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The Vampire's Destiny

von

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Geheimnisse werden gelüftet

Kapitel 7: Geheimnisse werden gelüftet
 

~ Aoi ~

Ich glaube ich war in meinem ganzen Leben noch nie so wütend gewesen. Gut, als die Sache mit Hizaki war, da habe ich eine unsägliche Wut in mir gespürt, aber diesmal, oh diesmal ist es noch viel schlimmer.

Am liebsten hätte ich Tora eigenhändig umgebracht und zwar so, dass er nie wieder aufgestanden wäre, aber… ich habe es nicht getan und wenn ich ehrlich bin, dann bin ich auch sehr froh darüber und das, obwohl er über meinen Sohn herfiel.

***
 

Ich öffne meine Schlafzimmertür und ziehe scharf die Luft ein. Da liegt doch tatsächlich, mein eigener Sohn auf meinem Bett, bewegt sich keinen Millimeter und Tora, der Idiot, grinst mich freudig an.

Mit schnellen Schritten, stürze ich auf meinen schwarzhaarigen Freund zu und drücke ihn, mit einem knurren an die Wand.

„Was soll das, Aoi!“ Uruha stürmt an meine Seite und versucht mich von Tora weg zu drängen, was ihm allerdings nicht gelingt.

„Halte dich daraus, Uruha“, blaffe ich ihn an und stoße ihn von mir.

Er fällt ziemlich unsanft auf mein Bett und blickt mich mit schreckgeweiteten Augen an, während Tora immer noch an der Wand zappelt und sich aus meinem festen Griff zu befreien versucht.

„Aoi… ich…“

„Halt die Klappe verdammt.“

Ich bin rasend vor Wut und verfalle in einen Rausch, den ich selber an mir nicht kenne und der mir auch irgendwie Angst macht.
 

Mit hasserfüllten Augen blicke ich zu Tora rauf, immerhin zappelt er, wie ein Fisch auf dem Trockenen, halb in der Luft rum und kämpft, im wahrsten Sinne des Wortes, um sein Leben.

Ich selber spüre, wie er immer schwächer wird und bevor ich ihn allen erstes umbringen kann, lasse ich von ihm ab.

Tora fällt, röchelnd, an der Wand lang nach unten und bleibt halb an dieser angelehnt liegen. Ohne auf ihn oder Uruha zu achten, gehe ich zu meinem Bett, nehme ich meinen Sohn auf die Arme und verlasse mein Zimmer.

***
 

Eine ganze Weile schon, stehe ich in unserem Wohnzimmer und starre aus einem Fenster. Mein Blick ist betrübt und traurig und ich fühle mich mies, so richtig mies.

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich beinahe meinen besten Freund umgebracht hätte. Egal wie groß meine Wut auf ihm ist oder war, es hätte soweit einfach nicht kommen dürfen. Nie hätte ich mich auf das Niveau von Kamijo herab begeben dürfen. So vieles wollte ich anders machen, wie mein ehemals bester Freund.

Schon oft habe ich mich gefragt, wie es wohl so weit kommen konnte, dass aus dem sanftmütigen Kamijo, so ein Monster werden konnte. Und nun, wo ich selber kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren, weiss ich, dass es nicht viel braucht, um so zu werden. Manchmal reicht schon ein klitzekleiner Vorfall und alles, wofür man mal stand, ist vergessen.
 

Für das was vorhin, in meinem Zimmer passierte und das, was mit meinem Sohn geschah, dafür kann ich niemandem die Schuld geben, außer mir. Tora trifft überhaupt keine Schuld an dem ganzen, immerhin habe ich ihm und Uruha die Erlaubnis gegeben, draußen jagen zu gehen und keiner wusste, dass ich einen Sohn habe, geschweige denn das der hier ist, hier in dieser Stadt.
 

Ich glaube, ich muss mich einfach mal ein wenig ablenken und irgendwie auf andere Gedanken kommen, damit dieses Ganze Wirrwarr in meinem Kopf endlich verschwindet. Und was ist da besser geeignet, als einen kleinen Snack zu sich zu nehmen?
 


