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Tempus fugit..

...amor manet
von

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Engelfeuer

Es sind die Momente in denen die Welt still steht, in denen ein Windhauch ein Bild neu erschafft und weite Fernen nicht mehr sind als das Aufkeimen von lang vergessenen.- In diesen Momenten fühlte ich mich dir nahe.- Das leise Säuseln der Wesen in meinen Ohren, das Vergessen von Raum und Zeit und in diesen Sekunden hatte ich nur Augen für dich.
 

„Luithien?!- Träumt ihr schon wieder?!“,

diese dunkle Stimme, die sie immer zu den unnötigsten Sekunden aus ihren Gedanken riss.

„Was, Azazel?!“,

der Blick erhob sich, während die Welt begann sich wieder zu bewegen.- Der Wind der das dichte Blätterwerk der alten Eiche anhob und dafür sorgte, dass sich das grelle Hell der Sonne in ihre Netzhaut brannte. Ein schmerzhaftes Zusammenzucken, dass sich auf den Ebenen Zügen zeigte, während man sich bitterlich auf die Lippe biss:

“Ich träume nie, das wisst ihr auch, Azazel!“,

der Kopf wandte sich nahezu trotzig zur Seite, bis schließlich die rettende Idee kam:

“Komm näher, und geh einen Schritt nach rechts, ja genau so!“.

Erst jetzt konnte sie unbedacht zu ihm Aufblicken und war ernsthaft dankbar für seine Größe.- Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen. Wie er jedes Mal aussah: Sein eher kindliches Gesicht, dass durch den stoppeligen Bart doch so erwachsen wirken sollte. Tiefschwarze Haare, die so ungleichmäßig geschnitten waren.- An der Seite kurz gestutzt, auf dem Kopf, viel zu lang, erinnerte es immer mehr an einen Hahnenkamm , gekoppelt mit seinem Auftreten traf diese Intuitive Zuordnung auch noch erschreckend gut zu.- Sie lachte leicht.- Während er sie böse mit den Blutroten ansah. Doch dieser Blick wurde von ihr sofort mit einer ernsten Miene unterbunten.-

„Was wollt ihr hier Azazel?!“, die Stimme streng, ließ sie nicht weiteres als eine direkte Antwort zu.

Er neigte sich vorsichtig hinab, zog dabei mit der einen Hand einen Ast etwas herab, sodass die Sonne nicht mehr ihre Augen treffen konnte.- Ein sachter Kuss auf ihren Scheitel:

„Ehre dem Lord und Blut für seine Kinder!“, säuselte er leise, bevor er sich letztendlich vor sie kniete.

„Es gibt Probleme, Luithien!“, seine Stimme klang ernster als sonst.- Kurz wisch ihr Blick über ihn hinweg betrachtete die Elfen, die an ihnen vorbei zogen.- Wie sie tuschelten und man ihre Angst förmlich roch.- Sie galten als das beherrschte Volk, doch sobald sie zwei wie Luithien und Azazel erblickten brach Angst bei Ihnen aus, bei jedem einzelnen -außer bei ihr-. Doch dafür war jetzt keine Zeit.- Sie schüttelte den Kopf und das Pechschwarze Haar schien ihr beinahe wie Flüssiges Öl über die Schulter zu gleiten und fand schwer und Zähflüssig seinen Weg in Richtung Boden.

„Gibt es nicht immer Probleme, Azazel?!“, ruhig klang die dunkle Stimme, beinahe ein wenig befremdlich schien es, wenn man die zierliche Gestalt so betrachtete.

-Er ließ sich auf den sandigen Boden des Seeufers zurück fallen, stellte die Beine auf und schien gerade mehr den Anschein einer Schildkröte auf dem Rücken zu machen, anstatt die eines Hochrangigen Dämons. Und meinte dann plötzlich lachend:

„Wenn man euch kennt, dann gibt es tatsächlich ständig Probleme.- Wenn ihr wüsstet was man sich alles über euren Verbleib erzählt.- Ein Dämonenlord, der kein Interesse daran hat Ländereien zu besitzen, Kriege zu führen und die Welt zu unterwerfen.- Ihr seid die einzige Hochrangige, die seit mehreren tausend Jahren erschaffen wurde und ihr nutzt eure Macht für nichts.- Selbst die Triade duldet euch Stillschweigend, weil sie hat ja schließlich nichts zu befürchten, denn auch wenn ihr mächtiger seid als diese, ihr kämt nicht auf die Idee sie anzugreifen oder zu unterwerfen. Razael verlangt nach euch.- Er wurde von der Triade als Kaiser erwählt. Ihr wisst genauso gut wie ich, dass dieses Gebiet hier nur von den Kriegen verschont bleibt, weil ihr es bewacht und das solltet ihr euch nicht durch seine Missgunst….“, er stoppte, als er ihren mehr als wütenden Gesichtsausdruck bemerkte.

„verspielen…!“, beendete sie seinen Satz und konnte kaum noch das leise knurren unterdrücken.- Nur in solchen Momenten bemerkte man, dass sie eigentlich eine Bestie war.- Die Hände verkrampften sich im sandigen Boden.- Wie sie diese Machtspiele verabscheute, wie sie das Reich der Dämonen verachtete, das knurren wurde lauter und innerhalb eines Augenblicks verstummte es, während die Welt still zu stehen schien.- Kein Windhauch der die Blätter bewegte, jetzt war nur noch sie da.- Das kleine Elfenkind, dass die Nähe Der Hochrangigen nicht fürchtete und das sie gerade ertappt vorkam, als es leise über Luithiens Lippen wisch:

“Myrielle!“, sanft Sprach sie den Namen aus, als würde sie jeden einzelnen Buchstaben davon schätzen.

Erschrocken ihren Namen zu hören, stolperte das Elfenkind in dem zähen Sand des Ufers und wäre es nicht Azazel gewesen, der ihren Arm packte und sie nach vorne zog, wäre sie wohl nach hinten übergefallen und im seichten Wasser gelandet.- Die Eisblauen Augen des Kindes trafen die Blutroten des Dämons.- Er ließ los und sie verneigte sich entschuldigend.- Sie ragte Azazel nicht einmal bis zum Brustkorb und das obwohl sie zu dem Volk der Elfen gehörte, jenen Hochgewachsenen, kam sie gegen einen Dämonen Größen- und Kräftetechnisch nicht an.- Dunkelblonde Haare fielen ihr verspielt in die Augen, während sie entschuldigend zu Azazel sah.-

„Wie ich sehe seid ihr genauso Munter wie immer, Elflein!“, meinte er breit grinsend zu der kleineren und verschränkt die Arme vor der Brust.-

„Wie ich sehe, seid ihr noch genauso lieb reitzend wie immer, Dämon!“, sie streckte ihm die Zunge raus.- Ein Anblick der kaum zu fassen war.- Wie der Große Dämon und das kleine Elfenkind sich da gegenseitig anfeindeten.-
 

Das schwarze Jahrtausend, so nannte man diese Zeit.- Es war der letzte Krieg, der die Wende brachte:

An jenem Ort, wo heute ein 12 Kilometer Großer See verweilte, war damals jenes Schlachtfeld gewesen, auf dem die himmlischen Heere denen der Dämonen unterlagen.- Knöchelhoch hatte Luithien damals im Blut und in den Eingeweiden der Toten gestanden, das Klagen der Sterbenden gehört, die Schreie der Kämpfenden vernommen .- Es war ihr damals nicht bewusst gewesen, was dort um sie geschehen war, aber in ihrem Kopf keimte der Wunsch nach Vergeltung auf und dann stand plötzlich er vor ihr.- An diesem Tag begann Azazel ihr zu dienen und sie über dieses Land zu wachen.Inzwischen waren tausende Jahre vergangen und aus dem einstig öden Land hatte sich Leben entwickelt.
 

„Sie träumt schon wieder Azazael!“, klang eine vertraute Stimme in ihren Ohren.

