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Nur eine Ausnahme

von

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Von Montagen, nervigen Bassisten und neugierigen Bandmembern

Langsam wachte Tama am Montagmorgen auf. Nachdem sie auch noch den kompletten Sonntag im Bett verbracht hatten und sehr aktiv beschäftigt gewesen waren, war er gegen Mitternacht endlich zum Schlafen gekommen. Das Ergebnis war nur, dass er immer noch erschöpft war.

Grummelnd sah er zur Uhr. Im nächsten Moment weiteten sich seine Augen vor Schreck und er sprang förmlich aus dem Bett. Er fluchte vor sich hin, während er sich Jeans und T-Shirt aus dem Schrank kramte, diese aufs Bett schmiss, sich eine Boxershorts schnappte und ins Bad lief. Eilig duschte er, machte sich keine große Mühe mit seinem Styling sondern bürstete sich nur kurz die Haare, bevor er ins Schlafzimmer zurück lief und sich anzog, dabei gar nicht bemerkte, wie Aki sich hinter ihn schlich. Deshalb fuhr er auch erschrocken zusammen, als dieser ihn, als er gerade fertig angezogen war, fest von hinten umarmte.

„Guten Morgen, Dornröschen. Auch schon wach?“, flüsterte der ihm zu und hauchte ihm einen Kuss auf den Hals.

„Lass den Quatsch!“, fuhr er auf, allerdings weniger heftig als beabsichtigt. „Warum hast du mich nicht geweckt?“, fragte er vorwurfsvoll, entspannte sich aber deutlich.

„Du hast so schön geschlafen und dabei so süß ausgesehen, dass ich dir einfach noch etwas Ruhe lassen wollte. Ich habe mir deinen Schlüssel geliehen, bin zu mir gefahren und habe meine Gitarre geholt und dann noch Frühstück organisiert. Verzeihst du mir?“

„Vielleicht“, nuschelte der Schwarzhaarige und drehte sich in der Umarmung um. „Kuss!“, forderte er, was er auch gleich bekam. Schön, wie hörig manche Menschen einem doch werden konnten. „Nenn mich nie wieder Dornröschen und wir können darüber verhandeln“, murmelte er und lehnte sich für einen Moment an seinen Freund, löste sich dann aber und zog ihn in die Küche, wo Kaffee und belegte Brötchen bereitstanden. „Gefällt mir“, meinte er lächelnd und ließ sich auf seinen Stuhl sinken.

„Dachte ich mir. So sind wir auch nicht mehr ganz so sehr in Eile. Also, hast du gut geschlafen?“ Lächelnd setzte Aki sich ihm gegenüber und nahm sich ein Brötchen.

„Zu gut. Und zu lange. Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich auf die Uhr geguckt habe.“ Tadelnd sah er über den Tisch zu seinem Freund. „Wer hat denn meinen Wecker ausgeschaltet?“

„Tut mir leid“, murmelte der Größere zerknirscht und lächelte ihn reumütig an. „Ich wollte dich nur schlafen lassen.“

„Hätten wir frei, wäre ich dir auch dankbar, aber wir müssen arbeiten. Natsuki wird nicht begeistert sein, wenn wir zu spät kommen.“ Einem spontanen Impuls folgend stand Tama auf und ließ sich auf dem Schoß des anderen nieder, lehnte sich entspannt an diesen. Er wusste nicht, wieso, aber er konnte nicht wirklich sauer auf ihn sein.

„Ich verspreche dir, wir kommen nicht zu spät“, meinte der Braunhaarige grinsend, wurde aber gleich etwas ernster und küsste ihn sanft auf die Stirn. „Ich liebe dich.“

Der Kleinere erschauderte wohlig und schloss die Augen. „Ich dich auch“, flüsterte er zurück. „Warum klingt das eigentlich immer so kitschig, auch wenn es absolut ernst gemeint ist?“

„Keine Ahnung“, erwiderte der Brünette schulterzuckend. „Vielleicht sollten wir uns einen Code oder so ausdenken, damit es nicht mehr so kitschig klingt.“

„Schwachkopf!“, lachte der Schwarzhaarige, legte seinen Kopf auf die Schulter des anderen und seufzte leise. So fühlte er sich wohl. Aber trotzdem graute ihm noch vor etwas. „Aki...“, fing er zögernd an, räusperte sich sann, sagte aber erstmal nichts weiter.

„Ja? Was ist?“ Zart fuhren die schlanken Finger über seinen Rücken, hinterließen auch durch den Stoff des Shirts eine brennende Spur.

„Meine Eltern haben von Nozomi erfahren, dass wir nicht mehr zusammen sind und wollen, dass ich morgen zu ihnen fahre, aber“, er schluckte, „ich will nicht allein. Würdest du mich begleiten?“ Unsicher biss er sich auf die Unterlippe, als er das leise Lachen des anderen hörte.

„Klar komme ich mit, wenn du mich darum bittest. Hast du Angst?“

Tama seufzte. „Ich weiß nicht. Ich will einfach nicht alleine zu ihnen.“

„Komm hoch, wir sollten los, wir können ja unterwegs weiterreden.“

„Aki“, seufzte der Schwarzhaarige schwer, trottete aber seinem Freund hinterher in den Flur, schlüpfte in seine Schuhe, nahm seine Gitarre und verließ mit dem Größeren das Haus.

„Also, ich komme morgen mit“, setzte der andere wieder an und legte ihm sanft eine Hand auf den Rücken. „Was sollen sie wissen und was nicht?“

Tama zuckte leicht mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung. Aber wir sollten vielleicht nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und sagen, dass wir zusammen sind. Sonst müssen wir abwarten, wie viel und was sie wissen wollen.“ Er sah aus dem Augenwinkel, wie der andere leicht nickte. Es war schön, dass er verstanden wurde, zumindest in diesem Punkt. Es gab da noch etwas, über das er vielleicht mit Aki reden sollte, aber es war kein Problem, eher eine Unsicherheit, mit der er niemanden belasten wollte.

„Denkst du, Nao hält dicht?“, riss der Brünette ihn aus seinen Gedanken.

„Noch ja, aber nicht lange“, antwortete er, nachdem er kurz darüber nachgedacht hatte. „Spätestens Ende der Woche sollten wir mit Natsuki und Zukki reden. Sie sind immerhin auch unsere Freunde.“

„Aber deswegen müssen sie nicht gleich alles wissen“, erwiderte der andere.

„Aber es wäre nur fair. Wir wissen auch alles Wichtige über ihre Liebes- und Beziehungsangelegenheiten.“

„Lass uns einfach warten.“

Tama nickte seufzend und betrat ihren Proberaum, gefolgt von Aki. Zu seiner Überraschung waren sie aber nicht die letzten, Nao fehlte noch, was in Tama ein ungutes Gefühl auslöste. „Morgen“, nuschelte er, legte seine Gitarre ab und setzte sich auf das Sofa. „Was?“, fragte er, als er Zukkis forschenden Blick bemerkte.

„Habt ihr das... Gefühlschaos geklärt?“, fragte der Drummer.

„Haben wir“, erklärte Aki und ließ sich grinsend auf der Lehne neben dem kleineren Gitarristen nieder, wuschelte diesem dann durch die Haare. „Wir machen weiter wie bisher. Und die Sache mit dem Fanservice ist kein Problem, wenn wir uns für die Show küssen sollen, machen wir das.“

Mit hochgezogener Augenbraue sah Tama zu dem anderen auf und fuhr erschrocken zusammen, als dieser ihn plötzlich kurz küsste und ihn danach frech anlächelte. Der Kleine nickte nur betäubt, zu unglaublich war, was hier gerade geschah. Zwar hatten sie nichts in der Richtung besprochen, aber jetzt ließ es sich auch nicht mehr ändern.

„Aha“, war Natsukis zweifelnder Kommentar. Danach sagte keiner mehr etwas. Fast automatisch ließ Tama seinen Kopf an Akis Körper fallen und schloss die Augen, als dieser ihm einen Arm um die Schultern legte. Es war so schön, verliebt zu sein.

„Süüüß“, kam es langgezogen aus der Türrichtung, woraufhin Tama ein leises Knurren von sich gab. Wieso musste Nao immer in solchen Situationen auftauchen?

„Meine Schwester hat mir Kuchen mitgegeben, der ist ganz süß“, kicherte der Bassist und stellte den Naschkram in den Kühlschrank. Die Erklärung beruhigte Tama aber nicht wirklich. „Sag noch einmal ‚süß‘ und du stirbst!“, fauchte er. Natürlich war der Kuchen nur ein willkommener Vorwand gewesen, das wusste er genauso gut wie Nao.

„Gut, dann...“, der Bassist schien nachzudenken, „ist der Kuchen Zucker!“

Widerwillig grummelte Tama vor sich hin, aber was sollte er dagegen sagen? In einen ‚süßen‘ Kuchen gehörte Zucker, und würde er dagegen protestieren, wäre es wohl etwas auffällig.

Unsichtbar fuhr Akis warme Hand unter sein Shirt und streichelte ihn beruhigend, während ihre herzallerliebste Nervensäge von Natsuki und Zukki auf den neuesten Stand gebracht wurde.

„Ohoh“, ließ der gutgelaunte Bassist von sich hören und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden vor den beiden. „Woher der Sinneswandel? Und ich will auch einen Fanservice-Kuss sehen.“

Der schwarzhaarige Gitarrist begann zu zittern. Hätte er nicht Akis Hand beruhigend auf seiner Schulter gehabt, wäre er besagtem Bassisten, dessen Gesicht ein dickes Grinsen zierte, wahrscheinlich an die Kehle gegangen.

„Nao, lass das“, bat der andere Gitarrist ruhig, verlieh seiner Stimme aber einen drohenden Unterton.

„Wieso? Gleiches Recht für alle.“

„Ich gebe dir gleich ‚gleiches Recht für alle‘!“, zischte Tama wütend und wirkte wirklich, als hätte er vor, den Größeren zu erwürgen.

„Nao, Tama, hört auf!“, fuhr Natsuki dazwischen. „Habt ihr euch gestritten? Und überhaupt, warum reagierst du so angepisst, Tama? Zwischen Aki und dir ist doch alles geklärt.“

Aki seufzte leise. „Natsuki, seine Freundin hat Samstag mit ihm Schluss gemacht, okay? Da darf er etwas schlecht gelaunt sein.“

Bestätigend nickte der Kleinste, starrte Nao aber weiterhin wütend an. Wenn er etwas gerade nicht gebrauchen konnte, war es die Kunst des großen Bassisten, ihn (und eigentlich auch jeden anderen) zur Weißglut zu treiben,

Ruhig setzte Zukki sich neben ihn. „Warum?“, fragte er. „Nao, hör auf zu grinsen, die Situation ist nicht witzig!“

„Ihre Eltern hatten irgendeinen bedeutsamen Hochzeitstag und ich bin nicht mitgekommen, weil ich mit Aki reden wollte“, erklärte der Schwarzhaarige kleinlaut. „Ich hatte den Hochzeitstag auch völlig vergessen.“

„Und dann macht sie gleich Schluss?“ Skeptisch sah Natsuki ihn an. „Glaub mir, du hast dann garantiert etwas Besseres verdient als dieses Miststück.“

„Rede nicht so über sie“, bat Tama ruhig. „Sie war der Meinung, ich wäre bei einer meiner angeblichen Schlampen, wo ich sie doch nie betrogen habe.“ Von dem einen Mal mit Aki abgesehen, wovon die anderen – außer Nao – nichts wussten.

„Wie kommt sie darauf? Warst du in der Nacht nicht Zuhause?“

Er spürte die bohrenden Blicke von Vocal und Drummer förmlich auf sich. Aber was sollte er darauf antworten? „Ich war bei Aki und habe im Wohnzimmer auf dem Sofa geschlafen. Wir haben lange gesprochen, und dann hatte ich keine Lust mehr, nach Hause zu gehen.“

„Hast du ihr das so erklärt?“

Tama schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder an Aki, der ihn festhielt. Hätten die anderen gewusst, dass nicht nur Trost hinter dieser Umarmung steckte... Fast wäre ihm ein zufriedenes Seufzen entkommen, aber er hielt sich gerade noch rechtzeitig davon ab. Er musste zumindest noch den trauernden, verlassenen Mann spielen, der sich nur von einem guten Kumpel wieder aufmuntern ließ.

„Warum nicht?“, fragte Zukki leise weiter.

„Sie hat mich nicht zu Wort kommen lassen“, seufzte er frustriert. „Aber wahrscheinlich hat Natsuki recht. Ich verdiene eventuell wirklich jemand Besseren. Und lange hätte sie das wahrscheinlich auch nicht mehr ausgehalten. Wir haben uns immerhin teilweise monatelang nicht gesehen.“

„Fühlst du dich in der Lage zu proben?“

Sofort nickte er. So schlecht wäre es ihm so oder so nicht gegangen, aber es war ja eigentlich gar nichts los.

„Gut... Aber was mich auch interessiert“, sagte Natsuki, „ist, woher euer Sinneswandel kommt.“ Neugierig legte er den Kopf etwas schief.

„Geht euch nichts an“, nuschelte Tama so leise, dass nur Aki ihn hören konnte, der ihm danach leicht über den Rücken rieb.

„Was habt ihr besprochen?“, fragte Nao mit funkelnden Augen.

Müde rieb Tama sich über die Augen. Warum war dieser Bassist so eine Nervensäge? Der wusste doch eigentlich genau, was statt einem ernsthaften Gespräch passiert war.

„Ich hasse Montage“, bemerkte Tama aus heiterem Himmel. Irgendwie musste es doch möglich sein, von dem Thema wegzukommen.

„Weil man sich so viel zu erzählen hat? Ach, komm, jetzt sagt schon!“, drängelte Zukki jetzt. Warum waren Bandmember so nervig, wenn sie etwas wissen wollten?

„Ist doch egal, alles ist geklärt und damit gut. Können wir jetzt bitte proben? Im Gegensatz zu Natsuki und dir habe ich ein Privatleben“, gab Tama von sich. „Ich habe morgen übrigens keine Zeit, meine Eltern bitten zum Besuch.“

„Dann fällt morgen Probe aus“, beschloss Zukki ruhig. „Eigentlich könnten wir auch die ganze Woche frei machen, aber das würde euch nur zu sehr verwöhnen.“
 

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Kein wirkliches Nachwort, eben nur, dass die nächsten beiden Kapitel keine Lemon-Kapitel sind und somit eigentlich nicht auf Adult geschaltet werden dürften.
 

Bis nächste Woche!
 

Hikari



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