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When the Snow stops falling down...

Frau x Ayanami
von

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first meeting with the unperfect

Chapter One: first meeting with the unperfect
 

Ein kaum sichtbares Lächeln breitete sich auf den Lippen des silberhaarigen Chiefs aus als sie durch die Anweisung des Papstes eine Route durch den 7. Distrikt bekamen und eiskalte violette Augen beobachteten ihre Umgebung genau, nachdem die Stimme Labradors verklungen war. Natürlich war ihm bewusst, dass Profe wusste das sie nicht wegen ihren Kameraden hauptsächlich durch diesen Distrikt geflogen waren. Aber für den Augenblick war es für den Rest ein guter Vorwand und noch dazu hatte Ayanami erfahren, dass im Königreich Antwort Pandoras Box versteckt sein sollte. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit bis er das bekommen würde was ihm gehörte.

Nicht viel später tauchte auch der schwarzhaarige Major wieder auf, der vorhin noch soeben das Auge von Michael hatte fangen können. Für einen Augenblick war es eine Entscheidung die in Sekunden getroffen werden musste, denn dieser Idiot von Zehel schien ebenso darauf ausgewesen zu sein. Zum Glück hatte er es eher für wichtig gehalten den abstürzenden Teito zu fangen. Doch für den wiedergeborenen Todesgott hatte dieser nun vorerst keine Bedeutung mehr. Warum auch? Das Auge hatte sich von ihm abgespalten und so hatte der Braunhaarige nun erst mal keinen Nutzen für ihn. Zwar hatte er das Gefühl, dass hinter diesem noch mehr steckte, aber das spielte jetzt keine Rolle. Wenn sie erst einmal Antwort erreicht hatten, würden sie damit beginnen die restlichen Verbündeten des alten Königreich Raggs zu vernichten und dann konnte er endlich seinen Körper wieder befreien. Dann fehlten nur noch die Fragmente, die diese Ghosts inne wohnen hatten und niemand würde ihn mehr aufhalten können weiter nach der Seele von Eve zu suchen. Doch für den Augenblick musste er sich auf etwas anderes konzentrieren.

Ein anderer Soldat wagte sich näher heran und salutierte kurz bevor er ihm ein paar Unterlagen überreichte. Nachrichten von Hoburg Fortress und ein stummes Seufzen folgte seitens des Kopfes der Black Hawks. Das hatte er sich schon gedacht, früher oder später würde man im Hauptquartier bemerken, dass sie sich in einer Nacht und Nebel Aktion heimlich auf den Weg gemacht hatten und das ohne irgendwelche Anweisungen. Ihre Elite-Einheit wurde eigentlich nur auf den besonderen Befehl der Befehlshaber, wie dem Admiral oder aber auch dem König selbst eingesetzt. Das lag nun mal daran, dass sich ihre Division fast nur aus Warsfeils zusammensetzte. Eine verbotene Art der Künste mit Zaiphon umzugehen und doch behielt sich der Herrscher von Barsburg offen solch starke Magier in der Armee zu behalten, anstatt sie sofort hinzurichten aufgrund der Verbindung zu Verloren. Oh hätte er doch nur eine Ahnung davon gehabt, wer sich wirklich hinter Ayanami verbarg.

„Wie ist Kolonel Haruse’s Zustand?“ fragte er ohne von den Papieren wieder aufzusehen, bevor der Soldat kurz überlegte.

„Weiterhin unverändert, Sir.“ Ein stummes Nicken folgte und die Dokumente wurden wieder zurück gereicht, bevor der Niederrangige wieder auf seinen Platz zurückkehren durfte.

