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Nachhilfe

H&M
von

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Outing

Kurz bevor die Beiden bei der Küche ankamen, drehte sich Haruka noch mal um.

„Bereit?“

Michiru atmete einmal tief durch.

„Ja, bereit.“

Haruka ließ der Kleineren den Vortritt und folgte ihr dann in die Küche. Die drei Erwachsenen saßen schon am Tisch und aßen bereits. Freudestrahlend wurden sie von Sachiko und Seiichiro begrüßt. Nachdem auch sie ein etwas nervös klingendes Morgen von sich gaben, setzten sie sich dazu.

„Und, habt ihr gut geschlafen? Also ich finde diese Betten einfach großartig. Ich glaube, ich habe noch nie so gut geschlafen.“ strahlte Seiichiro richtig.

„Ähm, ja das stimmt.“

Michiru versuchte gerade einen Anfang für ihren Satz zu finden und fand es überhaupt nicht witzig, von ihrem Vater unterbrochen zu werden. Und er sollte nicht der einzige bleiben.

„Die zwei haben sogar in einem Bett geschlafen.“ fügte Yuki hinzu.

»Musste sie das jetzt erwähnen?« Michiru hätte sie echt umbringen können.

„Ach echt?“ war Seiichiro verwundert.

Er sah die zwei Mädchen etwas genauer an und hatte irgendwie ein komisches Gefühl dabei, wenn er daran dachte, die Zwei würden sich ein Bett teilen. In seinen Augen war Haruka immer noch ein halber Kerl.

Sachiko hörte weiterhin aufmerksam zu und sah gespannt von der einen Tischhälfte zur anderen. Sie hatte schon, als die beiden reinkamen das Gefühl, als hätten die Zwei irgendetwas Wichtiges zu sagen.

„Ja, ich glaube wir müssen uns darauf einstellen Michiru nicht mehr so oft zu Gesicht zu bekommen und wenn doch, nur noch mit Begleitung.“ freute Yuki sich.

„Also ich hab ja nichts dagegen, aber schlafen könnten sie doch schon jeder in seinem eigenen Bett, oder?“ war Seiichiro immer noch skeptisch was diese Sache anbelangte.

Bei der Aussage war wirklich kurz Panik in den Gesichtern der beiden Mädchen zu erkennen, ihm Gefiel es offenbar überhaupt nicht.

„Ach was, lass sie doch. Ich bin froh, dass Michiru-chan so eine gute Freundin gefunden hat.“

„Ja, aber sie sollen doch schlafen und nicht nur quatschen, oder so.“

„Ich bin mir sicher, die Zwei kriegen noch genug schlaf. Was hast du überhaupt dagegen? Sie sind doch beide Mädchen.“

„Ja, schon aber …“

„Aber was?“

Seiichiro fühlte sich plötzlich gar nicht mehr wohl in seiner Haut. Er hatte schon so einige Gerüchte über den Rennfahrer gehört, doch wusste er ja nicht, ob sie stimmen und, dass Haruka jetzt ein Mädchen war, machte diese auch so ziemlich unmöglich. Es sei denn …. Und das befürchtete er fast, wollte es aber auch nicht einfach in den Raum hinein stellen. Nachher stimmte es doch nicht.

Michiru reichte es jetzt aber. Die Tatsache, dass ihr Vater von der Sache offenbar sehr viel mehr Begriff, als ihre Mutter, verwirrte sie nur noch mehr. Eigentlich wusste ihre Mutter immer alles, während ihr Vater drei Jahre länger brauchte, um es zu kapieren. Aber hier schien es irgendwie umgekehrt. Also fasste sie all ihren Mut zusammen und versuchte es jetzt endlich klar zu stelle.

„Äh, Mama? … Haruka ist … lesbisch.“

„... Oh.“

Yuki bekam auf einmal ganz große Augen. Und auch die beiden anderen am Tisch. Sachiko, weil sie überrascht war, dass sie sich wirklich traute es auszusprechen und Seiichiro, weil er doch tatsächlich mal Recht mit seiner Vermutung hatte, und ahnte worauf das hinauslief. Haruka sah doch etwas ängstlich aus.

„Oh, … na ja, das … das ist doch in Ordnung. Also ich habe nichts dagegen. Und du sicherlich auch nicht Sei-chan, oder?“ sagte Yuki, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte.

