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The Vampire's Destiny

von

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Hiroto, allein unterwegs

Kapitel 15: Hiroto, allein unterwegs
 

~ Hiroto ~

Vielleicht war es falsch, einfach so zu verschwinden, aber ich denke, dass es für mich erst mal das Beste war. Ich hoffe nur, Shou verzeiht mir, dass ich mich so feige aus dem Staub gemacht habe. Warum ich genau gegangen bin, weiß ich auch nicht so genau, aber es war richtig, davon bin ich überzeugt.
 

Ich bin nun schon seit zwei Tagen unterwegs und noch immer, habe ich keinen Ort gefunden, wo ich mich erst mal niederlassen könnte. Es sind zwar schon ein paar Städte dabei gewesen, aber sie haben mir von der Umgebung her, irgendwie nicht gefallen. Ich will in einem kleinen Dörfchen leben, da, wo man sich untereinander kennt und sich hilft, wenn man Hilfe braucht. So gesehen, war meine Heimat ja der ideale Ort, aber wenn man erstmal Abstand, von einer dort lebenden Person braucht, dann muss man halt gehen und einen anderen Ort suchen. So schwer kann es ja auch nicht sein, hoffe ich.
 

Obwohl mir nicht fröhlich zu Mute ist, pfeife ich gut gelaunt, irgendeine Melodie.

***
 

Es sind weitere Stunden vergangen, in denen ich Mutterseelen allein in irgendeinem Wald um hergelaufen bin und zu meiner großen Überraschung, immer noch nicht müde bin. Scheint so, als gäbe es ein paar Vorteile ein Vampir zu sein, aber da die negativen Aspekte immer noch überwiegen... bringt mir das ja auch nicht viel. Am liebsten würde ich zurück zu Shou gehen, denn ich vermisse ihn ja schon nach... Ich schaue kurz auf die Uhr.

„Oh, seit 10 Minuten haben wir den dritten Tag erreicht, gratuliere Hiroto.“

Warum ich mir selber gratuliere, weiß ich nicht so genau, aber ich tue es einfach mal. Interessiert ja sowieso keinen.

„Im Frühtau der Berge, wir ziehn wallera.“ Ne, das passt nicht.

Hm, oh wie wär es damit?

„Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern ist des Müllers Lust, das wa-handern.“ Ich habe nen Knall, eindeutig.

„... ahhhhhhh ...“

Ich horche auf... war das gerade ein Schrei?
 

Ich konzentriere all meine neuen Sinne und versuche störende Geräusche zu ignorieren und herauszufinden, ob ich mich verhört habe oder nicht. Kann ja sein, dass ich mir das nur eingebildet habe und wenn man bedenkt wie lange ich jetzt schon alleine unterwegs bin, wäre das sogar gut möglich.

„... ahhahh ...“

Nein, das war definitiv ein Schrei, aber der hier war etwas abgehackter, als der letzte und er war auch nicht mehr ganz so laut.

„Was mag da wohl passiert sein?“ frage ich mich leise.

Vielleicht ein Tier, was einen Menschen angefallen hat? Der Schrei stammt nämlich auf alle Fälle, von einem Menschen, das ist klar.
 

Unter normalen Umständen wäre ich abgehauen und um mein Leben gerannt, denn ich war schon früher, ein kleiner Angsthase, aber da ich ja nun eh nicht mehr am Leben bin, also nicht wirklich, brauche ich auch vor einem wilden Tier, keine Angst haben.

Langsam, um keinen Laut oder so was von mir zu geben, schleiche ich mich an. Ein Blutgeruch steigt mir in die Nase und ich verziehe angewidert das Gesicht.

„Bäh, ist das eklig“, flüstere ich.

Moment mal. Soll ich nicht eigentlich ein Vampir sein? Müsste ich da nicht auf Blut stehen, anstatt es widerlich zu finden? Schon komisch, aber naja, ich habe ja noch nie Blut riechen können, ohne das mir dabei schlecht wurde, also liegt es vielleicht daran, oder aber... ach keine Ahnung. So genau kenne ich mich damit ja auch nicht aus.
 

