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Aurae

Löwenherz Chroniken II
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der Kapiteltitel ist übrigens nicht von mir, sondern ein Zitat von Ernst Freiherr von Feuchtersleben. Komplett anzeigen

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Reue ist Verstand, der zu spät kommt.

„Du träumst schon wieder schlecht, was?“ Joel warf ihm über den Rand seines Buches einen verstohlenen Blick zu.

Raymond, der gerade eigentlich versuchte, dem Unterricht zu folgen, blickte nur kurz zu ihm hinüber. Er fragte sich, wieso sein Freund glaubte, dass die Lehrer es nicht bemerken würden, dass er sich unterhielt, sofern er sich dafür hinter seinem Buch versteckte – aber bislang war er tatsächlich erfolgreich gewesen. Auch wenn das vielleicht eher daran lag, weil er der Sohn des Direktors war und keiner der Lehrer ihn schlecht dastehen lassen wollte, aus Furcht um den eigenen Job. So richtig nachvollziehen konnte Raymond das zwar nicht, da er selbst immerhin am besten wusste, wie Rufus seinen Sohn behandelte, aber er dachte auch nicht weiter darüber nach, ehe ihn das möglicherweise am Ende doch nur wieder im Kreis herumführte.

Er selbst genoss diesen Luxus nicht, auch wenn er der beste Freund des Direktorensohns war und sich auch sehr gut mit dessen Vater verstand, deswegen gab er nur ein knappes Nicken zur Antwort. Darauf gab Joel ein verstehendes Geräusch von sich und blickte dann zur Decke hinauf, was für Raymond ein eindeutiges Zeichen dafür war, dass er gerade über irgendetwas angestrengt nachdachte. Wenn es einmal soweit war, interessierte ihn der Unterricht nicht mehr, weswegen Raymond sich lieber wieder auf diesen konzentrierte, damit zumindest er mitbekam, worum es überhaupt ging und er es Joel später erklären könnte. Worüber sein Freund nachdachte, würde er ohnehin noch früh genug erfahren, es schien immerhin mit ihm im Zusammenhang zu stehen und da behielt er es nie lange für sich.

Dabei fiel sein Blick immer wieder auf das Mädchen mit dem schulterlangen weißen Haar, das einige Tische weiter vor ihm saß. Sie war seit einer Woche in ihrer Klasse, aber bis auf ihren Namen wusste er nichts über sie. Eigentlich war das nicht weiter ungewöhnlich, immerhin galten er und Joel aus verschiedenen Gründen als sonderbare Außenseiter und da empfand er es als logisch, dass alle anderen Schüler sie vor den beiden warnte und ihnen abriet, sich mit ihnen zu beschäftigen. Aber etwas an ihr sorgte dafür, dass er stets wieder zu ihr sehen musste, sobald er sich unbeobachtet fühlte. Vielleicht war es ihr weißes Haar, vielleicht die goldenen Augen, die ihn an etwas erinnern wollten oder vielleicht auch die Art, wie sie sich bewegte, wenngleich er das nicht so ganz bestätigen wollte, immerhin bewegte sie sich nicht sehr viel anders als andere Menschen und sogar wesentlich weniger graziös als manch anderes Mädchen in ihrem Alter, ja sogar ihre Schrift entsprach nicht im Mindesten der Eleganz, die er weiblichen Personen gern zuschrieb.

Joels Phase des Nachdenkens hielt nicht lange an, da gab er erneut ein Geräusch von sich. „Vielleicht bist du ja verliebt?“

Keiner der anderen Schüler beachtete Joel, obwohl er damit ein Thema ansprach, das gern zu Gerüchten führte und deswegen normalerweise von allen gierig aufgesogen wurde. Raymond war ganz froh, dass keiner so wirklich darauf achtete, denn er fühlte sich selbst immer ein wenig seltsam, wenn er über dieses Thema auch nur nachdachte. Vielleicht war er einfach noch nicht in dem Alter dafür, aber Liebe war für ihn mit seinen zwölf Jahren ein Konzept, das er nicht wirklich verstand – und eigentlich auch nicht verstehen wollte. Deswegen konnte er entschieden den Kopf schütteln und hoffen, dass Joel die Botschaft verstand.

„Was soll Liebe denn mit meinen Albträumen zu tun haben?“, fragte Raymond schließlich nach der Unterrichtsstunde, als sich der Klassenraum ein wenig geleert hatte.

Die meisten ihrer Mitschüler begaben sich in der fünf-minütigen Pause zu ihren Freunden in anderen Klassen oder zu einem der aufgestellten Snack-Automaten, Raymond bevorzugte die Ruhe des fast leeren Zimmers, genau wie Joel, der ihn immer noch musterte und dabei mit den Schultern zuckte. „Ich weiß es nicht genau. Die Psyche ist eine seeehr komplizierte Sache.“

Das sagte er mit einer solchen Ernsthaftigkeit, als wäre er tatsächlich seit Jahren daran, sie zu erforschen – und wäre bislang nur bis zu diesem Punkt gekommen, der aber schon für sich selbst sprach.

Deswegen dachte Raymond auch nicht sonderlich gern über solche Dinge nach, stattdessen hoffte er, dass ihm alles, wenn er älter, es ihm auch endlich klarer wurde.

„Du darfst das auch nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen, Ray“, sagte Joel.