Seiichiro schüttelte langsam mit dem Kopf aber er konnte seiner Tochter ansehen, dass die noch nicht fertig war mit ihrem Geständnis und das machte ihm Sorgen. Sein Blick wanderte immer wieder zu Haruka rüber, die dem aber gekonnt auswich, was ihn nur noch mehr beunruhigte.

Michiru konnte es nicht fassen. Sie schien es immer noch nicht kapiert zu haben. »Mann, is die heute schwer von Begriff!«

„Mama, Haruka ist nicht nur meine Freundin.“

Das Klang jetzt schon ein bisschen gereizt.

„Wie meinst du das?“ fragte Yuki verwirrt.

Einmal atmete Michiru noch tief durch, dann sprach sie weiter.

„Ich bin mit ihr zusammen, sie is meine feste Freundin. Ich liebe sie!“

Yuki klappte doch tatsächlich der Mund auf. Damit hätte sie nun überhaupt nicht gerechnet. Seiichiro der das schon geahnt hatte, konnte es dennoch nicht fassen. Sein kleines Mädchen. ... Verliebt in ein Mädchen?! Jetzt sah er wirklich nur noch gezielt Haruka an. Haruka bekam von dem Blick aber langsam Panik. Sie hatte ihn zwar nicht direkt gesehen, denn ansehen konnte sie ihn nicht, aber spüren dafür umso deutlicher. Der letzte Mann der sie so intensiv ansah, war ihr Vater gewesen, und seine Reaktion darauf würde sie wohl nie vergessen. In ihr kroch langsam die Angst hoch, Seiichiro könnte genauso reagieren.

„Du liebst sie?“ fand Yuki endlich ihre Stimme wieder.

„Ja.“ nickte Michiru schüchtern.

„Oh, ich … also darauf wär ich wirklich nie gekommen. Seit wann? Wieso hast du nicht mit mir darüber geredet?“

„Ich konnte nicht mit dir darüber reden. Am Anfang war ja noch Keisuke hier und ich wollte es dir nicht am Telefon sagen.“

„Keisuke! War das etwa sein Grund?“ wurde Seiichiro gerade wieder Bewusst, was Haruka angetan wurde und gab seinen gezielten Blick sofort auf.

„Ja, das war sein Vorwand dafür.“ mischte Sachiko sich ein.

„Michiru, du weißt aber, dass wir dir nie so etwas antun würden, oder? Ich gebe zu, etwas ... überrascht zu sein aber wenn du sie liebst und es dich glücklich macht, habe ich kein Problem damit.“ versicherte Yuki ihr.

Von Michiru viel sofort sämtliche Anspannung. Fehlte nur noch ihr Vater. Vorsichtig sah sie ihn an. Seiichiro seufzte einmal, dann lächelte er seine Tochter sanft an.

„Natürlich habe ich auch kein Problem damit. Ob Mann oder Frau, ist im Grunde egal. Mich stört mehr, dass mein kleines Mädchen jetzt langsam Erwachsen wird.“

„Ich werde immer dein kleines Mädchen bleiben, versprochen Papa.“

Michiru war richtig glücklich. Sie war mit der Person zusammen, die sie liebte und ihre Eltern akzeptierten das. Freudestrahlend sah sie ihre Freundin an, die aber alles andere als glücklich aussah.

„Haruka, alles in Ordnung? ... Ruka?“

Haruka hatte nicht ein Wort mehr mitbekommen und war mit ihren Gedanken vollkommen abgedriftet. Die Angst davor, das alles nochmal durchleben zu müssen, und die Erinnerungen an das erste Mal, übernahmen sie komplett.

„Hey, Schatz. Was is denn?“

Sachiko bemerkte den leeren Blick den Haruka aufgesetzt hatte, jetzt auch, und er kam ihr nur allzu bekannt vor. Sachte legte sie eine Hand auf den Arm ihrer Tochter und holte die so wieder aus ihrer starre heraus.

„Was?“

„Geht es dir gut?“ fragte Sachiko weiter.

„Ähm, ja. Klar, alles bestens.“ lächelte sie gezwungen.

Keiner am Tisch schien Haruka zu glauben und sie wurde von jedem besorgt angesehen. Diese durchdringenden Blicke machten sie nur noch nervöser und lösten in ihr das Bedürfnis aus wegzulaufen.

„Ich brauch mal frische Luft.“ sagte sie schnell und verschwand auch genauso schnell aus dem Raum.

„Haruka?“ rief Michiru ihr noch nach, aber sie war schon weg.

Sie wollte ihr hinter her, wurde aber aufgehalten.

