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Living Lies

von

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Die zweite Lüge

Mit einem schlechten Gefühl im Bauch und der Ahnung, irgendwas übersehen zu haben, trat Shinichi Kudo aus dem Polizeihauptquartier heraus. Der Blick des Oberschülers war nachdenklich auf den Boden gerichtet. Irgendwas übersah er, ein Teil im Puzzle fehlte ihm, um die komplette Situation korrekt zu erfassen. In seinem tiefsten Inneren spürte er es. Aber was war es?

„Irgendwas interessantes gefunden?“, hallte es von der Seite. Sofort erblickte man die Zigarette im Mund des Mannes.

Ein wenig erschrocken schaute Shinichi auf den Ansprechenden. „Ach Sie sind das, Herr Akai“, fing der Oberschüler an.

„Ich dachte schon, du würdest an mir vorbei laufen“, entgegnete der FBI Agent mit einem gespielten Lächeln.

„Ich hab irgendwie nicht darauf geachtet, wo ich hin geh. Ich war in Gedanken“, erklärte der Oberschüler.

„Und hast du irgendwas gefunden?“

„Was? Wie meinen Sie das?“, wollte der Oberschüller wissen. „Woher wissen Sie, dass ich was gesucht hab?“

„Dafür gibt es mehrere Indizien. Zum einen kommst du aus dem Polizeihauptquartier, ohne dass es für dich einen interessanten Fall gibt, dann warst du noch so in den Gedanken vertieft, dass du nichts um dich herum bemerkt hast“, erklärte der FBI Agent. „Und außerdem hat mich Jodie informiert.“

„Das hätte ich mir denken können“, murmelte Shinichi und blickte Shuichi an.

„Und? Hast du was gefunden?“

Shinichi seufzte. „Leider nicht. Der Laborunfall, von dem mir Shiho und Jodie erzählten, ist nur als Laborunfall in den Akten aufgenommen worden. Es stand nichts mehr dabei, kein Toter, kein Mord“, entgegnete er.

„Ist ja auch kein Wunder“, grinste Shuichi leicht. Dafür sorgte das FBI.

„Verstehe. Sie haben dafür gesorgt, dass man nichts findet“, meinte Shinichi.

„Du hast es erfasst“, nickte Akai. „Und was gedenkst du jetzt zu machen?“, wollte er wissen.

„Eigentlich hatte ich keine Ahnung und wollte ruhig darüber nachdenken. Aber jetzt wo ich Sie sehe, denke ich mir, dass Sie mir einen kleinen Gefallen tun könnten“, sagte Kudo.

„Der da wäre?“

„Können Sie es sich nicht denken?“, fragte Shinichi nach.

Natürlich hatte sich Shuichi schon was gedacht, allerdings musste er nicht gleich alles erzählen. „Ich kann mir sehr vieles denken“, gab der Agent von sich.

„Gut, dann wissen Sie auch, dass ich gern in das FBI Archiv möchte.“

„Von meiner Seite aus hab ich damit kein Problem. Ich kann dich reinbringen, ich könnte dir natürlich auch alles über den Fall erzählen“, meinte Shuichi.

„Da hab ich doch glatt eine bessere Idee“, grinste Kudo leicht. „Ich würde gern Beides haben.“

„Ich hab heute sowieso nichts zu tun“, entgegnete Shuichi und warf seine Zigarette auf den Boden. Er trat sie aus und blickte wieder zu Shinichi. „Komm mit und beeil dich.“
 

Zusammen mit Shinichi trat Shuichi in das Erdgeschoss des Gebäudes ein. Hier war alles nach dem Hauptquartier in den Staaten nachgebildet. Es war wirklich interessant, wie sehr es dem ähnelte. Kurz vor dem Eintritt, rauchte Shuichi eine weitere Zigarette und pustete den Rauch dann in den Raum. „Du kannst dich gern umsehen“, sprach der FBI Agent.

„Hier sieht es ja so anders aus“, stellte Shinichi fest.

„Wir sind eben nicht so wie die Polizei“, entgegnete Shuichi. Sämtliche Akten waren digitalisiert in den Ablagen zu finden, wobei es für jeden Buchstaben ein Set mit Disketten gab. Es wurden absichtlich nur Disketten verwendet, die die neueren Computer kein Disketten-Laufwerk besaßen. Eigentlich perfekt. Bei Diebstahl waren sie wenigstens teilweise gesichert. Und selbst wenn man die Disketten in einem Computer eingeben konnte, so brauchte man immer noch das jeweilige Passwort. Und das war der ganze Trick der Sache, zumal jede Aktenablage ihr eigenes Passwort hatte. In der Ecke standen verschiedene Computer, mit denen man die Akten lesen konnte. „Gut, also welchen Fall suchst du zuerst?“

„Den im Labor vor einigen Tagen“, sprach Shinichi.

„Der wird wahrscheinlich noch nicht im Archiv sein“, sagte der FBI Agent.