Bevor der Angesprochene darauf reagieren konnte, fuhr das weißhaarige Mädchen – das den Namen Christine trug und ebenfalls im Klassenzimmer geblieben war – ruckartig herum und sah ihn mit großen Augen an. „Hat er gerade Ray gesagt?“

Joel runzelte ein wenig die Stirn, bislang schien er nicht einmal auf sie geachtet zu haben und war wohl eher davon ausgegangen, dass sie sich gar nicht um die beiden kümmerte. „Äh, ja ... und?“

Christine stand eilig auf, überwand die Distanz zwischen ihnen und legte ihre Hände auf Raymonds Schultern. „Ah! Dann bist du Raymond Lionheart?“

Er schrumpfte ein wenig unter ihrem begeisterten Lächeln zusammen und nickte murmelnd, ohne zu verstehen, warum sie das so großartig fand. Joel erging es wohl ähnlich, denn er räusperte sich vernehmlich. „Und ich bin Joel Chandler.“

Sie fuhr zu ihm herum, nur um ihm genauso begeistert wie zuvor ihren eigenen Namen mitzuteilen, den sie beide eigentlich bereits kannten – oder kennen sollten: „Christine Lande, ich habe schon so viel von euch beiden gehört!“

Raymond verstand nicht im Mindesten, weswegen sie von ihnen gehört haben sollte – abgesehen von den Gerüchten, die so umhergingen, aber die waren sicher kein Grund, um begeistert zu sein – oder was sie eigentlich genau von ihnen wollte. Aber Joel störte sich nicht an derlei Details und ging nach kurzem Zögern direkt auf ihre Begeisterung ein. Das konnte Raymond schon besser verstehen, da Joel nicht viele Freunde hatte und ihm daher jeder, der auch nur ein wenig Interesse an ihm zeigte, von ihm dankbar angenommen wurde – und er gönnte es seinem Freund auch ohne jedes eifersüchtige Stechen, das eigentlich hätte da sein müssen, wie er glaubte.

In diesem Moment wusste Raymond noch nicht, dass sie alle drei gute Freunde werden würden, die zwar Außenseiter waren, aber gerade deswegen die Zeit genossen, die sie miteinander verbringen konnten – bis das Schicksal sie derart gewaltsam auseinanderreißen würde wie in dieser kalten Septembernacht drei Jahre später.
 

Als er erwachte, blinzelte Raymond mehrmals, aber die ungewohnte Ansicht verschwand nicht. Er erinnerte sich, bewusstlos geworden zu sein, deswegen hatte er erwartet, im Krankenhaus aufzuwachen, mit der bekannten cremefarbenen Decke über sich – aber stattdessen starrte er direkt auf eine dunkle, ungestrichene Betondecke. Die Leuchtstoffröhren verbreiteten ein unangenehmes Licht, das ihn den Kopf abwenden ließ.

Er versuchte, aufzustehen, stellte aber sofort fest, dass es nicht möglich war. Verwirrt wanderte sein Blick an ihm herab und stellte dann fest, dass er mit Lederriemen an das Bett gefesselt war – und er glaubte nicht, dass es nur daran lag, weil jemand sich Sorgen darum machte, dass er aus dem Bett fiel und sich verletzte.

Überflüssigerweise rüttelte er ein wenig an den Riemen, was jemanden auf den Plan rief, der sich im selben Raum befand, aber bislang in seinem toten Winkel gesessen hatte. Als Seline in sein Blickfeld trat, konnte er für einen Moment nicht glauben, dass es sich dabei wirklich um dieselbe Person handelte, die er sonst immer im Café antraf. Ihr Gesicht strahlte keinerlei Herzlichkeit aus, ihre Brauen waren finster zusammengezogen und ihre orange-farbene Aura, die ihm sonst wie die Aureole der Sonne vorkam, glich mehr einem wütenden Feuer, das ihn zu verschlingen drohte, wenn er auch nur eine falsche Bewegung machte.

„Du bist also wieder wach“, stellte sie fest und selbst ihrer Stimme mangelte es an der üblichen Fröhlichkeit; sie klang wie eine Fremde und jagte ihm Schauer über den Rücken.

Was war nur geschehen, dass sie sich ihm gegenüber so verhielt? Wo war er hier überhaupt? Und wo war Joel? War er in Sicherheit?

Er wollte eigentlich etwas sagen, all diese Fragen stellen oder zumindest mit den Schultern zucken, aber im Moment war es ihm nur möglich, sie wortlos anzustarren, derart tief griffen ihre blauen Augen in ihn hinein – und das auf keine sonderlich angenehme oder auch nur gute Art.

Für sie war es wohl aber wichtig, dass er etwas sagte, denn mit jeder Sekunde, in der er schwieg, wuchs ihre Ungeduld. Sie musterte noch einmal die Riemen, dann lehnte sie sich auf die Liege, stützte sich dabei mit ihren Händen ab, wobei je links und rechts von Raymond eine zu liegen kam.

„Wer bist du?“

Diese Aufforderung – als Frage konnte er ihren Ton nicht mehr bezeichnen – verwirrte ihn noch wesentlich mehr. Sie wusste doch, wer er war, sollte das zumindest, also war diese Frage vollkommen überflüssig – außer sie erhoffte sich eine Antwort auf das, was in der letzten Nacht mit ihm geschehen war. In diesem Fall müsste Joel ihr davon erzählt haben. Der Gedanke an seinen Freund, der so hemmungslos geweint hatte, gab ihm die Fähigkeit zu sprechen wieder: „Wo ist Joel? Geht es ihm gut?“

Er verlangte ja nicht, dass sein bester Freund nach den Geschehnissen der vergangenen Nacht – wenn er nicht doch wesentlich länger geschlafen hatte – an seiner Seite wäre, er wollte nur wissen, ob mit ihm alles in Ordnung war. Oder ob er – Gott bewahre – Joel nach seinem Sturz in die Bewusstlosigkeit etwas angetan hatte.