Ich bin nun schon soweit heranpirscht, dass ich vor mir ein Bild erkennen kann. Auf dem Boden liegt ein Mensch und auf ihm...

„Na großartig, da scheint jemand einen Mitternachtssnack zu sich zu nehmen.“

...hockt ein Vampir.

Gerade als ich mich umdrehen will, da mir das doch ein wenig zu wider ist, springt der Vampir hoch und verschwindet, im Dunkel des Waldes.

„Wow, der war ja genauso groß wie Shou“, jedenfalls soweit ich sehen konnte.

Und wieder hätten wir, einen weiteren positiven Punkt am Vampirdasein entdeckt. Ich kann wesentlich besser sehen, als vorher. Mir hat man ja immer gesagt, ich wäre Blinder als ein Maulwurf. Weiß zwar nicht wie das gehen soll, aber egal, die Tage sind ja nun vorbei.

***
 

Es ist bestimmt schon eine halbe Stunde vergangen, seit ich hier auf dem Boden hocke und nicht weiß, was ich machen soll. Der Mensch, der von diesem Riesen angegriffen wurde, der lebt noch aber... ich traue mich nicht nachzusehen, wie schwer er verletzt ist. Was ist, wenn ich mich über ihn hermache, weil das direkte Blut vor Augen, oder vor der Nase besser gesagt, mich willenlos macht? Ich will keinem was zu leide tun, aber... Neugierig bin ich schon, irgendwie.

Ach was solls, irgendwann muss ich mich eh an solche Anblicke gewöhnen, also warum nicht gleich.
 

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen, stehe ich auf und gehe langsam zu dem verletzten hin. Je näher ich komme, desto heftiger klopft mein Herz gegen meine Brust. Das ist immer so, wenn ich aufgeregt bin.

Ich bin ganz nah bei ihm und was ich sehe, lässt mich vor Schreck die Hand vor den Mund nehmen. Einerseits, weil ich das Gefühl habe mich übergeben zu müssen und andererseits... weil ich sonst los schreie, so schrecklich ist das Bild, was sich mir bietet.

Es ist ein kleiner Junge, der Blutüberströmt am Boden liegt und abgehackt versucht Luft zu bekommen. So wie es aussieht, ist dieser Vampir ein Sadist gewesen, denn... der Körper des Jungen, ist übersät mit Einstichen und anderen Verletzungen.

Er öffnet die Augen und schaut mich hilfesuchend an. Was soll ich nur tun?

„Hi... Hilf mir, bi...tte.“

„Ruhig“, meine ich zu ihm und hocke mich neben ihn. „Du musst versuchen ganz vorsichtig zu atmen, ok?“ Was tue ich hier eigentlich?

Kann dem kleinen, überhaupt noch geholfen werden? Ich sollte abhauen und von hier verschwinden, aber...

„Ich... habe Angst. I...ch will... noch nicht... ster...sterben.“

„Ganz ruhig.“

Sachte berühre ich seine Wunden und fahre mit der flachen Hand drüber. Einem Menschen beim sterben zusehen zu müssen, das wünsche ich niemandem.

„Da...nke, dass du...“, er will noch etwas sagen, aber sein ganzer Körper bäumt sich plötzlich auf und dann fällt er in sich zusammen. Der Junge ist tot.

Ich stehe wieder auf, betrachte meine Hände, die voller Blut sind und blicke nochmals zu dem Jungen.

„Es tut mir Leid“, murmle ich und verlasse ihn dann. „Ich hätte dir gerne geholfen.“

An solche Dinge, werde ich mich wohl von nun an gewöhnen müssen und das macht mir Angst. Jetzt, habe ich noch sowas wie Mitleid mit Menschen, doch... werde ich dieses auch behalten, oder wird es mir irgendwann abhanden kommen?
 


 

~*~ * ~*~
 

~ ??? ~

Welch leckerer Anblick, dieser süße Junge doch ist. Zwar habe ich gerade diniert, aber was spricht schon gegen eine zweite Mahlzeit? Außerdem... wer weiß schon, wann ich das nächste Mal, solch eine Gelegenheit bekomme.
 

