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Zweckgemeinschaften kotzen an

Zorro x Bonney
von

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♠ Zwang

„Hey, hör gefälligst auf mich zu ignorieren!“
 

Die merkwürdig hohe Stimme des Schwertkämpfers wurde von den umliegenden Bäumen schnell erstickt. Keine Reaktion. Bonney trat unbeeindruckt einen Fuß vor den anderen. Ihr Blick war angespannt, ihre Lippen zusammengepresst. Zorro murrte etwas Undeutliches; höchstwahrscheinlich ein weiterer Fluch. Hatte sie denn wirklich nichts Besseres zu tun, als ihm auf den Senkel zu gehen? Ein Kind? Ging’s noch? Er konnte doch schwer als Kind durch die Weltmeere segeln und gegen andere Piraten – nicht zu vergessen seinen Rivalen Falkenauge – antreten. Man würde ihn auslachen! Aber offenbar hatte die rosahaarige Piratin ihr Faible für sadistische Aktionen entdeckt und schien sogar Gefallen an der kleinen Gestalt gefunden zu haben. Es wäre zumindest die einzige Erklärung gewesen, die ihm dazu spontan eingefallen war. Wie krank konnte ein Mensch sonst im Hirn sein, dass er einem anderen Menschen in so eine Situation ritt? Vor allem, nachdem er sie auch noch gerettet hatte!

Seine Wut stieg jedenfalls von Minute zu Minute unaufhaltsam in ungeahnte Höhen, was vor allem aber daran lag, dass seine Schwerter nun größer waren als er und es ihm erhebliche Probleme bereitete, einerseits mit ihr Schritt zu halten, andererseits seine „drei Zahnstocher“, wie sie sie zuvor genannt hatte, zu transportieren, ohne sie achtlos am Boden zu schleifen. Und für ihn kam letzteres nicht in Frage, alleine schon, weil seine Schwerter wie wertvolle Schätze für ihn waren. Mit ihnen hatte er schon viele Kämpfe bestritten und viele Gegner besiegt. Als Dank würde er garantiert nicht damit beginnen, sie achtlos auf dem Boden zu schleifen! Nichtsdestotrotz musste der kleine Grünschopf nach außen hin den Anschein erwecken, als ob ihn das Tragen maßlos überfordern würde und er jeden Moment unter der Last der Klingen zusammenbrechen würde (oder sie zumindest fallen lassen würde). Doch nichts davon passierte vorerst: Dafür hatte er zu viel Biss. Vor allem aber wollte er ihr nicht noch einen Grund zur Freude am Servierteller präsentieren.
 

„Hey, ich will eine Erklärung dafür!“, maulte er schließlich. Die Rosahaarige blieb kurzzeitig stehen und blickte über ihre Schulter. Ein guter Moment, denn zwischen den beiden hatte sich schon ein Abstand von ein paar Metern angesammelt, den Zorro so aufholen konnte.

„Was soll ich dir denn erklären?“, ihre Lippen verzogen sich zu einem schelmischen Grinsen, „Da hab ich wohl einen Moment lang nicht aufgepasst. Aber sieh’s doch mal so: So bist du der jüngste Schwertkämpfer mit einem Kopfgeld von über hundert Mille. Hat doch was oder?“, damit setzte sie wieder an, um den Wald in kurzen, zügigen Schritten weiter zu durchqueren. „Wobei ich daran zweifle, dass man dich in dem Aufzug noch besonders ernst nehmen würde, geschweige denn dein Kopfgeld bei der Menge belassen würde. Wie jammerschade.“ Ein Schulterzucken.
 

„Soll das witzig sein? Mach das rückgängig! Sofort!“

„Was, wenn ich keine Lust hab? Du hattest zuvor ja auch offenbar keine Lust, meinen Kopf loszulassen, als du mich in die dreckige Erde gedrückt hast.“, sie schnaubte.

