Zum Inhalt der Seite

Shaman king 0

Wie alles begann
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Zusammenkunft der Wüstenstämme

Kapitel 57: Die Zusammenkunft der Wüstenstämme
 

Leicht gelangweilt wendete sich der Feuergeist von der Gruppe um seinen Schützling ab. Diese Leute stellten nicht mal den Hauch einer Gefahr dar und dabei war das Schamanenturnier im vollen Gange. Umso überraschter war er, dass so viele sich bereitwillig Haos Ziele angeschlossen hatten. Ihm selbst war dies ein Rätsel, doch Gedanken lügen nicht und was er in den betreffenden Gedanken las war ebenso uninteressant wie die Lobeshymne welche der lahme Karl über die Vorstellung einer reinen Schamanenwelt sang. Nach der Sache mit Jeanne d’Arc hätte er Hao für vorsichtiger eingeschätzt, doch da hatte er sich geirrt. Wenn dieser an etwas genug hatte, dann war es Selbstbewusstsein und dieses steckte die anderen wie ein Fieber an.

„Er braucht nur die Worte, Schließt euch mir an und folgt meinem Beispiel und der Schamanentitel könnte an einen von euch gehen, sagen und schon umschwirren ihn diese Narren wie Fliegen einen Misthaufen. Und wenn dieser lahme Karl noch mal anfängt, dann übergebe ich mich hier an Ort und Stelle!“

„Danke Okami, aber ich glaube das hilft niemandem.“

„Glaubst du? Und was ist mit diesen Typen. Sieh sie dir doch an. Zugegeben sie sind starke Schamanen, aber glaubst du nur einer von denen hält was er sagt, sobald sich für ihn etwas Besseres ergibt.“

„Die Hälfte womöglich. Der lahme Karl zum Beispiel…“

„Ja, ja, ja der lahme Karl. Hör mir bloß auf mit dem. Der ist treu wie ein Schaf fürwahr, doch hast du dich mal gefragt wieso man ihn so nennt?“

„Ich nehme mal an wegen dem steifen Bein.“

„Nicht schlecht, aber auch nur halb richtige.“

Nach diesen Worten machte Okami eine kurze Pause und blickte wieder zu Hao welcher sie jedoch nicht zu beachten schien. Stattdessen unterhielt er sich mit den anderen Schamanen. Dann jedoch huschte ihr Blick zum lahmen Karl und ruhte eine Weile auf ihn. Seufzend schüttelte sie den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Feuergeist zu.

„Es heißt, dass er eine Gefahr erst wittert, wenn das erste Blut fließt. Keine Ahnung ob es stimmt, aber was ich weiß ist, dass sein Zelt Feuer fangen kann und er es erst mitkriegt wenn die Flammen an seiner Haut lecken.“

„Die Geschichte kenne ich auch. Aber mal unter uns. Der Kerl war Sturz betrunken. Der hätte an dem Abend nicht mal mitgekriegt wenn eine Arme mit Trommeln und Trompeten angerückt wären.“

„Vielleicht sollte man ihn dann nicht den lahmen Karl sondern den tauben Karl nennen.“

„Oder noch besser den betrunkenen Karl. Obwohl ich zugeben muss das seine Reflexe auch nicht das wahre sind.“

Wie auf Kommando warf einer aus der Runde dem lahmen Karl einen Apfel entgegen. Dieser reagierte jedoch nicht sofort, weshalb der Apfel ihn genau zwischen die Augen traf und ihn dadurch vom Stuhl kippen ließ. Für einen Moment herrschte Stille in der Runde, doch dann brachen fast alle in schallendes Gelächter aus.

„Ich erhöhe. Er sollte der lahme betrunkene Karl heißen.“

Nach diesen Worten mussten auch die beiden Spirits of Elements Lachen, doch ihr Lachen erstarb wenige Minuten später. So erheiternd die Gruppe um Hao auch sein konnte, so änderte sie die Situation nicht. Die meisten hatten sich ihm aus freien Willen angeschlossen. Allen voran die junge Frau, welcher er damals das Leben gerettet hatte. Sie war nicht ganz unbeteiligt an der Anzahl von Haos neuen Anhänger. Im Gegenteil sie hatte jedem Schamanen dem sie seit ihrer Rettung begegnet war von Hao erzählt. Besonders nach ihrem Eingangskampf, in dem er sie getestet hatte, war sie darauf bedacht ihre Schuld ihm gegenüber zu begleichen. Der Rest hatte sich dann ergeben und Hao in wenigen Wochen eine größere Anhängerschaft verschafft, als er sie vor 500 Jahren gehabt hatte.
 

Es war eine Tatsache, die für die Spirits of Elements ziemlich beunruhigend war. Nicht nur weil sie mit dem Thema in Haos Umgebung vorsichtig sein mussten , sondern auch weil diese ihm nach dem Mund redeten und sie Hao in seinen Wahn noch unterstützten. Jedoch war Hao nicht das einzige Problem in dieser Zeit um das sie sich sorgen machen mussten. Nachdenklich blickte die Wölfin in den Himmel und schien nach etwas oder jemanden Ausschau zu halten, doch konnte sie nichts finden.