 

~*~ * ~*~
 

~ Uruha ~

Also wenn bei uns nichts los ist, dann ist irgendwas nicht in Ordnung. Meistens ist es wirklich Tora, der Unsinn macht aber diesmal… Diesmal kann ich keinen Fehler seinerseits feststellen. Warum also ist mein Bruderherz so ausgerastet? Etwa wegen dem Jungen? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.

Naja, darüber kann ich mir auch noch später Gedanken machen oder ich frage einfach Aoi, warum er so ausgerastet ist, aber erstmal braucht Tora meine Unterstützung.

„Bleib am besten die nächsten hundert Jahre in deinem Zimmer und gehe Aoi, so gut es geht aus dem Weg, dann hast du vielleicht noch was von deinem Untoten Leben.“ Meine Stimme trieft nur so von Sarkasmus, aber was erwarten die auch von mir.

Mein Bruder redet nicht mit mir über seine Problem und dass er welche hat, sieht sogar ein Blinder. Tja und Tora… dazu sage ich einfach mal nichts.

„Ich habe schon das Licht gesehen“, murmelt Tora und lässt sich dann zurück ins Kissen sinken.

„Was du nicht sagst“, antworte ich ihm. „Und wie war es so?“

„Hell.“

„Und ich dacht immer, dass Licht dunkel ist“, meine ich sarkastisch. „Wie dumm von mir.“

Ich gehe zu Toras Fenster und öffne es, bevor ich seine Zimmertür ansteuere.

„Schlaf ein wenig und dann sehen wir weiter, ok? Ich rede in der Zwischenzeit mit meinem Bruder und versuche herauszufinden, was mit ihm los ist.“

„Mach das, aber sei nicht enttäuscht, wenn er wieder nicht mit der Sprache rausrückt.“

„Schlaf“, antworte ich nur, lösche das Licht und schließe seine Tür von außen.

Patient eins erledigt, jetzt kommt Patient zwei.
 

Ich gehe unseren langen Flur entlang und bleibe im Wohnzimmer stehen und starre auf meinen neuen, wunderbaren und nun zerstörten Teppich. Warum müssen sie aber auch immer meine Sachen zerstören.

„Aoi“, meckere ich ihn an, doch der werte Herr ignoriert sich.

Typisch, wenn ich mit ihm meckern will, dann ist es nicht wichtig genug, um mir zuzuhören, aber wenn er mal wieder irgendwas kundtun will, dann muss gleich jeder Springen. Womit habe ich das nur verdient.

„Verdammt Aoi“, versuche ich es erneut. „Weißt du wie teuer der Teppich war? Kannst du deine Sauereien nicht in deinem Zimmer veranstalten.“

„Was willst du?“, faucht Aoi mich an und ich schrecke ein paar Schritte zurück.

„Du bist verdammt egoistisch, weißt du das überhaupt. Interessierst dich nur für dich und ansonsten für niemanden. Ist dir eigentlich klar, dass du vor ein paar Stunden beinahe deinen besten Freund getötet hättest?“

„Ich habe es aber nicht, ok. Tora geht es gut und…“

„Darum geht es nicht. Verdammt Aoi, wir sind eine Familie und als solche sollten wir zusammen halten, aber im Moment habe ich eher das Gefühl, das Tora und ich nichts weiter mehr sind, als irgend… welche Schachfiguren, die nur dafür existieren, deine Drecksarbeit zu erledigen.“

So langsam drehe ich echt durch. Ich vermisse die Zeiten, als wir noch unbeschwert durch die Länder gezogen sind. Was ist nur aus uns geworden.

„Was willst du eigentlich?“, vernehme ich Aois Stimme und sie hört sich leicht genervt an.

„Die Wahrheit“, ist alles, was ich erwidere.

„Na dann… worauf wartest du? Frag mich alles was dein Herz begehrt.“ Seine Tätigkeit abbrechend, schmettert er mir diese Worte regelrecht entgegen.
 

Eigentlich wollte ich ja schonend beginnen, aber wenn Aoi es mir nicht leichter machen will und wenigstens versucht Interesse zu zeigen, dann kann auch ich anders.