Etwas in Selines Augen flackerte deutlich sichtbar, fast hielt er es für Mitgefühl, aber es half ihm nicht aus dieser Situation heraus.

„Wer bist du?“, wiederholte sie, nur um dann direkt fordernder zu werden: „Sag mir deinen Namen!“

Für einen Moment erwog er tatsächlich, ihr aus Trotz heraus nicht zu antworten und weiter selbst nach einer Replik zu verlangen. Aber zum einen hatte sie ihre Frage zuerst gestellt und zum anderen brannte ihre Aura immer heller, je länger er es hinauszog. Selbst das Flackern von Mitgefühl in ihren Augen beruhigte die Flammen von denen sie umgeben war, nicht, sondern schienen sie eher noch weiter anzufachen und er befürchtete, wirklich von ihnen verletzt zu werden.

„Ray“, antwortete er schließlich, nur um dann ausführlicher zu werden: „Ich bin Raymond Lionheart, 15 Jahre alt, Schüler an der Lanchest-Militärakademie im vorletzten Schuljahr, Schülernummer 2786476.“

Schlagartig erinnerte er sich wieder, wie lange er gebraucht hatte, um sich diese Nummer, die außerordentlich wichtig für viele Dinge innerhalb der Schule war, einzuprägen. Joel dagegen war es wesentlich leichter gefallen, einfach aufgrund der Tatsache, dass er gut darin war, Dinge auswendig zu lernen – statt sie wirklich zu begreifen und anwenden zu können. Dafür beherrschte er nicht nur seine eigene Schülernummer aus dem Kopf, sondern auch die von Raymond und Christine. Für den Fall der Fälle, war seine Antwort auf die Frage gewesen, wozu er diese Nummern auch gelernt hatte. Man wisse ja nie, was geschehen könne.

„Was ist mit Christine?“, fragte Raymond rasch, mit der geringen Hoffnung, dass die Ereignisse nur ein schlechter Traum gewesen waren, alles in Ordnung war und es eine ganz andere Erklärung für seine Anwesenheit in diesem ihm unbekannten Raum gab.

Statt einer Antwort zog Seline sich aus seinem unmittelbaren Blickfeld zurück. Als er sie mit den Augen verfolgte, stellte er fest, dass sie die Fesseln an seinen Fußgelenken löste und dasselbe dann mit seinen Händen wiederholte, während sie weiterhin schwieg.

Erst als er wieder frei war und er sich aufsetzen konnte, griff sie sich den blauen Klappstuhl, der in einer Ecke stand und trug ihn bis direkt neben die Liege, um sich dort niederzulassen. Sie schlug die Beine übereinander, legte ihre Hände auf ihre Knie und betrachtete Raymond nach wie vor skeptisch.

Er war wiederum viel zu verwirrt, um allzuviel nachzudenken, während er sich die Handgelenke rieb, um die Durchblutung wieder zu normalisieren. Statt seiner normalen Kleidung – oder zumindest jener, die er vor seiner Ohnmacht getragen hatte – trug er nun einen weißen Pyjama, der ihn unangenehm an seine Zeit im Waisenhaus erinnerte, in dem jedes der Kinder derart uniformiert gekleidet gewesen war. Außerdem wusste er immer noch nicht, welcher Tag gerade war, wieso er an diesem Ort war, warum Seline sich ihm gegenüber so verhielt – und etwas an der Haltung ihrer Finger sagte ihm, dass es gefährlich sein könnte, sie wütend zu machen. Sie lagen scheinbar ruhig auf ihren Knien, aber bei genauerem Hinsehen konnte er die Spannung darin erkennen, dass sie leicht gespreizt waren und – kaum sichtbar – Splitter sie umkreisten, die ein unangenehmes Gefühl mit sich brachten.

„Joel geht es gut“, antwortete sie schließlich und lenkte seinen Blick damit wieder auf ihre Augen.

In diesen war nun kein Flackern mehr zu erkennen, nichts außer Misstrauen und eine Furcht, die regelrecht greifbar war, obwohl sie diese wohl zu verbergen versuchte.

„Er ist zu Hause bei seinen Eltern.“

Raymond atmete erleichtert auf. Solange es Joel gut ging und er sich in Sicherheit befand, war es egal, dass dieser sich gerade nicht bei ihm aufhielt. „Was ist mit Christine?“

Selines Aura flammte noch einmal auf, ihr Körper versteifte sich. „Erinnerst du dich nicht mehr?“

„Doch.“ Seine Stimme war derart tonlos, sie kam ihm vollkommen fremd vor. „Ich hatte nur gehofft, du würdest mir sagen, dass es ein Traum gewesen ist.“

Endlich erschien wieder ein Flackern von Mitleid in ihren Augen, ihre Stirn glättete sich, die Flammen zogen sich sofort zurück und schmiegten sich an ihren Körper. „Es tut mir leid, dass dies nicht möglich ist.“

Betroffen schlug er die Augen nieder. Er erwartete, irgendeine Gefühlsregung zu spüren; Tränen, die ihm die Kehle zuschnürten, Wut, die ihn genau wie zuvor mit Hitze erfüllen würde – aber nichts von beidem trat ein.

