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Time Began To Play

HP/LV, DM/HG
von

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Draco's Smile

Vielen Dank an alle Reviewer!!! <333

Ich gebe zu, dass ich es schon etwas schockierend fand, wie viele von euch Ronalds Tod auf so eine... sagen wir leidenschaftliche Art und Weise gewünscht haben. Das gibt mir schon irgendwie zu denken.... *drop*
 

However, an dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es bei den Warnungen zu dieser FF auch die Warnung „Main-Character-Death“ (Tod eines oder mehrerer Hauptcharaktere) gibt. Um nicht zu spoilern, werde ich diese Warnung nicht am Anfang des jeweiligen Kapitels noch einmal aufführen, aber ich würde euch empfehlen, es ab sofort im Hinterkopf zu halten.
 

Apropos, Warnungen zu diesem Kapitel: Feuer, Tod, Bellas Art der Folter und Verwirrung
 

Liebe Grüße, Ayako
 

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Draco's Smile
 

Hogwarts, Dezember 1944
 

Tom hasste das Gerede seiner Mitschüler. Die Aufregung. Die Angst. Den Hass, den sie Gellert entgegenbrachten. Konnten sie nicht sehen, dass er ihnen allen die Gerechtigkeit bringen würde, nach der sie sich alle sehnten? Waren sie wirklich zu dumm, zu erkennen, dass er der Gute war? Er würde nie verstehen können, wie alle so dumm sein konnten.
 

Allerdings musste er zugeben, dass er den anderen ihre Besorgnis nicht übel nehmen konnte, besonders, wenn man sich die Entwicklung in der Muggelwelt ansah. In den letzten Jahren hatte Deutschland gegen alle anderen – und ganz besonders gegen die jüdische Gesellschaft – einen barbarischen Krieg geführt, der zufälligerweise genau dann ausgebrochen war, als Gellert mit seinen Kämpfen gegen die konservative, weißmagische Welt begonnen hatte. Jeder, der ihm etwas vorwerfen wollte, würde darin einen Zusammenhang sehen und Toms Mentor falsch beurteilen. Aber er hatte nichts mit diesem Psychopathen Adolf Hitler zu tun, der unbedingt die halbe Menschheit ausrotten wollte.
 

Das konnte Tom ohnehin nicht begreifen, wo war bitte schön der Sinn darin, alle umzubringen? Wenn man schon einmal die Weltherrschaft an sich riss, sollte es doch wenigstens eine Bevölkerung geben, die man herumkommandieren und unterdrücken konnte. Gellert wäre nie so bescheuert.
 

Missmutig stocherte er in seinem mehr als kargen Mittagessen herum. Auch wenn das magische England größtenteils von allen Kriegen – magisch wie nicht magisch – verschont blieb, waren die Nahrungsmittel vorerst rationiert worden. „Nur für den Fall“, war die Aussage des gegenwärtigen Ministers gewesen, was darauf schließlich ließ, dass er damit rechnete, dass Gellerts Armee bald auch in England vorrücken würde.
 

Tom konnte es gar nicht erwarten. England war sein letztes Ziel, sobald Gellert das Land eingenommen hatte, würden die Kämpfe endlich ein Ende haben und Frieden würde sich über ganz Europa ausbreiten. Erste Länder wie Frankreich hatten bereits ihre Verfassungen geändert und behandelten nun Weiß- und Schwarzmagier gleichberechtigt. Viele hatten sich auch Gellerts Streitmacht angeschlossen und kämpften nun in den verbliebenen Ländern an der Seite ihrer Brüder und Schwestern für eine gerechtere Welt.
 

Auch Tom hätte sich ihnen nur allzu gerne angeschlossen, aber sein Mentor war dagegen gewesen. „Du konzentrierst dich erst einmal auf deinen Schulabschluss. Es ist wichtiger, dass du dein Wissen und deine Fähigkeiten erweiterst. Solange du nicht dazu bereit bist, möchte ich dich nicht in meiner Armee sehen. Es ist nicht dein Schicksal, auf einem Schlachtfeld zu sterben.“
 

Schicksal. Ein Wort, das Gellert gerne in den Mund nahm. Schicksal, Zeit, Zukunft, Vergangenheit, Gegenwart, Spiele, Miras, Tempus Amicus... das alles waren Begriffe, mit denen er ihn regelmäßig bombardierte, deren Bedeutung er ihm jedoch niemals erklärte. Insgeheim war Tom zu dem Schluss gekommen, dass es einfach sein persönlicher Tick war, wie ihn Menschen in seiner Position zu haben pflegten. Genies bestanden immer zu mindestens einem Drittel aus Wahnsinn.

//Was wird dann dein Wahnsinn sein?//, fragte ihn seine innere Stimme.

Tom hatte keine Ahnung.
 

Er war momentan in seinem letzten Hogwartsjahr. Die Abschlussprüfungen waren nur noch wenige Monate entfernt und waren ein weiterer Stressfaktor, der seine Klassenkameraden immer angespannter werden ließ. Er selbst sah das ganze jedoch ziemlich locker. Es war für ihn offenkundig, dass er jede einzelne Prüfung mit der Bestnote abschließen würde und was den Krieg anging: Gellert würde Hogwarts nicht angreifen, solange Tom hier war.
 

Sie spielten jetzt schon seit etwa drei Jahren das Mentor-Schützling-Spiel und hatten sich relativ gut miteinander arrangiert. Gellert lehrte ihn alles, was er wusste – was übrigens eine Menge war, in den Ferien lernte er immer dreimal so viel, als in einem ganzen Jahr in Hogwarts – trat in der Öffentlichkeit unter falschem Namen als sein Vormund auf und stand ihm mit Rat und Tat zur Seite. Im Gegenzug ließ Tom ihn in dem alten Manor seiner Familie wohnen und in den alten Schriften lesen, die sich in der Familienbibliothek befanden. Sie hatten sich aufeinander abgestimmt und in gewisser Hinsicht kannten sie sich gegenseitig besser, als jeder andere.
 

