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Vampire - Kinder des Mondes

von

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Frühlingsnacht

Er dachte so viel über sie nach, obwohl die Zeit für ihn nicht stehen blieb. Was interessierte es ihn auch? Er hatte Zeit der Welt... Sein leeres Herz konnte ihre Gefühle immer noch nicht finden und er konnte das selbe Bild nicht zweimal zeichnen, nur seine Gefühle wiederholten sich immer und immer wieder. Er summte ein Liebeslied, wollte ihr lächelndes Gesicht berühren, doch sie würde es nie zulassen. Sayuri... Er wollte auch nicht aufhören für sie zu singen, nicht einmal wenn er wusste, dass es jemanden gab, den sie aufmerksam anblickte... Das war seine Liebe und dies war die Wahrheit...

Er saß schweigsam auf einem Ast, eines Kirschbaumes, die Kopfhörer in den Ohren geschoben und die eis- blauen Augen geschlossen.

„Wieso sieht sie mich nicht, wenn ich an ihr vorbei gehe oder in der Nähe auf einer Bank sitze?“

Er roch ihr Blut über die Meilen hinweg. Er konnte sie immer wieder finden, wenn er wollte. Er zog die Beine näher an sich, auf den breiten Ast an und stützte seine Ellenbogen auf die Knie, den Rücken an den Stamm lehnend, sah er in den schwarzen Himmel.

Wunderschön schien der Mond über die Stadt, die seelenlos gerade schien, da kaum eine Menschenseele, in dem Umkreis noch hinaus lief. Waren es die vielen Todeszahlen, die bei Anbruch der Dunkelheit begannen, die die Menschen daran hinderten hinaus zu gehen? Wahrscheinlich. Man sprach nicht darüber, man ging einfach nicht mehr vor die Haustüre...

Es begann zu regnen und er warf den Kopf mehr in den Nacken um die kalten Tropfen an seinem bleichen Gesicht spüren zu können. Wer war sie? Wieso bekam er sie nicht aus dem Kopf, als sie stolpernd die Einkauftreppe hinab purzelte und er sie auffing? Sie hatte nicht einmal richtig angesehen, als wenn sie alles um sich herum ignorierte. War sie blind? Nein, dass würde er sehen, wenn ihre Augen milchig gewesen wären. Vielleicht lag es an der Kapuze die er tief ins Gesicht gezogen hatte, als er durch die Läden schritt. Plötzlich erhörte er einen grellen Schrei und er sah in die Richtung aus der dieser Schrei entkam. Er kam eindeutig aus dem Haus, in welchem Sayuri lebte, mit ihrem Großvater.

„Großvater! Nein!“ Sie stand mit einem Messer vor jemanden.

Kyou, wie der junge Mann sich nannte, der die ganze Zeit auf dem Ast gesessen hatte, schwang sich mit den Beinen auf die Seite und sprang mit einem Ruck auf den Balkon, des Hauses, genau vor dem Zimmer des Mädchens. Er holte mit der nun geballten Faust aus und schlug einmal gegen das Glas der Balkontür. Erst ein Riss, dann entstanden mehrere und das Glas sprang in vielen Teilen aus dem Türrahmen. Schützend hob Kyou die Hand über sein Gesicht und trat in wenigen Sekunden, durch die noch fliegenden Scherben hindurch, in das helle Zimmer. Die noch eben zum Schutz dienende Hand fuhr auf das Gesicht des fremden Vampiren zu. Dieser reagierte nicht schnell genug, bekam diese ab und sprang ein paar Schritte zurück. Sayuri zuckte zusammen. Sie konnte es nicht so schnell realisieren was hier gerade geschah. Eins wusste sie aber, das hier war nicht normal. Vor Angst presste sie sich mit dem Rücken gegen die nächste Wand und hielt das Messer krampfhaft fest.