Stattdessen herrschte nun tiefster Winter auf der verbrannten Fläche, die Reue hatte mit einer Kältewelle Einzug gehalten und versuchte nun alles, um auch sein Herz erstarren zu lassen. Das kämpfte bislang aber noch erfolgreich dagegen an, indem es schmerzhaft gegen seine Brust schlug.

„Ray, sieh mich wieder an.“ In ihrer Stimme lag ein überraschender Nachdruck, dem er sofort Folge leisten musste. „Es bringt nichts, wenn du dir nun Vorwürfen machst.“

Inzwischen war ihre Mimik sanfter geworden, ihre Aura hatte sich gänzlich beruhigt und auch die Splitter bewegten sich nicht mehr um ihre Finger. Es war, als wäre sie endlich davon überzeugt, dass er keine Gefahr darstellte. Im Gegensatz zu ihm selbst.

„Aber ich habe nichts getan, um zu helfen. Ich habe sie wissentlich in Gefahr gebracht und dann zugesehen, wie sie stirbt.“ Noch immer sah er dieses geradezu morbide Kunstwerk vor sich, von dem Christine ein Teil geworden war. „Wie sollte ich mir da keine Vorwürfe machen?“

Seline gab ihre sichere Haltung auf, beugte sich vor und ergriff eine von Raymonds Händen. Sofort fühlte er sich von einem angenehmen, warmen Gefühl von Zuneigung durchflutet, auf das er im Waisenhaus, in all den Nächten in denen er leise geweint hatte, so oft verzichten musste. Schlagartig wünschte er sich allerdings, dass Eve und Adam nun bei ihm wären, statt Seline. Den beiden wäre es bestimmt gelungen, etwas zu sagen, das ihn aufgemuntert hätte, sie dagegen sah ihn nur schweigend an, aber mit einem Ausdruck, der ihn um Vergebung anflehte, was er nicht im Mindesten verstand. Warum sollte Seline ihn um Verzeihung bitten? Sie hatte ihm nichts getan.

Aber er fragte auch nicht danach, er sagte sich einfach, dass sie den Grund dafür sicher kannte und stellte lieber eine andere, eine wichtigere Frage: „Was ist mit mir geschehen?“

„Was meinst du?“, fragte sie nach einem kurzen Zögern.

Er unterdrückte das Seufzen, das seiner Frustration Luft machen wollte, es hätte ihm in diesem Moment nicht weitergeholfen. „Du weißt, was ich meine. Joel hat es bestimmt erzählt.“

Was auch immer über ihn gekommen war, hatte seinen Freund immerhin derart verstört, dass er das sogar als grausam bezeichnet hatte – für einen Kadetten in der Söldner-Ausbildung, der ohne mit der Wimper zu zucken sowohl Horrorfilme als auch Filmaufnahmen echter Schlachten ansehen konnte, war das verwunderlich – und deswegen hatte er bestimmt die erste Gelegenheit genutzt, um jemandem davon zu erzählen. Dass er das möglicherweise auch nur tun könnte, um zu erfahren, was mit seinem besten Freund los war, zog Raymond nicht für eine Sekunde in Betracht.

„Das hat er wirklich“, sagte Seline schließlich. „Aber wir sind genauso ratlos. Deswegen bist du hier.“

Sie vollführte eine Bewegung, die den gesamten Raum miteinschloss. Als er sich pflichtgemäß noch einmal umsah, entdeckte er dabei nun auch eine Kamera, die in einer Ecke an der Decke hing, das rote Licht verriet ihm, dass er gerade aufgenommen wurde und so vermutlich unter ständiger Beobachtung stand. Anders war das wohl auch kaum möglich, immerhin gab es an den kahlen Wänden keinerlei Fenster, selbst die Stahltür war schlicht fensterlos. Die Liege, auf der er saß, befand sich mitten im Raum, sonst gab es außer Selines Klappstuhl nichts mehr.

„Ist das der Sicherheitstrakt der Akademie?“, hakte er nach.

Von diesem hatte er bereits gehört, aber es war das erste Mal, dass er ihn wirklich sah. Angeblich befand er sich unterhalb der Schule, in den Kellerräumen und sollte dazu dienen, auffällige Schüler, die zuvor in Kontakt mit Monstergiften oder fragwürdigen Zaubern gekommen waren, unter Kontrolle und Beobachtung zu halten. Niemals hätte er sich träumen lassen, selbst einmal an diesem Ort zu landen.

Seline nickte und bestätigte damit seinen Verdacht. „Aber keine Sorge. Bislang sieht es gut aus. Solange du keine weiteren Anomalien zeigst, darfst du bald nach Hause.“

Er wusste, dass er sich über diese Worte freuen müsste, aber er konnte es nicht. Was erwartete ihn denn schon? Christine war tot, es war einzig seine Schuld, weil er alle Warnungen in den Wind geschlagen und dann auch noch nichts unternommen hatte, um ihr zu helfen. Stattdessen war da der Glaube gewesen, dass die paar Sekunden ihr schon nicht schaden würden. Und nun waren diese paar Sekunden der letzte Tropfen für das ohnehin schon viel zu volle Fass gewesen. Wie sollte er sich jemals wieder im Spiegel ansehen können?

Er bemerkte erst, wie sehr sein Körper sich verkrampft hatte, als Seline sich plötzlich zu ihm auf die Liege setzte, die Arme um ihn schlang und seinen Kopf gegen ihre Schulter lehnte. Augenblicklich wurde er von Sicherheit durchflutet, einem Urvertrauen, das er schon lange verloren geglaubt hatte. Ein wenig zögerlich legte er die Arme um sie und entspannte sich wieder ein wenig. Eigentlich fühlte er sich viel zu alt, um noch auf diese Weise getröstet werden zu müssen, aber andererseits schien es auch genau das zu sein, was er gerade benötigte, also warum sollte er sich dagegen sperren?

Allerdings erwartete er, dass er weinen sollte, irgendeine Reaktion auf das Geschehen zeigen, aber da war immer noch nichts. Das große weite abgebrannte Feld in seinem Inneren wurde lediglich von einer Schicht aus Reue bedeckt, die wie schwarzer Schnee, fast schon wie Asche, aussah. Dieser Anblick versuchte, seinen Selbsthass wieder zu wecken, aber Selines Anwesenheit, ihre Umarmung, ließ das nicht zu. Ihre Wärme verschloss den Hass hinter einer Tür, gesichert durch unzählige Ketten, die nicht gesprengt werden könnten. Und er war ihr dafür unendlich dankbar.

„Mach dir keine Sorgen“, flüsterte sie, um ihn noch weiter zu beruhigen, die Ketten zusätzlich mit Bannsiegeln zu belegen. „Es wird alles gut werden, ich garantiere es dir. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwer dir etwas antut.“

Dabei fürchtete er nicht einmal um sich selbst. Es war Joel, der ihm Sorgen bereitete. Er war nun derselben Gefahr wie Christine ausgesetzt, würde über kurz oder lang möglicherweise einen so tragischen Tod sterben wie sie, wenn niemand da war, der auf ihn achtgab.

Aber obwohl er genau das sagen wollte, damit irgendjemand sich um seinen Freund kümmerte, so wie um ihn, konnte er nicht. Er wollte nicht, dass Seline fortging, um sich Joel anzunehmen, wollte nicht in diesem Raum alleingelassen werden, nur mit seinen Gedanken, die noch immer auf den schwarzen Schnee hinausstarrten und sich dabei fragten, was er in dieser Nacht hätte anders machen können, um es niemals so weit kommen zu lassen.
 

Als Seline, Stunden später, schließlich den Raum verließ und noch einen letzten Blick auf ihn warf, fühlte Raymond sich besser. Sie ließ Sicherheit bei ihm, den Glauben daran, dass alles gut werden könnte, solange er nicht aufgab, was er nun ganz sicher nicht mehr plante.

Die ganze Zeit hatte sie nichts mehr gesagt, ihn nur schweigend in den Armen gehalten, ohne jede Erwartung, denn er hätte auch keine erfüllen können. Ihm war nicht nach weinen gewesen, nicht nach schreien, nicht nach verzweifeln und mit ihr an seiner Seite war auch der Selbsthass, der Drang, sich selbst einfach auszulöschen, ausgeblieben.

Da war nur noch heilsame Ruhe und Wärme gewesen und beides ließ sie bei ihm zurück, auch lange noch nachdem die Tür bereits wieder geschlossen war, er mit geschlossenen Augen auf der Liege lag und zu schlafen versuchte, in der Hoffnung, am nächsten Tag endlich wieder diesen Raum verlassen zu dürfen, zu Joel gehen zu können, um sich zu vergewissern, dass es ihm wirklich gut ging und ihm in dieser Zeit beizustehen, auch wenn er selbst nicht trauern konnte.

Hier hatte man ihm nicht einmal sein Handy gelassen, er konnte mit niemandem dort draußen Kontakt aufnehmen und musste sich einzig auf Selines Wort verlassen, dass die Welt noch immer existierte.

Während er mit diesen Gedanken und Hoffnungen langsam in den Schlaf versank, sah er noch einmal das mit Schnee bedeckte Feld, nur dass eine Stelle vollkommen frei von diesem war. Und dort, genau an dieser Stelle, an der sich keinerlei Asche mehr befand, hatte eine neue Pflanze Wurzeln geschlagen, um ganz allein all der Reue und dem eingesperrten Selbsthass zu trotzen – und ihre Blüte war so golden wie Christines Aura.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ursprünglich hätte der Traumabschnitt (ja, es ist ein Traum) noch in das letzte Kapitel übernommen werden sollen - aber ich fand es dann passender, lieber dieses Kapitel so zu eröffnen, als wäre alles "normal" und dann den Beginn der Freundschaft zu beleuchten, nur um dann "gnadenlos" auf den eingesperrten Ray zu blenden.
Der dadurch erzielte Effekt gefiel mir besser. ... Ich frage mich jetzt nur, ob er auch bei allen anderen ankam. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Platan
2014-11-06T15:27:23+00:00 06.11.2014 16:27
Oookay. Nächster Punkt auf der Liste: Aurae. ♥ *es an sich drück und lieb hat*
Das Ende vom letzten Kapitel bringt gleich wieder Feels in mir hoch, wenn ich nur daran denke. Q___Q
Chris ... und Ray. Und das Ende. Q___Q
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es jetzt weitergeht und hoffe, die beiden lassen sich nicht zu sehr hängen, auch wenn ich das verstehen könnte. :(
Mir gefällt der Titel übrigens sehr, auch wenn er nicht von dir ist. Er hat einen ziemlich bitteren Nachgeschmack und treibt meine Feels gleich noch mehr in die Höhe. TT___TT
Vane: Ich merk schon, hier sollte ich lieber mitlesen und auf dich aufpassen, sonst kippst du wieder um.
Ferris: Ich will auch! Shipping~ X3

> „Du träumst schon wieder schlecht, was?“ Joel warf ihm über den Rand seines Buches einen verstohlenen Blick zu.
Luan: Das kenne ich.
Ciela: Joel! *quietsch* Immer wieder schon, ihn zu sehen. X3