„Es hat noch immer nicht geregnet!“

„Wieso musst du die Stimmung ausgerechnet mit so einem Kommentar verderben.“

„Ich weiß dass du Regen hasst, doch es ist eine Tatsache dass alle anderen darauf angewiesen sind. Egal ob Schamanen oder Menschen. Sie brauchen Wasser, so wie die Tiere und Pflanzen…“

„Und du?“

„Ich bin ein Spirit of Element, du solltest die Antwort wissen.“

„Es regnet immer. Zumindest irgendwo auf der Erde!“

„Soll das ein Trost sein.“

„Nein nur eine Tatsache. Und wo wir gerade bei Tatsachen sind. Hat Hao nicht fünf Schutzgeister? Ich sehe nämlich außer mir nur noch einen!“

Daraufhin musste Okami wieder lachen. Insbesondere deshalb weil es vor 500 Jahren seine Aufgabe war auf die anderen Spirits of Elements acht zu geben. Damals wusste er genau wo die anderen waren und was sie taten, doch nun konzentrierte er sich auf Hao, so wie sie es einst getan hatte.

„Tako macht eine Weltreise um das Regendefizit etwas auszugleichen. Wenigstens einer der sich um die Natur sorgt…“

„Ja, ja ich hab’s kapiert. Und die anderen?“

„Hayabusa sucht nach potentiellen Verbündeten. Wobei dieses Wort allein schon ein Hohn ist. Naja und unser lieber El-hayyah ist...Ganz ehrlich. Ich hab nicht den leisesten Schimmer. Der Schrotthaufen könnte überall und nirgends sein. Vielleicht hat er seinen Metallhaufen im steinernen Wald wiedergefunden.“

„Der steinerne Wald? Hat man den nicht in Brand gesteckt?“

„Sagen wir es so. Man hat es versucht. Aber wie durch ein Wunder wollten die Bäume einfach nicht brennen. Zu Schade aber auch.“

„Stimmt, wobei…der Basiliskenvorfall war klasse.“

„Stimmt.“

Während die beiden Geister sich noch über den Vorfall von vor 500 Jahren im steinernen Wald amüsierten, war die Gruppe um Hao auseinander gelaufen und verfolgten ihre Ziele. Hao hingegen betrachtete die beiden für eine Weile stumm ehe er sich zu ihnen gesellte und sich bemerkbar machte.
 

Daraufhin jedoch zuckten die beiden Geister kurz zusammen ehe sie sich ihm zuwendete. Bevor jedoch einer von ihnen etwas sagen konnte meldete sich Hao zu Wort.

„Gut zu wissen dass ihr beide so aufmerksam seid. Da brauche ich mich um meine Sicherheit ja nicht zu fürchten.“

„Jetzt spiel mal nicht die Mimose. So schnell bist du nämlich nicht zu töten und wenn doch, kommst du sowieso wieder.“

„Das war jetzt nicht nett, Feuerkopf.“

„Aber die Wahrheit. Und jetzt zu dir Hao. Wir haben diese Typen im Vorfeld eingehend studiert, deshalb bestand auch nie nur die kleinste Chance, dass sich einer gegen dich wenden würde. Zufrieden?“

„Scheinbar stimmen die Gerüchte über euch. Ihr dient nur denjenigen, den ihr dienen wollt!“

„Helfen…wir helfen nur denjenigen, den wir helfen wollen und alle anderen treiben wir in den Wahnsinn!“

Der Feuergeist konnte nach Okamis Worten nur leise kichern. Sie hatte es mal wieder auf den Punkt gebracht und dass ohne große Umschweifen oder Rücksichtnahme. Doch dann kam ihm ein Nachsatz in den Sinn, den er nicht wagte laut auszusprechen. Deshalb ließ er diesen in seinen Gedanken ruhen bis dieser verflogen war.

„Oder ins Grab!“

Dennoch schien Okami ihn mitbekommen zu haben, weshalb sie ihm einen bösen Blick zuwarf. Es war klar, dass sie diesen Satz auf sich bezog. Allerdings stimmte es, so traurig es auch war. Sie hatten ein paar Schamanen erlebt, nicht viele, doch einige gab es, welche versucht hatten sie mit Gewalt zu kontrollieren. Diese Schamanen hatten entweder mit dem Leben oder mit der größten Demütigung ihres Lebens dafür bezahlt. Allerdings war alles woran Okami dachte mit dem Finalkampf des letzten Schamanenturniers verbunden. Und auch wenn sie es nicht mehr erwähnte, so war sie immer noch der festen Überzeugung, dass er sie abgelenkt hatte. Selber hatte er auch ein paar Mal darüber nachgedacht, konnte aber keine wirkliche Erklärung finden. Dennoch hatte er zwei Wesen in der engeren Auswahl.

„Gut zu wissen. Jetzt sollten wir aber von hier verschwinden, immerhin haben wir hier schon genug Zeit verschwendet und es ist Zeit zurück zukehren.“

„Wenn es nach uns gegangen wäre, wären wir vor Stunden aufgebrochen.“

„Ich kann dieses Turnier nicht dem Zufall überlassen.“

„Doch kannst du. Du bist jetzt ein Schiedsrichter. Die sind neutral, zumindest sollten sie es sein.“

„Und wie neutral, Okami. Die Meisten haben schon Wetten darüber abgeschlossen wer gewinnt.“

„Es geht doch alles irgendwann den Bach runter!“

Diese Aussage kam von Spirit of Fire und Okami nickte nur zustimmend. Zugegeben Wetten unter den Schiedsrichtern war nichts unübliches, aber in diesem Stadium. Das war das letzte, besonders da sie alle erst einmal nach Dobbie Village kommen müssen.
 