„Warte, lass mich gehen. Ich glaub, ich bin dran schuld.“ sagte Seiichiro und stand auf.

„Du? Was hast du denn getan?“ wunderte Yuki sich.

Aber Seiichiro antwortete nicht darauf und folgte Haruka nach draußen.

„Er hat gar nichts getan, Yuki. Keisuke ist schuld.“ beantwortete Sachiko ihre Frage.

„Ach so, verstehe. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was sie alles durchgemacht haben muss. Hoffentlich bekommt dieser Mann seine gerechte Strafe dafür.“

Einen kurzen Moment war es still am Tisch, dann wandte Yuki sich noch einmal an ihre Tochter.

„Du hast dich also wirklich in sie verliebt? Dann war das also der Grund, warum du die ganze Zeit nichts über sie Preis geben wolltest, oder?“

„Ja, ich hatte Angst du würdest was merken, wenn ich über sie rede.“

„Offenbar hättest du die gar nicht haben müssen. Ich hab‘s ja nicht mal hier kapiert. Obwohl, wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hätte es mir eigentlich auffallen müssen. Ich muss zugeben, auf den ersten Blick hatte ich Haruka-san auch für einen Jungen gehalten, aber als ich erfahren hatte, wer sie ist habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, auch nicht, dass sie lesbisch sein könnte. Ich war einfach froh, dass du endlich eine Freundin gefunden hast. … Wusstest du es eigentlich schon vorher? Ich dachte wirklich, du würdest auf Jungs stehen.“

„Das habe ich auch gedacht. Ich war wirklich völlig durcheinander, als ich Haruka begegnet bin. Sie sieht zwar aus wie ein Junge und meistens benimmt sie sich auch wie einer aber ich wusste ja, dass sie ein Mädchen ist trotzdem wollten diese Gefühle einfach nicht verschwinden und wurden stattdessen immer stärker.“

„Und wie seid ihr dann zusammen gekommen? Und vor allem wann, das kann doch noch gar nicht lange her sein, wenn Keisuke-san erst letzte Woche verhaftet wurde.“

„Also, eigentlich sind wir schon seit zehn Tagen zusammen.“

„Zehn? Aber du bist doch erst seit vierzehn hier. Und ich dachte Keisuke-san hatte was dagegen, dass Haruka lesbisch ist, wie konntet ihr also ...?“

„Wir haben es vor ihm und auch Sachiko geheim gehalten. An dem Tag, an dem wir zusammen gekommen sind, hat sie mir auch erzählt, oder besser, ich hab‘s herausgefunden, was er ihr antut. Ich wollte, dass sie zur Polizei geht aber sie hat sich geweigert und mich angefleht, dass ich es niemandem sage. Ich wusste nicht was ich machen sollte und so haben wir erst mal gar nichts gemacht. Aber lange ist es ja nicht gut gegangen. Letzten Samstag hat er uns erwischt und dann weißt du ja, was passiert ist.“

„Ich kann das alles nicht glauben. Dir hätte auch was passieren können!“ war Yuki geschockt.

„Es tut mir wirklich unendlich leid, Yuki. Wenn ich gewusst hätte, dass Keisuke so ein Monster ist, hätte ich deine Tochter nie bei mir aufgenommen.“

„Du brauchst dich wirklich nicht entschuldigen, Sachiko. Deiner Tochter hat er ja noch viel Schlimmeres angetan.“

Yuki legte tröstend eine Hand auf Sachikos Arm, die schon mit den Tränen kämpfte.

„Aber ich hätte was merken müssen. Ich war schließlich mit ihm verheiratet und hab ihn fast jeden Tag gesehen.“

„Hör auf dir Vorwürfe zu machen, Sachiko. Es ist wirklich nicht deine Schuld. Und jetzt ist es ja vorbei.“ versuchte auch Michiru sie zu trösten.

„Ja, ich weiß.“

Trotzdem machte Sachiko sich Vorwürfe und das würde sie wohl auch noch ihr Leben lang tun.
 

Währenddessen fand Seiichiro Haruka in der Garage. Sie saß auf dem Boden angelehnt an ihr Motorrad, den Kopf in die Hände, auf den angewinkelten Knien abgestützt. Der Blauhaarige fand es besser etwas Abstand zu halten und lehnte sich vorne an ihr Auto.

„Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen.“

Haruka sah erschrocken auf. Sie hatte nicht bemerkt, dass Seiichiro ihr gefolgt war und war jetzt sichtlich nervös, mit ihm alleine zu sein.

