Zum Inhalt der Seite

those who sought freedom.

balthier x fran
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

III.

Wahnsinn, ich habe schon ewig nicht mehr geschrieben. Über Weihnachten und Neujahr findet man dann wieder ein bisschen Zeit und Lust und wenn man dann noch alte Spiele ausgräbt, schlägt das Fanherz wieder ein wenig höher.
 

Ich muss sagen, um so näher Fran und Balthier sich in meiner Geschichte kommen, um so schwieriger wird es für mich, nicht OOC zu schreiben.

Seit nicht ganz so kritisch mit meinem Balthier, immerhin ist er hier ganze 6 Jahre jünger, als im Spiel..
 

Falls das hier noch einer liest, wünsche ich euch viel Spaß, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.
 

III.
 

Balthier war der Erste, der den Blickkontakt schließlich wieder brach, für einen Augenblick auf seine Stiefel sah. Er hatte die Viera nun, wider erwarten, wo er sie haben wollte. Es wäre ein Leichtes gewesen, sie nun nach Antworten auf seine seine Fragen, die ihn die letzte Nacht so gequält hatten und es immer noch taten, zu beten. Doch jetzt, wo sie hier neben ihm saß, mit lediglich einem Abstand von zehn Zentimetern zwischen ihnen, war sein Kopf wie leer gefegt.

Er wollte etwas sagen, irgendetwas, um ein Gespräch zu beginnen und sie vom Gehen abzuhalten. Doch gerade konnte er sich nicht dümmer vorkommen, er, als selbsternannter Meister der Flirtkunst. Wie weit er damit allerdings bei einer Viera kommen würde, wusste er nicht.

Er leckte sich über die Lippen, begannen sie in der kühlen Nachtluft doch ein wenig spröde zu werden. Mittlerweile konnte man die Spannung zwischen den beiden ungleichen Sitznachbarn förmlich riechen, wusste doch keiner so Recht, wie es nun weitergehen sollte.

"Ich habe dich gestern Abend in der Bar gesehen”, war es die Viera schließlich, die sich zu Wort meldete, ließ ihre Feststellung trotz allem nach einer Frage klingen.

Balthier sah auf, schenkte ihr einen verwunderten Blick. Gerade hätte er mit vielem gerechnet. Damit, dass sie sich entschuldigte und in die Nacht hinaus verschwand, damit, dass schlussendlich er es sein würde, der ihr alles aus der Nase zog. Aber, dass sie ihm letztendlich gestehen würde, ihn am Vorabend in der Bar wahrgenommen zu haben, schockte ihn beinahe. Er war aufgewühlt, verwirrt, wirkte nach Außen hin jedoch so gelassen und unberührt wie immer.

“Ich würde Lügen, würde ich das Gegenteil behaupten. Aber wer nun einmal das Glück hat, eine Viera in Archadis zu sehen, wird diese Begegnung über Nacht wohl sicher nicht vergessen. Zumindest geht es mir da so...”, beichtete er ihr, sah sie fest an. Ihr Gesicht zeigte keine Regung, sie erwiderte lediglich seinen Blick für einen Moment. “Es ist nicht immer leicht in der Stadt. Eigentlich ist es das nirgendwo, außer in Elt.”

Balthier brauchte einen Moment, um sich der Tatsache bewusst zu werden, dass sie sich gerade aus freien Stücken mit ihm unterhielt, noch einen weiteren, um den Sinn ihrer Worte zu verstehen.

“Tut mir leid, ich bin noch nicht viel herum gekommen. Elt muss der Ort sein, aus dem du kommst? ”

Ihre Mundwinkel bogen sich zu einem undefinierbaren Gesichtsausdruck nach oben, Balthier war sich nicht sicher, ob sie versuchte zu lächeln, oder ob er gerade etwas vollkommen dämliches gesagt hatte. Dass sie allerdings weiterhin so ruhig neben ihm sitzen blieb, verriet ihm, dass sein angerichteter Schaden noch nicht all zu groß gewesen sein mochte.

