Zum Inhalt der Seite

My Beloved Target

Gin&Rye-FBI VS. Black Organization
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Mistake

29. Mistake
 

Was liegt zwischen Traum und Realität? Zwischen der Wahrheit und der Lüge? Was gibt es dort? Nichts? Gin rieb sich müde die Schläfe. Er war sich nicht einmal sicher, wie viel Zeit ihm noch blieb. Angel schien ähnlich ratlos zu sein, zumindest hatte er schon länger nichts mehr von ihr gehört. Was zur Hölle war das für ein Code? Musste er die Buchstaben umstellen, sie in Zahlen umwandeln, Synonyme finden, Anagramme oder die Worte übersetzen, die Kanji umstellen…? Es waren zu viele Fragen für eine so kurze Zeit. Er lehnte sich gegen die Tür des Abteils. Er war ratlos.
 

Ähnliche Fragen gingen Angel durch den Kopf, als sie langsam durch die schier endlos wirkenden, schlauchartigen Gänge des Zuges schlich. Was könnte hinter alledem stecken? Was für ein Rätsel würden diese Leute ihnen stellen? Sie seufzte. Wie lange war es jetzt her? Hätte sie es nicht besser wissen müssen? Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie blickte auf ihre schlichte, schwarze Armbanduhr. Eine halbe Stunde hatte er gesagt. Kürzer als ein Wimpernschlag und doch länger als ewig. Ihnen lief die Zeit davon…
 

„Wie hast du mich gefunden?“ Vermouth musterte ihn mit einer Spur Ablehnung. Was wurde hier gespielt?

War der edle Ritter am Ende der Knappe des Teufels? Rye fing sich wieder und grinste.

„Nun, ich bin euch im Auftrag des Bosses gefolgt. Allerdings habe ich eure Spur hier am Bahnhof verloren. Zufälligerweise hörte ich merkwürdige Geräusche aus dieser Kammer und dachte mir, ich sehe lieber mal nach, was eine gute Entscheidung war.“ Vermouth wirkte immer noch nicht von der Antwort zufriedengestellt.

„Kennst du diese Angel?“, fragte sie direkt heraus. Rye schüttelte den Kopf.

„Nein, der Name hat mich nur an etwas erinnert.“ Er wirkte auf einmal bedrückt, weshalb Vermouth zögerte nachzufragen. Wollte sie etwas sehen, was nicht da war? War sie nun schon ebenso paranoid wie Gin? Auf wackeligen Beinen folgte sie Rye hinaus auf das helle Bahnhofsgelände, nachdem er ihr die Fesseln gelöst hatte. Auch sie bemerkte den Mann nicht, der sie aus einiger Entfernung aus beobachtete.
 

Mit einem Seufzer löste Gin sich von der Wand und ging in Richtung Toilette. Vielleicht würde es helfen, wenn er sich ein wenig Wasser ins Gesicht spritze. Seine Kopfschmerzen nahmen beängstigende Ausmaße an. Das Bad sah aus wie eines dieser typischen Zugbäder, minimalistisch, mit Plastikmöbeln die in ihrem Stil irgendwo zwischen futuristisch und rustikal lagen und dem typischen Chemiegeruch, der andere, weit unangenehmere Gerüche überdecken sollte. Ein wenig ärgerte es ihn, dass er durch den halben Zug hatte gehen müssen, da die zweite Toilette gesperrt gewesen war. Langsam hatte er das Gefühl, man wollte ihm das größtmögliche Maß an Unannehmlichkeiten bereiten – nicht, dass er das nicht gewohnt gewesen wäre. Der Spiegel zeigte ihm, dass er noch schlimmer aussah, als sonst. Unter seinen Augen lagen tiefe Schatten und sein Gesicht wirkte so angespannt, das man fürchten musste, es könnte jeden Moment an irgendeiner Stelle aufreißen und rotes Fleisch offenbaren. Gin fuhr sich mit der feuchten Hand über die Haut, zog seinen Hut wieder tiefer ins Gesicht und ging zurück zu seinem Abteil. It’s either real or it’s a dream; there’s nothing that is in between.
 