„Ich wollte dir wirklich keine Angst einjagen. Haruka, ich würde nie auf die Idee kommen dir, oder Michiru, so etwas anzutun, wie dein Vater es getan hat, das musst du mir glauben.“

Haruka entspannte sich etwas. Er sah sie so verständnis- und vertrauensvoll an, dass sie sich fast schämte, solche Gedanken gehabt zu haben.

„Ich gebe zu, dass ich nicht sonderlich begeistert davon bin, dass sie mit jemandem zusammen ist aber irgendwann musste das ja mal passieren. Und es ist völlig egal, ob du ein Junge oder Mädchen bist, solange sie glücklich ist.“

Jetzt viel auch der Rest Anspannung von ihr ab. Sie atmete erleichtert aus.

„Tut mir Leid, dass ich nicht eher was gesagt habe.“

„Das muss es nicht. Wir kennen uns doch erst seit gestern und es war schon richtig, dass Michiru es uns persönlich gesagt hat.“

Seiichiro ging jetzt langsam auf sie zu und kniete sich vor sie.

„Ist alles in Ordnung?“

„Ja, ich hab nur Panik bekommen, als du mich so angesehen hast, das ist alles.“

„Er hat dich auch so angesehen, oder?“

„Nein. ... Noch viel schlimmer.“

„Ich kann leider nicht ungeschehen machen, was er dir angetan hat, aber du bist nicht allein, vergiss das nicht. Du kannst jederzeit mit mir, Yuki, Michiru oder deiner Mutter reden, also friss nicht alles in dich hinein. Keiner von uns verurteilt dich, wir machen uns nur Sorgen.“

Haruka fühlte sich doch ein bisschen unwohl bei diesem Gespräch, nicht weil sie Angst hatte, nein, die hatte sie nicht mehr vor Seiichiro, sondern weil dieser, ihr doch eigentlich fremde Mann, genau das Verständnis entgegenbrachte, welches sie schon ihr ganzes Leben lang bei ihrem Vater gesucht hatte. Sie konnte nichts weiter als nicken.

„Gut. Dann will ich dir jetzt eine Frage stellen. Und sei ehrlich.“ sagte er drohend.

„Ähm, okay.“

„Was genau empfindest du für meine Tochter? So schlimm es auch gewesen ist, was dir angetan wurde, werde ich nicht zulassen, dass du meiner Tochter wehtust.“

Haruka musste erst mal schlucken. Das klang wirklich ernst.

„Ich würde ihr niemals wehtun. Ich liebe sie, mehr als mein Leben, das schwöre ich.“

Einen Augenblick lang sah Seiichiro ihr regungslos in die Augen, dann lächelte er wieder sanft.

„Dann bin ich froh, dass sie dich gefunden hat. ... Na komm, wir sollten wieder rein. Das Frühstück wartet.“

Er stand auf und reichte Haruka eine Hand. Erleichtert nahm die Sportlerin sie entgegen und ließ sich hochziehen. Seiichiro legte seinen Arm um ihre Schultern und führte sie ins Haus zurück. Sie setzten sich zu den anderen an den Tisch zurück und fingen gleich an zu essen. Michiru war klar, dass Haruka hier am Tisch bestimmt nicht erzählen würde, was passiert war aber sie konnte ihr ansehen, dass wieder alles in Ordnung war, also schloss sie sich den beiden an. Auch Sachiko rechnete nicht damit, genaueres von ihrer Tochter zu erfahren. Yuki hätte nur zu gerne gewusst, was los gewesen war, aber nach einem Blick von ihrem Mann, entschied sie sich, nicht weiter nachzufragen. Eine Weile saßen sie schweigend am Tisch.

„Michiru, du hast mir immer noch nicht gesagt, wie ihr zwei denn nun zusammen gekommen seid. Und wann hast du dich eigentlich in Michiru verliebt Haruka-san? ... Du liebst sie doch, oder?“ fragte sie fast genauso so drohend nach wie Seiichiro vorhin.

„Ja. Ja, ich liebe sie auch.“ sagte Haruka schnell.

„Es war wohl bei uns beiden liebe auf den ersten Blick. Aber Haruka hatte die Anweisung von ihrem Vater erhalten, sich unter jeden Umständen von mir fernzuhalten. Als ich ein paar Tage später herausfand, was er getan hat, ist es mir irgendwie, bei dem Versuch sie davon zu überzeugen es jemandem zu erzählen, rausgerutscht.“ erzählte Michiru.