> sofern er sich dafür hinter seinem Buch versteckte – aber bislang war er tatsächlich erfolgreich gewesen.
Awww, die Vorstellung, wie Joel sich dafür hinter dem Buch versteckt, um reden zu können, ist so niedlich. X3

> Auch wenn das vielleicht eher daran lag, weil er der Sohn des Direktors war und keiner der Lehrer ihn schlecht dastehen lassen wollte, aus Furcht um den eigenen Job.
Ah, Joel genießt also einen Sonderbonus. :,D
Kann unter Umständen aber auch sehr ätzend sein, wenn andere Mitschüler das merken. Aber Joel kann man doch nicht böse sein. Q___Q
Ferris: Ich hätte auch gerne Sonderbonus! >.< *beneid*

> damit zumindest er mitbekam, worum es überhaupt ging und er es Joel später erklären könnte.
Wie lieb von Ray. Q___Q
Luan: ... Diesen Smiley wirst du hier noch sehr oft machen, oder?
Ciela: Ja. Q___Q
Ferris: Ich beneide Joel wirklich, so einen Freund hätte ich auch gerne in der Schule, dann müsste ich im Unterricht nie aufpassen! :D
Luan: Ich glaube nicht, dass das ein Freund lange mitmachen würde ...

> Dabei fiel sein Blick immer wieder auf das Mädchen mit dem schulterlangen weißen Haar, das einige Tische weiter vor ihm saß.
Chris? o___Ô
Ich habe mich ohnehin schon gewundert, dass die beiden scheinbar ganz normal in die Schule gegangen sind, nach ihrem Tod. Also eine Erinnerung? Oder ein Traum. D;
Fände ich aber echt toll, wenn man so erfährt, wie die drei überhaupt Freunde wurden. Vor allem weil der Schnitt absolut passend dafür gesetzt wäre. >.<

> immerhin galten er und Joel aus verschiedenen Gründen als sonderbare Außenseiter
Die Ärmsten. Immer sind es die Außenseiter in der Schule, die eigentlich total awesome sind! Q___Q

> und sogar wesentlich weniger graziös als manch anderes Mädchen in ihrem Alter, ja sogar ihre Schrift entsprach nicht im Mindesten der Eleganz, die er weiblichen Personen gern zuschrieb.
Dafür mag ich Chris jetzt gerade noch mehr als vorher (auch wenn sie von uns gegangen ist Q___Q). ♥
Mir sind Mädchen sympathisch, die nicht typisch weiblich sind, aber es auch nicht damit übertreiben. Chris hat so ein gesundes Mittelmaß. :3

> „Vielleicht bist du ja verliebt?“
Äh, was?! XDDD
Luan: Typisch. >_>
Ferris: Wieso? Das ist eine sehr ernste Frage! >:D

> denn er fühlte sich selbst immer ein wenig seltsam,
Luan: Hier. Ist. Keiner. Seltsam! >___<
Ciela: Willst du darauf jetzt jedes Mal reagieren? :,D
Luan: Ja! Wenn es sein muss ... ò_ó
Ciela: Awww, du hast dich so toll entwickelt. X3 *stolz ist*

> aber Liebe war für ihn mit seinen zwölf Jahren ein Konzept, das er nicht wirklich verstand
Woah, wie süß, die beiden sind erst zwölf in dieser Erinnerung?! *___*
Sooo flauschig! X3
Ferris: Ich shippe sie trotzdem! I don't care~! >:3
Aber stimmt, in dem Alter denkt man noch nicht wirklich über Liebe nach. :,D
Außer so Typen wie Joel. XD

> „Was soll Liebe denn mit meinen Albträumen zu tun haben?“
Berechtigte Frage. :,D
Vane: Das würde mich auch interessieren. Ich sehe da keinerlei Zusammenhang. ಠ_ಠ

> „Ich weiß es nicht genau. Die Psyche ist eine seeehr komplizierte Sache.“
Und du bist sooo süß, Joel. Weißt du das? X3 *ihn flausch*
Vane: Ich gebe ihm recht: Die Psyche ist wirklich sehr kompliziert.
Ciela: Deswegen gehst du ja auch zu Vincent in die Therapie. :,D

> Das sagte er mit einer solchen Ernsthaftigkeit, als wäre er tatsächlich seit Jahren daran, sie zu erforschen – und wäre bislang nur bis zu diesem Punkt gekommen, der aber schon für sich selbst sprach.
Ich will Joel gerade einfach echt nur die ganze Zeit flauschen! X3 *quietsch*
Vane: Ah, das habe ich schon lange nicht mehr gehört.

> stattdessen hoffte er, dass ihm alles, wenn er älter, es ihm auch endlich klarer wurde.
Entweder liegt's nur an mir oder mit dem Satz stimmt was nicht? o_Ô

> Christine stand eilig auf, überwand die Distanz zwischen ihnen und legte ihre Hände auf Raymonds Schultern. „Ah! Dann bist du Raymond Lionheart?“
O____O
Was für eine Reaktion. XD
Da wäre ich an Rays und Joels Stelle jetzt sehr irritiert. :,D
Ferris: Ach, warum kann bei meinem Namen nicht mal ein Junge so reagieren? X3 Eine Frau wäre mir auch recht. :D

> Er schrumpfte ein wenig unter ihrem begeisterten Lächeln zusammen und nickte murmelnd, ohne zu verstehen, warum sie das so großartig fand. Joel erging es wohl ähnlich, denn er räusperte sich vernehmlich. „Und ich bin Joel Chandler.“
Ich liebe diesen Absatz gerade so sehr! XDDD
Einmal wegen Ray, der hier gerade auch so mega-niedlich reagiert und dann auch wegen Joel, weil er so "Ich bin übrigens auch da und haben einen Namen" ist. XD

> abgesehen von den Gerüchten, die so umhergingen, aber die waren sicher kein Grund, um begeistert zu sein
Die Gerüchte besagen bestimmt, Ray und Joel wären ein Paar. >:3
Ferris: *flüstert* Zweckentfremdung~ >:D

> In diesem Moment wusste Raymond noch nicht, dass sie alle drei gute Freunde werden würden, die zwar Außenseiter waren, aber gerade deswegen die Zeit genossen, die sie miteinander verbringen konnten – bis das Schicksal sie derart gewaltsam auseinanderreißen würde wie in dieser kalten Septembernacht drei Jahre später.
*muss einfach den ganzen Absatz zitieren*
... So viele Feels! Q___Q
Luan: ... Du zitierst den ganzen Absatz und mehr sagst du nicht dazu?
Ciela: Ich habe Feels! Sagt das denn nicht schon alles? TT___TT

> Als er erwachte, blinzelte Raymond mehrmals, aber die ungewohnte Ansicht verschwand nicht.
Ah, es war also ein Traum gewesen. >.<
Immer noch perfekt gesetzt, wie ich finde.

> aber stattdessen starrte er direkt auf eine dunkle, ungestrichene Betondecke. Die Leuchtstoffröhren verbreiteten ein unangenehmes Licht, das ihn den Kopf abwenden ließ.
... Ist er bei Jii gelandet? :,D
Gibt mir auf jeden Fall gerade kein gutes Gefühl. D;

> Verwirrt wanderte sein Blick an ihm herab und stellte dann fest, dass er mit Lederriemen an das Bett gefesselt war
... Okay, er muss eindeutig bei Jii gelandet sein! XD
Aber mal Scherz beiseite: So würde ich ja nicht aufwachen wollen. D;

> Ihr Gesicht strahlte keinerlei Herzlichkeit aus, ihre Brauen waren finster zusammengezogen
Und ich wollte mich schon freuen, dass es Seline ist, die da ist. .___.
Woah, wie die Stimmung von der fluffig-flauschigen Erinnerung jetzt total düster geworden ist. >.<

> und ihre orange-farbene Aura, die ihm sonst wie die Aureole der Sonne vorkam, glich mehr einem wütenden Feuer, das ihn zu verschlingen drohte, wenn er auch nur eine falsche Bewegung machte.
... Hilfe. .___.
Ich kann mir vorstellen, dass es natürlich daran liegt, was Ray im letzten Kapitel angestellt hat (das creept mich immer noch D;), aber ich habe gerade Sorge um ihn. >.<

> sie klang wie eine Fremde und jagte ihm Schauer über den Rücken.
Mir auch. .___.
Ich will die Flauschigkeit aus dem Traum zurück. Q___Q
Ferris: Ich auch. D;
Vane: Ich will diese Lederriehmen ...

> Und wo war Joel? War er in Sicherheit?
Er denkt an Joel! TT___TT
Ferris: *ship ship ship*

> Sie musterte noch einmal die Riemen, dann lehnte sie sich auf die Liege, stützte sich dabei mit ihren Händen ab, wobei je links und rechts von Raymond eine zu liegen kam.
„Wer bist du?“

Seline macht mir gerade wahnsinnige Angst. o_Ô;
Wie gesagt, ich kann mir vorstellen, warum sie so ist, aber ich versetze mich ja in Ray hinein ... und das ist echt unangenehm. .___.

> Der Gedanke an seinen Freund, der so hemmungslos geweint hatte, gab ihm die Fähigkeit zu sprechen wieder: „Wo ist Joel? Geht es ihm gut?“
Awwwwww ... Q///Q
Ferris: *shippt fleißig weiter*
Ciela: *murmelt ergriffen vor sich hin*

> „Wer bist du?“, wiederholte sie, nur um dann direkt fordernder zu werden: „Sag mir deinen Namen!“
Hilfe! Sie lässt nicht locker. >___<
Ferris: Sag es ihr, Alter! D;

> Schlagartig erinnerte er sich wieder, wie lange er gebraucht hatte, um sich diese Nummer, die außerordentlich wichtig für viele Dinge innerhalb der Schule war, einzuprägen.
Ich wollte schon gerade erstaunt anmerken: "Wow, die kann er auswendig?! o_Ô" :,D
So eine Nummer könnte ich mir niemals merken. x___X;
Ferris: Ich mir auch nicht. D;

> einfach aufgrund der Tatsache, dass er gut darin war, Dinge auswendig zu lernen
Dann müsste ich mir Nummern eigentlich auch leicht merken können. >.<

> dass sie die Fesseln an seinen Fußgelenken löste und dasselbe dann mit seinen Händen wiederholte, während sie weiterhin schwieg.
Puh, sie macht ihn los. >.<
Ferris: Entwarnung. D;
Vane: ... Ich will diese Lederriehmen immer noch.

> trug er nun einen weißen Pyjama, der ihn unangenehm an seine Zeit im Waisenhaus erinnerte, in dem jedes der Kinder derart uniformiert gekleidet gewesen war.
Sie müssen ihn wohl untersucht haben. D;
Luan: Von einem Waisenhaus ins nächste ... *murmel*

> In diesen war nun kein Flackern mehr zu erkennen, nichts außer Misstrauen und eine Furcht, die regelrecht greifbar war, obwohl sie diese wohl zu verbergen versuchte.
Mir tun hier gerade beide Parteien irgendwie schrecklich leid. :(
Das ist eine echt furchtbare Situation.