Trotzdem gab es Tage, an denen Tom Gellert hasste, vor allem, wenn er wieder einmal eine ganze Woche nichts essen durfte, weil er solange brauchte, um den Zauber zu meistern, den er ihm gerade beibrachte. Oder wenn er das halbe Haus wischen durfte, weil sein Zaubertrank in die Luft gegangen war. Das dumme war nur, dass er durch diese Methoden tatsächlich etwas lernte, weshalb er es ihm nicht wirklich übel nehmen konnte. Niemand wusste so gut wie Gellert, wie man ihm etwas beibringen konnte. Ganz im Gegensatz zu jemand anderem.
 

Mit finsterem Blick spähte er zu dem leeren Stuhl am Lehrertisch empor. Albus Dumbledore war nun bereits seit fünf Tagen verschwunden. Keiner wusste, wo er war. Keiner sagte ihnen, wo er war. Trotzdem hatten alle dieselbe Vermutung: Er war endlich aufgebrochen, um sich Gellert entgegenzustellen.

Verschiedene Stimmen hatten das bereits seit Ausbruch des Krieges gefordert, doch bisher hatte Albus sich immer geweigert.

Was in Merlins Namen hatte ihn also seine Meinung ändern lassen?
 

„Tom, was machen Sie denn heute Morgen für ein ernstes Gesicht?“ Horace Slughorn war neben ihn getreten und bedachte ihn mit diesem dämlichen Grinsen, das er allen hübschen Jungen schenkte. Tom verabscheute ihn. Wie hatte Professor Dippet nur einen Pädophilen einstellen können? Missbilligend sah er dabei zu, wie sein Lehrer ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Es ist Weihnachten, mein Junge! Eine wunderbare Zeit... Sie kommen doch sicher zu meiner Weihnachtsfeier morgen Abend, oder?“

„Natürlich, Professor“, entgegnete er höflich. „Mir würde nicht einmal im Traum einfallen, sie zu verpassen.“

„Ausgezeichnet“, rief Slughorn zufrieden und klopfte ihm fest auf die Schulter. „Dann sehen wir uns spätestens morgen Abend!“

Er wollte bereits weitergehen, um den nächsten Schüler an seine Party zu erinnern, als Tom ihn noch einmal zurückrief: „Professor!“
 

Sofort drehte Slughorn sich wieder um und sah ihn strahlend an. „Ja, mein lieber Tom?“

Die Mädchen um ihn herum kicherten verhalten, aber Tom ignorierte sie und fragte stattdessen: „Wo ist Professor Dumbledore?“

Binnen weniger Augenblicke war die gesamte Große Halle verstummt und alle Augen waren auf Professor Slughorn gerichtet, der sich mit einem Mal mehr als unwohl zu fühlen schien. Nervös spielte er an seinem Kragen herum, während er Tom argwöhnisch ansah. „Professor Dumbledore... nun, er hat sich für ein paar Tage frei genommen.“

„Kurz vor den Weihnachtsferien?“, hakte Tom ungläubig nach. „Ausgerechnet zu diesen Zeiten? Für wie dumm halten Sie alle uns eigentlich?“

Slughorn schluckte, während er von einem Bein aufs andere trat. „Nun....“
 

„Das genügt.“

Professor Dippet hatte sich erhoben. Auch wenn er Toms Meinung nach nichts weiter als ein bemitleidenswerter, leicht zu manipulierender, alter Mann war, handelte es sich bei ihm nach wie vor um den aktuellen Schulleiter von Hogwarts und als solcher strahlte er trotz seiner schwachen Persönlichkeit eine gewisse Autorität aus. Im Moment sah er mit müden Augen zu Tom und Slughorn hinüber, ehe er leise, aber deutlich zu sprechen begann: „Ich denke, wir alle wissen, wohin Albus auf den Weg ist.“ Ein paar Gryffindors brachen bei diesen Worten tatsächlich in Tränen aus und auch die anderen Lehrer sahen mit einem Mal sehr bedrückt aus. Tom konnte darüber nur die Augen verdrehen. So toll war er ja nun auch wieder nicht, dass sie alle wegen ihm in Staatstrauer ausbrechen mussten.
 

„Albus“, fuhr Professor Dippet fort, „hat eine sehr mutige Entscheidung getroffen, als er sich dazu entschloss, sich unserer Armee anzuschließen, um sich dem dunklen Lord in den Weg zu stellen. Er ist ausgezogen, um uns alle zu beschützen. Lasst ihm uns unsere besten Wünsche schicken, dass er gesund zu uns zurückkehren wird.“
 

//Gesund zu uns zurückkehren? Sicher nicht.//

Gellert würde ihn töten. Er musste ihn töten, wenn er diesen Krieg gewinnen wollte. Albus war einfach zu gefährlich, um ihn am Leben zu lassen.

//Genau, er ist gefährlich. Warum also hat Gellert ihn nicht schon längst umbringen lassen?//

Vielleicht hatte er ihn übersehen. Oder er hatte seine Existenz nicht für wichtig genug genommen. Oder er hatte einfach zuerst höhere Prioritäten gehabt. Was immer auch der Grund war, Tom hielt es für einen gefährlichen Fehler.
 

Er selbst – beschloss er – würde niemals diesen Fehler machen. Sollte er jemals einer Armee vorstehen, würde er dafür sorgen, dass alle gefährlichen Variablen eliminiert werden würden, bevor er mit den richtigen Kampfhandlungen beginnen würde. So würde er siegen können.
 