„Du gottverdammter Idiot.“, zischte die wütende Stimme am anderen Ende der Leitung. „Du hast die falsche entführt. Das ist nicht Mitsuki Angel!“ Er hob die Augenbrauen.

„Was soll das heißen?“ Wollte sich dieser arrogante Volltrottel einen Scherz mit ihm erlauben, dachte er wirklich, er wäre zu dumm einen einfachen Auftrag zu erledigen?

„Finde sie.“ Die Stimme am anderen Ende wurde eiskalt. „…oder stirb.“ Stille. Ein wenig perplex starrte er auf sein Handy. Warum war diese Frau ihnen so wichtig?
 

Ihr Blick schweifte weiterhin durch die einzelnen Abteile, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Was planten sie? Sie wusste, dass es irgendwann so kommen würde, sie wusste, dass diese Typen niemals dulden würden, was sie getan hatte. Sie hätte nur nicht gedacht, dass es so schnell geschehen würde. Wie dumm von mir. Sie lächelte ironisch. Beiläufig fiel ihr Blick auf eine Kabine neben sich. Sie erstarrte. Der Lauf einer silbergrauen Pistole war direkt auf ihre Stirn gerichtet. Der Mann lächelte.

„Hallo Angel. Nochmal entwischt du uns nicht.“

Ein Schuss ertönte.
 

Die Waffe flog dem Mann aus der Hand und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Teppichboden.

Angel starrte ungläubig zu Gin, der lautlos wie ein Schatten hinter ihr aufgetaucht war.

„Wer sind Sie und was wollen Sie von uns?“ Der Mann blickte ihn an. Auf einmal verzog sich sein Mundwinkel zu einer grotesken Fratze, die wohl ein kümmerliches Lächeln darstellen sollte.

„Du bist auch nicht der echte.“ Fassungslos starrte er Gin auf. „Du bist es nicht.“

„Was meinen Sie damit?“ Gin ging bedrohlich auf ihn zu. Seine Stimme wurde leiser und bedrohlicher, wie das Zischen einer Schlange. „Für wen arbeiten Sie?“

„Fragen Sie das ihre neue Freundin.“ Er lachte. „Sie haben 30 Sekunden.“

Bevor Gin wusste, was geschah, drückte der Mann auf einen kleinen Knopf an seiner Armbanduhr, die sofort zu blinken begann. Ein Fernzünder. Auch Angel wusste es. Geschockt sah sie ihn an. Ihre Pupillen waren von der Angst riesig. Zum ersten Mal wirkte sie nicht souverän, sie wirkte verletzlich, ängstlich, verzweifelt. Sie wollte nicht sterben, genauso wenig, wie er. Seine eigenen hasserfüllten Augen spiegelten sich in ihren. Spiegeln…

„Ich weiß es!“ Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief Gin los. Sie waren so dumm gewesen. Die Lösung war nicht nur banal, sie war lächerlich. Genau das machte sie genial, niemand dachte an derart einfache Lösungen, genau das war die Falle gewesen. Sie hatten den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen. Was ist zwischen Realität und Traum zwischen Realität und Illusion? Er warf sich mit aller Gewalt gegen die Tür. Ein Spiegelbild, etwas, das zwar real zu sein scheint, aber nicht die volle Realität ist, die ganze Wahrheit…Die Tür erzitterte und gab schließlich ächzend nach. Gin stolperte in das gesperrte Badezimmer und griff nach dem Wandspiegel, den er aus der Verankerung riss. Dahinter blinkte die Bombe. 10. 9. 8. 7
 

„Wo ist Gin?“ Rye blickte sie erwartungsvoll an, während Vermouth sich die schmerzenden Handgelenke rieb. „Im Zug. Keine Ahnung, wo der jetzt ist.“ Rye studierte kurz den Fahrplan und lief dann hastig zurück zu seinem Wagen, Vermouth folgte ihm widerwillig.