Ich beobachte den Neuankömmling eine Weile und staune nicht schlecht, als er sich zu meinem ersten Opfer runter bückt und bei ihm bleibt. Kennt der denn überhaupt keine Angst?

Da mich das ganze ein wenig amüsiert, bleibe ich noch hier, in meinem Versteck und beobachte die beiden ein wenig weiter. Mal sehen, was die noch so machen.

***
 

Der Neue ist weg und ich hocke neben meinem Opfer.

Was zum Teufel, war denn das gerade? Hat der Kleine, sich da eben bewegt? Aber das ist doch unmöglich? Der ist doch tot.

Ich beuge mich zu ihm runter und lege mein rechtes Ohr, nahe an sein Gesicht heran und tatsächlich... Ich spüre einen Atem, aber... wie ist das möglich?
 

Ich sehe wieder zu meinem Opfer und staune erneut nicht schlecht, als dieser die Augen öffnet. Als er mich erblickt, weiten sie sich und er schnappt ängstlich nach Luft.

„Keine Angst kleiner?“ flüstere ich. „Für heute Abend hatte ich meinen Spaß bereits. Ich muss ein wenig recherchieren aber... du kannst mich gerne begleiten.“

„Bitte, ich...“

„Tut mir Leid. Ich kann es mir nicht erlauben, dass du in die Stadt rennst und jemandem von mir berichtest, das verstehst du doch, oder?“

Ich werfe mir den Jungen über die Schultern und schlendere seelenruhig in meine Unterkunft zurück. Also dieser Tag, beginnt schon mal bombastisch. Hoffentlich endet er auch so.
 


 

~*~ * ~*~
 

~ Hiroto ~

Ich bin in die Stadt gelaufen und habe mir dort ein Hotelzimmer gemietet. Eine kleine Pause, die wird mir mal ganz gut tun, auch wenn ich sie körperlich nicht unbedingt bräuchte, aber die Sache mit dem Jungen, hat mich doch seelisch, ganz schön fertig gemacht.

Er war gerade mal 12 Jahre alt, grob geschätzt und sein Leben... das ist schon vorbei, dabei hat es noch nicht mal richtig angefangen. Solche Sachen machen mich immer traurig. Schon früher, musste ich oft weinen, wenn sie in den Nachrichten wieder von toten Babys und Kindern berichtet haben. Ich konnte nie verstehen, wie man anderen das Leben nehmen kann.
 

Ich wälze mich in meinem Bett hin und her und schließe dann die Augen. Ich brauche ein wenig Ruhe und morgen, geht es mir bestimmt wieder besser.

***
 

Ich habe mich geirrt, es geht mir absolut nicht besser, eher noch schlechter. Zwei Tage, habe ich durch geschlafen und doch fühle ich mich derart gerädert, dass es schon nicht mehr normal ist.

Lustlos schwinge ich meine Beine über den Bettenrand und tapse dann ins Bad. Damit die Menschen mich nicht für komisch befinden, werde ich mich unten mal blicken lassen müssen und irgendwo was essen gehen. Ich habe zwar keinen Hunger, aber ich sollte mich so menschlich wie nur irgendwie möglich verhalten und nerviges Getuschel vermeiden.
 

Unten an der Rezeption angekommen, werde ich von der gleichen Frau begrüßt, die mir auch das Zimmer vermietet hat und ich schenke ihr ein aufrichtiges Lächeln.

„Guten Morgen! Können Sie mir einen Tipp geben, wo man hier was köstliches Essen kann?“

„Oh aber selbstverständlich. Ich würde ihnen dieses Lokal hier empfehlen.“ Sie breitet eine kleine Karte aus und zeigt mit ihrem Finger auf einen großen Platz.

Vermutlich ist es der Marktplatz, oder so.

„Das Restaurant gehört meinem Schwager. Sag ihm einen schönen Gruß von mir, Frau Lou und...“ Sie kramt in ihrer Jackentasche rum und holt eine Visitenkarte raus, die sie mir in die Hand drückt. „... gib ihm diese Karte, dann weiß er, dass du Kunde meines Hotels bist und bekommt das erste Essen gratis. Jedes weitere Gericht, wird dir dann zum halben Preis abgerechnet.“

„Oh, das ist aber nett“, bedanke ich mich höflich.

