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Der König und der Magier

von

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Teil 1

Es war einmal ein gerechter König, der alle seine Untertanen liebte und von ihnen verehrt wurde… Na ja, zumindest hätte es so sein sollen. Aber Tedd Jigsaw war alles andere als ein „gerechter König“. Er tyrannisierte seine Diener, hatte jede Nacht einen anderen Lustsklaven in seinem Bett und schaffte es nicht sein Volk zu ernähren, während er selbst in Saus und Braus lebte. Und deshalb war es nicht verwunderlich, dass der König des Nachbarlandes, Norio Yagi, bald den Plan hegte, Tedd zu stürzen und sein Königreich zu regieren. Alles was er dafür brauchte war ein bisschen Magie und das Vertrauen des Volkes, das seinen eigenen König bereits hasste.

Lächelnd stand Norio am Turmfenster und blickte über die weiten seines eigenen Reiches hinweg. Es war bereits so groß, dass es Monate dauern würde, alle Regionen abzufahren. Trotzdem strebte der König nach immer mehr Macht. Seine Schatzkammern waren reich befüllt, sein Volk leidete weder Hunger noch Krankheit. Sein Reich galt überall als das „goldene Land“ und war als Handelspartner hoch angesehen. Norio drehte sich um und blickte den Mann, der ihn aus der Dunkelheit her beobachtet hatte, an. Seine schemenhafte Gestalt ließ zumindest darauf schließen, dass der Magier vor ihm ein Mann war, denn mehr als diese konnte Norio nicht erkennen. Der Mann war vollständig in einen violetten Umhang gehüllt und sein Hut saß so tief auf seinem Kopf, dass gerade noch seine Lippen zu erkennen waren, die keine Mimik erkennen ließen.

„Was wünscht ihr, mein König?“, fragte der Magier mit rauer Stimme.

„Den Untergang von Tedd Jigsaw.“, antwortete Norio und seine Lippen umspielte ein grausames Lächeln. Der Magier verbeugte sich: „Wie ihr befiehlt.“ Dann verschwand er wieder in der Dunkelheit der Nacht. Norio drehte sich wieder um und blickte erneut aus dem Fenster. Sein gellendes Lachen erfüllte die Burgmauern und ließ die Raben aufgeschreckt durch die Lüfte ziehen.
 

„Verschwinde sofort aus meinem Bett!“, hallte der Schrei durch das Gemäuer und der klang einer schwingenden Tür war zu hören, bevor sich schnelle Schritte vom Schlafgemach des Königs entfernten. Tedd rieb sich die Schläfen. Es war nicht zum aushalten. Er hatte doch klare Anweisungen über das Aussehen seiner Gespielen gegeben. Warum also schickte man ihm immer wieder Knaben, die noch nicht mal in einem der schlechtesten Freudenhäuser seines Reiches aufgenommen werden würden. Schlecht gelaunt lehnte der König sich in seinem Sessel zurück, die Augen vor dem Kerzenlicht verschlossen. Er würde die Frau des Generals mal wieder auspeitschen lassen müssen, damit dieser seine Bedürfnisse endlich zu seiner Zufriedenheit erfüllte. Warum hatte er aber auch kein anständiges Personal? Eine kleine Stimme in seinem Kopf strafte ihn, dass er selbst daran schuld war, doch er schob sie weg, wie immer, und ärgerte sich lieber weiter über die Unfähigkeit anderer als sich über seine eigene klar zu werden. Das leise Hauchen des Windes ließ den König seine Augen öffnen und er erschrak. Vor ihm stand ein Mann, in einem dunklen Umhang, mit einem viel zu großen Hut, der dringend einen Ratschlag in Sachen Mode brauchte.

„Was willst du hier?! Du hast im Schlafgemach des Königs nichts zu suchen! Raus!“

Der Mann lachte in einem tiefen Bass. „Ihr könnt mir nicht befehlen, Majestät. Denn ich diene Euch nicht.“

„Was?!“ Tedd sprang auf und machte einen Schritt auf den Mann zu, der plötzlich nicht mehr vor ihm, sondern hinter ihm stand. Seine Hand schloss sich um sein Gesicht und verdeckte seine Augen, während die andere sein Handgelenk umklammert hielt.