„Schade, dann suchen wir nach ähnlichen Fällen.“

Akai nickte und sah sich in den Ablagen, die zu dem Thema gehörten um. Verdutzt blieb er stehen. „Mhm…“, gab der Agent von sich. Er zog die Diskette aus seiner Halterung und ging an einen der Computer. Shuichi setzte sich und zog dadurch die Aufmerksamkeit von Shinichi auf sich. Der Oberschüler folgte ihm.

„Haben Sie was gefunden?“, wollte er wissen.

„Der Fall ist im Stapel ‚aufgeklärt‘ gelandet. Mich würde interessieren, wer das getan hat…“

„Das ist ja merkwürdig. Jodie erzwähnte, dass der Fall noch nicht abgeschlossen ist“, warf Shinichi ein.

Shuichi nickte. „Aus dem Grund will ich wissen, was es damit auf sich hat.“ Schnell tippte Shuichi das Passwort ein. Der erste Zugang wurde ihm verweigert. Akai konnte sich nicht denken warum. Er runzelte die Stirn und tippte ein weiteres Mal. Die Sache wurde komischer und komischer. Mit der Computermaus blätterte er mehrere Seiten durch, bis er zum Abschlussbericht kam. „James hat den Fall als aufgeklärt gekennzeichnet.“

„Denken Sie, es war ein Versehen?“, wollte Shinichi wissen.

„Unmöglich. James hat mich doch selber für den Fall gerufen“, gab Akai von sich. Es wurde mysteriöser, je tiefer sie sich darin befanden.

„Das heißt also, das Geheimnis liegt jetzt in dieser Akte?“, fragte der Oberschüler.

„Auf jeden Fall“, nickte Shu.

„Da pflege ich doch nur eines zu sagen: Es gibt immer nur eine Wahrheit und wir finden sie.“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst“, Akai hob die Augenbraue und blickte ihn skeptisch an.

„Doch doch“, grinste der Oberschüler.

Shuichi schüttelte den Kopf. „Von mir aus“, meinte er und nahm sich von der Ablage einen Zettel und einen Stift. Sämtliche Namen, die in der Akte vorkamen, schrieb er sich heraus und runzelte die Stirn.

„Was haben Sie vor?“

„Ich notier mir sämtliche Namen derer, die mit diesem Fall im Zusammenhang stehen und such in der Datenbank nach Fällen, die irgendwann mit ihnen zu tun hatten“, erklärte Shuichi.

„Gut, geben Sie mir einen Namen“, nickte Shinichi.

„Josh Welsh“, entgegnete Akai und tippte den Namen schon in das Suchfeld. „Das ist ja interessant.“

„Was ist los?“

„Ein Josh Welsh existiert nicht. Weder in der Datenbank zu irgendwelchen Fällen noch als Person“, murmelte der Agent. „Das bedeutet, jemand hat es gezielt auf das Labor abgesehen.“

Shinichi nickte. „Wenn es nicht sein richtiger Name war, können wir ihn auch nicht finden“, schlussfolgerte er. Der Oberschüler seufzte. Die Sache schien noch heikler zu sein, als zuerst angenommen.

„Wer ist die nächste Person?“, fragte Kudo.

„Der Wissenschaftler. Dazu haben wir eine Datei in Ablage PR-249-234. Schau mal nach, ob da irgendwas dazu bereit liegt.“

„Einen Moment“, nickte der Angewiesene. Shinichi richtete seinen Blick zu der Ablage und brauchte eine Weile, ehe er die richtige fand. Danach begann die Suche nach der richtigen Datei. „Wir haben Datei 249-232, 249-233 und 249-235“, entgegnete er und sah sich weiter um. „Nirgends eine Datei mit 249-234 am Ende.“ Schon wieder passierte es. Die Datei existierte nicht und es ließ nur einen gültigen Schluss zu. Irgendjemand wusste, dass sie recherchierten und legte ihnen Steine in den Weg. „Haben wir noch eine andere Möglichkeit um an die Daten zu kommen?“

„Die hab ich“, nickte Shuichi. Am Computer öffnete er eines der vielen Programme. Mit diesem einen bekam er Zugriff auf die zuletzt verwendeten Dateien aller Computer. Doch bevor es erfolgte, musste er einen Sicherheitscode eingeben, den er ganz am Anfang von der Arbeit bekam. Nur dieser war der Schlüssel.

„Hmm“, gab Shinichi von sich.

„Da haben wir doch die Datei“, sprach der Agent. Sofort rief er sie auf.

„Finden Sie irgendwas interessantes?“, wollte er wissen.

„Die Datei wurde verändert. Sehr vieles wurde nachträglich gelöscht“, murmelte Akai. Ob das auch James war?, fragte sich der Agent. Er las die Akte weiter und stieß dann an einen Punkt, der ihn überraschte. „Merkwürdig.“

„Was haben Sie?“ Shinichi seufzte. Immer musste er Akai die Informationen aus der Nase heraus ziehen, dabei dachte er, sie wären über diese Stufe weit hinaus. Scheinbar irrte sich der Oberschüler.

