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Obvious

Offensichtlich (Nami & Sanji~SongFiction)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Uff, puufff...
nach fast drei Jahren Funkstille, hat sich die alte Muse dann doch entschieden, mich heimzusuchen ;)...
Kurzerhand habe ich so einiges umstrukturiert.
Der Prolog ist entfallen, auch habe ich die ersten beiden Kapitel zu einem ganzen zusammen gefasst.
Ich wünsche euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel von "Obvious". Komplett anzeigen

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1


 

  Obvious  

C.h.a.p.t.e.r.O.n.e
 

Das dumpfe Grollen, welches bereits in der Ferne zuhören war, wurde lauter, als der Himmel von einem strahlenden Blau, urplötzlich in ein dunkles Violett überging und sich letztendlich wie ein schwarzer Schleier über die Stadt legte. Sobald die ersten schweren Tropfen aus der finsteren Wolkendecke hervor brachen, dauerte es nicht mehr lang, bis es wie aus Eimern goss und Straßen und Häuser in drückende Stimmung getaucht wurden. Mit schnellen Schritten hastete ein junges Mädchen die letzten Stufen nur Bibliothek hinauf und erreichte gerade noch die Pforte, als Blitze den Himmel erhellten und sich der Donner lautkrachend über die Stadt entlud.

“Ich hasse Gewitter”, murmelte sie leise und schlüpfte durch die Tür. Endlich war sie im Trockenen. Nun hatte sie zwar ein Dach über dem Kopf und sah sich nicht mehr der Kälte und Nässe ausgesetzt, die draußen vorherrschten, doch war ihre Kleidung vom Regen durchtränkt. Ihren Schirm hatte sie zu Hause gelassen. Da sich der Wetterbericht allem Anschein nach als ziemlich unzuverlässig herausstellte, war ihr auch nicht in den Sinn gekommen, einen Regenschirm mit sich herumzuschleppen.

“Nami, hast du deinen Schirm vergessen?”, irritiert blickte die junge Frau über ihre Schulter und erkannte ihren besten Freund. Mit verstimmter Miene brachte sie nur ein Nicken zu Stande und ignorierte das verschmitzte Grinsen auf seinem Gesicht.

“Der Wetterfrosch ist ein totaler Versager!”, grummelte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

“Vielleicht hättest du auf etwas Weißes verzichten sollen”, riet er ihr stattdessen, ohne auf ihren Unmut einzugehen und erntete dafür einen verwirrten Blick. Erst jetzt besah sich das Mädchen ihre Kleidung, die an ihrem Körper klebte. Die helle Jeans-Hot-Pants hatte sich dunkel gefärbt und ihr weißes, mit Spitze besetztes, Top verlieh ihr nun ein gar nicht mehr so unschuldiges Äußeres.

“Gab es den Slip in der passenden Farbe dazu?”, provozierte der junge Mann lachend.

“Nein, das war ein Einzelstück!”, giftete Nami bissig und verfluchte sich innerlich, ein babyblaues Bustier für den heutigen Tag gewählt zu haben.

“Schade”, seufzte er und zuckte theatralisch mit den Schultern. Wortlos reichte er ihr sein Sweatshirt, ignorierte ihren fragenden Blick und deutete mit einer Kopfbewegung auf den schmalen Gang zu ihrer Linken. Die Miene des Mädchens blieb unverändert, als sie sich in Richtung Toiletten begab und nur wenige Minuten später wieder ins Foyer heraus trat.

“Besser?”, fragte er grinsend und erntete ein stummes, aber dennoch dankbares Nicken.

“Wieso schleppst du bei diesen Temperaturen einen Pullover mit dir herum?”, wollte sie wissen und zupfte einen kleinen Fussel von dem Shirt.

“Für Notfälle wie diesen”, gab der junge Mann wahrheitsgemäß zurück und grinste erneut.

“Also Sanji, was ist so wichtig, dass du mich herbestellt hast? Und dann auch noch hierher? Wäre irgendein Café nicht auch infrage gekommen?”, verlangte sie zu wissen und folgte ihm zwischen den Regalreihen hindurch zu einem der kleinen Tischchen, die vorsorglich bereitstanden.

“Nein, Cafés sind zu laut, hier ist es ruhiger”, meinte er und setzte sich, “außerdem muss man hier leise sprechen, und demzufolge kann auch nicht jeder mithören.”

Die junge Frau nahm ihm gegenüber Platz und sah sich um.

“Kein Wunder, hier ist ja auch niemand!”, sagte sie gedehnt und zuckte mit den Schultern.

“Eben”, bestätigte er mit einem Nicken.

“Nun mach es doch nicht so spannend!”, gängelte Nami, während Sanji ihrer Forderung mit Schweigen nach kam. Statt dessen zog er etwas aus dem Rucksack, der neben seinem Stuhl ein einsames Dasein fristete. Besagtes “Etwas” stellte sich als eine Zeitschrift heraus, die sich mit Musik beschäftigte. Wortlos schlug er eine Seite auf, die er zuvor mit einem Eselsohr markiert hatte, schob das Magazin über den Tisch und deutete auf einen Artikel, dessen Überschrift er mit einem dicken, roten Filzstiftkringel eingerahmt hatte. Mit hochgezogenen Augenbrauen überflog die junge Frau stumm die Absätze und nachdem sie alles, in dem Artikel stehende, erfasst hatte, blickte sie auf.

“Und da willst du mitmachen?”, eher skeptisch, statt zuversichtlich, entkamen die Worte ihrem Mund. “Ein “Songwriter-Wettbewerb”?”

Der junge Mann lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nickte abermals.

“Aber du spielst doch nicht mal ein Instrument”, stellte sie nüchtern fest.

“Na, und wenn schon.”, meinte er mit einem optimistischen Lächeln auf den Lippen.

“Sanji”, begann Nami und schüttelte langsam ihr Haupt, “Iih möchte dich ja nicht ausbremsen, aber denkst du, dass du das hinkriegst?”

“Wir werden sehen”, das Grinsen auf seinem Gesicht hielt an, auch noch, als er flüchtig mit den Schultern zuckte und ihre besorgte Miene sah.
 

“Weißt du denn schon, über was du schreiben willst?”, erkundigte sie sich, als beide unter einem Schirm nebeneinander her gingen. Donner und Blitz hatten sich verzogen, doch schienen sie ihren dritten Mitstreiter einfach vergessen zu haben. Wie Bindfäden prasselte der Regen auf sie nieder. Nur vereinzelte Menschen wagten sich auf die Straße, flüchteten sich in Hauseingänge oder unter die Markisen diverser Läden.

“Noch nicht ganz, aber vielleicht fällt dir ja auch etwas ein”, neckte er grinsend.

“Pff...”, entkam es patzig ihrem Mund, “du willst doch bei dem Wettbewerb mitmachen, also muss dir doch schon irgendetwas eingefallen sein?!”

“Na ja...”, haspelte Sanji und schien mit sich und seiner Antwort zu hadern.

“Also, hast du nun etwas, oder nicht?”, verlangte Nami zu wissen und bedachte ihm mit einem bohrenden Blick.

“Noch nicht ganz, aber ich arbeite daran!”, mit hastig gewählten Worten versuchte er das Mädchen zu beschwichtigen, doch der jungen Frau entkam nur ein gedehnter Seufzer.

“Ach, Sanji”, kopfschüttelnd hatte sie nur ein müdes Lächeln für ihn übrig, “wann ist noch mal der Einsendeschluss?”

“Am dreißigsten September”, meinte er und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.

“Dir ist schon bewusst, dass wir bereits Ende Juli haben, ja?”, hakte die junge Frau nach. “Das heißt, dass du nur noch zwei knappe Monate hast und auch gar nicht weißt, ob man deinen Text dann auch auswählt.”

Sachlich und klar brachte das Mädchen die Situation auf den Punkt.

“Sei doch mal ein bisschen optimistisch! Positives Denken wäre hilfreich!”, murrte Sanji und verzog sein Gesicht zu einer Flunsch.

“Ich bin eine pessimistische Realistin! Vielleicht wäre ein bisschen Pessimismus bei dir ganz angebracht?!”, provozierte sie und hielt vor einem Schaufenster in ihren Bewegungen inne. Abrupt stoppte auch der junge Mann und bemühte sich, dass der Schirm auch genügend Schutz für das Mädchen bot.

“Nein danke, ich verzichte!”, murmelte er, als er ihrem Blick folgte.

“Aber du kannst doch nicht ständig mit dem Kopf in Wolken durch die Gegend laufen?”, die junge Frau löste sich von dem Objekt ihres Interesses und sah wieder zu ihm auf. Das plötzliche Grinsen auf seinem Gesicht verwirrte sie.

“Was?”, hakte sie vorsichtig nach.

“Du bist gut!”, lachte er augenblicklich und irritierte Nami mit seiner Aussage nur noch mehr. “Damit hätte ich doch schon mal einen kleinen Anfang!”