"Sind wir seinetwegen wieder zurückgekommen?", frage ich meinen Bruder und schaue dabei auf den bewusstlosen Jungen, der auf unserer Couch liegt und zum Glück nichts mitbekommt.

"Das geht dich nichts an", erwidert Aoi und widmet sich erneut seiner Mahlzeit zu.

Ja spinnt denn der. Habe ich nicht eben erst gesagt, ich will die Wahrheit wissen.

„Aoi, wie oft…“

„Schon gut…, es tut mir leid.“

Perplex, setze ich mich auf die zweite Couch und starre meinen Bruder an. Hat er sich gerade entschuldigt?
 

Aoi setzt sich neben mich und legt mir eine Hand auf die Schulter.

„Ich werde dir die Wahrheit sagen, aber du musst mir versprechen, dass du nicht gleich austickst, ok?“

Ich nicke ihm zu, da ich irgendwie unfähig bin, etwas zu erwidern.

„Dieser Junge..., er ist mein Sohn… und der von Hizaki.“
 


 

~*~ * ~*~
 

~ Shou ~

Ich saß noch eine ganze Weile bei mir im Bad und… dieser wunderbaren Geschmack, es ist als wenn ich ihn noch immer schmecken kann.

Warum ich so auf Blut aus bin, weiß ich nicht und auch nicht, warum es scheinbar nur Hirotos Blut ist, was mich so fasziniert, aber Fakt ist… ich brauche es und diese Erkenntnis, will irgendwie nicht in meinen Schädel rein.
 

Was ist, wenn ich Hiroto irgendwann mal verletzen sollte, weil ich sein Blut will?

Kann ich mich ihm überhaupt noch nähern?

Und will er das überhaupt noch?

Fragen über Fragen, deren Antwort ich einfach nicht kenne, es aber so gerne täte.
 

Meine Beine führen mich in mein Wohnzimmer und ich hoffe inständig, dass Hiroto nicht mehr da ist. Ich möchte ihm nicht weh tun, da ich ihn ja liebe und ihn eigentlich nur beschützen möchte. Er bedeutet mir inzwischen so viel, dass ich sogar mein Leben für ihn geben würde, wenn es sein müsste.

Zum Glück ist er nicht mehr da, oder sollte ich es lieber als Pech bezeichnen?

Wie dem auch sein, ich setze mich auf meinen Sessel und lege meine Beine erst mal hoch, um mich ein wenig zu entspannen. Nach diesem Tag, kann ich es ganz gut gebrauchen.

***
 

Stunden sind mittlerweile erneut vergangen, die ich eigentlich mit Hiroto verbringen wollte. Da meine ganze Grübelei, warum Hiroto heute so komisch war oder abgehauen ist, zu absolut nichts, außer offenen Fragen geführt hat, beschließe ich einen kleinen Spaziergang zu machen und mir die Beine ein wenig zu vertreten.

Ich springe hoch und renne in meinen Flur, wo ich mir meine Schuhe anziehe und eine beliebige Jacke überstreife. Dann öffne ich meine Eingangstür und renne die Stufen nach unten.
 

Draußen angekommen, atme ich die frische Luft ein und laufe einfach drauf los.
 


 

~*~ * ~*~
 

~ Uruha ~

Ich musste einfach raus, raus aus unserem Haus und weg von Aoi.

Dieser Trottel, hat es tatsächlich geschafft, sich mit Hizaki einen Sohn anzulachen? Wie dumm kann man eigentlich sein. Ich meine, Hizaki ist schon immer hinter Kamijo her gewesen, dass wusste jeder Vampir und auch Kamijo hat schon immer was für Hizaki empfunden, warum also hat Aoi… Gott, ich werde noch verrückt.

Jetzt wird mir auch klar, warum Kamijo hinter Aoi her ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als seinen Tod. Würde ich wahrscheinlich auch wollen, wenn meine angebetete oder angebeteter, ist ja auch egal, also wenn die Person mit der ich zusammen bin, von jemanden geschwängert wird.

Aoi, wieso nur hast du das getan?
 