„Gern geschehen.“

Ich verbeuge mich vor ihr und verlasse dann das Hotel.
 

Draußen angekommen, blendet mich die Sonne, sodass ich meine Augen zukneifen muss. Das es mit einmal so schön draußen ist, grenzt ja schon fast an ein Wunder. Die letzten Tage über, war es immer so diesig und ziemlich stürmisch, aber jetzt... Es ist einfach nur herrlichstes Wetter.

***
 

Ich habe das kleine Restaurant gefunden, welches mir Frau Lou empfohlen hat und ich hatte recht. Der Platz ist ein Marktplatz gewesen, auf dem sich so viele Händler herumgetrieben haben, wie ich sie noch nie auf einem Fleck gesehen habe. Irgendwie habe ich das Gefühl, das dies hier der Ort ist, an dem ich mich erstmal niederlassen kann. Die Menschen hier sind freundlich und das Wetter scheint hier auch beständig zu sein. Was will man also mehr?

Shou... wenn er doch hier wäre, bei mir, dann wäre es fast perfekt, mein Leben.
 

Der Wirt kommt zu mir und ich bestelle ihm den Gruß und zeige ihm die Visitenkarte und tatsächlich, ich bekomme das erste Gericht kostenlos, bestätigt er mir. Perfekt. Sofort bestelle ich mir eine Suppe und ein paar Frühlingsrollen. Mehr bekomme ich nicht runter und mehr muss ich ja auch nicht runter bekommen.

„Aber junger Mann“, meint er lächelnd. „Von dem bisschen können sie doch nicht satt werden. Lassen sie mich mal machen, ich werde ihnen ein Mahl präsentieren, das haben sie noch nie gegessen.“

„Oh, das ist sehr nett von ihnen aber...“

„Keine Widerrede“, unterbricht er mich. „Sie sind mein Gast und... ich habe ein neues Rezept aus dem Westen, dass müssen sie einfach mal kosten und mir dann sagen, wie sie es finden, ok?“

„In Ordnung.“ Wenn es eh kostenlos ist, dann sollte ich mich nicht beschweren, sondern es annehmen.

„Wunderbar. Es dauert auch nicht lange.“ Und schon ist er wieder verschwunden.
 

In der Zwischenzeit, wo ich auf mein Essen warte, nippe ich an meinem Getränk, was mir schon vorher gebracht wurde und beobachte die Leute ein wenig. An meinem Nebentisch sitzen drei Männer und eine Frau, die Uniformen tragen. Sie unterhalten sich angeregt, aber dezent, über ihre Arbeit. Ich will schon weg hören, weil mich das ja nichts angeht, aber als sie meinen ´der arme Junge` werde ich hellhörig.

Kann es sein, dass sie von dem Jungen reden, der in meinen Armen gestorben ist?

Ich beschließe doch nicht weg zuhören und sperre meine Lauscher auf.
 

„Das war echt kein schöner Anblick.“

„Das glaube ich ihnen, Sir. Der arme Junge, er war ja dermaßen entstellt.“

„Wer tut nur so was Grausames.“

„Aber meine Herren, das wird bestimmt ein wildes Tier gewesen sein. Wir sollten dem Jäger Bescheid geben und ihm sagen, dass er in den Wäldern die Beerenfallen nochmal...“
 

Ich blende das Gespräch der Polizisten aus und schaue auf den, eigentlich leeren Platz neben mir. Ein groß gewachsener, ziemlich bunt gekleideter Mann, hat sich dort hingesetzt und grient mich an.

„Hallo Kleiner, na wie geht es dir?“

„Ähm...“ Ich will ihm gerade antworten, als mir auffällt, dass die Statur des Kerls, verdammte Ähnlichkeit mit dem Vampir hat, der den Jungen getötet hatte.

Ich fühle mich verdammt unwohl.

„Ja, das war ich“, plaudert er fröhlich weiter. „Miyavi, ist mein Name und mit wem habe ich das Vergnügen?“



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