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Timing is Everything

6. Kapitel on! [ZoRo]
von

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Labiler Widerstand

How to Fall Out of Love - 02
 

Namis Nasenlöcher flackerten, ihre Lippen waren fest aneinandergepresst und ihre Augen waren verengt, konnten mich für eine Weile lang nicht ansehen.
 

„Bist du dir sicher?“, erklang es dann aus meiner Linken. Kayas Stimme schien vorsichtig.
 

Ich nickte: „Ziemlich.“
 

„Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein!“, die Faust der Orangehaarigen knallte auf den Tisch, einige Gäste im kleinen Bistro drehten sich erstaunt um, aber das schien Nami nicht zu stören, „Was gibt dir überhaupt das Recht, darüber zu entscheiden?“
 

Du fragst mich doch gra-“
 

„Ich hab genug davon, hörst du? Die Nase gestrichen voll hab ich!“
 

Auch die sanfte Blondine wollte einschreiten: „Nami, bitte beruhi-“
 

„Sie hat absolut nichts, Zoro. Garnichts! Sie ist nicht eingebildet, nicht unfreundlich, nicht hinterhältig. Sie will dir nichts, man; versteh das endlich!“
 

„Nami, die Leute schauen schon komisch...“
 

„Was stimmt nicht mit dir? Du störst das ganze Lokal!“
 

„Was die denken, ist mir doch scheißegal, du Ar-“
 

„LEUTE!“, übertönte uns unsere Freundin, „Können wir das bitte wie normale Menschen klären?“
 

Meine Gegenüber und ich atmeten frustriert aus, ehe wir unsere Blicke voneinander ließen, also entschloss sich Kaya dazu ein weiteres Mal das Wort zu ergreifen: „Wenn es Zoro unangenehm ist Robin zur Überraschungsfeier seiner Freundin einzuladen, dann sollten wir ihm diese Entscheidung überlassen.“
 

„Das ist lächerlich!“, erwiderte Nami schnaubend, „Außerdem hat Kuina überhaupt kein Problem mit ihr, auch wenn sie Robin eher weniger kennt!“
 

Auf Kayas bittenden Blick hin schloss die jüngere wieder den Mund und ließ sie weiter reden: „Was ich mich aber schon frage ist, warum es dir unangenehm ist.“
 

Damit richtete sie sich zu mir und schaute geduldig, doch bevor ich darauf antworten konnte, kam mir das Großmaul wieder dazwischen: „Um Gottest Willen, bitte! Bitte kläre uns auf, ich verstehe dich nämlich nicht, Roronoa. Vor vier Tagen war deine Zoro-Robin-Welt noch heil und in Ordnung und jetzt, auf Einmal, ist es so, als hätten die letzten drei Monate nie existiert!“
 

„Es war nichts als ein 'Robin gut, Robin schlecht, Robin ja, Robin nein' mit dir in den letzten paar Wochen. Kannst du dich bitte entscheiden?“, fragte mich meine Sitznachbarin mit einem entschuldigenden Unterton und ich konnte nicht anders als mich kurzzeitig zu beruhigen.
 

Allerdings ging Namis Gemecker sofort wieder los und eine gewisse Verärgerung stieg in mir auf: „Moment. Habt ihr mich nur deswegen hergeschleppt? Um rauszufinden, wie ich zu Ohara stehe?“
 

„Ja“, antwortete die aufbrausende Frau vor mir, als wäre es das Natürlichste auf der Welt und ich schüttelte ungläubig den Kopf.
 

„Und ich nehme an, dass ihr euch die Antwort bereits gedacht habt.“
 

Beide Frauen nickten zustimmend und ich ließ ein frustriertes Seufzen aus: „Macht ihr Witze? Wartet ihr nur darauf mich fertig zu machen, oder so?“
 

Kaya blickte mich verletzt fragend an, woraufhin ich wieder etwas Mitleid empfand, aber Nami sprang sogleich ein: „Heul nicht! Immerhin ist deine Beziehung mit ihr immer so unstabil.“
 

„Ach, bitte!“
 

„Natürlich!“, mischte sich die Andere etwas selbstbewusster ein, „Du sagst du kannst sie nicht leiden und im nächsten Moment versteht ihr euch prächtig. Dann bist du wieder ein totaler Blödmann zu ihr, ihr streitet euch und du kannst schon wieder ihre Anwesenheit nicht haben. Und so geht’s dann immer weiter und weiter und wei-“
 

„Schon gut, ich hab’s kapiert!“, gab ich, wenn auch gereizt, nach, „Aber das heißt nicht, dass ich jemals meine Meinung ihr gegenüber verändert habe.“
 

Kaya und Nami sahen mich perplex an, gar etwas empört, und Letztere lehnte sich drohend zu mir vor: „Also, im Klartext: Jegliche Freundlichkeit deinerseits ist dann... gespielt?“
 

Eine stille Pause trat ein, in der ich bemerkte, wie Morris' Hand zur Faust geballt war, ihr rechtes Lied zuckte und dass die Blonde neben mir große, enttäuschte Augen bekam. Diese zwei Extreme riefen ein nervöses Gefühl in mir auf, aber ich versuchte alles rational zu durchdenken.

Gut. Irgendwie hatte ich es geschafft Robin halbwegs okay zu finden, aber immer musste etwas dazwischen kommen, das mich wieder erkennen ließ, warum ich sie eben nicht mochte. Nicht, dass ich dieses Etwas zu dem Zeitpunkt wirklich beim Namen nennen konnte, aber das musste ja keiner erfahren.

Über die Monate hatte ich bemerkt, dass es zwei Dinge waren, die mir bei ihr den letzten Nerv rauben konnten: Ihre konstante Höflichkeit Fremden gegenüber und dieses bescheuerte, aufgezwungene Lächeln, das sie Tag ein, Tag aus auf den Lippen trug, sobald sie jemand etwas länger anschaute. Ich verstand nicht, wie sie es eigentlich schaffte so lange die Mundwinkel angehoben zu halten, aber immerzu war es dort, mitten auf ihrem Antlitz. Der alleinige Gedanke daran regte mich auf!

Und dann war da noch dieses Heimlichgetue um ihre Vergangenheit und um ihr Leben im Allgemeinen. Mir war schnell aufgefallen, dass sie gerne die Leute ausfragte oder ihnen einfach nur zuhörte, ohne zu intervenieren, wenn sie nicht dazu aufgefordert wurde. Und wenn sie von alleine sprach, waren es immer Fakten, die meistens nichts mit ihr selbst oder ihren Erfahrungen zu tun hatten, demzufolge also nichts über sie als Person aussagten, allerhöchstens einen groben Schatten ihrer Meinungen darstellten.

Und genau darin fand ich plötzlich eine von vielen Antworten zu meinem Anliegen. Ich konnte das nicht ab, weil ich ein analytischer Mensch war, mit guten Menschenkenntnissen, der verflucht noch mal nicht in der Lage dazu war, in sie reinzuschauen. Zugegeben, vielleicht machte sie mich deswegen etwas...nervös, aber mich einschüchtern, so wie es Nami vor einigen Monaten behauptet hatte, tat sie sicherlich nicht!
 

Das Räuspern Ebendieser brachte mich wieder in die Gegenwart zurück.

Deswegen schaute ich beide abwechselnd an und meinte: „Ihr wollt mir gerade an die Gurgel springen, hab' ich recht?“
 

***
 

„Wieso regst du dich auf? Habe ich etwa nicht einfach eine Tatsache ausgesprochen?“
 

Ich drehte mich entnervt zur Schwarzhaarigen um und schaute ihr penetrant in die Augen. Ich konnte feststellen, dass sie wahrlich mit ihrer Beherrschung rang und ich empfand etwas Stimulierendes daran. Dann drehte ich mich jedoch wieder um und lief weiter.
 

„Ernsthaft?“, hörte ich sie hinter mir rufen.
 

Ich ersparte mir eine Antwort und wartete einfach nur auf ihre Reaktion. Würde sie mir zornig hinterherrufen und mir jedes Schimpfwort im Buche zuweisen oder dort verlassen und gedemütigt zurückbleiben? Ersteres schien mir eigentlich nicht ihre Art zu sein. Während ich mich also gerade damit abfand, sie dort abzuwimmeln, kam mir plötzlich eine andere Frage in den Sinn: Tat ich das nur um sie zu provozieren?
 

Egal. Inzwischen hatte ich bereits die Straße überquert in der Überzeugung, dass ich im Recht lag und dass es mir sowieso egal sein konnte Robin auf irgendeine Art entgegenzukommen.

Sobald diese Erkenntnis in mein Kopf gedrungen war, spürte ich Druck auf meinen linken Arm, der mich abrupt umdrehte.

Nicos eiskalte, blaue Augen waren weit und ungläubig geöffnet.

Sag doch endlich was!, schoss mir durch den Kopf, aber gleichzeitig rief ich aus: „Was?!“
 

Robin öffnete noch gekränkter den Mund und zog die Augenbrauen zusammen. War sie etwa...
 

„Bist du verletzt?“, fragte ich perplex und ein verärgertes Schnaufen entging ihr.
 

„Ach, so. Ich vergaß, dass diese Tatsache für dich unmöglich ist.“
 

Wut bahnte sich wieder durch meinen Körper: „Was soll das schon wieder heißen?“
 

„Oh!“, spielte sie erschrocken, ehe sie wieder etwas zorniger wurde, „Läufst du jetzt wieder weg, ja?“
 

„Ich brauch mir das wirklich nicht geben“, brummte ich und wand ihr wiederholt den Rücken zu.
 

Ein weiteres Mal wurde ich umgedreht, dieses Mal etwas aggressiver: „Ich will hören was du zu sagen hast!“
 

„Ich hab nichts zu sagen.“
 

„Und in einer Woche ist alles wieder okay oder wie?“
 

Erstaunt hob ich meine Brauen und machte einen Schritt zu ihr vor. Dass sich Robin so aufregte war neu... und irgendwie fand ich Gefallen daran.
 

„Und das soll was bedeuten?“
 

„Ach, komm schon!“, exklamierte sie unbeeindruckt von meiner Haltung, griff mich am Unterarm und zog mich etwas mit, signalisierte damit, dass wir weiterlaufen sollten, „Du kannst wohl kaum so ignorant sein, Roronoa.“
 

„Und mir reicht es langsam. Ich brauch mich ja nicht von dir beleidigen lassen.“
 

„Denk doch mal bitte zurück! Du hast mir eben vorgeworfen eine emotionslose Hexe zu sein!“
 

Hexe?“
 

„Weil sie hinterhältig sind“, erklärte sie murmelnd, aber erboste sich daraufhin wieder, „Fakt ist: So was tust du andauernd und wenn ich darauf hinweise, bist du wieder so... pissig.“
 

„Ich bin zurecht pissig, verdammt!“
 

„Ach, ja?“
 

„Ja!“
 

„Ach, ja?“
 

Ja, doch! Ja! Du gehst nie aus dir heraus, obwohl man dir ansehen kann was du fühlst. Wieso tust du das? Ist es dir so verdammt wichtig von allen gemocht zu werden oder willst du was verstecken? Und dann bist du aber immer so von dir selbst überzeugt, wenn du was Schlaues faselst, oder übertrieben höflich lächelst, weil dir jemand ein Kompliment macht. Gleichzeitig muss ich mich manchmal fragen, ob du irgendwelche Minderwertigkeitskomplexe hast, weil du gelegentlich ein echter Arschkriecher sein kannst, weißt du das?!“
 

Das Brüllen hatte meinen Puls in die Höhe getrieben und ich schaute sie gebannt an, bemerkte, dass wir wieder stehengeblieben waren und ihr Gesicht ernst, aber ansonsten regungslos war. Wieder etwas das mich nervte.
 

„Und das ist Grund genug, um mich wie Dreck zu behandeln?“ Ihre stimme war ruhig.
 

Ich verengte die Augen: „Übertreib's nicht.“
 

Sie seufzte erschöpft und lief weiter: „Ist es etwa gewöhnlich, dass du sauer auf deine Freunde wirst, sie Links liegen lässt und Tage danach so mit ihnen umgehst, als wäre nichts gewesen? Immer und immer wieder?“
 

„Du regst mich eben auf.“
 

„Weil du mich nicht verstehst?“, schrie sie nun, „Weil du meine Unsicherheiten siehst, aber dennoch mein Handeln nicht nachvollziehen kannst? Weil ich nicht einfach dahergelaufen komme und mit der nächstbesten Person über meine Traumata rede? Weil ich wie eine... Blöde versuche dir sympathisch zu sein und mich dabei zur kompletten Idiotin mache? Mir alles von dir gefallen lasse?“
 

„Ja, verdammt!“, bellte auch ich sie an, „Genau deswegen!“
 

Mit einem zornigen Ausruf drehte sie sich schließlich von mir weg und machte die ersten Schritte in die entgegengesetzte Richtung, Gott, verdammt! fluchend, aber ich griff reflexartig nach ihrem Oberarm, drehte sie mir zu. Ihre ehrliche Wut hatte paradoxerweise Erleichterung in mir ausgebreitet. Endlich hatte sie sich mir widersetzt, sich verletzlich gemacht.
 

„Dann lass mich verstehen, Robin“, sagte ich ihr schlicht und ergreifend mit ruhiger, aber leicht bittenden Stimme, „Ich kann das nicht mehr ab.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  F34rN0D4rkn355
2011-07-22T13:07:55+00:00 22.07.2011 15:07
hey also ich weiß ja nich warum dir hier keiner nen kommi hinterlässt, ich für meinen teil bin froh deine ff gefunden zu haben!
du schreibst detailreich, benutzt worte u verwendest aufzählungen die ziemlich passend gewählt sind. ich mag deine schreibweise u möchte auf jeden fall mehr davon^^ wirklich interessant...

bis denne
glg try


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