Das Haruse seine Seele verloren hatte, traf jeden der Black Hawks schwer und selbst der Silberhaarige machte sich seine Gedanken. Kurz vorher hatte er noch dem Blauhaarigen befohlen mit ihm zu tauschen und damit dieses Schicksal abzuwenden. Gut, man hätte nicht sagen können was passiert wäre wenn Ayanamis Seele derartig in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Aber mittlerweile fühlte er sich sowieso kaum noch lebendig. Seitdem der Geist von Verloren erwacht war, hatte er eher das Gefühl als würde die Zeit um ihn herum stehen bleiben und in Kälte versinken. Vielleicht war dies der Preis zwischen der Welt der Lebenden und der Toten gefangen zu bleiben. Zumindest solange bis er seine wahre Identität wieder bekommen hatte. „Sir! Das Königreich Antwort liegt direkt voraus!“ wurde er einige Zeit später aus seinen Gedanken gerissen, in denen er wieder versunken war und schweigend erhob sich der Chief of Staff erneut aus dem Stuhl auf der Brücke.

„Alle auf ihre Stationen. Die erste Division wird die Männer an der Front unterstützen. Zweite und Dritte bleibt in Bereitschaft.“ Nach und nach bekamen alle ihre Anweisungen und noch bevor Ayanami selbst mit seiner eigenen Crew runter ging und das Schiff gelandet wurde, hatte sich bereits ein reinstes Blutbad vor ihnen erstreckt. Antwort war ein kaltes Land in dem oft ein sehr harter Winter herrschte, weshalb auch jetzt die Felder und das Schlachtfeld von Schnee bedeckt waren. Ein Vorteil für die Rebellen, die sich gegen sie stellten. Doch sie hatten keine Zeit sich gegen die Übermacht von Barsburg zu stellen und schon bald tränkte sich dieses wunderschöne weiß immer mehr in rubinfarbenem Rot. Leblose Körper soweit das Auge reichen konnte und unbeachtet von den Wesen, die noch mehr dunkle Kräfte inne wohnen hatten als es irgendjemand anderes hatte. Die Crew der Black Hawks begann sich aufzuteilen bis Ayanami alleine den Thronsaal des Königs betrat und ein trügerisches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Wie ich es mir dachte. Ihr habt Pandoras Box also von Raggs gestohlen und hier versteckt.“ Obwohl er nicht sehr laut gesprochen hatte, schien die Stimme des menschlichen Verlorens beinahe scharf die Stille zu durchschneiden und Antworts König wusste. Er würde nichts gegen ihn tun können. Er würde nichts gegen diesen Sturm tun können, der sich vor ihm auftat und der ihn in Stücke zu zerreißen drohte.

„Du! Niemals wirst du sie bekommen! Sie darf auf keinen Fall geöffnet werden!“ schrie der kleine rundliche Mann während er mit der Hand in seinen Gürtel griff, dass Messer ziehen wollend, doch er hatte es zu spät gesehen. Den rötlichen Schein in dem eiskalten Amethyst, welches seinen Tod schon prophezeite.

„Hört auf mich mit Eurem Geschwätz zu langweilen!“

Kaum waren diese Worte ausgesprochen, war auch schon nichts mehr übrig von dem einstigen Beschützer der heiligen Box. Die rote Lebensflüssigkeit und menschliche Überreste waren das Letzte was man noch auf dem Boden wiederfinden würde. Ayanami gab diesem keine Aufmerksamkeit mehr als er seinen Blick zu dem schwarzen Gefäß wandern ließ, welches wie ein kleiner schwarzer Sarg aussah. Bänder mit alten Worten der heiligen Sprache waren um es herum geschlungen und schweigend griff er nach dem roten Stein. Das Auge Michaels würde ihm jetzt das erfüllen, wonach er solange suchte. Die Box öffnete sich und die amethystenen Augen weiteten sich wütend. In der Box war nichts. Nichts bis auf eine dunkelrote Rose, nach der er nun griff und die ihm eröffnete, wer Pandoras Box wirklich war. Dieser miese… die Kirche musste die ganze Zeit davon gewusst haben, dass dieser Bengel es war.

„Alle Achtung! Nun bist du so weit gekommen und doch hast du nicht das erhalten, nach dem du dich so sehr sehnst. Nicht wahr… Verloren?“ Eine hämische Stimme und das leise Klatschen zweier Hände ließ den jungen Befehlshaber sich herumdrehen und nach der Herkunft des Störenfriedes suchen. Der Übeltäter war schnell ausgemacht und der Silberhaarige baute schnell wieder seine eigenen Sinne auf um sich auf einen möglichen Angriff vorzubereiten.

