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Wakare ne, Nyarth!

FanFic zur "Best Wishes"-Episode 45
von

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Musashi-Special - Die Wahrheit

Wie konnte das nur passieren?

Tief in ihren Gedanken versunken ging Musashi den langen Flur hinab. Es war erst wenige Minuten her, seit das Trio die neuste Info vom Hauptquartier erreicht hatte. Und noch immer hatte sie das Gefühl, sie befände sich in einem schlechten Traum. Das war doch einfach zu komisch, um wahr zu sein. Auf eine bittere Weise, versteht sich. Wenn sie doch nur endlich aufwachen könnte…

Wieso passierte das? Wieso jetzt? Wieso Nyasu? Und wieso gleich so absolut und endgültig?

Wie es schien, hatten der Boss und der Vorstand kein Interesse mehr daran, Nachsicht zu zeigen. Nicht einmal dann, wenn es sich dabei um eine solche Kleinigkeit handelte, wie in ihrem aktuellen Fall.

Nyasu war nun offiziell raus aus Team Rocket. Morgen schon sollte er verschwunden sein. Und das alles nur, weil er seit Langem einen Fehltritt hatte.

Damals hatten sie so viele Fehler gemacht. Sie hatten versagt, wieder und wieder. Jeden Tag aufs Neue folgte ein Schuss in den Ofen dem nächsten. Klar, das war schon damals sauer in der Chefetage aufgestoßen. Aber noch nie standen sie vor einer solchen Weggabelung, dass man ihr Team splitten würde.

Damals hieß es noch: Entweder alle, oder keiner. Sie würden entweder als Team aufsteigen, oder als Team fallen. Und nun spaltete man ihr Trio, welches sie nun schon so lange - seit Anbeginn an - gewesen waren.

Gut, Nyasus Fehltritt hätte ihre Mission um ein Haar ernsthaft gefährdet. Beinahe wären sie alle aufgeflogen. Doch noch ehe es dazu kommen konnte, hatten sie und Kojiro in einem sicheren Moment eingegriffen und ihren Pokémon-Partner aus der Gefangennahme befreit, noch ehe man gewusst hatte, wo man ein Pokémon hätte einsperren sollen. Im Nullkommanichts hatten sie mit Nyasu im Schlepptau die Flucht ergriffen und ihre Mission fürs Erste auf Eis gelegt.

Dass dieses Versagen Konsequenzen nach sich ziehen würde, dessen waren sie sich natürlich alle bewusst gewesen. Aber keiner von ihnen hätte diese Art von Konsequenz auch nur im Ansatz erwartet.
 

Der Beschluss war wie ein fester Tritt in den Magen. Es stieß Musashi regelrecht übel auf, kaum dass sie die Information einigermaßen fürs Erste verdaut hatte.

Sie hatte etwas sagen wollen. Alles in ihr sträubte sich dagegen, diese Entscheidung über ihre Köpfe hinweg einfach so hinzunehmen. Doch ihr klarer Verstand mahnte sie schon nur beim ersten Nähren des Gedankens, sich auflehnen zu wollen, es besser zu unterlassen. Noch ehe sie die Worte geformt hatte, welche sie ihrem Boss auf der Videoleinwand entgegenwerfen wollte, biss sie sich bereits aus einem inneren Impuls heraus fest auf die Unterlippe.

Und so schwieg sie.

Sie alle hatten geschwiegen. Keine Widerworte. Keine Fragen. Nichts. Nur diese stumme Hinnahme.

Musashi konnte im Nachhinein selbst nicht mehr sagen, wie lange sie dort noch an ihrer Position gekauert hatte. Nach wie vor in dieser demütig-knienden Haltung. Obgleich das Videogespräch längst beendet war, da es seitens Sakaki nach dieser Bekanntgabe nichts mehr für die Agenten zu sagen gab. Noch weit danach rasten ihre Gedanken, um das eben Geschehene einer realen Logik zuzuordnen.

Es spielte sich so vieles vor ihrem geistigen Auge ab - Fragen, Antworten, die letzte Mission, vergangene Zeiten -, dass sie einige Zeit brauchte, um erste Dinge für sich zu ordnen.