„Da steht, dass bei einem Unfall vor 19 Jahren die Frau unseres Wissenschaftlers ums Leben kam. Sie hatte ihre gemeinsame Tochter beschützt und erlag ihren Verletzungen. Der Tochter ging es äußerlich gut, sie kam aber auch ins Krankenhaus. Als das Mädchen auf die Untersuchung wartete, wurde sie bewusstlos. Die Ärzte diagnostizierten eine starke Hirnblutung als Folge eines schweren Schädel-Hirn-Traumas. Sie konnte nicht gerettet werden und starb kurz darauf auch…“

„Oh man, das ist mies. Die Mutter und die Schwester an einem Tag verloren zu haben, muss schlimm gewesen sein“, entgegnete Kudo seufzend.

„Moment mal“, gab Akai von sich und dachte an seine Begegnung mit Joanna.

„Ähm ja…mein Name ist Joanna, mein Vater ist Wissenschaftler, meine Mutter war Wissenschaftlerin, ist aber gestorben als ich ein kleines Mädchen war…“, erzählte sie.

„Was haben Sie?“, wollte der Oberschüler wissen.

„Joanna hat keine Geschwister. Als ich wollte, dass sie mir was über sich erzählt, hatte sie nur gesagt, dass ihr Vater Wissenschaftler ist, ihre Mutter ebenso aber verstorben. Sie hatte weder da noch später ein Wort über eine mögliche Schwester verloren“, erklärte der FBI Agent.

„Wusste sie möglicherweise nichts von einer Schwester? Vielleicht war sie damals zu klein um das zu verstehen und ihr Vater verschwieg es?“, schlug der Oberschüler vor.

„Das glaub ich nicht, dann hätte er auch den Tod ihrer Mutter verschweigen können. Da muss irgendwas anderes dahinter stecken, etwas, dass ich noch nicht sehe.“

„Haben Sie eine Idee? Vielleicht haben sie auch den Tod des Kindes nur vorgetäuscht, weil die Organisation hinter ihnen her war? Wäre das nicht möglich? Die Mutter könnte ein ehemaliges Mitglied gewesen sein“, entgegnete Shinichi.

„Gut möglich“, nickte Akai. „Was es auch ist, wir müssen es schnell heraus finden, ansonsten wird uns die Organisation immer einen Schritt voraus sein.“

Shinichi nickte. „Ich hab mir ihren Namen aufgeschrieben. Am besten geh ich zu Shiho. Wenn jemand noch weitere Mitglieder der Organisation kennt, vor allem welche von damals, dann wird es sicherlich Sherry sein“, meinte er.
 

Schweigend stand Shuichi von dem Platz auf. Er blickte auf Shinichi herunter. „Und jetzt raus hier“, meinte er. Den Schüler würde er ganz sicher nicht alleine drinnen lassen.

„Bin ja schon draußen“, nickte Kudo. „Da ich jetzt weiß, wonach wir suchen müssen, werde ich im Zeitungsarchiv nach dem damaligen Fall suchen“, erklärte er.

Akai nickte und schloss den Raum ab. Den Schlüssel verwahrte er, wie alle wichtigen Schlüssel, an seinem Anhänger, den er von Akemi geschenkt bekam. Kurz blickte er auf diesen und machte sich auch schon wieder auf den Weg.

Diesmal trieb ihn dieser zum Büro von James. „Hmm…“, murmelte Akai, als die Tür aufging und die blonde Schauspielerin heraus trat. Sie schloss die Tür und erblickte auch Shuichi. Vermouth hielt sich zurück. Sie tat nichts außer an Akai vorbeizugehen. Der FBI Agent ballte seine Faust und trat sofort bei James ein. „Was hatte sie hier zu suchen?“, wollte er wissen.

James runzelte die Stirn. „Ich brauchte ihre Hilfe bei einer Auskunft über Verkleidungen. Man kann sagen was man will, sie ist die Beste dafür.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shini_Holmes
2011-10-02T19:52:36+00:00 02.10.2011 21:52
Ich konnte bei dem Kapitel einfach nicht aufhören, zu lesen! Sehr, sehr spannend und sehr, sehr gut :)
Du weißt ja, dass ich diese FF liebe, aber besonders liebe ich die Kapitel, in denen ein gewisser Shinichi auftaucht :D
Aber ich muss schon sagen, dass du das so toll schreibst, dass ich einfach alle Kapis lieben muss!
Ich bin schon so gespannt, was es mit der Schwester auf sich hat und ob sie noch lebt. Wenn ja, wer sie denn ist.
Alles Fragen über Fragen, die mir unter den Nägeln brennen und ich freue mich schon sehr :)
Besser hätte man die Stimmung nicht mehr ausbauen können!
Weiter so^^


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