Schweigend sah Hao in die Richtung des Dorfes, bis ihm etwas in den Sinn kam und er sich wieder zu den beiden Elementargeistern wendete.

„Weiß einer von euch, wie Yoken abgeschnitten hat?“

„Dein Nachfahre? Warte mal ich glaube der hatte zwei Siege.“

„Drei, dafür aber einen Haarspalter. Der Angriff des letzten Gegners hat ihm den halben Kopf rasiert. Doch das war auch der einzige Verlust den er hinnehmen musste. Allerdings hättest du sein Gesicht sehen müssen. Der war kreidebleich.“

Auch wenn der Feuergeist nach dem letzten Teil seiner Aussage leise kicherte beobachtete er Haos Reaktion genau. Zwar waren seine Gesichtszüge so aussagekräftig wie eh und je, doch dafür waren seine Augen ein offenes Buch. In diesem Fall konnte er jedoch nicht sagen welches Gefühl überwog. Hao war erleichtert doch da war auch eine Spur von Unmut. Unwillkürlich fragte sich der Feuergeist ob Hao diesen Mann in Dobbie Village sehen wollte oder nicht. War es möglich dass Hao der Gedanke missfiel, dass seine Pläne ein weiteres Mal von einem Familienmitglied zunichte gemacht werden konnte.

„Du machst dir sorgen, oder?“

„Wie sollte ich nicht. Yoken ist keine Gefahr für mich aber…“

„Aber für deine lieben Anhänger. Er würde sie einen nach dem anderen besiegen und du müsstest untätig zusehen.“

„Meine Familie hat auch nicht untätig zugesehen als Youji gegen mich gekämpft hat.“

„Wohl wahr, doch das eine ist nicht mit dem anderen zu vergleichen. Du bist nun einer der Auserwählten Schiedsrichter. Wie Okami schon gesagt hat, deine Aufgabe ist es diese Kämpfe als neutraler Zeuge zu beurteilen und faire zu entscheiden. Und selbst Disqualifizierungen kann du nur mit Einverständnis des Königs der Geister aussprechen.“

Als der Feuergeist diese Worte herausbrachte warf Hao ihm einen finsteren Blick zu. Doch was hätte er sonst erzählen sollen. Eine Lüge. Das wäre die falsche Wahl gewesen und außerdem hatte er Hao gesagt, dass er nichts hinter verschlossenen Türen ließ.

„Sprich ich bin nichts weiter als eine Marionette des großen Geistes.“

„Gewöhn dich dran. Du bist immerhin nicht der einzige, dem es so geht.“

Daraufhin erwiderte keiner mehr etwas. Zumal keiner wirklich wusste wie dieser Spruch des Feuergeistes gemeint war. Hao hatte eine leise Ahnung worauf dieser hinaus wollte, zumindest seiner Meinung nach. Okami jedoch fragte sich ob Spirit of Fire nicht in gewisser Weise von sich und den anderen Spirits of Elements sprach. Denn wenn man es genau nahm taten auch sie selten etwas ohne die Einwilligung des Königs der Geister. Sie hatten ihren freien Willen, doch handelten sie wirklich nach diesem oder wurden sie trotz allem manipuliert damit sie nach dem Willen des Geisterkönig handelten? Sie wusste es nicht und sich darüber Gedanken zu machen brachte ebenfalls nicht, da sie die Antwort sowieso nicht bekommen würde.
 

- In einer er abgelegenen Wüste -
 

Ein ruhiger Sprechgesang lag in der Luft, als die Bewohner des Stammes sich zum täglichen Zusammentreffen versammelten. Diese Treffen fanden jeden Morgen und Abend zum Essen und mittags zum Beten statt. Wobei Beten das falsche Wort war. Vielmehr versammelten sich alle Schamanen die zu diesem Wüstenstamm gehörten und sprachen einen Zauber, welcher den ersehnten Regen herbeiführen sollte. Jedoch besaßen diese Schamanen weder einzeln noch zusammen das Talent diesen Zauber mit Leben zu füllen. Demnach wirkte dieser für Außenstehende wie ein Gebet, welches nur in wenigen Fällen mit einem leichten Regenschauer, der nicht mal ganz eine Minute anhielt, belohnt wurde. Dieses Mal war es wieder soweit, denn kurz nach den letzten Worten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu tröpfeln. Während die Kinder des Stammes fröhlich aufsprangen und durch die Gegend rannten, blieben die älteren auf ihren Plätzen, dankten dem König der Geister und nahmen dann wieder ihre Arbeit auf. Nur die Ältesten des Stammes blieben zurück.

„Der Regen kommt jedes Jahr später zu uns. Früher oder später wird der Tod hier komplett einziehen und dann gibt es kaum noch Hoffnung für diesen Stamm.“

Die Stimmung war trotz des Regens schlecht, zu viele von ihnen waren schon gestorben und ihr Stamm war somit um die Hälfte geschrumpft. Würde der nächste Regen wieder so lange auf sich warten lassen, könnte ihr Stamm anschließend nur noch aus 10 Leuten bestehen, wenn überhaupt.