Daraufhin biss er die Zähne zusammen. Was war ihr Problem? Es war ja nicht so, als ob er einen Spaß daran gehabt hatte, sie erst zu erschrecken und dann gegen den dreckigen Boden zu drücken. Es war eine Vorsichtsmaßnahme; eine, die vielleicht im Nachhinein gesehen unnötig war angesichts der Tatsache, dass sie ja doch gefunden wurden. Aber - und das schien sie wirklich zu vergessen - er hatte keine bösen Absichten dabei gehabt. Im Gegenteil, er hatte sie ja eigentlich schützen wollen. Dreckiges, durchtriebenes Piratenweib! fluchte er innerlich, ehe er den Mund aufklappte und sie wütend anfunkelte, wenngleich er wusste, dass der kommende Erklärungsversuch unnötig sein würde. „Das musste ich tun, sonst hätten sie uns sofort gefunden. Also los, mach es rückgängig! JETZT.“

„Pech. Sieht wohl so aus, als ob der große Lorenor Zorro künftig nur noch eine halbe Portion wäre. Du solltest mir sogar danken, viele würden alles dafür tun, um jünger auszusehen.“

„Hör auf mit dem Blödsinn! Ich hab gesagt, dass du…“
 

„Halt endlich deine verdammte Klappe!“, brüllte Bonney schließlich und ballte ihre Hände zu Fäusten, „Du kannst mir noch so sehr drohen, das einzige, was ich eventuell noch mit dir anstelle, ist dich an den nächstbesten Baum anzubinden oder einen deiner Zahnstocher zu zerbrechen. Aber ganz sicherlich wäre nichts von den Dingen, die ich dir eigentlich gerne antun würde legal, geschweige denn angenehm für dich.“

„Wenn du meinen Schwertern auch nur zu nahe kommst, dann ist Aufspießen dein kleinstes Problem.“

Sie blieb stehen. Für einen Moment bebten ihre Schultern, ehe sie innehielt und… schallend loslachte. „Jaja, kleiner Mann.“, sie beugte sich zu ihm und tätschelte ihm triezend den Kopf, „Pass du mal auf deine drei Zahnstocher auf, sonst spießen sie dich am Ende noch selbst auf.“ Ihr Lachen erfüllte die nächstliegende Umgebung. Es war eines der dreckigen Sorte, sicherlich kein Lachen, das er von einer anderen Person gerne hörte.

Als es verklungen war, entstand eine Pause. Eine ziemlich unangenehme Pause, wenn man so wollte (im Vergleich wäre ihm ihr unorthodoxes Lachen lieber gewesen als diese gellende Stille). Lediglich das leise Knacksen und Rascheln des Waldes war im Hintergrund zu hören, als sie ihren Weg fortsetzten. Klack. Klack. Klack. Zorros Griff um seine Schwerter wurden fester, seine Stimmung mit jedem Schritt angespannter. Es war ihm deutlich anzusehen, dass Anspannung, Wut und nicht zuletzt Frust über die gegenwärtige Situation sein Innenleben prägten. Ja, er knirschte sogar die Zähne aufeinander, um keine weiteren sarkastischen Kommentare abzulassen: Am Ende wollte er es doch nicht riskieren, dass sie ihn noch weiter schrumpfte. Als kleines Baby wollte er nicht enden und er traute es ihr zu, dass sie ihn weiterhin mit ihren verfluchten Teufelskräften schrumpfte.
 

„Da vorne ist Rauch.“, hörte er sie plötzlich murmeln. Nur einen kurzen Blick schenkte er ihr, ehe er wütend wie je, wieder wegsah. Es schien sie nicht besonders zu interessieren, dass er sie zu ignorieren versuchte. Gut, es war auch nicht besonders reif, was man in seinem Fall aber genügend mit seiner derzeitigen Körpergröße begründen konnte. Dennoch war ihm klar, worauf sie mit ihrer Aussage hinauswollte. Wo Rauch war, war auch Feuer. Und wo Feuer war, da konnte eigentlich nur ein Mensch – oder eher mehrere – in der Nähe sein. Einfache Schlussfolgerung.
 


 

* * * * * * * * * * * * * * * *
 

Zorro murrte leise, als sie stehen blieben. Hinter einem Baumstamm versteckt, lugte er nach vorne und verengte seinen Blick. „Keine Marinebasis in Sicht. Scheint also keine Probleme zu geben.“, Bonney grinste.

„Wen interessiert das?“

„Ach halt doch die Klappe, du Möchtegernpirat.“

Ein Schnauben war die klare Antwort auf diesen Kommentar. Sie strapazierte seine Nerven enorm. Statt ihm einfach dankbar zu sein, dass er sie gerettet hatte, pfefferte sie ihm eine Beleidung nach der anderen an den Kopf und schien daran auch noch gefallen zu finden. Dabei schien sie nicht zu bedenken, dass Zorro zwar im Moment noch ruhig war. Aber wie lange noch? Im Moment glich er einer tickenden Zeitbombe und nicht einem gelassenen Gesellen.
 

