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Die Chroniken der Uchiha

Der verfluchte Clan
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Achtung! Extreme Spoiliergefahr!!! Komplett anzeigen

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Chenjiringu - Wechselbalg

„Ich werde eine Welt kreieren in der du am Leben bist. Ich werde das Schicksal dieser Welt verändern.“

Obito zu Rins Leiche

Naruto Kapitel 600, S. 08
 

XxX
 

„Moment... Heißt das er hat dir diese Traumgeschichte abgenommen... und will trotzdem mitmachen?!“

„Eh, ja...“

„...was für ein Idiot.“
 

XxX
 

88 Herbst
 

Zetsu hatte noch nie ein Kind gegessen. Er war neugierig, wie sie schmeckten. Junges Fleisch war bekanntlich ja immer am schmackhaftesten, richtig? Ganz besonders Babyspeck.

Es war eine Verschwendung, wirklich.

Zetsu hob das Kind hoch und hielt es weit von sich, als wäre es eine Bombe die jeden Moment hoch gehen konnte. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie man mit Kindern umging. Oh, ihm fielen da ein paar gute Rezepte ein, aber leider, leider Gottes durfte er diesem kleinen Scheißer nichts tun. Trotzdem... nur eine winzigkleine Kostprobe!

Das Kleinkind (es war vielleicht zwei, höchstens drei Jahre alt) verlor langsam das Interesse an Zetsus vegetativer Ausstattung und fing an zu quengeln.

„Halt ihm den verdammten Mund zu“, forderte Zetsus schwarze Seele.

Er tat wie ihm geheißen und ohne weiteres Zutun seinerseits zückte seine Hand ein Shuriken und brachte dem Kind einen winzigen Schnitt am nackten Oberarm bei.

Das Ding lief rot an bis sein Gesichtchen der Farbe seines schockierend knallrotem Haar glich, aber Zetus Hand verhinderte, dass es weiter schrie und seine Eltern alarmierte. Das wäre immerhin überaus kontraproduktiv.

Zetsu fing einen einzelnen Blutstropfen mit dem Finger auf und strich ganz leicht mit der Zunge darüber.

Es war... unbeschreiblich. Das Blut war erfüllt von einem dermaßen potenten Chakra wie er es nie zuvor gekostet hatte. Herrlich, einfach herrlich! Und ja, genau wie sein Meister vorausgesagt hatte, schmeckte er beide Komponenten darin – das Blut der Senju und das der Uchiha.

Zetsu konnte sich eines Grinsens nicht erwehren. Rasch holte er eine Schriftrolle aus der Tasche seines schwarzen Umhangs und öffnete das Siegel. Darauf erschien eine Puppe mit den groben Zügen eines Kleinkindes. Sobald Zetsu jedoch einen Tropfen des Babys darauf fallen ließ, veränderte sich die Puppe, bis sie von dem echten Baby nicht mehr zu unterscheiden war. Zetsu nahm die Attrappe und legte sie zurück in das Kinderbett, vorsichtig zugedeckt. Auf den ersten Blick sah man keinen Unterschied. Mehr würde es auch nicht brauchen – die Eltern des Kleinen waren Zivilisten.

Zufrieden mit seiner Arbeit trat Zetsu zurück, kaum bemerkend das das Kind unter dem Griff seiner weißen Hälfte zu ersticken drohte, und verschmolz mit den Schatten im Zimmer und schließlich auch mit der Wand dahinter.
 

Daheim wartete sein Meister bereits auf ihn. Zetsu gab dem Kind ein Sedativum bis es fest schlief. Madara – in einer weiteren, ihm unbekannten Leiche – trat an den Operationstisch heran. In seiner Hand hielt er ein Glas gefüllt mit einer grünlichen Flüssigkeit. Darin schwamm ein einzelnes Auge, dessen gesamter Augapfel fliederfarben verfärbt und von dunklen Ringen überzogen war. Obwohl Zetsu darauf vorbereitet gewesen war konnte er nicht anders als zusammen zu zucken, als er seinen Meister ansah. Oder genauer, die schwarze Augenklappe dort wo sein rechtes Auge sein sollte.

„Und Ihr seid sicher, dass es nicht... verdächtig ist, wenn er nur ein Auge bekommt?“, fragte Zetsu vorsichtig. „Wir könnten ihn einfach aufziehen und ihn dazu bringen, es von allein zu erwecken.“

Doch sein Meister schüttelte den Kopf. „Selbst dann gäbe es keine Garantie, dass er stark genug wäre. Wenn er mein Rinnegan bekommt... und eines der Sharingan, die ich noch vorrätig habe, beide jedoch vorerst versiegelt werden, wird sich sein Körper langsam an die fremden Augen gewöhnen. Wenn das Siegel gebrochen wird, wird die Macht des Rinnegan die des Sharingan übertreffen und er wird das Rinnegan in beiden erwecken.

Auf diese Art und Wiese kann ich selbst mein zweites Auge mit ins Grab nehmen. Wenn ich danach wieder zu neuem Leben erwache, werde ich vollständig regeneriert sein da das fehlende Auge komplett kopiert werden kann solange das andere noch da ist.“ Langsam, fast zärtlich strich er über die Wangen des Kindes. „Ihn vollständig zu erziehen... Dafür bleibt mir vermutlich nicht mehr genug Zeit. Aber mit meinem Plan wird das auch nicht notwendig sein.“ Er warf Zetsu einen scharfen Blick zu. „Du erinnerst dich doch noch an den Plan, oder?“

„Natürlich, Meister“, antwortete Zetsu empört. „Ich werde das Kind zu einer armen Familie bringen... irgendwo in einem ruinierten Ninjadorf, das mit Konoha im Krieg geht. Ich dachte da an Amegakure... Ich werde die Kinder austauschen und das falsche zu der Familie in Konoha bringen.“

„Ich werde die Familie töten, zusammen mit dem falschen Kind, und es aussehen lassen als wären Uchiha oder Senju verantwortlich. Das wird dafür sorgen, dass die beiden Clans sich niemals wieder kreuzen werden.“

„Das neue Kind wird in Armut aufwachsen ohne von seiner Herkunft zu wissen. Krieg und Elend werden sein Rinnegan erwecken. Ich werde persönlich über ihn wachen um sicher zu stellen, dass er nicht vorher getötet wird.“

„Gesegnet mit solcher Macht wird er danach streben, sein Land zu verändern. Dann, im entscheidenden Moment werden wir ihm Macht anbieten... Die Macht, alles zu verändern, wenn er dafür unseren Plan unterstützt.“

Zetsu hielt in seiner von seinem Bruder unterstützten Rede inne und sah auf das Kind herab. Es war in der Tat einzigartig. Sein Vater war ein Uzumaki, in dessen Linie nur ein einziges Mal eine Senju eingeheiratet hatte. Seine Mutter war eine Uchiha die nie das Sharingan erweckt und daher nie den Weg der Kunoichi gegangen war. Beide lebten ein friedliches Leben in Konoha. Aber nicht mehr lange.

„Es ist trotzdem ein riskanter Plan“, warf er ein. „Immerhin steht Euer Leben auf dem Spiel.“

„Das ist mir klar. Aber mein Ende rückt immer näher, ich kann es spüren. Ohne die lebenserhaltene Wirkung von Hashiramas Zellen wäre ich vermutlich schon längst gestorben... Nur in diesem Körper kann ich mich noch frei bewegen aber selbst die Zeit in der mir das gelingt wird immer kürzer. Wenn ich mir eines der Sharingan implantiert habe, ist es endgültig... Dann wird meine Macht halbiert sein und ich werde an diese Höhle gefesselt sein. Mein Plan muss jetzt gestartet werden, sonst nützen mir meine Augen nichts mehr.“

Zetsu verzichtete darauf ihn darauf hinzuweisen, dass er doch schon jetzt so gut wie nie seine Höhle verließ.

„Geh jetzt, Zetsu. Sobald ich die Operation beendet habe, bringst du das Kind nach Amegakure.“

„Wie Ihr wünscht, Meister.“

Zetsu verließ den Raum. Eine Stunde lang saß er draußen vor der Höhle und führte Selbstgespräche. Schließlich rief Madara ihn zurück. Das Kind schlief noch immer fest. Man sah ihm nicht die geringste Veränderung an.

„Du weißt, was du zu tun hast.“

Zetsu nickte und hob das Kind erneut hoch. Wie leicht es doch war.

„Ach, Meister?“, fragte er, bereits auf halbem Weg zum Ausgang. „Vielleicht wäre es noch wichtig für Euch zu wissen... wie der Name des Kindes lautet?“

Madara, der damit beschäftigt war seine Werkzeuge für die zweite Operation zu putzen, die er an sich selbst vornehmen würde, sah auf. „Mir ist egal, wie der Junge heißt. Wichtig ist nur, wie er sich nennen wird.“

Zetsu nickte verstehend. „Das Kind, das Eure Augen trägt, wird aufwachsen in dem Glauben, sein Name sei Nagato.“ Er hatte die Familie bereits ausgesucht der er das Kind unterschieben würde und dies war der Name ihres Sohnes.

„Danke, Zetsu. Du kannst gehen.“

Zetsu neigte leicht den Kopf und wandte sich ab. Uchiha Madaras großer Masterplan... Er hatte begonnen.
 

101 Juni
 

Es war Ende Juni und Zetsu war auf dem Weg um seinen monatlichen Bericht abzugeben. Sein Bruder war noch immer in Amegakure. Nagato musste unter ständiger Beobachtung bleiben, gerade in dieser kritischen Phase. Zum Glück war Zetsu inzwischen in der Lage, sich selbst nicht nur psychisch sondern auch physisch aufzuspalten.

Zetsu kam in das Gebiet, in dem sein Meister lebte und tauchte ein ins Erdreich, verschmolz mit Stock und Stein. Zu der Höhle gab es schon lange keinen Eingang mehr. Ein Erdrutsch hatte ihn versperrt und die Natur hatte sich zurückgeholt was ihres war. Madara hatte sich nicht darum gekümmert, ihn wieder freizulegen. Durch das Gebilde, das er aus Hashiramas Zellen gezüchtet hatte und mit dem er verbunden war, brauchte er weder zu essen noch zu trinken. Selbst Frischluft war zweitrangig. Er brauchte nicht einmal mehr schlafen. Zetsu, der mit Holz und Erde verschmelzen konnte, brauchte ebenfalls keinen Eingang also machte es ihm nichts aus.

Zetsu wusste sofort, dass etwas nicht stimmte, als sein Meister ihn persönlich auf der anderen Seite empfing anstatt auf ihn in der Halle zu warten.

„Meister, es freut mich Euch wieder zu sehen“, sagte Zetsu.

Madara nickte ihm zu. Seit er die Höhle nicht mehr verließ hatte er auch keine Gelegenheit neue Leichen heranzuschaffen. Gerade deshalb fragte Zetsu sich, warum er seinen alten Körper hierher geschleppt hatte.

„Berichte mir“, meinte er nur hohl.

„Es hat sich viel getan“, erwiderte Zetsu ohne Umschweife. „Ihr wisst bereits, dass Nagatos Eltern von Konoha-nin getötet wurden. Leider war selbst dieses Ereignis nicht stark genug, sein Rinnegan zu erwecken. Er hat sich einer Gruppe Straßenkinder angeschlossen, aber jetzt... Jetzt endlich tut sich etwas Interessantes.“

„Was meinst du damit?“, fragte Madara emotionslos.

„Sie haben eine Gruppe Ninja getroffen. Sie werden die drei Sannin genannt. Unter ihnen ist die letzte lebende Senju... und ein Ninja namens Jiraiya. Er hat es auf sich genommen, die drei zu trainieren.“

„Sehr gut. Ich hatte bereits befürchtet, selbst eingreifen zu müssen um ihn auf diesen Pfad zu lenken. Es wird allerhöchste Zeit.“

„Zweifellos wird Jiraiya sie früher oder später verlassen. Nagato hat vor einer Woche seinen ersten Feind getötet und das Rinnegan damit erweckt. Jetzt wird danach streben Ame zu befreien, genau wie Ihr es gewollt habt. Es besteht kein Zweifel, dass dieser Weg ihm viel Schmerz bringen wird.“

„Schmerz verändert die Leute... Jeder reagiert anders auf ihn. Wir müssen dafür sorgen, dass er die richtige Entscheidung trifft, wenn die Zeit gekommen ist. Davon hängt ab, wie viel wir ihm tatsächlich von meinem Plan erzählen können.“, murmelte Madara.

„Diese Welt ist die Hölle. Es gibt so viel Leid und Schmerz. Von allein wird der Krieg niemals verschwinden. Und das ist es, was Nagato will. Er will keinen Krieg gegen ein bestimmtes Land führen. Er will keine Rache und er hat keinen Feind, gegen den er sich verteidigen muss. Ame wird ständig von verschiedenen Ninjamächten in die Zange genommen. Es mag Konoha gewesen sein, das seine Eltern getötet hat aber tagtäglich sieht er ähnliches Leid, dass er die Schuld nicht einigen wenigen Personen... Sondern dem Krieg im Allgemeinen geben wird. Selbst wenn er sich entschließen sollte das wenige das er noch hat zu beschützen, selbst wenn er sich entschließen sollte Ame zu beschützen... Ame hat keine Feinde. Es gerät lediglich zwischen die Fronten. Deswegen wird Nagatos wahrer Feind der Krieg sein. Das ist es, was wir ausnutzen werden. Wir brauchen ihn nicht zu manipulieren. Vielleicht brauchen wir ihn nicht einmal anzulügen. Wir müssen nur mit ihm zusammen arbeiten.

Dennoch... Dennoch ist er zu kostbar um ihn nicht zu beobachten. Er trägt schließlich meine Augen. Das zu tun ist deine Aufgabe, Zetsu. Aber das Schicksal scheint mir wohlgesinnt zu sein. Es mag sein, dass du Unterstützung bekommst.“

„Unterstützung?“, wiederholte Zetsu verwundert. „Was denn für Unterstützung?“

„Vor einigen Tagen kam ein Junge hier an. Ich habe lange darüber nachgedacht und ich denke, er muss eine Art natürliche Begabung für Raumverzerrungsjutsus besitzen, das ihn hierher gebracht hat. Er war so gut wie tot doch ich habe ihn zusammengeflickt und an das Mazou angeschlossen, damit er von Hashiramas Zellen versorgt wird. Der Junge ist ein Uchiha, Zetsu, und er hat gerade sein Sharingan erweckt. Er ist Chunin, ein Opfer des Krieges der draußen herrscht. Mit etwas Glück kann er uns von großem Nutzen sein.“

„Das kann aber ganz schön riskant sein“, warf Zetsu ein. „Ich meine, wie alt ist er? Zehn? Fünfzehn? Die sind nicht leicht zu formen. Ganz besonders nicht die aus Konoha.“

„Das ist richtig. Obito ist außerdem von der schlimmste Sorte. Normalerweise würde ich ihn nicht einmal in Erwägung ziehen. Aber er ist schwach. Er ist getrieben von dem Wunsch nach mehr Macht. Noch hat er viel zu viele menschliche Bindungen. Er will unbedingt seine Freunde beschützen. Er muss wahren Schmerz erst noch kennen lernen um zu erfahren, wie bitter das Leben ist. Bevor ich ihn in irgendetwas einweihe muss ich erst wissen, wie ich ihn zu behandeln habe. Deswegen möchte ich, dass du mit ihm redest. Im Moment will er nur verschwinden, aber er ist einer dieser Typen, die sonst nichts als Flausen im Kopf haben. Also sei wie er. Sei kindisch. Sei sorgenfrei. Sei arrogant. Geh ihm richtig schön auf die Nerven. Entweder er kapiert was für ein Idiot er bisher war und kommt endlich auf mich zu... Oder er bleibt ein Trottel und freundet sich mit dir an. In beiden Fälle werden wir Gelegenheit bekommen, ihn umzudrehen.“

„Ihm auf die Nerven gehen...“, murmelte Zetsu und kratzte sich am Kopf. „Ich denke, das kann ich tun. Könnte sogar lustig werden.“
 

101 Oktober
 

„Berichte.“

„Uh... Äh, genau“, druckste Zetsu herum. „Also, es ist so...“

„Fass dich kurz“, knurrte Madara. Seit drei Monaten beherbergte er nun schon diesen Idioten Obito. So schwach wie sein Körper war konnte er nicht einmal richtig trainieren. Wenn er ihn benutzen wollte, musste er endlich seine Meinung ändern. Erst dann wäre es ungefährlich ihn tatsächlich zu heilen und ihm wahre Stärke zu geben.

„Tja, also... Ich hab diese Freunde von ihm im Auge behaltet, von denen er immer redet“, berichtete Zetsu zögernd. „So wie Ihr es mir befohlen habt. Dann ergab sich diese grandiose Gelegenheit...“

„Ja, ja, ich weiß! Kiri hat das Mädchen, in das er verliebt ist, in einen Jinchuuriki verwandelt um Konoha anzugreifen. Also was ist passiert?“

„Also, nachdem ich den Kiri-nin verraten hatte wo die beiden sind, wurden sie ziemlich schnell umzingelt. Soweit lief alles nach Plan. Ich hab Obito gesagt, seine Freunde seien in Gefahr und natürlich ist er sofort losgestürmt. Dieses Mädchen, Rin... Sie war eine Gefahr für Konoha. Und laut Ninjaregel 025 muss ein Shinobi jede Gefahr für sein Dorf eliminieren, selbst wenn es sich dabei um Kameraden handelt. Und dank meiner Recherchen wissen wir, dass Kakashi Hatake immer strikt alle Regeln befolgt. Als die beiden also umzingelt waren hat er genau so gehandelt wie Ihr vorhergesagt habt. Ich habe es gerade so noch rechtzeitig geschafft, Obito dorthin zu bringen damit er es mit ansehen kann. Und genau wie geplant hat sein Sharingan das Mangekyou von Kakashi übernommen. Kakashi ist danach ohnmächtig geworden, aber Obito ist komplett ausgerastet und hat alle Ninja bis auf Kakashi getötet.“

„Er hat Kakashi am Leben gelassen?“, fragte Madara stirnrunzelnd. „Das ist nicht gut.“

„Oh, keine Sorge! Ich glaube nicht, dass er noch sehr an ihm hängt. Aber... Es gibt da diese klitzekleine Sache.“

„Welche Sache?“, fragte Madara misstrauisch.

„Eh, also... Erinnert Ihr Euch noch an den Anfang, als er hierher kam? Ihr habt hauptsächlich philosophische Gespräche mit ihm geführt. Ich sollte ihm nicht sagen was Ihr vor hattet, ihm aber auf die Nerven gehen und mich mit ihm anfreunden. Also, das hab ich getan und als er mich gefragt hat was Euer Plan ist, hab ich mir irgendeinen Schwachsinn ausgedacht. Etwas davon, dass Ihr eine Projektion auf dem Mond benutzen wollt um eine Art Traumwelt zu schaffen in der es keinen Krieg gibt und man Tote zurück holen kann. Das Problem ist... Er hat nicht kapiert, dass ich scherze. Er hat das tatsächlich geglaubt.

Für einen Moment war es still. Dann:

„Du hast was!?“ Madaras Augen funkelten drohend. Das war eine Katastrophe! Wenn Obito ihn für einen verrückten alten Mann hielt, würde er nie zu ihm zurück kommen, egal wie verbittert er nach dem Mord an seiner Freundin auch sein würde!

„Also...“, sprach Zetsu rasch weiter und zog den Kopf ein, „ist er jetzt hierhin unterwegs und will mit Ihnen diese Traumwelt erschaffen um seine Rin wieder zu haben.“

Madara starrte ihn an. „Moment... Heißt das er hat dir diese Traumgeschichte abgenommen... und will trotzdem mitmachen?!“

„Eh, ja...“

„...was für ein Idiot.“

Madara entspannte sich wieder ein wenig. „Aber es tut nichts zur Sache, aus welchem Grund er sich uns anschließt. Wenn er feige in eine Traumwelt fliehen will, ist das seine Sache. Geben wir ihm die Illusion. Vielleicht ist es nicht einmal die schlechteste Idee. Ich müsste meinen Plan ein wenig abändern, aber es sollte möglich sein...“

„Moment... Wollt Ihr jetzt tatsächlich eine Traumwelt über eine Projektion auf dem Mond erschaffen?!“

Madara lächelte ein kleines, grausames Lächeln. „Es ist eine seltsame Idee, das muss ich zugeben. Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt sie mir. Denn weißt du... Es spielt gar keine so große Rolle, wie das Finale aussieht. Wichtig ist der Weg dorthin. Du kannst Obito zu mir führen. Bis er da ist werde ich mir eine zufriedenstellende Geschichte ausgedacht haben. Noch heute Abend soll der Geist dieses Jungen mir gehören.“
 

104 Frühling
 

„Es wird Zeit, Zetsu. Die letzte Etappe hat begonnen.“

Das hatte sie in der Tat. Zetsu konnte es spüren. Es war das erste Mal seit Jahren, dass er Nagato ganz allein ließ. Sie beide, sein Bruder und er, waren herbeordert worden um vor Madara zu stehen.

„Heute... Heute ist der Tag, an dem ich sterben werde.“

Ruckartig hob Zetsu den Kopf. „Meister?“

„Obito ist so weit. Ich habe ihm alles beigebracht, was er wissen muss. Seine Überzeugung ist stark. Der Plan ist ausgereift. Er wird in der Lage sein ihn durchzuführen... Wir haben die Mitglieder der Organisation Akatsuki ausgesucht, die ihr zusammen gründen werdet. Alle Teile sind an ihrem Platz.

Es ist Zeit das auch ich endlich anfange, der nächsten Generation das Schicksal der Welt zu überlassen. Es wird nicht einfach werden. Vor allem für dich nicht. Es wird Momente geben in denen du Entscheidungen treffen musst und nicht immer wirst du wissen, was die richtige ist. Du wirst dich oft fragen, was ich dir befohlen hätte. Deswegen... Werde ich dir meinen Willen überlassen.“

„Es... Es wäre mir eine Ehre!“, flüsterte Zetsu. „Wir würden alles für Euch tun, Meister.“

„Das weiß ich. Genau deshalb habe ich dich gerufen. Denn ich muss heute von dir das größte Opfer verlangen.“

Madara trat näher und legte eine alte, runzlige Hand an Zetsus schwarze Wange.

Zetsu erschauderte unter der Berührung. Sie erinnerte ihn an seine Jugend da Madara in seinem Wahn hin und wieder echte Zuneigung ihm gegenüber gezeigt hatte. Diese Zeiten waren lange vorbei... Sie hatten in dem Moment geendet, da Madara seinen Bruder endgültig losgelassen und das Rinnegan erweckt hatte.

„Dieser Teil von dir Zetsu... Diese Hälfte, den Bruder, den du erschaffen hast... Ich will, dass du ihn mir opferst.“

Zetsu riss die Augen auf. „Was?!“

„Ich werde meinen Willen, eine Essenz meines Geistes, in diesen Teil von dir strömen lassen. Es wird sehr viel schwächer sein aber essenziell kann man das Ergebnis als einen Klon von mir bezeichnen. Dein Bruder wird durch diesen Willen... 'überschrieben' werden. Er wird nicht mehr sein was er jetzt ist. Trotzdem wird er nicht vollständig verschwinden. Wann immer du im Zweifel bist, sollst du auf ihn hören. Dann wirst du nie vom rechten Weg abkommen. Auf diese Art werde ich immer bei dir sein.“

Zetsu schluckte schwer. Er konnte die aufgewühlten Gefühle seines Bruders spüren. Prinzipiell bedeutete das für ihn den Tod.

„Wenn... Wenn ich Euch damit helfen kann... Dann soll es so sein“, flüsterte er schließlich.

„Bruder... Bist du dir sicher?“ Zetsu plagte das schlechte Gewissen. Er wollte seinen Bruder nicht aufgeben. Er war doch ein Teil von ihm selbst! Aber er war es so sehr gewohnt seinem Meister zu gehorchen, dass er nicht ernsthaft daran dachte sich zu widersetzen. Dennoch war er unheimlich erleichtert, dass sein Bruder von sich aus zustimmte.

„Ich werde doch immer noch da sein...Ich werde dem Meister näher sein als irgendjemand sonst. Es ist eine Ehre, seinen Willen vererbt zu bekommen. Ich will keinen anderen Weg.“

Madara nickte. „Ich wusste, ich würde mich auf dich verlassen können. Jetzt komm mit mir. Obito wartet bereits. Es ist Zeit, ihm die letzten Instruktionen zu geben.“
 

*
 

So endete die Ära des großen Uchiha Madara.

Obito befolgte den Plan bis ins kleinste Detail. Zuerst hatte er einige Schwierigkeiten damit, sich als sein Mentor auszugeben. Nagato folgte ihm nicht sofort. Es brauchte den Tod seines besten Freundes um ihn von der Welt zu überzeugen, die Obito und Zetsu ihm beschrieben.

Nagato und Obito hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen vom Ziel ihres Plans. Nagato, fortan genannt Pain, wollte die Biju benutzen um eine Superwaffe zu erschaffen, mit der er die Welt beherrschen konnte. Wollte ein Land Krieg führen, so würde es seine Organisation anheuern, da sie die stärkste Waffe hatten. Doch dieser Krieg wäre so gewaltig, dass unendlich viele Leute darunter leiden würden. Dieser Schmerz würde dafür sorgen, dass sie nie wieder Krieg führen wollten. So würden die beiden im Streit liegenden Länder wieder friedlich nebeneinander existieren können. Und irgendwann würden zwei andere Länder sich wieder bekriegen und Akatsuki würde wieder eingreifen. Dann käme die nächste Generation, die nicht vom Krieg geprägt war und keinen Schmerz kannte – und alles würde wieder von vorn losgehen.

Das war Pains Illusion.

Obito lebte in dem Glauben, Pain lediglich zu benutzen. Er war der treue Schüler Madaras, er war derjenige, dem der Gründer seine wirklichen Pläne und all seine Kräfte anvertraut hatte. Nagato hatte Madara ja noch nicht einmal persönlich getroffen! Er glaubte daran, dass er Madara an Macht ebenbürtig war. Dass er der Auserwählte war, der Retter, der dieser Welt wahren Frieden bringen würde. Es würde ein erzwungener Frieden sein, das schon. Madara würde den Mond, den ursprünglichen Siegelstein des Jubi, als Medium benutzen um mit seinem Sharingan die ganze Welt in ein Genjutsu zu ziehen, in der er allein bestimmte, was wahr war und was reell. Dort würde Obito seine Freunde wieder sehen, seine Rin und Minato-sensei und Kakashi. Nicht die in Kakashi verliebte, tote Rin. Nicht den toten Hokagen Minato, der seinen eigenen Sohn opferte um das Dorf zu retten. Nicht den verbitterten Kakashi, der Stunden auf dem Friedhof in Trauer vollbrachte. Nein, an diesen Leuten fand Obito nichts mehr. Er würde seine alten Erinnerungen wieder aufleben lassen. Es war ihm egal, dass es nur eine Illusion war. Von Madara hatte er alles über Izanagi und Izanami gelernt. Er war überzeugt davon, dass sie nicht nur eine solche Illusion erschaffen und jeden darin fangen, sondern dass sie diese Illusion auch Wirklichkeit werden lassen könnten. Er war überzeugt davon, seine wahren Freunde wirklich zurück holen zu können.

Das war Obitos Illusion.

Zetsu konnte sie beide nur belächeln. Er wusste, dass sie seinem Meister nichts bedeuteten. Nagato war kein vom Schicksal auserwählter Retter. Er war ein Wechselbalg, das Madara allein aufgrund seiner Gene ausgesucht hatte. Seine Augen waren kein Beweis für seine Bestimmung sondern das Zeichen, dass er Madara gehörte. Es war geliehene Macht, einzig dafür gedacht ihn in die Lage zu versetzen, Madara wieder ins Leben zurück zu rufen. Zetsu wusste auch, dass es zwischen Obito und Madara nie wirklich so etwas wie eine Schüler-Lehrer-Beziehung gegeben hatte. Dass der Junge überhaupt zu ihnen gestoßen war, war nichts als ein glücklicher Zufall gewesen. Madara hatte ihn genauso benutzt, wie Obito den jungen Itachi und später auch Sasuke benutzte.

Madara war kein Feigling. In seiner Jugend war er sogar derjenige gewesen, der als erstes temperamentvoll nach vorne preschte und sich in die Schlacht stürzte. Es passte so überhaupt nicht zu ihm, sich in eine Traumwelt zu fliehen. Madara hatte selbst seinen besten Freund Hashirama getötet. Die Verbitterung und der feste Glaube, dass solch verschiedene Charaktere wie Uchiha und Senju niemals freiwillig zusammen arbeiten würden war einfach ein Teil seiner Selbst. Einfach nur die Zeit zurück zu drehen würde ihm überhaupt nichts bringen. Einen Hashirama zu erschaffen ohne an dessen Seite kämpfen zu können, wäre sinnlos für ihn - denn nur im Kampf waren sie tatsächlich ein Team gewesen. Einen Izuna zu erschaffen, der nie sein Augenlicht für ihn geopfert hatte, wäre sinnlos – es würde dieses Opfer verspotten und auf sein Erbe spucken.

Nein, Madara war nie derjenige gewesen, der sich in Illusionen fangen ließ. Er war derjenige, der andere damit einfing. Es ging ihm nicht darum, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Es ging ihm einzig und allein um Kontrolle. Es ging ihm darum, die Welt zu beherrschen. Die Menschen konnten eben nicht auf sich selbst aufpassen. Wenn man sie sich selbst überließ schlugen sie einander nur die Köpfe ein. Deshalb brauchten sie eine großen Herrscher der über ihnen stand und sie alle lenkte. Normalerweise wäre das unmöglich. Ein einzelner Herrscher bräuchte ein Netzwerk von tausenden von Untergebenen die für ihn alle Menschen überwachten. In diesem Netzwerk würde es wiederum Korruption und ähnliches geben, sodass es nur allzu schnell wieder zur Tyrannei ausarten konnte. Ganz davon zu schweigen, dass wenn Madara starb sein Nachfolger diese Macht missbrauchen könnte.

Aber wenn alle Welt in einem Genjutsu gefangen war... Und wenn Madara durch Pains Jutsu unsterblich wäre... Dann würde Madara die ganze Welt ohne jegliche Hilfe kontrollieren können. Es wäre nicht einfach. Sie brauchten die Macht des Jubi um ein solch gewaltiges Genjutsu zu erschaffen. Damit Madaras Unsterblichkeit garantiert wurde müsste Pain sein gesamtes Chakra in das Jutsu legen und vermutlich sogar noch einen großen Teil des Chakras der Biju. Aber es wäre möglich. Madara würde es möglich machen. Und Zetsu – Zetsu wäre der Einzige, der freiwillig und ohne Kontrolle an seiner Seite blieb. Denn er war der loyalste seiner Untergebenen, der Einzige, dem er wirklich alles anvertraute.

Das war Zetsus Illusion.
 

Doch sie alle blieben letztendlich nur das – Illusionen. Die Realität sah ganz anders aus. In Wahrheit hatte keiner von ihnen erraten, was Uchiha Madaras großer Plan wirklich war.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Habt ihr erraten, was Madaras großer Plan ist? Wenn nicht, geduldet euch bis zum nächsten Kapitel. Es wird mit ziemlicher Sicherheit das letzte sein.
Es ist schon eine ganze Weile her... Ich hab mit der Planung angefangen, da war ich noch nicht auf dem jetzigen Mangastand. Deshalb sind einige Details anders als ihr sie kennt – der schwarze Zetsu wurde überhaupt erst erschaffen als Madara seinen Willen dazu gab, Madara hat beide Rinnegan-Augen Nagato gegeben und sich aus irgendeinem Grund aber nur ein Sharingan wieder implantiert. Es wurde auch nie explizit gesagt, dass Nagato auch Uchihablut in sich hat. Das erschien mir nur einfach logisch.
Was sonst noch so erst jetzt rausgekommen ist hab ich so gut es geht versucht einzubauen. Ich hab mich nicht lange mit Obito aufgehalten, dessen Geschichte könnt ihr ja im Manga nachlesen.
Bis dann,
eure astala7 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Temari_Sabakuno
2014-02-25T11:32:34+00:00 25.02.2014 12:32
Was? Nur noch ein Kapitel? Nein! Mehr!
Nun gut, Realität ist Realität!

Ja, so durchgeknallt er auch war, selbst ich muss sein Manipulationstalent und sein Genie anerkennen und würdigen!

Ich habe keine Ahnung was sein großer Plan ist! Mal sehen! Lassen wir uns überraschen! Auf zum nächsten Kapitel!

Aber mal wieder supergenial!
Von:  Gaara123456789
2013-10-13T12:59:16+00:00 13.10.2013 14:59
Jaj,
Endlich ein neues Kapi!
Madara ist echt genial, wie er eigentlich alle seine Untergebenen in dem Glauben lässt, sie hätten die Fäden in der Hand.
Dabei manipuliert er sie eigentlich alle.... Aber ich kann immer noch nicht glauben, dass er sich komplett von Izuna getrennt hat!
Hm, dass mit der Traumwelt stimmt wohl, er könnte nicht lange mit Hashirama zusammen leben, ohne zu versuchen ihn zu zerfleischen!
Ich hab noch nicht erraten, was sein großer Plan ist, für mich bleibt es also weiterhin spannend...
Ich kann gar nicht glauben, dass nur noch ein Kapitel kommt!

LG
Gaara


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