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Schwarz wie Blut

von

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2. Kapitel

A/N: Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat mit diesem Kapitel. Es kommt bei mir schon öfters vor, dass ich mir ein wenig Zeit lasse, aber ganz so lange wie hier wird es in der Regel nicht.
 


 

„Chrona, Wach auf, wir haben verschlafen.“
 

Chrona öffnete langsam ihre Augen, musste sie aber sofort zusammenkneifen, da ihr die morgendlichen Sonnenstrahlen aus dem östlich gelegenen Fenster grell ins Gesicht schienen.
 

Sie wäre wahrscheinlich wieder eingeschlafen, hätte sie nicht gespürt, wie die neben ihr liegende Maka nun aufstand. Sobald Chrona nicht mehr von ihr im Arm gehalten wurde, fröstelte es sie, obwohl sie noch unter einer Decke lag, die für die Jahreszeit eigentlich schon zu dick war.
 

Sie versuchte es also erneut und blinzelte zunächst noch einige Male, sodass es einen Moment dauerte, bevor sie schließlich etwas erkannte.
 

Maka war bereits dabei, sich in Rekordzeit fertig zu machen, wobei sie anscheinend nur das Nötigste tat, um nicht allzu zerzaust auszusehen.
 

„Und dabei bin ich noch nie zu spät gekommen.“, jammerte sie, während sie ihre Haare zu zwei Zöpfen zusammenband.
 

Chrona war derweil zwar aufgestanden, hockte jetzt aber unschlüssig auf der Bettkannte. Sie selbst hatte keine Lust zur Schule zu gehen, doch sie wollte ebenfalls nicht, dass Maka wegen ihr zu spät kam. Und würde sie hier bleiben, würde Maka wissen wollen, wieso. Außerdem wollte sie eigentlich auch nicht hier bleiben, denn auch wenn sie es oft tat, war ihr bewusst, dass es nicht gerade gut für sie war, stundenlang allein (abgesehen von Ragnarög natürlich) in einem fast leeren Raum in einer Ecke zu sitzen und an die Wand zu starren. Aber die Seelenresonanz in der Gruppe war leider die einzige Alternative und das konnte sie nicht.
 

Maka war inzwischen fertig geworden. Nachdem sie die letzten hastigen Handgriffe beendet hatte, bemerkte sie, dass Chrona noch immer unentschlossen dasaß.

„Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie in einem fürsorglichen Ton.

Chrona konnte sie nicht ansehen.

„Ich weiß nicht, ob ich wirklich wieder in die Schule gehen will. Die Seelenresonanz...“

Sie brach ab und blickte nun doch nervös auf.

„Mach dir keine Sorgen.“, meinte Maka schließlich nach einem Moment der Stille, „Wenn du noch unsicher bist, kann ich vielleicht Dr. Stein und die Anderen fragen, ob wir die Seelenresonanz ausnahmsweise noch in unserer alten Gruppe machen können. Wenn du dann bei uns mitmachst, dürfte es leichter sein, weil du uns schon kennst und wir uns nur noch auf deine und Ragnarögs Seelenwellen einstellen müssen.“
 

Chrona stimmte zu, obwohl sie sich nicht sicher war, ob das eine gute Idee war.

Sie bezweifelte, dass Maka verstanden hatte, was genau ihr Problem war, aber sie hatte auch keine Lust, es ihr zu erklären. Am liebsten hätte sie ja gar nichts gesagt.
 

Gerade wenn sie die Leute, mit denen sie die Seelenresonanz bilden sollte, kannte, würde es schwer, wenn nicht sogar (nein, bestimmt) furchtbar werden. Sie mochte sie und wollte nicht, dass sie sie verurteilten.
 

Und Maka kannte ihre Seele zwar bereits, aber sie würde nun, da es Chrona besser ging, mit Sicherheit eine Veränderung erwarten. In Chrona hatte sich auch etwas verändert. Trotzdem bedeutete eine Seelenresonanz mmit Ragnarög noch immer nichts Gutes.

Was würde Maka von ihr denken, wenn sie das spüren würde?
 

