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Master of War - Eine FF zu den Ulldart-Büchern von Markus Heitz

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Es war jetzt schon wieder einige Zeit her seit meiner Krönungszeremonie und ich fand, man sollte mich langsam wieder feiern. Leider waren wir viel zu weit weg von Tarpol, was mich ziemlich störte, doch wir hatten nun mal Krieg und die Schlacht würde eben hier stattfinden- in Ilfaris. Mein Ilfaris. Genau wie es auch bald mein Kensustria sein würde. Mein Ulldart. Alles meins. Aber bevor es soweit kam hatte ich eben noch einiges zu tun, wie zum Beispiel herausfinden, wo Albugast schon wieder war. Als mein persönlicher Leibwächter sollte er nicht so oft verschwinden, oder lag ich da falsch? Nicht, dass ich einen Leibwächter brauchte, aber es sah einfach beeindruckender aus, wenn man einen Ritter in blutroter, dornengespickter Rüstung unter der Knute hatte und nach Belieben vorzeigen konnte. Wo war er? Ich bekam das Gefühl, dass er mich unbedingt erzürnen wollte und das sollte er haben! Wenn er nicht in fünf Minuten auf der Matte stand würde ich ihm liebend gerne vorführen, was es heißt, mir Ungehorsam zu zeigen!

Wie ein eingesperrter Tiger stapfte ich durch die leere Halle, meine Schritten hallten laut von den steinernen Wänden wieder und immer wenn ich an einem vorbeiging, ging einer dieser scheußlichen Wandteppiche in Flammen auf und ich sah nicht ein, warum ich mich beruhigen sollte. Hässlich waren sie ausnahmslos und dann handelten sie auch allesamt von irgendwelchen Heldensagen und so einem Kram. Fände ich diese Art der Dekoration nicht so fürchterlich, würden hier schon längst Gobelins mit Bildern von mir hängen, aber das konnte ich mir wirklich nicht antun! Oder Zvatochna- sie wollte ich lieber in natura erleben, sie berühren und mit Blicken auszieh- liebkosen. Wie auch immer. Ich spürte die Magie durch meine Adern fließen und wie sie leicht auf meiner Haut prickelte, als wolle sie endlich mal wieder in einer Schlacht eingesetzt werden. Sie war wie ich- sie wollte anderen Schmerzen bereiten, sie foltern, töten und ihnen- wohl nicht in dieser Reihenfolge- Macht demonstrieren. Wie immer spürte ich Tzulans Augen auf mir, seinen Geist in mir. Als würde er mich tagtäglich, in jeder Sekunde meines Lebens ausspionieren und nach Zweifeln in mir suchen. Doch dafür war kein Platz. Und ich hatte eh keinen Grund dazu, denn wenn ich nur daran dachte, wie ich einen dieser Ulldraelgläubigen ganz langsam zu Tode foltern würde, fühlte ich ein wohliges Kribbeln, welches ganz und gar nicht von Tzulans Magie stammte. Ich sah diese Aufständischen schon zitternd vor mir im Dreck knien, um Vergebung bittend oder wie sie mich anflehten, ihnen ein schnelles Ende zu bereiten. Wie schnell sich meine Laune doch bessern konnte! Albugast war vergessen und ich ließ mich auf den bequemen Sessel fallen, der am Kopfende des langgezogenen Tisches stand. Die Füße auf jenem und die Hand lässig auf dem Oberschenkel ruhend saß ich da und starrte an die Decke. Der Tag konnte kaum schöner sein, oder? Nun, klar, das eine oder andere könnte ich mir da schon vorstellen, aber Zvatochna und unsere erste gemeinsame Nacht würden früher oder später noch kommen, schließlich heirateten wir in nur wenigen Wochen bereits. Ich sollte anfangen die Feierlichkeiten zu planen!