Stattdessen faltete sie ihre schlanken Hände mit den langen, wenn auch gepflegten Fingernägeln auf ihrem Schoß zusammen. Balthier fiel erst jetzt auf, dass ihre Garderobe für heute Abend eine Andere war. Statt dem Fliederfarbenen Kleid trug sie einen schwarzen Blazer über einem kurzen, weiß-schwarz geblümten Top. Unten herum eine kurze schwarze Jeans und schwarze Kniestrümpfe. Bloß ihre Schuhe waren die selben Hohen, wie am Vortag. Wahrscheinlich versuchte sie sich, zumindest was Äußerlichkeiten anbelangte, an ihre jetzige Umwelt anzupassen. Nichts desto trotz sah sie genau so umwerfend aus, wie schon in der Bar.

“Was ist mit Golmore? Sagt dir das was?”, fragte sie leise, ihre rauchige Stimme hatte etwas beruhigendes an sich. Alle anderen Fragen, überhörte sie gekonnt.

Balthier nickte. Er hätte eine große Bildungslücke haben müssen, wenn er nicht wüsste, wovon sie sprach. Noch dazu hatte er erst gestern Nacht in sämtlichen Büchern gestöbert, die wildesten Geschichten über besagten Dschungel gelesen. Eine Viera selbst verriet ihm nun den Namen des Dorfes, indem sie gewohnt hatte.

“Tut es, ja. Man hört viele Geschichten.”, antwortete er ihr mit einem schmalen Lächeln, fühlte sich noch immer und durch ihre bloße Anwesenheit, verunsichert.

“Ich plane diesen Ort bald zu verlassen, es gibt eine menge Dinge, die mich hier stören und die ich nicht mehr länger ertragen kann. Ich kenne deine Beweggründe nicht, warum du Elt verlassen hast.. Aber was auch immer es ist, du hast mein vollstes Verständnis. Ich weiß, was für ein Gefühl das ist, wenn du nichts weiter, als dein eigener Herr sein und bestimmen willst, wohin es dich als nächstes führt.” Balthier machte eine Pause, wartete darauf, ob Fran etwas zu sagen hatte. Doch sie starrte nur vor sich her, hatte ihre Finger mittlerweile fest miteinander verschlungen. Sie sagte nichts.

“Hast du heute Nacht noch etwas vor? Darf ich dir etwas zeigen?”, fragte er keck, grinste sie ebenso vorwitzig an. Noch im gleichen Atemzug war er aufgesprungen und hielt ihr eine Hand hin, wollte ihr beim Aufstehen helfen.

Seitdem Fran Elt verlassen hatte, war sie vielen Hume begegnet. Doch trotz der langen Zeitspanne, die sie bisher außerhalb des Dschungels verbracht hatte, war ihr Vertrauen zu anderen Rassen bisher auf der Strecke geblieben. Mogries waren ihr hier und da Weggefährten gewesen, kannte sie diese ja immerhin auch schon aus Elt. Zu anderen Interaktionen, bis auf ein paar nächtliche Smalltalks, war es bisher nicht gekommen. Kommentare gab es an jeder Straßenecke. Von freundlichen, bis hin zu bissigen und beleidigenden. Fran machte sich nicht viel daraus, hatte sie sich doch schon am Anfang ihrer Reise damit abfinden müssen, dass ihr ein solches Schicksal widerfahren würde. Eine Viera alleine in Ivalice. Was anderes hätte sie da erwarten können?

Und nun saß dieser Jungspund neben ihr, forderte sie so frei heraus dazu auf, mit ihm zu kommen, ohne ihr genauere Anhaltspunkte zu geben. Er stellte ihr keine seltsamen Fragen, noch schien er sie auf irgendetwas festnageln zu wollen. Von Angst oder Ablehnung spürte sie nicht auch nur das geringste bisschen und ihre Ziele, aus wenn er seines noch nicht erreicht hatte, glichen einander sehr. Es waren nur ein paar Worte unter großer Zurückhaltung, die die beiden miteinander gesprochen hatten, doch Fran fand schon bald ihre Hand in seiner wieder. Ebenso wie ein warmes Lächeln auf den Zügen des jungen Humes.

“Nein, heute Nacht bin ich Planlos.”
 

