuche gefallen“, sagte er ruhig. „Ich habe außerdem das düstere Gefühl, dass das noch lange nicht die letzte Hochzeit war, die wir zu sehen bekommen.“ Er sah sich lächelnd um. „Mein Tipp ist, dass dein Bruder nicht der nächste aus unserem illustren Kreis ist, der heiraten wird. Ich tippe auf Maria und Denny. Die beiden waren immer schon so unoffensichtlich wie unser heutiges Paar.“

„Vor Ling wird definitiv noch Mr Armstrong heiraten“, sagte May leise. „Und wenn ich mir den Klunker an Jun Fans Hand anschaue, dann gehe ich davon aus, dass das bald genug der Fall sein wird.“

Alphonse lächelte nur noch breiter. „Ich freue mich für sie“, sagte er dann. „Die beiden sind ein schönes Paar … und offensichtlich sehr, sehr glücklich zusammen. Es wird Zeit für sie.“

„Welches Paar findest du – außer dem Brautpaar – heute am schönsten?“

„Ganz ehrlich?“ Er grinste breit. „Uns.“
 

If there's a time

When the tears should fill your eyes

And you can't see past the shadows to the sun on the other side

Don't disappear

Because there always will be someone there

Don't loose faith

Love will let you loose your way

Because you
 

Edward summte die Melodie des Liedes mit, während er Winry im Arm hielt. „Ich hätte nie gedacht, dass Mustang so ein Romantiker ist“, murmelte er, während er in Richtung des mehr als glücklichen Bräutigams schielte, „aber nach diesem Lied … ich fürchte, hiermit ist es wohl offiziell und er sollte sich nicht die Mühe machen, es jemals zu leugnen. Es ist jetzt ohnehin mehr als zwecklos, findest du nicht auch?“

„Ich mag das Lied“, erwiderte sie. „Und beinhaltet es nicht irgendwo auch eine gewisse Botschaft, wenn du dich hier mal umsiehst? Fast alle Anwesenden hatten eine mehr oder minder aktive Rolle während der Sache mit den Homunkuli. Und jetzt achte bitte auf den Text, Ed.“ Sie schloss die Augen und lächelte milde. „Das Lied handelt davon, anzukommen und sich auszuruhen. Es handelt davon, gefunden zu haben, was man gesucht hat … und dass es egal ist, ob man König oder Landstreicher ist. Dass alles etwas finden können…“

Er zog sie noch enger an sich und presste seine Lippen auf ihr Ohr. „Ich glaube, ich habe gefunden, was ich gesucht habe“, murmelte er, bevor er sich leicht zurücklehnte, um zu sehen, wie sie errötete. Natürlich verstand sie. Sie kannte ihn wie kaum ein anderer. Nur einer kannte ihn noch besser als sie das tat und das war Alphonse, der einige Meter weiter fast selbstvergessen mit May tanzte.
 

You'll never stand alone

I'll be standing by

I'll keep you from the cold

I'll hold you when you cry

I'll be there to be strong when you can't find the strengh inside

And you'll

You'll always have a home

In these arms of mine

You'll never stand alone

Love will standing by
 

Ling strahlte Lan Fan an, während sie tanzten. „Du überraschst mich immer wieder!“, sagte er amüsiert. „Ich meine, ich wusste, dass du grazil und beweglich bist, aber … dass du so gut tanzen kannst, Lan Fan, dass ist dann doch eine kleine Überraschung für mich.“

Sie deutete eine ironische Verbeugung an, die gar nicht so ironisch war, wie sie hätte sein können, weil sie hin und wieder immer noch ‚Junger Herr’ sagte. Sie konnte es sich einfach noch nicht so richtig abgewöhnen. „Danke, Ling“, sagte sie lächelnd. „Du tanzt auch gut.“

„Was soll ich sagen? Das gehört alles zu meiner Großartigkeit!“, lachte er. „Ich kann tanzen, ich kann singen … ich kann küssen … was willst du eigentlich mehr, Lan Fan?“

Sie seufzte schwer. „Was ich eben über dein Ego gesagt habe, stimmt wirklich“, sagte sie trocken. „Wenn wir nicht aufpassen, kommst du bald wirklich nicht mehr in den Palast rein, weil dein Ego selbst durch die großen Flügeltüren nicht mehr durchpasst.“

„Ein Witz!“ Er packte sie an der Taille und wirbelte sie herum. „Du hast gerade wirklich einen echten Witz gemacht! Und sogar noch einen richtig guten, wie ich sagen muss! Lan Fan, ich gratuliere dir zu deinem ersten Witz über mich! Das hast du wirklich gut gemacht! Und so will ich das auch weiterhin sehen! Bloß nicht zu viel Respekt, haben wir uns da verstanden? Himmel, ich bin dein Zukünftiger! Ich erwarte von dir, dass du mich hin und wieder ein bisschen aufziehst, einverstanden? Im Zweifelsfall musst du deine Schwester oder Edward um Rat bitten. Ich hab noch immer nicht raus, wer von den beiden frecher ist.“

„Ich würde immer auf Jun setzen“, murmelte Lan Fan. „Sie hat deutlich mehr Erfahrung und sie weiß, wie man dir so richtig schön unter die Haut gehen kann. Ihm fehlt das.“

„Oh, er macht es mit angeborenem Geschick immer wieder wett, dass er mich eigentlich nicht gut genug kennt, um mich zu ärgern“, sagte Ling leichthin, während er sein Kinn auf ihrer Schulter ablegte. „Weißt du, Lan Fan … es ist wirklich schön zu wissen, dass ich nie mehr alleine sein werde, weil du immer an meiner Seite sein wirst…“, murmelte er in ihr Ohr. „Ich war schrecklich einsam, als du weg warst. Ich habe dich wirklich vermisst.“

Sie lächelte leicht, bevor sie ihn auf die Wange küsste. „Ich habe dich auch vermisst“, sagte sie dann flüsternd. „Und ich habe mich in meinem ganzen Leben nicht einmal zuvor so verdammt hilflos gefühlt wie damals. Tu mir das nie wieder an, verstanden? Das war übel.“

„Wer hat sich selbst den Arm abgeschnitten, um mich zu retten?“, fragte er. „Was meinst du eigentlich, wie sehr es mich geschockt hat, dass die Frau, die ich liebe, plötzlich einfach dazu übergeht, sich selbst zu verstümmeln? Ich dachte für einen Moment, du hättest den Verstand verloren, Lan Fan. Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“

Sie hielt für einen Moment in ihren Bewegungen inne und er trat ihr fast auf den Fuß. „So…solange?“, fragte sie gedämpft. „Die ganze Zeit über?“

Er zuckte mit den Schultern und sah sie fast entschuldigend an. „Immer“, sagte er dann leise, während er seine Hände von ihrer Hüfte nahm, um ihr Gesicht damit zu umfassen und es leicht nach oben zu neigen. „Die ganze Zeit über, Lan Fan. Selbst vor unserer Abreise schon. Aber du hast es einfach nicht bemerkt … Fu … er hat es spätestens in der Wüste erkannt, schätze ich. Er ist ein aufmerksamer Mann, wie wir wissen.“

Sie nickte nur. „Ich … ich habe es nicht gewusst“, sagte sie dann leise.

Er seufzte schwer, bevor er seine Stirn gegen ihre presste. „Weißt du, Lan Fan, ich hatte dich für die Rolle als meine Kaiserin vorgesehen, seitdem wir beide sechs waren und uns aus Versehen in meinen begehbaren Kleiderschrank eingesperrt hatten. Erinnerst du dich noch daran? Ich habe Ewigkeiten gebraucht, dich dazu zu überreden, mit mir zu spielen. Du hattest die Junger-Herr-das-gehört-sich-für-eine-Dienerin-aber-nicht-und-Großvater-wird-sehr-wütend-sein-Schallplatte schon damals perfekt drauf“, flüsterte er. „Aber schon im zarten Alter von sechs Jahren warst du die perfekteste Kaiserin von Xing, die man sich nur vorstellen kann. Und jetzt frage ich mich, ob du eine noch perfektere Kaiserin sein wirst…“

Sie lächelte, während sie ihre Arme um seinen Hals schlang. „Zehn“, sagte sie dann. „Ich war zehn, als ich zum ersten Mal bemerkt habe, dass es mehr als nur Pflicht war, was mich dazu brachte, dich zu beschützen und deine Befehle auszuführen.“
 

If there's a day

When the rain should find your heart

And you're cold and tired and lonely

And this world has you in the dark

Don't be scare

You can just reach for me and I'll be there

Don't loose hope

Love will see you through

You know

Because you
 

Vanessa hatte Heymans keine andere Wahl gelassen. Sie hatte ihn auf die Tanzfläche gezerrt, kaum dass die ersten Takte des ersten Liedes erklungen waren, und sie hatte ihm auch danach keine Möglichkeit gelassen, irgendwie zu entkommen. Andererseits … welcher normale Mann würde schon ernsthaft versuchen, einer Frau wie ihr zu entkommen?

