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When the Snow stops falling down...

Frau x Ayanami
von

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Sometimes I don't know if I can trust you

Chapter Nine: Sometimes I don't know if I can trust you
 

Hundegebell und lautes, wütendes Geschrei weckte den Bischoff und die kommenden Kopfschmerzen waren nicht weit.

"Urgh... wieso werde ich immer so unsanft geweckt?" grummelte der Blonde und setze sich mit der Hand gegen die Stirn gepresst auf. Während Frau wohl unsanft von Hundegebell geweckt wurde, schlief der Violettäugige selig weiter. Es war sowieso recht seltsam, dass Ayanami so ruhig und ohne Unterbrechung geschlafen hatte, denn normalerweise kam dies eher selten vor. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins registrierte er die Bewegung neben sich, was wohl auch an dem jahrelangen Training lag was sie in der Akademie absolvieren mussten. Ihre Sinne waren so darauf trainiert, dass sie selbst noch im Schlaf bemerken würden, wenn ein Eindringling sich seinen Weg zu ihnen bahnte und versuchte anzugreifen. Doch jetzt wurde er davon nicht unbedingt geweckt, denn sein Instinkt sagte ihm dass es eine Person war, die sein Vertrauen genoss und ihm auch nichts tun würde. Missmutig sah Frau sich um, bevor er Ayanami neben sich entdeckte und sein Morgen wurde etwas besser. Nicht Paradisgleich, aber fast. Mit sanften Fingern strich er dem Chief über die zarten Lippen, bevor er das weiche Gesicht von den silbernen Strähnen befreite, die ihm lose ins Gesicht hangen. So friedlich... man könnte kaum glauben, dass ein Todesgott in ihm schlummerte. Grinsend beugte er sich zu dem Ohr des Anderen herunter und flüsterte ein: 'Ayanami- auuuufwachen.', bevor er über den violettäugigen Schönling aus dem Bett sprang und sich dort streckte. Kein Wunder, dass es schon so hell war - das Zimmer hatte keine Gardinen. Also es hatte welche, aber Motten haben es so sehr bearbeitetet, dass es größere und vor allem MEHR Löcher hatte als ein Schweizer Käse.

Das Flüstern an seinem Ohr hatte ihn langsam aus seinem Dämmerschlaf gebracht und murrend drehte er den Kopf ein Stück weg, bevor sich die amethystenen Spiegel ein wenig verschlafen öffneten. Sein Blick ging zu dem blonden Mann welcher gerade dabei war aufzustehen und Ayanami setzte sich nun ebenfalls auf und gähnte leicht. Für einen kurzen Augenblick brauchte er etwas Zeit um sich korrekt zu orientieren, bevor die Müdigkeit langsam verschwand und er seufzend ans Fenster trat. Er entdeckte schnell den Unruhestifter der sich als streunender Hund herausstellte, der dabei war etwas aus der Küche einer kleinen Kneipe zu klauen. Einmal mehr fühlte sich der Chief irgendwie fehl am Platz. Eine Weile blickte er auf den Platz draußen vor der Herberge, die Luft war heiß und trocken. Kaum zu ertragen, aber wenigstens war es in dem Zimmer ein wenig angenehmer. „Ich gehe erst mal duschen.“ stellte er dann fest und versuchte damit erst mal zu verdrängen, dass er nicht gerade begeistert von der Vorstellung war wie viel Ruß, Staub und Blut noch an ihm klebte von der Verwüstung in Gudje. Und noch dazu wollte er gar nicht wissen in wie weit das Bad schon schreckliche Dinge miterlebt hatte. Aber allem Anschein nach was er gestern schon gesehen hatte, schien es nicht ganz so verwahrlost – wie das in Frau's Zimmer – auszusehen. Zuvor hatte Frau eben noch Shirt und Hose ausgezogen um ins Bad zu gehen, doch Ayanami kam ihm diesbezüglich zuvor. Etwas perplex blieb er im Schlafzimmer zurück, in einer Hand das Shirt, in der anderen die Hose, bevor er sich seufzend auf den Stuhl setze und aus dem Fenster blickte.

"Ich habe gestern auch was heraus gefunden- wegen den Säulen."

Die meerblauen Augen betrachteten die Umgebung mit Argwohn, die doch so unbewohnt und leblos wirkte. Ordnung herrschte hier wohl nicht, sondern nur die reinste Ausbeutung. Der magere Junge von gestern ging gerade mit einer älteren Dame die Straße entlang und in die Kneipe hinein. Kurz darauf kam er alleine wieder raus und in Richtung Miene. Frau fragte sich, wer die armen Kerle so wenig bezahlte, dafür, dass sie mehr als 20 Stunden in einer Kohlmiene schuften mussten.

"Es gibt ein einziges Haus, das von Bedeutung für uns sein könnte: Das Haus des Scheriffs. Ein Einwohner hat mir gesagt, dass er eine große Münzsammlung hat und einen großen Wert darauf legt, dass keiner sie zu Gesicht bekommt. Wäre das nicht etwas?"

Schweigend lauschte der Chief den Worten des Anderen, doch seine Gedanken hingen noch immer bei diesem Bild fest, was sich wie in seinen Kopf gebrannt hatte und ihn dazu brachte sich fahrig mit einer Hand durch die silbernen Haare zu streichen. Frau sollte in Zukunft lieber aufpassen was er in seiner Gegenwart tat, wenn es schon eine gewisse Verbindung zwischen den Beiden nun gab. Und die musste es einfach geben, denn sonst hätte er nicht derartig empfunden als sich gestern in dieser Intensität geküsst hatten. Ayanami begann langsam die Klamotten auszuziehen, dabei verdrängend was er bis vor ein paar Augenblicken eben noch gesehen hatte und stieg dann unter die Dusche. Das Wasser unheimlich willkommen heißend und für einen kurzen Moment ließ er sich einfach nur berieseln von der angenehmen Kühle, die sich auf seiner Haut ausbreitete und seine Glieder langsam die Müdigkeit austrieb.

Fragend drehte Frau sich zur Tür um, doch da hörte er schon das Wasser prasseln. Er bezweifelte, dass der Silberhaarige noch irgendetwas mitbekam, weswegen Frau aufstand und zu dem kleinen Waschbecken ging, welches neben der Tür angebracht wurde. Zum Hände wischen oder wie? Na, es würde reichen. Er ließ das spärliche Wasser in seine geformten Hände fallen, dann spritze er es sich ins Gesicht und über die Haare. Ein paar Wassertropfen liefen seinen Nacken entlang, zwischen den Schulterblättern hindurch und den Rücken hinunter. Die Kühle tat dem blonden Bischoff gut, besser, als er gedacht hatte. Er brauchte einen klaren Kopf, um weiter denken zu können.

1. Ayanami und er hatten sich verbunden um Sin umzubringen

2. Sie hassten sich

3. Er hatte Gefühle zu dem Chief entwickelt, die wohl später auf Liebe hinaus laufen würden und das lag NICHT an der Sense

4. Ayanami empfand wohl genauso, sonst hätten sie sich gestern nicht 'so' geküsst

5. Er konnte sich nicht auf Punkt eins konzentrieren, sobald Ayanami da war und die Mauer, die ihm von dem Chief getrennt war, weg war. Schnaubend schlürfte der halbnackte Bischoff wieder zum Stuhl und ließ sich daran nieder.

"Wehe du verbrauchst das ganze Wasser," warnte der Blauäugige ernst und fixierte die Badezimmertür mit einem erbarmungslosen Blick. Mit dem lieben Bischoff war nicht zu spaßen, wenn er seine morgendliche Dusche nicht bekam. Vor allem weil seine Sachen noch nach Ruß und verbranntem Fleisch stanken und vor allem Blut. Er sah es noch an seinen Händen und er wollte es abwaschen. Er wollte das Blut von seinen Händen waschen, aber er bezweifelte, dass es abgehen würde.