„Es sind nicht nur wir, welche an den Dürren leiden und wenn dieser Schamanen die Wahrheit gesagt hat, dann gibt es vielleicht eine Möglichkeit, dies zu verhindern.“

„Die Möglichkeit besteht durchaus, doch was wenn nicht. Die Stämme brauchen ihre Häuptlinge, Ian. Ebenso brauchen sie Regen, Nahrung und was vielleicht noch wichtiger ist Hoffnung. Geht der Häuptling schwindet die Hoffnung.“

„Es ist vielleicht unsere einzige Chance unseren Stamm zu retten.“

„Vielleicht, doch selbst wenn es Gewissheit ist, stellt sich noch einige letzte Fragen. Wie lange wird dieses Turnier dauern? Einige Monate, ein Jahre oder sogar länger? Was passiert wenn du verlierst und was wenn du gewinnst? Es ist ein Wagnis welches man nur wohlbedacht eingehen kann. Was glaubst du wie die anderen Stämme auf dein Fortgehen reagieren werden.“

„Wir leben untereinander in Frieden, was sollen sie schon tun?“

Mit diesen Worten stand Ian auf und blickte in den schwarzen Himmel. Der Regen hielt immer noch an doch das würde nicht lange anhalten dessen war er sich sicher. Dennoch war er Dankbar für jeden Tropfen. Bei diesen Gedanken überflog sein Blick seine Stammesleute. Diese waren damit beschäftig so viel von dem Wasser, welches vom Himmel kam in Tongefäße aufzufangen, damit sie es für die langen Durststrecken aufbewahren konnten.

„Sie könnten sich zusammenschließen und unseren Stamm vernichten. Wasser ist selten und gegen etwas mehr würden sich die anderen Stämme nicht beklagen. Auch die Tatsache, dass sie dieses mit Blut bezahlt haben würde sie dann nicht interessieren.“

Es stimmte. Schon früher gab es Kämpfe unter den Wüstenstämmen und auch untereinander. Einer hatte sogar dafür gesorgt, dass aus einem riesigen Stamm fünf kleine wurden. Die fünf Wüstenstämme mit ihren fünf Häuptlingen. Er war einer dieser Häuptlinge, wenn auch nicht der erste, sondern nur ein Nachfahre, doch das spielte keine Rolle.
 

Trotz der Ereignisse von mehreren Jahrzenten wollte er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass die anderen Häuptlinge sich gegen seinen Stamm verbünden konnten. Er hatte alles versucht um mit den benachbarten Stämmen Frieden zu schließen. Es herrschte sogar ein guter Handel untereinander. Zumindest im letzten Jahr. Dieses Jahr jedoch gab es nichts zum Handeln. Zu mager war die Ausbeute an Wasser und Nahrung, als dass sie es wagen konnte auch nur eine Kleinigkeit zu tauschen.

„Und was würden sie denken, wenn sie erfahren, dass wir uns zum Kampf bereit machen? Würden sie nicht denken, dass wir sie angreifen wollen?“

Ian brauchte keine Antwort, er kannte die Antwort bereits. Dennoch brauchte es ihn nicht weiter. Prinzipiell hatte der Dorfälteste, welcher ihm stetig mit Rat zur Seite stand Recht. Er durfte seinen Stamm nicht ungeschützt zurück lassen. Bevor er jedoch weiter über seine Möglichkeiten nachdenken konnte, trat eine Gruppe fremder Schamanen auf ihn zu. Für einen Moment war er unfähig etwas zu sagen. Zwar waren diese Schamanen bewaffnet, doch das hatte nichts zu bedeuten, jeder von ihnen trug seine Waffen stets bei sich.

„Wer seid ihr?“

„Gesandte unseres Häuptlings Drysa. Er sucht das Gespräch mit euch und den anderen Stammeshäuptlingen der fünf Stämmen.“

Es war ungewöhnlich, dass einer von ihnen, den Stammesfürsten, das Gespräch mit den anderen suchte. Sie handelten zwar Verträge miteinander aus, doch nie mit allen zusammen. Ansonsten ließen sie ihre Gesandten laufen um Nachrichten auszutauschen. Aus diesem Grund konnte Ian auch seine Frage nicht zurückhalten. Allein um den Gedanken zu verbergen, der ihm gerade im Kopf herum geschwirrt war.

„Worum geht es?“

„Um die Zukunft der fünf Wüstenstämme!“

Nachdenklich sah Ian in den Himmel. Es hatte bereits wieder aufgehört zu regnen und auch die Wolken lichteten sich allmählich wieder. Doch das einzige was Ian durch den Kopf ging war eine einzige Frage. Und die lautete: Wieso jetzt. Hatte auch Drysa ihre Lage erkannt oder hatte dieser einen Hintergedanken? War es möglich, dass auch dieser von dem Schamanenturnier erfahren hatte und ebenfalls mit dem Gedanken spielte daran teilzunehmen? Fragen über Fragen und keine, die er beantworten konnte. Nicht jetzt jedenfalls
 

Aus diesem Grund blieb ihm nur eine Möglichkeit. Er musste dieses Treffen akzeptieren und herausfinden was dieser zu sagen hatte.

„Sag ihm dass ich bereit bin ihm zuzuhören. Wann und wo will er sich mit mir und den anderen Häuptlingen treffen?“

„An jenem Ort, wo sich die Häuptlinge immer treffen . Zur Zeit der untergehenden Sonne.“

Dieser Ort war ein Ort, welcher zur Regenzeit erblüht, da sich das Wasser dort sammelte. Dennoch war dieser Ort zu klein, als dass sich eines der Stämme dort ansiedeln konnte. Ab und an holten sie dort Wasser, doch diese Quelle stand ihnen nur nach dem Regen zu Verfügung. Zu schnell war der Zauber, der von diesem Ort ausging wieder verschwunden. Dafür sorgte die Sonne, welche das kostbare Wasser durch ihre Hitze verdampfen ließ.

„So sei es.“

Der Gesandte nickte nur als Zeichen, dass er die Worte vernommen hatte und entfernte sich zusammen mit seinen Stammesbrüdern. Wieder allein wendete sich Ian an den Stammältesten.

„Angenommen sie teilen mein Problem und wir würden uns zusammenschließen. Wie wahrscheinlich wäre ein Kampf zwischen den Stämmen dann.“

„Die Dürre bringt das schlechte im Menschen hervor. Es zu unterdrücken ist meinst schwieriger als es ausbrechen zu lassen. Ein Stamm braucht seinen Häuptling, denn nur diesem fühlen sie sich verpflichtet. Ein Stamm ohne Häuptling ist wie ein Kamel ohne Beine. Eine Wüste ohne Sand oder wie ein Schamane ohne Waffe und Schutzgeist.“

Auch wenn diese Worte nicht gerade hilfreich waren wusste er doch was er zu tun hatte. Falls er den Weg nach Dobbie Village auf sich nahm musste er einen neuen Stammeshäuptling bestimmen, der sein Volk vor Gefahren bewahrte. Jedoch war dies einfacher gesagt als getan. Wählte er den falschen Nachfolger würde sich das Schicksal seines Volkes noch verschlimmern. Zu viele waren bereits gestorben, zu oft hatten Mütter ihre toten Kinder in den Armen gehalten. Zu oft waren ihre Geliebten ihnen entrissen worden. Die Natur forderte von ihnen allen schon genug Opfer, da mussten sie nicht auch noch selber welche bringen, nur um einen Kampf zu gewinnen, der gar nicht erst hätte stattfinden musste.
 

- Einige Stunden später -
 

Drysa wusste dass es riskant war, doch welche andere Wahl blieb ihm. Er musste sein Volk beschützen und dafür musste er jedes erdenkliche Risiko eingehen. Doch auch war ihm bewusst, dass er sein Vorhaben nicht alleine bewältigen konnte. Seine Chancen waren einfach zu gering und er brauchte deshalb die Unterstützung der anderen

Stammeshäuptlinge. Es war ja nicht so, als würde diesen sein Vorhaben nicht zu gute kommen. Im Gegenteil, sie würden alle profitieren. Er fragte sich nur ob die anderen bereits von dem Turnier wussten und wenn ja ob sie die zweite Runde erreicht hatten. Er hoffte es, sonst würde sein Plan nicht aufgehen. Doch was sich bald noch wichtiger darstellte war die Frage, ob die anderen Stammeshäuptlinge seiner Aufforderung nach gingen und hier her kamen. Zwar hatten alle zugesagt, doch das bedeutete nicht, dass sie alleine kommen würden. Jeder Stammeshäuptling hatte seinen Berater und auch der seinige hatte ihm geraten jemandem mitzunehmen, der an seiner Seite kämpfen konnte. Überhaupt war in letzter Zeit viel Gerede von Kämpfen und Hinterhalte. Ein Thema, welches er nicht gerne anschnitt und über das er auch nicht wirklich drüber nachdenken wollte. Allerdings sollte er nicht lange warten müssen, denn nahezu zeitgleich tauchten die anderen vier Stammeshäuptlinge am Treffpunkt auf. Chelgo war der vorlauteste von ihnen und somit auch der erste, welcher das Wort ergriff.

„Hier bin ich und scheinbar auch alle anderen. Also worum geht es?“

„Gestatte mir erst eine eigene Frage. Was sagt euch das Stichwort Schamanenturnier?“

„Du hast also auch davon gehört!“

Als Drysa diese Worte vernahm wendete er sich zu Ian, welcher sich ihm scheinbar interessiert gegenübersetzte. Auch die anderen wechselten kurze Blicke, bevor sie sich ebenfalls hinsetzten. Es war ein Zeichen dafür, dass sie nun wirklich bereit waren zuzuhören, egal wie viel Zeit es in Anspruch nahm.

„Der Regen heute war ein Segen, doch wie lange wird der nächste auf sich warten lassen. Ich weiß nicht wie es bei euch aussieht, doch mein Stamm wird mit dem gesammelten Wasser gerade mal einige wenige Monate auskommen. Es war nicht genug.“

„Die Offenheit die einem gewährt wird sollte man zurückgeben. Auch meine Stammesleute sind schwach und die Zukunft der Meisten ist ungewiss. Doch wie soll uns ein Turnier helfen. Vielleicht kommen wir an besseren Orten vorbei und können und stärken, doch was ist mit unseren Stammesleuten?“

„Es geht mir nicht um das Turnier an sich, Yofia sondern um den Preis. Ein Herzenswunsch nach Wahl. Und wenn ich wählen dürfte, dann wäre das ein regelmäßiger Regen und damit die Sicherung des Überlebens unserer Stammesleute.“

Yofia und die anderen Stammeshäuptlinge nickten anerkennend, allerdings erwiderten sie nichts darauf. Es wäre nicht angebracht gewesen, da Drysa noch nicht fertig mit seiner Aussage war.

„Doch meine Chance stehen schlecht. Wenn all das was dieser Schiedsrichterschamane der Wahrheit entspricht, werde ich hunderten von Schamanen gegenüberstehen, welche genauso gut sind wie ich, wenn nicht noch besser. Alleine ist dieses Unterfangen zu wage als dass man es eingehen könnte.“

„Aber zu fünft gäbe es eine Möglichkeit?“

Ian sagte diese Worte mehr für sich selbst als zu den anderen vieren, doch jeder bekam sie mit und dachte seinerseits darüber nach.
 