Nachdem der Grünschopf nichts mehr erwidert hatte, ergriff Bonney wieder das Wort.

„Okay, hör zu…“, sie atmete tief durch. Bonney hatte sich zu ihm hinuntergebeugt, um ihn direkt ansehen zu können. Ihre bernsteinfarbenen Augen hafteten sich auf seine dunklen Pupillen. „…wenn du mitspielst, verwandle ich dich zurück. Du hast mein Wort.“

Ein weiteres Schnauben. „Hälst du mich für blöd?“, er beäugte sie kritisch, „Wer sagt mir, dass ich dir das glauben kann?“

„Ich gebe dir mein Wort.“

„Natürlich. Dein Wort. Und wer soll dir den Mist glauben?“

Sie seufzte.

„Schön. Wenn du mir nicht glaubst, dann machen wir einen Deal. Wenn du nicht mitspielst, bleibst du auf ewig ein kleines Kind. Nun, zumindest bis du aus dem Körper herausgewachsen bist….“
 

„….“

„Was siehst du mich so boshaft an? Spiel einfach mit, es wird dich nicht umbringen.“

Zorro stemmte seine Schwerter in den Boden und stützte sich einen Moment darauf, nachdenklich. Seine Gesichtszüge würden in seiner erwachsenen Form um einiges mürrischer aussehen als sie es nun taten. So als 7-jähriger Junge wirkte er mehr trotzig; um es auf den Punkt zu bringen: Er wirkte nicht sonderlich angsteinflößend auf Bonney und höchstwahrscheinlich hätte er auf allgemein niemanden in diesem Moment besonders gefährlich gewirkt. Es war wie früher, als er mit dem Schwertkämpfen angefangen hatte. Damals hatte man ihn ebenso ausgelacht und nicht ernst genommen – und Bonneys Verhalten sorgte nicht unbedingt dafür, dass Zorro sie plötzlich mehr leiden konnte. Nein, all das wirkte sich mehr kontraproduktiv für ein halbwegs harmonisches Miteinander der beiden aus. Eine Antwort bekam sie von ihm vorerst nicht. Aber das schien auch gar nicht notwendig zu sein.

„Ich wusste, dass man mit dir verhandeln kann.“ Grinsend erhob sich die Piratin und klopfte sich den Staub seelenruhig von der Hose.

„Aber ich hab doch gar nicht ja gesagt!“

„Na und? Ein Schweigen nehme ich auch als Ja. Das hätte ich vielleicht erwähnen sollen… Hmm, egal.“

Die macht doch echt immer, was sie will… Diese… diese…. Zack. Zorro wurde ruckartig von ihr mitgerissen, als sie sich dazu entschlossen hatte, wieder ein paar Schritte nach vorne zu machen. Was hatte sie denn nun schon wieder vor? Andererseits… wollte er das wirklich wissen? Probleme. Sie würde sicherlich nur wieder Probleme machen, das war doch klar. Und auch wenn er sich nur zu gerne an einen großen, schattenspendenden Baum gelehnt hätte und einfach in Ruhe gedöst hätte, so ahnte der Schwertkämpfer, dass daraus in nächster Zeit wahrscheinlich nichts mehr wurde. Es raschelte unter ihren Füßen, als die beiden das restliche Bisschen Wald hinter sich ließen und ins Tageslicht traten. Zorro blinzelte kurz als die Sonne ihn blendete, riss die Augen aber sogleich wieder auf als er ahnte, was sie vor hatte. „Du bist eine Hexe.“, brummte er.

„Und du ein kleiner Zwerg.“

Zu Protesten kam es gar nicht mehr, denn noch ehe mehr passieren konnte, trat eine Person näher und blieb so vor dem Schwertkämpfer stehen, dass dieser nun wieder von einem weiten Schatten überdeckt wurde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  missfortheworld
2011-11-27T19:08:49+00:00 27.11.2011 20:08
normalerweise bin ich ja total zorroxnami vernarrt!
aber durch deine FF hab ich nun auch gefallen an zorroxbonney gefunden :)
Freu mich, wenns weiter geht!
bin gespannt, was bonney dem armen Kleinen abverlangt :-D
lg
Von: abgemeldet
2011-11-27T11:40:09+00:00 27.11.2011 12:40
Witzige FF mit nem ungewöhnlichen Pairing^^


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