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Wolfs Angel

von

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Prolog

Sie hörte Schritte hinter sich. Sie waren schwer und dumpf, als würde ihr Schöpfer Stiefel tragen. Gleichzeitig waren die Schritte aber auch sehr federnd und tänzerisch.

Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun.

Plötzlich befand sie sich in einer leeren, schmalen Gasse. Der Himmel über ihr war schwarz und graue Wolken, aus denen erste schwere Tropfen fielen, verdeckten, während sie vom Wind getrieben über den Himmel jagten, den Mond. Die Schritte wurden beständig lauter, als würde ihr Verfolger immer näher kommen. Sie begann zu rennen, immer die Gasse hinunter und in ihr breitete sich Panik aus. Durch den Regen waren ihre langen flammendroten Haare nass geworden und nahmen ihr nun die Sicht. Suchend streckte sie die Hände aus und spürte unter ihren Fingern den rauen Stein einer Mauer. Hilflos blieb sie stehen und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Dann drehte sie sich, die Panik niederkämpfend, um und wartete auf das, was immer da kam.

Ein riesiger Schatten betrat die Gasse. Sie konnte ihn nicht klar erkennen, denn er war schwarz gekleidet und verschmolz mit der Nacht. Sein Gesicht wurde von einer schwarzen Kapuze verborgen und um seine Hüfte hing ein großes Breitschwert. Der Schatten hob den Kopf. Seine Kapuze rutschte ihm nach hinten und sie konnte seine Augen erkennen. Sie sahen aus, wie die eines Wolfes, doch nicht braun oder golden, sondern blau-grau wie der Himmel, während eines Sturms. Der Blick des Verfolgers war kalt und emotionslos und sie konnte ihr blasses, angsterfülltes Gesicht im Spiegel seiner Pupillen erkennen. Seine Hand glitt zu seinem Schwert, dass er mit einer lockeren Bewegung aus der Scheide zog. Langsam, mit dem Schwert in der Hand, ging er auf sie zu. Sie versuchte zu schreien, doch kein Laut entrang ihrer Kehle. Der Schatten hob seine Waffe, als wolle er zustechen und…
 

Schweißgebadet schreckte Kuraiko aus dem Schlaf. Sie drehte den Kopf und sah auf ihren Radiowecker. 4:08 am zeigte er an. „Na super“, murmelte sie, während sie sich die Strähnen, die sich während des Schlafens aus dem Zopf gelöst hatten, hinters Ohr schob. In etwas weniger als 2 Stunden würde ihr Wecker klingeln, damit sie pünktlich zur Schule käme. Sie war noch sehr aufgewühlt von ihrem Traum und wusste, dass es nur einen Weg geben würde, sich wieder zu beruhigen und Schlaf zu finden. Seufzend kroch sie aus dem Bett, verließ ihr Zimmer und klopfte an die Tür ihres Bruders. „Elias?“, fragte sie leise. „Darf ich reinkommen?“ „Aber natürlich.“ Seine Stimme klang freundlich und hellwach. Lächelnd huschte sie in das Zimmer ihres Bruders. Dieser saß im Schneidersitz auf seinem Bett, die schwarz-braunen Haare ein einziges Wirrwarr, wie immer. Kuraiko legte sich aufs Bett, den Kopf auf seinen Oberschenkel. Augenblicklich begann er ihr über das Haar zu streichen. „Was ist denn passiert?“, seine Stimme klang nun wesendlich besorgter, als er ihr die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.„ Ich hatte… einen Albtraum.“, seufzte Kuraiko, die sich mit einem Mal lächerlich vorkam, ihren Bruder damit zu behelligen. „Und du? Warum bist du um diese Uhrzeit noch wach?“ Sie drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. Elias’ sanfte, braune Augen zogen sich kurz zusammen. „Ich habe meditiert, aber das ist jetzt unwichtig. Wovon hast du geträumt?“

Während Kuraiko ihm von ihrem Traum berichtete, verfinsterte sich sein Gesicht immer weiter. Nachdem sie geendet hatte, herrschte ein kühles Schweigen. Elias Gesichtsausdruck war so Angst einflößend, dass Kuraiko es nicht wagte ihn jetzt anzusprechen. Nach einiger Zeit brach er das Schweigen. „Du solltest jetzt schlafen.“, meinte er liebevoll. Auch seine Mimik war nun wesendlich sanfter und weicher, nur eine tiefe Falte auf der Stirn zeigte noch den Unmut über das, was ihn bewegte. „Ich werde dich morgen früh um 6 wecken.“ Kuraiko nickte ergeben. Sie wusste, dass es keinen Sinn machen würde, ihm zu widersprechen. Außerdem legte sich eine bleierne Müdigkeit über sie. Er deckte sie vorsichtig zu und strich ihr weiter übers Haar. „Nacht.“, war das letzte, was sie gerade noch so herausbrachte, die Augen schon geschlossen.

Sekunden später war sie schon in einen traumlosen Schlaf gefallen.



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