***
 

Maka hatte Chrona gegenüber zwar so getan, als sei es kein Problem für sie, aber sie fragte nur ungern, ob sie die Seelenresonanz noch einmal in der alten Gruppe durchführen konnten.
 

Sie befürchtete, diese Bitte könne ihre schulische Leistung schmälern. Sie gab immer ihr Bestes und auch wenn sie von anderen deshalb oft als Streberin bezeichnet wurde, war sie sich sicher, dass der Erfolg ihr früher oder später Recht geben würde. Eine gute Waffenmeisterin wurde man schließlich nicht über Nacht. Dazu gehörten Geduld, Ausdauer und Kampferfahrung. Diese Eigenschafte musste sie sich aneignen, wenn sie so gut wie ihre Mutter werden wollte.
 

Sie hätte daher die Seelenresonanz gerne noch mit anderen Leuten geübt, doch sie sagte sich, dass Chronas Wohl erst mal vorging.
 

Die Anforderungen in der Shibusen waren hoch und Chrona schien ohnehin oft das Gefühl zu haben, unnütz zu sein. Anscheinend machte sie sich immer Sorgen darüber, dass sie anderen Probleme bereiten könnte. Eine Seelenresonanz in der Gruppe traute sie sich offensichtlich noch nicht zu und würde sie es tatsächlich nicht schaffen, würde sie sich bestimmt noch schlechter fühlen, dabei hatte sie momentan bereits genug Sorgen. Aus diesem Grund wares wichtig, es für Chrona einfacher zu machen, bis sie sich dabei sicherer fühlte – vielleicht wäre danach ja immernoch Gelegenheit für Maka und Soul, auch noch mit einer anderen Gruppe zu trainieren.
 

Die Anderen waren einverstanden.
 

Soul, der ihr einen merkwürdigen Blick zugeworfen hatte, den sie nicht deuten konnte, als er erfahren hatte, wo sie die Nacht über gewesen war, zuckte kurz mit den Achseln und sagte: „Wenn du meinst. Du bist ja sonst immer diejenige, die meint, wir sollte mehr trainieren.“
 

Trotz seines gelangweilten Tonfalls musste Maka daraufhin unwillkürlich lächeln. Soul hatte ihr wie schon so oft ohne viele Worte gezeigt, dass er sie verstand. Es erinnerte sie an den Moment, als er ihr gesagt hatte, dass er gewusst hatte, dass sie lieber Chrona in ihrem Kampf gegen Medusa hatte beistehen wollen, obwohl sie eigentlich eine andere Aufgabe gehabt hatten. Auch wenn sie sich gelegentlich – inzwischen allerdings weitaus weniger als früher – stritten, herrschte ein tief empfundenes Verständnis zwischen ihnen. Sie hatten zwar manchmal Geheimnisse voreinander, aber sie kannten die Seele des jeweils anderen dennoch fast so gut wie ihre eigene.
 

Black * Star war der Meinung, er habe dieses Training ohnehin nicht nötig, da es ja die Anderen seien, die sich auf seine großartige Seele einzustellen hätten. Maka mochte Black * Star, trotzdem war sie von solchen Äußerungen immer wieder genervt, obwohl sie ja daran gewöhnt war. Doch sie fand es unfair, dass er, bloß weil sie sich das letzte Mal seinen Seelenwellen angepasst hatte, glaubte, es würde nun immer so sein.
 

Von Tsubaki kam daraufhin natürlich das gewohnte „Ja.“ in freundlichem Ton und mit einem Lächeln. Maka konnte nicht verstehen, wie man sich immer nur nach den Wünschen anderer richten konnte. Dass die Eigenschaft der Nachgiebigkeit auch ihr Gutes hatte, war ihr klar, aber wenn sie sich Tsubaki so ansah, bei der das schon fast bis zur Selbstaufgabe ging, war sie doch sehr froh über ihre eigene angeborene Dickköpfigkeit. Sie hoffte bloß, dass Black * Star dankbar war, eine solche Waffe gefunden zu haben, denn außer Tsubaki kam dafür mit Sicherheit niemand in Frage.
 

Kids Antwort fiel fast ebenso knapp aus wie die von Tsubaki.