Der Chief war froh darüber, dass er sich wesentlich besser fühlte sobald er den Dreck und den beißenden Geruch von Tod und Verderben abgewaschen hatte. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, zog er sich bis auf das Hemd an und begann dann erst mal damit die silberfarbenen Haare zu trocknen. Es war zwar nicht so, dass es hier nicht warm genug war… aber naja. Eigentlich hatte Ayanami dabei gedacht er würde drum herum kommen Frau noch einmal so zu sehen, aber er wurde wohl enttäuscht und schon wieder verraten, denn eben jener Mann saß auf dem Stuhl und fixierte genau die Badezimmertür.

"Ah, Herr Chief of Staff lässt sich auch mal blicken," grinste Frau, bevor er sich aus dem Stuhl erhob und seine Sachen mit ins Bad nahm.

Kurzzeitig hielt der Violettäugige inne in seiner Bewegung und eben jene klaren Kristalle klebten sich wieder förmlich auf dem trainierten Körper des Anderen fest. Ihm blieben die vereinzelten Wassertropfen auf der Haut nicht verborgen und der Silberhaarige zwang sich dazu schnell wieder den Blick abzuwenden als dieser an ihm vorbei ging, bevor Ayanami sich auf dem Bett niederließ und sich auf seine eigentliche Tätigkeit versuchte zu konzentrieren. Allerdings wanderten seine Gedanken hin und wieder trotzdem durch diesen Aufzug zu gewissen Dingen, die ihn in der Nacht heimgesucht hatten und die er schnell wieder versuchte abzuschütteln.

Das konnte doch nicht wahr sein!

„Zumindest klingt es danach als könnten wir bei diesem Sheriff was finden.“ erwiderte Ayanami dann nachdenklich und versuchte so vom Thema abzulenken. Nachdenklich entkleidete der Blondschopf sich ganz und schlüpfte unter die Dusche, während er den Satz von Ayanami vernahm. Bewusst, dass der Silberhaarige es nicht sehen konnte, nickte Frau und ließ das Wasser auf seinen Kopf prasseln. Es wusch alles weg, all die Sünden die er begannen hat, nur nicht den Geruch von Blut an seinen Fingern. Nur nicht die Erinnerungen in seinem Kopf von Tod und einem Massaker, dass nicht von Zehels Erinnerungen stammte. Es war alles seins.

Keuchend lehnte sich Frau gegen die kühle Badezimmerwand und sackte langsam auf den Boden, dass Wasser immer noch laufend. Diese Bilder... tote Kinder, missbrauchte Frauen, erschlagene Männer. Evangeline, missbraucht. Ein Mann, der am Kreuz hing. Ob das dieser Priester war? Verzweifelt schloss der Blonde die Augen und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. So viel Grausamkeit an einem Ort, der doch verschont geblieben war. Wieso hätte es nicht so bleiben können? Wenigstens ein unberührter Ort, weg von all dem Blut, das schon vergossen wurde wegen Macht und Gier. Der Bischoff blieb eine bedenkliche Zeit im Bad, bis das Wasser aufhörte zu fließen.

Ayanami blieb noch eine Weile auf dem Bett sitzen bevor er zum Fenster ging und die Umgebung erneut betrachtete. Sein Blick fiel ebenso auf das große Haus, das er von hier aus nur bedingt sehen konnte. Aber es sah ziemlich teuer in der Anschaffung aus und es passte so gar nicht zum umliegenden Teil der Stadt. Er wusste natürlich nicht welche Qualen Frau im Moment durchmachte, auch wenn er sich fragte, warum er so lange im Bad blieb obwohl er das Prasseln des Wassers auf den schmutzigen Fliesen schon gar nicht mehr hören konnte.

Ohne wirkliche Freunde schlüpfte Frau in die Hose und in das Hemd und kam aus dem Bad, gerade als er den Verschluss der Hose schloss. Ayanami wollte sich gerade wieder umdrehen als eben jener Blondhaariger direkt vor ihm auftauchte und ihn kurz zusammen fahren ließ. Verdammt! Musste er ihn so erschrecken wenn er einfach so lautlos sich wieder anschleichen musste!? Wasser tropfte von den Spitzenenden seines blonden Haares, als er aufsah und Ayanami in die Augen sah.

"Sollen wir ihn direkt darauf ansprechen oder einbrechen? Ich bezweifle, dass der Scheriff uns so weit vertraut, dass er uns seine Sammlung zeigt..." Noch einmal kurz gähnend griff sich Frau ein Handtuch von der Bank, warf es sich über den Kopf und begann seine Haare leicht durch zu strubbeln, während er zum Fenster ging und sich dann gegen die Wand lehnte mit verschränkten Armen vor der Brust.

„Auch wenn ich dir da zustimmen muss, bin ich der Meinung wir sollten ihn erst einmal direkt darauf ansprechen.“

"... Ich frage mich was passiert, wenn wir den Garten gefunden und erreicht haben," überlegte Frau laut und wandte sich zu dem Silberhaarigen um, der wie immer atemberaubend aussah. Aber da Frau nicht schon wieder rot werden wollte, sah er relativ schnell wieder auf den Boden und setze sich auf die Fensterbank. "Denkst du Sin wird dort auf uns warten?"

Dieser Hurensohn. Frau würde sicherstellen, dass der Tod noch das schmerzfreieste von dem Rest seines untoten Lebens sein würde. Wie konnte er es wagen! Wütend ballte der Bischoff kurz die Hände zu Fäusten, dann hob er seinen Blick zu Ayanami an und grinste leicht. "Ich hoffe er empfängt uns mit einer ordentlichen Portion Kampflust."

Seufzend hatte der Silberhaarige sich zum Fenster begeben, wo er neben Frau stehen blieb und das kleine Dorf da draußen beobachtete. Er konnte einige Kinder sehen, die in Richtung einer Kohlemiene liefen und der warme Wind der ihnen entgegen kam, strich durch die Haare, die wie flüssiges Silber wirkten. Erst die Worte des blonden Mannes mit den tiefblauen Augen ließen ihn aus seinen Gedanken zurück finden. Seine Finger krampften sich in das morsche Holz des Fensters. Es gab so viele Dinge über die Frau noch gar nichts wusste… sonst hätte er dies nicht so leichtfertig gesagt. Ayanami wollte gar nicht daran denken was passieren würde, denn der Garten Eden klang zwar paradiesisch. Aber dort hinzukommen war das definitiv nicht. Verbissen blickte er nach draußen und überlegte kurz was er darauf antworten sollte.

„Vielleicht. Spar dir deinen Enthusiasmus auf bis es soweit ist.“ Mit diesen Worten senkte er den Blick betreten ab und drehte sich dann um, um nach dem Hemd zu greifen und dieses überzuziehen, den Rücken dabei zu Frau gewandt. Dann stieß dieser sich von der Wand ab und ging auf diesen zu. Ohne auf dessen Einwilligung zu achten, zog er ihn am Kragen des weißen Hemdes zu sich und küsste ihn frech, aber ganz kurz auf den Mund. Es war gerade mal einen Hauch eines richtigen Kusses, doch es reichte, um den Geschmack der Versuchung auf seinen Lippen wieder aufflammen zu lassen. Ayanami musste zugeben, dass wenn sie so weiter machten diese Küsse definitiv einen Suchtfaktor in sich bargen, dem er langsam zu erliegen drohte. Dafür begann er einfach viel zu sehr Gefallen daran zu finden und er wandte sich schnell wieder ab, ihm einen abschätzenden Blick aus dem Augenwinkel gebend.

"Nö, ich steck meinen Enthusiasmus einfach woanders rein."

„Aha. Ich will lieber nicht wissen wo rein.“ gab er zurück und strich sich ein paar der silbernen Haare aus dem Kragen im Nacken.

"Du bist ja noch perverser als ich, Ayanami. Auch heimlich Pornos in deinem Zimmer versteckt? Jetzt ist das Mysterium, wieso du so viel Zeit darin verbringst, wohl auch gelöst." Grinsend verwuschelte er dem Chief die leicht feuchten Haare, die jedoch schon längst zu trocknen angefangen hatten und machte sich auf den Weg zur Tür. Dort hielt er kurz inne, um in die Stiefel zu schlüpfen und sich die Jacke vom Hacken zu angeln.

„Könntest du das jetzt endlich mal lassen, verdammt!?“ knurrte Ayanami etwas mürrisch. Frau reagierte jedoch nicht weiter darauf und wandte seinen Blick wieder zu dem Anderen.

"Dann suchen wir jetzt nach einem reich aussehenden Typen? So schwer wird das wohl hier nicht ausfallen." Damit wollte er die Tür öffnen, doch sie wurde für ihn geöffnet. Im Türrahmen stand der magere Junge vom gestrigen Tag und blinzelte Frau kurz an.

"Oh."

"Oh," sagte Frau simultan mit dem Jungen und betrachtete sein Gesicht, was Ruß verschmiert war.

"I-Ich dachte hier ist... ach egal."

"Hast du wen bestimmtes gesucht?"

Der magere Junge sah kurz abweisend aus, dann seufzte er nur und betrachtete die rissigen, schmutzigen Hände.

"Ich habe nach diesem Jungen gesucht - schwarze Haare und silbernen Augen."

Die violetten Spiegel verengten sich bedrohlich als er diese Beschreibung hörte. Es konnte niemand außer Sin sein. Frau verkrampfte seinen Griff um den Türknauf, das Einzige, was ihm davon abhielt den Jungen durchzuschütteln um heraus zu finden, was er mit Sin zu schaffen hatte. Stattdessen presste er ein: "Er war hier?" heraus. Der magere Junge hob skeptisch eine Augenbraue.

"Ja? Kennt ihr Typen ihn? Seit ihr seine Freunde?"

Frau lachte verbittert auf, doch es stoppte je und er sah so emotionslos aus wie nie.

"Nein. Aber wir kennen ihn."

Der Junge nickte nachdenklich, dann drehte er sich um.

"Na egal. Danke." Kurzangebunden und dann wollte der Junge auch schon verschwinden, doch der Bischoff rief ihn zurück.

"Hey, Bursche. Weißt du wo wir den Scheriff finden?"

Sofort blieb der Junge stehen und drehte sich mit einem hasserfüllten Blick zu Frau und Ayanami um. Wütend bleckte er die Zähne.

"Der Scheriff kann mich mal." Und damit war er wirklich verschwunden.

„Tja.. damit hätten wir schon mal die Sicherheit das er hier war.“ Warf er dann ein als der Junge verschwunden war und setzte sich wieder in Bewegung. Wie er schon vermutet hatte waren diese Menschen voller Hass und Verachtung gegeneinander. Sie rafften zusammen was es zum raffen gab und wollten am liebsten mit niemandem etwas zu tun haben. Auch Fremde schienen hier absolut nicht willkommen zu sein, könnte es doch sein das sie irgendetwas stehlen wollten. Wobei sich Ayanami fragte was es in diesem kleinen Ort zu stehlen geben sollte. Seufzend sah Frau sich in der trostlosen Stadt um, die wirklich noch nie Ruhm oder Reichtum gespürt haben konnte. Kein Lachen lag in der Luft, es hing Trauer und Verzweiflung in der Luft und drohte den Reisenden zu erdrücken. Besonders der Gedanke, dass Sin hier gewesen war, versetzte Frau einen Stich. Der Mörder mit den silbernen Augen war also tatsächlich auf der gleichen Spur wie sie und anscheinend noch einen Schritt vor ihnen. Aber sie würde ihn einholen und wenn es das Letzte war, was Frau tat. Er würde endlich aufhören Befehlen zu gehorchen, die von jemand kamen, dem er anscheinend nicht mehr vertrauen konnte und selber handeln. Der Kuss hatte seine Entscheidung mehr als nur unterstrichen.

„Nun da wären wir. Sehen wir doch einmal nach was der Herr uns zu sagen hat.“

Staunend betrachtete der Blonde das Anwesen. Im Schatten der Dunkelheit hatte er es nicht ganz erkennen können, doch jetzt sah es noch prunkvoller als gestern Nacht auf. Bewundernd pfiff der Bischoff, bevor er schon ein bärtiger Mann zu ihnen kam. Mit einem skeptischen und misstrauischem Blick beäugte er die zwei Neuankömmlinge.

„Wer seit ihr denn!? Verzieht euch, elendes Pack.“

"Immer mit der Ruhe, Bärtie," grinste Frau.

Ayanami rümpfte nur die Nase und musste dem unwiderstehlichen Drang standhalten, nicht gleich diesem Mann eins mit seinem Zaiphon überzudonnern, von dem dann allerdings nicht viel mehr übrig sein würde.

„Wir sind nur auf der Durchreise. Allerdings würden wir gerne mit dem Scheriff sprechen.“

„Warum?“

Ein innerlich entnervtes Seufzen. Oh man. Er hatte genug von dieser langen Diskussion und wollte am liebsten diesen Idioten nur einen Kopf kürzer machen, da rein marschieren und sich diesen hochwohlgeborenen Mann vorknöpfen, der hier das Sagen hatte.

„Es wird nicht lange dauern.“ Der Mann verengte die Augen und knurrte dann nur etwas Unverständliches in seinen Bart, bevor er das Tor öffnete.

„Folgt mir. Aber ich behalte euch im Auge!“ schnauzte er die Zwei an und Ayanami bekam auf einmal sehr große Mordgelüste, während er ihm mit einem eiskalten Blick Dolche in den Rücken bohrte, während sie ihm über den Weg zum Haus folgten. Uff, griesgrämige Menschen waren wirklich anstrengend, obwohl der Bischoff verstand, dass es in diesem Dorf wohl wenig gab, was einem zum Lachen bringen konnte. Als sie dem Mann in das Haus folgten, warf der Chief seinem blonden Begleiter kurz einen Blick zu, der so viel sagte wie: Ich bring ihn um. Ich bring ihn um. Halt mich also nicht ab! Doch der Chief schaffte es selbst diesen Gedanken erst einmal zu verdrängen und leise seufzend blieb er mit Frau in der Eingangshalle stehen.

"Wir werden schon nichts steh- wow."

Wirklich imposant. Die Eingangshalle war vergoldet und mit weißem Marmor ausgestattet. Teure Gemälde hingen an den Wänden, drei Kronleuchter baumelten von der Decke hinab, die durch Wandmalereien verschönert wurde.

"Ja, wow. Und behaltet eure klebrigen Finger bei euch, ich gehe zum Scheriff - und bin gleich wieder da."

Wütend fixierte er Frau.

"W-Was starren Sie mich so an? Ich werde schon nichts klauen."

"Ich bin GLEICH wieder da," wiederholte der Mann missmutiger und stapfte in eine Richtung davon, während Frau sich verwirrt den Hinterkopf kratze und sich dann durch die Haare strich.

"Gott war der Mann schlecht drauf. Der hat definitiv zu wenig Sex."

„Kannst du auch an was anderes denken?“ fragte Ayanami dann mit hochgezogener Augenbraue als der Bischoff wieder auf dieses Thema zu sprechen kam. Er wollte nicht wissen wie oft dieser sich schon irgendwo vergnügt hatte. Und genau das war es was ihm schon wieder eine röte auf die Wangen brachte als er begann genauer darüber nachzudenken. Schnell wandte er sich von ihm ab und fuhr sich mit einer Hand über die Augen. Verdammt! Nicht jetzt! Er musste sich auf ihre eigentliche Mission konzentrieren, also weg mit diesen zweideutigen Gedanken, die ihn immer wieder heimsuchten. Damit ging Frau gemütlich zu einem der Wandgemälde und betrachtete es. Es zeigte einen Haufen von Menschen bei einem Picknick. Er konnte auch Satyren erkennen und andere mystische Wesen aus der griechischen Mythologie - wie zum Beispiel Nymphen. Dann wandte sich Frau wieder an den Silberhaarigen und gesellte sich zu ihm.

"Was ist dein erster Eindruck?"

„Das hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht.“ Gab er dann zu und zuckte die Schultern.

"Two great minds think alike," schmunzelte Frau, bevor der Scheriff die Treppe runter kam.

„Ah. Die Reisenden. John hat mir Bescheid gegeben, dass ihr ins Dorf gekommen seid.“ Ayanami brauchte kurz um sich daran zu erinnern wer besagter Mann war bis ihm der Wächter vom Dorf Tor wieder einfiel.

„Nun… es ist schön dass Ihr Zeit für unser Anliegen gefunden habt.“

Der Mann der auf sie zukam konnte nicht älter als knappe 35 Jahre alt sein, der Ansatz eines Stoppelbartes zeigte sich auf seinem rauen Kinn und die dunklen Augen wurden hinter einer runden Brille versteckt. Wie in den alten Zeiten prangte tatsächlich klischeehaft ein Goldstern an seiner Brust.

„Wie auch immer. Was wollt ihr? Fremde sind hier nicht willkommen.“ Knurrte er nur misstrauisch und ließ seinen Blick zwischen Ayanami und Frau hin und her wandeln. Gut sie sahen wahrscheinlich beide nicht wie jemand aus, dem man jetzt so einfach vertrauen würde.

„Wir sind auf der Suche…“ Der Violettäugige überlegte kurz ob er es vielleicht nicht einfach mal mit der Wahrheit versuchen sollte, die sowieso seltsam genug klang. „.. nach Hinweisen auf den Garten Eden.“ Fügte er dann mit einer gewissen Vorsicht hinzu, während die klaren Kristalle weiterhin auf dem Mann vor ihnen lagen. Ein raues und leicht hohles Lachen entkam eben jenem, bevor er die Schultern zuckte.

„Ihr auch? Seit wann gibt es so viele Idioten die an solche Märchen glauben!?“ Mit einem Lachen drehte er sich halb um und deutete dann mit dem Kopf in eine Richtung wo sich eine Treppe nach unten befand. Der Chief ersparte sich jedes Kommentar, denn er wollte lieber nicht sich mit diesem Typen anlegen, also warf er Frau nur einen vielsagenden Blick zu, bevor sie diesem nach unten folgten. Sofort ging dieser auf Abstand und knurrte leicht, als der Scheriff sie - und vor allem Ayanami - als Idioten bezeichnetet hatte. Arschkriecher. Missmutig folgte er dem Scheriff und Ayanami, der schweigend vor ihnen herging, bevor sie einen großen Raum erreichten. Still betätigte der ältere Mann einen Lichtschalter und fünf Kerzenleuchter flammten auf und erhellten den Raum voller goldener, silberner und bronzenen Münzen, die sicher hinter Vitrinen verriegelt wurden, die man an der Wand aufgebaut hatte.

"Ein Junge wollte ebenfalls meine Sammlung sehen- ich nehme an ihr wollt es auch?"

„Schon gut. Wir haben nicht vor irgendwas mitgehen zu lassen.“ Knurrte der Silberhaarige nur und blickte dem Sheriff nach wie dieser sich wieder entfernte und sie für den Moment alleine ließ. Dann begann er akribisch einmal alles abzugehen, bevor er sich einigen Dingen die interessant aussahen genauer zuwandte. Doch wie auch Frau konnte er nichts Besonderes finden was seine Aufmerksamkeit gerechtfertigt hätte.

"Was zur Hölle ist sein Problem?"

„Ich weiß es nicht. Und ehrlich gesagt interessiert es mich auch gar nicht.“ Antwortete Ayanami nur und musterte ein paar der silbernen Münzen, die sich allerdings als nicht gerade wichtig entpuppten. Schweigend schritt er weiter und ignorierte das Kommentar des Bischoffs.

Kopfschüttelnd ging der Blauäugige zu der ersten Vitrine und bedachte sie mit einem Blick, doch er konnte nichts wirkliches Außergewöhnliches feststellen. Ganz verschiedene Münzen aus aller Welt, so schien es. Große, kleine, sogar Viereckige gab es sogar.

"Ich seh nichts," maulte der Blonde und schritt zur zweiten Vitrine. "Was soll sich denn hier bitte befinden? Gott. Ich hab jetzt schon die Schnauze voll von diesem Garten. Wenn es nicht das Paradies ist, dann ist das hier ja alles umsonst. Ich bin gerade SO unmotiviert."

Frustriert fixierte er die Münzen mit seinen meeresblauen Augen, als ob sie dann irgendetwas sagen oder zeigen würden, dann warf er dem Silberhaarigen einen flehenden Blick zu.

"Bitte sag mir, du hast eine Idee, wie das hier alles schneller geht."

Der Blick der amethystenen Spiegel blieb an zwei goldenen Münzen hängen, die auf zwei bordeaux roten Kissen gebettet lagen und anscheinend einen besonderen Wert zu haben schienen. Er achtete dabei gar nicht auf den Blauäugigen, der die ganze Zeit nur maulen konnte, während er sich die eingravierten Bilder genauer ansah. Auf der einen war eine Unmenge von Menschen abgebildet im Stile der altgriechischen Mythologie. Hinter ihnen befand sich ein riesiger Heuwagen und die Menschen streckten verzweifelt die Hände danach aus, während in dem ganzen Heu eine Person saß. Das sah doch eindeutig nach einer Darstellung von Habsucht aus oder eben dem Geiz.

„Ich glaube ich hab da was.“ Sprach er dann auf die beiden Münzen an, während er die zweite Münze musterte. Auch auf ihr befand sich ein Bild eingraviert. Es zeigte einen Mann, der in der Mitte einer Menschenmasse stand. Die Menschen um ihn herum hatten sich mit dem Rücken zu ihm umgewandt und schienen ihn zu ignorieren, während er nur einen Spiegel in der Hand zu haben schien. Könnte eine Art von Egoismus darstellen, dachte sich der Silberhaarige und zog die Stirn kraus.

„Allerdings hab ich irgendwie das Gefühl, dass er uns nicht die einfach so überlassen wird.“ Dieses Mal sprach er ein wenig leiser zu dem Blondschopf, als er auch schon Schritte von der Treppe vernehmen konnte.

„So. Ihr habt euch nun genug umgesehen. Ich muss euch nun bitten zu gehen. Denkt daran, dass ihr spätestens übermorgen von hier verschwindet. Verstanden? Oder ich lasse euch aus der Stadt jagen.“ Knurrte er und löschte das Licht wieder, bevor er die Zwei wieder nach oben schickte. „Will, bring sie zurück zum Tor.“ Fügte er dann zu dem vermeintlichen Pförtner, oder was der Griesgram auch immer war gewandt ein, welcher auch sofort auf sie zugestapft kam.

„Abmarsch!“ Wieder ballte sich eine Hand des Chiefs zur Faust und er war versucht ihm diese mitten ins Gesicht zu rammen, weshalb er es auch nicht für nötig hielt sich von dem Sheriff zu verabschieden oder sich bei diesem zu bedanken. Sie mussten sich jetzt eher was ausdenken wie sie sich diesen Münzen nähern konnten um die nächsten beiden Sünden zu erledigen.

„Und lasst euch nie wieder hier blicken!“ knurrte der bärtige Mann dann und schloss das Tor mit einem Knallen hinter ihnen wieder das Ayanami herumfuhr und schon mitten drin war ihn wirklich anzuschreien und ihm ein Zaiphon entgegen zu schicken. Doch er konnte sich noch rechtzeitig fangen, während er sich wütend umwandte.

"Keine Sorge- wir würden niemals freiwillig wieder kommen," zischte er Frau und wartete, bis sie sich vor dem Tor befanden, bevor er dem Haus seinen Mittelfinger zeigte.

„Gott, wenn ich den nochmal zu Gesicht bekomme, schwör ich dir… ich reiß ihn in Stücke.“ Diese Drohung war durchaus ernst gemeint.

"Nicht wenn ich es zuerst mache," knurrte der Blonde als Erwiderung, steckte die Hände in die Hosentaschen und sah sich um. Die Sonne stand immer noch am Himmel, doch es war wahrscheinlich schon später Nachmittag. Der Bischoff seufzte und schüttelte bedauernd den Kopf. Also eine Münze, die die Gier darstellte. Und was sollte man mit dieser anstellen?

"Dann haben wir eine Sünde- wo ist die andere? Wenn wir Gier gefunden haben, dann fehlt doch eine, oder etwa nicht?" Fragend sah er Ayanami an und musste wieder feststellen, wie gut er aussah. In einem Moment der Schwäche streckte Frau die Hand nach dem Silberhaarigen aus, zuckte dann jedoch wieder zurück, als ob er sich verbrannt hätte und räusperte sich verlegen.

„Die zweite Münze. Sie hatte auch eine Gravierung. Ich bin mir sicher, dass sie unsere zweite Sünde ist. Machte mir den Eindruck als sei damit eine besondere Art der Völlerei gemeint.“

"W-Wann wollen wir noch mal zurück? Heute Nacht?"

Frau konnte es sich schon perfekt vorstellen: Er in einem schwarzen Outfit und schwarzer Maske zusammen mit Ayanami, die das Anwesen erklommen. Der Blonde grinste. Ganz wie die skrupellosen Einbrecher, die sie waren. Auch in den Gedanken des Silberhaarigen geisterten diese Münzen noch immer rum und die Überlegung wie sie am besten mit diesen versuchten erst mal zusammen zu kommen. Denn bevor sie darüber nachdachten was sie mit diesen tun sollten, stellte sich die Frage wie sie an diese heran kamen. Der Sheriff würde sie definitiv nicht nochmal in das Anwesen lassen… da war sich der junge Mann mit den violetten Augen sehr sehr sicher.

„Wäre wohl das Beste… spätestens morgen Abend müssen wir hier sowieso weg sein.“ Antwortete Ayanami dann und blickte einmal kurz Richtung Himmel. Das konnte ja noch ein anstrengender Tag werden. Ob sie vielleicht auch noch außerhalb des Anwesens ein paar Hinweise finden würden.

"Das würde mir perfekt passen, denn ich habe Kohldampf. Und du brauchst auch was zu essen." Fast sah er den Silberhaarigen liebevoll an, dann drehte er sein Gesicht weg und lächelte scheinheilig vor sich hin, während er die Straße entlang ging. Der Staub verfing sich an den Sohlen seiner Stiefel und die Hitze war so erdrückend für den Blonden, dass er fast umkam.

"Goooott," murmelte er und wischte sich über die Stirn. "Heiß..."

Ein schiefes Lächeln zeigte sich auf dem blassen Gesicht und er wandte den Blick wieder auf den Weg. Gut, er musste zugeben ein bisschen Hunger hatte er schon. Allerdings wusste er nicht ob sie hier irgendetwas finden würden, was man halbwegs als Essen bezeichnen konnte in dieser Einöde. Dennoch wäre es wohl besser wenigstens sein Glück in einem der beiden kleinen Lokale hier im Dorf es zu versuchen. Kurz wandte sich der Blick des Chiefs aus dem Augenwinkel wieder zu dem Blondschopf, welcher sich über das Klima hier beklagte. Gut es war wirklich verdammt warm und er hatte schon nach kurzer Zeit das Gefühl, dass das weiße Hemd leicht an seinem Rücken hin und wieder klebte. Aber es war noch auszuhalten und sie konnten ja sowieso nichts daran ändern. Seufzend blieb Frau stehen und schälte sich aus seiner Jacke. Das Shirt war an seinem Rücken schon leicht verschwitzt und er musste sich immer wieder mit dem Handrücken über die feuchte Stirn wischen, damit er nicht aussah, wie frisch geduscht. Skeptisch hatte der Blonde den Chief gemustert, hatte sein Gesicht während seines Gedankenganges angesehen und jedes seiner Züge eingenommen und bei dem schiefen Lächeln hatte er auch automatisch grinsen müssen. Wieso das solch eine Auswirkung auf ihn hatte, wusste Frau um ehrlich zu sein selber nicht.

"Okay, wir haben die Kneipe oder diese zwei Restaurants zur Auswahl," stellte der Ghost schnell fest, als sich das Kribbeln wieder auf seinen Lippen ausbreitete, wie es doch so oft war, wenn er den Chief of Staff musterte. Mit verschränkten Armen musterte er die Einrichtungen, dann entschied er sich für das stabil aussehende. "Das sieht zumindest aus, als ob man nicht gleich von Holzbalken begraben werde würde..."

Mit dieser Begründung betrat Frau das Restaurant und wurde von Schweigen und Leere begrüßt. Außer einer Frau, die hinter dem Tresen ein Bierglas putze befand sich keiner im Laden. Ein leises Seufzen entkam dem Violettäugigen während er den Blick kurz über das besagte Lokal wandern ließ. Seine Gedanken hingen noch bei den Münzen und wie sie an dieser heran kommen sollten. Ohne Aufsehen zu erregen würde es auf jeden Fall nicht funktionieren. Aber darüber konnten sie sich auch noch später Gedanken machen, da Frau seine Aufmerksamkeit schon wieder auf etwas anderes lenken lies. Schweigend hatte er zu der Dame gesehen, welche einen ziemlich neutralen Eindruck auf ihn machte. Sie schien anscheinend nicht ganz so extrem verbittert und fremdenfeindlich zu sein wie der Rest in dieser Stadt.

"Kann ich dir helfen?" fragte sie Frau mit den schmutzigen, blonden Haar. Sie klang nicht sonderlich abweisend, sodass sie nach all der heutigen erfahrenen Unfreundlichkeit fast schon freundlich in den Ohren des blonden klang.

"Wir würden gerne essen..."

Die Frau zuckte teilnahmslos mit den Schultern.

"Solange ihr bezahlen könnt- seid meine Gäste. Wir haben Gemüseauflauf, Spagetti, Tomatensuppe und Salat mit Hähnchen."

Der Bischoff bedankte sich, dann setze er sich am weitesten weg von der Frau an dem Tisch neben einem kleinem Fenster im halbdunkeln. Im Restaurant war es zum Glück nicht mehr so heiß, sodass Frau nicht das Gefühl hatte zu schmelzen und zu einer Pfütze zu zerlaufen.

"Ich glaube mit einer Suppe kann man nichts falsch machen."

„Für mich auch.“ erwiderte der junge Mann nur und folgte dem Bischoff dann zu dem Platz den er für sie ausgesucht hatte. Im Moment stellte sich diese ganze Situation als ziemlich chaotisch und vor allen Dingen auch unheimlich anstrengend raus. Erstens die Sache mit Gudje, dann dieser Kuss, dann diese Stadt und ihre Einwohner, dann die Nähe zu dem Blonden…. Erst jetzt fiel ihm auf wie sehr sein Kopf eigentlich von eben jenem Ghost eingenommen war und es gefiel ihm überhaupt nicht. Aufmerksam beobachtete Frau das immer noch leicht skeptische Gesicht von Ayanami und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen - was dazu führte, dass er den Silberhaarigen wieder freudig durch die Haare strubbelte, als dieser sich ihm gegenüber hinsetzte. Frau erwischte ihn erneut in Unkonzentration als er ihm durch die Haare wuschelte und ein warnender Blick aus klaren Amethysten wurde wie ein Pfeil zurück geschickt.

„Lass das endlich.“ Knurrte er nur und wandte dann wieder den Blick ab.

"Du lächelst mehr," stellte der blonde Bischoff fest und lehnte sich zufrieden zurück gegen den Holzbalken der Bank, auf der er saß.

"Liegt das an mir?"

„Bild dir bloß nichts drauf ein.“

Da war es wieder. Dieses alte Katz und Maus Spiel was sie wohl immer spielen würden, wenn sich die Gelegenheit dazu bot. Es war in dem Sinne ja auch nicht mal mehr wirklich böse gemeint. Aber dennoch schien es eine gewisse Routine bei den Zweien zu werden die sich einfand. Unruhig trommelte er mit den Fingern einer Hand auf der alten Holzplatte herum. Wenn er gezwungen war sich mit Frau auseinander zu setzen, fiel es ihm schwer ruhig zu bleiben. Warum auch immer…

"Muss ich auch nicht, wenn ich weiß, dass es stimmt." Mit einem frechen Grinsen lehnte sich Frau zurück in den Stuhl und hörte dem Trommeln zu, bevor er den Stuhl nach vorne kippeln ließ und seine Hand auf die von Ayanami legte. "Gott, hör mal auf damit! Willst du mich in den Wahnsinn treiben?"

„Lässt du dich so leicht nervös machen?“ wollte Ayanami mit hochgezogener Augenbraue wissen und schüttelte dann nur leicht nebensächlich zu sich selbst den Kopf. Nur widerwillig entfernte er seine Hand von der Blassen, die er so gerne an seiner Wange spüren wollte und drehte sich der Kellnerin zu, die erst gerade jetzt aus der Küche kam mit zwei Suppenschüsseln und etwas Brot. Man konnte ihre hohen Absätze von Meilen und Meilen hören.

"Hier," murmelte sie kurzangebunden, schob die Schüsseln den beiden Reisenden zu und wartete kurz. "Noch was?"

"Vielen Dank, nein." Die Frau nickte oberflächlich und betrachtete besonders Frau mit einem eingehenden Blick, dann verschwand sie wieder Richtung Tresen um die nächsten, wahrscheinlich nicht kommenden, Gäste zu begrüßen. Frau sah ihr noch leicht misstrauisch hinterher, dann nahm er den Löffel in die Hand. Er wollte lieber nicht damit anfangen zu spekulieren, was sich in dieser Brühe alles befand. Oder eher, was sich nicht drin befand, weil er bezweifelte, dass auch nur eine Tomate verwendet wurde. "Guten," seufzte er und aß einen Löffel. Zuerst wurde er der brennenden Hitze bewusst, dann dem leckeren Geschmack. Erstaunlich. Verwundert sahen die meerblauen Augen auf seine Suppe hinab, dann grinste er und tauchte das Brot genüsslich hinein. "Hätte gar nicht gedacht, dass es so gut schmeckt," grinste der Bischoff fröhlich, dann sah er Ayanami in die Augen.

Ayanami und rümpfte ein wenig die Nase über die vermeintliche Tomatensuppe, die ihnen vorgesetzt wurde. Doch Frau hatte durchaus Recht. Sie war wirklich gut, obwohl es im ersten Moment nicht so erschien und der Silberhaarige stellte fest, dass wie so oft der Schein also einen doch betrügen konnte. Schweigend biss er in ein Stück Brot, bevor er wieder den Worten des Anderen folgte.

"Stört es dich wirklich so sehr, wenn ich dir die Haare zerrubbel?"

Er konnte nur mit den Augen rollen, bevor er sich wieder an ihn wandte.

„Sagen wir es so. Auf Dauer nervt das.“ Gab er dann zurück und gab damit ehrlich zu das der Blondschopf durchaus das Bedürfnis hatte, dauernd ihm durch die Haare zu wuscheln. Warum der junge Mann mit den blauen Augen gerade dies als seine neue Lieblingsbeschäftigung fand, wusste er nicht und vielleicht wollte er es auch gar nicht wissen.

Fragend legte der blonde Ghosts einen Kopf schief, was ihn jedoch nicht davon abhielt in das von der Suppe rötliche Brot reinzubeißen und hungrig drauf rumzukauen. Herrlich. Essen konnte so wunderbar sein, wenn man Hunger hatte.

"Ach- und wegen den Münzen. Ich dachte mir vielleicht, dass es wie in Gudje sein wird- also, dass die Dämonen auftauchen. Hast du dein Buch dabei? Vielleicht steht da drin, welche Dämonen zu den gesehenen Sünden gehören. Dann kann man sich vielleicht darauf vorbereiten?" Es war eher eine Spekulation aber besser als nichts. Man sollte dem Blonden ja nicht vorwerfen, er würde über so etwas nicht nachdenken und alles nur dem scharfdenkenden Chief überlassen.

„Ich werde nachher gleich mal nachsehen was in dem Buch steht, aber ich glaube nicht dass es nochmal so einfach wird.“ Spekulierte der Silberhaarige und fuhr sich mit einer Hand durch die silbernen Strähnen um diese gleich wieder zu richten, die Frau durcheinander gebracht hatte.

"Wenn ich etwas tun kann, lass es mich wissen."

Lächelnd bedachte er den Silberhaarigen mit einem Blick und ein Kribbeln ging durch seine Finger, als er Ayanami beobachtete, wie dieser seine Haare zurecht machte. Er wollte ihm auch durch die Haare streichen, wollte ihn berühren. Ein sehnsüchtiger Seufzer entschlüpfte seinen Lippen. Oder der Löffel sein. Er wäre auch zufrieden gewesen, wenn er der Löffel gewesen sein könnte, den der Chief so genüsslich in den Mund genommen hatte. Verlangend berührte Frau kurz seine Lippen und dürstete schon wieder nach der bitteren Süße der Sünde, die nur Ayanami ihn geben konnte, doch riss sich rechtzeitig zusammen um nicht über den Chief an Ort und Stelle herzufallen.

Nach einiger Zeit hatte auch Ayanami die Suppe geleert und tatsächlich war er dadurch mehr als nur satt, was wohl auch daran lag, dass er normalerweise eben nicht so der große Esser war. Nachdenklich drehte er die Serviette, die jeder von ihnen bekommen hatte in einer Hand und starrte auf die Holzplatte des Tisches. Noch immer gab es da einen gewissen Gedanken an die Sache mit Eden und der wiedergeborene Todesgott hatte da wohl eindeutig mehr wissen als sein Begleiter. Doch sollte er es wirklich wagen und aussprechen, was ihm auf der Zunge lag. „Sag mal… wenn du dich entscheiden müsstest zwischen der Vernichtung von Sin oder eine andere Person zu retten. Wofür würdest du dich entscheiden?“ fragte er dann erst nach einer ganzen Weile, in der er sich auf die Unterlippe gebissen hatte und innerlich abgewogen hatte ob er diese Frage stellen sollte oder nicht.

"Es wäre... gelogen, wenn ich automatisch sagen würde, dass ich die andere Person retten würde. Es klingt hart, aber ich würde Sin vernichten."

„Ja, das ist denke ich das Wichtigste.“ Ayanami lehnte es ab ihm in die Augen zu sehen und vielleicht damit versehentlich zu offenbaren worüber er eigentlich nachgedacht hatte. Dennoch war er auf der einen Seite froh, dass Frau tatsächlich sich durch etwas wie dumme Gefühle nicht dazu bringen lassen würde, ihre Mission einfach über den Haufen zu werfen. Auch wenn es irgendwie bedrückend auf ihn einwirkte und einen seltsam absoluten Punkt in ihm auslöste. Es war ein Grund, der den Silberhaarigen in seinen Ansichten bestätigte. Er sollte sich auf so etwas Törichtes wie Gefühle nicht einlassen. Frau schwieg eine Weile, dann fügte er noch sanfter hinzu: "Aber wenn ich dich retten könnte, dann würde ich es tun. Ohne zwei Mal nachzudenken, ich würde dich vorziehen." Damit erhob sich Frau elegant, beugte sich über den Tisch, um seine Hand durch die silbernen Haare zu streichen, die er schon so lange berühren wollte.

„Bitte?“ Ayanami war gezwungen nach oben zu sehen, da er ja noch auf seinem Platz sitzen geblieben war. „Moment! So habe ich das nicht-“ Dann zog er den Chief an sich um seine Lippen auf seine zu drücken. Die meeresblauen Augen blieben dabei geöffnet und sahen in die violetten Spiegel, die doch immer mehr von der Seele enthüllten, die der Bischoff näher kennen lernen wollte. Die Augen des silberhaarigen Mannes waren vor Schreck und Überraschung geweitet, konnten direkt in die blauen Spiegel zur Seele des Anderen sehen. In einem reinen Reflex raus legte sich eine Hand auf die Schulter des Bischoffs und war in der Intention diesen wegzudrücken und sich erneut von ihm zu lösen. Doch der Widerstand verschwand rauchend schnell, während Frau es erneut schaffte dieses verdammte Kribbeln durch seinen Körper zu schicken. Frau drückte ihn noch weiter in den Stuhl hinter ihm, die eine Hand stütze sich auf den Tisch ab, die andere war immer noch im den Nacken des anderen. Sanft schob er die Zunge zwischen die Lippen des anderen. Das Kribbeln wurde heftiger, das Verlangen größer. Oh Gott, wenn er noch so weiter machte -

Der Silberhaarige musste leicht in den Kuss keuchen als er die Zunge des Anderen an seinen Lippen spüren konnte und er ihm mit der Seinen entgegen kam. Sein Verstand schrie ihm von irgendwoher zu, dass er das lieber lassen sollte – er würde es früher oder später sicherlich bereuen, sich so auf ihn einzulassen. Aber er konnte einfach nichts gegen diese Sehnsucht stellen, die immer wieder Besitz von ihm ergriff.

Keuchend löste er sich von Ayanami, doch gab dem Silberhaarigen nicht die Freiheit von Platz. Der Bischoff blieb so nahe an ihn dran, die meeresblauen Augen lächelten dem nun Kleineren entgegen.

"Ist mir egal, ob du es so gemeint hast oder nicht. Ich meine es so und es hat in die Frage gepasst. Wollte dir das eh schon eine Weile sagen. Ich würde sogar... dein Leben meinem vorziehen. Schließlich bin ich doch nur einer von sieben, hm?"

Grinsend strich er dem blassen jungen Mann über die Wange, dann setze er sich auch schon wieder hin. Sein Blick galt nur Ayanami, bis sein Blick nach draußen glitt und er feststellen musste, dass die Sonne sich schon beträchtlich schnell am Himmel gen Horizont bewegt hatte. Überrascht stieß er einen kleinen Pfiff aus, dann wandte er sich wieder an den Mann mit den violetten Augen, die langsam so viele Veränderungen zeigten, die er nie gesehen hatte. Das Glitzern in den Augen, wenn er interessiert war. Der Schatten, der die wunderbare Farbe der Augen bedeckte, wenn er wütend oder genervt war. Und gerade eben hatten sie sich wieder verändert bei der Frage, doch Frau konnte nicht ausmachen, wieso oder warum er das Gefühl gehabthatte, dass hinter der Frage so viel mehr steckte. Aber es war nicht an ihm Ayanami auszufragen und sicherlich nicht ihn auszuquetschen. Der Chief würde schon zu ihm kommen, wenn er darüber reden wollte. Früher oder später?

"Vielleicht sollten wir spät nachts oder tagsüber einbrechen- der Scheriff scheint morgens nie in seinem Haus zu sein und wir wissen nicht, wann er schlafen geht oder aufwacht..."

„Am besten wir versuchen erst mal etwas über die beiden Dämonen herauszubekommen und um den Rest können wir uns dann noch kümmern.“ Das Buch lag sowieso noch in seinem Zimmer und Ayanami würde nun sowieso vorziehen wenn sie vielleicht früher oder später dorthin zurückkehren würden. In der Nacht wollte er nur ungern hier draußen unterwegs sein, auch wenn die Kinder hier auch draußen waren und anscheinend auch schon dran gewöhnt zu sein schienen. Aber das machte die ganze Situation ja auch nicht sehr viel besser.

"Stimmt wäre das Beste," stimmte der Blonde dem Silberhaarigen zu. Nachdenklich fuhr sich der Blonde durch das etwas störrisch aussehende Haar und gähnte noch einmal kurz. Seufzend drehte er seinen Kopf wieder zum Fenster und beobachtete die Kinder und Männer, die von den Mienen wieder nach Hause kamen, doch sie blieben anscheinend nicht lange. Die Kinder huschten missmutig und ohne jegliche Hoffnung in ihr Haus, nur um wenige Minuten später mit neuem Proviant wieder raus zu kommen und wieder in Richtung Miene zu verschwinden. Ohne Hoffnung auf Erlösung- was blieb einem dann? Wen kümmerte es, wenn Gott grausam oder herzloslos war? War nicht die Hoffnung das Wichtigste? Für einige sicherlich. Frau wollte gar nicht wissen, wie viele Menschen hier an Gott glaubten, an die Erlösung an die Hoffnung festhielten, denn das schien das Einzige zu sein, was sie am Leben erhielt. Der Glaube an etwas Besserem, an etwas Gutem.

"Wir sollten... gehen," murmelte Frau, denn dieser Anblick vermieste ihm die Stimmung und brachte seinerseits den Glauben nur noch mehr ins Wanken. Was fiel Gott ein die Menschen hier so zu behandeln? Was gab IHM das Recht?! Nicht einmal einen perfekten Menschen konnte er erschaffen und die perfekte Existenz Verloren musste er hintergehen. Wieso? Wollte er das Einzige sein, was 'perfekt' war? Aber machte ihn nicht genau das unperfekt? Mit einem Nicken stimmte ihm der Chief zu und erhob sich dann ebenfalls von seinem Platz, das Geld hatten sie auf den Tisch gelegt, folgte er diesem dann zum Ausgang. Die Gedanken des Chief of Staff kursierten bereits um die ersten Überlegungen bezüglich der Münzen, auf denen die seltsamen Bilder eingraviert waren.

Als Frau kurz vor dem Ausgang war - die Frau verschwunden - drehte er sich zu Ayanami um und drückte diesen fest an sich. Er wusste nicht wieso, aber er brauchte das jetzt - diese Nähe, dass wenigstens einer für ihn da war… irgendwie.

„Frau, was…“ hatte er noch seinen Satz begonnen, doch in dem Moment drehte sich besagter Bischoff auch schon zu ihm um und er würde an den warmen Körper des Blauäugigen gedrückt. Ayanami zog scharf die Luft ein aus Überraschung und legte beide Hände an die Oberarme des Anderen. Was hatte er denn jetzt? Allerdings musste der Silberhaarige auch feststellen, dass er schon wieder anfing diese Nähe zu genießen. Diesen Duft in sich beinahe aufzusaugen, während er versuchte auszublenden wie Frau ihn an sich drückte. Frau wusste nicht, woher diese plötzlichen Anfälle kamen oder ob sie erwünscht waren, aber er musste sie 'ausleben'. Er wollte ihn an sich drücken, ihn... ja, besitzen? Nein. Aber er wollte der Einzige sein, der das tun konnte, denn er hatte das Gefühl, dass er durch den Hass, den er so viele Jahre auf Ayanami gehegt hatte, so viel Energie und Zeit verschwendet hatte. So viel Zeit, die er besser genutzt haben könnte, wie in diesem Fall.

Frau drückte den wiedergeborenen Todesgott noch weiter an sich, bevor er ihn einfach wieder losließ. Davor hatte er den Duft der vertrauten Lilien noch einmal eingeatmet, hatte die Nähe genossen und das Gefühl für jemanden da sein zu können - Für Ayanami da sein zu können.

"Tut mir Leid. I-ich... es kam über mich."

Als er den Blondschopf wieder loslassen musste war sich Ayanami nicht wirklich sicher was er davon halten sollte. Er hatte natürlich nichts gegen diese wunderbare Nähe, die er seitens des jungen Mannes geschenkt bekam. Doch für den Augenblick war es wohl besser wenn er nicht weiter darüber nachdachte und sich auf ihre Mission konzentrierte. Auch wenn Frau es wieder geschafft hatte, dass sein Herz wie wild schlug und gegen seinen Brustkorb hämmerte. Räuspernd drückte Frau die Klinke der Tür herunter und ging hinaus in die brennende Hitze, die jedoch zum Nachmittag stark nachgelassen hatte. Ab und zu konnte man sogar eine kühle Brise auf der Haut spüren, die morschen Holzschilder quietschten im Wind der kommenden Nacht. Langsam machte sich der Blonde mit seinem Freund? Konnte man das so sagen? Das Wort und die zusammenhängende Bedeutung legte einen rosigen Schimmer auf seine Wangen, der auch nicht verschwand, als sie am Hotel angekommen waren und die knarrenden Treppen nach oben gingen.

Vor seiner Tür zögerte der Blonde jedoch, nicht sicher, ob es nun selbstverständlich wäre mit Ayanami in einem Zimmer zu verschwinden oder nicht. Vielleicht brauchte der Silberhaarige auch mal eine Pause von Frau’s Aktionen?

"Wenn was ist- ruf, gut?" Damit hatte er wenigstens klargestellt, dass er eigentlich nicht gehen wollte. Fast schon schüchtern grinste er den Chief of Staff an, bevor er die Tür zu seinem vergammelten Zimmer öffnete und sich hinein begab. Die Tür ließ er jedoch einen Spalt offen, bevor er sich auf das Bett fallen ließ - schließlich gab es für ihn gerade nichts Besseres zu tun. Er war nicht so schlau gewesen um irgendein Buch mitzunehmen. Nachdenklich kramte er sein Kreuz aus der Hosentasche, drehte sich ächzend auf den Rücken und betrachtete es mit verengten Augen. Gott.

"Arsch," fluchte er, war das Kreuz in die Luft und fing es unsanft mit der Faust wieder auf in der Hoffnung es in seiner Hand zerquetschen zu können. "Verloren war unschuldig, nicht wahr? Du wolltest nur kein weiteres perfektes Wesen haben, du Egoist. Ist es nicht so? Antworten wirst du wohl nicht, hm?"

Knurrend packte er das Kreuz wieder weg, drehte sich auf die Seite, nur um die Arme vor der Brust zu verschränken und die Augen zu schließen. Er schlief nicht ein, doch der Schlaf streckte die Finger nach ihm aus und ein leichter Schlaf wollte ihm empfangen, während er einen Tagtraum nach dem anderen hatte. Er sah Ayanami - nein, Verloren - und ein Mädchen. Eva? War das tatsächlich Evangeline? Nein... nein, das war Eve. Auch wenn er Gottes Tochter nie begegnet war, wusste er sofort, dass sie es war. Sie redeten miteinander und Eve lächelte fröhlich. Was sollte das? Verstört verzog Frau das Gesicht, doch die Szene änderte sich schlagartig. Eve war weg, Verloren alleine. verzweifelt. Voller Hass, er sah es an der Aura. Frau nahm auch Feuer war, Zerstörung, doch das kam ihm so klischeehaft vor, dass er es ausblendete. Das verzweifelte reichte ihm schon, um seine Finger nach dem Todesgott auszustrecken. Er wollte ihn trösten, wollte ihm sagen, dass er hier war. Doch stattdessen wachte er auf, wenn er überhaupt wirklich geschlafen hatte. Denn ausgeruht fühlte er sich nicht und besonders viel Zeit war auch nicht vergangen.

Seufzend drehte sich der blonde Bischoff auf den Rücken und starrte die Decke an, die meerblauen Augen halb geschlossen, die Gedanken wie schon so oft bei Ayanami. Er wollte ihn sehen, auch wenn es nicht lange her war, wo er ihn gesehen hatte. Aber das reicht dem Blonden nicht. Auch wenn er nicht mit ihm redete, er wollte seine Nähe und seine Anwesenheit spüren. Langsam setze der Bischoff sich auf, doch er bewegte sich nicht weiter. Er war bisher so oft auf den Silberhaarigen zugegangen ohne zu wissen, ob dieser es wirklich... wollte. Den Kuss erwiderte er, die Nähe genoss er anscheinend. Aber wollte er sie auch immer haben? Nachdenklich sah Frau aus dem Fenster und erwog den Gedanken jetzt tatsächlich wieder zu dem Anderen zu gehen.

Ein leises Seufzen entkam den blassen Lippen des Chiefs als dieser sein Eigenes betrat und die Tür dieses Mal nur schloss und es ablehnte sie abzuschließen.

„Hast du überhaupt eine Ahnung, was du eigentlich tust?“ fragte der Silberhaarige ein wenig betreten in die Stille des Zimmers hinein und stellte sich für einen kurzen Moment ans Fenster, bevor er dann sich das Buch griff und sich wieder aufs Bett setzte und dort anfing zwischen den alten Seiten zu blättern und sich noch einmal weiter damit zu beschäftigen. Dennoch konnte er einfach seine Gedanken nicht von eben jenem Bischoff mit den tiefblauen Augen loslösen. Auch wenn er sich sicher war, dass er schon das ein oder andere interessante gefunden hatte. So wanderten seine Überlegungen auch immer wieder zu Zehel, welcher sich so komisch benommen hatte. Am liebsten würde er nun einfach zu ihm rübergehen und fragen was denn eigentlich genau los war. Schließlich hatte er im Moment schon die ganze Zeit verdrängt das es Gottes Schuld war, dass er gebannt und getötet werden sollte.

Seufzend ließ er das Buch wieder sinken und seine Augen hefteten sich wieder an die staubigen Straßen in der Nacht, wo hin und wieder einmal eine Katze oder auch mal ein streunender Hund vorbei hastete, den Schutz der Nacht vollkommen auskostend. Von dem vermeintlichen Traum des Anderen konnte er ja auch nichts wissen. Dennoch war Frau ebenso nicht der Einzige, der gerade gerne bei dem Anderen wäre, denn in gewisser Weise vermisste er diese Nähe schon irgendwie. Eine ganze Weile blieb Ayanami auf seinem Platz am Fenster sitzen, bevor er resigniert das Buch zuklappte und sich wieder erhob. Es hatte doch sowieso keinen Zweck die ganze Zeit darüber nachzudenken, also sollte er dem Gedanken vielleicht lieber gleich nachgeben…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dadgrin
2011-08-22T18:47:18+00:00 22.08.2011 20:47
"Ist mir egal, ob du es so gemeint hast oder nicht. Ich meine es so und es hat in die Frage gepasst. Wollte dir das eh schon eine Weile sagen. Ich würde sogar... dein Leben meinem vorziehen. Schließlich bin ich doch nur einer von sieben, hm?"

wie süß :///) wirklich unheimlich süß von frau, ist wohl sowas wie die erste indirekte liebeserklärung der beiden <3 hach...
außerdem, hat ayanami flasch gefragt xD natürlich kann frau an was anderes als sex denken, tut er auch, er will nur meistens nicht xD hat der chief pech gehabt! ich liebe diese story mehr und mehr :* sie is wunderbar und ich freu mich auch schon auf das nächste kappi x3 die beiden sind einfach zucker <3


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