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Teufelsauge

von

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Es war ein ganz normaler Tag für Chrome, wenn man nicht an diesen Vorfall dachte. Sie ging mit Kyoko und Ryohei zur Schule, traf unterwegs auf ihren Boss und den Rest der Wächter und zusammen gingen sie dann das letzte Stück.

Der Unterricht verlief auch normal. Nach einer Woche war sie schon ein Teil der Klasse, obwohl sie weitaus jünger war. Sie hatte auf die Aufgaben durchschnittliche Ergebnisse und sie hatte sich auch daran gewöhnt, dass Hibari sie gut im Augen behielt. Er wollte immerhin wissen, wann sein persönlicher Erzfeind wiederkommen würde.

Der Tag wurde erst in dem Moment schlecht, als der Sportunterricht begann. Es stand ein Ballspiel auf dem Plan und Chrome war mit keinem ihrer Freunde in einem Team. Dass sie stattdessen im gegnerischen waren, war auch nur ein wenig besser. Sie wusste zumindest, dass Kyoko, Tsuna, Gokudera oder Yamamoto sie nicht abschießen würden.

Allerdings machte das durchaus ein anderer Spieler.

Chrome hatte grundsätzlich so gut wie keine physische Kraft, also war klar, dass sie den Ball nicht fangen würde. Aber stattdessen knallte der Ball gegen ihre Stirn und sie flog nach hinten.

„Aua“, flüsterte sie leise und fasste sich an die Stelle, an der sie getroffen wurde. Nur nebenbei bemerkte sie, dass ihr Augenbinde abging und zu Boden flog. Von einigen Klassenkameraden kam ein erschrockener Laut, als sie die Hand sinken ließ und ihre Narbe zum Vorschein kam.

„Geht’s dir gut?“, fragte Kyoko und rannte zu der Illusionistin. Dass sie dabei die Spielregeln ignorierte, war ihr herzlich egal.

Die Violetthaarige nickte kurz und griff nach der Augenklappe. Nur nebenbei bemerkte sie, dass Gokudera schon auf den Werfer losgehen wollte und nur knapp von Tsuna zurück gehalten werden konnte, während Yamamoto versuchte sie Lage zu schlichten.

„Kannst du auf dem Augen überhaupt sehen?“, fragte Hana, die die Arme verschränkte und auf die Jüngere hinabsah. Sie war ihrer orangehaarigen Freundin gefolgt, als die hinüber rannte.

„Nein“, flüsterte Chrome leise und stand auf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass ein kleiner Zettel an der Innenseite ihrer Augenklappe klebte. Es war kein Wunder, dass sie ihn nicht bemerkt hatte, da sie mit dem Accessoire sogar schlief.

Da die erste Stunde des zweistündigen Sportunterrichts sowieso vorbei war, ging Chrome zu einer Bank und faltete dort den kleinen Zettel auseinander. Sofort erkannte sie Mukuros feine Handschrift und sie wurde sofort traurig.
 

Meine liebe Chrome,

da ich dich nun verlassen habe, wollte ich dir noch ein kleines Geschenk hinterlassen.

Ich bitte dich, dein zweites Auge zu öffnen und diese kleine Fähigkeit anzunehmen.

Hölle. Götter. Menschen.
 

Obwohl der Brief nur kurz war, spürte sie, dass sie kurz davor stand, loszuheulen. Diesmal eher vor Freude, als vor Trauer, denn dieser Brief bedeutete, dass Mukuro zumindest noch an sie dachte.

Aber obwohl sie den Text zum zweiten Mal las, konnte sie nicht ganz verstehen, warum sie beide Augen benutzen sollte. Sie konnte mit dem Auge, das sie immer versteckte, nicht sehen, nachdem sie es bei dem Unfall verloren hatte. Und auch diese drei Worte am Ende ergaben keinen Sinn für sie.

„Was ist das für ein Zettel?“, fragte Hibari, der auf einmal aufgetaucht war. Anscheinend hatte er von dem kleinen Unfall gehört und wollte nur nach dem Rechten sehen. Er würde dafür sogar seine Lesestunde am Dach unterbrechen, wenn er dadurch ein Chaos verhindern konnte.

Überrascht sah Chrome auf und flüsterte dann leise: „Ein Brief von Mukuro-sama…“

„Steht da, wo er sich befindet?“

Die Violetthaarige schüttelte kurz den Kopf und hielt dem Leiter des Disziplinarkomitees den Zettel hin. Sie hatte nicht wirklich die Kraft, diese Worte vorzulesen, die sie selbst nicht verstand.

