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Einsamkeit ...

- Ich will gefunden werden -
von

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Leise schloss er die Tür hinter sich und machte sich raschen Schrittes auf in das Gemeinschaftsbad. Das musste er sich mit fast allen Hausbewohnern teilen. Nur Ivan und seine Schwestern hatten ein anderes Bad,was aber nicht hieß, das Ivan dieses auch nutze. Meistens hielten sich dort nur seine Schwestern auf. Und das war auch gut so. Zwar hatte er nicht gegen die Ukrainerin, aber gegen die Weißrussin. Sie war genauso Furcht einflößend wie ihr großer Bruder. Zu Gilbert Glück waren die beiden Schwestern nicht allzu oft zu Besuch, sondern meistens blieben sie in ihren eigenen Ländern.

Vorsichtig klopfte der Preuße an der Tür, nicht dass er noch jemanden störte. Aber er ging davon aus, dass die baltischen Staaten schon längst fertig waren, schließlich benutzte Ivan sie ja mehr oder weniger als Dienstboten. Als er sich sicher war, dass niemand anderes im Bad war, öffnete er die Tür und seufzte entspannt. Wenigstens hier war es schön warm. Er kam auch nach diesen ganzen Wochen noch immer nicht mit dem russischen Winter klar. Es war ihm einfach ständig kalt und am liebsten würde er sich den ganzen Tag im Bett verkriechen.

Doch nun würde er erst einmal ein schönes warmes Bad nehmen und das konnte ihm keiner ausreden. Also streifte er sich seinen Pyjama von den Schultern und ließ nebenbei warmes Wasser in die große Eckbadewanne einlaufen. Schweigend sah er dem Wasser zu, wie es sich am Boden der Wanne sammelte. Zwischendurch tat er noch etwas Badezusatz in den Wasserstrahl, sodass sich auch wenige Sekunden später Schaum bildete. Als die Wanne beinahe vollgelaufen war, ließ sich der Preuße langsam in diese gleiten, bis zur Nasenspitze. Sofort breitete sich ein angenehmes Gefühl in seinem Körper aus und für einen kurzen Moment erlaubte er sich die Augen zu schließen, aber nur kurz. Denn schon im nächsten Moment saß er beinahe aufrecht in der Wanne, mit weit aufgerissenen Augen.

„Gilbert..“
 

Der Preuße starrte sein Gegenüber fassungslos an, ehe seine Stimmung prompt umschlug. „Hast du schon einmal etwas von anklopfen gehört?!“, fauchte er ihn auch gleich an und krallte sich nebenbei in den Wannenrand. „Ich wusste nicht, dass jemand im Bad ist. Ich dachte du schläfst noch, da?“ Wieder dieses Lächeln. Dieses Ivan-lächeln. „Nun weißt du es, also verzieh dich!“ Doch der großgewachsene Russe rührte sich nicht vom Fleck, sondern schaute sein Gegenüber weiterhin an. „Das ist immer noch mein Haus, da..“, gab der Größere beinahe ein wenig eingeschnappt von sich. „Das könnte meinetwegen auch das Haus vom Kaiser von China sein, ich bade hier nun und würde das auch gerne ALLEIN fortführen!“ Man merkte deutlich, dass Gilbert gerade mehr als gereizt war. War es denn so schwer zu verstehen, dass man auch einmal im Bad sein wollte? Für Ivan anscheinend schon, denn dieser hatte sich noch immer nicht vom Fleck gerührt. „Weißt du, ich wollte auch gerade baden. Also komm ich zu dir in die Wanne, da?“ Sofort legte sich eine leichte Röte auf die sonst so blassen Wangen Gilberts und er schüttelte gleich den Kopf. „Vergiss es! Du hast dein eigenes Bad, Ivan!“ „Aber da ist gerade Natalia, da“ Leicht stutzte Gilbert. Dann war die schon wieder da? War ja schrecklich. Hatte sie denn kein eigenes Zuhause? So oft wie sie hier... Während Gilbert darüber nachdachte, nutzte Ivan seine Chance. Er zog sich rasch das Schlafzeug aus und ließ sich ebenfalls in die Wanne gleiten.

Zunähst bemerkte der Kleinere davon gar nicht, erst, als das Wasser über schwappte und mit einem leisen Plätschern auf dem Fliesen aufkam. „WAS SOLL DAS?!“ „Ich bade mit dir, Gilbert~“, lächelte der Russe auch gleich und sah ihn ein wenig fragend an. Hatte er eben doch auch gesagt! Hörte er ihm denn nicht zu? Langsam ließ sich der Preuße weiter ins Wasser gleiten, während er mit seinen roten Seelenspiegeln den Anderen aufmerksam beobachtete. Als er bis zur Nase eingetaucht war, atmete er erst einmal aus, was sofort Blasen aufsteigen ließ. Aufmerksam wurde er dabei von einem Paar violetter Augen beobachtet. Das dieses dem Preußen nicht passte, sah man deutlich, aber was das ein Grund für den Russen das zu unterlassen? Wohl kaum. Also beobachtete er munter weiter sein Gegenüber, lächelte ihn zufrieden an. Gilbert blickte beinahe bockig zur Seite und starrte die weiße Wand an, die auf einmal so ungemein interessant zu sein schien. Er könnte ja aufstehen, aber dann hatte Ivan ja gewonnen. Und der Silberhaarige fand, dass der Russe schon genug Triumphe ihm gegenüber gesammelt hatte. Und nun wollte er auch einfach einmal einen kleinen Kampf gegen ihn gewinnen, auch wenn es nur um so Lappalien wie eine Badewanne ging.

Und Ivan hatte sowieso seinen Spaß daran den Preußen zu ärgern, weswegen er erst recht nicht aufstand. Und so starrten sich die beiden an. Gilbert äußerst angefressen und Ivan nur mit seinem typischem Lächeln. Keiner der Beiden sagte noch ein Wort. Doch bald wurde es dem Russen langweilig. Also linste er ihn nur noch neugierig an, streckte sich leicht und stupste Gilbert so mit dem Fuß an. Die Badewanne war relativ groß, sodass sich Ivan wirklich ganz ausstrecken musste um Gilbert zu erreichen, der ein wenig zusammengekauert dasaß, damit er den Russen ja nicht berührte. Aber genau das tat der Größere ja nun. Sofort kam dem Preußen ein Murren über die Lippen und er zuckte zurück. Leise lachte Ivan und blickte ihn beinahe ein wenig neckend an. Nun hatte er Blut geleckt und machte gleich munter weiter damit, den Preußen zu ärgern. Immer wieder stupste er ihn leicht unter Wasser an. Irgendwann wurde es Gilbert aber zu bunt und er trat zurück. Er war bei weitem nicht so sanft wie Ivan. Denn der Russe hat ihn nur immer leicht angestupst und nicht verletzt. Doch dem Preußen war es mittlerweile zu viel geworden und er war noch immer angefressen, dass sich Ivan einfach zu ihm gesetzt hatte.

Verdutzt schaute der Russe zu ihm rüber und zog seine Beine gleich an sich zurück. Er hatte ihm doch nicht wehtun wollen, sondern nur ein wenig ärgern. War er schon wieder zu grob zu dem Preußen gewesen? Ivan wusste ja selbst, dass er seine Kraft oftmals einfach unterschätzte. Aber eben war er sich noch sicher gewesen, dass er wirklich nur leicht zugetreten hatte. Aber anscheinend ja nicht, sonst würde Gilbert ihm ja nicht halb das Bein brechen. Langsam ließ sich Ivan wieder an das kalte Marmor hinter sich rutschen, während er weiterhin den Anderen beobachtete. Gilbert war es nur recht, dass Ivan wieder auf Abstand ging, da hatte er ja erreicht, was er wollte. Auch wenn er ein wenig zu stark zugetreten hatte, das gab er ja selbst zu. Aber anders schien Ivan es ja nicht zu verstehen.

Die beiden schwiegen sich noch weiter, bis das Wasser kalt wurde. Nun hörte auch Ivan auf mit dem Wasser zu spielen und streckte sich erst einmal ausgiebig. Mit seinem Lächeln blickte er den Preußen an und nickte ihm leicht zu. „Ich hoffe, wir baden bald mal wieder zusammen, da~“ Mit diesen Worten erhob er sich und machte sich seelenruhig daran sich abzutrocknen und in die frischen Sachen zu schlüpfen. Gilberts Wangen wurden nur noch röter, während er aus Scham- und Taktgefühl zur Seite schaute. Wirklich scharf darauf Ivan nackt zu sehen, war er nun wirklich nicht. Und so wartete er weiter in dem kalten Wasser darauf, dass er endlich allein in dem Bad war. Als dies auch endlich geschehen war, machte er sich auch fertig. Noch immer stand ihm die Schamesröte ins Gesicht geschrieben, während er seine Zimmertür öffnete und sie laut ins Schloss fallen ließ.

Durch den plötzlichen Lärm aufgeschreckt flatterte gleich Pierre von dem Bett auf und suchte sich Schutz auf der Gardinenstange. Beinahe sofort beruhigte sich der aufgewühlte Preuße und streckte eine Hand nach dem Vogel aus. „Tut mir Leid..“,entschuldigte er sich sofort und strich dem Tierchen sanft über den Kopf, als er wieder bei ihm auf der Hand saß. Pierre sah schon viel besser aus. Und er schien auch putzmunter zu sein, denn schon hackte er mit dem Schnabel leicht nach den Fingern des Silberhaarigem, aber nicht um ihn zu verletzten, sondern einfach nur um ein wenig zu spielen. Und Gilbert ließ ein wenig mit seinen Fingern spielen, schließlich kannte er das noch von Gilbird. Gilbird... Sofort senkte er den Blick und seufzte leise. Wie sehr er den kleinen Vogel an seiner Seite vermisste. Beinahe noch mehr als sein Land und seine Freiheit. Wäre Gilbird nun hier würde er sich wenigstens nicht ganz so einsam fühlen, wie gerade nun. Vorsichtig strich er Pierre noch einmal durchs Gefieder, ehe er ihn absetzte und sich in seine Wintersachen hüllte.

Sicherlich vermisste Francis sein kleines Haustier schon. Also würde er ihn rasch wieder zurückfliegen lassen. Rasch kritzelte er noch etwas auf ein Stück Papier und band dieses dem Vogel um, ehe er diesen vorsichtig mit in seinen Mantel schlüpfen ließ und schon verließen sie das Haus. Bis zur Mauer würde er ihn noch bringen. Dann musste der Kleine aus eigener Kraft wieder nach Frankreich finden. Und Gilbert glaubte fest daran, dass er das auch schaffen würde. Als er wieder vor dem kalten Stein stand, hob er das kleine aufgeplusterte Ding aus seinem Mantel und strich ihm mit den eiskalten Händen über den Kopf. „Flieg zurück zu Francis“, hauchte er sanft und öffnete die Hände, damit das kleine Tierchen starten konnte. Und das tat es auch. Kaum das der Preuße seine Hände ganz geöffnet hatte, schlug Pierre auch schon mit den Flügeln und flog rasch über die Mauer, zurück zu seinem Herrchen.

Noch eine Weile schaute Gilbert ihm hinterher, trauerte ein wenig. Schließlich war nun sein kleiner Trost weg. Nun war er wieder vollkommen allein. Allein und verlassen. Seine roten Seelenspiegel fixierten einen nicht realen Punkt im Himmel, während der Schnee auf seinen Wangen landete und dort sofort zerschmolz. Noch hatte der Preuße also genug Körper wärme. Wie sehr wünschte er sich, dass diese nun abkühlen würde und er doch endlich verschwinden würde. Doch innerlich wusste er auch, dass ihm diese Wunsch niemals erfüllt werden würde, denn dann wäre er schon vor Wochen verschwunden. Offiziell gab es Preußen seid Februar nicht mehr. Nun war schon fast der gesamte März vergangen und noch immer stand er hier. Zwar auf seinem alten Gebiet, welches nun aber Russland gehörte. Dabei ging es ihm doch gar nicht mehr um sein Land. Er wollte nur hier weg, noch immer.

Doch dieser Wunsch würde ihm sicherlich niemals erfüllt werden. Ivan hatte es ja gesagt. Preußen war nun ein Teil Russlands. Und somit war Gilbert zu einem Teil von Ivan geworden. Für immer. Und immer mehr sickerte diese Erkenntnis in das Hirn des Preußen. Es schmerzte. Dennoch schluckte er tapfer die Tränen hinunter, die ihm beinahe über die Wangen gelaufen wären. Aber nein. Er wollte nicht weinen, nicht hier, wo jederzeit jemand kommen konnte und sah, wie der stolze Preuße weinte.

Kurz wischte er sich über die Augen, ehe er sich zum Gehen wand und zurück zum Haus wankte. Es war zu kalt geworden. Wahrscheinlich würde es bald einen Schneesturm geben. Und in diesen wollte er nicht unbedingt geraten, auch wenn er noch solche Todeswünsche hegte. Leise schlich er sich zurück in sein Zimmer. Er wollte keinen sehen oder sprechen, niemanden. Vorsichtig pellte er sich aus den dicken Sachen, hängte sie wieder ordentlich auf, während er sich fragte, wie lange er eigentlich weg war. Sein Bett war gemacht und das Mittagessen stand schon auf seinem Nachtschrank. Dabei kam es ihm so vor, als hätte er gerade erst gefrühstückt, denn dieses lag ihm noch immer schwer im Magen. Dennoch wagte er es einen Blick unter die Warmhaltehaube zu werfen, die sein Essen verbarg. Er mochte eigentlich das Essen des Litauen, dennoch hatte er es in letzter Zeit immer wieder verschmäht.

Als Gilbert das Essen erblickte, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen. Toris war wirklich zu lieb. Leise seufzend blickte er den Teller an und hob das Tablett dann auf seinen Schoß. Der Litaue hatte doch wirklich sein Lieblingsessen gemacht: Königsberger Klopse mit Kartoffeln und Sauerkraut. Obwohl er keinen Hunger hatte begann zu essen. Das wollte er nun wirklich nicht stehen lassen, wo sich der Litaue doch wirklich so viel Mühe gegeben hatte. Und seinem Körper würde es sicherlich auch einmal ganz gut tun, wenn er was warmes bekam. Es dauerte gar nicht lange und der Teller war leer. Zufrieden seufzend stellte Gilbert das Tablett vor seine Tür und legte sich wieder in sein Bett. Heute würde wohl wieder einer dieser Tage werden, wo er nur dalag und versuchte die Situation zu begreifen. Denn noch immer wollte es nicht in seinen Kopf, dass er ausgerechnet bei Ivan war. Bei jedem anderen Land gerne, aber wieso ausgerechnet hier? Lieber wäre er sogar zu Arthur gegangen, auch wenn er sicherlich an dem schrecklichem Essen gestorben wäre. Aber dort war es sicherlich angenehmer als hier.

Langsam rollte er sich auf die Seite und schloss seine Seelenspiegel. Vielleicht sollte er noch ein wenig schlafen, das würde ihm sicherlich gut tun und seine müden Knochen ein wenig munterer machen. Zumindest hoffte er das. Er kam aus seinem Alltagstrott überhaupt nicht mehr raus. Vor allem weil er hier nicht zu tun hatte. Wenn er wenigstens eine Aufgabe hätte, aber nein. Die baltischen Staaten erledigten ja alles, was es hier zu erledigen gab. Mit diesem Gedanken und einem Seufzen auf den Lippen driftete der Preuße wieder in einen traumlosen und unerholsamen Schlaf.
 

Gosh!

Tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe. Und das es dann auch noch so doof is xD'.

Es wird bis Januar auch noch dauern, bis ich wieder regelmäßig schreiben kann. Ausbildung nervt und bla.

Hoffe auf Kommies und das es euch gefallen hat :3

Liebte Grüße~



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