Ich laufe weiter durch die Stadt und verfluche meinen Bruder im Stillen. Wie er aus dieser Nummer wieder raus kommen will, dass soll er mir mal verraten. Ohne auf die Straße zu achten, steuere ich mein Lieblingscafé an, was zum Glück, rund um die Uhr geöffnet hat. Ich will gerade die Tür öffnen, als ich von einem Kerl angerempelt werde.

„Gomen“, entschuldigt er sich bei mir und läuft dann weiter.

Ich sehe dem Kerl hinterher und wie ich ihn von hinten so anstarre, beginnt es in meinem Kopf zu ratter. Die Stimme kenne ich doch von irgendwoher.

„Shou.“

Der Typ bleibt auf der Stelle stehen, dreht seinen Kopf in meine Richtung und starrt nun mich an.

„Kennen wir uns?“, will er wissen.

Ohne drüber nachzudenken, gehe ich zu ihm und umarme den ärmsten erst einmal. Er sieht so traurig aus.

„Ob wir uns kennen? Natürlich du Trottel.“

„Ähm, sorry aber… ich weiß absolut nicht, wer du bist.“

Wundert mich ehrlich nicht. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, da war er halbtot und zu nichts zu gebrauchen.

„Ich bin Uruha und wir beide waren einst beste Freunde.“

Ich nehme Shou bei der Hand und führe ihn in einen kleinen Park.
 


 

~*~ * ~*~
 

~ Shou ~

Ich lasse mich, von diesem Uruha, widerstandslos mitziehen und auf eine Parkbank drücken. Eigentlich ist es ja nicht meine Art, einem Freunden einfach zu folgen, aber bei diesem Kerl, habe ich ganz merkwürdiges Gefühl, so als… wenn ich ihn wirklich kennen würde. Was natürlich super wäre, da ich so vielleicht etwas, aus meiner Vergangenheit erfahren könnte.

„Wer bin ich“, stelle ich die Frage, die mir am meisten auf der Zunge liegt. „Du musst nämlich wissen, dass ich mich an überhaupt nichts erinnern kann.“

„Ja, dass… kann gut sein. Weißt du, als wir uns das letzte Mal sahen da… hast du versucht dich umzubringen.“

Wow, das muss ich jetzt erst mal verdauen.

„Wieso“, will ich wissen. „Was ist denn passiert?“ Ich verstehe überhaupt nichts mehr.

„Naja, was genau passiert ist weiss ich nicht, aber… du hast einfach, über Monate hinweg, jegliche Nahrung verweigert. Irgendwann haben mein Bruder und ich dich gefunden, total ausgehungert und… so gut wie tot.“

„Warum habe ich das getan? Was hatte ich für einen Grund das zu tun?“ Ich kann es gar nicht richtig glauben.

Nie im Leben hätte ich mich umgebracht.

„Du bist mit deinem Leben nicht mehr zu recht gekommen. Hast es wohl irgendwie nicht mehr ertragen, dass Blut von Menschen zu dir zu nehmen und…“

„Warte… was soll das heißen, das Blut von Menschen?“ Was labert der Typ da.

„Shou, beruhige dich, ok? Wir sollten zu mir nach Hause gehen und dort mit meinem Bruder reden. Er kann dir besser erklären, was mit dir passiert ist, ja?“ Der Fremde ist aufgestanden, hat mich mit nach oben gezogen und meine Hände ergriffen.
 

Ich schüttele mit dem Kopf und reiße mich los.

„Ich werde nicht mitkommen, ehe du mir nicht gesagt hast, was zum Teufel mit mir los ist“, schreie ich Uruha an. „Wer bin ich?“

Wütend sehe ich zu diesem Uruha, der mich mitleidig ansieht.

„Du bist ein Vampir“, spricht er dass aus, was ich in meinem Unterbewusstsein schon vermutet habe.

Ich schüttele meinen Kopf und beginne am ganzen Körper an zu zittern. Das kann doch gar nicht wahr sein? Das ist doch alles nur ein böser Traum.
 

So schnell, wie meine Beine mich tragen können, renne ich weg.

Weg von diesem Uruha.

Weg vor der bitteren Wahrheit.



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