„Rausgerutscht? Du wolltest es mir also gar nicht sagen?“ fragte Haruka verwundert.

„Natürlich nicht. Du hattest mir doch erst am Vortag gesagt, dass du überhaupt nichts von Beziehungen hältst und ich wusste ja nicht, was du für mich empfindest, also geplant war das sicher nicht.“

„Na, dann bin ja fast froh, dass der Kerl auf mich losgegangen ist.“

„Haruka!“ rief ihre Mutter entsetzt.

„Was?“

„Du kannst doch nicht allen Ernstes noch gut heißen, was dein Vater getan hat!“

„Oh, den hab ich auch gar nicht gemeint.“

„Nicht?“ verstand Sachiko nicht.

„Nein, ich meinte diesen ... Wie heißt der noch gleich?“ fragte sie ihre Freundin.

„Matsugami-kun.“

„Ja, genau den.“

„Und wer bitte ist das? Und was meinst du mit losgegangen?“ fragte Yuki verwirrt.

„Haruka hat sich mit ihm auf dem Schulhof geprügelt, dabei hat er sie in die Rippen gerammt, an denen Keisuke sie schon am Vortag verletzt hatte. Weil ihre Schmerzen unübersehbar waren, hab ich sie gezwungen es mir zu zeigen, so hab ich dann die ganze Sache rausbekommen.“

„Und warum hast du dich mit diesem Jungen geprügelt? Wenn du schon Verletzt gewesen bist, war das doch mehr als riskant. Hättet ihr nicht darüber reden können?“

„Er hat sich an Michiru rangemacht, und ich war sowieso schon stinksauer, wegen dem was am Abend davor passiert war, und da hab ich eben zugeschlagen. Er wagt sich sicher nicht noch einmal in ihre Nähe.“ grinste Haruka arrogant.

Yuki und auch Sachiko sahen sie nur ungläubig an.

„Du hättest ihm trotzdem nicht gleich die Nase brechen müssen.“ verdrehte Michiru die Augen.

„Du lagst schon fast auf der Motorhaube! Ich finde, er ist noch glimpflich davon gekommen.“

„Das finde ich auch. Gut gemacht, Haruka.“ stimmte Seiichiro ihr zu.

„Sei-chan! Wie kannst du verurteilen was Keisuke-san getan hat, aber gut heißen, wenn sie jemanden schlägt?“ war Yuki entsetzt.

„Hey, sie hat immerhin unsere Tochter beschützt. Wer weiß, was sich der Kerl sonst noch alles erlaubt hätte.“ verteidigte er sich.

Yuki schüttelte nur mit dem Kopf. Es hatte ja doch keinen Sinn weiter darüber zu diskutieren.

Das Frühstück war inzwischen beendet und auch schon reichlich Zeit vergangen.

„So, ich glaube wir müssen langsam mal los. Vielen Dank Sachiko, dass wir hier übernachten durften.“ sagte Yuki.

„Ach, das ist doch kein Problem. Ich freu mich wirklich, dass du jetzt wieder in der Stadt wohnst und hoffe, dass wir uns jetzt öfter sehen.“

„Auf jeden Fall werden wir das. Dafür werden allein schon unsere Töchter Sorgen.“ lächelte sie die zwei Mädchen an und erhob sich.

Die anderen standen ebenfalls auf und brachten Yuki und Seiichiro noch zur Tür.

„Ich werde dir Bescheid geben, sobald wir fertig sind mit der Wohnung, Michiru-chan.“ umarmte Yuki ihre Tochter zum Abschied.

„Is gut.“

Das klang überhaupt nicht begeistert.

„Du würdest wohl lieber hier bleiben, was? Tut mir leid, aber du wirst zu uns ziehen müssen.“

„Ja, ich weiß.“

„Kopf hoch. Du kannst sie weiterhin jeden Tag sehen und auch gerne mal mitbringen.“ versuchte Yuki sie aufzuheitern aber sie scheiterte.

„Ich freu mich schon dich wieder zu sehen, Haruka. Und pass ja gut auf meine Tochter auf.“ verabschiedete sich Seiichiro von Haruka.

„Versprochen.“

Seiichiro umarmte auch noch seine Tochter zum Abschied.