> Stattdessen herrschte nun tiefster Winter auf der verbrannten Fläche, die Reue hatte mit einer Kältewelle Einzug gehalten und versuchte nun alles, um auch sein Herz erstarren zu lassen. Das kämpfte bislang aber noch erfolgreich dagegen an, indem es schmerzhaft gegen seine Brust schlug.
Ein toller Absatz! Q___Q
Ich liebe es, wenn du solche Absätze schreibst. Du kannst Gefühle immer so eindrucksvoll beschreiben, dass man sie geradezu selbst spüren kann.

> Seline gab ihre sichere Haltung auf, beugte sich vor und ergriff eine von Raymonds Händen. Sofort fühlte er sich von einem angenehmen, warmen Gefühl von Zuneigung durchflutet,
Okay, jetzt bin ich wieder beruhigt. >.<
Aber mir tut Ray so leid ... er wird sich ewig Vorwürfe machen. D;

> auf das er im Waisenhaus, in all den Nächten in denen er leise geweint hatte, so oft verzichten musste.
... Oh, Ray. Die Vorstellung allein schmerzt mein Herz. TT___TT
Luan: ... Wäre ich auch da gewesen, hätte ich ihn getröstet. D;

> für einen Kadetten in der Söldner-Ausbildung, der ohne mit der Wimper zu zucken sowohl Horrorfilme als auch Filmaufnahmen echter Schlachten ansehen konnte, war das verwunderlich
... Oha. Stimmt. So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Da würde ich mir jetzt auch Gedanken machen. D;

> Niemals hätte er sich träumen lassen, selbst einmal an diesem Ort zu landen.
Wer träumt davon auch schon gerne? :(

> Und nun waren diese paar Sekunden der letzte Tropfen für das ohnehin schon viel zu volle Fass gewesen. Wie sollte er sich jemals wieder im Spiegel ansehen können?
Ray ... TT__________TT
Wieso hat Aurae nur so extrem viele Feels?! Q___Q

> Allerdings erwartete er, dass er weinen sollte, irgendeine Reaktion auf das Geschehen zeigen, aber da war immer noch nichts.
Das kommt bestimmt noch. :(

> Das große weite abgebrannte Feld in seinem Inneren wurde lediglich von einer Schicht aus Reue bedeckt, die wie schwarzer Schnee, fast schon wie Asche, aussah.
Wieder so genial, diese Beschreibung. *neidet dich wieder mal an*

> „Es wird alles gut werden, ich garantiere es dir. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwer dir etwas antut.“
Oh, Seline, bin ich froh! Q___Q
Am Anfang hattest du mir echt Angst eingejagt! >.<

> Die ganze Zeit hatte sie nichts mehr gesagt, ihn nur schweigend in den Armen gehalten, ohne jede Erwartung, denn er hätte auch keine erfüllen können.
Das ist so schön. Q___Q

Okay ... jetzt ist es aus. Der letzte Absatz in diesem Kapitel hat mich gekillt. Du bist einfach ZU GUT! >___<
Dieser Absatz war mal wieder so unglaublich gut geschrieben, genau wie das ganze Kapitel. Jedes Mal, wenn ich Aurae lesen, bin ich total überwältigt davon, wie gut du Gefühle beschreibst, auch wenn ich das schon echt oft gesagt habe. Aber es stimmt eben einfach, ich stelle das immer wieder mit Erstaunen, Begeisterung und auch einer Menge Neid (kein negativer Neid) fest. Auch bei diesem Kapitel wieder.
Ich wünschte, ich könnte Emotionen nur halb so ergreifend und beeindruckend wiedergeben wie du es schreiberisch tust. Aurae ist wirklich war besonderes. ♥ So viele Gefühle, wie hier drinstecken, kann mir, glaube ich, kaum eine andere Geschichte von dir geben. Und ich schreibe das gerade alles ohne Smileys, damit man sieht, dass ich das wirklich ernst meine.
Dieser letzte Absatz ... der war echt WOW! Klang richtig nach einem Umbruch, einer Veränderung. Deshalb kann ich nur sagen, dass ich mich wahnsinnig auf die nächsten Kapitel freue. Das hier hat mir auf jeden Fall sehr gefallen. Es war genau nach meinem Geschmack. Erst die Erinnerung am Anfang, die so flauschig und unschuldig war. Dann die düstere Stimmung und der Schmerz danach. Außerdem frage ich mich noch, was mit Ray los war.
Ach, man merkt, ich bin wieder hin und weg. Ich höre gar nicht mehr auf zu labern. >.<
Danke für die Geschichte. Ich liebe Aurae so sehr. ♥

> Der dadurch erzielte Effekt gefiel mir besser. ... Ich frage mich jetzt nur, ob er auch bei allen anderen ankam.
Der kam auf jeden Fall an. ;)
Ich dachte am Anfang echt erst, die Story würde normal weitergehen, bis man sich dann denken kann, dass das nur eine Erinnerung oder ein Traum sein muss. Ich fand es selbst auch so viel besser gesetzt. Der Übergang zum eingesperrten Ray war dann echt tragisch. Du machst einfach alles perfekt hier. ♥
Antwort von:  Flordelis
11.12.2014 21:30
Persönlich beantwortet auf Vanes Geburtstagsfeier~! =D


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