Die leichten Magievibrationen, die von meinen Fingerspitzen durch den dünnen Stoff meiner Hose drang, schien mich fast wahnsinnig zu machen- manche behaupteten das sei ich längst, aber so ist es nicht. Ob hier in der Nähe noch ein paar Ungläubige zu finden sind, die ich quälen könnte? Oder noch besser: ein ganzes Heer, welches den Kensustrianern und ihren Verbündeten zur Hilfe kommen wollte? Ich stellte mir vor, wie ich sie alle mit einer einzigen Handbewegung zu Tzulan schickte und hört sie beinahe, wie sie mit gellenden Schreien ihre Angst und ihren Schmerz in die Welt hinaustrugen- ein grausamer Chor, mir zu Ehren, nun gut- und ‚natürlich‘ zu Ehren Tzulans. Angestachelt von diesen Gedanken und voller Hoffnung stand ich wieder auf und trag beflügelt aus dem hässlichen Schloss des fetten Ex- Königs Perdor in die strahlende Mittagssonne. Wie schön warm sie war. Ich blieb einen Moment stehen, schloss die Augen und genoss das wohltuende Gefühl auf meiner Haut. Dazu das Zwitschern der Vögel, die keine Ahnung hatten, dass gerade eine nahezu gottgleiche Kreatur aus dem Inneren des Gemäuers getreten war und sie mit seiner Anwesenheit beehrte- ignorante Viecher. Nachdem ich ein wenig in der Sonne gebadet hatte ging ich den geschwungenen Weg aus weißem Kies entlang in Richtung der Zelte tausender Söldner. Sollte ich schon keine Feinde finden, würden diese hier am ehesten entbehrlich sein. Armselige Menschen- dachten sie wirklich sie würden nach diesem Krieg auch nur ein einziges Goldstück von mir sehen? Opfer konnte es nie genug geben- zumindest wenn es um Gegner und Verbrauchsmaterial wie dieses Söldnerpack ging. Und doch gab es auf Seiten der Kensustrianer den ein oder anderen, den ich gerne ganz persönlich in Stück reißen würde- obwohl das noch viel zu nett ausgedrückt war für das, was ich mir da noch überlegen würde. Es gab eindeutig zu wenige Foltermethoden in dieser Welt- was hatten meine Vorfahren eigentlich gemacht um sich die Zeit totzuschlagen? Ein ziemlich dreckiges Lachen entwich meiner Kehle. Totschlagen- Ja genau, das hatten sie wohl getan! Und die Natur der Dinge gebot mir sie noch zu übertrumpfen- denn das ist es, was die Nachkommenschaft zu tun hatte, nicht wahr? Aber kommen wir zurück zu meiner Suche nach einem potenziellen Spielgefährten- und Albugast. Suchend ließ ich meinen Blick über die ehemals saftig grüne Wiese schweifen, die nun zu einem kargen, braun- grauen Feld aus Schlamm und verrottendem Gras geworden war, seit diese Horde sich hier niedergelassen hatte. Ein guter Zustand, wenn man bedachte, dass ich vorhatte, sie in naher Zukunft in Blut zu baden, auch wenn der Kontrast von madenzerfressenen Leichen auf einer blühenden Sommerwiese wohl auch so seinen Reiz hatte. Doch nicht jetzt. Während ich mir meinen Weg zwischen den niedrigen Zelten hindurch bahnte, sorgsam darauf achtend, so viele dieser Halsabschneider wie möglich mit einem verachtendem Blick herabzuwürdigen, wurde ich plötzlich einer zuckersüßen Stimme gewahr, die mir doch sehr bekannt vorkam und die mein Herz schneller schlagen ließ. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich im Schatten des nächsten Zeltes meine Angebetete vorfand. „Zvatochna! Meine Liebste!“ Mit weitausgreifenden Schritten eilte ich zu ihr, ein erfreutes Lächeln im Gesicht und schlang sie fest in die Arme, nicht darauf achtend, wer da noch alles war. Ich küsste sie lange und innig- ihre Lippen schmeckten zuckersüß, wie die pure Sünde im Paradies und waren so unglaublich weich, so zart. Ich konnte nicht genug von ihr bekommen und küsste sie wieder und wieder. Wenn sie doch nur nicht so schüchtern wäre! Sie hatte ihre Lippen aufeinandergepresst- vielleicht war es ihr unangenehm, ihre Leidenschaft in der Öffentlichkeit zu zeigen? Doch ich wollte sie nicht dazu zwingen und löste meine Lippen nur einige wenige Zentimeter von den ihren. Viel zu weit, wie ich fand, doch ihr warmer Körper linderte meinen Trennungsschmerz und erinnerte meinen Körper daran, dass er nicht nur aus Lippen bestand, sondern noch aus ganz anderen Bereichen. Ich betrachtete ihre wunderschönen blauen Augen, sie waren ein wenig heller als meine. Ich strich ihr über die rosige Wange- ob sie wohl genauso erregt war wie ich? Ich wollte sie gar nicht mehr loslassen, wären wir in einem geschlossenen Raum gewesen- vorzüglich allein, aber das war keine Voraussetzung- hätte ich für nichts garantieren können- schon gar nicht für den Fortbestand ihrer Jungfräulichkeit. Sie sah einfach hinreißend aus in ihrem enganliegenden Kleid mit dem großen Ausschnitt- der für mich natürlich völlig nebensächlich war. Ich hätte noch stundenlang da stehen und sie anschauen können, doch ihr Blick wurde immer fragender und ein leicht verwirrtes Lächeln legte sich auf ihre ebenmäßigen Züge. „Liebster Govan, ich bin überrascht. Was machst du hier?“ Ich bekam eine leichte Gänsehaut, als die meinen Namen raunte und ich glaube ich brauchte eine Weile bis ich mich wieder so weit gefasst hatte, dass ich ohne Stammelei eine Antwort geben konnte. „Muss ich denn einen Grund haben, dich sehen zu wollen?“ Ich weiß, das klingt fürchterlich kitschig, aber es war nun einmal so, dass ihre Anwesenheit mich alle Ärgerlichkeiten vergessen ließ! Allein schon der Anblick, den ihr kupfernes Haar bot, leicht im Wind wehend und wie flüssige Seide glänzend wenn die Sonne darauf schien- was sie leider nicht tat, da wir im Schatten der Zelte standen… Mist-. Wo war ich? Ach ja, Zvatochna- meine engelsgleiche Zwillingsschwester, die personifizierte Schönheit, der Versinnbildlichung aller meiner Begierden… ich… meinte eigentlich… ach egal. Etwas verlegen löste sie sich von mir- niedlich, wie schüchtern sie doch ist- und strich sich das Kleid zurecht. In Momenten wie diesen kam es vor, dass ich gerne wer anders wäre- wie zum Beispiel ihre feingliedrigen Hände- ich bin mir sicher, ich wäre ganz besonders gut zum Glattstreichen geeignet! Noch halb in Gedanken an alle möglichen Körperteile meiner zukünftigen Braut- ein vorfreudiges Lächeln erschien auf meinen Lippen- ließ ich den Blick über den Platz wandern und entdeckte- Mortva! Alle gute Laune war schlagartig wie weggeblasen! Dieser… Was machte er hier? Der Sache sollte ich auf den Grund gehen! „Und du machst einen Spaziergang oder gibt es einen anderen Grund für deine Anwesenheit?“, fragte ich ihn und durchlöcherte ihn mit lauernden Blicken- war das nicht gerade ein Zucken in seinem Augenlid? Ich fragte mich schon lange, ob er nicht doch heimlich Gefühle für sie hegte- und seien sie noch so primitiver Natur. Ob er sie belästigt hatte? Doch er hatte sich entweder sehr gut unter Kontrolle oder da war wirklich nichts, jedenfalls machte er ziemlich schnell ein Gesicht, als könne er kein Wässerchen trüben, doch bevor er irgendetwas zu seiner Verteidigung vorbringen konnte, erregte etwas anderes unsere Aufmerksamkeit- ein Hornsignal, und wenig später preschte auch schon ein Reiter heran. Dieser- den ich als Albugast erkannte- brachte sein Pferd um Haaresbreite vor mir zum Stehen. Schlamm und Pferdeschweiß schleuderten mir entgegen, als der Ritter von seinem vor Erschöpfung zitternden Reittier absprang, eine Verbeugung andeutete und dann gleich Haltung vor mir annahm. „Göttlicher Carije, ein Heer nähert sich uns aus Osten. Etwa zweitausend Mann“ Es klang wie Musik in meinen Ohren. Wenn das mal keine Möglichkeit wäre, sich ein bisschen zu vergnügen!



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