Das Erste, was sie schließlich fest vor sich sah, war Wut. Eine bittere Enttäuschung, die ihr die Kehle zuzuschnüren drohte. Nur kurz darauf folgte die drückende Resignation, dass es zu spät war.

Ein erster, vorsichtiger Blick in die Runde zeigte ihr, dass Nyasu gegangen war. Verständlich, wäre sie in seiner Situation gewesen, hätte sie sich vermutlich auch fürs Erste zurückgezogen.

Und Kojiro? Er glich einer historischen Statue, von der sie befürchtete, dass sie jeden Moment in sich zerfallen würde. Obgleich sie sein Gesicht hinter dem blauen Vorhang seiner vorfallenden Haare in diesem Moment nicht erkennen konnte, so spürte sie doch instinktiv, was in ihrem Partner vorging. Was es ihr selbst nicht leichter machte.

Was hätte sie tun sollen? Hätte sie wenigstens ihn in den Arm nehmen sollen? Hätte sie ihm vorsäuseln sollen, dass alles wieder gut werden würde? Dabei war sie sich selbst nicht einmal sicher, ob das auch nur zum Teil wirklich das war, was sie selbst dachte. Woran sie in einer stillen Hoffnung glaubte.

Es machte keinen Sinn, in dieses schneidige Schweigen auch noch höhlende Lügen zu wiegen. Deswegen rappelte sie sich auf, ohne sich weiter ihrem leidenden Partner anzunehmen.

„Ich brauch jetzt erst mal einen Drink. Oder zumindest einen Kaffee, darauf kann ich wohl eher zählen“, gab sie bitter von sich, wobei sie auch schon ihre kauernde Haltung verließ und sich abwandte. Mit einem schweren Stöhnen fiel die Tür schließlich hinter ihr ins Schloss, und vor ihr erstreckte sich der trostlose leere Korridor.
 

Mittlerweile hatte sie den Gemeinschaftsraum erreicht und trat ohne Umwege an den Getränkeautomaten, um sich einen frischen Kaffee zu gönnen. Der würde ihr helfen, den Kopf wieder klar zu bekommen. Ganz bestimmt.

Was sollte sie jetzt tun? Im Grunde war es nun eh schon zu spät, um noch irgendetwas an dieser verzwickten Situation zu ändern. Das wurde ihr nun zunehmend klarer, während der aromatische Geruch von ihrem heißen Koffeingetränk ihr in die Nase stieg. Sie hatte ihre Chance verpasst. Wenn sie jetzt nochmal das Hauptquartier kontaktieren würde, um mit dem Boss oder zumindest dem Vorstand nochmal wegen dieser Entscheidung zu sprechen, dann würde sie damit ein gewagtes Risiko eingehen. Ihr war klar, dass das Infragestellen von Entscheidungen aus der Chefetage einem Verrat gleichkommen würde – zumindest aus der Sicht des Vorstandes. Die Konsequenzen dafür mochte sie sich nicht einmal vorstellen.

Mit einem schweren Seufzen verließ sie den Gemeinschaftsraum wieder und folgte weiteren Fluren, um schließlich das Gebäude zu verlassen und draußen etwas frische Luft zu schnappen. Auf den Treppenstufen der kleinen Vorveranda ließ sie sich sinken. Entspannt beugte sie sich etwas über ihre locker angezogenen Knie und umschloss sie mit den Armen. Hin und wieder nippte sie an ihrer Kaffeetasse von dem allmählich abkühlenden Getränk, wobei sie ziellos in die Ferne sah. Der weite Horizont, welcher sich durch die fortschreitende Abenddämmerung bereits von dem warmen Rotorange in ein tiefes Blauviolett färbte, lud regelrecht zum Träumen ein.

Sie dachte an frühere Zeiten zurück. Damals, als das Trio zum ersten Mal während ihrer Ausbildung zu Agenten zusammentraf… Schon damals hatten sie gemeinsame Träume und Ziele verfolgt und wagten erste Versprechungen als Team. Es kamen viele schöne Zeiten, aber auch viele Momente, in denen sie es alles andere als einfach hatten. Doch sie hatten nie aufgegeben. Gemeinsam als Team wollten sie alle schweren Zeiten gemeinsam überstehen.

Und dabei waren sie inzwischen schon weit mehr, als nur ein Team. Nyasu und Kojiro waren für Musashi wahre Freunde geworden; die besten, die sie jemals gehabt hatte. Ihre beiden Partner waren ihr Ein und Alles geworden. Für sie hätte sie vermutlich alles getan, auch wenn sie das niemals zugeben würde.

Welche Ironie. Sie hatte sich geschworen, immer für ihre beiden Partner da zu sein. Und nun war sie, wie sie für sich selbst feststellte, keinem von beiden auch nur im Ansatz eine Hilfe. Sie hatte weder für Nyasu, noch für Kojiro tröstende Worte übrig. Aber was hätte sie ihnen auch schon groß sagen sollen?

Wie gerne würde sie ihnen sagen, dass alles wieder gut werden würde. Dass sie auch dieses Hindernis gemeinsam überwinden würden. Wie gerne wäre sie, wie sonst auch, für ihre beiden Partner die treibende Kraft, die sie irgendwo immer in ihrem Team gewesen war.

Aber das wäre gelogen, jedenfalls für diesen Moment. Es gab nichts, was sie tun konnte.

„Hach, Nyasu…“
 

Mit der Zeit frischte der Westwind auf und ließ Musashi aus ihren verlorenen Gedanken auffrösteln. Nach und nach fand sie sich aus ihren Grübeleien wieder in die Gegenwart zurück und ein Blick in ihre leere, längst abgekühlte Kaffeetasse ließ sie der späten Stunde gewiss werden. Kaum zu glauben, dass sie bereits seit Stunden hier zu sitzen schien.

Wie spät es wohl mittlerweile schon war? Dem nachtschwarzen Himmel zu urteilen, welchen bereits erste Sterne zierten, musste die Nacht bereits hereingebrochen sein. Doch von Müdigkeit konnte bei Musashi keine Rede sein.

Dennoch erhob sie sich nun langsam aus ihrer Sitzposition und musste kurz die Beine strecken, um das steife Gefühl in ihnen einigermaßen loszubekommen. Anschließend wandte sie sich auf dem Absatz um und betrat die warmen Räumlichkeiten des Team Rocket-Quartiers.

Auf dem Weg zurück zum Gemeinschaftsraum, wo sie einem weiteren Kaffee entgegensehnte, überlegte sie, ob sie nicht vielleicht doch kurz nach Kojiro schauen sollte. Im Nachhinein war ihr aufgefallen, dass er sie bisher noch gar nicht aufgesucht zu haben schien. Was ungewöhnlich war, denn normalerweise suchte er immer das Gespräch mit ihr, wenn ihm etwas gegen die Nieren ging. Und dass er sich ausnahmsweise keine Gedanken um diese ganze Situation machen sollte, das war quasi undenkbar. Dafür kannte sie ihren Partner mittlerweile zu gut.

Dennoch entschied sie sich dagegen. Wenn Kojiro sie bisher nicht aufgesucht hatte, dann würde das einen guten Grund haben. Vielleicht brauchte er ja diese Ruhe, um alles zu verarbeiten. Und wenn dem so wäre, dann wollte sie nicht einfach so in seine Zurückgezogenheit hineinplatzen und ihn stören.

So füllte sie ihre leere Tasse mit einer weiteren Kaffeeration, ehe sie sich schweigend in die Sitzecke des Gemeinschaftsraumes zurückzog. Sie machte es sich auf der roten Couch bequem und ließ ihren Blick unbestimmt aus dem Fenster schweifen, während sie ihren Kopf gegen ihre aufgestützte Hand lehnte.

Wie sollte es nun weitergehen? Nyasu war immerhin jederzeit bei ihnen gewesen. Er war immer da gewesen, ganz gleich, in was für ein Schlamassel sie sich wieder einmal geritten hatten. Egal, wie schwer die Zeiten des Öfteren waren, er hatte seine beiden Partner nie hängen lassen und war bei ihnen geblieben, obgleich er nicht selten die Gelegenheit gehabt hatte, einen anderen Weg einzuschlagen. Und selbst wenn sich das Team immer mal wieder zerstritten hatte, Nyasu war immer wieder zu ihnen zurückgekehrt.

Aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal trennten sie sich nicht freiwillig. Dieses Mal könnte Nyasu genauso wenig einfach mal so wieder zurückkommen, wie sie ihn einfach mal so wieder zurückholen könnten. Das war leider eine Tatsache; eine sehr schmerzende Tatsache.

Aber ganz gleich, wie sehr sie sich jetzt auch den Kopf darüber zerbrach, für Musashi war mittlerweile klar: Es gab kein Zurück mehr. Für ihr Team gab es nur noch den Weg nach vorne. Und die Richtung, in welche sie gehen würden, war ihnen bereits vorgegeben. Daran gab es nichts mehr zu rütteln.

Sie hob sich gerade die Tasse an die Lippen, um einen beruhigenden Schluck ihres Kaffees zu nehmen, als sie etwas in der Fensterspiegelung bemerkte. Erst dachte sie, die unterdrückte Müdigkeit würde ihr einen Streich spielen. Doch als jenes Spiegelbild nach einem kurzen Augenblinzeln noch immer unverändert blieb, drehte sie sich schließlich um.

Tatsächlich, dort stand Nyasu!

Unweit des Getränkeautomaten verweilte das aufrechtgehende Katzen-Pokémon und blickte direkt zu ihr hinüber. Sein Blick wirkte betrübt, die Ohren waren ihm etwas zur Seite gekippt. Er wirkte dort so verloren in diesem großen Raum, und von seiner üblichen Lebhaftigkeit trat kaum noch etwas nach außen.

Stumm sahen sie einander an. Keiner von ihnen sprach ein Wort. Und Musashi wurde von Sekunde zu Sekunde das Herz schwerer, während sie ihren kleinen Freund so sah.

Sie spürte den Drang in sich, das Schweigen zu brechen. Sie wollte irgendetwas zu ihm sagen. Am liebsten wäre sie aufgestanden und zu ihm hinübergegangen, um diese imaginäre Kluft zwischen ihnen einfach zu überbrücken, die sich immer mehr auszuweiten schien. Aber sie fühlte sich wie gelähmt. Zumal sie befürchtete, Nyasu könnte aus irgendeinem Grund vor ihr Reißaus nehmen – so machte er jedenfalls den Anschein, obgleich auch er sich nicht rührte.

Was machst du hier?Kannst du nicht schlafen? Geht es dir gut?Magst du reden?

Es ging einfach nicht. Obgleich sie ihm gerne etwas dergleichen sagen wollte, brachte sie es nicht fertig, auch nur irgendein Wort zu formen. Und so hielt sie weiterhin einfach nur seinem bedrückten Blick stand. Einzig ein vorsichtiges Lächeln, welches sich auf ihre Lippen schlich, hinterließ dem Pokémon eine stumme Botschaft.

Nur wenige Augenblicke später war die ganze Magie auch schon wieder vorbei. Beinahe fluchtartig stürmte Nyasu nur kurz darauf wieder aus dem Raum und verschwand in den Schatten der Flure.

Musashi sah ihrem Pokémon-Freund noch nach, bis er in der Dunkelheit nicht mehr auszumachen war.
 

‚Es tut mir leid‘, dachte sie still bei sich und wandte sich schließlich mit einem leisen Seufzen wieder zum Fenster. Einige Zeit lang betrachtete sie dort ihr eigenes Spiegelbild und forschte in den dunklen blauen Augen in der Glasscheibe, die den ihren glichen.

Es hatte sie wirklich geschmerzt, ihren Pokémon-Freund so zu sehen. Aber eben dieser Schmerz hatte einiges in ihr neu bewegt. Und nun, während sie sich selbst in der Glasspiegelung betrachtete, schienen sich einige Dinge nochmal neu für sie zu offenbaren.

In der Tat gab es nach wie vor im Moment nichts, was sie noch für Nyasu tun konnte. Diese Gelegenheit hatte sie an sich vorbeiziehen lassen, als sie noch quasi unter Schock gestanden hatte.

Er würde ihr Team nach wie vor mit dem Morgengrauen verlassen müssen, so wie es befohlen worden war.

Jedoch, und das war für sie der entscheidende Punkt, müsste das noch längst nicht alles Künftige bestimmen!

Nyasu gehörte zu ihrem Team – ganz gleich, was obere Stimmen sprachen! Und zudem war er ihr Freund. Fürs Erste musste sie sich beugen, ohne Frage. Aber sie würde Nyasu so schnell nicht aufgeben!

Wenn es wirklich so etwas wie ein Schicksal gab, dann würde das kein Abschied auf ewig werden. Daran wollte sie glauben – nein! – daran würde sie glauben!
 

Als sie nach einer weiteren unbestimmten Zeit aus ihrer Gedankenwelt zurückfand, bemerkte sie mit dem nächsten Augenschlag eine weitere Veränderung in der Fensterspiegelung.

Kojiro!

Was machte er hier? Sie war fest davon ausgegangen, dass er schon schlief. Und seit wann saß er ihr hier schon gegenüber? Normalerweise hätte sie es doch bemerkt, wenn sich ihr jemand näherte. Selbst, als er sich längst zu ihr gesellt haben musste, hatte sie ihn noch immer nicht für wahr genommen. Bis jetzt.

Nachdenklich betrachtete sie ihren Partner eine Weile still durch sein Spiegelbild im Fenster. Seine gebeugte Haltung, und auch sein abwesender Gesichtsausdruck, verrieten ihr bereits, wie ihm zumute sein musste. Und es überraschte sie kein Stück. Natürlich machte er sich Sorgen, sie hatte nichts anderes von ihm erwartet.

Vorsichtig wandte sie schließlich ihren Blick von seinem Spiegelbild ab und richtete ihre Aufmerksamkeit direkt an ihren Partner. Noch immer beobachtete sie ihn nur stumm, während sie etwas genauer nach seinem Befinden forschte. Ihn direkt anzusprechen wagte sie jedoch nicht.

Auch dann, als er ihren Blick endlich zu bemerken schien, riss sie das Gespräch nicht an. Jetzt, wo sie ihm in die Augen sehen konnte, bestätigte sich nur ihr Verdacht, dass ihn der Beschluss zu Nyasu tief getroffen haben musste. Das erklärte auch, wieso er allem Anschein nach keinen Schlaf fand. Somit erübrigte sich ihr diese Frage.

„Wann?“, begann Kojiro schließlich doch, nach einiger Zeit des gegenseitigen Stummanstarrens, das Gespräch und sie wandte damit ihren Blick von ihm ab.

„Nicht mehr lang.“

„Und du findest das okay so?“

Diese paar Wortwechsel langten Musashi bereits, um genau herauszuhören, dass Kojiro dieses Nyasu-Thema noch immer sehr belastete. Wie nicht anders zu erwarten, wie sie dieser Feststellung schnell beifügte. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er schon die ganze Zeit über still vor sich hin gegrübelt haben musste. Aber viel Positives hatte er wohl noch nicht aus ihrer Situation ziehen können. Und das konnte sie ihm nicht einmal verübeln.

Dennoch überkam sie nun das Gefühl, dass es vielleicht vorerst das Beste wäre, ihren Partner nicht an ihren wahren Gedanken teilhaben zu lassen. Dafür neigte Kojiro einfach zu sehr dazu, Dinge zu überstürzen und Unüberlegtes zu tun. Jedenfalls dann, wenn ihn ein Gefühl dazu veranlasste.

Ein Grund mehr, ihm besser keine falschen Hoffnungen zu machen. Auf jeden Fall nicht, solange sie selbst noch keine genaue Vorstellung davon hatte, wie sich alles wieder zum Positiven für sie wenden könnte.

Auch wenn es ihr schwerfiel: Fürs Erste empfand sie es als besser, dem Thema weniger Gewicht zu geben, als es wirklich für sie trug. Damit, so hoffte sie, würde es für Kojiro leichter werden – und auch für sie und Nyasu.

„Das liegt nicht in unserer Hand.“
 

Wie nicht anders zu erwarten, entbrannte eine mehr oder minder größere Diskussion zu dem Thema, wobei sich Musashi bemühte, sich ihre Ruhe zu bewahren. Ganz gleich, wie sehr sie versucht war, Kojiro lieber etwas Mut zu machen. Doch als sich das Ganze zu vertiefen drohte, brach sie die Unterhaltung schließlich entschieden ab.

„Es wird so kommen, wie es vorgesehen ist. Und es wird geschehen, was vorbestimmt ist.“

Damit sprach sie im Grunde aus, was sie wirklich dachte. Woran sie tief in ihrem Inneren glaubte. Ohne dabei zu viel Zuspruch zu tun.

Dass Kojiro sich daraufhin sichtlich niedergeschlagen zurückzog, hinterließ bei Musashi ein leichtes Stechen. Und auch wenn sie ihn lieber aufgehalten und zumindest noch ein paar aufmunternde Worte an ihn gerichtet hätte, war es besser so. Für Kojiro war es wichtiger, dass er mit der knallharten Realität schnell klarkommen würde und sich besser gleich damit abfand, dass es nun einmal so war, wie es nun war. Ohne falsche Hoffnungen und ohne dass erst irgendwelche hinderlichen Emotionen hochkochen konnten, die sie beide nur gefährden würden.

Dennoch schwor sie sich, dass sie auf ihn aufpassen würde. Ihn würde sie nicht auch noch verlieren, dafür würde sie sorgen. Ganz gleich, was das letztlich für sie bedeutete.

Und Nyasu… dieses Thema war noch lange nicht abgehakt, nicht für sie!

Immerhin war das ihr Team. Das letzte Wort war also noch lange nicht gesprochen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-05-28T16:01:43+00:00 28.05.2013 18:01
So, nun kommen noch Kommis zu den beiden Special Kapiteln, und dann sei dir eine Pause vergönnt xD
Ich bin grad so schön drin *kicher*
und außerdem hocke ich gerade nicht mehr auf Arbeit vor dem Internet, dass so langsam ist, dass es wenn es noch langsamer wäre, rückwärts laufen würde <.< Aber es ist ja zuviel verlangt, dass Die Azubi-PCs auch mal aufgemoitztzt werden *hust*
Nun gut, wollen wir beginnen =]

>Gut, Nyasus Fehltritt hätte ihre Mission um ein Haar ernsthaft gefährdet.
hrm~ hat sie das eigentlich nicht? Dann würde ich vielleicht eher schreiben: [...]hatte ihre Mission ernsthaft gefährdet. Weil um ein Haar gefährden ist ja nix. So eigentlich.

>noch ehe man gewusst hatte, wo man ein Pokémon hätte einsperren sollen
Den Satz verstehe ich irgendwie nicht soo ganz. Entweder ich hab SO ein Siebhirn, dass ich mich mehr daran erinnern kann, was im ersten Kapitel war, oder der Satz ist irgendwie komisch @@

>Im Nullkommanichts
IN Nullkommanichts :3

>Aber keiner von ihnen hätte diese Art von Konsequenz auch nur im Ansatz erwartet.
Auch den Satz finde ich fast ein wenig in die Länze ziehend ... so resümierend fällt mir auf, dass du generell ein klein wenig dazu zu neigen scheinst, bei inneren Monologen hin- und wieder etwas übereifrig zu werden - weniger ist aber manchmal oft mehr, so habe zumindest ich die Erfahrung gemacht. Oft reichen in solchen Situationen auch kurze, prägnante Sätze, die haben dann eine viel intensivere Wirkung, als wenn so ein Monolog in die Länge gezogen wird.
Das ist aber weitestgehend wirklich der einzige kleine Makel den ich an deinem ansonsten abgerundeten Schreibstil feststellen kann - und soo oft kommt es ja dann auch nicht vor. Kannst ja mal drüber nachdenken und für dich entscheiden, ob du da in Zukunft drauf achten magst =]

>Es stieß Musashi regelrecht übel auf, kaum dass sie die Information einigermaßen fürs Erste verdaut hatte.
Das hier wäre auch wieder so eine Satzkonstellation. [regelrecht übel auf/Information einigermaßen fürs Erste ...]
Das hat irgendwie soviele syntaktische Glieder, dass man ein wenig stolpert.
So einen spontanen Verbesserungsvorschlag hätte ich jetzt aber auch nicht. Aufjedenfall aber würde ich das 'fürs Erste' rausstreichen.

Dann möchte ich aber sagen, dass es mir sehr gefällt, wie du das alles nun von Musashis Sicht aus schreibst. Ich kann mich wieder sofort in den Chara einfühlen und halte die Verhaltensweise von ihr sehr nachvollziehbar.

Besonders das hier gefällt mir, nach den zwei, drei vorangegangenen Sätzen:
>Und so schwieg sie.

Weil es einfach soviel aussagt. Und genau das ist es, was ich mir prägnanten Sätzen in solchen Situationen gemeint hab: Schieße sie wie Pistolenkugeln auf deine Leser ab, dann lassen sie sich dazu hinreißen, sich richtig in der Story zu verlieren <3
Schwülstig ausgedrückt, aber ich hoffe, man weiß, was gemeint ist xD.

>Sie alle hatten geschwiegen. Keine Widerworte. Keine Fragen. Nichts. Nur diese stumme Hinnahme.
Ebenso wie das. Gefällt mir wahnsinnig gut. Die Beschreibung der hilflosen Verzweiflung, den Mut nicht aufbringen können, Widerworte zu geben, weil man die Konsequenzen zu sehr fürchtet und sich deshalb schlecht fühlen, was zwar nicht geschrieben wird, man aber deutlich aus diesem inneren Monolog herausliest.
Die Szene, wie sie auf der Veranda sitzt und ihren Kaffee trinkt, finde ich auch sehr schön, vor allem, weil da ihre nachdenkliche und gefühlvolle Seite so zur Geltung kommt.

> Kaum zu glauben, dass sie bereits seit Stunden hier zu sitzen schien.
Den find ich irgendwie auch ein bisschen zuviel. Falls du ihn lassen magst, würde ich wenigstens das schien wegstreichen, weil es ja eine Tatsache ist, dass sie seit Stunden da sitzt :3

> Dem nachtschwarzen Himmel zu urteilen, welchen bereits erste Sterne zierten, musste die Nacht bereits hereingebrochen sein.
Hier find ichs jetzt auch ein bisschen merkwürdig. Müsste ist ja eine Konjunktiv-Form, aber dass es Nacht ist, wenn es dunkel ist, ist ja irgendwo schon eine Tatsache für sich, ya know ;)
Außerdem ist da eine kleine Wortwiederholung drin: nachtschwarzer Himmel/Nacht.
Die nächsten beiden Sätze beginnst du zweimal mit Konjunktionen, vielleicht bei einem eine Alternative suchen?

Hachja, der Kaffee, Freund vieler schlafloser Nächte xD. Ich trink da höchstens Dr. Pepper oder Red Bull, Kaffee krieg ich nicht runter xD. Aber kein Wunder, dass man da nicht schlafen kann - viel Koffein + ein Kopf voller Gedanken sind keine gute Mischung ûu.
Irgendwie find ichs ja süß, dass sie sich beide gegenseitig aus Rücksichtnahme nicht aufsuchen, obwohl es sie wohl beide nach einem Gespräch sehnt.
Und dann die Szene in der Nyasu nochmal auftaucht und Musashi es nicht über sich bringt was zu sagen, weil es soviele Worte und keine gibt für so eine Situation: Das ist echt traurig. Armes Mauzi-Pauzi, mir blutet das Herz, wenn ich mir diesen Anblick vorstelle. (Da fällt mir ein, ich hatte mal ein übergroßes Plüsch-Mauzi, jetzt hab ich plötzlich ein schlechtes Gewissen, dass ichs verkauft hab ;__;)

So traurig und niederdrückend dieses Kapitel auch ist, so finde ich, dass der Schluss wieder so einen Schwung aus der Ebenmäßigkeit ist, das nimmt irgendwie ein bisschen die Hoffnungslosigkeit, die einen beim Lesen befällt.
Mal wieder sehr gelungen, mehr kann ich dazu nicht sagen!

✖✐✖


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