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Goldener Fluss, Silberner Fluss

Der Mond verrät mir...dass Seireitei ein bisschen Chaos bevorsteht
von

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Longing for Sanctuary: Die Scherben wieder zusammengesetzt

Marina-chan: So, hier mal überwiegend Mitsuki-chan in diesem Kapitel. Das ist doch mal ne Abwechslung :D

Mizuki-chan: YAY! Darauf hab ich schon die ganze Zeit gewartet.

Marina-chan: Hast du nicht.

Mizuki-chan: Hab ich wohl.

Marina-chan: Hast du nicht. Du kennst den Plot gar nicht :P

Mizuki-chan: Dann eben XP

Marina-chan: Ich wünsch euch auf jeden Fall noch viel Spass mit dem letzten Kapi.

Mizuki-chan: Vor der Hinrichtung, meint sie. Schock unsere Leser nicht so!

Marina-chan: :P Ich darf das. Ich bin Autorin und nicht Bakayumi :D

Mizuki-chan: Na ja, viel Spass damit. *Schwarzwäldertorte hinstellt* Oi, Marina-chan, woher bekommst du eig. die ganzen Süssigkeiten?

Marina-chan: Aus meinem magischen Kühlschrank.

Mizuki-chan: O:
 

Kapitel 36: Longing for Sanctuary: Die Scherben wieder zusammengesetzt
 

Bu-bum, bu-bum, bu-bum, bu-...
 

Das nächste Geräusch, dass sie vernahm, war ein hohes Klirren, wie ein Weinglas, das zersprang.
 

-...!
 

Wiedereinmal fand sich die Blonde auf der grünen Wiese unter der blühenden Sakura am saphirblauen Teich unter dem aquamarin-getauchten Mond.

Ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

War das etwa das Ende?

Sie hatte keine Schmerzen mehr.

Welch Ironie, dass ihr Herz aus Glas gewesen war.

Nun war der dünne Rand zersprungen und hatte das, was es umgeben hatte, ans Tageslicht gebracht.
 

Leere...
 

...
 

Oder vielleicht doch ein schwarzes Loch, dass sie von innen aufgesaugt hatte?
 

Ukitake-taichou erwartete die beiden 3seki und Mitsuki schon, als sie nach dem Überführen des Heilers, der den Ryoka geholfen hatte, an die 4bantai, zurückkehrten.

„Was hatte Unohana-taichou zu sagen?”, fragte er gleich, als sie die Tür hinter sich schlossen.

Sie standen vor dem auf einem Sofa sitzenden Taichou in seinem Quartier, Ugendo.

Er wirkte schon wieder sehr blass und kränklich.

„Er wird trotzdem eingesperrt, bis die Sache mit den Ryoka geregelt ist und danach wird man über seine Bestrafung sprechen.”, schilderte Kiyone ernst.

Ukitake-taichou seufzte.

„Da kann man wohl nichts machen. Unohana-taichou ist mit ihren Regeln und Idealen sehr streng.”

Einen kurzen Augenblick hielt er inne, dann ersann er, was er sagen wollte.

„Kiyone, Sentarou, Mitsuki-chan, wir werden eine Audienz bei der Chuuou 46 erbitten müssen.”, der Taichou lächelte, „Schliesslich kann ich nicht zulassen, dass man eine meiner Untergebenen ohne genügende Beweislast hinrichtet.”
 

...
 

Bu-bum[/i[
 

...
 

Was war das?
 

...
 

Bu-bum, bu-bum
 

Was schlug da nun in ihrer Brust?

Erstaunen hielt Einzug in ihr Gesicht und wischte das Lächeln fort.

War es ein neues Herz? Für eine neue Reise?

Das Erstaunen wandelte sich zu Schock.

War es nun Zeit für sie ins Diesseits zurückzukehren? Ein neues Leben anzufangen? Nochmals ganz von vorne?

Wieder kam ein kleines, dieses Mal aber melancholisches Lächeln auf ihren Zügen zum Vorschein.

Es war also vorbei.

Und das bereits zum zweiten Mal.

Dabei hätte sie dieses Mal noch so viel machen wollen.

Sie hatte zumindest wieder fühlen wollen.

Ein einziges Gefühl.

Erleichterung.

Ehrliche Freude.

...

Oder vielleicht sogar Liebe?

All das war ihr nun verwehrt.

Genauso wie die Fähigkeit ihr Schicksal in ihre eigene Hand zu nehmen.

Mitsuki mit ihren eigenen Händen zu beschützen.

Rukia gemeinsam mit den anderen zu retten und vor Aizen zu beschützen.

Mit allen lachen und weinen.

Leben...!

Das Lächeln wurde von Tränen der Verzweiflung abgelöst.

Wie ein Eisblock umklammerte ihre Verzweiflung sie. Engte sie ein.

Es war ein Gefühl wie sie es in dieser Intensität noch nie Gefühlt hatte. War das neue Herz daran Schuld?

Es war ihr eigentlich egal, aber das alles konnte nicht einfach so enden!

...

Das wollte sie einfach nicht.

...

Doch wie konnte sie es nur ändern?
 

Tränen flossen stumm an ihrem Gesicht herunter und fielen in den saphirblauen Teich.

Wie?!
 

„Antrag abgelehnt.”, verlautete gerade der Jigokuchou vor den drei Rangoffizieren und der Schülerin.

„Aber wieso nur?”, hauchte Mitsuki fassungslos.

Kiyone und Japanischer Koch-san schüttelten bloss betrübt den Kopf.

Selbst Ukitake-taichous Mund war zu einem Strich gepresst.

Sie hatten gestern, kurz nach der Überlieferung des kleinen Heilers an seine Bantai, mittels eines Jigokuchou um eine Audienz bei der Chuuou 46 gebeten, seitdem hatten sie auf eine Antwort wartend in dem Quartier ihres Taichous ausgeharrt.

Nun war der Jigokuchou endlich angekommen.

Und sie hatten den Antrag abgelehnt.

Gerade flatterte ein weiterer Jigokuchou herein und hob die Hoffnungen aller von der durchwachten Nacht müden Anwesenden, dass sie doch noch ihr Anliegen vorbringen könnten.

„Dies ist eine Mitteilung an alle Kommandanten und Vizekommandanten! Bezüglich Rukia Kuchikis Exekutionstermin gab es eine letzte Änderung. Die Vollstreckung erfolgt...in 29 Stunden.”

Schwer lagen diese Worte im Raum. Dem Rest hörten sie nur halb zu.

„Diese Entscheidung ist endgültig. Es werden keine weiteren Änderungen erfolgen. Danke für ihre Aufmerksamkeit.”

Es war wie ein Schlag ins Gesicht für sie alle. Besonders die Höflichkeitsfloskeln am Ende. Als ob diese die Realität der Hinrichtung eines Truppenmitglieds und Freundes ungeschehen machten.

Es war genau das Gegenteil von dem, was sie wollten, eingetroffen.

Was sollten sie jetzt nur machen?!

Ukitake-taichou zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich gehe mit Byakuya reden.”, erklärte er grimmig und lief auch schon los.

Zügig folgten die anderen drei mit angemessenem Abstand.
 

Besorgt beugte sich Yoruichi über den Körper der Schülerin.

„Das kann nicht sein...Es schien ihr doch besser zu gehen!”, flüsterte sie ungläubig.

„Was ist mit ihr?”

Besorgt liess sich Renji nun ebenfalls neben der Blonden nieder und sah fragenden Blickes zu Yoruichi.

Schnell liess die Violetthaarige ihre Finger von den Handgelenken zum Hals bis direkt über das Herz wandern.

Ihre Augen weiteten sich in einem Ausdruck des Schocks.

„Ihr Herz schlägt nicht mehr...”

Unfähig die wirkliche Bandbreite ihrer eigenen Aussage zu erfassen, fiel sie von ihren Fersen, auf welche sie sich gesetzt hatte, nach hinten auf ihre fünf Buchstaben.

Renji handelte da pragmatischer und begann sofort mit einer Herzmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung.

Doch was er auch tat, das Herz der Schülerin machte es nicht mit. Die Luft blieb nicht in ihren Lungen und ihr Herz blieb stumm. Dennoch gab der Fukutaichou nicht auf und machte weiter.

Langsam erholte sich Yoruichi von dem Schock und begann zu überlegen.

Was sollten sie tun?

Sie konnten sie schlecht hier lassen, denn sonst würde das Mädchen wirklich sterben, wenn sie nicht schon tot war. Aber sie konnten sie auch nicht einfach zur 4bantai bringen. Schliesslich waren alle hier Anwesenden entweder Ryoka oder Abtrünnige. Einfach irgendwo auf einer Strasse lassen, in der Hoffnung, dass man sie schnell finden und in die 4bantai brächte, war auch auf gar keinen Fall eine vertretbare Option. Wer wusste schon wie lange man brauchen würde um sie zu entdecken? Bis dahin könnte sie schon tot sein.

Verdammt.
 

„BYAKUYA!! Schlechte Nachrichten! Rukias Exekutionstermin wurde...”, rief der weisshaarige Taichou dem Eisblock im Lauf zu, als er ihn in einem der überdachten Durchgänge im Herzen Seireiteis einholte.

„Ich weiss. Ich erfuhr es eben von einem Höllenfalter.”, unterbrach der Eisblock ihn einfach unwirsch.

Die drei beobachtenden Bantai-Mitglieder knirschten mit den Zähnen.

Für was hielt der sich? Sie waren beide vom gleichen Rang, aber Ukitake-taichou war zumindest länger in diesem Rang.

„Verstehe! Dann muss ich nicht erst...”, versuchte Ukitake-taichou erneut das Gespräch zu beginnen, als der Schwarzhaarige geschwiegen hatte.

Wieder wurde er unterbrochen.

Entscheiden sollte er sich, schweigen oder sprechen! Aber nicht einfach schweigen und dann den Taichou unterbrechen!, dachte Mitsuki aufgebracht.

„Was also sollte es dazu noch zu sagen geben?”, fragte der schwarzhaarige Taichou eiskalt.

Ukitake-taichou verschlug es beinahe die Sprache.

Er hätte einfach weiter schweigen sollen, dachte die Schülerin weiterhin genervt von dem Verhalten des Eisblocks.

Ihr Taichou schluckte und fragte, in der Hoffnung er habe sich verhört, nochmal nach: „Wie bitte?”

Wenigstens beherrschte Mitsukis Taichou es, höflich zu bleiben und Form zu wahren, wo andere bloss dumm dreingeblickt hätten und ein lautes „HÄ?!” von sich hören lassen hätten.

Der 6bantai Taichou fuhr ungerührt in seiner Ausführung fort: „Die Exekution ist am morgigen Tag. Wenn es so entschieden wurde, gehe ich damit konform. Und nun halte mich nicht weiter auf. Entschuldige mich.”

Als ob es nicht gerade um das Leben eines Menschen, sondern um die Teesorte für die nächste Teegesellschaft ginge, wandte sich der Eisblock einfach ab und ging weiter ungerührt seines Weges.

Da verlor sogar der ausgeglichene Ukitake-taichou seine Geduld und griff nach dem Schal des Schwarzhaarigen und drehte ihn daran gewaltsam um.

„Das...Das ist kein Scherz! Wie lange willst du noch so tun, als ob nichts wäre?! Morgen ist es soweit! MORGEN!!”

Der Taichou steigerte sich immer weiter in seine Wut und kam immer mehr in Fahrt.

„Am morgigen Tag wird deine Schwester hinge..”

Plötzlich wurde der Weisshaarige von einem Hustenanfall geschüttelt. Er krümmte sich hustend, weshalb Mitsuki schon zu ihm eilen wollte, doch die beiden 3seki hielten sie zurück.

Schweigend senkten sie den Blick und schüttelten bloss den Kopf, als sie Mitsukis fragenden Blick auffingen.

Das Gespräch der Taichous ging weiter, also achteten sie gleich wieder auf das Geschehen ausserhalb ihres Versteckes.

„Beherrsch' dich. Du verkürzt nur deine Lebensspanne.”, erwiderte der andere Taichou mit einer Stimme, die eher an den Nordpol gehörte, als nach Seireitei, „Du sahst schon einmal mit an, wie einer deiner Untergebenen starb. Zwei oder drei mehr machen keinen Unterschied.”

Die beiden Shinigami neben Mitsuki schnappten nach Luft und die Schülerin wandte alle Kraft auf, um nicht auf die beiden Taichous zu zu gehen und dem Eisblock eine zu knallen.

Erstens: Rukia war seine Schwester verdammt nochmal! Er sollte sie retten nicht ans Messer liefern! Zweitens: Spinnte der eigentlich noch ganz? Einem Taichou so etwas zu sagen... Besass der überhaupt kein Herz?!

Genau wie als ob aus Mitsukis Gefühlen manifestiert, bedachte ihr Taichou Rukias Bruder mit einem Blick voller Abscheu und Hass.

Wieder wandte sich der Schwarzhaarige ab und ging einige Schritte bevor er mit einigen letzten Worten zu Ukitake-taichou zurückblickte.

„Zudem gehört sie zu meiner Familie. Es geht dich nichts an, selbst wenn ich sie töte oder sterben lasse. Also tu mir den Gefallen und lass dich nicht zu Unbesonnenheiten hinreissen.”

Dann ging der Eisblock einfach wehenden Schals weiter.
 

„Ich glaub das einfach nicht!”, empörte sich Mitsuki, die mit einem kleinen Shunpo neben ihrem Taichou erschien, als der Eisblock ausser Sichtweite war, „Wie kann man nur so gleichgültig von seiner eigenen Schwester sprechen?!”

Die beiden 3seki waren sofort der gleichen Meinung, selbst Ukitake-taichou schüttelte bloss den Kopf.

„Selbst für den Hochadel ist sein Benehmen noch denkwürdig. Ich frage mich, ob etwas geschehen ist, dass ihn veranlasst hat dem Gesetz so streng zu folgen...”, meinte der Weisshaarige und blickte dorthin, wo der andere Taichou eben verschwunden war.

„Muss es wohl fast, also seiner Erziehung kann man wohl einiges in die Schuhe schieben, aber das hier, glaub ich, nicht mehr.”, fügte die blonde Schülerin nickend zu.

„Ich bin vollkommen deiner Meinung.”, erklärte Japanischer Koch-san ernst.

Doch selbst im Anbetracht dieser Ernsthaftigkeit musste Kiyone noch einwerfen: „Das ist unfair, Kotsubaki! Ich bin noch viel mehr deiner Meinung, Mitsuki-chan!”

Verlegen lächelte Mitsuki, als die beiden 3seki in eine hitzige Diskussion über sie ausbrachen.

Vorsichtig blickte sie zu ihrem Taichou, der noch immer recht gekrümmt, nur halbaufgerichtet da stand.

„Geht es Taichou?”, fragte sie vorsichtig.

Der Weisshaarige nickte ein wenig gequält.

„Los, kehren wir zurück in unsere Bantai und beraten, was wir tun werden.”
 

Schnell kehrten die vier wieder in ihrer Bantai ein, wobei Mitsuki ihren Taichou stützte, damit dass nicht zum Anlass des Streites zwischen Kiyone und Japanischer Koch-san wurde.

In einer normalen Situation hätte sie sich wohl über die Nähe zu dem heissen Typen gefreut und wohl sogar gesabbert deswegen, doch in dieser Lage war das unmöglich.

Ausserdem erwartete Kyouraku-taichou sie bereits.

Unverzüglich zogen sie sich in die Ungestörtheit des Kommandantenquartiers der 13bantai zurück um zu beraten.

Nanao grüsste die Schülerin freundlich und sprach ihr ihr Beileid aus, dass sie bereits in ihrem ersten Jahr in so etwas verwickelt wurde, doch Mitsuki lächelte nur und winkte ab.

Dann fragte Kyouraku-taichou, was sie alle interessierte, von dem sie aber selbst irgendwie schon die Antwort wussten.

„Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass es bei dieser Hinrichtung nicht mit rechten Dingen zugeht. Aber die Frage lautet: Was wollen wir dagegen unternehmen?”

Während er diese Frage stellte, zog er seinen Strohhut, den er selbst hier nicht auszog, tiefer in sein Gesicht.

Grimmig sah Ukitake-taichou ihm in die Augen.

„Wir zerstören die Soukyoku.”
 

„Du willst dein Ende also ändern? Es selbst in die Hand nehmen?”, fragte die bekannte Stimme Crescent Lunas spöttisch, „Was bist du bereit dafür zu geben?”

Schnell drehte sich Ayumi um und sah die Gestalt des Zanpakutou mit ihren aquamarinfarbenen Haaren und den ebenso saphirblauen Augen wie ihre.

Entschlossenheit, wie Ayumi sie so stark noch nie gefühlt hatte, kam in ihr auf. Sie war gemischt mit anderen seltsamen Eindrücken, Schmerz und verschiedensten Wahrnehmungen: Kälte, Wärme, das Zucken einer elektrischen Ladung, das Gefühl, wie wenn man von Wasser umgeben war.

Ungetrübten Blickes sah Ayumi zur Seele ihres Zanpakutous.

„Selbst mein Leben.”
 

Schallend lachte Mitsukis Lehrer los. „Genau das wollte ich von dir hören, Juushiro. Wie's aussieht werden wir uns wiedereinmal gegen Yama-jii auflehnen...”

Dann kehrte ein dunkler, berechnender, anderer Kyouraku-taichou sein Gesicht zu ihnen.

„Und wie genau wollen wir das anstellen?”, fragte er.

Ohne mit der Wimper zu zucken erwiderte Ukitake-taichou den Blick.

„Yoruichi hat wohl mit einem solchen Plan gerechnet, denn bevor sie vor 100 Jahre verschwand, hinterliess sie mir ein Instrument zur Zerstörung der Soukyoku.”

Erstaunen flackerte kurz in den Gesichtern aller Beteiligten auf, doch der Taichou fuhr fort.

„Ich muss es nur noch entsiegeln.“

Wieder lachte der Taichou mit dem pinken Kimono auf und richtete sich von dem Sofa auf.

„Dann muss ich mir überhaupt keine Sorgen machen. Ich nehme an, die Kraft von zwei Kommandanten wird reichen, um die Soukyoku mit Hilfe dieses Instruments zu zerstören. Komm Nanao-chan, wir gehen. Sonst wird Yama-jii noch misstrauisch. Ich verlass mich auf dich, Juushiro. Schaut, dass es ihm an nichts fehlt, Kiyone, Sentarou und Mitsuki-chan.“

Hastig erhoben sich die drei Letztgenannten auch und verbeugten sich vor dem gehenden Taichou.

„Natürlich, Kyouraku-taichou!“, sagte Mitsuki-chan und meinte von draussen noch das Lachen des Taichous zu hören.

Die drei richteten sich langsam wieder auf und sahen zu ihrem eigenen Taichou in Erwartung ihrer Anweisung.
 

„Das heisst, selbst wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest, würdest du es annehmen? Auch wenn es deine Seele zersplittern würde und du deshalb nie mehr wiedergeboren werden könntest?“, fragte die Blauhaarige mit Nachdruck die Schülerin.

Diese nickte bloss grimmig. Keine Zweifel kreuzten ihren Blick.

„Wenn ich noch einen Tag habe, kann ich alles tun, was ich noch machen muss. Rukias Exekution ist am morgigen Tag.“

„Du hast dich verrechnet, die Exekution findet in 29 Stunden statt. Das ist mehr als ein Tag...“, wandte Crescent Luna beinahe beiläufig hinzu.

Ayumis Gesicht erstarrte, doch genauso schnell wie dies geschah, verschwand es wieder, und noch grössere Entschlossenheit nahm in ihren Zügen platz.

„Dennoch könnte ich helfen. Irgendwie. Vorarbeit leisten.“

Die Seele von Ayumis Zanpakutou seufzte.

Langsam trat sie an ihre Besitzerin heran und nahm ihre Hände in ihre und hielt sie auf ihrer beider Herzen.

Ihre Stirn liess sie auf derjenigen ihrer Herrin ruhen.

Mit geschlossenen Augen flüsterte sie: „Den Schutz um dein Herz haben wir zusammen erschaffen...Du erinnerst dich wohl nicht...Auch das ist eine der Erinnerungen, die ich hüte...“

Ein gequältes Lächeln zog sich über die Züge der Blauhaarigen.

„Willst du wirklich alles aufs Spiel setzten, selbst wenn du danach für immer ein Hollow sein müsstest?“

Erstaunt blinzelte Ayumi ein paar mal.

Was hatte sie gerade gesagt?

Crescent Luna fuhr fort: „Genau das ist das Schicksal einer zersplitterten Seele. Auf ewig ein Hollow zu sein. Willst du das wirklich auf dich nehmen? Auf ewig die Schmerzen eines Wesens, dem etwas fehlt und dass es nicht zurückbekommen kann?“
 

„Sentarou, Kiyone, haltet wache. Ich weiss nicht wie lange ich haben werde, um es zu entsiegeln. Ich will aber auf keinen Fall dabei gestört werden, ausser die Exekution fängt an. Informiert euch ausserdem genauer um die Umstände auf den einzelnen Schlachtfeldern, den Umständen der Ryoka...einfach alles, was ihr rund um die Exekution herausfinden könnt. Und Mitsuki-chan...“

Der Taichou überlegte kurz, kam aber wohl zu keiner befriedigenden Antwort, denn er seufzte.

„Mitsuki-chan, du kommst am besten mit mir und hilfst mir beim Entsiegeln.“

Okay, war sie vielleicht doch, ohne es zu wissen, zum Fukutaichou befördert worden?

Die anderen Beiden wären doch wohl viel besser dafür geeignet...

Die blonde Schülerin nickte dennoch und folgte schnell dem Taichou, als er aus dem Kommandantenquartier lief und tief im Herzen ihrer Bantai einem Raum ansteuerte.

Kiyone und Japanischer Koch-san folgten ihnen bis zu dem Punkt, dort blieben sie um Wache zu halten und nur Mitsuki und ihr Taichou traten durch die massiven Holztüren ein.

Der Raum war dunkel und enthielt nur einen Klotz, der, wie Mitsuki annahm, das Siegel darstellte.

„Du fragst dich sicher, wieso ich dich mitnahm, oder?“, fragte der Taichou, als er sich direkt vor dem Klotz hinstellte.

Die Schülerin nickte, auch wenn sie wusste, dass er wohl nicht sah.

Dennoch antwortete der Taichou ihr.

„Ich hätte dich viel lieber zurück in die Baracken geschickt und dich weit weg von dieser Angelegenheit gewusst, aber ich glaube, da du die Beschaffenheit der Mauer um die Soul Society siehst, du besser geeignet bist, um mir zu helfen es zu entsiegeln. Ausserdem meinte Yoruichi damals, dass ich jemanden mitnehmen sollte, wenn ich es entsiegeln wolle.“

Entschuldigend sah ihr Taichou zu ihr zurück.

„Tut mir leid, Mitsuki-chan. Ich werde dich danach nicht mehr in Gefahr bringen.“

Vehement schüttelte Mitsuki den Kopf.

„Nein! Ich will Rukia auch retten! Wenn sie mir unterstellen, dass ich lieber in Sicherheit sein wollte, dann kränken sie meinen Stolz!“

Ukitake-taichou lächelte.

„Gut, dann werde ich dir nichts mehr unterstellen. Aber zuerst lass uns das Siegel endlich lösen.“
 

„Wenn ich damit Mitsuki-chan helfen kann, Rukia retten und Aizen zumindest ins Gesicht spucken kann, dann werde ich alles auf mich nehmen.“, meinte Ayumi freundlich lächelnd, was Crescent Luna aufblicken liess.

Es lag eine Ruhe und eine Sanftheit in ihnen, die Crescent Luna schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen hatte, als die Blonde diesmal die Hände der Blauhaarigen in die ihrigen nahm und ihr direkt in die Augen sah.

„Aber wirst du das verkraften können? Du bist immerhin auch ein Teil meiner Seele...“

Tränen stiegen Crescent Luna in die Augen als sie sah, dass ein einziger Zweifel ihre Herrin zurückhielt.

Und zwar was mit ihr passieren würde.

„Ich bin euer Zanpakutou, Inochi-sama... Zwar ein Teil eurer Seele, dennoch werde ich euren Schmerz nicht fühlen, da ich nur ein Teil bin. Ich werde in eurem Unterbewusstsein verschwinden, aber solltet ihr irgendwann ein Arrancar werden, würde ich wieder an eurer Seite sein...“, ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen der beiden Mädchen.

„Dann bitte ich dich, Crescent Luna. Zeig mir einen Weg, um mein Schicksal selbst in die Hände zu nehmen.“
 

„Verdammt wie soll das gehen?!“, fluchte Mitsuki für ihren Taichou gleich mit.

Sie hatten schon eine Stunde versucht diesen Schwachsinn von einem Siegel zu lösen, doch es wollte einfach nicht.

„Mitsuki-chan, hier steht etwas.“, sagte Ukitake-taichou plötzlich, als er zum wiederholten mal den Klotz umrundete, „Ich kann es aber nicht lesen.“

Mitsuki kam zur Seite bei welcher der Taichou stand und bückte sich nach der Schrift.

Also vorhin war die noch nicht hier gewesen.

„Dieser Schriftzug erscheint erst wenn man flucht, als eine Art Versicherung, das niemand mit nem Stock im Arsch das Siegel lösen kann. Doch bevor ihr das Siegel lösen könnt, müsst ihr euch küssen. Und zwar richtig.“, las Mitsuki das Deutsche auf Japanisch übersetzt vor.

Auch sie hatte in der Weile in der Ayumi weg war, das Vergnügen gehabt, zu merken, dass das was sie als Deutsch empfand, nicht unbedingt Deutsch sein musste.

Da erst wurde der Blonden der Sinn dieser Worte bewusst.

„Was zum Teufel?!!“, rief sie empört aus.

Auch der Taichou war leicht rot geworden.

„Also das meinte Yoruichi, als sie sagte, dass ich jemanden mitnehmen sollte, wenn ich es entsiegeln wollte.“

„Sie dachte sicher, sie würden garantiert Kyouraku-taichou mitnehmen und hat sich ins Fäustchen gelacht.“, meinte Mitsuki genervt.

Der Taichou seufzte.

„Macht es dir etwas aus?“, fragte er besorgt das Mädchen, als er sich zu ihr wandte.

Die Schülerin wurde tomatenrot, schüttelte aber den Kopf.

Sie schloss die Augen und ihr Taichou gab ihr einen kurzen, flüchtigen Kuss auf die Lippen.

Dann wandte er sich schnell wieder ab und versuchte seine Röte zu verstecken.

Dasselbe tat auch Mitsuki, die sich aber dazu dem Klotz zu wandte.

Mit dem sich nichts geändert hatte. Ausser einer weiteren Aufschrift unter der Ersten.

„Juushiro du Weichei, mach's richtig.“, las die Blonde vor und wurde dabei ziemlich rot.

Verwundert drehte sich der Taichou um und sah die rote Mitsuki die auf den Klotz, der wie er ebenfalls sah, nicht verändert hatte, zeigte und sagte: „Ich hab's nur vorgelesen!“

Erneut seufzte Mitsukis Taichou und schüttelte den Kopf.

„Yoruichi...“

Inzwischen fasste Mitsuki einen Entschluss.

Sie ging auf ihren Taichou zu und sah ihn fragend an, was ihn dazu veranlasste mit dem Kopfschütteln aufzuhören.

Dann legte sie ihm schnell ihre Hände in den Nacken und zog ihn zu sich, wobei sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und die Augen schloss, bevor sie ihn sanft küsste.

Und zwar richtig.
 

„In Ordnung, Inochi-sama. Aber du musst dir bewusst sein. Jetzt da der Schutz um dein Herz zerborsten ist, kann es jederzeit zerspringen und dein Leben frühzeitig beenden.“

Ayumi nickte.

„Gut“, Crescent Luna lächelte selig, „dann erwache, Ayumi.“
 

Verdattert durch die Tat der Schülerin wusste Ukitake-taichou nicht, was er tun sollte, bis er sich schliesslich einfach mitreissen liess.

Er liess seine Hände auf der Höhe ihrer Taille ruhen und erwiderte ebenso sanft ihren Kuss.

Als sie sich nach einer Weile aus Atemknappheit voneinander lösten, wurden beide knallrot, ehe Mitsuki sie ablenkte, indem sie auf die Veränderung am Klotz hinwies, die sie aus ihrem Augenwinkel sah.

Der Klotz hatte nun zwei handförmige Vertiefungen auf der Oberseite.

„Ich nehme an, dass wir unser Reiryoku hinein fliessen lassen sollen.“, sagte der Taichou verlegen hüstelnd.

Schnell stimmte Mitsuki zu und legte ihre Hand in die der vorgesehenen Vertiefungen, die offensichtlich zu klein für Ukitake-taichous Hand war.

„Das ist wie bei einem Kidou-Spruch.“, erklärte der Weisshaarige überflüssigerweise noch, was Mitsuki aber dennoch als eine freundliche Geste wahrnahm.

Dann liessen sie beide auf das Kommando „Drei“ seitens Ukitake-taichous gleichzeitig ihr Reiryoku in den Klotz fliessen.
 

Es war bereits Nachmittag, als Yoruichi resigniert zu den beiden trainierenden, jungen Männern sah.

Einer, Ichigo, hatte noch immer keine Ahnung, was vorhin hier vorgefallen war.

Renji hingegen schon, doch ihn hatte sie vor einer ganzen Weile zum Trainieren geschickt, als sie sah, dass seine Bemühungen um Ayumi-chan's Leben einfach nichts brachten.

Ein Seufzen entwich ihren Lippen.

Hätte sie vielleicht doch etwas für die Kleine tun können?

Sie hätte sie doch kurz in die 4bantai shunpo-en können, so dass es so aussah, als ob sie da zusammenbräche.

Doch nun war es zu spät.

Die Kleine hatte ihnen so viel geholfen, auf eigenes Risiko, und hatte schliesslich den Kürzeren gezogen.

Aus dem Augenwinkel vernahm sie eine minimale Bewegung bei der Leiche und wandte sich deshalb schnell um, nicht, dass Ichigo auf falsche Ideen kam, oder so.

Doch der Orangehaarige war gar nicht da.

Renji auch nicht.

Die Bewegung ging von Ayumi aus.

Ihre Lider flatterten, als sie sie langsam öffnete und dann sich ebenso langsam aufsetzte.

Erstaunt besah sie sich ihre Hände und Glück, wie es die Violetthaarige in dieser Intensität noch nie bei diesem Mädchen, oder überhaupt bei jemandem gesehen hatte, schien in ihren Augen zu glitzern.

Ein seliges Lächeln zierte ihr Gesicht und sie sah gerade sehr aus wie ein Engel, so dass sich Yoruichi ernsthaft fragte, ob sie das alles träumte.

Dann blickte die Blonde zur Violetthaarigen und ihre Miene nahm einen entschuldigenden Zug an.

„Ich habe euch wohl einige Sorgen bereitet. Tut mir leid.“

Verwirrt nickte die Frau, als Ayumi zu Renji herüber trat und sich bei ihm ebenfalls entschuldigte.

Der rothaarige umarmte das Mädchen glücklich, als er ihr Gesicht so lebendig sah.

Dann wandte er sich mit neuem Mut wieder an sein Bankai-Training.

Ayumi trat währenddessen wieder an Yoruichi heran.

„Könntest du mir vielleicht beim Meistern des Kidous helfen?“

Es geschah für die Violetthaarige wie in Trance, viel zu nah an einem Traum, dennoch nickte sie.
 

„Du könntest versuchen, statt Reishi Kishi zu machen.“, stellte Yoruichi ihren Vorschlag in den Raum, nachdem sie Ayumi einige Male beim vollführen ihres Kidous beobachtet hatte.

Verwundert sah Ayumi zur Violetthaarigen.

„Das geht? Ich meine wir befinden uns hier doch in einer Welt aus Reishi. Und sogar Orihime, Ishida und Chad sind hier aus Reishi.“

Yoruichi lächelte.

„Ja, das geht. Und wahrscheinlich ist es die beste Möglichkeit für dich, deine Energie in den Griff zu bekommen. Urahara hat mir nämlich erzählt, dass du Hohou im Diesseits sogar mit einem Gigai beherrschtest, obwohl du ihm gesagt hattest, dass du es nicht beherrschst.“

Langsam trat die Frau an Ayumi heran und umfasste ihre Handgelenke mit ihren Händen.

„Du kannst Reishi erschaffen. Das ist gut. Nun geht es noch einen Schritt weiter. Erschaffe etwas, dass sobald es durch den Reishihenkanki gelangt, zu fester Materie im Diesseits wird. Es besteht immer ein Unterschied zwischen umgewandeltem Kishi und Reishi. Stell dir vor Reishi ist ein Stein und Kishi ist Metall.“

Ernst nickte Ayumi und versuchte es.
 

Die Sonne suchte langsam ihren Weg über den Morgenhimmel, als Ayumi sich bereit machte.

Sie hatte in dieser Nacht nicht geschlafen.

Yoruichi ebenso wenig. Und die Jungs schon gar nicht.

Sie trainierten immernoch mit Feuereifer weiter.

Doch Ayumi musste gehen. Sie musste ihren Aufgaben nachkommen, auch wenn das hiess Rukia zur Soukyoku zu führen.

„Willst du wirklich gehen?“, fragte Yoruichi besorgt, „Du warst gestern einige Stunden nicht bei Bewusstsein.“

Ayumi lächelte versichernd.

Sie wusste genau, dass die Frau eigentlich „tot“ meinte.

„Wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest, was würdest du tun, Yoruichi?“, fragte die Blonde entschlossen, „Das hier ist mein Todeswille, der mich weitergehen lässt. Ich geh' nicht drauf, bevor ich mein Zeil nicht erreicht habe.“

Ein letztes versicherndes Lächeln schenkte sie Yoruichi noch, ehe sie sie umdrehte und aus der Sicherheit von Uraharas Höhle in die unbarmherzige Welt von Aizens Intrigen trat.



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