„Wer bist du, dass es dich etwas angehen würde!?“ Ayanami versuchte seine Stimme sachlich und konsequent klingen zu lassen, doch das war gar nicht so einfach. Schließlich hatte er bisher noch niemanden sonst getroffen, der wusste wer er war. Und dieser Mann, der hier vor ihm stand, wusste tatsächlich wer er wirklich war. Dennoch folgte auf seine Worte nur ein leises Lachen ohne wirklich genau darauf zu antworten.

„Was spielt das für eine Rolle. Ich bin hier um das Auge von Michael mitzunehmen.“ Die Worte begannen gerade erst in dem Saal zu verhallen, als er auch schon den Zaiphonangriff kommen sah.
 

Blaue Augen sahen in den schon dunklen Himmel. Das Haar wurde durchgeschüttelt durch den eiskalten Wind, der ihm während der Fahrt auf dem Hawkzile ins Gesicht blies. Noch immer sah er die grünen Augen vor sich, die ihn so verständnislos angesehen hatten.

‚Wieso musst du weg?’ hatte der Braunhaarige gefragt, die Stirn gerunzelt. ‚Wir wollten doch zusammen gehen!’

Ja, das war der Plan gewesen und Frau war wirklich entschlossen gewesen ihn durchzuführen. Aber dann hatte er ein komisches Gefühl gehabt, dass ganz sicher nicht von ihm ausgegangen war.

Verlorens Sense hatte sich gemeldet und diesmal stärker als sonst. Teito hatte es auch gespürt. Sofort wurden die grünen Augen besorgter. Frau mochte diesen Blick nicht, er sollte sich eher um den Kleinen Sorgen machen und nicht anders herum! ‚Frau?’ hatte der grünäugige Junge noch einmal nachgefragt, doch der Priester hatte sich einfach umgedreht und war auf den Hawkzile gestiegen.

‚Ich komm dir so schnell es geht nach, Teito.’

‚Aber-’

‚Du schaffst das, ’ hatte der Blonde den Anderen unterbrochen und gegrinst. Teitos verdutzter und verwirrter Gesichtsausdruck war das Letzte, was Frau von den Jüngeren sah, als er dem Horizont entgegen flog - in Richtung Antwort, in Richtung Ayanami.

Zugegeben, es war vielleicht nicht die schlauste Entscheidung, die er hätte treffen können, dass sah er auf halbem Wege auch ein. Doch das Ziehen in ihm wurde stärker und langsam wirklich nervig. Und er hatte so das Gefühl, dass es erst verschwinden würde, wenn er nachgab und sich dem Willen der Sense beugte - wenigstens fürs Erste.

Frau wusste nicht, was er erwartet hatte. Eine friedliche Schneelandschaft vielleicht? Nein, nicht einmal er war solch ein Träumer. Aber vielleicht hatte er sich weniger Leichen im Schnee vorgestellt, weniger Mord und Totschlag. Er landete etwas weiter weg von Barsburg, man musste ihm ja nicht unbedingt einen Empfang bereiten. Seine Stiefeln knirschten, als er durch den Schnee schritt, seinen Weg säumten Leichen und das endlose Weiß, welches von roter Lebensflüssigkeit getränkt war. Bei dem Anblick verkrampfte sich sein Magen. So viele Tote. Der Blonde blieb kurz vor dem Eingang der Burg stehen, schloss die blauen Augen. Er wusste nicht mehr, ob er wirklich betete - was gab’s denn da zu beten? Aber er erinnerte sich, dass er still um die Sicherheit der verlorenen Seelen hoffte, bevor er in das Anwesen vor sich schritt, wo sich die Crew der Black Hawks schon tummelten.

Zu seinem Glück begegnete er keinem. Und das Ziehen in ihm, das Verlangen, was mit jedem Schritt größer zu werden schien führte ihn direkt zum Thronsaal. Kampfgeräusche drangen Frau schon von weitem entgegen, ein amüsiertes, kaltes Lachen durchschnitt die Luft. Und er hatte gedacht, nur Ayanamis Lächeln könne ihm annähernd eine Gänsehaut bereiten.