„Wie hast du-“, setzte der König an, doch kam im nächsten Moment schon kein Ton mehr aus seiner Kehle, so sehr er es auch versuchte.

„Ich bin ein Magier, Majestät. Und ich habe von König Norio den Auftrag bekommen, euch zu vernichten.“, flüsterte der Mann in sein Ohr, sodass Tedd ein Schauer den Rücken hinab lief. Hilfe! Wachen!, war das was er schreien wollte, doch der Zauber lag fest um ihn gewebt, wie ein Spinnennetz, aus dem er sich nicht befreien konnte. Unverständliche, leise Worte drangen in sein Ohr, als der Magier seine Zauber herauf beschwor. Tedd zitterte am ganzen Leib. Ihm war kalt, denn außer seinem Morgenmantel trug der König nichts am Leib. Würde er jetzt sterben? Der Singsang wurde immer lauter, nahm alle seine Sinne ein, bis er nicht mehr klar denken konnte und das Bewusstsein verlor.
 

Blinzelnd schlug Tedd seine Augen auf und sah nichts. Wo war er?

„Ihr seit wach, Majestät?“, fragte die tiefe Stimme des Magiers ihn aus der Dunkelheit. Eine Fackel erhellte plötzlich den Raum und enttarnte ihn als Kellergewölbe. Tedd merkte erst jetzt, dass seine Arme über seinem Kopf fest gekettet waren und er auf dem Boden kniete. Nackt. Sein Morgenmantel lag sauber gefaltet auf einem rotgesamten Schemel, unweit von ihm entfernt.

„Wo bin ich?“, fragte er und war erleichtert seine Stimme wieder erlangt zu haben. Er würde sich nicht die Blöße gegeben und sich wegen seiner Nichtbekleidetheit aufregen. Nein, er würde sich diese Tatsache einfach merken und den Mann später dafür bestrafen lassen, zusammen mit der Strafe für seine Entführung. Oh, wie süß die Schreie doch sein würden.

„Ihr seit in meinem Burgverlies, Majestät. Der einzige Ort, den ihr bis an euer Ende zu sehen bekommen werdet.“, erklärte der Magier und die grausame Wahrheit schwang in seinen Worten mit. Tedd schluckte: „Zeig mir wenigstens, mit wem ich es zu tun habe, wenn ich schon für immer und ewig hier bleiben muss.“

„Warum sollte ich das tun?“

„Weil ich es dir befehle!“, schrie Tedd wütend.

Der Magier kam auf ihn zu, packte den König am Kinn und zog es hoch, sodass er ihn anblicken musste. „Ich habe Euch doch gesagt, Majestät, ich diene euch nicht. Ihr könnt mir also nicht befehlen.“

Die kräftige Hand unter seinem Kinn fühlte sich kalt an auf seiner eigenen Haut, doch es war nicht unangenehm. Der Magier ließ von ihm ab und drehte sich um. „Aber, es wäre lästig immer vor Euch mit einer Maske aufzutreten.“, fügte er hinzu und ließ seinen Mantel zu Boden gleiten. Darunter trug er die Uniform eines unbekannten Reiches, die in derselben Farbe gehalten war, wie der Mantel und der Hut, den er dem Mantel folgen ließ und dann beides ordentlich an der Wand auf hing. Dann wandte er sich dem König wieder zu, der nun scharf die Luft einzog. Vor ihm stand ein junger Mann, mit dunklen Haaren, gefährlich blickenden Augen in der Farbe von geschmolzenen Karamell und den wohl sinnlichsten Lippen, die Tedd wohl je zu Gesicht bekommen hatte. Er war ein Mann. Nicht so ein Knabe, wie es die Lustsklaven waren, die ihm sein Bett wärmten. Er war ein Mann, wie Tedd ihn sich immer in seinem Bett gewünscht hatte.

„Ihr sabbert, Majestät.“, wies der Magier ihn hin und lächelte. Tedd lief rot an. Wie konnte er sich nur diese Schwäche geben, so über den Körper seines Entführers denken und diese Gedanken auch noch zeigen?! Da erblickte der König das Wappen auf der Uniform seines Gegenübers. „Du bist Kousuki Kogi!“, schrie er beinahe auf. „Ja.“

„Du wurdest wegen praktizieren der schwarzen Magie von der Magierschule geworfen!“

„Ja.“

Tedd sagte nichts mehr. Er hatte nicht erwartet, dass der Magier es so schnell zugeben würde, ein Verbannter zu sein. Ein Verbannter, der anscheinend genug Macht erworben hatte, eine Burg sein eigen zu nennen und sich erlauben zu können, einen König zu entführen. Langsam verstand er. Das alles war ein Spiel. Das grausame Spiel eines machtbesessenen Mannes.

