Destiny
Destiny
Es war ein kleiner, unbeleuchteter Raum, in den sie eintraten. Nichts besonderes, mit abgebrannten Kerzen in den Zimmerecken und eingeschlagenen Fenstern. Dunkle Flecken, die von vergangenen Schandtaten zeugten, zierten Tisch und Boden. Jason ging auf einen zerschlissenen Sessel zu und setzte sich. Die anderen beiden und Marilyn gingen wie besprochen in eine Nebenkammer. Jason versuchte zur Ruhe zu kommen, und sich einzureden, dass der Mann es nicht anders verdient hat. Er hob seine rechte Hand und betrachtet sie. Sie zitterte. Er ballte sie zur Faust und senkte sie wieder, nur um anschließend eine der beiden Klingen zu umfassen. Sie war kalt, kalt und glatt. Ein bisher so unbekanntes Gefühl, aber er musste sich damit abfinden. Nervös sah er erneut auf seine Uhr und merkte, dass es bald so weit war. Er stand auf und ging ungeduldig durch das Zimmer. Er strich über eines der eingestaubten Regale und fuhr überraschend sanft über den Einband einer angekohlten Bibel. „Welch Ironie..." dachte er, als er die Zeilen überflog, in denen Gott Töten als Sünde darstellte. Auf einmal betrat der Mann den Raum und musterte Jason.
„Ah, Sie müssen Jason sein. Der Typ von letztens.“
„Ja genau, wir wollten übers Geschäft reden, aber setzen Sie sich doch erst einmal.“ Er deutete auf den Sessel, und folgte dem Mann, als dieser sich zu dem Sessel begab. Jason stellte sich hinter ihn.
„Es tut mir leid, aber…“ Er zückte seine Klingen und wollte mit einer schnellen Bewegung seine Kehle durchtrennen. Nicht schnell genug… Der Mann sprang in Panik auf und stieß Jason mit vor Angst geweiteten Augen von sich. Zu überrascht, um sofort zu reagieren, taumelte er zurück, was dem Mann die Gelegenheit dazu gab, stolpernd aus dem Raum zu flüchten.
„Verdammt…“ Jason steckte seine Klingen zurück und nahm die Verfolgung auf.
Draußen folgte er, im spärrlichen Mondlicht, den leiser werdenden Schritten des Mannes, durch die wohl verlassensten Straßen Chicagos.
Jason versteckte sich in einer dunklen Gasse, einer engen verlassenen Straße. Sein Herz pochte und er unterdrückte seine erneut aufsteigende Angst. Er wartete weiter in der Dunkelheit und sog die kalte Luft ein. Er hörte Schritte und das panische Atmen einer Person, beinahe wie bei einem gehetzten Tier, aber war er das nicht auch? Jasons Muskeln spannten sich an und er zückte erneut seine beiden Klingen. Als der Mann fast an der Gasse vorbei war, schoss Jason schnellen Schrittes aus seinem Versteck und durchbohrte den Leib des Mannes, welcher überrumpelt zu Boden sank. Als wäre es ein Routine Auftrag, als wäre es nichts besonderes für ihn, als hätte er Dinge wie diese schon ein Leben lang getan, blickte er auf den Körper unter ihm herrab, schaute in diese Augen, in denen er das Leben des Mannes erlischen sah. Er zog seine Klingen aus dem Körper, welcher gänzlich zusammen sackte. Völlig regungslos stand Jason da, während das Blut des Mannes seine Klinge runter lief. Es fing an zu regnen, und das Blut verteilte sich über die Straße. Doch all das nahm er in seinem Schock kaum war. Auch das er plötzlich zu Boden fiel und die ihm so vertraute Simme von Marilyn hinter ihm sagte: „Sorry Kumpel…war ‚n’ Auftrag.“, realisierte er erst kurz später. Eine warme Flüssigkeit breitete sich unter ihm aus, sie roch merkwürdig, aber Jason wusste, dass es sein Blut war. Ja, er kannte ihn nur zu gut…den Geruch von Blut.
„Vielleicht ist es Schicksal…“ dachte er, bevor sein Blick unscharf wurde.