Innerlich gewappnet schlich er zu den großen Türen zum Königssaal und stieß sie leise auf. Zuerst starrten ihn die leeren Augen des Königs an, tot. Als ob die Leichen vor der Burg nicht schon genügt hätten. Doch Frau hatte nicht Zeit um Antworts König zu trauern, hätte er so oder so nicht getan, denn etwas anderes, Wichtigeres zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Ayanami schien tatsächlich in Schwierigkeiten zu stecken! Ein Unbekannter, er hatte die schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass man nur das kalte Lächeln, wenn nicht schon ein Grinsen, erkennen konnte. Sofort regte sich etwas in Frau und ohne, dass er noch ein Mitspracherecht gehabt hätte, erschien die Sense - Verlorens Sense. Genauso wenig schien sein Mund auf ihn zu hören, denn dieser öffnete sich von alleine und -

„Darf ich mitmachen?!“

Die blauen Augen funkelten kurz, ein paar blonde Strähnen fielen ihm vor diese. Sie waren jedoch weniger auf Ayanami gerichtet, sein Aussehen kannte er schon, sondern mehr auf den Unbekannten, der gerade dabei war, den Offizier anzugreifen. Der Bischoff war nicht lange hier gewesen, doch nur die Präsenz des Angreifers und das zufriedene, fast schon wahnsinnige Lächeln auf den schmalen Lippen verriet dem Blonden, dass mit dem Typ nicht zu Spaß war.

Die violetten Augen des Chiefs waren irritiert zu dem Blondschopf gewandert, die Sense fixierend und für einen kurzen Moment schien er nicht genau zu wissen was er jetzt denken sollte. Was machte Zehel hier? Wieso war er ihnen gefolgt? Er hatte doch die perfekte Möglichkeit gehabt um mit diesem Jungen zu verschwinden! Er wollte ihm schon antworten, dass er verschwinden sollte und sich um seinen Kram kümmern sollte, doch seine Aufmerksamkeit wurde brutal und gnadenlos wieder zurückgebracht, als dieser unbekannte Angreifer ein kurzes Lachen von sich gab und dann auch schon erneut auf ihn zuschoss nach dem er erfolgreich dem Angriff des Blonden ausgewichen war. Normalerweise war die Reaktionsfähigkeit seitens Ayanamis unheimlich schnell, doch dieses eine Mal war er nicht schnell genug um diesem Angriff auszuweichen, da Zehel ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht hatte. Der plötzlich brennende Schmerz in der rechten Schulter bohrte sich rasend schnell in seine Sinne und begann diese verschwimmen zu lassen. Erneutes Blut tränkte den Boden und die Welt begann um ihn herum zu wanken. Verdammt… er hatte zwar eine größere Regenerationsrate als die anderen seiner Crew, einfach wegen Verloren… aber bei einer solchen Verletzung hatte er selbst auch nicht die Möglichkeit sich so schnell wieder zu fangen. Ein Grund mehr wieso die Schwärze ihre Krallen nach ihm auszustrecken versuchte und er schnell Bekanntschaft mit dem eiskalten Boden machte, wobei er dies schon gar nicht mehr bemerkte. Seine Sicht war verschwommen, bevor sie komplett in Dunkelheit versank und die Kampfgeräusche irgendwann mit der Zeit verstummten. Er hatte keine Ahnung weswegen dieser Ghost hierhergekommen war, aber ihm entging auch vollends das noch jemand anders durch ihre Verbindung gemerkt hatte, dass irgendwas geschehen sein musste.

Fast schon fassungslos sah Frau zu, wie der Soldat auf den Boden fiel. Shit, war das jetzt seine Schuld gewesen? Schnaubend rotierte er die Sense im Kreis, bevor er seine meeresblauen Augen wieder auf den Angreifer richtete. Dieser schien eher desinteressiert auf den Körper zu sehen, der einige Meter auf dem Boden lag. Nicht mal das Blut schien ihn zu erfreuen, wie die meisten Verrückten.

„Was willst du?!“

Der Unbekannte schwieg immer noch. Er stand steif und bewegungslos einige Meter weiter weg von dem Bischoff und schien ins Nichts zu sehen. Erst nach einiger Zeit drehte er in Zeitlupe seinen Kopf zu Frau, die Augen blitzen in dem Schatten der Kapuze auf.

„Was sollen solch unnütze Fragen, Zehel? Enttäuschend.“

Ach, war er einer dieser Bösewichte, die einem auf mysteriös und stark machten? Der Blonde verengte seine Augen leicht. Das waren meistens immer die Lästigsten. Der Unbekannte, anscheinend männlich, schritt langsam auf Frau zu, bevor nur noch einige Meter zu sie trennen schienen. Verlorens Sense fing an in seinen Händen zu zittern. Reagierte sie auf den am Boden liegenden Ayanami oder auf den Angreifer? Frau konnte sich da kaum sicher sein, da etwas anderes ihn verblüffte. Als der Unbekannte vor ihm die Kapuze vom Kopf zog blickte Frau in das Gesicht eines jungen Mannes. Gerade mal zwanzig, wenn nicht jünger mit rabenschwarzes Haar und Augen, die flüssigem Silber glichen. Die Lippen zu einem scheußlichen Lächeln verdreht. „Dein Fragment... es ruft nach mir.“

„Verarsch mich nicht! Du bist ja noch ein Kind!“

Der Unbekannte verzog sein Gesicht zu einem bedauernder Miene, die Augenbrauen angehoben. Frau konnte doch kein Kind angreifen! Das war doch... Und genau dieser Junge hatte wirklich Ayanami, nein, Verloren zu Boden gestreckt? Nur weil dieser kurz seine Aufmerksamkeit hat flöten lassen? Er ignorierte dabei dezent, dass es ja eigentlich seine Schuld gewesen war.

„Wieso glauben Menschen nur das, was sie sehen? Man erwartet immer so viel von der menschlichen Rasse und doch enttäuscht und amüsiert sie mich jedes Mal.“ Die Gesichtszüge des Jungens verhärteten sich Augenblicklich und er hob seine Hand an. Frau machte sich auf einen Angriff gefasst, doch stattdessen winkte sie ihm zu. „Ich hab mich noch nicht vorgestellt, richtig? Sin ist mein Name - Sünde.“

So perplex hatte man Frau nicht oft gesehen. Fast schon fassungslos starrte er den Knaben an, der ihm zuwinkte, als ob sie lang ersehnte Freunde waren. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff, die blauen Augen zeigten nichts als Kälte.

„Egal ob Milchbubi oder nicht, ich werde dich bestrafen.“

„Ich freue mich jetzt schon drauf,“ lächelte Sin, dann setze er sich seine Kapuze wieder auf und drehte dem Bischoff seinen Rücken zu. „Doch nicht heute. Pandoras Box wurde ausgetauscht. Hier ist nichts, was ich zum jetzigen Zeitpunkt haben will.“

Und er ging. Einfach so. Frau wartete, bis er die ihm schwerelosen Schritte des Jungens nicht mehr hörte, bevor er Verlorens Sense verschwinden ließ. Störrisch, wie immer, aber er kam damit zurecht. Der Blonde wollte dann eigentlich wieder gehen, was hatte er hier denn wirklich verloren? Dieser Sin war nicht seine Angelegenheit und wäre er nicht hierhergekommen, hätte er auch nie etwas von ihm erfahren. Trotzdem hielt ihn etwas in dem Thronsaal und dieses Etwas lag blutend auf dem kalten Boden. Missmutig und sich durch die Haare streichend ging Frau auf den Körper zu und hockte sich lässig neben seinen Kopf. Die Blutung war stark, er hatte sie mit ernsten Augen betrachtet, aber Ayanami würde sich erholen. Der Priester sah keinen Grund darin, diese zu verarzten. Aber es war selten, dass er seinen Feind so hilflos sah, und deswegen fiel ihm auch nichts Besseres ein, als folgendes zu tun.

Frau legte seinen behandschuhten Finger an die bleiche Wange des anderen Mannes und piekst.

„Yo, er ist weg. Kannst aufstehen.“

Gespannt warteten eisblaue Augen darauf, dass ihnen amethystenen Augen entgegenblicken würden. Eben jener Mann mit den amethystenen Augen reagierte jedoch nicht weiter darauf. Aufgrund der starken Verletzung musste er seinen Geist weiter in die Dunkelheit ziehen um noch mehr Schaden zu verhindern. Diese menschliche Hülle war schon lange nicht mehr so lebendig wie sie es früher vielleicht mal gewesen war. Doch nachdem die Kräfte des alten Todesgottes in ihm erwacht waren, hatten sie auch noch andere Dinge verändert. Ein Warsfeil-Magier war in der Lage schnell seine Wunden wieder selbst zu heilen, doch bei jemandem wie Ayanami war das schon wieder etwas anderes. Allerdings konnte er eine so große Wunde auch nicht einfach so wieder heilen. Er wusste nicht wie stark die Verletzung war, aber seine Schulter schmerzte wie die Hölle und er konnte seinen rechten Arm nicht mehr spüren. Er ging davon aus, dass es diesen wohl komplett erwischt hatte. Nur am Rande seines Bewusstseins bemerkte er die Anwesenheit einer anderen Person und er konnte sich schon irgendwie denken, wer es war. Allerdings war dieser menschliche Körper seitens des Silberhaarigen geschwächt durch den starken Blutverlust und die Energie, die er aufbringen musste um diese Verletzung wieder vollständig zu heilen. Das würde sicherlich auch noch mehrere Stunden in Anspruch nehmen, allein bis er so viel hinter sich hatte, dass sein Bewusstsein wieder zurückkehren würde. Dennoch konnte der Chief nicht weiter auf diesen Mann reagieren, der normalerweise sein Feind war.

Doch die Reaktion wurde ihm auch schon abgenommen als eine weitere Person den Korridor entlang schritt und die Flügeltüren des Thronsaals hinter sich ließ. Eisblaue Augen verengten sich abschätzend hinter dunklem Glas als er sein Katana zückte.

„An deiner Stelle würde ich nichts unüberlegtes tun!“ entkam es wütend dem schwarzhaarigen Major und schickte einen Angriff gegen den blonden Bischoff, bevor er zu Ayanami lief. Frau wich allerdings elegant dem Angriff des Brillenträgers aus. Meine Güte, immer so impulsiv.

Ein kurz prüfender Blick verriet ihm, dass die Wunde nicht ernst zunehmen war, aber auf dem Schiff würde diese langwierige Regenerierung schneller von Statten gehen und ihr Vorgesetzter schneller wieder auf den Beinen sein. Eine Außergefechtsetzung seitens des Violettäugigen war immer eine heikle Situation, denn es gab genug Menschen, die den jetzigen Chief of Staff unbedingt so schnell wie möglich von der Bildschirmfläche verschwinden sehen wollten. „Ich weiß nicht was du hier willst, Zehel, aber egal was es ist… vergiss es.“ Ein drohendes Knurren entwich den Lippen Hyuugas als er durch die mentale Verbindung zu Ayanami wieder abgelenkt wurde.

‚Genug jetzt, Hyuuga. Er hatte damit nichts zu tun. Ausnahmsweise. Wir haben wichtigeres zu erledigen.‘ fuhr er ihn mehr oder weniger an, auch wenn es nur eine schwache Erwiderung war und Benannter seufzte nur innerlich auf. Nur zu gerne hätte er dieser Witzfigur gezeigt was es hieß sich mit Verloren und ihnen anzulegen. Doch für den Augenblick musste er etwas anderes erledigen. Also nahm er Ayanami auf die Arme und ignorierte die stillen Proteste, im Moment konnte sich eben jener Mann sowieso nicht bewegen. Nach wie vor, ließ der Major den Blonden nicht aus den Augen. Wer wusste was dieser noch anstellen würde.