Nach einer Zeit des Schweigens meldete sich auch der fünfte Stammeshäuptling zu Wort welcher es bis eben vorgezogen hatte zu schweigen.

„Angenommen es wäre so. Angenommen wir finden dieses Dobbie Village. Was dann? Es gibt nur einen Gewinner. Wer von uns wäre das?“

„Über die Frage habe ich auch lange nachgedacht, Nitsuba. Und ich bin zu der Ansicht gekommen, dass wir es darauf ankommen lassen. Jeder kämpft für sich um den Titel. Es wäre nicht richtig jetzt einen zu bestimmen. Allerdings sind wir nicht alleine und gegen unsere anderen Konkurrenten sollten wir uns zusammenschließen, damit wir nicht nur sicher ankommen, sondern vor allem auch alle so weit wie Möglich vordingen.“

„Weise Worte Drysa, doch wie steht es mit unseren Stämmen. Wir können sie nicht im Stich lassen!“

Bei Chelgos Worten nickten die anderen Stammeshäuptlinge zustimmend, doch auch dafür schien Drysa die passende Antwort zu haben. Wie sollte es auch anders sein immerhin hatte er alles genau bedacht, bevor er seinen Gesandten ausgeschickt hatte. Keine der Fragen konnte ihn wirklich schrecken, da er sie sich selbst schon gestellt hatte und wahrscheinlich ging es den anderen nicht anders. Jedoch war es notwendig jede Frage aufzugreifen und wörtlich festzulegen.

„Ich dachte dass wir die Schicksale unserer Stämme in die Hände der Dorfältesten legen. Sie wissen genauso viel wie wir, zumindest trifft das bei mir zu!“

„Dann tun wir das. Doch auch wenn die Zeit knapp wird, sollten wir nichts überstürzen. Ich werde vorher eine Versammlung abhalten und alles notwenige Regeln müssen.“

„Das ist mir durchaus bewusst, deshalb schlage ich vor, dass wir in zwei Tagen aufbrechen.“

„Damit kann ich mich anfreunden, Drysa.“

„Ich auch.“

Nach Yofia und Nitsuba stimmte auch Chelda zu, nur Ian schien noch einen Moment zu brauchen, bevor er sich nickend erhob.

„In zwei Tagen um unserer Stämme wegen!“

Mit diesen Worten drehte er den anderen Stammeshäuptlingen den Rücken zu und ging. Auch die anderen folgten wenig später seinem Beispiel. Als letztes saß Drysa allein auf der Erde. Er hoffte, dass er das richtige getan hatte, denn wenn nicht würde er es sich niemals vergeben können. Nicht nur weil er, wenn sein Plan schief ging, nicht nur sein Stamm in den Tod geführt hatte sondern auch den der anderen vier Stammeshäuptlingen. Doch er vertraute auf die Zeichen. Erst der Schicksalsstern, dann die Schamanenkämpfe und letzten Endes die Dürre, welche ihnen kaum eine anderen Wahl ließ.
 

- In einem düsteren Tempel -
 

Kerzen brannten. Sie waren die einzige Lichtquelle in diesem Raum. Nicht mal der Schein, der draußen hängenden Fackeln gelangte durch die geschlossene Tür.

//„Das Schamanenturnier hat begonnen. Und die ersten machen sich auf den Weg nach Dobbie Village.“\\

„500 Jahre sind also bereits vergangen.“

Die alte Frau, die das sagte blickte nachdenklich auf ihre Hände. Die Haut war dünn, ein Zeichen des Alters, dennoch würde man sie erst für 50 vielleicht sogar 60 Jahre halten. Allerdings war sie älter viel älter um genau zu sein. Der Alterungsprozess wurde nicht beendet, aber er wurde deutlich verlangsamt. So sehr, dass sie in hunderten von Jahren nur um ein paar Tage älter wirkte. Das einzige was sich nicht veränderte war ihr Geisteszustand und ihre physischen Kräfte, zumindest dann nicht, wenn sie es nicht wollte.

//„Ist es Segen oder Fluch? 500 Jahre sind lang, doch nichts gegen die Unendlichkeit“\\

Die Frau antwortete daraufhin nicht, sondern senkte nur den Blick. Es mehr ein Fluch als ein Segen, doch zumindest verspürte sie keine altersbedingte Schmerzen. Allerdings wollte sie nicht über ihr ewiges Leben nachdenken. Es gab wichtigere Dinge.

„Hab ihr eine Aufgabe für mich?“

//„Keine Antwort also. Na gut. Wenden wir uns dem Turnier zu. Ich erwarte von dir, dass du einigen Schamanen den Weg nach Dobbie Village weißt.“\\

„Wo befinden sich diese Schamanen?“

//„Nicht in diesem Land. Du wirst deinem Schutzgeist einiges Abverlangen müssen, das ist mir bewusst, doch es geht nicht anders. Vor 500 Jahren konnte man sich auf die meisten Schamanen noch verlassen, doch das Niveau ist rapide gesunken. Gib ihnen einen Hinweis, den sie nicht im ersten Augenblick deuten können, jedoch deutlich genug ist um ihnen eine grobe Richtung zu deuten.“\\

„Sehr wohl!“

Mit diesen Worten stand die alte Frau auf, doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, wurde sie noch einfach von der Stimme zurückgehalten.