„Roy hatte schon immer einen guten Geschmack“, sagte Vanessa, während sie zusammen mit ihrem Tanzpartner umherkreiselte. „Wirklich … ich kann mich nicht erinnern, jemals gedacht zu haben, dass der Knabe an einer Geschmacksverirrung leidet. Was ich hier heute zu sehen bekomme, bestätigt mich nur noch in meiner Annahme.“ Sie lächelte fast schon schüchtern. „Ich meine, sieh dich um. Sein Anzug sitzt tadellos. Seine Frau ist wundervoll. Das Essen und die Getränke waren erstklassig. Und jetzt die Musik … wow. Ich kenne ihn und ich weiß, dass er die Musik mit Sicherheit selbst ausgesucht hat. Er würde für gute Musik morden, so viel kann ich dir flüstern.“ Sie lachte, freundlich, natürlich. „Und er hat es natürlich Jade und Abigail nicht nehmen können, zu helfen“, ergänzte sie.

„Nun, ich glaube eher, dass die beiden ihm nicht viele Optionen gelassen haben“, schränkte Heymans ein. „Die beiden können ziemlich einschüchternd sein, wenn sie wollen.“

„Amen“, nickte sie. „Nicht falsch verstehen, Jade steht bei mir auf derselben Stufe wie Roy und Phil … es sind quasi Geschwister für mich … aber ich kann nur unterschreiben, dass sie und vor allem ihre Mutter fürchterlich werden können, wenn etwas nicht so läuft, wie sie sich das vorgestellt haben. Da war diese Neujahrsfeier vor ein paar Jahren … Abigail und der Rest der Bande sind uns besuchen gekommen … und Abigail konnte es sich nicht nehmen lassen, alles minutiös zu planen. Und dann, dann ist irgendein Lieferant zu spät gekommen, was natürlich den ganzen Plan durcheinandergebracht hat. Jade sah das locker, aber Abby … sie nimmt so etwas immer sehr, sehr persönlich. Und sie hat getobt. Es war die Hölle.“

Heymans lachte. „Ich hatte erstmals das Vergnügen mit Madame Tempest, als ich noch für Jade und ihren Zwillingsbruder gearbeitet habe“, sagte er. „Und ich stimme dir zu.“

Sie lachte aufrichtig und strich eine Strähne ihres Haares zurück. „Weißt du, ich habe bald in East City zu tun…“, sagte sie gedankenverloren. „Vielleicht könnten wir mal was zusammen trinken gehen. Oder was essen … Roy hat mir eine Reihe guter Restaurants in und um East City empfohlen.“

„Gerne“, sagte er lächelnd. „Ich bin nächste Woche in Central … ich würde dich in Chamber einladen, wenn du Interesse hast.“

„Ins Chamber?“ Sie starrte ihn fassungslos an. „In das Chamber?“

Er zuckte mit den Schultern. „Es ist nicht ganz billig, aber das Essen ist gut.“

Nicht ganz billig?“ Sie starrte ihn mit offenem Mund an. „Heymans, das ist so ziemlich das teuerste Restaurant in ganz Amestris! Nur das Silver Tower in East City, das 26 in South City und das Hills in West City können da noch mithalten! Das ist Gourmet!“

„Und ich ernähre mich entgegen der allgemeinen Meinung auch nicht ausschließlich von Hotdogs“, entgegnete er. „Ich rede ja nicht davon, dass ich ständig da essen gehe, aber … hin und wieder gehe ich gerne da hin. Es ist ein schönes Etablissement.“

„Ich müsste verrückt sein, abzulehnen, wenn du mich ins Chamber einlädst“, murmelte sie, „aber dann lade ich dich ins Silver Tower ein, wenn ich das nächste Mal nach East City komme. Ich meine, ansonsten … ansonsten wäre das wirklich ungerecht.“
 

You'll never stand alone

I'll be standing by

I'll keep you from the cold

I'll hold you when you cry

I'll be there to be strong when you can't find the strength inside

And you'll

You'll always have a home

In these arms of mine

You'll never stand alone

Love will standing by
 

Jean strich über Rebeccas Locken, während ihr Kopf unter seinem Kinn ruhte. Sie war ein gutes Stück kleiner als er, aber das war nie ein Problem gewesen. Sie war schön … und genau das, was er sich all die Jahre lang gewünscht hatte, wenn er über eine längere Beziehung oder sogar eine Ehe nachgedacht hatte. Sie hatte ihn durch die Therapie nach seiner Heilung geschubst und hatte dafür gesorgt, dass er immer alle Übungen gemacht hatte. Und seitdem er sie wirklich fest an seiner Seite verankert hatte, fühlte er sich nicht mehr alleine. Er hatte sie, das reichte ihm. Sie war klug, sie war schön … was wollte er mehr? Und sie hatte keine Fingernägel, die sie ihm in den Rücken rammte, um ihn auf diesen Weg in den Rollstuhl zu befördern. Sie war absolut menschlich.

„Du grübelst schon wieder, Jean“, murmelte sie, während sie zu ihm aufsah. „Was ist es denn diesmal? Denkst du wieder über deinen … Unfall nach?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er, während er eine ihrer Locken um seinen Finger wickelte. „Ich denke darüber nach, wie glücklich ich mich schätzen kann, dich zu haben.“

„Wer hätte je gedacht, dass du so ein Charmeur sein kannst?“, fragte sie lächelnd, während sie eine Hand auf seine Brust legte. „Aber ich bin auch froh, dich zu haben.“

„Weißt du, Becca … ich denke gerade darüber nach, dass es ja eigentlich nicht richtig ist, dass meine kleine Schwester vor mir geheiratet hat“, sagte er langsam. „Ich dachte, dass es eigentlich immer das ältere Kind ist, das zuerst heiratet…“ Er nahm ihre Hand in seine und nestelte an ihren Fingern herum. „Aber wenn es dir nichts ausmacht, wäre ich gerne einer der nächsten, der in den heiligen Stand der Ehe eintritt, Rebecca Catalina…“

Sie hob ihre Hand und starrte den funkelnden Ring an. „Ja!“, flüsterte sie. „Gott, natürlich, Jean! Ich dachte schon, du würdest nie fragen! Und der Ring … wow! Der ist so schön! Du musst dich dafür ruiniert haben!“

Er schüttelte den Kopf. „Er hat schon meiner Uroma gehört“, sagte er, „und ich dachte, dass es an der Zeit wäre, dass du mit meinem Ring am Finger herumläufst, Rebecca.“

Sie strahlte ihn an, bevor sie beide Arme um seinen Hals schlang und ihn küsste. „In der Tat“, sagte sie, während er sie kurz herumwirbelte, bevor sie sich wieder strafften und ihre Bewegungen wieder der ruhigen Musik anpassten.

Sie hatten lange gewartet und nach seiner Versetzung war es fast unmöglich geworden. Dann war auch noch seine Verletzung ins Spiel gekommen … es hatte sie beide zweifeln lassen. Rebecca hatte nicht den Nerv gehabt, ihn im Krankenhaus von Central City besuchen zu gehen. Sie hatte es einfach nicht über sich bringen können, ihn so zu sehen. Sie hatte ihn als starken, robusten Mann in Erinnerung behalten wollen, nicht als Wrack.
 

Standing by to lift you above all the hurt and pain

Standing by to carry you through all the tears and rain

Reach for me

I'll be with you

I'll see you through

See I'll be the one to hold you

The one to show you

That you
 

Gracia war mehr als glücklich. Sie hatte sich fast zu Tode erschreckt, als ihr todgeglaubter Ehemann von zwei Männern aus Briggs und einer tränenüberströmten und hysterischen Sheska nach Hause gebracht worden war, aber sie hatte verstanden, was passiert war. Sie war Lynn für ihr Eingreifen mehr als dankbar, fragte sich aber schon, wieso die junge Frau dafür nicht weiter befördert worden war. Nur zwei Ränge … das erschien Gracia lächerlich wenig. Andererseits hatte Lynn selbst sich nicht darüber beschwert.