„Es hat mich wirklich sehr gefreut, dich kennenzulernen, Haruka-san. Ich hoffe aber, dass ich dich noch besser kennenlerne, also komm doch öfter mal zu uns.“

„Das mach ich gern. Und du kannst die Endung ruhig weglassen. Dein Mann macht es ja auch.“

„Ja, er verzichtet da gerne drauf. Aber ich nehme das Angebot gerne an und du kannst sie auch weglassen.“

„Okay.“

Yuki und Seiichiro verabschiedeten sich noch von Sachiko und verließen dann das Haus. Die drei übrig gebliebenen gingen in die Küche zurück. Erleichtert aber auch geschafft ließen sich Haruka und Michiru auf die Stühle fallen, während Sachiko den Tisch abräumte.

„Ich bin wirklich stolz auf euch, dass ihr es gesagt habt. Ich wusste, sie würden nichts dagegen haben.“

„Ja, du hattest Recht. Trotzdem war es echt schwer sich zu überwinden.“ seufzte Michiru.

„Das verstehe ich.“

„Deine Eltern sind echt toll. Besonders dein Vater.“ mischte sich Haruka ein.

„Ja, das stimmt.“

Michiru war richtig froh, dass sich die beiden so gut verstanden. Davor, wie die Zwei aufeinander reagierten, hatte sie sich am meisten gefürchtet. Ihr Vater versuchte schon seitdem sie dreizehn war, sämtliche Verehrer von ihr fernzuhalten und mit Harukas Vergangenheit, war es mehr als fraglich gewesen, ob das gut gehen könnte.

„Ich hoffe trotzdem, sie lassen sich Zeit mit der Wohnung.“ unterbrach Haruka ihre Gedanken.

„Ja, das hoffe ich auch, aber ich fürchte, sie werden schon Montag oder Dienstag damit fertig sein.“

„Was so schnell schon? ... Glaubst du, sie lassen dich hier mal wieder übernachten?“

„Ich denke schon, nur nicht jede Nacht, sonst hätte ich ja gar nicht ausziehen brauchen.“

„Und wenn ich bei dir übernachte?“

„Also jede Nacht lasse ich dich aber auch nicht weg.“ meldete Sachiko sich dazwischen.

„Ich glaub, wenn du bei mir übernachten willst, setzt dich mein Vater auf die Couch. Oder wenn meine Mutter ihn doch davon überzeugen kann, dass du in meinem Zimmer schlafen darfst, wird er die ganze Nacht kein Auge zu machen, wahrscheinlich würde er auch noch an der Tür lauschen.“

Michiru konnte sich das nur allzu gut vorstellen, wie er da an ihrer Tür stand und versuchte unauffällig zu lauschen. Väter konnten ja so was von peinlich sein.

„Na toll. Wie soll ich denn ohne dich einschlafen?“ schnaubte Haruka.

„Sagt mal, verbringt ihr eigentlich jede Nacht in einem Bett? Ich hab davon gar nichts mit bekommen.“ war Sachiko neugierig.

„Ähm, ... ja.“ sagte Michiru verlegen.

„Ihr wisst aber schon, dass deine Rippe noch gebrochen ist und du dich nicht so viel bewegen darfst, oder?“ fragte Sachiko mit hochgezogener Augenbraue.

„Da mach dir mal keine Sorgen. Michiru erinnert mich Tag täglich daran. Außer reden und schlafen tun wir gar nichts im Bett.“ sagte Haruka genervt.

„Na, dann bin ich ja beruhigt.“ schmunzelte Sachiko.

„Ähm, ... komm lass uns hoch gehen, ja?“ sagte Michiru etwas verlegen und zog die Blonde auch gleich hinter sich her nach oben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shane66
2011-11-25T07:32:53+00:00 25.11.2011 08:32
Puh nun endlich ists raus.

Michirus Dad fand ich am besten. Das er gleich Haruka nach ist um das mit ihr zu klären. Sehr süß die Geste.

Alles in allem super Kap. :-) Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Von:  dreamfighter
2011-11-25T07:20:53+00:00 25.11.2011 08:20
Endlich, endlich, endlich.... Ich habe sehnsüchtig auf dieses Kapitel gewartet.

Michirus Eltern haben echt klasse reagiert, obwohl ich mir denken kann, dass es Ihnen in Wirklichkeit nicht so leicht fällt, wie sie vorgeben.

Freue mich schon auf die Fortsetzung.
Von:  Tora-Bushi
2011-11-24T22:14:45+00:00 24.11.2011 23:14
Wieder ein schönes Kapitel. Es freut mich, das Michirus Eltern das Outing ihrer Tochter so gut aufgenommen haben.
Warte somit freudig auf das nächste Kapitel. ^^


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