Erst viele Jahre später würde er begreifen, dass man sich bei einer solchen Planung enorm verrechnen konnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Hauptquartier des Phönixorden, Gegenwart
 

Das ganze Haus stand in Flammen. Das Feuer loderte überall, im Erdgeschoss, im Keller, im Dachboden und in allen Stockwerken dazwischen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bevor das Gebäude in sich zusammenbrechen und all jene, die nicht rechtzeitig hinaus gekommen waren, für immer unter sich begraben würde. Wie konnte man nur so etwas tun?
 

Neville verstand es nicht. Was war der Sinn darin, sie alle bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen? Wo war da Ehre, wo war da die Möglichkeit eines Duells? Fairness?

//Das ist ein Krieg, hier gibt es keine Fairness.//

Trotzdem, das hier war einfach nur barbarisch.
 

Mit erhobenen Zauberstab spähte er durch den Rauch, wobei das alles andere als einfach war. Die Hitze ließ seine Augen tränen und er musste immer wieder husten. Das hier waren furchtbare Bedingungen und all seine Instinkte schrien danach, von hier zu fliehen und das so schnell wie möglich. Doch er konnte nicht, er musste hierbleiben und dafür sorgen, dass all jene entkommen konnten, die nicht in der Lage waren, sich selbst zu verteidigen. Die Kranken. Die Verletzten. Hermione, die schwanger war. Und natürlich die Kinder. Nicht, dass es davon viele hier gegeben hätte, sie alle hatten gewusst, dass der dunkle Lord sie irgendwann hier angreifen würde, aber...

Aber doch nicht so.
 

Das erste Mal in seinem Leben verstand er wirklich, was das Wort Hass bedeutete.

Es wurde begleitet von Wut und dem Bedürfnis, auf etwas einzuschlagen.
 

//Das ist es, was der dunkle Lord immerzu fühlt//, dachte er. //Hass, Wut, Zerstörungslust. Kein Wunder, dass er so ein grausamer Mensch ist.//

Für einen kurzen Augenblick hatte er Mitleid, doch es verflog sofort wieder. Das, was ihnen allen hier angetan wurde, war zu grausam, um mit dem Kopf, der dahinter stand, auch nur im mindestens mitfühlen zu können. Er hatte sie nicht einfach nur angegriffen. Heute...

//...hat er uns unser Zuhause genommen.//
 

Vielleicht war es albern, einen Ort als Zuhause anzusehen, der nur dazu diente, die Verteidigung gegen einen angreifenden Feind zu planen, aber... es war ihr Zuhause gewesen.

Dort waren sie willkommen gewesen.

Dort waren sie sicher gewesen.

Dort waren ihre Freunde und ihre Familien gewesen.

Jetzt... verfiel all das zu Asche.
 

Wahrscheinlich war es genau das, was der dunkle Lord damit beabsichtigt hatte. Er wollte ihnen ihre Sicherheit nehmen, ihre Zuversicht, ihre Hoffnungen, um sie danach leichter beseitigen zu können.

//Er ist ein Monster.//

Warum hatte es eigentlich keiner der anderen geahnt, was passieren würde? Ronald, Moody, Dumbledore? Normalerweise waren sie dem dunklen Lord doch immer einen Schritt voraus... warum also heute nicht?
 

Plötzlich ertönte hinter ihm ein leises Rascheln, das sich eindeutig von dem Brasseln der Flammen unterschied. Instinktiv duckte er sich und spürte bereits den Zauber über sich hinweg sausen, der ihn wahrscheinlich umgebracht hätte. Gut also, dass er sich rechtzeitig geduckt hatte. Die Gefahr war jedoch noch nicht vorbei.

Mit einer schwungvollen Bewegung drehte er sich um und erschuf einen Schutzschild. Keine Sekunde zu früh, er sah bereits den nächsten Zauber auf sich zuschießen, aber diesmal prallte er einfach ab und er konnte in aller Ruhe in das Gesicht seines Gegners sehen.

Beziehungsweise in das Gesicht seiner Gegnerin.
 

„Longbotti, Botti, Botti“, trällerte Bellatrix Lestrange und schwenkte in einem unregelmäßigen Takt mit ihrem Zauberstab hin und her. „Wie geht es deiner Omi?“

Nevilles Augen verengten sich. „Das geht dich nichts an, Bella.“

Sie zog einen Schmollmund. „Aber Botti.... das ist gemeim! Wo ich doch extra so tun wollte, als würde ich mich für dich interessieren.“

„Das hättest du dir auch sparen können!“, rief er und richtete seinen Zauberstab auf sie. Er hatte sie noch nie gemocht. Sie war verrückt, wahnsinnig und genoss es, anderen Leid zuzufügen. Sie war ein genauso großes Monster wie ihr geliebter Meister. Sie auszuschalten würde ihm ein großes Vergnügen sein.
 

Wären nur nicht dieser elende Rauch und diese unerträgliche Hitze gewesen! Er hatte nie wirklich realisieren können, wie gefährlich Feuer tatsächlich war! Bisher war es für ihn immer nur eine Wärmequelle gewesen, ein Schutz, etwas Gutes. Heute könnte es für sie alle den Tod bedeuten, nicht zuletzt, da es äußerst schwer war, sich unter diesen Bedingungen zu konzentrieren, geschweige denn, eine der besten Duellanten des dunklen Lords zurückzuschlagen.

//In solchen Moment möchte ich Harry sein. Er würde sicher selbst jetzt wissen, was zu tun ist.//

Aber er war nicht Harry. Er war Neville. Der Auserwählte. Derjenige, der das hier alles würde beenden können – oder zumindest war es das, was ihm alle erzählten – er würde allein damit fertig werden.
 

So unauffällig wie möglich, brachte er sich in eine Position, in der er schnell den Platz ändern würde können und betrachtete Bellatrix durch zusammengekniffene Augen. Sie stand vollkommen gelassen da und hatte den Kopf etwas schräg gelegt, während sie ihn mit einem interessiert, neugierigen Ausdruck betrachtete. Sie erinnerte Neville damit ungemein an ein kleines Kind, das das erste Mal alleine das Haus verlassen durfte und sich fragte, ob es mit dem Ball, der vor seine Füße gerollt war, spielen durfte oder nicht.

Der Rauch schien ihr dabei nichts auszumachen, wahrscheinlich hatten sie und ihre „Freunde“ vorher Zauber um sich gelegt, die sie vor dem Feuer schützten.

Neville wünschte sich, er würde die Zauber auch kennen. Hätte er doch nur in Zauberkunst besser aufgepasst.... oder zählte dass hier zu Verteidigung gegen die dunklen Künste? Ach, egal.
 

„Expelliamus!“, rief er, in der Hoffnung, seine Gegnerin entwaffnen zu können. Bevor er jedoch überhaupt zu Ende gesprochen hatte, schoss bereits ein neuer Zauber auf ihn zu, der ihn von den Füßen riss und durch die Luft katapultierte. Wie das Schicksal es so wollte, traf er daraufhin mit seiner Schädeldecke wieder auf dem Boden auf und für mehrere Sekunden schien die ganze Welt schwarz zu werden. Als sich das Bild vor seinen Augen schließlich wieder klärte, sah er Bellatrix, die sich kurzerhand auf seine Hüfte gesetzt hatte und gut gelaunt mit seinem Zauberstab spielte. Verdammt, er musste ihn fallen gelassen haben.
 

Aber was tat sie überhaupt auf ihm? Was versprach sie sich davon? Er war immer noch ein Mann verdammt und ihr damit physisch überlegen! Er würde sie jetzt sofort von sich herunterwerfen, aufspringen und sich seinen Zauberstab zurückholen und dann... dann würde sie ihr blaues Wunder erleben!

//Also los Beine, Arme, bewegt euch!//

Er spannte seine Muskeln an – und merkte, dass er sich nicht bewegen konnte. Warum konnte er sich nicht bewegen?! War er auf einen Nerv aufgekommen, der ihn gelähmt hatte? Hatte er sich etwas gebrochen (nein, hatte er nicht, er spürte keine Schmerzen, außer Kopfschmerzen, wobei die berechtigt waren, er war immerhin mit seinem Kopf aufgekommen... da hätte jeder Kopfschmerzen, nicht wahr?), war sein Körper... am Ende tot und er sah als Geist zu ihr herauf?
 

Diese Ungewissheit war äußerst quälend – und sie versetzte ihn in Panik.

Panik war das letzte, was man in einer solchen Situation empfinden sollte. Sobald man panisch wurde, konnte man nicht mehr denken – zumindest nicht vernünftig – außerdem lieferte sich Neville damit quasi Bellatrix aus, denn die saß immer noch auf ihm und konnte theoretisch nun alles mit ihm machen.

Das einzige Gute daran war, dass seine Panik ihn dazu zwang, tief Luft zu holen, woran er sofort merkte, dass er nicht tot war, da er seine Lunge mit heißem, stickigen Rauch füllte. Normalerweise wäre das kein Problem gewesen. Er hätte einfach angefangen zu husten und alle Schadstoffe wären sofort wieder verschwunden.

Zu seinem großen Entsetzen konnte er heute allerdings nicht husten. Oh, verdammt.
 

„Ohje... sieht so aus, als würde Botti unter einer Ganzkörperklammer stehen“, meinte Bellatrix entzückt und tätschelte zärtlich seine Wange. „Das einzige, was sich in deinem Körper noch bewegt, sind dein Herz und deine Atmung... dumm nur, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, deinen Hustenreiz zu unterdrücken.“ Sie lächelte ihn zuckersüß an. „Es ist meine neuste Entdeckung, die ich erst vor kurzem bei einem deiner Freunde gemacht habe... ich muss sagen, dass es sehr amüsant gewesen ist, dabei zuzusehen, wie Alastor Moody vor meinen Augen langsam erstickt ist.“
 

Neville starrte sie entsetzt an. Moody?! Moody war tot? Wegen dem hier? Wie sollten sie denn ohne ihn weitermachen? //Und wie soll ich das hier überleben, wenn nicht einmal er einen Ausweg gefunden hat?//

Bereits jetzt hatte er das Gefühl, dass seine Lunge von innen heraus zu verbrennen drohte. Er war so gut wie tot.
 

Er wusste nicht, was schlimmer war: Jetzt zu sterben oder vor den Augen von Bellatrix Lestrange. Er hatte eigentlich immer gedacht, dass es der dunkle Lord sein würde, der ihn eines Tages ins Totenreich schicken würde. Mit etwas Glück durch einen einfachen Todesfluch. Oder... dass er sterben würde, weil er sich vor einen seiner Freunde geworfen hatte, um ihm oder ihr das Leben zu retten. Oder irgendwann in vielen Jahren in seinem Totenbett, umgeben von seinen Kindern und Enkeln und vielleicht sogar noch seiner Ehefrau.

Das hier war niemals eine seiner Todesvorstellungen gewesen.

//Kann es das hier wirklich schon gewesen sein?// Es sah ganz so aus.

Wenn wenigstens sie verschwinden würde!
 

„Was machst du da, Bellatrix?“

Er kannte die Stimme, sie gehörte Barty Crouch Junior, auch ein Todesser, ein verdammter Todesser, würden etwa alle anwesenden Todesser kommen und ihm beim sterben zu... Ahhhh, das brannte. Er hätte nicht noch einmal einatmen dürfen, es wurde dadurch nur noch schlimmer. Am besten die Luft anhalten und versuchen, das Brennen zu ignorieren, ja, das war die beste Taktik... oder zumindest die beste, die ihm einfiel.
 

Während er um sein Leben kämpfte, wandte sich Bellatrix schmollend zu Barty um. „Ich will mich nur etwas amüsieren....“

„Wir haben keine Zeit für so etwas“, zischte er. „Longbottom ist nicht unsere Zielperson. Anstatt dich mit ihm zu vergnügen, sollten wir weiter suchen. Ich glaube, keiner von uns will erleben, wie unser Meister reagieren wird, wenn wir ihn entkommen lassen.“

„Das wird er schon nicht... gib mir nur noch fünf Minuten, dann ist Botti mausetot!“

„Bist du des Wahnsinns!?“, rief er und stieß sie von Neville weg. Sie landete unsanft auf einem Ziegelstein und fluchte laut, während Barty sich neben Neville kniete und ihn sachlich untersuchte. Dabei fuhr er damit fort, Bellatrix zu tadeln: „Du kennst die Befehle! Longbottom gehört dem dunklen Lord! Wir haben ihn nicht anzurühren! Löse sofort deinen Zauber!“
 

Bellatrix schmollte, tat aber, was er verlangte. Augenblicklich begann Neville heftig zu husten. Er erstickte, er erstickte, er erstickte, er... konnte wieder atmen!

Während er nach Luft schnappte, war Barty wieder aufgestanden und sah Bellatrix erwartungsvoll an, die Neville lustlos seinen Zauberstab vor die Füße warf. „Diesmal hast du Glück gehabt, Botti. Das nächste Mal wirst du aber nicht so einfach davonkommen.“

Damit zogen sie von dannen und ließen ihn mitten im Rauch zurück.
 

Für mehrere Augenblicke lag Neville einfach nur da und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er wäre gestorben, wenn Barty nicht aufgetaucht wäre. Er war immer noch so schwach, so schrecklich schwach. Wie konnte er so glauben, irgendjemandem helfen zu können? Ohne Ronald, der auf ihn aufpasste, war er ein Nichts. //Wie kann ich stärker werden? Wie kann ich stark genug werden, um den dunklen Lord aufzuhalten?// Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass seine Begegnung mit Bellatrix und Barty einige Fragen aufgeworfen hatte.
 

Wer war ihre Zielperson? Wen suchten sie?

Hatten sie das Haus nur abgebrannt, um diese Person zu finden?

War Moody wirklich tot?

Was genau war das für ein Zauber gewesen, den Bellatrix auf ihn gelegt hatte? Wirklich nur eine Ganzkörperklammer? Wie konnte man sich dagegen wehren?

Warum lebte er noch? Warum wollte der dunkle Lord ihn lebend?

Und... wo war Ronald eigentlich die ganze Zeit gewesen? Er wich ihm doch sonst auch nie bei einem Todesserangriff von der Seite!
 

//Es ist egal, wo er ist oder was hier vor sich geht, ich muss hier weg! Der Rauch wird immer dichter und das Feuer kommt näher!//

Ja, er musste hier weg. Er würde ohnehin niemandem helfen können.

Mit diesem Gedanken rappelte er sich unbeholfen auf und begann damit, durch den Rauch zu stolpern, während er seinen schmerzenden Kopf zu ignorieren versuchte.

Erst einmal hier herauskommen. Die Verletzungen konnten später immer noch analysiert werden.

Hoffte er zumindest.
 

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Hermione konnte kaum atmen, während sie über Wurzeln und tiefliegende Äste stolperte. Selbst hier, etwa einen Kilometer von der Feuerquelle entfernt, war alles voller Rauch, der ihr die Kehle zuschnürte. Sie hatte Angst. Um sich selbst, um ihr Kind, um Ronald, Neville und all die anderen. Der Rauch... würde er ihrem Kind schaden? Man durfte während der Schwangerschaft nicht rauchen, da war das hier sicher auch nicht gesund.
 

Und würden ihre Freunde heil aus dieser Sache wieder herauskommen? Ronald und Neville waren beim Haus zurückgeblieben, gemeinsam mit allen anderen, die kämpfen konnten, um allen anderen – ihr eingeschlossen – die Flucht zu ermöglichen.

Sie selbst war mit Cho Chang und zwei verletzten Mädchen losgelaufen. Alle drei waren irgendwann von einem vorbeifliegenden Zauber getroffen worden und zurückgeblieben. Sie wusste nicht, ob sie gestorben waren oder nicht. Sie war nicht stehen geblieben, um es zu überprüfen. Hätte sie es getan, würde sie jetzt tot sein und das durfte sie nicht. Sie hatte es Ronald versprochen.
 

Weit hinter sich konnte sie vereinzelte Kampfgeräusche hören, ab und an sogar Schreie, doch ansonsten herrschte eine unheimliche Stille, so als wäre der ganze Wald mit einem Mal ausgestorben – was wahrscheinlich sogar der Fall war. Kein Tier blieb freiwillig in der Nähe eines solchen Brandherdes. Wie viele waren darin wohl umgekommen? Und wie viele waren auf dem Weg zu der Appariergrenze ausgeschaltet worden?

Hermione hatte schon immer gewusst, dass es ihnen eines Tages zum Verhängnis werden würde, dass sie erst ab einem Umkreis von sieben Meilen zum Hauptquartier des Phönixordens apparieren konnten.

An sich war diese Vorsichtsmaßnahme gar nicht so schlecht gewesen, da sie so immer gemerkt hatten, wenn sich ihnen jemand genähert hatte. Heute wurde es ihnen zum Verhängnis.
 

//Wie sind sie nur unbemerkt hereingekommen? Hat dieser Spion wirklich so viel herausfinden können?// Offensichtlich ja.
 

Schwer atmend kam sie an einem umgestürzten Baumstamm zum Stehen und setzte sich für einen Augenblick hin, um sich etwas auszuruhen. Sie war es nicht gewohnt, so eine weite Strecke sprinten zu müssen. Darüber hinaus hatte sie keine Zeit gehabt, sich etwas vernünftiges anzuziehen. Sie war nur schnell in ein paar Turnschuhe geschlüpft, hatte sich ihren Mantel über die Schultern geworfen und dann sofort losgestürmt. Ihre Schwangerschaft tat ihr übriges, nicht zuletzt, da das Kind in ihrem Bauch aufgeregt strampelte und von innen gegen ihren Bauch boxte. Hermione wollte sich gar nicht ausmalen, was die ganzen Stresshormone in ihrem Körper gerade anrichteten.
 

Sie musste unbedingt an einen sicheren Ort! Am besten Hogwarts. Dort war Dumbledore, dort gab es unzählige Schutzzauber, dort wäre es vorerst sicher.

//Wo ist Dumbledore nur heute? Warum ist er nicht hier?//

Weil er auch nicht gewusst hatte, dass sie heute angegriffen werden würden.

//Und warum kommt er nicht?//

Weil er immer noch nicht wusste, was passiert war und genau deshalb würde sie jetzt sofort wieder aufstehen und weiter rennen, damit sie ihm davon berichten und so Hilfe holen konnte.

Wenn sie wenigstens wüsste, wo sie hier eigentlich war!
 

Überall wo sie hinblickte, gab es nur eine endlose Reihe von Baumstämmen und der Rauch verdeckte den Blick zum Himmel, wo man sich eventuell an den Sternen hätte orientieren können. Sie hatte keine Ahnung wo Norden war oder wie weit sie bisher gekommen war. Auch ihr Zeitgefühl hatte sich in Luft aufgelöst. Irrte sie jetzt erst seit wenigen Minuten oder schon seit vielen Stunden durch den Wald?

Überhaupt, wer war auf die Idee gekommen, dass das Hauptquartier sich unbedingt in einem uralten Manor mitten im Nirgendwo befinden musste?! Hätten sie nicht ein Stadthaus nehmen können oder zumindest eine Villa am Rande eines Dorfes? Nein, es musste die Einöde sein. Kein Wunder, dass sich die Todesser darauf gestützt hatten. Ronald und Moody hätten es umgekehrt nicht anders gemacht.
 

Nur, wie kam sie jetzt zur Appariergrenze? Wenn sie diese nicht bald erreichte, würde sie bestimmt irgendein Todesser finden und was der dann mit ihr machen würde, wollte sie sich nicht einmal ausmalen.
 

Seufzend fuhr sie sich mit einer Hand durchs Gesicht und blickte auf. Überall wo sie hinsah, gab es nur Bäume und Büsche und Rauch. Sie war allein und verlassen und hatte sich verlaufen und...

„Die Nerven zu verlieren, wird dich auch nicht weiterbringen, meine Liebe.“

Augenblicklich sprang sie auf und wirbelte herum. Einige Schritte von ihr entfernt stand eine junge Frau mit feuerrotem Haar. Sie trug ein altmodisches Kleid, das wahrscheinlich in Dumbledores Jugend modern gewesen war und sie lächelte freundlich.

„Also wirklich, Hermione... ich verstehe ja, dass die Wiedersehensfreude groß sein muss, aber deshalb musst du mich nicht gleich ansehen, als wäre ich ein Geist.“
 

Hermione starrte sie einfach nur ungläubig an, während sie sich fragte, wie das möglich sein konnte. „G...Ginny?“

Das war unmöglich. Ginny war tot. Sie war in der Kammer des Schreckens gestorben. Hermione hatte ihre Leiche gesehen! Sie war auf ihrer Beerdigung gewesen! Sie hatte die ganze Familie trauern sehen! Außerdem hatte Ronald sich deshalb damals von ihnen zurückgezogen. Weil Ginny gestorben war!

Trotzdem stand sie jetzt vor ihr, kerngesund, wenn auch etwas älter und reifer. Außerdem war sie zu einer wahren Schönheit geworden.

Wieso? Sie war tot! Sie müsste eine verweste Leiche sein und kein... lebender, atmender, wunderschöner Mensch.
 

//Das ist ein Trick... ein übler Trick. Das da vor dir ist eine Illusion. Oder jemand, der Vielsafttrank genommen hat.//

Möglich, aber unwahrscheinlich. Niemand würde glauben, dass Ginny wieder am Leben war. Absolut niemand. Nicht einmal Ronald, der sich seit ihrem Tod nichts sehnlicher wünschte. Somit gab es nur eine logische Erklärung: Das da war wirklich Ginny.
 

„Genau“, entgegnete diese lächelnd und trat einen Schritt auf sie zu. „Ich bin es. Ich lebe. Und ich werde dich jetzt dorthin bringen, wohin du gehen willst.“ Sie streckte ihre Hand nach Hermione aus und sah sie aufmunternd an. „Komm!“

„W...wie kannst du am Leben sein?“, fragte sie verwirrt, griff aber nach ihrer Hand und ließ sich mitziehen. Sie hatte ohnehin keine andere Wahl. „Und was tust du hier?“
 

„Fragen... immer so viele Fragen. Ich habe vergessen, wie wissbegierig du bist“, sagte Ginny fröhlich, während sie losliefen. Hermione vermutete, dass ihr Ziel die Appariergrenze war, zumindest war das das Ziel, das sie momentan am dringendsten erreichen wollte. „Zu dumm, dass es nicht auf jede Frage eine Antwort gibt. Harry und Ronald könnten dir eine lange Geschichte darüber erzählen, wie oft uns das am meisten verwehrt bleibt, was wir am meisten begehren.“

„Und Antworten gehören dazu?“, hakte sie nach. Irgendetwas war anders an Ginny. Früher war sie unbeschwert und ein liebes Mädchen gewesen. Jemand, den man mochte. Jemand, mit dem man reden konnte. Diese Ginny hier aber war... unheimlich. Was war in den letzten Jahren mit ihr passiert? Wo war sie gewesen? Und wer war die Leiche gewesen, die sie beerdigt hatten?
 

Ginny schien zu wissen, was in ihr vor sich ging, denn sie warf ihr einen beruhigenden Blick zu. „Mein Bruder und Harry wissen, dass es nicht die Antworten sind, die gesucht werden müssen. Es sind die Fragen. Nur mit der richtigen Frage kann man die Antwort erhalten, die man sich so verzweifelt herbeisehnt. Du dagegen machst dir nicht einmal die Mühe darüber nachzudenken, ob deine Fragen auch nur im mindestens zu der Antwort passen könnten, die du haben möchtest.“
 

„Aber... ich möchte wissen, wieso du hier bist! Da ist es normal, so etwas...“

„Nein“, unterbrach Ginny sie. „Das willst du nicht wissen. Nicht wirklich.“ Sie waren wieder stehen geblieben. Eigentlich hatten sie sich kaum von der Stelle entfernt, an der sie sich getroffen hatten, trotzdem war hier deutlich weniger Rauch und das Atmen fiel Hermione wieder um einiges leichter. Außerdem konnte sie zwischen dem Laub am Waldboden einen kleinen Trampelpfad erkennen, von dem sie wusste, dass er sie direkt zum Haus führen konnten – oder zur Appariergrenze. Warum war sie ihm eigentlich nicht von Anfang an gefolgt? Ach ja, Cho hatte gemeint, dass es zu gefährlich sein würde...

Cho...
 

Zum Glück sprach Ginny bereits weiter, weshalb sie nicht weiter über die gefallene Asiatin nachdenken konnte: „Die Frage nach meinem Hiersein mag dich momentan beschäftigen, im Grunde ist sie dir jedoch egal. Sie wird dich nicht die ganze Nacht wach halten und dein Leben beeinträchtigen. Es ist keine wichtige Frage, denn die Antwort ist unwichtig. Nein... deine Frage ist eine ganz andere und die Antwort darauf wirst du finden, wenn du diesem Pfad hier folgst.“ Sie deutete in Richtung der Appariergrenze. „Doch auf der Hut. Deine Antwort könnte gefährlicher sein, als du momentan glauben magst und sie könnte dich dein Leben kosten. Deshalb musst du darauf achten, was du tust, denn egal, was auch passieren mag: Das Kind in deinem Bauch muss leben.“
 

Okay...?

„Das ist mir klar, Ginny“, sagte Hermione abweisend. „Es ist immerhin mein Kind. Ich werde es schon nicht sterben lassen.“

„Hoffen wir es“, meinte sie, immer noch mit diesem Lächeln. „Dann geh.“
 

Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, folgte sie dieser Anweisung und begann loszulaufen. Nach einigen Schritten warf sie noch einmal einen Blick zurück und bemerkte, dass Ginny plötzlich spurlos verschwunden war. Sah so aus, als würde sie ihre „Antwort“ alleine erhalten müssen.

//Als ob es die wirklich gibt... wahrscheinlich ist in diesem Rauch irgendeine Substanz drin, die Wahnvorstellungen hervorruft. Ich bin in Wahrheit die ganze Zeit allein gewesen.//

Ja, das war die vernünftigste Erklärung und sie war bereit, ihr zu glauben. Alles andere war einfach zu verwirrend.
 

//Warum Ginny?// Hätte sie nicht jemand anderes besuchen können? Ihre Mutter zum Beispiel? Oder Harry? Oder... Professor McGonagall? Warum Ginny? //Weil sie Ronalds Schwester ist?// Was sollte das bitte schön mit ihren Wahnvorstellungen zu tun haben?
 

Sie lief weiter beziehungsweise sie stolperte weiter. Hier gab es einfach zu viele Ästen und Wurzeln, gut, dass wenigstens kein Winter war. Schnee und Eis hätten jetzt gerade noch gefehlt.

Langsam klärte sich auch wieder die Sicht und sie konnte ab und an einen Blick auf den sternenklaren Himmel erhaschen. Es war eine wunderschöne Nacht, beinahe romantisch... kein Wunder, dass sie gerade jetzt angegriffen wurden. Der dunkle Lord wusste wahrscheinlich nicht einmal, wie man Romantik buchstabierte.
 

//Das stimmt nicht. Wenn er wirklich Thomas Mask ist, der Mann, den Harry liebt, dann weiß er, was Romantik ist...// Sie konnte sich noch gut an das letzte Jahr erinnern, in dem sie gemeinsam Hogwarts besucht hatten. Jeden Tag hatte Harry eine Rose geschickt bekommen. Oder ein kleines Geschenk. Oder eine andere Aufmerksamkeit. Wenn das keine Romantik war, wusste sie auch nicht weiter.

//Ronald hat mir nie etwas geschenkt...//

Warum dachte sie eigentlich ausgerechnet jetzt über Romantik nach?
 

Einige Meter vor ihr verschwand der Pfad zwischen den herabhängenden Ästen einer Trauerweide. Dahinter – das wusste Hermione – war ein kleines Bächlein, das die unsichtbare Appariergrenze markierte. Das erste Mal seit sie aufgebrochen war, spürte sie wieder so etwas wie Optimismus in sich aufsteigen. Sie hatte es gleich geschafft!

Automatisch lief sie schneller und schlüpfte durch die Äste.
 

Sie brauchte einige Sekunden um zu begreifen, was sie sah. Mit dem Rücken zu ihr stand Ronald. Selbst von ihrem Blickwinkel aus konnte sie erkennen, dass er ziemlich ramponiert war – wahrscheinlich hatte er sich duelliert – und er schien Schwierigkeiten zu haben, aufrecht zu stehen. Glücklicherweise hatte er immer noch seinen Zauberstab, den er unbarmherzig auf seinen Gegner gerichtet hatte.
 

Dieser war entwaffnet und blutete aus mehrere Wunden. Um sich aber nicht seiner ganzen Würde zu berauben, blieb er stur stehen und wartete auf das, was kommen würde. Für einen kurzen Augenblick traf sein Blick Hermiones und er schenkte ihr ein resigniertes, beinahe entschuldigend wirkendes Lächeln. Dann wurde er von dem grünen Zauber getroffen und brach in sich zusammen.
 

Ginny hatte Recht. Das hier war die Antwort auf ihre Frage. Nur, dass sie sie niemals hatte haben wollen.
 

„Draco!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  MamorEngel
2014-02-23T18:57:48+00:00 23.02.2014 19:57
Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein!!! >_<
Ich wusste beim Kapitelnamen genau was passieren würde D: aber ich will es trotzdem nicht *wein* Ich habe sogar herausgezögert es zu lesen, weil ichh Dracos Tod nicht lesen wollte V^V
Einerseits finde ich es ja echt gut, dass du solch wichtige Entscheidungen triffst auch Hauptpersonen sterben zu lassen, das macht die Geschichte noch authentischer;, aber Draco.... T^T
Von:  Kagomee16
2012-02-28T11:23:10+00:00 28.02.2012 12:23
o.O
das ist warlich eine überraschung... ob eine gute oder eine schlechte werden wir wohl noch erfahren^^
mach weiter so^^

lg kagomee16
Von:  mimaja56
2012-02-20T20:55:40+00:00 20.02.2012 21:55


also ich denke es gibt mehrere Grüne Zauber,

also wissen wir nicht was Draco getroffen hat. Sollte aber Draco wirklich von einem Avada getroffen worden sein, dann dürfte Ron sein Leben verwirkt haben. Dann wird Harry auf der Matte stehen und seinen Bruder rächen.

Ich habe also vor optimistisch zu bleiben und hoffe das du uns bald aus dieen Zweifel erlösen wirst.

Bis bald und vielen Dank

mimaja
Von: abgemeldet
2012-02-20T17:08:31+00:00 20.02.2012 18:08
wieso?? wieso??? WIESOOOOOOOO DRACO?????

Von:  mathi
2012-02-18T16:01:28+00:00 18.02.2012 17:01
hey,
es gab zwar die Warnung, trotzdem finde ichs blöd das Draco jetzt anscheinend Tot ist -.-'
Klar man ist im Krieg und alles, aber hätte nicht wenigstens 'Gerechtigkeit' herrschen können und Ron mal in Gras beißen können? Jetzt wird Harry wohl wieder in sich verschließen und Tom Abgrundtief hassen, weil er Draco diesen Auftrag gegeben hat. Klar er hat 'verloren' aber ... scheiße !

na ja allen an sich wars ein gutes Kapitel
Im Grunde konnte ich es mir schon denken nach der Ankündigung.
Trotzdem bin ich gespannt was nun weiter passieren wird, wie Ron reagiert, Hermine - und besonders Harry. Die Reaktion der Malfoys kann ich mir schon irgendwie denken.
Bis zum nächsten Kapitel
mathi
Von:  Schizo_Squalo
2012-02-18T14:07:42+00:00 18.02.2012 15:07
NEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN.

Das ist nicht warh nicht Draco. Wie kannst du nur?

Ronald sollte ins Gras beißen der hats verdient. Was wird denn nun aus Harry. Das wird er Tom nie verzeien. und Ginny diese blöde Schlampe freut sich sicher noch drüber und reibt es ihm schön unter die Nase.

Das is so Unfair.
Von:  strify09
2012-02-18T11:00:09+00:00 18.02.2012 12:00
hi :)
und wieder ein teil von toms vergangenheit, find ich super ^^
das kapi is suuuper und ich freu mich auf das nächste
lg strify
Von:  Amy-Lee
2012-02-18T00:30:22+00:00 18.02.2012 01:30
Hi,
die arme Familie Malfoy, es hat mich überrascht das er gegen Ron den kürzeren zieht aber man hat ja gesagt das Ron gefährlich ist das er sogar einen Unbewaffneten Tötet ist hart ich hoffe das die anderen Bella und Co. den Auftrag in seinen Namen ausführen und Tom kann sich schon mal darauf gefasst machen von Harry angeschnautzt zu werden.
Es war wieder mal ein Tolles Kapitel,
auch wenn der Inhalt am Ende Traurig war.
Bye
Von:  kaya17
2012-02-18T00:22:28+00:00 18.02.2012 01:22
Oh...das kam unerwartet...ob Draco noch
lebt...da stellt sich die Frage wie Hermine
wohl darauf reagieren wird.Und vor allem
wie reagiert Harry darauf, dass Draco tod ist,
falls es denn so wäre...sehr spannend
^^
Von:  ai-lila
2012-02-17T19:43:10+00:00 17.02.2012 20:43
Hi~~

Als ob ich es nicht geahnt hätte...
Klar, das Draco entwaffnet ist.
Das er noch lebt ist ein Wunder.
Und Ginny? Die wollte anscheinend das Hermine genau diesen Kampf mit ansehen muss. Wie fies.

Das mit Neville war wirklich Folter.
Aber dieser Schlagabtausch hat wenigstens eines klargestellt... der Junge muss noch sehr viel lernen. ^^

Das war wieder ein sehr spannendes Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai


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