„Sheska und Kain…“ Maes lachte leise, bevor er die Stirn seiner Frau küsste. „Lach mich ruhig aus, wenn du meinst, dass ich spinne, aber ich habe das kommen sehen, sobald ich sie angeheuert habe. Ich meine, du musst zugeben, dass sie süß zusammen aussehen.“

„Das tun sie“, stimmte sie ihm zu, „und es war wirklich recht leicht zu erahnen.“

„Nicht so leicht wie die Sache mit Roy und Riza, aber immer noch sehr leicht“, nickte er und grinste breit. „Was meinst, wie lange dauert es, bis Elicia noch mehr Spielgefährten hat? Sie hat bisher nur Laila, aber es würde mich wundern, wenn Roy sich die Chance entgehen ließe, seine Gene weiterzugeben…“

Sie sah ihn grinsend an. „Die kürzeste Lieferzeit dürfte bei sieben Monaten liegen“, sagte sie dann und legte eine Hand auf ihren Bauch.

Er legte den Kopf schief, während ihm ein Licht aufging, dann zog er sie an sich und küsste sie liebevoll. „Elicia kriegt einen kleinen Bruder – oder eine kleine Schwester!“, sagte er voller Begeisterung.
 

You'll never stand alone

I'll be standing by

I'll keep you from the cold

I'll hold you when you cry

I'll be there to be strong when you can't find the strength inside

And you'll

You'll always have a home

In these arms of mine

You'll never stand alone

Love will standing by
 

„Weißt du, Lynn…“ Martin lächelte seine Gattin an, während er mit seiner Hand durch ihre silbernen Haare fuhr. „Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, eine Frau wie dich an meiner Seite zu haben. Du bist etwas ganz Besonderes … eine echte Perle.“

Sie erwiderte sein Lächeln. „Du hast eine aus vieren bekommen“, sagte sie dann. „Wir waren immer ein Quartett … nur war Nerissa nie die vierte von uns. Es war immer Riza.“

„Schätzungsweise war das dann auch der Grund dafür, dass du vor Glück geweint hast, als die Einladung zur Hochzeit endlich ins Haus geflattert ist“, sagte er, während sein Daumen über ihren rechten Wangenknochen strich, wo sich eine schmale Narbe befand.

„Man freut sich eben, wenn eine Schwester heiratet“, nickte Lynn. „Als Kay geheiratet hat, habe ich keine Wimperntusche benutzt, weil ich wusste, dass ich wie ein Schlosshund heulen würde. Ich bin manchmal wirklich zu nahe am Wasser gebeugt…“

„Ist doch gut“, sagte er amüsiert. „Wasseralchemie erfordert schließlich Wasser…“

Sie lachte leise. „Du bist wirklich ein Scherzkeks, Martin“, sagte sie, bevor sie ihn küsste.
 

When I am down and, oh my soul, so weary;

When troubles come and my heart burdened be;

Then, I am still and wait here in the silence,

Until you come and sit a while with me.
 

Leroys Augen waren die ganze Zeit über auf Charlotte gerichtet, als sie gemeinsam tanzten. Sie kannten einander und Worte waren seit Jahren nicht mehr notwendig, wenn es darum ging, miteinander zu kommunizieren. Sie waren tief in ihren Seelen vor vielen Jahren auf die eine oder andere Weise aneinandergeschweißt worden … und jetzt kamen sie nicht mehr voneinander los. Er malte mit dem Daumen Kreise auf ihren Handdrücken, während er ihre Hand fest in seiner hielt. Sie hatte ihn nach ganz oben gebracht. Wie eine Welle, die man nie hatte kontrollieren können, hatte sie ihn nach oben gespült. Er war immer stark, aber am stärksten war er schon immer dann gewesen, wenn sie an seiner Seite war.

„Ich liebe dich“, murmelte er, aber er musste sich keine Sorgen darüber machen, dass irgendwer ihn hören könnte. Die Musik war zwar nicht direkt laut, aber sie war zu laut, um die geflüsterten Unterhaltungen der anderen Tanzpaare irgendwie mithören zu können.

Trotz der räumlichen Nähe zu anderen herrschte Intimität.

Sie erwiderte sein Lächeln warmherzig. „Ich weiß.“
 

You raise me up, so I can stand on mountains;

You raise me up, to walk on stormy seas;

I am strong, when I am on your shoulders;

You raise me up: To more than I can be.
 