“Jetzt nicht mehr, meine Gute. Keine Sorge, ich bringe dich am Ende wieder hierher zurück, ich leih mir nur ein wenig deiner Gesellschaft.” Balthier hatte ihre Hand wieder aus seiner entlassen, ging mit großen, selbstsicheren Schritten voran, ohne Umschweife in Richtung Hangar.

Gerade wusste er nicht, was da mit ihm durchging, was ihn dazu brachte, jemanden völlig Fremdes und noch dazu eine Viera in sein größtes Geheimnis einzuweihen.

Wahrscheinlich war es schlicht und einfach diese seltsame Zugehörigkeit, die er zu ihr fühlte und der Wunsch, sie etwas besser kennen zulernen.

Und Fran folgte. Aus freien Stücken, wenn auch zögerlich.
 

Sie traten in die dunklen, nun gespenstisch wirkenden Hallen, hörten ihre eigenen Schritte wiederhallen. Um diese Zeit war die Rezeption unbesetzt und wahrscheinlich würden sie nur ein paar fleißige Mogrys antreffen, die sich um diese Zeit um auszubessernde Mangel an den Luftschiffen kümmerten.

“Hier lang, komm.”, rief er ihr zu, schob sie sanft in einen noch dunkleren Gang, der schon bald in den beleuchteten Hangar führte. “Unglaublich, oder?” Er lächelte erneut, war stolz hier endlich eintreten zu können, weil er Eigentümer war. Manchmal hatten ihn Bekanntschaften aus der Bar in den Hangar gelassen, ihm ein paar technische Besonderheiten ihrer Schiffe unter die Nase gerieben. Das alles war nun Geschichte und er musste nicht weiter, wie ein hungriger Wolf nach Erzählungen anderer lechzen. Wenn er wollte, konnte er hier und jetzt seine Eigenen schreiben.

“Fran!” Er schenkte ihr einen kurzen Blick, konnte sich vorstellen, dass sie sich verloren vorkommen musste. Sie folgte seiner Stimme, kam nur wenig später mit ihm zusammen vor Balthiers Luftschiff zu stehen.

“Das ist es. Mein Ticket in die Freiheit.”, begann er, ließ die Hand erneut über das kalte Metall wandern, “Vielleicht mag ich jetzt noch Bürger in Archadis sein. Doch schon bald ist meine Heimat der Himmel von Ivalice!” Gerade konnte er nicht in Worte fassen, wie sehr er sich auf diesen Tag freute, an dem er endlich von hier verschwinden würde. Und in Fran jemanden gefunden zu haben, der selbiges schon durchgemacht hatte, spornte ihn nur noch mehr an. Euphorisch blickte er ihr ins Gesicht, doch sein Grinsen versiegte schon bald, als er feststellen musste, dass sie seine Euphorie nicht im geringsten teilte.

Sie sah nach oben, durch das gläserne Dach in Richtung Himmel. Er trat ein paar Schritte auf sie zu, blieb neben ihr stehen.

“Das ist der Einzige Ort der Stadt, an dem man die Sterne sehen kann.”, sagte Balthier, tat es ihr mittlerweile gleich und besah sich den Sternenhimmel.

Fran war eine Viera, Naturverbunden und klammerte sich wahrscheinlich nach all der Zeit, die sie außerhalb des Dschungels und ihrer Heimat verbracht hatte, an jeden Strohhalm. An alles, was vertraut war.

“Wann warst du das letzte Mal zuhause?”, fragte er sie leise, konnte den Blick von ihrem schönen Profil nicht abwenden.

Ihre Augen fanden seine - für einen winzigen Augenblick. Sie öffnete den Mund, um zu antworten, schloss ihn jedoch wieder. Sie zögerte.

“Vor etwa Vierundvierzig Jahren”, antwortete sie schließlich und Balthier war froh, ihr in diesem Moment sein erschrockener Gesichtsausdruck verborgen blieb.

“Das ist eine Weile her.” Er drehte ihr den Rücken zu, gab vor, etwas von der Tragfläche seines Luftschiffes abzuwischen.

“Die Lebensspanne einer Viera ist etwa dreimal so lang, wie die eines Humes”, klärte sie Balthier auf, antwortete ihm auf eine ungestellte Frage.