Der Vampir schmiss eine Kerze um, die auf dem runden Tisch am Fenster stand. Zu Sayuris Unglück war diese noch an und die zart blaue Gardine fing Feuer. Die hungrig ausschauenden Flammen fraßen sich von unten nach oben, breitete sich wie die Pest im dreizehnten Jahrhundert aus.

Sayuri rutschte die Wand hinab und starrte mit großen Augen in die, in sich alles verschlingenden Flammen. Sie züngelten wie tausende von Schlangen sich an alles hoch, reckten sich zu allen Enden und Kanten, fraßen die Möbel an und setzten sämtliches an Stoff in Asche.

Kyou packte dem Vampiren unterdessen an den Hals, drückte ihn gegen die Wand, spürte die Wärme der Flammen unter seinen Füßen und drückte den Hals des Vampiren zu. Er strampelte mit den Füßen, als er bemerkte, dass Kyou ihn die Wand hinauf schob, so dass der Fremde keinen Halt mehr auf dem Boden fand. Beide Augen flackerten bedrohlich glühend rot auf.

Reißzähne machten sich auf Kyous Gesicht breit und auch der Fremde fletschte seine.

Knurrend sah Kyou dem anderen in die Augen.

„Du wagst es der jungen Frau zu Schaden?! Dann sollst du sterben!“

Kyous freie Hand schoss hervor. Das die Flammen unterdessen sich an den Klamotten beider hinauf fraß, bemerkte keiner von beiden. Der Fremde stützte eine Hand auf Kyous Schulter und trat ihn mit den freien Beinen in die tiefen der Flammen.

Sayuri schrie leise auf. Nicht nur dass die Flammen ihr immer näher kamen und sie förmlich umschlossen, wie ein Käfig, der Vampir kam näher, als Kyou weggetreten wurde von diesem. Er beugte sich zu der Schwarzhaarigen hinab und grinste breit. Er flüsterte etwas.

„Kleines Mädchen, ich tue dir nicht weh. Ich will nur dein Blut und deine Seele“

Sayuri kniff die Augen zusammen, als seine bleiche, raue Hand ihre Wange berührte. Ihr Körper zitterte, trotz der Wärme die die Flammen von sich gaben. Sie kamen näher und immer näher und der Vampir stand mit seinen Füßen in diesen drinnen. Sie bemerkte wie der Vampir sie hinauf zog und gegen die Wand drückte. Er roch ihr Blut, welches atemberaubend auf ihn wirkte.

„Zu wenig Zeit um dich von der Unschuld zu befreien. Wie gerne würde ich deinen Körper beschmutzen, dir einen lustvollen, schönen Tod bescheren. Aber die Flammen sind zu schnell“ Er griff ihr an den Busen und rieb leicht über diese. „So schön...“ Er beugte sich zu ihrem Hals. Sie strömte eine Hitze aus. Angst, er roch sie meilenweit gegen den Wind. Doch bevor er etwas tätigen konnte, hatte er Kyou an seinem Hals. Kyou war aufgestanden und packte ihn an dem Haar, zog ihn mit voller Wucht zurück. Der Vampir knallte gegen die Wand und stöhnte kurz auf. Sayuri presste sich mehr an die Wand. Die Flammen... nur noch wenige Zentimeter, bis sie sie erreicht hatten.

Kyou knallte seine Faust gegen die Stirn des Vampiren. Man hörte ein hässliches Geräusch, welches einem Knacken glich. Dann griff Kyou in seine Tasche, zog einen Dolch hervor und holte weit aus, bevor die Klinge den Hals des Vampiren durchschnitt. Blut spritze in die Flammen, die allmählich die Kleidung so sehr zerfraß, dass man an einigen Stellen schon die nackte Haut der beiden erkannte. Stöhnend, rammte Kyou dem anderen den Dolch in das Herz. Als er los ließ, bemerkte er, dass der Vampir samt Dolch an der Wand hängen blieb. Rote Flüssigkeit lief die Wand hinab, kaum sichtbar, da die Flammen und der Rauch die Sicht versperrten. Man hörte ein Husten und Kyou drehte sich um und ging raschen Schrittes zu der Dame, die nur noch wackelig auf Zehenspitzen stand, hustete und ein Schreien hinterließ. Die Flammen hatten sie... Nein Kyou zog seinen Mantel aus, fuhr mit der Hand einmal durch die Flammen. Sie wurden kleiner und an seinem Körper waren sie verschwunden... Er packte Sayuri und warf sie auf seine Schulter.

Der Rauch vernebelte ihre Sinne und sie sah nur noch Schwärze. Alles verschwamm, als sie den Kopf erhob und die Flammen hinter sich zusammen schmelzten. Beinahe leblos ließ sie sich auf seine Schulter ganz fallen. Kyou schloss die Augen, als er durch die kleinen Flammen schritt, die er, bändigte. Sein Körper war so kalt... Er kühlte ihre Hitze ab, die so unangenehm war, wie die hitzige Sonne in Afrika. Kyou hörte ihr Herz ruhiger schlagen, in einem normalen Tempo, wie es sich gehörte. Er betrat den Balkon und sah zurück in die Flammen, entdeckte auf der Fensterbank ein Bild, von ihr und ihrem Opa. Er griff danach und steckte es ein. Wenn sie ihr Zuhause nicht behalten konnte, so musste eine Erinnerung doch zumindest sein...

Er sprang samt ihr auf seiner Schulter hinunter und landete gekonnt unten auf der Erde auf seine Füße. Kyou hörte von weitem die Sirenen der Feuerwehr. Sollte er sie hier hin legen, bis sie eintrafen? Er war zu egoistisch und schüttelte den Kopf. Nicht dass er sie nicht mehr wiederfand. Mochte sein, dass ihr Blut sie Meilen verriet, aber über weite Entfernungen, konnte auch er sie nicht mehr so schnell wieder finden. Sie sollte bei ihm bleiben.

Locker schritt Kyou weiter, in die Dunkelheit mit dem Mädchen, welches er unterdessen in seinen starken Armen trug. Seine blauen Augen sahen starr in den dichten Wald. Leicht biss er sich auf die Unterlippe. Sie war so schön... konnte er sie nicht für immer haben? Musste sie erst tot sein, damit sie sein, sein konnte? Er senkte den Kopf und betrachtete ihr wunderschönes, zartes Gesicht. Entdeckte er dort eine Träne auf ihrem Gesicht? Nein... Es war noch immer der Regen, der bisher nicht aufgehört hatte zu fallen. Er wusste er konnte sie nicht wärmen. Sein Körper war zu kalt dazu, doch drückte er sie an sich, als könnte er es doch. Ihr Körper war kühl. Gerade war sie noch so schön warm, aber der Wind und der Regen kühlte sie ab... wahrscheinlich auch sein Körper. Er betrat eine Lichtung und entdeckte einen langen, schmalen Fels, auf dem er sie betten konnte. Langsam legte er sie auf diesem ab und zog seinen Pullover aus und legte ihn ihr über.

Langsam hockte er sich neben sie und strich über ihre Wangen. Er beugte sich zu ihr hinab und berührte ihre Lippen mit den seinen.

„Wach auf, kleine Prinzessin“, hauchte er gegen ihre Lippen, löste sich auch sofort wieder von ihnen.

Sie waren so weich und strahlten eine leichte Wärme aus, die er schon lange nicht mehr besaß. Seine Lippen hingegen waren rau und kühl.

Als sie ihre blau-grauen Augen langsam öffnete, sah er in diese. Ihre Augen weiteten sich mit einem Mal und ihr viel alles ein, was sie erlebt hatte in der letzten Stunde. Sie hatte Angst auf einer Art und Weise vor ihm und Kyou wich zurück, während sie gleichzeitig sich ruckartig aufsetzte. Der Pullover fiel auf ihren Schoß. Wer war er und wieso hatte er sie gerettet?

Ihre Augen verrieten ihre Fragen schon, aber er schwieg. Er spürte die Angst in ihr und es schmerzte ein wenig. Dabei hatte er kein Herz mehr. Aber musste man ein Herz haben um Gefühle zu haben?

„Hab keine Angst“, flüsterte er und erhob sich.

Er sah wie Sayuri den Kopf hob und ihn weiter mit großen Augen ansah.

„Wer bist du?“

Kyou schloss die blauen Augen und strich eine weiß-silberne Strähne aus dem Gesicht, seines gestuften Haares.

„Wieso müsst ihr Menschen immer diese Fragen stellen? Wer bist du? Was bist du? Was willst du?“

Sayuri wich mit dem Kopf etwas zurück und sah etwas verwirrt zu ihm auf. Langsam erhob sie sich und stolperte sogleich. Das Oberteil fiel hinunter und in binnen von Sekunden fing Kyou das Mädchen auf und drückte sie gegen seinen kalten Körper.

„Uhm...“, keuchte sie auf und hielt sich krampfhaft an seinem Shirt fest.

Kyou schloss seine Arme kurz um sie und drückte sie noch ein wenig fester an seinen Körper.

„Es tut mir leid, dass ich deinem Großvater nicht retten konnte“

Er ließ sie mit einer Hand los und schob das Bild aus der Hosentasche, hielt es ihr anschließend hin. Sayuri starrte fassungslos drauf, löste sich, nachdem sie merkte dass sie sich wieder halten konnte etwas von ihm und nahm das Bild in die Hand. Kyous Hand, die noch immer die halbe Umarmung bei behielt, löste sich und nahm ihre freie Hand.

Der Regen hörte nicht auf. Nur der Kirschbaum, unter dem Stein bot ein wenig Schutz für die Beiden. Der Mond schien in voller Pracht zwischen den Blüten hindurch. Sie sahen sich in die Augen und Kyou biss sich wieder einmal auf die Unterlippe. Sie sah so süß aus, wie sie ihm entgegen blickte, als wenn sie darauf warten würde, dass er sie an sich zog und ihre Lippen berührte.

Sie standen einige Sekunden so, es wirkte wie eine Ewigkeit und langsam löste sich Sayuris Hand aus der seinen und sie ging einige Schritte nach hinten.

„Danke“, flüsterte sie.

Kyou versuchte ihre Hand zu halten, aber dann entglitten ihre Finger seiner Hand und sie rannte weg...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SasuChan
2011-07-06T13:00:27+00:00 06.07.2011 15:00
Oh mein Gott, Schatzi *___*
Das ist das schönste Kapitel von allen *~*
Rawr~ Wie ich Kyou doch liebe, der ist so wundervoll :DD
Du hast das so schön beschrieben mit den Kirschblüten und dem Regen :)
Alles, was ich liebe, kam in diesem Kapitel vor *__*
Dazu hast du das Feuer so toll beschrieben, auch den Kampf und die Szene danach x3 Grosses Lob!
Einfach nur traumhaft~ <3 Ich habe das gefühl gehabt, dass ich dabei wäre und keine zwei Meter von den beiden bzw. dreien entfernt stand :D
Wow o.O Mir fehlt gerade echt die Sprache...so unglaublich schön *___*
Wie süss er sie gerettet hat und awwww <333
Mein absolutes Lieblingskapitel...das hast du so schön geschrieben :D
Du beweist mir immer wieder aufs neue, dass du meine Meisterin im Schreiben bist *__* *dich bewunder*
Dieses Kapitel ist pure Liebe und ich mag die beiden sehr~
Schade, dass Sayuri weggerannt ist, aber das war wohl zu viel für sie :(
Awwww *__* Ich bin schon so neugierg, wie es weiter geht :DD
Schnell weiter, ja? *lieb schau*
*deine FF anliebs*
*geflasht bins von so viel Romantik*
Awwww~ Kyou ist so ein toller Retter *____*
*freuuu*
Weitaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa~ <33333
Lieb dich, Süsse, kisu <3


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