„Was hast du vor?“

„Jemand wollte euch trennen, irgendwas stinkt an der Sache!“ Rye startete den Motor und verließ mit quietschenden Reifen den Parkplatz des Bahnhofs. Irgendwas war hier ganz gewaltig faul.
 

Gin riss die Bombe aus der Verankerung und lief zurück in den Gang. 6. 5. 4. Er ergriff den Feuerlöscher und zerschlug das nächstbeste Fenster. 3. 2. Im nächsten Augenblick flog die Bombe in hohem Bogen aus dem Zug. 1. 0. Eine gewaltige Explosion erschütterte die Landschaft, sprühte Funken über die grünen Wiesen und färbte den Himmel eine Sekunde lang purpurfarben. Gin lehnte sich zurück und atmete erleichtert durch. Sie hatten es geschafft.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Night_Baroness
2012-05-25T18:41:57+00:00 25.05.2012 20:41
Dankeschön für den Kommentar. :D
Das macht nichts, ich freue mich ja auch jetzt noch sehr drüber. ;D
Vielen Dank für das ganze Lob, das macht mich total verlegen. xD
Dabei hatte ich ganz am Anfang sogar Angst die Geschichte hochzuladen, deshalb freue ich mich um so mehr, dass sie so gut ankommt. Ich hab zwar nicht viele Leser, aber den wenigen gefällt sie wenigstens, das ist doch auch schön. :)
Das mit den ganzen Rätsel ist immer gar nicht so leicht, ich will sie einerseits nicht an den Haaren herbeigezogen wirken lassen, anderereseits aber auch nicht zu einfach, weshalb ich fast so viel nachdenken muss, wie bei dem Mordfall. :'D xD
Aber es geht halt nicht ganz ohne, wenn man sich so eine Story ausdenkt. :)

LG
Von:  Crimson
2012-05-25T09:24:23+00:00 25.05.2012 11:24
Ich hab schon wieder übersehen, dass es schon länger wieder ein neues Kapitel gab. Für was ist eigentlich die Funktion auf der per. Startseite gut, wenn sie das nicht anzeigt >.<
Aber du bekommst trotzdem zwei Kommis, auch wenn ich schon beide Kapitel gelesen habe xD Konnte mich nicht durchringen zu unterbrechen und ein Kommi dazulassen, weil ich so gespannt war wie's weiter geht.
Also - jetzt darf ich nicht zu viel vorgreifen, sonst kann ich beim nächsten Kapitel nichts mehr schreiben xD - einfach super Rätsel und Gin hat's alleine gelöst, wird seinem Ego mächtig gut tun, obwohl ich glaube, dass er gerade andere Sorgen hat... zum beispiel Rye und was da so gespielt wird gg
Das Vermouth misstrauisch wird, kann ihr ja keiner verübeln...
Ich kann nur wieder sagen, tolle Story, sehr spannend und es passiert immer so viel, was super ist, weil man einerseits mitdenken muss, nachdenken muss und es die Geschichte einfach am Laufen hält. Es wird nie langweilig. Ich finde es erstaunlich, wie du jedes Mal mit neuen Ideen überrascht und die Geschichte durch die schnellen, logischen und einfach passenden Handlungen der Charakter fließend und lebendig hältst.
Hier sollten viel mehr Kommis sein, das finde ich wirklich schade. Auch wenn die Kapitel nicht so lange sind, sie sind einschlägig und das ist mir lieber, als wenn die Kapitel Überlänge haben, aber dadurch einfach so viel unsinniges Zeug vorkommt, dass einem einfach die Lust vergeht weiter zu lesen.
Mir kommt aber häufig vor, wenn die Fanfics keine bestimmte Länge haben, dann werden sie oft gar nicht angesehen, weil man sich einfach denkt... ach, kann nicht so gut sein, weil es so kurz ist. Als hätte die Länge etwas mit dem Inhalt zu tun.
Nyo~ kann man nix machen. Ich finde trotzdem, dass du hier gute Arbeit leistest...

cucu Crimson


Zurück