Charles lächelte milde, während seine grünen Augen geschlossen waren. Er musste seine Frau nicht ansehen, um zu wissen, wie sie aussah. Er konnte ihr Gesicht aus der Erinnerung besser malen als die meisten Porträtisten, die dafür bezahlt wurden, sie zu malen. Er war hin und wieder froh, niemandem mehr irgendetwas beweisen zu müssen. Er hatte getan, was er hatte tun müssen, und jetzt konnte er die Früchte seiner Arbeit ernten. Er hatte eine perfekte kleine Familie, eine Familie, auf die er stolz sein konnte. Er lebte mit der Frau zusammen, die er am meisten liebte, Kay. Und sie hatten eine Tochter, die eines Tages mindestens so schön sein würde wie ihre stolze Mutter. Er konnte sich wirklich nicht beklagen, auch wenn die Stelle, an der ihn die Kugel getroffen hatte, hin und wieder noch immer wehtat und nicht besonders schön aussah. Aber das war nur Eitelkeit. Und Eitelkeit gehörte eigentlich zu seinen Charakterzügen. Er galt als bescheiden … und das war er auch.

„Denk nicht immer an deine Narbe“, murmelte Kay, deren Stimme heiser klang. „Es wäre mehr als unfair, wenn ich die einzige von uns wäre, die welche hat.“

„Was sagen wir Laila, wenn sie irgendwann fragt, wie das passiert ist?“, fragte er amüsiert.

„Dass du mich beschützt hast“, sagte sie entschlossen. „Und falls sie jemals nach meiner Narbe fragen sollte, dann sagen wir ihr, dass es ein Unfall war … denn nichts anderes kann es gewesen sein, wenn ich daran denke, dass der Kerl stockbesoffen gewesen sein muss. Und es war ein Kamerad … kein Kamerad würde einen anderen anschießen.“

Er zuckte mit den Schultern, bevor er eine Strähne ihres roten Haares flocht. „Ich wusste die ganze Zeit über, dass dieser Tag kommen würde“, sagte er dann. „Ganz ernsthaft, falls Roy sich jemals fragen sollte, weshalb Bradley wusste, wie wichtig Riza ist, dann sollte er mal über sein Verhalten in den letzten Jahren reflektieren. Es war immer offensichtlich … all die Jahre über … ich habe mich gefragt, ob sie nicht schon verheiratet waren … immer…“

„Onkel Berthold hätte Roy für solche Ideen in Brand gesteckt“, sagte Kay nüchtern. „Ich glaube kaum, dass er es gewagt hätte, Riza auch nur zu umarmen, solange der gute Mann noch am Leben war. Verbrennen ist kein angenehmer Tod, habe ich mir sagen lassen.“

„Von jemandem, der auf diese Weise zu Tode gekommen ist?“ Seine Mundwinkel bogen sich nach oben und er schmunzelte.

„Du weißt genau, wie ich das meine.“
 

You raise me up, so I can stand on mountains;

You raise me up, to walk on stormy seas;

I am strong, when I am on your shoulders;

You raise me up: To more than I can be.
 

Serena schwebte in Bucaneers Armen über die Tanzfläche und auf ihre Lippen hatte sich ein leises Lächeln geschlichen. Es war selten, dass sie lächelte, aber hin und wieder gelang es ihm, ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Sie sah zu ihm auf und ihr Lächeln wurde noch ein wenig heller, als sie seinen warmherzigen Blick spürte.

Sie war glücklich und das war alles, was interessierte. Er war ein Gentleman und es gelang ihm immer wieder, sie zum lachen zu bringen. Und er hatte den richtigen Geruch, was mindestens genauso wichtig war. Er verlieh ihr ganz neue Kräfte … und sie würde alles tun, um ihn zu beschützen. Sie war keine grandiose Schützin, aber das musste sie auch nicht sein, solange ihre Alchemie funktionierte. Und bisher hatte ihre Alchemie sie noch nie im Stich gelassen. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie ein Talent hatte, wie es nur selten zuvor ein Talent gegeben hatte. Wasseralchemie und Heilalchemie waren eng verbunden, das war einer der Gründe dafür, warum Kay keine einzige Heilung mithilfe von Alchemie auf die Reihe bekam. Blitzalchemie war mit der Flammenalchemie verwandt … und dass Feuer und Wasser sich nicht vertrugen, tja, das wusste wohl jeder.