Hibari las die paar Sätze schnell durch und gab ihr dann den Zettel zurück. „Mach es auf.“

Auf diesen kalten Befehl hin zuckte Chrome kurz zusammen, öffnete ihr Augen dann aber blinzelnd. Sie hatte dieses Sehorgan so lange nicht mehr benutzt, dass die Muskeln ein wenig schwer zu kontrollieren waren.

Das erste, was ihr sofort auffiel, war, dass sie sehen konnte. Überrascht sah sie sich um, rieb sich das Auge und schloss das unvernarbte, um wirklich sicher zu sein.

„Ich kann sehen“; flüsterte sie leise und ihr kamen die Tränen. Ihr Lehrer hatte ihr damit ein unübertreffliches Geschenk gemacht. Aber dass es eigentlich eine Illusion war, wusste sie auch.

„HI!“, quietschte Tsuna, der nach dem Mädchen sehen wollte, und fiel nach hinten auf den Boden. Dann deutete er mit zitternder Hand auf Chrome und kreischte: „D-d-d-das ist Mukuros Auge!“

Erschrocken sah Chrome ihn an. Was der Vongolaboss damit sagen wollte, verstand sie nicht wirklich. Was hatte Mukuros Auge mit ihr-

Und damit wurde ihr klar, was die letzten drei Worte im Brief bedeuteten.

Mukuro hatte ihr das Augenlicht geschenkt und er hatte ihr auch einmal seine sechs Pfade erklärt, als sie schlief. Der erste, der vierte und der sechste Pfad oder anders der Pfad der Hölle, der Pfad der Götter und der Pfad der Menschen.

„Ich will gegen dich kämpfen.“

„Hä?“, machte Chrome nur leise und sah Hibari an. Das kam jetzt ziemlich plötzlich, könnte aber auch daran liegen, dass sie Mukuros Fähigkeiten hatte und der Wolkenwächter eine eingeschworene Feindschaft mit dem ehemaligen Nebelwächter hatte, der diese nur erwiderte.

„Ich hab aber gerade Unterricht.“

„Nach der Schule.“

Das war die intelligente Antwort auf Chromes Erwiderung. Es war eindeutig, dass Hibari sich nicht geschlagen geben würde. Er wollte sehen, ob das Mädchen eine ebenso gute Kämpferin wie ihr Lehrer war, nachdem sie einen Teil seiner Fähigkeiten bekommen hatte.

„Ich kann damit nicht umgehen.“ Verzweifelt sah das Mädchen kurz zu ihrem Boss und dann wieder zu ihrem Gegenüber.

Ihre Rettung war, dass in diesem Moment der Sportlehrer zum Unterricht pfiff und Chrome sich nur kurz entschuldigte und dann zum Sportplatz lief. Auf dem Weg dorthin band sie sich noch schnell die Augenklappe um. Es wäre ihr unangenehm, wenn alle jetzt sehen würden, dass sie ihr Augen wieder benutzen konnte. Auch wenn es das tollste war, was ihr widerfahren konnte.
 

Als Chrome nach Schulende mit Kyoko nachhause wollte, wurde sie von Hibari aufgehalten.

„Eine Woche“, sagte der Wolkenwächter nur ruhig.

Chrome sah ihn erschrocken an und presste ihre Tasche noch fester gegen die Brust. Die Blick von den Schülern in unmittelbarer Nähe waren nicht all zu angenehm, also nickte sie nur leicht. „Ich kann aber nicht versprechen, dass ich es bis dahin meistere.“

Der Schwarzhaarige verengte nur kurz die Augen, ging dann aber wieder ins Gebäude zurück.

„Was meinte er denn?“, fragte Kyoko verwundert und sah dem Leiter des Disziplinarkomitees verwundert nach, bevor sie ihren Blick auf das Mädchen richtete.

„Nichts“, antwortete Chrome leise und ging langsam los. „Es ist nichts wichtiges.“

Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass es um einen Kampf ging. SIe wollte nur niemandem davon erzählen, denn das würde nur für komische Gerüchte sorgen und die wollte sie eben so vermeiden, wie die Sorgen ihrer Freunde, die sicher damit aufkommen würden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Raishyra
2011-09-05T18:15:51+00:00 05.09.2011 20:15
Wieder ein super OS.
Gib es eine Fortsetzung?


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