„Sie kann nicht träumen, Elfenkind!“, erklang eine andere tadelnd.- Erst jetzt lichtete sich das Bild und aus den Gedanken an die Vergangenheit wurde Gegenwart, während sich Myrielle über sie gebeugt hatte und breit lächeln musste, als sie bemerkte, dass die Dämonenlord wieder zu sich kam.- Der Blick Luthiens glitt für einen Moment an Myrielle vorbei hin zu Azazael.- Dieser nickte nur begreifend und macht sich zu einem recht ausführlichen Spaziergang auf.-

„Was hat die Elfenprinzessin heute schönes gemacht?!“, ein sanftes Lächeln, während man Myrielle die Hand hin hielt, schließlich wollte man sie sicher und ohne Stolperer neben sich geleiten. – Das Elfenkind sah die Hand mit großen Augen an.- Noch nie hatte sie die Dämonin berührt, bisher hatte sie sie immer nur aus einer gewissen Ferne betrachtet, mit ihr über alles Mögliche gesprochen, manchmal sogar atemlos diskutiert und jetzt?! Jetzt wurde ihr sogar gestattet ihre Hand zu nehmen.- Vorsichtig griffen die beiden Hände nach der Kalkweißen.- Sie war immer sicher, dass sie kalt sein würde, wie Eis.- So erzählte man sich.-Doch sie war warm, ungewöhnlich Warm, sodass ihr ein Schauer über den Rücken lief.- So etwas hatte sie noch nie gefühlt und so weich. Ganz in den Gedanken versunken rieb sie vorsichtig die Hand der Dämonin an ihrer Wange.- Wie sanft sich das anfühlte, da konnte nicht einmal ihr Stoffhase aus Kindertagen mithalten und der war aus Angora-Wolle gewesen, das weichste Material das die Elfen kannten.- Nie wieder wollte sie das los lassen, nie wieder wollte sie….sie zuckte zusammen.- Ihr schien beinahe das Herz stehen zu bleiben und innerhalb einer Sekunde lief das Kind rot an und sah ertappt auf den Boden.- Was hatte sie da bloß getan?! Wie konnte sie ihr jetzt nur nochmal in die Augen sehen?!

Myrielle ließ die Hand los und setzte sich den Tränen nahe schweigend neben Luithien.- Der Wind fuhr dem Elfenkind vorsichtig durch das Haar, als wollte es jenes trösten, während das Vollblut die Hand vorsichtig auf den Kopf des Kindes legte.- Wie weich Elfenhaar war und wie gut es roch.- Bei jedem Windzug lag der Duft des Kindes in ihrer Nase.

„Es war so weich und warm!“, kam es dann leise von Myrielle hervor, während sie kurz hoch zu der Lord blickte.- Die Grünen Augen des Vollblutes trafen die eisblauen des Kindes. Wie sie dem Kind so schlecht wiederstehen konnte, schon seitdem sie es das erste Mal gesehen hatte.- Es war kein Hunger, der tief in ihr aufkam, es war etwas anderes, das sie stets zu komischen Handlungen verleitete.- Auch dieses Mal.- Vorsichtig zog sie den Kopf des Kindes ans sich heran und meinte dann ruhig:

„ Ich weiß, dass man erzählt wir wären Kalt wie Eis und bei den unteren Dämonen mag das sogar stimmen, aber bei den Hochrangigen und den Lords ist das etwas anders.- Weißt du, wie der erste Lord entstand?!Luzifiel?!- Er war einst ein Engel.- Damals, als noch das Paradies hier herrschte.- Doch etwas in seinem Herzen veränderte sich. Er sah, das seine Brüder bevorzugt wurden und der Neid keimte in ihm auf.- So begann er sich gegen seine Geschwister zu stellen, bis er bald die Schwachen unter ihnen vernichtet hatte.- Das Blut und die Reste seiner Brüder verbarg er im ewigen Brunnen, doch lange konnte dieses Tun nicht verborgen bleiben. Solch einen Mord hatte es noch nie gegeben und so geschah es, dass Michael seinen Bruder niederstreckte und Luzifiel im ewigen Brunnen ertränkte.- Doch der Hass, die Wut und das Unverständnis begannen ein eigenes Leben zu erschaffen.- Es bildete sich eine parallel Welt zu der des Paradieses und sie hatte nur einen Herrscher Luzifiel.- Als ihm damals bewusst wurde, was mit ihm geschehen war, entzündete seine Wut und sein Hass sein Reich.- Er litt entsetzliche Qualen und erschuf mit jeder Träne die er vergoss einen schweigenden Diener.- Doch er war einst ein Engel und sein Blut war Glut und alle die direkt von ihm Abstammen sind nichts anderes als diese brennende Glut seiner selbst.- Deswegen bin ich warm und nicht kalt.- Ich bin ein direkter nachkomme der gefallenen Linie.“,

sie hielt einen Augenblick inne und atmete tief durch:

“ Und immer wenn dir nach Wärme zu Mute ist, kannst du kommen, denn am Ende fließt durch unsere Adern immer noch das Blut der Engel.“ , erst jetzt sah sie wieder zu dem Elfenkind, welches sie mit verheulten Augen anblickte.- Kurz schluckte, aufsprang und davon lief.- Das Vollblut sah irritiert hinter her.- Vielleicht hätte sie doch besser schweigen sollen.- Vermutlich war die Geschichte zu viel für das Kind.- Sie schloss seufzend die Augen.- Atmete ruhig ein und der Wind trug vorsichtig den Geruch der Elfe an ihre Nase.- Sie schien noch in der Nähe zu sein, aber sie würde ihr wohl nie wieder so nahe sein. -Wieder dieses seltsame Gefühl- Etwas leichtes legte sich auf ihren Kopf, vermutlich hatte die alte Eiche wieder einmal ein Blatt verloren.- Sie musste, wenn auch traurigen Herzens, schmunzeln.- Immerhin hielt die alte Eiche zu ihr.- Wenn das nichts war?!- Plötzlich griff etwas nach ihren Händen und zog sie in Richtung See.- Erst jetzt öffnete die Lord, die Augen und blickte zu Myrielle hinab, die grinsend zu ihr sah.- Das Kind reichte auch ihr nur Knapp bis zur Schulter und so ließ die Große sich von der Kleinen an das Wasser ziehen. Dort angelangt lief das Mädchen mit nackten Füßen voraus und versuchte die Lord hinter sich her zu ziehen.

-Das Kind blieb plötzlich vor ihr stehen und drehte sich lachend um die eigene Achse:

„Seht ins Wasser Luithien, ihr seid immer noch ein Engel und in meinen Augen werdet ihr nie etwas anderes sein!“.- Vorsichtig neigte die Dämonin sich vor und betrachtete das eigene Spiegelbild. Auf den Pechschwarzen Haaren trug sie einen Kranz aus weißen Bachlilien und durch das ungleichmäßige pulsieren des Wassers schien es beinahe wirklich so, als würde sie auch noch heute einen Heiligenschein tragen. Das war ihr also auf den Kopf gefallen.- Dieses Kind.- Sie griff nach der Kleinen und zog sie an sich heran:

„Wenn ich der Engel bin, dann bist du die Elfenprinzessin!“.

„Aber….?!“, kam es nur mürrisch zurück.

„Nichts aber, der Engel befielt!“,eine kurze arrogante Bewegung mit der Hand und das Kind und das Vollblut begannen zu lachen.-
 

Sie waren beide wie aus einem Gemälde, dass die Gegensätze dieses Jahrtausends zeigte.- Luithien, die Dunkle, mit den tief grünen Augen, der bleichen Haut und den Pechschwarzen Haaren, die fast Nahtlos in ihr Kleid übergingen.- Und das Elfenkind mit der gebräunten Haut, den Dunkelblonden Haaren, dem weißen kurzen Kleid und den Augen aus reinem Eis. Sie waren Gegensätze, aber zu wissen, dass es den anderen gab, machte sie glücklich. Doch Glück war etwas, das von seltener Existenz war…
 

Und ich sehnte mich nach den Sommern zurück, die wir zusammen am See verbrachten, als die Welt still stand und nur der süßliche Geruch deiner Nähe mir zeigte, dass es Realität war.

Bevor das Feuer kam und unsere Träume verschlang….



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Momotaro
2011-10-02T20:19:46+00:00 02.10.2011 22:19
Ich mag die Bilder, die der Text entstehen lässt, und dass der Gegensatz zwischen den beiden in ihren Farben verdeutlicht wird. ^^ Bin schon gespannt, wie's weitergeht.

lg!


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