“Tut mir leid, das war unhöflich”, kommentierte er sein Verhalten, wurde jedoch nicht weiter beachtet. “Ich würde dich gerne auf einen Rundflug einladen und dir ein bisschen von dem zeigen, was dir in den letzten Jahren verwehrt blieb, aber um die Zeit kommen wir nicht mehr weit.”
 

Ein Erstes, wenn auch nur leichtes und fast schüchternes Lächeln schlich sich auf ihre Züge, ließ Balthier in dem Glauben, dass er vielleicht doch nicht ganz daneben bei ihr lag.

“Dann biete mir Selbiges doch zu einer anderen Tageszeit an. Vielleicht stimme ich zu”, meinte sie geheimnisvoll, ließ ihre Finger durch ihr langes Haar gleiten.

“Da ist wohl jemand unbedingt auf ein Wiedersehen aus”, bemerkte der Luftpirat in Spe, musterte sie abschätzend, um herauszufinden, wie sie auf solche Anspielungen reagierte.

Doch sie reagierte überhaupt nicht. Lediglich das leichte Lächeln war verschwunden, woraus Balthier schloss, dass er nun mit beiden Füßen im Fettnäpfchen stand.
 

“Jedenfalls bin ich nicht derjenige, der mich angesprochen oder hier her gebracht hat, obwohl er mich auch einfach alleine auf der Mauer hätte sitzen lassen können.” Fran sah ihn fest an und Balthier fühlte sich mehr, als nur ertappt.

Er ging ein paar Schritte, ließ Fran hinter sich. “Da wirst du Glück haben müssen. Die Damen in Archadis reißen sich um mich. Und viele von ihnen wollen gerne an meiner Seite sein, wenn ich den ersten Testflug mache.” Mit geschwellter Brust, wenn auch völlig sarkastisch, drehte er sich schließlich wieder zu ihr um, schenkte ihr einen überlegenen Blick. Es kratzte ein wenig an seinem Ego, dass Fran so viel größer war, als er.

“Auf der anderen Seite würde ich mich geehrt fühlen einer, über alle Maßen schönen Viera, ein wenig mehr von Valentia zu zeigen. Ich bin mir nämlich sicher, dass auch Vierundvierzig Jahre nicht ausreichen, um alles zu Fuß zu erkunden. Was sagst du?”
 

Fran konnte nur mit dem Kopf schütteln. Sie war, in all den Jahren, vielen Hume begegnet und hatte vielerlei Verhalten studieren können. Meist bloß aus der Ferne und als stiller Beobachter. Dennoch war eine Persönlichkeit wie Balthier sie hatte, ihr bisher noch nie untergekommen. Vielleicht mochte er denken, sie sei Eigenartig. Dennoch gab er ihr nicht das Gefühl, sie wäre sehr viel anders oder nahm gar ein Blatt vor den Mund.

Viera waren feinfühlig, witterten vielerlei Dinge aus großen Entfernungen. Wenn es aber um die Gefühlswelt eines Hume ging, stieß sie auf vollkommenes Neuland. Fran gab es nur ungern zu, aber das war es gewesen, was sie hauptsächlich von dieser Rasse fern gehalten hatte. Sie hatte genau so viel Angst, wie sie neugierig gewesen war. Sicherlich gab es Gut und Böse und das würde sie Zeit kosten, um den Unterschied heraus zu finden. Allerdings war sie sicher, in Balthier einen guten Lehrmeister gefunden zu haben. Auch, wenn sie ihn nicht darum beten würde, hoffe sie doch, dass es sich bei diesem nächtlichen Treffen nicht um das Letzte handelte.

“Nun gut, wenn der Herr mir unbedingt mehr von seiner Welt zeigen möchte, werde ich mich nicht dagegen wehren können.”
 

“Das tut er, allerdings. Er besteht darauf”, er lächelte ihr zu, verschwand dann aus ihrem Sichtfeld, um an den hinteren Teil des Luftschiffes zu verschwinden und den Laderaum zu öffnen.

Der Mond stand mittlerweile auf seinem höchsten Punkt, ließ den Stahl des Schiffes im fahlen Licht metallisch glänzen.

“Sie werden erster Klasse fliegen, Madame. Wenn Sie möchten, können Sie sich nun selbst überzeugen.” Balthiers Gesicht tauchte für einen Augenblick aus dem Laderaum heraus auf, vergewisserte sich, dass die Viera noch immer anwesend war und deutete ihr mit einem Wink, ihm zu folgen. Das Klacken ihrer Absätze erfüllte den Hangar, als sie sich zögerlich in Bewegung setzte und sich, wie Balthier davor schon, unter den Tragflächen hinweg duckte.

“Du bist ziemlich groß, pass auf wenn du reinkommst. Wir Hume entsprechen nicht ganz deiner Größe”, feixte er, kletterte schon bald ins Cockpit und ließ sich auf dem Pilotensitz nieder.

Für einen Moment schloss er die Augen, atmete tief ein und genoss das Gefühl, welches sich in ihm ausbreitete. Dieses Gefühl, ein gestecktes Ziel erreicht zu haben. Er würde es nicht in Worte fassen können, wenn man ihn darum bat es zu tun.
 

“Es ist nicht ganz so klein wie das, mit dem ich von Rabanastre bis hier her gekommen bin”, bemerkte sie, während sie sich neben ihm nieder ließ, den Blick über sämtliche Instrumente schweifen ließ.

Sie ließ Balthier aus seinem Tagtraum hochschrecken, ihn das linke Augen öffnen, nur um sich wenig später aufzusetzen und vorzubeugen. Er faltete die Hände zwischen seinen Beinen und sah sie fest an. “Oh? Dann bist du doch nicht ganz unerfahren im Fliegen.”

“Nun, das habe ich auch nie behauptet. Allerdings war es wirklich nur das eine Mal.”

“Von Rabanastre nach Archadis, mh? Eine interessante Route.”

“Ich hatte das Gefühl, dass es mit jedem Tag unsicherer wurde. Es scheint, als stünden Rabanastre harte Zeiten bevor. Man hört die Bürger von Krieg sprechen, es wird aufgerüstet. Also bin ich weiter gezogen, nur um noch mehr von dem zu finden, vor dem ich geflohen bin. Ich bin Krieg nicht gewohnt oder derartige Gefühlsausschreitungen. Es war immer ruhig, in Elt.”

Als er sie, eine Nacht zuvor, in der Bar gesehen hatte, hätte Balthier sich nicht träumen lassen, dass er den darauf folgenden Abend an ihrer Seite verbringen würde. Noch weniger, dass er eine Konversation mit ihr aufrecht halten konnte, wo er doch immer dachte, ein Hume könnte einer Viera nicht die Stirn bieten. Und das konnte er sicher nicht, fehlte es ihm doch an einiger Lebenserfahrung oder an Geschichten, die er ihr erzählen konnte.

Auf ihre Erzählung hin, nickte Balthier, ließ sich kurz darauf wieder zurück in den Sitz sinken. Würde er ihr von seinem Beruf erzählen, säße sie bestimmt nicht viel länger neben ihm. Er war ein Richter, gehörte zu den selbsternannten Wächtern von Recht und Ordnung in Archadis, den Befehlshabern des Imperialen Militärs. Wüsste Fran, was Archadis für die Zukunft geplant hat, würde das dünne Band, was die beiden in den letzten Stunden gesponnen hatten, auf der Stelle reißen und die Viera wäre über alle Berge verschwunden.

“Und das ist der Grund, warum ich von hier verschwinde. Ich will nicht werden, wie mein Vater, noch weniger will ich schon mit Sechzehn draufgehen”, meinte er ehrlich, legte die Füße schließlich auf dem Armaturenbrett ab. “Hast du überhaupt eine Unterkunft?”, fügte er hinzu, während er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte. “Wenn du willst, kannst du hier bleiben.”
 

Verlegen sank ihr Blick auf ihren Schoß, wo ihre Finger mit einem abstehenden Faden ihrer Hose spielten. “Manchmal kann ich unten in der Pension wohlen, wenn ein Zimmer übrig bleibt. Im Austausch dafür, möchte die Besitzerin ein paar meiner Geschichten hören, sie schreibt ein Buch. Ich gehe ihr ein wenig zur Hand”, begann sie, “manchmal komme ich auch ein paar Nächte ohne Schlaf aus, aber etwas Festes habe ich nicht.”