“Wie?”, etwas panisch entkam die Frage ihrem Mund.

I´m walking through the streets, with the head in the clouds”, sinnierte er.

“Ist das dein Ernst? Das klingt doch total bescheuert!”, fauchte sie und schüttelte den Kopf.

“Wieso? Klingt doch gut. Aua!”, hastig war er ihrem Klaps ausgewichen.

“Ach ja? Finde ich nicht! Aber gut, wenn du es verwenden kannst.”, murrte sie und setzte sich erneut in Bewegung. “Dann will ich aber auch an deinem Erfolg beteiligt werden!”

“Dann kannst du ja auch mitmachen!”, meinte Sanji grinsend

“Nein, kann ich nicht”, erwiderte die junge Frau knurrend.

“Und warum nicht, Nami?”, verlangte er zu wissen.

“Weil mir sowieso nichts passendes einfallen würde. Ich kann ja nicht mal Gedichte schreiben!”, erklärte sie und klang gereizt.

“Hast du es denn schon mal versucht?”, fragte er neckend und erntete ein genervt klingendes Schnauben. “Gut, dann eben nicht.”
 

“Danke fürs nach Hause bringen.”, meinte Nami mit einem Lächeln und war gerade im Begriff, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. “Auch wenn ich noch nicht ganz überzeugt von deinem Vorhaben bin, denke ich aber, dass du das irgendwie hinkriegst.”

Sanji schwieg und machte einen grübelnden Eindruck. Nun hatte er ihr zwar von seinem Vorhaben berichtet und gehofft, sie würde seinen Enthusiasmus teilen, doch noch schien das Mädchen nicht recht überzeugt.

“Danke. Soll ich dich nachher noch mal anrufen?”, wollte er wissen und kratzte sich am Hinterkopf.

Die Antwort darauf war ein simples Schulterzucken.

“Ganz wie du willst. Vielleicht fällt dir bis dahin noch etwas Produktives ein.”, witzelte sie, drehte den Schlüssel und öffnete die Wohnungstür mit einem leisen Klicken. “Bis später dann.”

“Bis später.”, sagte er und hob die Hand zum Abschied.

Als die Tür geschlossen wurde und er sich zum Gehen wandte, hörte sie noch, wie er frustriert aufschnaufte. Natürlich stand Nami hinter seinem Plan und würde versuchen, ihren besten Freund zu unterstützen. Sowohl mit Worten, als auch mit Taten.

Dass er sein Ziel so verbissen in Angriff nahm, freute sie, denn allzu oft verlor sich der junge Mann in wirren Ideen, deren Umsetzung meist irrsinnig und nicht vom erhofften Erfolg gekrönt waren.

Mal hatte er sich als Maler versucht und sich in der Fußgängerzone niedergelassen, um die Passanten mit seinen Bleistiftkritzeleien mehr oder weniger zu erfreuen. Wobei die Betonung hier eindeutig auf “weniger” lag!

Nun, seine “Werke” waren nicht schlecht und erinnerten Grob an die Künste Picassos, doch hatte nicht jeder Bürger Verständnis für diese Art gestalterischem Schaffens. Ihr Selbstportrait (sie hatte sich als Versuchskaninchen breitschlagen lassen), hing in dem kleinen Flur ihrer Wohnung und jedes mal, wenn sie an diesem Bild vorbei schritt, rümpfte sie die Nase.

Künstlerische Freiheit war zwar schön und gut, doch war Nami mehr als froh gewesen, dass Sanji in seinem Bestreben nach Entfaltung, die Kunst als nicht lohnend empfand. Zumindest, was die Handhabung mit Bleistift, Pinsel oder Spachtel betraf.

“Kunst ist vielseitig!”, hatte er erklärt und sich keinen Monat später an Gedichten versucht und sich bemüht, ihr ebendiese “schmackhaft” zu machen. Dass Sanji mehr Talent mit Worten besaß, als mit Farben und Formen jonglieren zu wollen, war wesentlich beruhigender. Doch auch hier verließ ihn alsbald die Freude daran und das kleine, rote Buch, welches sie ihm geschenkt hatte, fand sich in irgendeinem Schrank wieder und ward nie mehr gesehen.

Während das Mädchen kopfschüttelnd seinen Erinnerungen nachhing fiel ihr auf, dass sie immer noch das Sweatshirt trug und ein amüsiertes Lächeln verankerte sich in ihrem Gesicht.
 

“Und, bist du erfroren?”, wollte sie wissen und klang erheitert.

“Ha ha!”, murrte er im Gegenzug. “Aber ich hatte zumindest einen Schirm!”

Brummend stimmte sie ihm zu und blickte zum ersten Mal an diesem Abend auf den kleinen Wecker, der auf dem Fernsehschrank neben diversen, kleinen Figuren stand. Viertel vor sechs

“Ist dir in der Zwischenzeit etwas eingefallen?”, hakte sie nach und erntete abermals einen Laut des Spottes.

“Du meinst, auf dem Weg zur Bushaltestelle? Oder im Treppenhaus? Nö!”, seufzend fuhr er sich durch das vom Regen feuchte, blonde Haar. Trotz des Regenschirms fühlte er sich nass bis auf die Knochen. Dass es zu dieser Jahreszeit wie aus Kübeln goss, war mehr als ungewöhnlich und er erinnerte sich noch gut daran, wie sie ihren Geburtstag vor einigen Wochen noch im Schwimmbad gefeiert und diesen am Abend noch mit einer kleinen Grillparty hatten ausklingen lassen. Sommer, Sonne, Stand (mehr oder weniger!). Und nun hingen dunkle, schwere Wolken am Himmel.

“Meinst du, dass es ein Zeichen ist?”, verlangte er zu wissen und das Mädchen am anderen Ende der Leitung zog fragend die Augenbrauen zusammen.

“Du meinst, ob es eine gute Idee war bei dem Wettbewerb mitzumachen?”, nun war er es, der brummend ihren Worten Zustimmung schenkte. “Nur weil es regnet? Sanji, bitte! Du kannst doch deine Vorhaben nicht vom Wetter abhängig machen! Irgendwo scheint die Sonne und die Leute tummeln sich in Gärten, an Stränden oder sonst wo!”

„Ja... kann sein“, entkam es ihm gedehnt, ehe Sanji ergeben seuftze.

„Sanji?“, fragte Nami am anderen Ende und es dauerte einen Moment, bis er ihr antwortete.

„Ja?“, hakte der junge Mann langsam nach.

„Auch wenn es vorhin nicht den Anschein hatte, aber...“, setzte sie an und hielt inmitten des Satzes inne. „Ich stehe hinter dir und deinen Entscheidungen, das weißt du doch, oder? Ob es das Schreiben von Gedichten ist, oder das Malen von Bildern oder eben das Texten von Liedern.“

„Danke, Nami“, gab Sanji zurück und ein kurzer Funken der Hoffnung schimmerte auf.

„Versuche nicht krampfhaft irgendetwas zu erzwingen. Wenn dir nichts einfallen will, geh nach draußen, beobachte deine Umgebung, oder lass dich von deinen Erinnerungen inspirieren.“, riet sie ihm, ehe sie das Gespräch beendete und er ihr eine gute Nacht wünschen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wortfetzen
2011-08-21T19:20:52+00:00 21.08.2011 21:20
Nami ist Sanjis Muse. <3
Genau so stelle ich mir das vor! :D

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Nami wirklich in der Geschichte Sanjis Muse spielen wird. Getreu nach dem ersten Beispiel "Kopf in den Wolken", liefert sie ihm wahrscheinlich mehrere Ideen, die er letzendlich für sein Lied verwenden kann. Oh~hoo hihi x)

Jetzt haben wir zumindest einen Anhaltspunkt, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Ich verzeihe dir, dass es AU ist. x)
Ich lese lieber von verschwitzen Sanjis auf der Bühe, die rockige Schnulzenlieder für ihre Herzensdame von sich trällern, als Nami noch einmal bei einem Schönheitswettbewerb zu ertragen (nicht, dass diese Geschichte nicht gut war ;). :D

Du, aber was mir aber aufgefallen ist: Ist das eigentlich Absicht gewesen, dass du so selten die Namen der Charaktere erwähnt hast? Ich glaube Namis fiel nur einmal und Sanjis auch nicht echt viel öfter. Stattdessen hast du Umschreibungen benutzt, die irgendwie wirkten, als würdes du alles noch sehr anonym halten wollen. Das finde ich ein bisschen schade, weil ich grundsätzlich jemand bin, der eigentlich nicht so gerne "das Mädchen" usw. lese.

Ansonsten ist das erste Kapitel wirklich ein gelungener Anfang. Der Beginn mit Namis Shirt hat bereits deutlich gemacht, dass unser Sanji immer noch unser Sanji ist - aber nicht auf überdrehte Art und Weise. Ich danke dir dafür! :D

Liebe Grüße, die Tanya <3


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