„Geht in Ordnung.“, murmelte er und wirkte dabei plötzlich sehr ernst.
 

Liz und Patty wechelten einen wissenden Blick, offensichtlich wussten sie, was ihren Meister beschäftigte.
 

Den dreien konnt es im Prinzip ohnehin egal sein, ob sie bestanden oder durchfielen, da Kid als Shinigami diese Ausbildung gar nicht benötigte. Dass er trotzdem zur Schule ging, bewies seinen Fleiß, für den Maka ihn von Anfang an respektiert hatte, genau wie für die Tatsache, dass er mit gleich zwei Waffen so perfekt kämpfen konnte. Die Schwestern wiederum machten auf sie keinen besonders fleißigen Eindruck, zumindest nicht was das Lernen anging, trotz ihrer anfänglichen Begeisterung darüber, nun eine Schule zu besuchen.
 

Kids Gesichtsausdruck machte Maka nervös. Sie fragte sich, ob er vielleicht durch seinen Vater von einem Problem wusste, dass sie noch nicht kannte.
 

Selbst Dr. Stein stimmte überraschend schnell zu, eine Ausnahme für sie zu machen.

„Ich bin auch gespannt wie diese Seelenresonanz aussehen wird.“, setzte er noch hinzu, „Das dürfte interessant werden.“
 

Ein unheilvolles Funkeln stahl sich hinter seine Brillengläser, als er das sagte. Es beunruhigte Maka noch weiter. Denn obwohl sie sich inzwischen sicher war, dass Dr. Stein im Grunde genommen nur gute Ziele verfolgte, hatten seine Interessen nach wie vor eher selten mit etwas Positivem zu tun.
 

Sie musste aber zugeben, dass sie selbst auch neugierig war, wie eine Seelenresonanz in der Gruppe zusammen mit Chrona aussehen würde. Als sie ihre Seelenwellen zum ersten Mal mit denen von Chrona in Einklang gebracht hatte, war das das Traurigste, was sie jemals gefühlt hatte. Seit dem spürte sie das starke Bedürfnis, diesem Mädchen beizustehen und es zu beschützen.
 

Zunächst blideten die Waffenmeister die Seelenresonanzen mit ihren jeweiligen Waffen.
 

Als Maka die bereits vertrauten Seelenwellen ihrer Sense spürte, überkam sie ein Glücksgefühl, dass aber Konzentration keineswegs beeinträchtigte. Im Gegenteil, ihr Verstand war von einem Moment zum anderen viel klarer geworden (allerdings war diese Klarheit auch das Resultat langen Trainings).
 

Auch die Andern hatten inzwischen Seelenresonanzen gebildet, daher begann Maka nun, ihre Seelenwellen auch mit denen von Black * Star und Tsubaki sowie Kid, Liz und Patty zu synchronisieren. Auch sie ergänzten sich hervorragend durch die Gegensätze zwischen Waffe und Meister.
 

Doch diese Harmonie wurde jäh durchbrochen von den beiden anderen Seelen, die sich bis jetzt zurückgehalten hatten und nur eines fühlten: einen unermesslichen Hass.
 

In Maka zog sich etwas zusammen. Wie hatte sie nur so dumm sein können, zu glauben, aus einer Seelenresonanz mit dieser Waffe, die so lange daran beteiligt gewesen war, aus Chronas Leben eine Hölle zu machen, könne etwas Gutes entstehen?
 

Aber am schlimmsten war, dass es ja nicht nur Ragnarög war. Chrona fühlte ja genauso.

Nach wie vor schien der Ursprung ihrer Gefühle Furcht zu sein, aber es war anders als damals, als Maka zum ersten Mal zu Chronas Seele vordringen konnte. Ihre Seele war gefangen gewesen, unterdrückt von ihrer Waffe, während von ihr selbst nur Angst und Verzweiflung ausgingen.

Nun jedoch fühlten sie beide das Gleiche, eng verbunden durch das schwarze Blut.
 

Es war eine Seite an Chrona, die Maka nich kannte und die Panik in ihr auslöste. Das beklemmende Gefühl wurde immer stärker, sie konnte kaum noch atmen und ihr wurde schwarz vor Augen.



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