Sie fühlte sich schlecht dabei, ihm über ihr Leid zu klagen, ging es den jungen Hume doch eigentlich nichts an. “Das ist ein nettes Angebot, aber ich glaube, das wäre nicht richtig, würde ich es annehmen.” Fran sah schließlich wieder auf, schaffte es jedoch nicht Balthiers Blickkontakt zu erwidern.

Vom Pilotensitz ertönte ein leises Lachen.

“Dann nimm es nicht an, sondern lass dich von mir zwingen. Es ist nicht wirklich sicher für eine Viera, Nachts auf der Straße herum zu lungern.” Er wühlte in seiner Hosentasche, zog wenig später einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche.

“Das hier ist der Schlüssel zum Hangar”, begann er und hielt den größten Schlüssel am Bund in die Höhe, “und die zwei hier fürs Schiff. Der rundliche für den Laderaum und der andere für die Schlafkabinen. Es gibt zwei, du kannst dir also eine aussuchen.”

“Das ist lieb, Balthier, aber-”

“Ein >Danke< reicht vollkommen.”

Damit erhob er sich vom Sitz und hielt ihr den Schlüsselbund hin. “Für mich ist Schluss für heute. Ich habe die letzte Nacht schon nicht viel schlafen können, dann will ich das wenigstens heute nachholen. Hab eine gute Nacht, Fran. Ich werde vorbeischauen, sobald meine Arbeit getan ist.”, brach er den Abend schließlich so abrupt ab, wie er ihn begonnen hatte, ließ es sich jedoch nicht nehmen, ihr mit einem frechen Grinsen zu zuzwinkern.

Dann verließ er Schiff und Hangar, mit noch mehr unausgesprochenen Fragen und Ungereimtheiten im Kopf, als die Nacht zuvor..
 

Fran blieb zurück. Durcheinander, überrumpelt.

Es dauerte eine Weile, bis sie sich dazu aufraffen konnte, sich frei in der ungewohnten Umgebung zu bewegen. Alles, worauf sie heute Nacht eingestellt gewesen war, war ein langer Spaziergang in der lauen Sommernacht, vielleicht noch ein Besuch in der kleinen Bar, um sich die Zeit um die Ohren zu schlagen.

Dass sie sich jedoch ein paar Stunden in der Gesellschaft eines Humes befinden würde, zu dem sie noch dazu so etwas wie eine Beziehung aufgebaut hatte, hätte sie sich nicht im geringsten träumen lassen. Und nun durfte sie die Nacht in einer Luftschiff Kajüte verbringen, ohne noch einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, wohin es sie heute verschlagen würde. So erhob sie sich schließlich, erschreckte, als ihre Ohren an die Decke stießen.

Die kleinen Zimmer fanden sich schnell, grenzen sie doch fast ans Cockpit an. Nur ein Zimmer war voll ausgestattet und so nahm es Fran die Entscheidung ab, wo sie heute Nacht schlafen würde. Der Schlüsselbund klirrte leise, als sie ihn neben das Bett auf ein kleines Tischchen ablegte. Noch einmal drehte sie sich um sich selbst, ließ den Blick im Zimmer schweifen, ehe sie sich auf die Bettkante setzte und sich ihrer Schuhe entledigte.

Ein Seufzten entkam ihren Lippen und für einen Moment rieb sie sich die schmerzenden Fersen, kurz darauf ging ihr Blazer zu Boden, gefolgt von Kniestrümpfen.

Sie ziemte sich, sich komplett zu entkleiden, hatte Angst vor überraschendem Besuch am Morgen. So legte sie sich schließlich zu Bett, zog die leichte Sommerdecke über ihren Körper.

Heute hatte sie ein Abenteuer erlebt, dessen Fortsetzung sie selbst kaum erwarten konnte. Stoff, für eine neue Geschichte, ein Kapitel, von welchem sie geglaubt hatte, sie würde es niemals schreiben...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück