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Segelflug der Kirschblüte

Verwebungen der Zeit - Uralt und frei
von

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Zwei erste Treffen

Noch bevor ein zorniger Schrei die Ruhe zerschnitt, hatte Hinata sich bereits Zutritt zum Bad verschafft.

Als Sakura die leise, weibliche Stimme von draußen hörte, blieb vorerst jegliche Reaktion aus. Dann stand sie – wie von Geisterhand gesteuert – auf und öffnete die Tür. In diesen Augenblicken war sie sich fremd. Nie hatte sie sich selbst derart abwesend erlebt.

Fast als wäre sie ein Gespenst…oder ein Schatten.

Ihr war nicht klar, wieso sie der anderen – offenbar einer Dienerin – die Tür geöffnet hatte. Mochte es alte Gewohnheit sein…

Die Tränen waren bereits versiegt und das Feuer unter der Wanne ausgebrannt. Nur letzte Funken glommen noch nach. Ohne darauf zu achten, wer den Raum betrat, drehte Sakura sich um und ging erneut ins Wasser, versank darin bis zur Nasenspitze.

In Gedanken schalt sie sich wieder. Wie konnte sie sich so gehen lassen? Auch, wenn sie jetzt kein Ansehen mehr zu bewahren hatte, musste sie sich nicht wie eine Besessene verhalten.

Als das laute Einrasten des Türverschlusses zu hören war, wand sie den Blick, um zu sehen wer dort eingetreten war.

Hinata unterdes war verwirrt von so viel Schweigen und Resignation, die ihr entgegen spülten. Diese neue Bewohnerin erinnerte sie an einen Widergänger – eine Gestalt aus den alten Schauermärchen, tot und doch lebendig. Wie sie so seelenlos dahin wandelte...

Unsicher, was nun zu sagen sei, senkte sie den Blick.

Wie sie es immer zu tun pflegte.

Dabei presste sie den dunkelblauen Yukata – sie hatte in der Eile keinen der ihrigen holen können und so einen aussortierten von Uzumaki-sama aus der Stoffkammer genommen – an sich.

„Seid gegrüßt. Ich habe von eurer Rede vor der Tür so viel verstanden, dass ihr mir etwas bringen wolltet?“, ergriff Sakura das Wort und betrachtete die kleine Person ausgiebig.

Nun fühlte sie sich noch unansehnlicher, als ohnehin schon, denn diese blauhaarige Frau war eine sehr attraktive Erscheinung. Sie hatte weiche Gesichtszüge, seidig fallendes, langes Haar, und fesselnde Augen. Durch das vollkommene weiß wirkten sie blind, ja fast tot und trotzdem verstrahlten sie Wärme und Anmut. Der gerade Pony brachte in seiner intensiven, aber beruhigenden Farbe die Helligkeit von Augen und Haar noch mehr zur Geltung. Unter dem fliederfarbenen Arbeitsgewand zeichneten sich weiche, einladende Rundungen ab.

Sie schien wie ein Yurei aus den alten chinesischen Märchen, doch ihre sanfte Aura war so unglaublich einladend.

Gerne hätte Sakura sich von ihren Eifersuchtsgefühlen und dem Ekel vor sich selbst gelöst und sich in die wärmende Umarmung dieser Frau gelegt.

Doch kehrte sie rasch in die Wirklichkeit zurück, schalt sich erneut für diese abstrakten - ja unziemlichen! – Gedanken. Immerhin war die Dienerin eine völlig Fremde, wenn ihr auch nicht mehr unterstellt.

Von der außergewöhnlichen Erscheinung geblendet, übersah die sonst so findige Sakura die negativen Attribute der vor ihr Stehenden. Beispielsweise der vor Schüchternheit zitternde Blick, die verkrampften Hände und zusammen gepressten Lippen, welche versuchten eine Antwort zu formen.

„N-nun. I-ich…b-bin beauftragt Kleidung zu b-bringen. Für e-euch zu bringen meine ich…s-sie ist von U-u-uzumaki-sama für e-euch…ich…“, da sie nicht im Stande war das Angefangene galant zu Ende zu bringen, beendete Hinata ihre Worte an dieser Stelle.

Obwohl sie es unhöflich fand, die vor sich im Wasser hockende in diesem Zustand zu betrachten, glitten ihre weißen Augen – kurz und ungenau – über den dürren Körper.

Diese…neue Frau sah ungesund aus. Und ihr Ausdruck - er war so ungewöhnlich. Das war keine Haltung, kein Körperbau, wie ihn Menschen hatten, die ihr ganzes Leben gearbeitet hatten.

Die rosa farbenen Haare fingen Hinatas Blick, waren glatt vom Wasser und schwammen wie ein schützender Vorhang um Kinn und Hals der anderen.

Diese vom Leben offenbar schwer gebeutelte Person war tatsächlich nicht sonderlich ansehnlich, aber Hinata hatte trotzdem mehr als nötigen Respekt vor ihr.

Aus einem unerfindlichen Grund fürchtete Sakura sich vor ihrer eigenen Stimme. Daher nickte sie nur. Die Gärtnerin deutete eine Verbeugung und legte die Sachen nieder, ehe sie fast fluchtartig den Raum verlies.

Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, schlug Sakura gegen den Wannenrand.

Sie hasste sich.

Und die Situation. Die am meistem. Es konnte so nicht weiter gehen.

Sie musste wie fernab dieser Welt gewirkt haben.

Wie unglaublich sie sich gehen lies. Es war eine Schmach!
 

Als sie etwas später den Yukata aufhob, um sich anzukleiden, war sie erstaunt.

Etwas Erde hing an der linken Seite…
 

„Du hast ~WAS~ getan?“, fragte Iruka erneut.

Seine Finger trippelten bedrohlich an seinem Oberarm. Ein Zeichen der Nervosität und des Zorns. Naruto unterdes war froh, das die Finger nicht an seinem Hals ihre Bewegungen ausführten.

Selbst die Kopfnuss war ausgeblieben. Was scheinbar als Grund zur Freude galt, war ein böses Omen. Sicher bahnte sich noch Größeres an!

„Jahahaha! Du hast schon ganz recht gehört Iruka! Nein wahrlich! Hätt’ ich sie dort lassen sollen? Du glaubst – bei Kami-sama! – nicht, welch lüsterne Unholde sie dort inspiziert haben! Sie ist zwar etwas schweigsam, aber wirklich lieblich und ergötzlich in ihrer Art!“, versuchte der Junge sich zu verteidigen. Auch, wenn die letzten Worte weniger überzeugt klangen.

„DU! Ich sollte dich! Fängst in diesem Alter schon an, an Weiber zu denken! Obwohl die Ehe für dich ohnehin nur schwerlich in Frage kommt!“, Iruka schnaubte demonstrativ, um seinem Ärger Luft zu machen. Er wusste nicht, was schlimmer war…einen Monat auf unlautere Weise Geld heranzuscheffeln oder am Hungertuch zu nagen, oder aber die Tatsache, dass dieser Verrückte vor ihm – wahrlich noch ein Kind! – eine eigene Sklavin nach Hause schleppte.

Doch kurz verrauchte der Zorn etwas und der ältere der beiden Männer hielt inne. Er konnte sich nur schwerlich vorstellen, dass Naruto sie tatsächlich für… unlautere Dinge mitgebracht hatte. So wie er den Jüngeren kannte – der zwar gern große Töne spuckte, jedoch wahrlich in solchen fleischlichen Dingen noch einem Lamm glich – hatte er tatsächlich aus Mitleid gehandelt. Irukas Züge wurden weich. Ihm war klar, dass Naruto ein gutes Herz hatte…doch trotzdem war dies wieder einmal zu eigenmächtig beschlossen worden. Um seinem Zorn endgültig Luft zu machen, holte er aus und gab ihm den gewohnten Wisch auf den Hinterkopf. Der Blonde versuchte tänzelnd auszuweichen, doch Iruka hatte jede dieser Bewegungen längst durchschaut und entschied dieses alte Spielchen für sich. Zufrieden nickend, stellte der ältere Ninja fest, dass seine Wut nun etwas gewichen war.

Noch während er erneut zum Sprechen anhob – und Naruto sich schon mal auf weiteren Ärger gefasst machte – hörten beide ein patschendes Geräusch.

Stumm blickten sie in Richtung Flur und kurz darauf erschien Sakura in der Tür. Nach einer kurzen Odyssey durchs Haus, war sie einfach der Lärmquelle nach gegangen. Eigentlich ein recht dummes Unterfangen – immerhin hätte sie fliehen können – aber taktisch tauglicher, als es auf den ersten Blick schien. In ihrer Verfassung konnte sie unmöglich weit kommen. Ein Versteck zu suchen, hätte weder ihrem Zustand noch ihrer Würde gut getan. Außerdem wollte sie nun direkt wissen, mit wem sie es zu tun hatte.

Sakura war nicht gewillt länger weg zu laufen, auch wenn es das denkbar Dümmste war in einen Streit von zwei Fremden zu platzen.

So stand sie vor den beiden, in einem blauen Jungenyukata, die Haare nur halbtrocken, aber geflochten und einen fast heraus fordernden Blick in den grünen Augen.

Als die beiden anderen sie von der Überraschung überwältigt anstarrten, verbeugte sie sich höflich und sehr tief.

„Guten Abend. Mein Name ist Sakura.“, den Nachnamen lies sie beabsichtigt weg.

„Ich wollte nicht stören. Aber ich wusste auch nicht, wo ich verweilen sollte. Naruto-sama hat keine Anweisung dazu gegeben. Gibt es Aufgaben für mich zu erledigen?“

Gewiss würde sie nicht als Last in diesem Haus bleiben wollen. Auch eventuelles Mitleid, gehörte nicht zu ihren ersehnten Dingen. Sie konnte sich vorstellen, worüber die beiden so lautstark geredet hatten.
 

Iruka war der Erste, der sich aus der Starre löste.

Was für eine unwirkliche Situation! Ihr Verhalten wirkte anmaßend, aber er spürte, dass sie nicht so sicher war, wie sie wirkten. Die grünen Augen hatten sich schnell abgewandt und beobachteten nun einen fernen Punkt am Boden. Offenbar konnte sie die beiden nicht ansehen. Zudem stand tiefe Trauer und Schmerz in diesen Iriden. Er konnte so etwas erkennen.

Als er dieses Mädchen sah – mit ihrem lächerlichem Bisschen Sicherheit und Stolz und ihrer verletzlichen Fassade – legte die Wut sich nun ganz.

Das gewohnte, einladende Lächeln trat auf seine Züge und er machte eine freundliche Geste.

„Willkommen Sakura-san. Ich heiße Iruka. Nun, was soll ich sagen…überraschend, aber schön dich bei uns zu haben.“

Auch Naruto hatte sich endlich aus seiner Starre gelöst und blickte gebannt von einem Gesprächspart zum anderen, ein immer breiter werdendes Grinsen auf dem Gesicht.

„Ruh dich erstmal aus Sakura-chan!“, wieso er auf einmal diese respektlos, familiäre Anrede benutzte, war auch ihm unklar, „Es gibt gleich was zu futtern! Iruka ist ziemlich gut in kochen und solcherlei Dingen! Hier, hier! Ein Stuhl für dich, setze dich!“, und damit sie sich nicht allein setzten musste, lies auch er sich auf einen Stuhl fallen.

Sakura ihrerseits war wie erschlagen. Das alles wirkte nahezu zu perfekt. Während sie sich tatsächlich auf den Stuhl nieder lies, passierten alle Ereignisse der letzten Minuten Revue.

Dieser Iruka war ein recht großer Mann, mit stark gebräunter Haut, etwas über schulterlangem Haar und einer breiten Narbe über der Nase. Er hatte schöne, männliche Gesichtszüge und ein sehr liebevolles Lächeln. Natürlich traute Sakura ihm nicht, obwohl dieser Mann sehr natürlich wirkte. Sie war eher etwas peinlich berührt von Naruto.

Dieser saß ihr gegenüber und grinste sie breit an, merkte selbst, dass er starrte und blickte unschuldig und sich an der Wange kratzend, in die Luft. Nur um kurz darauf erneut seinen Blick auf sie zu lenken.

Iruka stand – wie eine Frau! – am Herd und rührte in einem Behälter. Eine wirklich sonderbare Gesellschaft! Sie hatte noch nie einen Mann am Hausherd gesehen.

„Falls Naruto dich ärgert, solltest du ihm einfach eins überbraten!“, erklärte der Koch nebenher.

Sakura wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, obwohl eine kleine, düstere Stimme in ihrem Inneren dem nur zustimmen konnte. Derweil erhob sich lauter Protest von Seite des Blonden. Und Sakura blendete den Streit einfach aus und blickte an die Decke… einer Fliege hinterher…
 

Das Essen verlief sehr ruhig, da niemand so recht wusste, was zu sagen war.