„Wer hat dir befohlen, mich zu vernichten?“, fragte Tedd mit einem Knurren in der Stimme.

Der Magier zog sich einen Stuhl heran, so nah, dass er nur die Hand ausstrecken brauchte um Tedd zu berühren, und ließ sich rittlings auf ihm nieder. Er lächelte. „Was kümmert es Euch, Majestät? Ihr seit ab sofort mein Sklave, ein Mann ohne Rechte, ohne Freiheit.“, säuselte Kou und strich mit seiner Rechten über Tedds Wange.

„Fass mich nicht an!“, schrie Tedd, drehte seinen Kopf weg und spuckte dann auf den Boden. Er würde sich nicht einfach so versklaven lassen. Er war ein König! Er war der Herr eines großen Reiches! Die Karamellaugen starrten ihn von oben herab an, wie einen Hund, der kurz vor seiner Bestrafung stand. Sie zeigten keinerlei Gnade oder Mitleid mit dem jungen König, der so vieles hätte anders machen können. Sie waren bittere Wahrheit und süße Lüge. Kou erhob sich, ließ den Stuhl verschwinden und kniete dann vor dem König nieder. Seine Hand legte sich erneut auf Tedds Wange, doch diesmal fühlte sie sich wärmer an. Sie war wie die eines Geliebten, nach der der König sich so sehr sehnte.

„Ihr seid mein, Tedd Jigsaw.“, hauchte der Magier, bevor er die Lippen des Königs zu einem Kuss versiegelte.
 

Norio saß auf seinem hohen Thron, die Hände auf den Lehnen gelegt und mit den Fingern seiner Rechten über den weichen Samt streichend. Er konnte den Mann vor sich nicht erkennen, da just bei seinem erscheinen alle Fackeln ausgegangen waren, doch er wusste, dass es derselbe Mann war.

„Was kannst du mir berichten, Magier?“, fragte der König.

„Tedd Jigsaw ist in meiner Gewalt, wie Ihr es befohlen habt, mein König.“

Zufrieden lehnte er sich in seinem Thron zurück. Der verfluchte Feind war also außer Gefecht gesetzt. Wunderbar. Der Übernahme seines Reiches stand also nichts mehr im Wege. Mit einem Fingerschnipsen eilten drei Lakaien zum Thronsitz, gefolgt vom Schatzmeister und dem General seiner Armee, und gingen vor ihm auf die Knie. „Bringt mir Wein!“, befahl er den Lakaien. „Hole das versprochene Gold aus der Schatzkammer und belohne den Magier für seine gute Arbeit.“, befahl er dem Schatzmeister. „Ruf deine Soldaten zusammen und lass die Pferde satteln.“, befahl er dem General. „Jawohl, Majestät!“, rief der Mann und salutierte.

Sobald der Wein gereicht wurde, erhob der König sein Glas dem Magier entgegen. Er würde keine Dankesansprache halten, das geziemte sich einem Herrscher nicht. Doch die Stille Geste und das viele Gold, das nun die Taschen des Mannes füllte, waren Lohn genug für die treuen Dienste, die er erbracht hatte. Nun endlich, würde das Reich von Tedd Jigsaw ihm gehören. Und sobald es ganz sein war, würde er den Magier aufsuchen und ihn zerstören. Denn er, Norio Yagi, König des „goldenen Landes“ wollte nicht nur Tedds Reich, sondern auch den König selbst besitzen. Er würde ihn sich als Sklaven halten, an einer viel zu kurzen Leine, durch die er seinem Bett nie wieder entkommen kommen würde.

Der König lachte grausam, während er mit dem Magier seinen Siegeswein trank.
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ezeekel
2013-11-01T11:18:59+00:00 01.11.2013 12:18
<3 Ich finds so was von supper geschrieben bin voll gespannt wie es weitergeht. ;)


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