//„Ach und Chiyo, sei vorsichtig. Auch wenn Rakesh vor 500 Jahren getötet wurde existiert seine Familie noch und sein Geist weilt als Schutzgeist bei ihnen um sie zu beraten. Weder ihm noch seinen Nachfahren wird der Auftrag entgehen, den ich dir aufgetragen habe.“\\

„Ich werde auf der Hut sein!“

Mit diesen Worten erhob sie sich und löschte die Flammen, ehe sie den Raum verließ. Auch wenn der König der Geister es nicht erwähnt hatte, so war dieser Auftrag noch mit einer weiteren Warnung gekoppelt. Eine welche dieser nicht ausgesprochen hatte um sie nicht auf dumme Ideen zu bringen. Dennoch wusste sie es. Es war eine Warnung, welche ihr mehr als schwer fiel. Es war die Warnung sich von Hao Asakura fernzuhalten. Zwar hatte sie keine Informationen darüber, wer er war, oder in welcher Familie sie ihn finden würde, doch mit einem war sie sich sicher. Sollte sie ihm zufällig begegnen würden sie sich gegenseitig erkennen. Den großartig verändert hatte sie sich nicht und was Hao betraf. Seine Aura war einfach viel zu prägnant um ihn nicht erkennen zu können. In seiner Umgebung schien Mutternatur zu ruhen. Sie schwieg nicht, noch schlief sie, doch egal wo er auftauchte konnte sie entspannen und ein Teil der verlorenen Kräfte wiedergewinnen.
 

Es war schwer zu erklären, nur eines wusste sie mit Gewissheit, die Natur profitierte von seiner Macht und diese Macht bezog er von der Natur selbst. Es war ein endloser Kreislauf, welcher nicht unterbrochen werden konnte. Und genau das war das ironische an der gesamten Situation. Trotzdem Haos seine gesamte Macht von der Natur bezog schien er sich in Gedanken und im Herzen immer weiter von dieser zu entfernen. Und diesen Glauben vertrat er nicht nur, weil sie ihn aus tiefsten Herzen hasste. Nein, sie hatte das Schamanenturnier auf Befehl des Königs der Geister verfolge. Sie hatte ihn gesehen und seine Worte gehört. Ebenso die Reaktionen seiner Familie und insbesondere die seines Cousins. Es wäre einem Wunder gleich gekommen, wenn Hao es auf den Schamanenthron geschafft hätte und nicht das Tor für Schattenfürsten geöffnet hätte. Dasselbe schien auch Youji Asakura zu denken, der noch wenige Minuten vor dem Kampf und auch während des Finalkampfes noch versucht hatte auf diesen Einzureden. Selbst sie konnte einen kurzen Anflug von Mitleid nicht unterdrücken, doch das war Jahre her und sie hatte andere Verpflichtungen als sich über die Ereignisse aus der Vergangenheit Gedanken zu machen.

„Benu erscheine.“

Nicht lange bevor sie dies gesagt hatte leuchteten helle goldene Flammen auf und ein vogelartiger Elementargeist tauchte vor ihr auf. Sein Gefieder bestand aus roten und goldenen Federn, wobei das Gold an seinen Schwingen und an seinem Schwanz überwog. Es war ein schönes Wesen und stärker als die meisten anderen Feuerelementargeister, dennoch zählte der Phönix nicht zu den Götterklassengeister. Manchmal fragte sie sich ob es Zufall war, dass sie diesen Schutzgeist bekommen hatte oder ob es Schicksal war, dass sie den Kelch des Lebens trinken würde und sie diesen Geist deshalb bekommen hatte. Es war eine Frage welche sie sich seit Jahren stellte und auf die sie wohl nie eine Antwort bekommen sollte.

„Benu, bring mich zu den Auserwählten Schamanen.“

Der König der Geister hatte ihr keinen genauen Ort genannt, doch sie wusste, dass auch ihr Schutzgeist von dem König der Geister befehle empfing, ebenso wie die Spirits of Elements selbst, auch wenn diese es nicht immer eilig hatten diesen nachzugehen und viel Unfug zwischendurch trieben. Aus diesem Grund vertraute sie ihrem Schutzgeist auch und war sich sicher, dass er sie an den richtigen Ort bringen würde. Alles was sie tun musste war ihm ihr Furyoko zur Verfügung zu stellen. Mehr nicht und genau das tat sie auch.
 

Der König der Geister hatte sie gewarnt, dass die Reise lang sein würde, doch sie hatte nicht erwartet mehrere Tage unterwegs zu sein. Das Wasser unter ihr wirkte endlos und ab und an befürchtete sie, dass ihr Fuuryoko nicht reichen würde um das nächste Festland zu erreichen. Doch dies lag mehr daran, dass sie kaum einen Grund hatte es im vollen Umfang einzusetzen. Es gab eine Zeit wo sie ihre Grenzen kannte und das war 500 Jahre her. Nun jedoch waren ihre Kräfte gewachsen und sie hatte die dünne Linie zwischen alles geben und sich zu übernehmen verloren. Dann jedoch erblichte sie endlich Land vor sich und noch ehe sie richtig auf erdigen Boden angelangt war löste sie die Geistkontrolle und kam in sandigen Boden wieder auf die Füße. Zeitgleich webte sie einen Schleier, der ihre Macht verbergen sollte. Zumindest mit dieser Methode hatte sie die Chance ihre Spur vor den Dalins zu verbergen. Jedenfalls dann wenn diese wirklich versuchten sie zu finden.