Die Kochkünste dieses Mannes waren jedoch virtuos! Sakura war erstaunt. Jedoch nicht darüber, sondern auch, dass sie bei diesem Essen anwesend sein durfte. War sie nicht um Welten unterstellt?

Offenbar gab es seltsame Sitten in diesem Hause.

WENN es denn welche gab.

Da sie Naruto nun schon öfter aus den Augenwinkeln beim Starren erwischt hatte, blickte dieser schuldbewusst auf seine Schüssel und sie selbst hatte Gelegenheit ihn genauer zu betrachten. Er war zwar größer als sie – das hatte sie vorhin bemerkt! – jedoch recht klein für sein Alter. Sakura überlegte, wie alt er wohl genau sein mochte. 15 Jahre alt, vielleicht auch 16 oder 17, es war nicht genau zu sagen. Sein Haare hatte eine ungewöhnlich intensive Farbe. Nicht weizenfarben, wie es bei so vielen derzeit der Fall war. Eher waren sie gelb wie eine Dotterblume und sehr abstehend dazu. Die drei symmetrisch angeordneten Narben auf beiden Wangen verliehen ihm einen ungewöhnlichen Ausdruck. Die feinen Linien waren ihr zuvor kaum aufgefallen, obwohl sie eigentlich sogleich in den Blick sprangen. Komischerweise hatte dieser Naruto die Angewohntheit, die Augen geschlossen zu halten, doch war ihr die ungewöhnlich intensiv eisblaue Farbe schon zuvor aufgefallen.

Ein wirklich seltsames…aber besonderes Kerlchen, dieser Naruto.
 

Obwohl Sakura früher stets großen Appetit gehabt hatte, bekam sie nicht allzu viel des ihr dargebotenen herunter. (Was jedoch nicht an der Qualität des Essens lag!)

Nur hatte sie wohl viel zu lange, keine so große Menge mehr vor sich gehabt. Auch verspürte sie nicht wirklich ein Hungergefühl…es wurde Zeit diesen Geisterzustand zu bekämpfen.

Nur wie?

Als Naruto – bestens gelaunt – vorschlug, sie zu ihrem Zimmer zu begleiten, glaubte sie im ersten Moment sich verhört zu haben. Ein eigenes Zimmer? Doch dann gefiel ihr der Gedanke wohliger Einsamkeit und Ruhe doch zu gut.

So folgte sie ihm.

Der Raum war klein, doch einladend und überraschend sauber. Offenbar hatte sich jemand darum gekümmert.

Sakura lies sich erneut schweben, sank auf Bett und schloss die Augen.

Ein wohliger, blumenartiger Duft...davon ausströmende und umfangende Wärme und Geborgenheit.

Und zwischen ihren Fingern…etwas Erde.

Sakura lächelte kurz, ehe sie vollends hinüber dämmerte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  ItachiUchih4
2015-12-27T16:32:05+00:00 27.12.2015 17:32
Hm erinnert mich sehr an Spartacus und die damalige Sklavenzeit um Rom usw!

Schön von Naruto Sakura zu retten! Bin gespannt wie es zwischen den Beiden weitergeht! Ich mag die Beiden zusammen!
Is das eine NaruSaku FF?

Gut, aber ich sehe genau ein Jahr her seitdem hier das letzte Mal was geuploeadet wurde.
Gehts noch weiter bitte!?^^

Lg
Von:  mianil345
2015-03-10T21:54:59+00:00 10.03.2015 22:54
Echt tolles Kapitel! Ich Liebe fanfiktions die in der frührern Zeit spielen. Allgemein ist das alles sehr interessant .. Ich frag mich wie es mit Sakura und Naruto und dem ganzen weiter geht
Von:  xXSakuraHarunoXx
2012-08-01T20:55:06+00:00 01.08.2012 22:55
tolles kapi biss dann.
Von:  narutofa
2011-09-30T21:37:16+00:00 30.09.2011 23:37
das war sein sehr gutes kapitel. es hat sehr viel spaß gemacht es u lesen. das gane ist sehr gut beschrieben. mach weiter so
Von:  Itachi89
2011-09-30T20:42:53+00:00 30.09.2011 22:42
klasse kap
ich kann mir genau vorstellen wie das für sakura ausgesehen haben muss
echt witzig^^
wie immer super geschrieben
man kann die mittelalter-atmosphäre richtig fühlen.
also dann
auf bald
lg


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