„Beruhige dich, Vierauge. Ich habe nicht vor deinem Geliebten etwas anzutun.“

Der Bischoff grinste dazu kurz, doch es verschwand relativ schnell - der Situation angemessen. Er sollte verschwinden, abhauen, bevor noch mehr von der Crew kamen und er war sich sicher, dass nicht alle so brav auf ihren Chief hörten wie Hyuuga. Aber die Sense in ihm verbot seinen Beinen sich zu bewegen. Stattdessen ging Zehel auf den Schwarzhaarigen zu, die blauen Augen waren jedoch auf Ayanami gerichtet. So wie Verlorens menschlicher Körper lag, in den Armen seines Untergebenen, sah er schwach aus. Verletzbar und gar nicht der Grund für einige seiner schlaflosen Nächte. Okay, dass konnte man jetzt sehr falsch verstehen, aber Frau meinte damit, dass Ayanami nicht bedrohlich aussah. Im Gegenteil. Ob es die Sense war oder sein Impuls wusste der Blonde nicht, aber in ihm keimte das Bedürfnis auf dem Chief zu sagen, dass es ihm gut gehen würde. So oder so verstörte es den Bischoff, weswegen er relativ schnell wieder ein paar Schritte auf Abstand ging.

Hyuugas gesamte Sinne konzentrierten sich indessen nur auf seinen Vorgesetzten, der derzeitig sich still in seinen Armen befand und er fixierte den Größeren aus misstrauischen eisblauen Augen, die von der getönten Sonnenbrille verdeckt wurden und jegliche Emotion damit verbargen. Es gefiel ihm gar nicht, dass Ayanami für diesen Moment so unheimlich angreifbar wirkte. Niemand wusste was den silberhaarigen Chief sonst noch so alles verfolgte. Schließlich hatte es schon seine Gründe, wenn eben jener junge Mann mit den schimmernden amethystenen Augen bis spät in die Nacht wach blieb um zu arbeiten und dann früh morgens, noch bevor die Sonne aufging, wieder aufstand um genau dieser Tätigkeit weiter nachzugehen. Drei Stunden Schlaf sollten bei ihm wohl vollkommen ausreichen… und dennoch hatte der langjährige Freund des Offiziers eine sehr gute Vorstellung davon, was dieser eigentlich tat. Denn wenn man es genau nahm, dann war er dabei sich langsam aber sicher selbst umzubringen. Vielleicht lag es an dem Verlust seines Begleiters von damals… vielleicht lag es an der Tatsache, dass er die Wiedergeburt Verlorens war… oder aber auch an den vielen schlaflosen Nächten und die vielen Albträume, die ihn schon damals gequält hatten. Nur mit dem Unterschied, dass sich Ayanami begonnen hatte an diese zu gewöhnen und sie ihm nun nicht mehr viel bedeuteten. Sie gehörten einfach mit zu diesem Leben, dass er mehr oder weniger führte.
 

Und jetzt? Frau hatte nicht nur Lust zu bleiben, weil er Hyuuga dann eins auswischen konnte, sondern auch, weil es notwendig war. Was hier vor einigen Minuten stattgefunden hatte - der Kampf mit diesem Sin, die Erkenntnisse - sie hingen alle mit Ayanami zusammen. Und leider auch mit ihm, Zehel.

Aber wie konnte er es dem jungen Mann mit dem eiskalten Blick sagen, ohne dass es klischeehaft oder zu interessiert klang? Denn Frau interessierte sich viel weniger für Ayanami und viel mehr für die Absichten dieses Sündigers. „Und? Was steht jetzt an?“

„Als wenn dich das was angeht.“ Knurrte der Schwarzhaarige nur, während seine Schritte ihn aus dem Palast herausführten und gerade wollte er etwas erwidern, als er erneut von dem Silberhaarigen gedanklich zurückgepfiffen wurde.

Fast schon gelangweilt wirkend zupfte Frau an einer Haarsträhne herum, bevor er seine Augen wieder zu Hyuuga und Ayanami abschweifen ließ.

Sein Blick sagte schon aus, dass er mitkommen würde, ohne Wenn und Aber und wenn von Nöten auch mit Gewalt. Keiner konnte ihn jetzt abschieben und Teito... Ja, Teito Klein würde auch ohne ihn zurechtkommen. Wenigstens für die nächste Zeit. Er brauchte nicht immer den Bischoff neben sich und vielleicht war es dem Braunhaarigen auch lieber, wenn Frau nicht 24 Stunden 7 Tage die Woche um ihn herum lungerte.

„Was schaust du denn so blöd, Vierauge? Ist doch selbstverständlich, dass ich mitkomme.“

Ein fröhliches Grinsen, was etwas leicht Schadenfreudiges hatte und die leicht teuflisch aufblitzenden meeresblauen Augen. „Und nein, dass heißt nicht, dass wir best friends for ever sind oder jemals werden,“ fügte er noch schnell mit einer wegwerfenden Handbewegung hinzu. „Ich will nur wissen, wieso der Typ es auf Mister Cool da abgesehen hat.“ Das ‚und auf mich’ fügte er in Gedanken hinzu, doch sein Gesicht verriet, dass er es dachte. Damit, anscheinend alles geklärt für Zehel, ging er an Hyuuga und dessen Vorgesetzen vorbei zu den hohen Türen des Thronsaales an dem toten König von Antwort vorbei. Er ließ seine Gedanken abschweifen, denn er wollte wirklich nicht darüber nachdenken, dass er sich mit dem Feind verbündete. Es klang so nach einem Roman, den die ganzen Nonnen im Kloster lasen, dass er beinahe würgen musste. ‚Und am Ende lebten sie alle glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.’ Bla, bla. So schön die Vorstellung auch sein würde, wenn man wirklich Mut hatte daran zu denken, so ernüchternd war die Erkenntnis, dass es niemals so sein würde. Und Frau war fest entschlossen es auch dabei zu belassen. Sein Plan? Informationsaustausch, Vernichtung von Sin und wieder zu Teito aufschließen.

Woran Frau gar nicht dachte, er war so eingenommen davon, dass es seine eigenen Gedanken, sein eigener Wille war, war, dass die Sense in ihm, die so nach Verloren dürstete, auch noch ein Wörtchen, auch wenn es nur klein war, mitzureden hatte und dies auch getan hatte.

Ayanami selbst irrte noch immer in der Dunkelheit umher und versuchte das Pochen in der rechten Seite zu unterdrücken. Nur wie von weit her, war ihm möglich noch weiterhin seine Umgebung wahr zu nehmen und was um ihn herum geschah. Ein Grund warum er noch immer wusste, dass Hyuuga auf ihn hören würde. Zum anderen machte er sich Gedanken warum Zehel unbedingt mitkommen wollte, aber er glaubte es schon zu ahnen. Sie hatten beide einige Erkenntnisse gewonnen und würden wohl ernsthaft darüber nachdenken müssen ob sie ihre Informationen weitergeben wollten. Doch für den Augenblick musste nun erst einmal die Schulter des Anderen heilen. Kaum hatten sie das Schiff erreicht, kam ihnen auch schon ein blonder Junge entgegen und ein besorgter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, bevor er Frau hinter Hyuuga entdeckte und die bernsteinfarbenen Augen sich wütend verengten.

„Was will der denn hier!?“

„Kommt mit uns. Aya-tans Anweisung.“ Antwortete der Schwertkämpfer vielleicht ein wenig zu ruppig, bevor er den Kopf leicht zu dem Anderen drehte. „Aber glaub nicht, dass du hier erwünscht bist.“

Damit war dies auch schon wieder für ihn beendet und ohne weiteres trugen ihn seine Schritte durch die Korridore des Aircrafts, bevor er an einem Raum ankam, in den außer der direkten Crew unter Ayanami niemand Zutritt hatte. Jeder Mensch hätte hier wohl den Verstand verloren, wenn er diesen Tank gesehen hätte. Das Einzige wovon Warsfeils nun mal lebten und was vielleicht gleichzeitig auch die größte Lüge an ihrem Dasein war.



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