„Serena…“ Bucaneer legte seine normale Hand auf ihr Gesicht und neigte es leicht nach oben. „ An einem Morgen im April, kurz bevor die Nacht hinter den Bergen verschwand, nahmst du Abschied hier ganz still von mir. Etwas ging zu Ende, doch etwas Neues begann. Du bleibst für immer mein Engel, ganz egal, was du auch tust, ich höre dich leise flüstern und ich sehe, wie du lachst“, sagte er nur.
 

You raise me up, so I can stand on mountains;

You raise me up, to walk on stormy seas;

I am strong, when I am on your shoulders;

You raise me up: To more than I can be.
 

Kain lächelte, während er seine Freundin umarmte. Er war so froh darüber, endlich seinen ganzen Mut zusammengerafft und sie gefragt zu haben, ob sie mit ihm zusammen zur Hochzeit gehen würde. Sie waren zwar auch zuvor zusammen ausgegangen, aber er hatte sie bisher weder seinen Kollegen noch seiner Mutter vorgestellt. Er hatte immer das Gefühl gehabt, dass es dazu noch zu früh gewesen wäre, aber dann hatte er erkannt, dass er es wohl ewig aufschieben würde, wenn er es nicht einfach tun würde. Deswegen hatte er sie am Vorabend angerufen und ihr gesagt, dass er sie abholen würde.

Als er sie dann in East City eingesammelt hatte, hatte er fast einen Herzinfarkt bekommen, weil sie so unglaublich gut ausgesehen hatte. Er hatte sie mindestens eine Minute mit offenem Mund angestarrt, bevor er entschieden hatte, sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen – immerhin hatte Roy ausdrücklich vor seinem Cousin gewarnt. Alec musste in jüngeren Jahren der einzige gewesen sein, dem es je gelungen war, Roy bei den Mädchen auszustechen. Nicht, dass es Roy jemals interessiert hätte. Er hatte besseres zu tun gehabt, als irgendeiner Idiotin nachzuweinen, die auf seinen Cousin hereingefallen war.

„Danke, dass du mich abgeholt hast, Kain“, sagte Sheska leise. „Ansonsten hätte ich es wohl nicht geschafft. In Central herrschte totales Chaos, weil die ganze Führungsetage hier ist…“

Er lächelte sie an. „Wir sind zusammen, Sheska“, sagte er dann leise. „Wenn ich dich nicht abgeholt hätte, hätte man dich mir nachher noch weggeschnappt. Und das wollen wir doch alle nicht, oder? Kein Mann kann wollen, dass seine bezaubernde Freundin gekidnappt wird!“

„Du bist wirklich lustig“, sagte sie kichernd.
 

You raise me up, so I can stand on mountains;

You raise me up, to walk on stormy seas;

I am strong, when I am on your shoulders;

You raise me up: To more than I can be.
 

Leise verklangen die letzten Akkorde des letzten Liedes und nach und nach fielen die Paare aus ihrer Trance, um in die Wirklichkeit zurückzukehren. Einige von ihnen rieben sich sogar die Augen, als das Licht wieder heller wurde, nachdem die letzten fünfzehn Minuten Ähnlichkeit mit einem schönen Traum gehabt hatte.

Olivier seufzte leise, bevor sie Miles am Ellbogen festhielt und sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm etwas ins Ohr flüstern zu können. „Ich glaube, ich werde heute wie ein Baby schlafen“, sagte sie leise, während sie sich bei ihm unterhakte.

„Nun dann“, sagte Leroy, der das Brautpaar verabschiedete. „Ich will keinen von euch in den nächsten vier Wochen zu Gesicht bekommen, haben wir uns da verstanden? Ihr zwei Turteltäubchen werdet heute noch aufbrechen. Kay und ich waren so frei, schon alles zu organisieren … und wir zwei werden auch alles abwickeln, was sich hier noch abwickeln lässt. Deswegen … ab mit euch, sonst verpasst ihr euren Zug. Jean wird euch fahren.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DarkDragon
2011-11-03T10:43:22+00:00 03.11.2011 11:43
Wow. du hast zu sämtlichen Pärchen was geschrieben. bin beeindruckt,auch die Lieder auswahl gefiel mehr.
Und Roy und Riza gehen jetzt in die Flitterwochen^^
lg


Zurück