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Master of War - Eine FF zu den Ulldart-Büchern von Markus Heitz

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Wieder und wieder trafen die verknoteten, dornengespickten Lederbänder ihr Ziel und liebkosten blutige Striemen in das helle, zarte Fleisch. Kein Geräusch drang aus seinem Mund, doch sein Blick sagte mir, was ich wissen musste. Voller Hass- endlich zeigte er mir sein wahres Gesicht, dieser Feigling! Dieser Verräter! Längst hatte ich nicht mehr vor, ihn leben zu lassen. Der einzige Grund, wieso er sich immer noch bei jedem Schlag verkrampfen und in die Fesseln lehnen konnte, war der, dass ich es so sehr genoss ihn für alles, was er je getan hatte- alles, was mir je an ihm missfiel- zurück zahlen konnte. Jedes dumme Grinsen. Jeder anzügliche Blick, den er meiner Schwester zuwarf. Jede einzelne Wunde, die er Tokaro zufügte. Schlag für Schlag. Ein Glücksgefühl durchströhmte meinen verschwitzten Leib, als ich die Peitsche mit einem Ruck zurückriss und die Dornen, die sich in sein Fleisch gebohrt hatten, tiefe Furchen in diese Made gruben. „Ich werde niemals vor dir knien! Du kannst mir nicht das Wasser reichen- Du bist nur… ein Mensch!“, er spuckte hasserfüllt aus, doch er hatte nichtmal mehr die Kraft, seinen Rotz durch die Gegend zu schleudern! Dieser Schwächling! Aber andere foltern, das kann er! Ohne mich zu fragen- Unverschämtheit! „Und du, Mortva?“ Grinsend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn, der meine Haare durchtränkte und meinen Körper hinablief wie das Blut meines Gefangenen den seinen. „Wärst du jetzt nicht lieber sterblich, als hier womöglich auf ewig zu hängen und meinen Launen ausgesetzt zu sein? Aber keine Sorge, wir werden uns gut unterhalten…“ Mit diesen Worten öffnete ich den Schacht ein weiteres Mal, der seine Füße von einem Ofen voller glühender Kohlen trennte. Sofort schlug die Hitze empor, wie ein Schwarm Mücken im Liebesrausch und umfing voller glühend heißer Leidenschaft die Gliedmaßen meines ehemaligen Beraters bis zu den Oberschenkeln. Knisternd verkohlte die Hülle des Dämons und legte die wahre Bestie frei- nur ganz kurz- solange, bis Mortva sich wieder gefasst hatte, und mir diesen Genuss nicht länger bieten wollte. Der ganze Raum war erfüllt von schwarzem Rauch, voller Gestank nach verkohltem Fleisch und versenktem Haar. Verheißungsvoll zogen die dunklen Schwaden durch das letzte Gewölbe, was Mortva jemals sehen würde. Ich hatte gefunden, wonach ich suchte- den Folterkeller, den Mortva genutzt hatte, um Tokaro derart zuzurichten, wie ich ihn vor einigen Tagen vorfand. Seitdem vergnügten wir zwei uns hier: Nur wir beide, allein, in einem kleinen, engen Raum, den niemand kannte außer uns. Niemand, der uns stören würde. Niemand, der seine Schreie hören würde- der sie gehört hat, als ich ihm vor wenigen Stunden die Haut abzog, ganz langsam. Als ich ihm die Augen ausstach und als ich seinen Bauch aufschlitze. Er sollte leiden! Ganz beiläufig nahm ich ein Buch zur Hand. In diesem hatte ich diverse Aufzeichnungen gefunden über Foltertechniken, die ich noch gar nicht kannte! Leider waren nicht alle hier ausführbar, aber ich würde sie sicher nicht mehr vergessen. Mein Schweiß und der Rauch brannten in meinen Augen und zwangen mich dazu, ein paar Schritte zurückzutreten. Wirklich schade. Mortva hatte meinem Ritterlein sicher keine Auszeit gegönnt. Wieder sah ich ihn vor mir, wie er da saß, in sich zusammengesunken, völlig hilflos an die Wand gekettet wie ein streunender Hund. Ich musste laut lachen: Eigentlich war er das ja auch! Immerhin ist er jahrelang auf der Flucht gewesen und hat sich als Räuber durchgeschlagen! Trotzdem gefiel es mir nicht, dass jemand anderes als ich die Hand an ihn legte! Das Lachen blieb mir im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken, als eine dunkle Rauchwolke sich in meinem Rachen niederließ und seine Partikel in meiner Lunge einen Ausflug machten. Hustend und würgend- wie unepisch!- dabei begleitet von dem schäbigen Lachen meines dämonischen Beraters drehte ich mich weg und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. So ein Mist! Das war nicht gerade förderlich für meine respekteinflößende Ausstrahlung! Dafür würde ich ihn büßen lassen! Vor allem würde ich dafür sorgen, dass es kein anderer erfährt!

Peinlich berührt nahm ich einen Schluck Wasser und beschloss, die Sache eine Wendung nehmen zu lassen. „Du findest das wohl sehr amüsant, wie?“ Seit Tagen waren wir nun schon hier unten und seine Kräfte ließen stetig nach- ich sollte das ganze etwas beschleunigen, nicht wahr? Schließlich bin ich ein viel beschäftigter Mann und strotze nur so vor Ehrenhaftig- und Gerechtigkeit! Meine Schwester braucht darüber hinaus endlich mal wieder eine Schulter, an die sie sich anlehnen kann! Ich sollte sie nicht warten lassen. Und Tokaro auch nicht! Voller Erwartung trat ich näher an ihn heran, die Hitze war beinahe unerträglich. Genau so sollte es sein! Dass sein Geruch es auch war, war eher störend, aber was soll‘s? Das Leben ist halt kein Ponyhof. Mortva wirkte beinahe erleichtert, als ich die Falltür wieder schloss, und die Feuersbrunst fauchend im Rachen des alten Gemäuers verschwand. Ich legte meine Hand zärtlich auf seine erhitzte Brust und malte mit dem Zeigefinger die immer langsamer verblassenden Spuren unseres aufregenden Spiels nach. Ob Tokaro wohl auch so ausgesehen hatte, als dieser Bastard hier ihn quälte? Nein, sicher nicht, mein Krieger hat wesentlich mehr Stolz in einer Haarspitze als dieser Wurm in seinem ‚unendlichen‘ Leben je gewinnen konnte! Wie auch? Ich seufzte laut, als mir die Erinnerung an Tokaro‘s und meine erste Begegnung in den Sinn kam- wie ich seinem dummen Gaul einen Magiestoß verpasst und mir dafür einen ordentlichen Kinnhaken eingefangen hatte. Der erste, der sich je getraut hat, mich zu schlagen- und das von erheblichem Erfolg! Mein blaues Auge musste tagelang versteckt werden! Aber zurück zur Sache- hier wartete ein Gefangener darauf, Teil von mir zu werden. Eine große Ehre, wie ich anmerken möchte! Ich blickte ihm in die Augen und grinste wölfisch. „Na, was ist? Du sagst ja gar nichts mehr…? Na gut, wenn du mich nicht weiter unterhalten willst, leiten wir einfach den nächsten Schritt ein.“ Mit diesen Worten presste ich meine Hand auf seinen Kopf, grub meine Finger in den kümmerlichen Rest seiner blutigen, angekokelten Haarpracht und ließ seine Magie durch mich hindurchströmen. Erst versuchte er noch, mich abzuhalten- er verschloss seinen Geist gegen mich, doch ich war stärker. Wie ein Berserker zertrümmerte ich den letzten Rest Widerstand seines Geistes, zerfetzte seinen letzten Schutzwall wie Reispapier und labte mich an der puren, reinen Energie, die in meinen Körper floss, ihn streichelte, wie liebliche Hände. Magie, die mich in pure Ekstase trieb, meinen Leib und meinen Geist leidenschaftlich umschlang und mich noch mächtiger machte, während der Dämon immer mehr an Gestalt verlor, von der Hitze meines Körpers verglüht wurde und wie eine schlaffe, ausgetrocknete Pflaume in sich zusammenschrumpelte. Immer noch voller Wonne taumelte ich zurück an die nächste Wand und ließ mich stöhnend daran hinabgleiten. Ich war glücklich und zufrieden wie ein Baby- nur nicht ganz so unförmig und rosa.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Janaff
2012-04-26T21:03:33+00:00 26.04.2012 23:03
Ich kenne das Buch nichtmal, aber ich liebe deinen Govan! XD wie kann jemand so grausam und putzig zugleich sein??

In diesem Kappi mag ich den Vergleich mit dem Baby besonders gerne ^~^ und entwickelt Govan langsam Gefühle für Tokaro-Schatzi? XD dett is so drollig. Erwarte gespannt die Fortsetzung ^^


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