„Zeige mir den Weg Benu.“

Der Elementargeist zögerte nicht lange sondern flog voraus. Ab diesem Moment folgte sie dem Phönix zu Fuß über die Berge bis in die Wüste. Vorbei an Schamanen, welche in Zelten kampierten und auf einer Karte nach dem richtigen Weg suchten. Doch weil ihr Schutzgeist keine Anstalten machte zu stoppen, beachtete sie nicht weiter sondern ging weiter. Die meisten schienen nicht ansatzweise den Eindruck zu machen als bräuchten sie Hilfe, darüber hinaus schienen sie nicht die Art von Schamanen zu sein, die es verdient hätten. Das konnte zwar eine Fehleinschätzung sein, doch solange Benu sie weiterführte gab es keinen Grund sich über diese Schamanen Gedanken zu machen. Erst einige Tage später traf sie auf eine kleine Gruppe von 5 Schamanen, welche im Sand saßen und gerade Feuer machten. Sie hatten große Säcke bei sich in dem sie ihre Vorräte mitschleppten. Einer von ihnen mühte sich einem Sack mit Feuerholz ab, denn die Nächte in der Wüste waren kalt. Der zweite mehrere Lederbeutel, in denen Wasser sein musste. Wahrscheinlich waren sie auf dem Weg in diese Richtung auf eine Oase gestoßen und hatten sich die Zeit genommen ihre Schläuche zu Füllen und die wenigen Früchte die sie fanden zu trocknen. Doch noch ehe sie die fünf Schamanen noch weiter analysieren konnte, stieß ihr Schutzgeist einen schrillen Schrei aus, wodurch die anderen auf sie aufmerksam wurden. Schneller als sie es beobachten konnte, ließen diese ihre Vorräte fallen und zogen ihre Waffen.

„Ich komme in Frieden!“

Im Nachhinein klangen diese Worte wie ein schlechter Witz. Doch es war ein Reflex den sie nicht unterdrücken konnte, als die den Pfeil erblicke welcher genau in ihre Richtung gerichtet war. Zwei der anderen hatten sich hinter sie gestellt und die anderen beiden hielten ihre Waffen in einer Weise die nur eine Bedeutung hatte. Eine falsche Bewegung und es wird deine letzte sein.
 

Genau das war das fatale in der Zeit des Schamanenturniers. Es gab zu viele die versuchten die Konkurrenten auf den Weg nach Dobbie Village zu beseitigen. Misstrauen war deshalb durchaus angebracht, doch in ihrem Fall erwies sich dies als äußerst ungünstig.

„Bist du eine von diesen Schiedsrichtern?“

Der Sprecher nahm ihre Kleidung in Augenschein und schien trotz allem nicht sicher zu sein, in was für eine Kategorie er sie einordnen sollte.

„Ich bin eine Dienerin des Geisterkönigs. Meine Aufgabe ist es den Schamanen die Richtung zu weisen.“

„Es hieß wir müssen Dobbie Village in einer Bestimmten Zeit finden. Wieso sollte uns dann einer hinbringen wollen?“

„Ich habe nie gesagt, dass ich euch hinführen würde. Meine Aufgabe ist nur euch die Richtung zu weisen. Zu viele Wege gibt es, als dass man in so kurze Zeit den richtigen finden würde. Jene die es dennoch tun haben einfach nur Glück.“

Für einen Moment wechselten die fünf einige Blicke mit einander, dann senkte der Bogenschütze seine Waffe und streckte den Pfeil zurück in seinen Köcher.

„Wenn dem so ist, dann haben wir nichts dagegen.“

Auch die anderen stimmten zu und boten ihr sogar einen Platz an ihrem Feuer ein. Eine Gestik, welche sie der Höflichkeit wegen akzeptierte. An diesem Abend erfuhr sie einiges von diesen Schamanen. Und wieder einmal wurde sie Zeuge, dass jene die wenig besaßen viel gaben, denn die fünf Häuptlinge der Seminoa teilten auch ihre Vorräte mit ihr, wobei sie es nicht taten um in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Am Ende bedankte sie sich freundlich bei ihnen und stand auf.

„Hab Dank, doch nun muss ich wieder aufbrechen. Vorher werde ich euch allerdings wie versprochen die Richtung weisen. Der Weg nach Dobbie Village führt westlich durch den Red River Caynon. Ihr werdet lange gehen müssen, bis ihr den schwarzen Sandsturm erblickt. Er wird des Nachts kommen. Schlag euch dort hindurch und ihr werdet bald eine blaue Hölle erreichen. Geht dort hindurch und ihr werdet euer Ziel erreichen.“

„Den Dank müssen wir aussprechen, denn nun kennen wir die grobe Richtung.“

„Wenn ihr euch bedanken wollt, dann beim König der Geister, denn er war es, der mich geschickt hat. Bleibt euren Weg treu und verliert ihn nicht!“

Mit diesen Worten verließ Chiyo die Gruppe. Die fünf waren mächtige Schamanen und sie war sich sicher, dass diese ihr Ziel erreichen würden, sofern sie ihren Worten vertrauten. Eine Sache an der sie nicht im Geringsten zweifelte, denn ansonsten hätte der König der Geister sie bestimmt nicht zu diesen Schamanen geschickt. Sie hoffte jedenfalls, dass diese fünf sich im Turnier behaupten können, denn wenn nicht würden nicht nur sie sterben, sondern auch ihre fünf Stämme, welche sie zurückgelassen hatten.
 

---



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück